Buch lesen: «Fit mit Fett: Die Omega-3-Revolution»
Inhalt
Vorwort zur Neuauflage von fit mit fett
Länger leben – mit den richtigen Fetten
Fett ist nicht gleich Fett
einfach ungesättigte fette
Oliven – flüssiges Gold des Mittelmeeres
Olivenöl und Herzgesundheit
special: So kaufen Sie Olivenöl
So bleiben Ihre Blutgefäße jung
Hohe Blutfette – zwei Drittel der Deutschen betroffen
Einfach ungesättigtes Fett senkt Cholesterin
Das sagen Ihre Blutfette aus
special: Buttergeschmack ohne Reue
special: Den Süden aufs Brot
Nüsse – konzentrierte Nährstoffpakete
Nüsse senken Cholesterin und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
omega-6-fette
Gewebehormonchaos durch Omega-6-Fette
Beeinflussen Sie Ihre Hormone
AA (Arachidonsäure) – die Fleischconnection
Fette und Autoimmunerkrankungen
Margarine oder Butter? – mehr Werbung als Wirkung
Die ungesündesten Lieblingsmargarinen der Deutschen
pflanzliche omega-3-fette
Das Geheimnis der 100-Jährigen
74 % weniger Herzinfarkte – die Lyon-Herz-Studie
Ungesättigte Fette gegen Diabetes
Interview mit Dr. Michel de Lorgeril, Universität Grenoble: Mediterrane Ernährung und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Öle und Ölherstellung
langkettige omega-3-fette
DHA – lebenslanger Baustoff für Nerven und Gehirn
Unser Gehirn besteht zu 60 % aus Fett
Größere Festplatte: Omega 3 verbessert Ihr Gedächtnis
Omega 3 gegen Gehirnalterung
ADHS – Studien beweisen Omega-3-Defizit
ADHS – Milliardengeschäft für die Pharmaindustrie
DHA gegen Stress
Omega 3 und Brustkrebs
special: Ihr Ölwechsel mit Omega-3-Kapseln
special: Schwangerschaft: Smart-Fette für das Gehirn
Interview mit Prof. Carol Greenwood: Wie Sie mit Fetten das Gehirn fit halten
EPA – Fettbaustein für Gewebehormone
Fisch gegen Schlaganfall und Herzinfarkt
Herzrhythmusstörungen mit Omega 3 vermindern
Interview mit Prof. Werner Richter: Kardiologen empfehlen viel zu selten Omega-3-Fette
Omega 3 senkt hohen Blutdruck
special: Der HS-Omega-3-Index
Depressionen durch Omega-3-Mangel
So vermindert EPA Autoimmunerkrankungen
Anti-Aging mit Omega 3 – die Telomere
Interview mit Artemis Simopoulos: Omega-3-Mangel und die Folgen
Vitamin E schützt ungesättigte Fette
transfette – die killerfette
Tödliche Killerfette – einer der größten Lebensmittelskandale
Killerfette – boykottieren Sie die Produkte
Halbieren Sie Ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
So erhöhen Transfette Ihr Risiko für Diabetes
Interview mit Prof. Eric Rimm, Harvard University: So erging es 167 000 Menschen in den letzten 14 Jahren
gesättigte fette
Vermindern Sie den unnötigen Fettschmodder
Bleiben Sie schlank
special: Gegen den Käse-Wurst-Butter-Alltag
Was macht uns dick und krank? Fett oder Kohlenhydrate?
Anhang
Weitere Informationen und Bücher der Autoren
Quellen
Impressum
Danksagung, Autoren
Vorwort zur Neuauflage von fit mit fett
Das Buch Fit mit Fett war monatelang auf der Focus- und Stern-Bestsellerliste. Selbst die Bild-Zeitung druckte eine fünfteilige Folge daraus ab. Seit der Erstauflage haben sich viele der im Buch brandneu präsentierten Forschungen bestätigt. Vor allem im Bereich Omega 3 ist es zu einem revolutionären Umbruch gekommen. Die Wirkung von Omega-3-Fetten auf die Leistungsfähigkeit des Gehirns, gegen den altersbedingten Abbau der Gehirnmasse, für den Einsatz bei Depressionen und ADHS, für die Verringerung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, auf die Senkung des Blutdrucks, auf Brustkrebs und auf entzündliche Erkrankungen wie Rheuma sind spannend wie ein Stoffwechselkrimi. Inzwischen kann man mit einem neuen Omega-3-Bluttest genau messen lassen, wie gut man wirklich versorgt ist. Wir haben für die Neuauflage Fit mit Fett daher den Untertitel Die Omega-3-Revolution gewählt.
