Die Gauner in Grünwald

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Die Gauner in Grünwald
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Alois Huber

Die Gauner in Grünwald

Erotische Geschichten aus Bayern (Band 2)

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

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Impressum neobooks

1

Der Privatdetektiv Dennis Oppenheim saß hinter seinem Schreibtisch, im weißen Hemd und schwarzer Jeans. Die Sekretärin Rosa Blume öffnete die Tür, und schritt in das Bürozimmer. Sie trat neben ihren Chef und legte ihm die Hand auf die Schulter.

„Na, Dennis?“, fragte die hübsche Rosa.

„Endlich mal was Nettes am Morgen.“ Seine Augen glitzerten erfreut.

„Wieder fit?“

„Und wie. Brauchst nur hinzulangen.“

Die Sekretärin streckte die Hand aus, er öffnete die Beine. Mit sicherem Griff packte sie sein Glied und quetschte es durch den Stoff. Der Privatdetektiv legte den Kopf in den Nacken und seufzte auf. Fast augenblicklich stand er ihm, dick, fest und hart wie aus Eisen. Die Sekretärin nahm die Eichel zwischen die Finger und rieb sie.

„Macht Spaß, wie?“, hauchte sie in sein Ohr.

Er nickte. „Du machst das gut, Rosa.“ Er fasste der schlanken Frau unter den Rock.

„Ich mag Männer wie dich“, hauchte sie. Dennis zerrte an dem hauchdünnen Slip und wollte an ihre Vagina.

„Die immer für ihren Chef zur Verfügung steht“, ergänzte Rosa.

„Und ob!“, meinte Dennis mit leicht zittriger Stimme.

Er beugte sich vor und nahm die zweite Hand zur Hilfe. Er zog ihr den Slip über die Schenkel. Aber sie hielt die Beine zusammen und ließ ihn nur die Schamhaare berühren. Seine Ohren begannen zu glühen, er griff härter zu, wollte einen Finger in ihre Spalte schieben.

Die erfahrene Rosa massierte unverändert seine pralle Eichel und trieben ihn immer höher.

„Lass mich... ran... an deine nasse Schlucht... oh, bitte... Rosa.“

„Das geht doch nicht“, hauchte sie. „Nicht hier im Büro.“

„Bitte.“

„Ich mach dir´s doch auch so.“

„Dann hol dir meinen Steifen raus.“

„Ich?“

„Na schön, dann mach ich es selbst.“

Er fingerte am Hosenschlitz und zog den Reißverschluss auf. Mit einer wühlenden Handbewegung grub er in die Tiefe und würgte seinen steifen Penis ins Freie. Die Eichel war feucht, die Vorhaut spannte sich prall über dem geschwollenen Fleisch.

„Zufrieden? Kannst ruhig tüchtig rangehen!“, erklärte Dennis. Er biss die Zähne zusammen.

Rosa beugte sich über seinen Schoß herunter und leckte zärtlich an seiner prallen Eichel. Seine Hände klammerten sich unwillkürlich in ihre Schultern und drückten sie tiefer.

„Ja, lutsch mich, Rosa!“, zischte er.

Sie leckte über seine klaffende, kleine Öffnung. Er krallte die rechte Hand in ihren Nacken und drängte sie auf seinen harten Pfahl.

Dennis räkelte sich stöhnend und stand kurz vor seinem Höhepunkt.

Er zog die Eichel zurück, wollte kommen, aber die Frau riss den Mund weg. „Uh. Teufel. Los, Rosa, lutsch weiter! Es war gerade so schön.“

Sie packte seinen Hodensack und spielte mit seinen Eiern. Seine Schwanzspitze zuckte, rötlicher Schleim rann über seine bläulich geschwollene Eichel.

„Nun lutsch ihn doch endlich... bitte... oohh, Rosa!“

Sie drückte die Lippen um seine Eichel und umspielte sie mit der Zunge.

„Du kannst so gut blasen... ahhh.“

Sein Sperma rollte heran und traf mit sattem Strahl ihren Gaumen. Die Sekretärin schluckte es rasch weg und nahm auch seinen zweiten Schub auf. Er bewegte den Rumpf, zuckte vor und zurück. Sein Körper bog sich, er legte die Brust über ihren Kopf, schluchzte, seufzte und streichelte ihren Rücken.

