Ich betrüge meinen Ehemann

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Er grinste und griff zwischen ihre Beine. Seine Finger teilten ihre Schamlippen und drangen in ihre Vagina ein.

„Tatsächlich!“, sagte er. „Der Honigtopf ist randvoll.“

„Du kannst dich seiner annehmen.“

„Komm her, rutsche höher“, bat er.

„Nein“, meinte sie und kletterte von seinen Beinen herab, um sich wieder normal hinzusetzen. „Später.“

Das war das Imponierende an Sophia. Sie wusste genau, wann eine Pause angezeigt war. Jetzt zum Beispiel hätte er sie zwar hingebungsvoll bedient, aber in zehn Minuten, nach der Überwindung seiner momentanen Abgeschlafftheit, konnte sie mit einem viel größerem Quantum an Leidenschaft rechnen.

„Wie lange haben wir noch Zeit?“, fragte er und dachte plötzlich daran, dass Sophia morgen abreiste und dass er nicht wusste, wann, wie und wo er sie wiedersehen würde.

„Eine Stunde“, sagte sie.

„Nur eine Stunde?“

„Klaas wird heute vermutlich früher nach Hause kommen“, erklärte sie ihm. „Er muss mir noch einiges für seine Schwester auftragen.“

„Was geschieht, wenn er jetzt aufkreuzt... ganz überraschend?“, fragte Willem und legte besorgt seine Stirn in Falten.

„Keine Angst. Er kommt nicht herauf. Sein Leben spielt sich im Erdgeschoss ab.“

„Er wird dich fragen, warum du um diese Zeit nur mit einem Bademantel herumläufst.“

„Unsinn. So sieht er mich oft im Haus. Ich habe abends keine Lust, mich noch einmal groß in Schale zu werfen“, sagte sie.

„Es macht mich trotzdem nervös, zu wissen, dass er in der nächsten Minute das Haus betreten kann.“

„Du wirst dafür sorgen, dass du diese Nervosität heute zum letzten Male empfindest.“

„Hm", machte er und nickte, wie um sich selbst Mut zu machen. „Ich erledige das schon.“

3

„Was denn“, fragte der Gefängnisbeamte und musterte spöttisch den vor ihm liegenden Farbdruck. „Diese Nutte willst du mitnehmen?“

„Was dagegen?“, fragt Edwin Lynden. Er stand in dem kleinen, weißgekachelten Raum vor dem Spiegel und knöpfte sein Hemd zu. Endlich war es soweit. Der Tag seiner Entlassung war gekommen. Noch ein paar Formalitäten und Unterschriften, dann war er frei.

Der Gefängnisbeamte schüttelte den Kopf. „Ihr habt doch alle 'ne Macke“, sagte er. „Ich kann ja verstehen, dass ihr euch diese Bilder in die Zelle hängt, aber was, zum Teufel, willst du mit dem Fetzen Papier da draußen?“

„Es ist ein Souvenir, nichts weiter“, antwortete Edwin und schlüpfte in seinen Sportsakko. Er bewegte die Schultern darin, knöpfte die Jacke zu und stellte fest, dass er abgenommen hatte. Trotzdem fühlte er sich in dem Sakko pudelwohl. Nie wieder Gefängnis, egal, was geschehen würde.

„Eine Rothaarige“, grinste der Beamte. „Stehst du auf solche Feuerköpfe?“

„Für mich kommen nur Rothaarige in Frage“, erklärte Edwin.

Er setzte sich auf die hölzerne Bank und vertauschte die klobigen Gefängnisschuhe mit seinen Halbschuhen aus weichem, biegsamem Leder.

„Angeber“, meinte der Beamte und grinste breit. „Ich weiß genau, was du jetzt machen wirst. Das tun alle, die durch diesen Raum nach draußen gehen. Du lässt dich mit einem Taxi in die Stadt bringen und vögelst dir erstbeste Hure, die deinen Weg kreuzt. Stimmt's?“

„Stimmt nicht“, sagte Edwin Lynden und stand auf.