U. Strunz, A. Jopp
Länger leben – mit den richtigen Fetten
Woran denken Sie, wenn Sie das Wort »Fett« hören? An Übergewicht, Schwabbelbauch, Cholesterin, Fettablagerungen im Blut, aber auch an guten Geschmack? Aber Fett ist nicht gleich Fett. Fett ist mehr als nur ein in Verruf geratener Energiebrennstoff und Dickmacher oder Verursacher von Herz-Kreislauf-Erkrankungen … Fette sind auch beteiligt an guter Gesundheit. Das ist wahrscheinlich neu für Sie.
Das Geheimnis der Langlebigkeit
Wahrer Luxus, das ist Gesundheit bis ins hohe Alter. Gesundheit bedeutet Lebensfreude und Energie, ein aktives Leben und eine wesentlich längere Lebenszeit. Ist das erreichbar? Nach allem, was wir inzwischen wissen – ja!
Was ist das Geheimnis der vielen vitalen Langlebigen? Warum gibt es gerade so viele 90- bis 100-Jährige auf Kreta und in Japan? Und warum sind sie geistig so fit? Diese Frage beschäftigt die Wissenschaft seit Jahren. Eine der Lösungen ist – Sie wollen es nicht glauben? – Fett!
Revolutionär: das neue Wissen über Fette
• Größere Mengen Pflanzenöl und Margarine sind ungesund.
• Cholesterin aus der Nahrung spielt kaum eine Rolle bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
• Gehärtete pflanzliche Fette verdoppeln das Risiko für Diabetes und vervielfachen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
• Je fetter Fisch ist, desto besser fürs Gehirn und das Herz.
• Fette Nüsse senken Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 40 %.
Fett – jeder isst es, wenige wissen etwas darüber
Bei keinem anderen Stoff liegen Krankheit und Gesundheit so nahe zusammen. Es gibt gesunde Fette und Killerfette. Fette machen in unserer Ernährung 35–40 % der Kalorien aus. Aber was wissen Sie wirklich über diese Fette? Die meisten Verbraucher wissen: »Pflanzliche Fette sind gut, tierische Fette sind nicht so gut, Olivenöl ist gut, Cholesterin ist schlecht fürs Herz.« Aber reicht dieses Wissen bei einem Stoff, der 35–40 % der Nahrung ausmacht? Ist dieses Minimalwissen noch aktuell?
Handlungsort: Ihr eigener Körper Jeder zweite Deutsche stirbt an versäumtem Ölwechsel
Die Fettforschung ist mit Siebenmeilenschritten vorangestürmt. Deren Erkenntnisse sind wie ein Stoffwechselkrimi. Handlungsort: Ihr eigener Körper. Zwei Drittel der Deutschen haben hohe Blutfette, und jeder zweite Deutsche stirbt an Herz-Kreislauf-Erkrankungen!! Der Grund: falsche Fette! Mit dem Ölwechsel für die Lebensadern wird jahrzehntelang geschlampt, bis es zu spät ist. Wenn man also die Wahl hat: Wer möchte nicht fünf bis neun Jahre länger geistig fit und körperlich aktiv leben? Fett ist dazu ein Schlüsselstoff, über den man unbedingt Bescheid wissen sollte. Es lohnt sich, weil es sich auszahlt – in Lebensjahren mit guter Gesundheit!
Die Fettrevolution – fittes Herz mit Fett
Was das neue Wissen der letzten Jahre auslöste, ist eine Fettrevolution. Das Ende der Niedrigfetthysterie. Es kommt tatsächlich nicht so sehr darauf an, wie viel Fett Sie essen, sondern vor allem, welche Art von Fetten Sie essen.
Bestimmte Fette sind wichtig für ein gesundes Herz. Mit den richtigen Fetten halten Sie Ihre Lebensadern jung, ohne Ablagerungen. Die gesunden Blutfette, die Ihnen sogar Fettschmodder von den Arterien abtransportieren, steigen dadurch an. Andere Fette machen Ihr Blut superfließfähig. Wie eine Antihaftbeschichtung oder ein Leichtlauföl wirkt sich dies aus. Und wieder andere Fette und Pflanzenstoffe sorgen dafür, dass Fette in Ihren Blutbahnen nicht ranzig werden. Denn vor allem ranzige Fette setzen sich dort ab.