Sie saugte ihn komplett leer, schmeckte, was er ihr gab, schleimig und warm, würgte es in sich hinein und saugte weiter. Wieder und wieder quoll es aus seinem Penis und rann über ihre Zunge. Ihre Hand massierte seinen Hodensack, während er allmählich erschlaffte. Sie ließ seinen Penis im Mund, bis seine Eichel weich wurde.

„So schön, Rosa.“

Er lehnte sich in seinen Ledersessel zurück und erschrak heftig, als sein Handy klingelte. Während er versuchte, sein Gleichgewicht zu halten, hangelte er nach seinem Smartphone.

„Hä... äh, hallo, hier Oppenheim“, meldete er sich, noch immer die Nachwehen seines Höhepunktes spürend.

„Degenfeld“, sagte eine heisere männliche Stimme. „Grias di, Dennis! Wia gäds da?“

„Servus Michi“, begrüßte der Privatdetektiv den Anrufer.

„Hösd a wengal Zeid?“, fragte der Mann mit einer tiefen Stimme.

„Na klar, Michi. wie geht´s denn so? Na ja, bei den hohen Fleischpreisen kann´s dir ja nur gutgehen. Seit ich dir vor zwei Jahren helfen musste, deine zweite Frau loszuwerden, hast du nichts mehr von dir hören lassen. Wie läuft´s denn mit der zweiten Frau?“

Michael Degenfeld ließ ein rasselndes Auflachen vernehmen. „Du musst ma helfn.“

„Was denn? Willst du die zweite Frau auch loswerden?“

„Na, de Simone is no fia mindestens drei Jahre guad. Aba man hod mi um hundertdausend Euro bschissn – deswegn!“

„Hunderttausend...“ Dennis Oppenheim, der clevere Münchner Privatdetektiv, schwang die Beine vom Schreibtisch. „Ja, wenn das so ist, dann würde ich sagen, komm ich mal vorbei.“

„Liaba ned“, raunte Michael Degenfeld, Inhaber der Degenfeld Fleischerei Betriebe mit dem Sitz in der Münchner Großmarkthalle. „Könna mia uns ned irgendwo anders drefffa?“

„Vielleicht im Augustiner Bräu in der Arnulfstraße?“, schlug Dennis vor.

„Neeee...!“ Michael Degenfeld schnaufte missbilligend. „Im Augustina bin i bekannt wia de Bundeskanzlerin. Doathin verkaufe i doch mein Fleisch und de Würste.“

„Okay, was schlägst du dann vor?“

„Sogn mia um zehn Ua im Seehaus am Gloahesseloha Sä im Englischn Gartn, klappt des?“

„Na sicher doch, Michi.“

Pünktlich zur vereinbarten Zeit begrüßten sich die beiden Männer.

„Du musst ma unbedingt de hundertdausend Euro wiederbeschofffa, Dennis“, begann der fleischige Großmetzger das Gespräch, als er seinen stattlichen Wurstbauch gegenüber von Dennis Oppenheim unter den Ecktisch am Fenster zwängte. Er keuchte und schnaufte, während er auf die blühenden Bäume am Kleinhesseloher See blickte.

„Nun mal hübsch der Reihe nach“, meinte der Privatdetektiv. „Wie sind dir die Scheinchen denn abhanden gekommen?“

Der Unternehmer winkte mit seiner fleischigen Pranke erst einmal die junge Bedienung im feschen Dirndl heran.

„Freilein, biddschee, mia mächdn zwoa Hoibe.“

„Ja, sofort“, antwortete das Mädchen, deren Aussprache eher norddeutsch klang. Der Fleischfabrikant schüttelte kurz den Kopf, stierte der Bedienung auf das wackelnde Gesäß und wandte sich dann wieder dem Privatdetektiv zu. „Mann!“ Er grinste säuerlich und kratzte sich über den riesigen, fast kahlen Schädel. „Des is vuileicht a Ding. Des konn man keinem Menschn erzähln. Man blamiert si ja bis auf de Knochn.“