Der Gefängnisbeamte lehnte sich zurück. „Wartet 'ne Frau auf dich?“

„Wenn sie's täte, ginge Sie das einen feuchten Schmutz an.“

„Schon wieder ganz schön kess, was?“

„Meine Zeit ist um“, sagte Edwin und trat an die hölzerne Barriere, die ihn von dem Beamten trennte. „Sie haben kein Recht, mir gegenüber den dicken Otto zu spielen. Ich bin jetzt gleichberechtigt.“

„Irrtum, großer Meister. Du wirst auf Bewährung entlassen. Wenn du Mist baust, sehen wir uns wieder. Ich hoffe, du hast das kapiert.“

„Mich sehen Sie nicht wieder.“

„Ich werde es verschmerzen können, aber ich bin nicht sicher, ob du Recht behalten wirst. Hier, nimm den Wisch und stecke ihn weg. Ich habe für so was nichts übrig.“

„Sie haben noch niemals gesessen, was? Sie wissen gar nicht, wie das ist.“

„Ich will's auch nicht wissen. Ich bin kein Ganove wie du“, sagte der Beamte und schob Edwin eine Liste und einen Kugelschreiber hin. „Du musst den Empfang deiner Klamotten bestätigen.“

Edwin unterschrieb die Liste, ohne nachzuprüfen, was darauf stand. Lediglich sein Geld zählte er nach. Siebenhundertzwanzig Euro in bar.

„Ich will ihnen noch was sagen, um Ihre Neugierde zu befriedigen“, meinte er zu dem Beamten. „Ich habe die Jahre hinter Gittern gesessen und davon geträumt, eine Puppe zu vögeln. Heute oder morgen werde ich diese Träume Wirklichkeit werden lassen. Aber Sie irren sich, wenn Sie meinen, dass ich mich zu einer Nutte ins Bett lege, oder mit einem Weib, das mir geil genug erscheint, meinen Nachholbedarf zu decken. Nein, es muss schon was Besonderes sein. Ich will Ihnen auch genau sagen was. Sie muss tizianrot sein. Echt, versteht sich, nicht gefärbt. Nicht älter als fünfundzwanzig. Die erste Mieze, die diese Bedingungen erfüllt und über 'ne gute Figur verfügt, werde ich vögeln. Mein Wort darauf!“

„Willst du sie überrumpeln?“

„Habe ich das nötig?“, fragte Edwin und grinste höhnisch. „Ich bin jetzt achtundzwanzig, groß und stark! Ich sehe im Gegensatz zu Ihnen blendend aus, und ich wette, dass jede Puppe versessen darauf ist, mit einem Mann zu schlafen, der drei Jahre lang keine Nummer machen konnte.“

„Quatsch!“, knurrte der Beamte. „Ich wette, du hast dich in dieser Zeit halbtot gewichst.“

„Sehe ich so aus?“

„Ich will dir sagen, wie du aussiehst. Wie ein verdammter Zuhälter siehst du aus!“

Edwin lachte leise. Es war sinnlos, sich mit den Bullen zu unterhalten. „Kann ich jetzt gehen?“

„Ja, nimm deinen Koffer und verschwinde. Hier ist der Entlassungsschein. Den musst du am Ausgang vorlegen.“

„Den Koffer können Sie behalten. Ich brauche ihn nicht.“

„Warum denn das?“

„Ich will nicht mit einem Koffer aus dem Gefängnis kommen. Ich will nicht, dass mir jeder gleich ansieht, wo ich gewesen bin.“

Zehn Minuten später stand er draußen, auf einer langen tristen Straße, die von der hohen Gefängnismauer und, auf der anderen Seite, von Fabriken und Lagerhäusern gesäumt wurde. Er überquerte die Fahrbahn, ging bis zur nächsten Kreuzung, wartete, bis ein Taxi auftauchte winkte es heran, stieg ein und sagte: „Zum Bahnhof.“

Als sie losfuhren merkte er, wie der Fahrer ihn prüfend im Rückblickspiegel musterte. Edwin blickte mit gespielter Langeweile aus dem Fenster. Er wusste genau welche Kombination der Fahrer anstellte, aber das störte ihn nicht. Der Fahrer wurde für eine lange Zeit der letzte sein, der ihn mit dem Gefängnis in Zusammenhang brachte.

Im Bahnhof angekommen, musterte Edwin kritisch die besser gekleideten Männer. Er entdeckte, dass sich die Mode verändert hatte. Er schaute an sich herab, zuckte mit den Schultern, trat an den Fahrkartenschalter und sagte: „Einmal Venlo, bitte.“

„Rückfahrt?“

„Nein“, erwiderte er und zahlte. Er erfuhr, dass der Zug erst in einer Stunde fuhr und verließ das Bahnhofsgebäude, um sich in einem nahen Kaufhaus neu einzukleiden. Er wählte das Beste, was er bekommen konnte, und betrachtete sich danach zufrieden im Spiegel. So, das war schon besser.

„Ich behalte die Sachen gleich an“, teilte er der Verkäuferin mit. An der Kasse händigte man ihm in einer Tüte seine alte Sportkombination aus. Er stellte sie auf der Straße ab wie eine Tüte mit Abfall. Irgendjemand würde sich schon um den Dreck kümmern. Eine halbe Stunde später saß er im Abteil des Zuges und las eine Zeitung, die er sich an einem Kiosk gekauft hatte.