Beim Ölwechsel geht es also nicht um weniger Fett oder fettfreie Ernährung. Das Ziel ist: gute Fette rein, schlechte Fette raus. Und das zahlt sich aus. Nur ein Zwanzigstel der Bewohner der Insel Kreta bekommen Herzinfarkte, weil sie mit ihrer Ernährung die Lebensadern jugendlich halten. Und wer würde die Ernährung im Mittelmeerraum nicht mit Lebensfreude in Verbindung bringen?
Fett für Gewebehormone
Das ist neu: Fette sind Baustoffe für Dutzende körpereigene Gewebehormone, die im Körper alles regeln – von Entzündungserscheinungen über den Blutdruck bis hin zum Immunsystem. Gewebehormone agieren direkt von Zelle zu Zelle. Je nachdem, welche Art von Fett Sie essen, werden förderliche oder schlechtere Gewebehormone produziert. Es kommt hier vor allem auf die Fettbalance in der Ernährung an. Zu viel Anlieferung eines bestimmten Fettbaustoffs blockiert die Produktion der Gewebehormone aus den anderen Fettbaustoffen. Heute weiß man: Es werden zu viele der früher für gesund gehaltenen Pflanzenfette gegessen, die die Balance der Gewebehormone stören.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, der Abbau von Nervenzellen im Gehirn und die Entstehung von Alzheimer werden auf zu viele Entzündungsbotenstoffe zurückgeführt. Entzündungshemmendes Aspirin senkt deswegen Herzinfarkte, Schlaganfälle und die Entstehung von Alzheimer. Gute Fette wie EPA aus Fisch können genauso effektiv diese Entzündungsbotenstoffe über die Gewebehormone senken. Machen Sie Ihre Gewebehormone mit guten Fetten fit.
Fett macht intelligent und glücklich
Ihr Gehirn besteht zu 60 % aus Fett. Schon im Mutterleib sorgen bestimmte Fette dafür, wie gut die Gehirnzellen aufgebaut werden und wie intelligent Ihr Kind wird. Ihr ganzes Leben brauchen Sie diese Fette aus der Nahrung als Baustoff für Ihr Gehirn. Lange wurde angenommen, dass das Gehirn mit den Jahren schrumpft. Aber seit Kurzem weiß man: Das Gehirn wächst während des ganzen Lebens. Neue Verbindungen (Synapsen) werden gebildet und vernetzen Ihr Wissen zu Erfahrung und vielleicht Weisheit. Für diese neuen Verbindungen brauchen Sie bestimmte Fette als Baustoffe. DHA-Fett ist der Gehirnfettbaustein, mit dem Sie das Gehirn fit machen. Und diese leitfähigen Fette machen Ihre Gehirnmembranen erst richtig leitfähig – für schnellen Informationsfluss. Höhere Geschwindigkeit ist nicht nur im Internet möglich. Rüsten Sie Ihr Gehirn mit schnelleren Gehirnfetten auf!
Neu: Omega-3-Fett macht glücklich und wirkt gegen Depressionen. Diese Fettbausteine geben Befehle bis in den Zellkern für die Produktion von Serotonin. Das ist ein Nervenbotenstoff, der Sie glücklich und zufrieden macht und der besonders bei Depressionen vermindert ist. Auch aggressives Verhalten, wie ADHS bei Kindern, kann an zu wenig guten Fetten im Gehirn liegen und wird heute damit behandelt. Die Gehirnfette wirken direkt bis in den letzten Winkel Ihrer Psyche und auf Ihre Gefühlswelt.
Mit Fett das Diabetesrisiko senken
Fette beeinflussen und schützen unmittelbar die Zellwände Ihrer 70 Billionen Körperzellen. Wie elastisch und transportaktiv oder wie fest und undurchlässig diese Zellwände für Nährstoffe und Botenstoffe sind, können Sie selbst durch Ihre Fettauswahl bestimmen. Ein Beispiel: Flexible Zellwände sorgen dafür, dass das Insulin (ein Hormon, das Zucker in die Zellen wegpackt) erst richtig arbeitet. Feste Zellwände dagegen erschweren die Arbeit des Insulins. So verdoppelt sich das Risiko, an Diabetes zu erkranken, auch wenn Sie nur geringe Mengen mehr an industriellen Killerfetten essen. Gute Fette halbieren also Ihr Diabetesrisiko.