„Na, vor mir brauchst du dich nicht zu genieren, Michi“, meinte Dennis Oppenheim, während er sein Handy im Sakko verstaute. „Die Meinung eines Privatschnüfflers über dich kann dir doch wurscht sein. Außerdem bin ich an die menschlichen Schwächen gewöhnt. In meinem Beruf habe ich schon alles Erdenkliche gehört. Hat dich eine Prostituierte ausgenommen?“

Michael Degenfeld richtete sich empört auf und sog die nach Grillhendl duftende Luft ein. „Oiso, Dennis! Was du vo ma denkst!“ Er schüttelte den runden Kopf, so dass die Hängebacken wackelten. „A Prostituierte... tztz! De Weiba vom Stri han ma vui z' teia. Da heirate i liaba a Russin aus am Internet, und wenn sie mi nervt, schmoass i sie ausse. Ersatz gibt es ja genug, aba du woasst ja Bescheid!“

„Und was ist es nun diesmal?“, fragte der Privatdetektiv neugierig.

Die fesche norddeutsche Bedienung im bayerischen Dirndl stellte zwei Helle auf den Tisch, lächelte die Männer kurz an, bevor sie wieder den Tisch verließ.

„Klasse Vorbau, des Madl“, meinte der Fleischer, hob sein Bier und trank einen kräftigen Schluck. „Ach, des tut guad! Wia könna Männa nur ohne Bier ibalebn?“

„Hat das was mit dem verschwundenen Geld zu tun? Hast du in Bieraktien investiert? Oder hältst du mich für einen Hellseher und lässt mich raten?“, meinte der Privatdetektiv.

„Hosd du oan Vogl?“, erwiderte der Fleischer. „Nie wieda! Darum geht es ja grod. Davo bin i kuriert!“

 

„Aha.“ Der Detektiv grinste wissend. „Du bist einem Wahrsager auf den Leim gekrochen. Der gewiefte, ausgekochte Unternehmer...“

„Du hosd guad redn, Dennis“, sagte der dicke Großfleischer mit seiner rasselnden Stimme. „I bin ned sicha, ob du am verdammtn Pärchn ned aa ins offene Messa gelaffa wärst. Bei da Roffinesse, de de beidn an den Dog gelegt hobn!“

„Ein Hellseherpaar? Doch nicht die, die ständig in den Münchner Zeitungen werben? Die Adonays? Die transsilvanischen Propheten?“

„Genau de!“ Michael Degenfeld blickte sich nervös im Gasthaus um. „I soge dia, Dennis, des han ganz unheimliche Houchstapla. Betrüga san des!“ Der Wurstfabrikant fasste sich an die Brusttasche, zog eine Ausgabe vom Münchner Merkur heraus und faltete sie auseinander.

„Hia!“, sagte er und klopfte mit der fleischigen Pranke auf eine viertelseitige Anzeige. „Hia is scho wieda a Ononce drin.“ Er reichte sie dem Privatdetektiv.

„Na, jedenfalls scheint dich das feine Pärchen weit teurer gekommen zu sein, als eine Prostituierte. Für das Geld hättest eine ganze römische Orgie feiern können.“

„Hör auf, mi no z' verarschn“, meinte Degenfeld düster.

Dennis Oppenheim sah sich die Anzeige näher an. Sie zeigte einen geheimnisvoll strahlenden Stern, unter dem eine Frauengestalt in wallendem Gewand mit segnend ausgebreiteten Armen stand. Und hinter ihr stand im Halbdunkel eine zweite, männliche Gestalt im weißen, weitärmeligen Gewand. Der Detektiv las das Inserat:

„Noch nie war der Schicksalsblick in Ihre Zukunft sicherer!“ verkündete die Schlagzeile. „Tausende in aller Welt sind überzeugt und begeistert. Das berühmte rumänische Seher-Ehepaar aus Transsilvanien beantwortet exakt und sicher alle Ihre persönlichen Schicksalsfragen und hilft Ihnen, Ihr Leben zu meistern. Selina Adonay, die mystische Seherin, schaut auch in Ihre Zukunft, vermittelt Ihnen Geisthilfe und Lebenssicherheit. Dr. Florin Adonay überprüft zur Erreichung höchster Sicherheit in der Gesamtvoraussage der Prophezeiungen Ihr persönliches Horoskop. Keine unklaren Andeutungen, sondern präzise Beschreibung aller Ereignisse in Beruf, Geschäft, Finanzen, Spiel, Gesundheit, Liebe, Ehe und Sexualität. Schon tausende begeisterte Dankschreiben, darunter eine Vielzahl von Prominenten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport. Vereinbaren Sie einen persönlichen Termin. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.“