Er rechnete damit, dass sich das Abteil noch füllen würde, aber er blieb allein. Vermutlich zogen es die meisten Leute vor, zu fliegen. Heutzutage konnte man bereits für unter hundert Euro nach Venlo fliegen. Aber er hatte Zeit. Er wollte Menschen sehen, das Land, er wollte in Muße Eindrücke sammeln, Farben, Gerüche, Gesichter, er wollte nachholen, was ihm drei Jahre lang verwehrt geblieben war.

Die Abteiltür öffnete sich.

„Gestatten Sie?“, fragte eine dunkle, weibliche Stimme.

Edwin blickte von der Zeitung hoch und meinte, dass sein Herz stehen bleiben müsste, aber schon im nächsten Moment meldete es sich wieder. Es trommelte hart und beinahe schmerzhaft gegen seine Rippen.

Ein tizianrotes Mädchen!

Oder eine junge Frauen? Egal, sie war Extraklasse, sie war jung und von geradezu umwerfender Schönheit. Er sprang auf und war ihr behilflich, einen teuer aussehenden Lederkoffer und eine ebenso exklusiv wirkende Reisetasche im Gepäcknetz zu verstauen.

„Danke“, sagte sie und lächelte ihm kurz in die Augen. Dann nahm sie ihm schräg gegenüber Platz.

Edwin versuchte, sich erneut in die Lektüre seiner Zeitung zu vertiefen, aber die Gegenwart der schönen Unbekannten ließ die Buchstaben vor seinen Augen tanzen und machte es ihm völlig unmöglich, sich auf das Gedruckte zu konzentrieren.

Er legte die Zeitung aus der Hand, schaute aus dem Fenster, beobachtete die Abschiedsszenen und atmete auf, als der Zug endlich anruckte. Er war mit der Superpuppe allein im Abteil.

Der Zug hielt, das wusste er, erst wieder in Nijmegen. Bis dahin würde sich schon irgendeine Gelegenheit finden, die junge Frau anzusprechen. Er dachte an seinen Schwur. Er hatte sich vorgenommen, das erste Geschöpf mit tizianrotem Haar zu erobern. Hier war es! Schöner, aufregender und erotisch wirkender, als er es sich in seinen kühnsten Träumen vorgestellt hatte.

 

„Sie reisen nach Nijmegen?“, erkundigte er sich.

„Nein, nach Venlo.“

Er lächelte. „Genau wie ich. Aber die Zugfahrt wird nur vier Stunden dauern.“

„Mein Mann meinte, ich sollte mit dem Auto fahren, aber ich sitze lieber im Zug.“

„Und ich liebe das Flair der Bahn. Die Behaglichkeit, den Komfort, die vorübersausende Landschaft. Ich brauche das Reiseerlebnis.“

„Sind Sie beruflich unterwegs?“

„Nein, privat.“

„Oh“, sagte sie, stand plötzlich auf und bemühte sich, ihre Reisetasche aus dem Netz zu heben. Edwin erhob sich und war ihr behilflich.

„Es ist nur wegen der Lektüre“, sagte sie wie entschuldigend und berührte ihn dabei mit der Hüfte. „Ich habe mir für die lange Reise ein paar Krimis mitgenommen.“

Sie holte einige Taschenbücher aus dem Gepäckstück und bedankte sich bei Edwin, nachdem er die Tasche wieder im Netz verstaut hatte.

„Lesen Sie gern Krimis?“, fragte er und nahm wieder Platz. Er schlug ein Bein über das andere. Die flüchtige Berührung mit den Hüften der Tizianroten hatte ihm prompt eine Erektion eingebracht.

„Eigentlich nicht, aber ich weiß nichts Kurzweiligeres“, erwiderte sie.

„Da wir für viele Stunden das Abteil teilen werden, möchte ich mich Ihnen vorstellen“, sagte er. „Mein Name ist Edwin Lynden.“

„Angenehm. Ich bin Sophia Brederode. Lynden, Lynden! Den Namen hört man häufig, aber mir ist es so, als hätte ich ihn in dieser Zusammenstellung schon einmal gelesen. Edwin Lynden. Sind Sie Schauspieler?“

„Nein“, erwiderte er. „Sehe ich so aus?“

Er glaubte zu wissen, woher sie seinen Namen kannte. Vor drei Jahren hatte er mit seinem Prozess Schlagzeilen gemacht. Es gab Leute, die ihm eine lebenslange Haftstrafe vorausgesagt hatten, aber seinem Verteidiger war es schließlich gelungen, die Indizienkette der Anklage entscheidend zu sprengen, so dass am Ende nur eine Strafe von fünf Jahren gestanden hatte.