Schlechte Fette und Killerfette
Die schlechten Fette fördern die Häufigkeit von Herzinfarkten, Schlaganfällen, hohen Blutfetten, Diabetes, einem verlangsamten Stoffwechsel, Entzündungserscheinungen wie Rheuma und Arthritis, Depressionen und einer schlechten Gehirnleistung.
Die industrielle Lebensmittelproduktion führte zu weitgehenden Veränderungen der Fettzusammensetzung und des chemischen Aufbaus von natürlichen Fetten. Aber die meisten Verbraucher wissen nichts über die gesundheitlichen Folgen. Besonders schädlich sind Transfette, die versteckt in vielen Produkten lauern. Sie haben noch nie von diesen Transfetten gehört? Kein Wunder, die Industrie gibt den Transfettgehalt auch nie an!
Topfit mit Fett
Die Low-Fat-Hysterie vermindert auch die lebenswichtigen guten Fette.
Viele Verbraucher untersuchen die Inhaltsangaben von Lebensmittelverpackungen nach Hinweisen auf Fett, sparen am Öl und kaufen »Low Fat«- oder fettreduzierte Produkte. Sie tun dies, ohne sich bewusst zu sein, welche Art von Fett sie dadurch einsparen. Die guten Gehirn- und Herzfette oder die schlechten Arterienschmodder- und Killerfette?
Daher sollten Sie über die verschiedenen Fette Bescheid wissen – die so exotische Namen haben wie Omega 3, DHA, EPA und AA. Denn Ihre Gesundheit hängt entscheidend davon ab, ob Sie Ihren Körper ausreichend mit guten Fetten versorgen oder ob Sie häufig schlechte Fette zu sich nehmen. Entscheidend ist in diesem Zusammenhang also die Zusammensetzung der verschiedenen Fette in Lebensmitteln.
Setzen Sie sich wieder in den Fahrersitz und an das Stoffwechsellenkrad Ihres Körpers. Ihrem Auto gönnen Sie doch auch Leichtlauföl, warum also nicht Ihrem Körper? Sie müssen dabei überhaupt nicht auf Fette verzichten, sondern nur schlechte Fette gegen gute Fette austauschen.
Fettfalle Supermarkt
Die wichtigste Entscheidung treffen Sie bereits im Supermarkt, denn hier lauern die klassischen »Fettfallen«. Entscheiden Sie ab jetzt, was bei Ihnen auf dem Teller und damit in Ihren Zellen landet. Fettschmodder - nein danke. Wenn Sie über Fette Be-scheid wissen, können Sie die Lebensmittel orten, dienicht mit Killerfett vollgestopft sind. Die versteckten Fettfallen bleiben im Regal.
Der Ölwechsel für Ihre Zellen
Ihre Ernährung spiegelt sich in der Fettzusammensetzung Ihrer Zellen. Diese Zusammensetzung der unterschiedlichen Fette beeinflusst die Fließfähigkeit Ihrer Blutplättchen, die Transportaktivität Ihrer Zellwände, die Leitfähigkeit der Nervenbahnen, die Speicherfähigkeit des Gehirns und über die Produktion von Botenstoffen Ihre Stimmung. Die Fettzusammensetzung Ihrer Zellen können Sie messen lassen. Darüber werden Sie später noch mehr erfahren.
Die Zellen sind auch das Fettbaustofflager für die Gewebehormone. Menschen, die überwiegend gesättigte tierische feste Fette essen, haben meist einen Mangel an den flüssigeren ungesättigten pflanzlichen Fetten und bekommen Erkrankungen, die sich auf diesen Mangel zurückführen lassen.
Wir möchten Sie mitnehmen auf ein aufregendes Abenteuer: eine Reise in Ihren eigenen Körper und in die 70 Billionen Zellen, die für Sie arbeiten. Diese wollen nicht zugeschmiert werden mit klebrigen ranzigen Fetten, sie wollen nur die besten Rohstoffe. Sie haben die Chance, Ihren persönlichen Zellölwechsel zu machen.