„Raffiniert, raffiniert!“ Dennis Oppenheim schüttelte den dunkelbraunen Lockenkopf. „Das saubere Pärchen versteht es, sogar clevere und gebildete Menschen wie dich auf´s gut gepolsterte Kreuz zu legen.“

„Konn man wohl sogn“, bestätigte der Großfleischer und nickte schwer. „Bei dem Text, da denkt doch sogar jeda studierte Oberschlauberga glatt an ganz was Besonders.“

„Du solltest den Anzeigentexter für deine Wurstreklame abwerben“, meinte der Privatdetektiv grinsend.

„Den Text hobn doch de gerissane Gauna bestimmt selba verbrochn. Was soi man aa vo rumänischn Zigeinern anders erwartn.“

„Ja, hättest du mal deine Erwartungen etwas eher versprüht“, meinte der Detektiv. „Aber nun erzähl mal, was passiert ist.“

Endlich war bei Michael Degenfeld der Damm, der bei ihm sonst kaum zu bemerkenden Hemmungen, gebrochen. Er nahm einen tiefen Schluck Bier bevor er zu reden begann:

„Oiso, des war so. Voa drei Monatn hod i oan moaalischn Tiefpunkt. Ja, konn man so sogn.“

„Den hast du doch regelmäßig“, sagte Dennis. „Da muss es ja diesmal ganz schlimm gewesen sein.“

„Lass meine Moral in Ruah, ja?“ Der Fleischer spielte die beleidigte Leberwurst. „So vui Moral wia i im Monat hob, hosd du des ganze Jahr ned!“

„Du meinst deine Geldeinnahmen, nicht deine Moral. Aber vielleicht ist Geld und Moral bei dir dasselbe“, erwiderte der Detektiv.

„Oiso, quatsch hia koan höhern Bledsinn. Pass auf: Mein Gschäft ging z´ruck, du hosd sicha den Pferdefleischskandoi mitbekomma. Nebn meina Oide führte i a heimliche Affäre mid oana zwanzigjährign Studentin. Aba des Miststück hod mi verlassn, und de Simone, mein zwoats Eheweib, hod mi sexuell verhungrn lassn. Oiso i war richtig fertig, da sah i de Ononce.“

Der dicke Unternehmer unterbrach kurz seine Erzählung, winkte der hübschen norddeutschen Bedienung und bestellte zwei frische Bier.

„Erzähl weiter“, meinte Dennis.

„Okay, oiso, i hob bei dane ogruffa und oan persönlichn Termin vereinbart. De besitzn a richtig toie Villa in Grünwoid, so mid Stuckkram, Marmoaschdiang, vergoldets Schmiedeeisn, und richtig wertvoi aussehende Möbl. A oite Jungfa ois Deanerin mid Schbidzn voa am Latz hobn sie aa. Und a Atmosphäre sog i dia, du meinst, du wärst bereits im Himme. Oiso, i hob dachd, glei kommt da Petrus oda a Erzengl persönli um de Ecke.“

„Was ist bei dem Termin geschehen?“

„Ja, oiso de beidn Adonays hobn mi empfangn, in schwarzwoasse Gewända gewickelt. Sah etwas unheimli aus. Oiso du denkst doat, du bisd bereits tot. Und dann hod de Selina Adonay meine rechte Hand genomma und ihre linke Hand auf meina Kopf gelegt“, fuhr der Fleischer unbeirrt fort, „und dann hod sie erst de Faltn auf meina Handfläche durchgefoascht, und dann hod sie ma mid so nachtschwarzn Augn in de Pupilln gstiert. Oiso, da hosd du des Gefühl, de schaugt dia mittn ins Hirn. Des macht oan ganz kirre, oh ja, i war völlig durch den Wind. Und dann ihre gepflegte Hand auf meinem Kopf, da geht´s dia durch Mark und Hax, da bisd du ausgeliafert, wia oana meina Ochsn auf da Schlachtbank.“