Nach guter Führung waren ihm zwei davon erlassen worden, aber er durfte sich jetzt nichts zuschulden kommen lassen, sonst bestand die Gefahr, dass er den Rest seiner Strafe – und eine neue dazu – absitzen musste.

Sophia lächelte. „Es ist sehr schwer zu sagen, wie Sie aussehen. Welchen Beruf man Ihnen zutraut, meine ich.“

„Raten Sie doch mal.“

„Lieber nicht. Wenn ich mich vergreife, sind Sie unter Umständen verletzt.“

Es brannte ihm unter den Nägeln, ihr mitzuteilen, dass er geradewegs aus dem Gefängnis kam. Er wollte wissen, wie sie darauf reagieren würde, aber aus Angst, dass sie unter einem Vorwand das Abteil verlassen könnte, unterließ er es schließlich, sie mit der Wahrheit vertraut zu machen.

„Versuchen Sie's trotzdem mal.“

„Architekt.“

Er lächelte. „Wieso gerade Architekt?“

„Sie sehen aus wie jemand, der einen künstlerischen, einen kreativen Beruf ausübt. Sie sind nicht der Typ, den man am Schreibtisch vermutet.“

„Damit haben Sie Recht.“

„Anwalt?“

„Ich habe viel mit Anwälten zu tun“, sagte er lächelnd, „bin aber selbst keiner.“

„Ich errate es doch nicht“, gab Sophia auf. „Sagen Sie es mir.“

„Ich besitze ein paar Lokale in Venlo und Umgebung.“

„Interessant. Restaurants?“

„Bars und Diskotheken.“

„Das ist sicherlich ein blendendes Geschäft“, vermutete die junge Frau.

„Es geht“, erwiderte er. „Sie sind verheiratet, nehme ich an?“

„Ja.“

„Kinder?“

„Nein.“

„Sie werden in Venlo Urlaub machen?“

„Nein, ich muss die erkrankte Schwester meines Mannes pflegen“, sagte sie.

„Reisen Sie ohne Gepäck oder haben Sie es aufgegeben?“

„Ich habe es aufgegeben. Es ist warm hier drin. Stört es Sie, wenn ich mein Jackett ablege?“

„Oh nein, keineswegs. Ich mache es mir auch ein wenig bequemer“, meinte sie und streifte die Jacke ihres modischen, grünen Kostüms ab.

Edwins Erektion, die sich noch immer nicht gelegt hatte, erhielt beim Anblick von Sophias prallen, stolzen Brüsten, die ihre Seidenbluse zu sprengen drohten, neue, entscheidende Impulse. Er hatte plötzlich Angst, sich zu erheben, tat es dann aber trotzdem und registrierte prompt, dass der Blick der jungen Frau die Ausbeulung an seiner Hose traf.

Er zog das Jackett aus, setzte sich wieder, schlug die Beine übereinander und starrte, plötzlich rot geworden, aus dem Fenster. Zu blöd! Er reagierte wie ein dummer Junge. Aber er konnte nichts dagegen tun. Sophias Schönheit und ihre erotische Ausstrahlung waren ihm unter die Haut gegangen, er war ihr beinahe hilflos ausgeliefert.

„Sie sind nicht verheiratet?“, fragte sie ihn.

Er wandte den Kopf. Ihm schien es so, als habe sich ihre Stimme kaum merklich verändert, als sei sie koketter und ein wenig ironisch geworden. Natürlich hatte sie gesehen, was in seiner Hose los war! Aber offenbar schien sie das zu amüsieren. Das lustige Funkeln in ihren großen, langbewimperten Augen machte jedenfalls deutlich, dass sie weder schockiert noch böse war.

„Nein“, sagte er.

„Verlobt?“

„Nein.“

„Das ist bei einem Mann Ihres Alters eigentlich recht ungewöhnlich. Sie haben also die Richtige noch nicht gefunden.“

„Doch“, sagte er in einem unerwarteten Anfall von besonderer Kühnheit. „Ich habe sie gefunden. Hier im Abteil. Aber leider sind Sie ja schon vergeben.“

Der unerwartete Angriff brachte Sophia nicht in Verlegenheit. Sie lachte. „Sie sind nicht auf den Mund gefallen“, lobte sie, „aber natürlich weiß ich, was von einem solchen Routinekompliment zu halten ist. Es wird nur so dahingesagt.“

„Ich würde Sie heiraten“, sagte er ernst. „Auf der Stelle.“

„Ohne mich zu kennen?“

„Mir genügt, was ich sehe.“

„Und was sehen Sie?“

Er holte tief Luft und merkte, wie die Atmosphäre plötzlich mit sinnlichen Lockungen angeheizt war. „Ich sehe eine junge, strahlend schöne Frau mit tizianrotem Haar und...“ Er unterbrach sich und fragte: „Es ist doch echt?“

„Ja. Es ist echt.“

„Nur Frauen mit rotem Haar haben diese zarte, wie transparent wirkende Haut“, sagte er und versuchte sich vorzustellen, wie Sophias Schamhaar aussah. Ob es die gleiche, aufregende Farbe wie das Haupthaar hatte?