Kleine Schritte führen zum Ziel
Gesundheit und Ernährung – das ist ein Prozess der kleinen Schritte und Verbesserungen in die richtige Richtung. Mit kleinen Veränderungen – wie mit der Orientierung auf gesunde Fette – können Sie eine große Wirkung auf Ihre Gesundheit und Lebensfreude erreichen. Wie bereits der Philosoph Schopenhauer feststellte: »Zwei Drittel der Lebensfreude ist Gesundheit.«
Fett ist nicht gleich Fett
Höhere und veränderte Fettzufuhr
Die Ernährung in den Industrienationen hat sich in den letzten 100 Jahren enorm verändert. Wir verzehren im Durchschnitt 35–40 % der Kalorien in Form von Fett. Seit der Steinzeit hat sich der Fettverzehr gut verdoppelt. Diese Fettmast ist wohl der Grund, warum zwei Drittel der Deutschen zu hohe Blutfettwerte haben. Der menschliche Stoffwechsel, der dieses Fett verarbeiten und transportieren muss, ist an die zu hohe Fettzufuhr nicht angepasst. Immerhin unterscheidet sich unser Genmaterial mit dem eingebauten Stoffwechselprogramm nur um 1,6 % vom Affen. Wir entkommen also nicht dem Millionen Jahre alten Stoffwechselprogramm.
So hat sich unsere Fettzufuhr verändert
Seit 200 Jahren – eine ausufernde Fettschwemme
In der folgenden Abbildung können Sie sehen, wie in den letzten 100 bis 200 Jahren der Fettverzehr stetig angestiegen ist. Noch vor 300 Jahren kamen nur 22 % der Kalorien aus Fett. Man ernährte sich mit Vollkorn- und Getreideprodukten, Gemüse, Hülsenfrüchten, wenigen Milchprodukten und an Festtagen auch mit Fleisch. Heute überschwemmen wir den Körper mit doppelt so viel Fett.
Gesättigte Fette
Gesättigte tierische Fette wurden im Laufe der Jahrhunderte durch die Entwicklung der Viehzucht immer wichtiger in der Ernährung. Sie erkennen gesättigtes Fett meist daran, dass es fest ist. Feste gesättigte Fette verhalten sich natürlich auch im menschlichen Körper anders als flüssige Fette. Denken Sie zum Beispiel an die Arterien, die durch feste klebrige Fette leichter zugesetzt werden. Außer zur Energiegewinnung und zur Verwendung als Baustoff, zum Beispiel für die Zellwände, kann der Körper recht wenig mit dem gesättigten Nahrungsfett machen.
Gesättigte Fette sind fest. Die geraden Moleküle liegen wie Bauklötze fest und klebrig nebeneinander. Ideal als Baukörper. Zu viele dieser Fette kleben allerdings Zellwände und Blutbahnen zu. |
Entartete Transfette
Seit zirka 60 Jahren macht sich ein ganz neues Fett breit: die hochschädlichen Transfette. Sie sind ein unerwünschtes Nebenprodukt bei der industriellen Härtung von Pflanzenfetten und machen zwischen 2 und 10 % in der Margarine aus. Früher betrug ihr Anteil sogar bis zu 40 % der gehärteten Fette in Margarine. Obwohl man weiß, wie gesundheitsschädlich teilweise gehärtete Pflanzenfette sind, werden sie in Fertigprodukten wie Schokoriegeln, Brotaufstrichen und Backwaren eingesetzt. In diesen Produkten hat die Industrie in Europa den Transfettgehalt kaum verringert. Ein schädlicher Transfettgehalt bis zu 50 % ist keine Seltenheit. Teilweise gehärtete Fette sind lange im Regal haltbar und werden deshalb von der Industrie weiter eingesetzt.
Die geraden Transfette sind auch im Körper unnatürlich fest, da sie erst bei 70 Grad Celsius flüssig werden. Der künstliche Industrieschmodder verstopft Zellmembranen, der Zellstoffwechsel erlahmt, und die Blutbahnen verkleben. |
Einfach ungesättigte Fette
Olivenöl ist das bekannteste ungesättigte Fett. Im Mittelmeerraum ist es seit jeher Grundnahrungsmittel. Es ist das gesündeste Fett, da es im Körper neutral auf die Gesundheit, besonders auch auf das Herz-Kreislauf-System, wirkt.
Einfach ungesättigte Fette sind flüssig, da sie leicht gebogen sind. Je ungesättigter ein Fett ist, desto gebogener und desto flüssiger ist es. |
Mehrfach ungesättigte Fette: Omega-6-Fett – Linolsäure und AA-Fett
Die Zufuhr von Pflanzenfetten (Linolsäure) hat sich außer im Mittelmeerraum, wo traditionell Olivenöl gegessen wird, vor allem erst in den letzten 80 Jahren verändert. Der Verzehr von pflanzlichen Omega-6-Fetten (gelb) aus Pflanzenölen wie Sonnenblumenöl und Pflanzenmargarine nahm aufgrund industrieller Werbung in den 60er-Jahren stark zu. Zentrale Botschaft war, dass Margarine gesünder sei. Pflanzliche ungesättigte Fette sind normalerweise flüssig. Nur durch industrielle Härtung, wie bei der Margarine, werden sie fest.
Es gibt auch tierische Omega-6-Fette. Aus dem Pflanzenfett der Linolsäure stellen Tiere und Menschen die wichtige Arachidonsäure (AA-Fett) her. Wir werden später sehen, dass zu viel dieses AA-Fetts nicht gut für Ihre Gesundheit ist. Weil immer mehr Fleisch gegessen wird, wird auch immer mehr von diesem Omega-6-Fett aufgenommen.
Omega-6-Fette sind stark gebogen, da sie zweifach ungesättigt sind. Sie sind flüssig, nicht klebrig und verklumpen nicht. Sie verstopfen deswegen auch nicht die Zellhüllen oder Blutbahnen. |
Omega-3-Fette: Alpha-Linolensäure und EPA-Fett, DHA-Fett
Die lebenswichtige Zufuhr pflanzlicher Omega-3-Fette (blau) nahm dagegen stark ab. Omega-3-Fette sind in Nüssen, Samen, in wilden Pflanzen und Blattgemüse enthalten. Bei ihnen ist das Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fetten eins zu eins. Weshalb das Verhältnis dieser beiden Fette zueinander so wichtig für unsere Gesundheit ist, erfahren Sie ab Seite 65.
Durch Getreideanbau auch für die Viehzucht überwiegen die Omega-6-Fette in unserer Ernährung. Getreide enthält zehnmal mehr Omega-6-Fette (Linolsäure) als Omega-3-Fett (Alpha-Linolensäure).
Essen Sie zweimal die Woche Omega-3-reichen Seefisch. Aus dem pflanzlichen Omega-3-Fett der Algen stellen Fische besonders viel Omega-3-Fette (DHA-Fett und EPA-Fett) her. Auch wir könnten EPA und DHA aus pflanzlichen Omega-3-Fetten herstellen, wenn wir genügend dieser Omega-3-Fette bekämen. Kein anderer lebenswichtiger Nährstoff mangelt so sehr wie Omega 3 in unserer Ernährung. Wir zeigen Ihnen, wie Sie leicht an diese lebenswichtigen Fette kommen und was sie alles in unserem Körper beeinflussen.
Omega-3-Fette sind sehr stark gebogen. Die Moleküle stoßen sich ab und wirken wie eine Antihaftbeschichtung in den Blutbahnen.Je ungesättigter, desto reaktionsfreudiger sind diese Fette. Deswegen sind sie superleitfähig in Gehirn und Nervenzellen. |
Gesättigte Fette
Vollgestopft mit gesättigten Fetten
60 % der Fette1, die die Deutschen heute essen, kommen aus tierischen gesättigten Fetten: aus Schweinefleisch, fetter Wurst, Butter und unnötig fetten Milchprodukten, wie Sahnejoghurt, Sahnequark, Extra-Rahmstufe-Käse, Kaffeesahne und Sahnetorte. Der Stoffwechsel wird mit klebrigen Fetten überschwemmt. Eine Fettschwemme blubbert nach diesen Fettorgien durch die Blutbahnen in Richtung Fettdepots, um sich dort richtig schön festzusetzen.