„Weiter!“, bat Sophia.

„Nein, lieber nicht“, sagte er. „Ich bin im Formulieren einfach zu ungeschickt...“

Er wusste, dass eher das Gegenteil zutraf, fühlte sich aber nach den Jahren der Isolierung vor allem, was weiblich war, trotzdem nicht so sicher, wie er sich das in dieser Situation wünschte.

„Wie kommen Sie denn darauf? Ich finde, Sie drücken sich sehr plastisch aus.“

Er stand auf, weil er austreten musste, murmelte eine Entschuldigung und verließ das Abteil. Vor der Toilette musste er warten. Er beschloss, die Toilette am anderen Wagenende aufzusuchen und machte kehrt. Als er sein Abteil passierte, sah er gerade noch, wie die junge Frau die Brieftasche in sein Jackett zurückschob. Er huschte vorbei, ohne von ihr gesehen zu werden, und stieß die Luft aus.

Das war fantastisch, einfach ungeheuerlich!

Offenbar war sie eine kleine Trickdiebin und alles, was sie ihm erzählt hatte, war nur gut erfunden, um sich in sein Vertrauen einzuschleichen. Hatte sie das Geld aus der Brieftasche gestohlen, oder zunächst nur feststellen wollen, ob sich der Griff in seine Privatschatulle lohnte?

Im nächsten Moment durchzuckte ihn ein eisiger Schreck. Sie musste seinen Entlassungsschein gesehen haben! Jetzt wusste sie, mit welchem Edwin Lynden sie nach Venlo reiste...

Er betrat die Toilette und war bemüht, seine durcheinanderwirbelnden Gedanken zu ordnen. Jetzt musste er Farbe bekennen, aber das erschien ihm plötzlich nicht mehr bedeutsam. Er befand sich bei Sophia Brederode, falls sie wirklich so hieß, in passender Gesellschaft.

Er kehrte in sein Abteil zurück. Seine Erektion hatte sich gelegt. Er nahm Platz und schaute die tizianrote Sophia prüfend an. Sie tat so, als ob sie in einem Buch lesen würde. Ihre übereinander geschlagenen Beine waren von erregender Rasse und Klasse. Die Füße steckten in modischen Schuhen.

„Warum lesen Sie Krimis, wenn es so leicht ist, welche zu erleben?“, fragte er.

Sophia ließ das Buch sinken und schaute ihn an.

„Bitte?“, fragte sie.

Er wiederholte seine Worte.

Sophia lachte. „In meinem Leben passiert nichts Aufregendes“, meinte sie. „Leider.“

„Haben Sie sich vorgenommen, das zu ändern?“, fragte er. „Haben Sie sich deshalb für meine Brieftasche interessiert?“

Es schien, als ob Sophia erstarrte. Dann gab sie sich einen Ruck. „Was meinen Sie damit?“

„Sie wissen doch Bescheid. Ich habe gesehen, wie Sie meine Brieftasche aus dem Jackett genommen und wieder zurückgesteckt haben.“

Brennende Röte stieg in Sophias Gesicht. Sie biss sich auf die Unterlippe und meinte dann: „Ich war neugierig. Ich war sicher, Sie zu kennen. Von Fotos her. Ich wollte feststellen, wer Sie wirklich sind.“

„Jetzt wissen Sie es.“

„Ja, jetzt weiß ich es“, murmelte sie.

„Ich komme geradewegs aus dem Gefängnis.“

Sophia schluckte. „Ja.“

„Haben Sie jetzt Angst vor mir?“

„Ja – aber nur wegen der Tatsache, dass Sie mich ertappt haben“, meinte sie. „Wenn Sie wollen, können Sie Anzeige gegen mich erstatten.“

„Keine Angst, das wird nicht geschehen.“

„Danke“, sagte sie und musterte ihn, als sei er ein Star, eine tolle Berühmtheit.