In Wurst konzentrieren sich 35–49 % Fettanteil, in Käse 40–70 %. Damit es noch etwas fetter wird, kleistern wir noch tierisches Streichfett wie Butter darunter. Gleich dreimal am Tag werden die Blutbahnen damit geflutet: zum Frühstück mit Butter und Wurst, mittags mit fetttriefenden Fleischballen, wuchtigen Sahnesoßen, Würsten, Cremesuppen, Frittiertem, zwischendurch mit fetten zugezuckerten Milchprodukten, abends gleich noch mal mit Käse, Wurst, und warum nicht noch eine Portion Chips als TV-Snack obendrauf?
Nach diesen Fettexzessen steigt Ihr Blutfettspiegel für mehrere Stunden an. Die Blutgefäße werden fettig überschwemmt. Fettchaos für den Stoffwechsel! Für eine derartig dauernde gesättigte Fettschwemme sind unsere Systeme nicht geeignet. Sie wollen fit bleiben? Dann entlasten Sie die Blutbahnen vom klebrigen Fettschmodder.
Viel gesättigtes Fett macht dick
100 Gramm Fett aus fetter Wurst und Käse enthalten mehr als doppelt so viele Kalorien wie 100 Gramm Kohlenhydrate aus Obst, Gemüse oder Eiweiß. Zusätzlich haben fetter Käse oder Wurst wenig Volumen und keine Ballaststoffe, die satt machen. Es fehlen so die Dehnungsreize im Magen. Das Signal, satt zu sein, kommt viel zu spät. Die Fettkalorien finden sich dann schnell im Hüftspeck wieder. Jeden Tag: 100 bis 200 Kalorien zu viel. Jedes Jahr: ein bis zwei Pfund mehr auf der Waage. Jeder zweite Deutsche ist übergewichtig. Jedes vierte Kind ist zu dick. Die Zahl der dicken Kinder hat sich in den letzten 20 Jahren vervierfacht. Das liegt natürlich nicht nur am Fett, sondern auch an der Kohlenhydrat- und Zuckermast. Beobachten Sie im Café doch einmal übergewichtige Menschen. Hier läuft die zukünftige Herzinfarktkandidatin, dicht gefolgt von ihrem Frühdiabetikermann und drei ernährungsmissbrauchten Kindern. Der Preis für das Mästen mit gesättigten Fetten und Übergewicht wird immer bezahlt: Diabetes, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arthritis haben epidemische Ausmaße angenommen. Werden zur Kostenfalle für das Gesundheitssystem. Steigen Sie doch einfach aus der Moppelfalle aus.
Aerobic für Stalltiere
Ein vom Steinzeitmenschen erlegtes Wildtier brachte nur 3 % Fett auf die Waage. Ein immobiles Stalltier bringt heute zwischen 20 und 25 % Fett mit. Ein Jogging- oder Leichtlaufprogramm für übergewichtige Stalltiere wäre also ideal zum Fettabbau und zum Muskelaufbau, um den Eiweißanteil im Fleisch wieder zu erhöhen. Wild gehört zu den fettärmsten Fleischsorten. Essen Sie »bewegtes« Fleisch, kein fettes Sitzfleisch!! Essen Sie schlankes Wild und freilaufendes Geflügel statt fetter Stalltiere.
Wildtiere haben mehr ungesättigte Fette
Noch etwas hat sich über die Jahrhunderte geändert: die Fettzusammensetzung im Fleisch. Tiere in der Wildbahn fressen Omega-3-reiche Pflanzen, Moose und Farne. Die Folge: Das Fleisch hat mehr ungesättigte Fette.
Ein Stallrind hat doppelt so viel gesättigte Fette im Fleisch und nur ein Sechstel des ungesättigten Fettes wie ein wild grasendes Rind. Das Fleisch, das Steinzeitmenschen sich erjagten, war also wesentlich gesünder für die Blutbahnen und die Zellen. Weniger gesättigtes Fett und mehr lebenswichtiges ungesättigtes Fett: So hat sich über wenige hundert Jahre die gesättigte Fettzufuhr gesteigert und die Zufuhr an Omega-3-Fetten ständig verringert.