Er grinste. „Nun?“

„Nun was?“

„Sie wollen doch etwas sagen.“

„Ich will nichts sagen.“

„Aber sicher. Ihnen fehlt nur der Mut. Sie möchten wissen, ob ich damals zu Recht bestraft wurde.“

„Nein, nein, das geht mich nichts an“, erwiderte Sophia verwirrt.

„Stimmt. Haben Sie bemerkt, was mit mir los ist?“

„Ich verstehe nicht...“, begann sie.

Er unterbrach sein Gegenüber. „Ich muss Ihnen etwas gestehen. Ich bin froh, dass Sie die Sache mit meiner Brieftasche gelandet haben. Jetzt kann ich freisprechen, ganz unbefangen. Vielleicht schockiere ich Sie damit, aber das ist mir egal. Es muss einfach heraus.“

„Ich bin nicht so leicht zu schockieren“, murmelte sie kaum hörbar.

„Umso besser. Sie brauchen jetzt starke Nerven. Als ich heute entlassen wurde, leistete ich einen Schwur. Er lautete... nein, das muss ich Ihnen ins Ohr sagen.“

Er erhob sich. Diesmal war es ihm nicht peinlich, den Mitreisenden die Ausbeulung seiner Hose zeigen zu müssen. Er setzte sich neben die junge Frau. Sie rückte ein wenig beiseite, er rutschte sofort nach. Diesmal gab sie es auf, ihm auszuweichen. Sie schaute ihn an. Ihr Gesicht war dem seinen so nahe, dass er den Duft wahrnahm, den ihre makellose weiße Haut verströmte.

Er beugte sich zu ihr und sagte, von ihrem Haar gekitzelt: „Ich habe mir geschworen, dass ich die erste junge, hübsche Frau vernaschen werde, die mit tizianrotem Haar meinen Weg kreuzt.“

„Das sagen Sie nur so.“

Er nahm seinen Kopf zurück. „Es ist die Wahrheit.“

Sie musterte ihn lächelnd. Ihr Mund stand halb offen.

„Sie wissen, dass ich verheiratet bin“, meinte sie nach kurzer Pause.

Er grinste. „Das stört mich nicht.“

Sophia lächelte. „Mich auch nicht.“

„Verdammt“, entfuhr es ihm, „ich halte das einfach nicht aus. Nun sehen Sie sich bloß mal meinen Ständer an!“

Sophias Blick glitt über seine Hose.

„Beachtlich!“, sagte sie und atmete rascher. Ihm schien es so, als würden sich ihre Muskeln spannen.

„Wenn wir allein wären, würde ich ihn rausnehmen“, meinte Edwin. „Einfach so.“

„Sind Sie ein Exhibitionist?“, fragte sie.

„Gewiss nicht, aber nach drei Jahren Bau drängt es mich einfach danach, verrückt zu spielen...“

„Ist das nicht sehr gefährlich?“

„Ja, es ist gefährlich. Wenn ich mir etwas zuschulden kommen lasse, bin ich dran.“

„Sie können mich also nicht mit Gewalt nehmen“, spottete sie. „Wie beruhigend!“

„Ich werde mit Ihnen schlafen“, sagte er.

„Ist das eine Erpressung?“

„Nur eine Feststellung.“

„Es ist doch eine Erpressung“, sagte sie.

„Wenn ich mich Ihnen nicht hingebe, drohen Sie mir damit, mich anzuzeigen, weil ich Ihre Brieftasche aus dem Jackett geholt habe. Aber ich habe Ihnen nichts gestohlen. Bitte überzeugen Sie sich davon.“

„Ich glaube es Ihnen auch so.“

„Sie sind Bordellbesitzer, nicht wahr?“

 

„Das stand in den Zeitungen, aber das stimmt nicht. In meinen Lokalen verkehren einige Nutten, das ist richtig, das kann und will ich nicht verhindern, aber ich habe niemals als Zuhälter gearbeitet.“

„Wie beruhigend“, sagte sie mit leisem Spott und schaute erneut auf seine Hose.

Wenn dieser Mann wüsste, wie feucht ihr Höschen geworden war! Wenn er bloß ahnte, wie sehr es sie danach drängte, mit einem Mann zu schlafen, der drei Jahre lang keine Frau besessen hatte und vor Leidenschaft zu platzen drohte!

„Wir könnten in Venlo in ein Hotel gehen“, sagte er.

„Wie stellen Sie sich das vor? Ich werde erwartet und am Bahnhof abgeholt.“

„Ich denke, Ihre Schwägerin ist todkrank?“

„Sie schickt jemand zum Bahnhof. Den Nachbarn.“

„Wenn nicht gleich etwas passiert, geht mir einer ab“, versicherte der Mann.

„Was muss denn passieren, um das aufzuhalten?“

„Ich will es gar nicht aufhalten“, versicherte er. „Ich möchte es nur in den richtigen Kanal lenken.“

„In welchen?“

„Dahin!“, sagte er und legte seine Hand auf ihren Schoß.

Sophia presste die Beine zusammen. „Lassen Sie das, bitte“, meinte sie. „Was soll geschehen, wenn der Kontrolleur hereinkommt?“

„Zum Teufel mit ihm“, erwiderte er und strich lüstern über ihren Schoß und ihre Oberschenkel hinweg. „Er ist kein Sittenwächter. Wenn er uns in flagranti erwischen sollte, dürfte das schwerlich etwas Neues für ihn sein. Im Übrigen können wir ihn mit einem Geldschein mühelos besänftigen und zur Diskretion verpflichten.“

„Sie kommen sich wohl sehr unwiderstehlich vor, was?“, fragte Sophia, unternahm aber noch immer nichts, um seine gierig über sie hinwegstreichelnde Hand beiseite zu stoßen.

„Nein“, sagte er. „Aber ich hoffe es, zu sein.“

„Du bist verrückt“, meinte sie plötzlich zärtlich und legte ihre Hand auf die Stelle, wo sie unter dem Hosenstoff die pochende Hitze seiner Erektion spürte.

„Ahhh“, seufzte er, legte den Kopf zurück und spreizte die Beine. „Fass härter zu. Fester! Ja, das ist gut. Aaaahhh. Streich darüber hinweg...“

Sophia fand es faszinierend, mit ihren Fingerspitzen seine lodernde Lust zu forcieren. Sie war von der Länge und Härte seines Gliedes überwältigt und hätte viel darum gegeben, jetzt und hier von ihm genommen zu werden.

Er legte einen Arm um ihre Schulter, zog sie an sich und presste im nächsten Moment seinen Mund auf ihre sich öffnenden Lippen. Seine wühlende Zunge stieß tief in ihre Mundhöhle vor und traf dort auf eine aktive, nicht minder lebhafte Partnerin.

Er fühlte, wie die junge, schöne Frau jetzt fordernder über seine Erektion hinwegstrich und merkte plötzlich, wie er von einem Orgasmus buchstäblich überrollt wurde. Sophia förderte das Zucken seines sich entladenden Gliedes mit einer lüsternen, raffinierten Handmassage.

„Verdammt!“, keuchte er. „Was für ein Jammer! Das ging buchstäblich in die Hose.“

Sophia lachte laut. „Armer Edwin!“ sagte sie und spürte, wie die Feuchtigkeit durch den Stoff drang. „Das wollte ich nicht.“

Er grinste sie an. „Wirklich nicht?“

„Hat es dir wenigstens gutgetan?“

„Es hat mich etwas beruhigt. Aber nur für die nächsten fünf oder zehn Minuten“, sagte er und stand auf.

„Ich muss, nochmal zur Toilette, mich säubern.“

Er ging hinaus. Als er zurückkehrte, lächelte ihm Sophia entgegen. „Alles okay?“

„Nicht, bevor ich dich gefickt habe“, sagte er und nahm wieder neben ihr Platz. Sie rutschte dicht an ihn heran und legte ihren Kopf auf seine Schulter.

„Jeder träumt vom großen Abenteuer“, flüsterte sie. „Das ist eines. Ein ganz echtes. Ich mache eine große Reise und treffe einen gutaussehenden Mann, der gerade aus dem Gefängnis kommt...“

„Findest du das romantisch?“, fragte er und berührte ihre volle, elastische Brust.

„Hm, du nicht?“

Er ging nicht darauf ein. „Toll, diese Titten“, staunte er und merkte, dass sein Glied sich schon wieder versteifte.

„Und alles echt.“

„Das will ich hoffen.“

„Ich muss dich ficken.“

„Aber doch nicht hier!“

„Meinetwegen auch hier. Mir ist alles egal. Ich muss dich haben“, sagte er keuchend.

Sophia überlegte. Während sie es tat, stahl sich ihre Hand zurück auf seine Hose. Sie strich über seine wachsende Erektion hinweg.

„Es geht nicht“, sagte sie. „Wir müssen uns das aus dem Kopf schlagen.“

„Wir könnten gemeinsam zur Toilette gehen“, sagte er.