gut zu wissen
Sie bekommen heute mehr gesättigte Fette im Fleisch
So unterschiedlich ist die Fettzusammensetzung zwischen einem wilden Büffel und einem Stallrind.2
Fett insgesamt
Wilder Büffel 3 %
Stallrind 25 %
Gesättigte Fette
Wilder Büffel 10 %
Stallrind 20 %
Gesättigte Fette kleben unser Transportsystem zu
Unser Blut muss das gesättigte Fett täglich durch unser 240 000 Kilometer langes Transportsystem wälzen. Die Lebensadern werden durch die klebrigen festen tierischen Fette nach und nach zugekleistert. Unglaublich, aber 5 % der Zehnjährigen haben inzwischen deutliche Gefäßschäden. Mit 18 haben zwei Drittel aller Jugendlichen schon erste Anzeichen von Fettablagerungen in ihren Blutgefäßen! Die Herzinfarktkandidaten von morgen. In den nächsten 20 bis 30 Jahren werden dann durch falsche Ernährung Stück für Stück die Adern mit Fett weiter zugekleistert. Jedes Jahr 1–2 %. Erst wenn die Blutbahnen bereits zu 70 % zugeschmoddert sind, verspüren Sie Brustschmerzen (Angina Pectoris) und Bluthochdruck. Stellen Sie sich Ihre Adern wie einen Gartenschlauch vor, den man langsam zudrückt. Schschschttt – der Druck steigt, je mehr Sie den Schlauch zudrücken. 20 Millionen Deutsche haben Bluthochdruck und setzen damit ihr Herz unter Druck. Oft löst sich auch ein Stück der Fettablagerung in den Arterien und verstopft komplett die Sauerstoffzufuhr zum Herzen (Herzinfarkt) oder zum Gehirn (Schlaganfall). Jeder zweite Deutsche stirbt an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der größte Teil davon geht auf das Konto der falschen Fette.
Sie sind so jung wie Ihre 240 000 Kilometer Lebensadern. Herzinfarkte sind kein Schicksal. Um 2 % setzen sich die Blutbahnen jedes Jahr mehr zu. Weg mit dem Arterienschmodder! Mit guten Fetten werden Sie wieder jeden Tag jünger!
Transfette
Gehärtete pflanzliche Fette
Die Lebensmittelindustrie hat uns mit neuen Killerfetten beglückt: den Transfetten. Fertigprodukte sind vollgestopft mit versteckten künstlich gehärteten Fetten, in denen auch immer die unerwünschten Transfette stecken. Gehärtete Fette werden industriell hergestellt, indem man pflanzliche Fette auf 150–240 Grad erhitzt und dadurch härtet. Neue und für den Körper fremde Fettmoleküle – die Transfette – entstehen so. Solche Transfette lassen sich nicht mehr vollständig aus dem gehärteten Fett entfernen. Da gehärtete Fette lange haltbar sind, werden sie in Fertigprodukten eingesetzt. Während bei Wurst oder Käse der Fettgehalt den meisten Verbrauchern noch bewusst ist, sind viele der gehärteten pflanzlichen Fette in Fertigprodukten, Schokobrotaufstrichen oder Süßwaren als versteckte Fette enthalten. Diese gehärteten Fette werden unschuldig als pflanzliche Fette auf der Packung deklariert, sie sind aber durch den Transfettgehalt viel schädlicher als tierische Fette.
Transfette sind Killerfette
Wie schädlich sind diese Transfette wirklich? Es kommt auf die zugeführte Menge an. In einer finnischen Studie mit 21 930 Männern hatten die Teilnehmer, die die meisten Transfette konsumierten, ein um 39 % höheres Risiko für einen Herzinfarkt.3
Wenn Sie nur 2 % mehr Transfette essen, hat das unerwartete Auswirkungen auf die Herzinfarkthäufigkeit, wie zwei weitere Studien belegen. Bei der ersten Studie wurden 700 ältere Teilnehmer über zehn Jahre lang beobachtet. Das Ergebnis: 29 % höheres Risiko für Herzinfarkte, wenn 2 % mehr Transfette gegessen wurden.4 Die zweite Studie: 80 000 Krankenschwestern, die sämtlich zu Beginn der Studie keinerlei Herz-Kreislauf-Erkrankungen hatten, wurden über 14 Jahre lang beobachtet. Wenn 2 % mehr Transfette täglich zugeführt werden, erhöht sich das Risiko für Herzinfarkte um 36 %.5 2 % sind gerade einmal 30 Kalorien täglich aus Transfetten. Hätten Sie es für möglich gehalten, dass lächerlich winzige 2 % dieses entarteten Fettes einen solch gravierenden Einfluss auf die Gesundheit haben?