„Ausgeschlossen. Das mache ich nicht.“

„Prüde?“

„Unsinn! Aber wie würde das wohl aussehen, wenn wir dabei gesehen würden? Wir kämen, wenn wir aufpassten, sicherlich unbeobachtet hinein, aber niemand kann uns garantieren, dass wir ungeschoren herauskommen.“

„Darauf pfeife ich“, sagte er und bekam kaum Luft. Er presste ihre Brüste stärker. „Hast du Strumpfhosen an?“

„Nein.“

„Strümpfe mit Strapsen und Haltern?“

„Ja.“

„Klasse. Weißt du, was ich mir vorhin vorzustellen versuchte? Wie dein Fotzenhaar aussieht.“

„Ausdrücke benutzt du!“

„Entschuldige. Das machen die Jahre im Gefängnis.“

„Du wirst dich, fürchte ich, auch vorher kaum salonfähiger ausgedrückt haben.“

„Ich kann nur wiederholen, was ich schon sagte“, meinte er. „Ich bin kein Bordellbesitzer. Das haben die Zeitungen behauptet, weil es die Leute gern lesen.“

„Dein Schwanz ist schon wieder ganz schön hart“, hauchte sie und packte fest zu.

„Au! Willst du, dass mir schon wieder einer in die Hose geht?“, fragte er.

„Du hast doch Reserven, oder?“

„Genug, um Tag und Nacht durchzuficken“, meinte er grinsend.

„Wir müssen uns sehen“, sagte sie. „In Venlo.“

„Kein Problem. Kann ich dich anrufen?“

„Lieber nicht. Es ist besser, wenn ich das erledige. Wie und wo erreiche ich dich?“

„Ich habe keine Wohnung mehr. Ich muss mir erst eine neue Adresse suchen. Bis, dahin wohne ich entweder bei meinem Bruder oder im Hotel Maashof.“

„Feiner Laden, was?“

„Ich werde ihn mir leisten können.“

„Mit den siebenhundert Euro, die du in der Tasche hast?“, fragte sie ihn.

Sein Blick wurde hart. „Ich komme schon zu Geld. Sehr rasch, mein Wort darauf.“

„Willst du es dir gewaltsam beschaffen?“, fragte sie und merkte, wie ein Schauer respektvoller Furcht über ihre Haut ging.

„Nein, nein. Ich habe nicht vor, eine Bank zu überfallen“, antwortete er, „aber ich muss noch mit jemand abrechnen.“

„Pass auf dich auf, bitte!“

Er grinste. „Keine Angst, ich weiß Bescheid. Mich kriegt man nicht wieder ins Gefängnis zurück. Um keinen Preis.“

„Wartet ein Mädchen auf dich?“

„Nein.“

„Stimmt das, was du vorhin von diesem Schwur sagtest?“, wollte sie wissen.

„Ja.“

„Ich dachte, du hättest es nur erfunden, um mir zu schmeicheln.“

„In meiner Zelle hing nur ein Bild. Das Foto einer Rothaarigen“, sagte er „Verdammt, ich habe es zusammen mit den alten Klamotten in der Einkaufstüte zurückgelassen! Macht nichts. Jetzt habe ich dich. Jetzt brauche ich keine Ersatzbefriedigungen mehr.“

Ihre Finger strichen unablässig über seinen vom Hosenstoff bedeckten Penis hinweg. Sie beherrschte die Tastatur der Lust geradezu meisterhaft und war versessen darauf, ihm das zu zeigen.

„Langsam!“, ächzte Edwin. „Die Hose ist schon feucht genug.“

„Soll ich ihn loslassen?“, flüsterte sie und zog ihre Hand zurück.

„Nein!“, antwortete er rasch. „Ich muss dich fühlen.“

„Es ist nicht meine Schuld, wenn du so überempfindlich reagierst. Was hast du im Gefängnis getan, um mit dem Sexualproblem fertigzuwerden?“, fragte sie und legte ihre Hand auf seine Erektion zurück.

„Dreimal darfst du raten!“

„Hattest du homosexuelle Kontakte?“

„Um ein Haar wäre es dazu gekommen, aber dann war ich zum Glück stark genug, um der Versuchung zu trotzen. Ich habe masturbiert.“

„Wie aufregend!“ hauchte sie. „Oft?“

Er nickte. „Ich habe nicht mitgezählt, aber sicher einmal am Tag.“

„Jetzt... jetzt hat es auch mich erwischt“, flüsterte Sophia und presste die Schenkel zusammen.

„Ist dir einer abgegangen?“

„Ja. Mein Höschen ist klatschnass.“

„Geh auf die Toilette und zieh es aus“, bat er. „Dann lassen wir uns etwas einfallen, wie ich dich im Abteil ficken kann.“

„Du kannst die Tür nicht verschließen.“

„Abwarten. Die Fenster zum Gang können wir mit den Rollos abdichten... und die Tür lasse ich klemmen. Ich bin handwerklich geschult, ich mache das schon. Geh jetzt, bitte.“

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