„Der Vergleich passt prima“, meinte Dennis grinsend. „Da wurde mal echt der Fleischer zum Ochsen gemacht. Und nun erzähl doch mal schneller, was haben die dir denn geweissagt? Ich bin schon neugierig.“

„Ja, oiso beim erstn Moi hod de Selina ma gsogt, in da nächstn Mond-Dekade würde i wieda Auftrieb verspürn, da wäre mid oana nein Geliabtn fias Bett z' rechna. De han ja vuileicht ausgekocht, sog i dia. De gebn ja nur imma Prophezeiunga fia zehn Doge ob, damit man bald wiederkomma mua. Wenn du nämli a Langzeitprognose hobn wuist, verlangn de glatt fünfhundert Euro, aba a Mond-Dekadenprognose kostet beim erstn Moi nur hundert Euro. Beim zwoatn Moi ziehn de Preise an, dann kostet es bereits hundertfünfzig. Und du zoist, weil ja ois eigetrofffa is, was de dia weisgesogt hobn.“

„Ich denke, es sind Betrüger?“

„Mo, du lässt oan ja ned ausredn. De machn da ja ebn ganz besonders gerissn. Oiso, was soi i dia sogn, drei Doge spada, i fahre grod mid meina Limousine durch Schwobing, wo i oan Termin hod, da läuft ma doch glatt a supa scharfs Weib seitli gegn den Kotflügl und fällt erschroggn auf ihrn süßn Hintern. I erschroggn ausse und ihr aufhelffa, war eis. A schnuckelige Bubbn, sog i dia, de hättest du aa sofoat ogeboggrt. Ihre langn blondn Haare und da perfekte Körpa erinnertn mi an oan Engl. Und a Oberweide, Mo o Mo, so was vo gamsig, ois Natur, des kannst du am Fleischa ruhig glaubn.“ Er wischte sich mit seiner Pranke über den dicklippigen Mund. „Was soi i dia sogn, i hob mi entschuldigt und sie glei zuam Essn beim Käfa eigeladn. Na, und dann han mia no durch Bars und Nachtclubs gezogn. A tois Weib war des...“ Versonnen starrte der Unternehmer hinaus in den Englischen Garten. „Nicole Baumer hoasst sie. Und oafersüchtig war de!“

„Und eine solches Klasseweib hat dich verführt?“, fragte der Privatdetektiv erstaunt. Er zog ein Notizbuch heraus und notierte sich den Namen der Frau.

„Bereits um ein Uhr Nachts.“ Michael Degenfeld lächelte verzückt. „In der Leopoldstraße!“

„Was denn? Mitten auf der Straße?“

„Ned doch. Bei ihr z' Hause natürli, im Bett, Leopoldstrass 415. Zuam Massl hod i Viogra dobi, so konnte i sie de ganze Nacht schnaxln“, erklärte der Fleischer.

„Und dann haben dich die Adonays mit dem Seitensprung erpresst“, stellte Dennis kühl fest und schrieb auf die Adresse der Frau nieder.

„Nicht doch“, wehte Degenfeld ab. „Gar nix tatn de, bis i wieda hinging, zehn Doge spada. So, wia de Voaaussoge hundertprozentig hingehaun hod, woite i natürli mehr iba meine Zuakunft wissn.“

„Aha, und?“

„Beim zwoatn Moi hobn sie ma prophezeit, i soite mi voa Unfälln in acht nehma, aba andererseits hätte i etz' Massl im Spui. Und des war koa fünf Doge ha, da is es passiert. I fahre mid meina Limousine ruggwärts aus oana Parkluggn, da ausseche i in oan billign Gloawogn. Beide Autos hattn oan gloan Blechschadn, ned schlimms, aba es war a Unfoi! Tut ma leid, junga Mo, soge i zuam Fahra, ois da si aufregt. Und dann kommt no so a blede Ziege ograuscht und behauptet, i wäre schuld. Was soi i dia sogn, ehe i voa Gericht marschiere, hob i nachgegebn. I bin ja voikaskoversichert, und des arme Schwein mid am Blecheima hod ma leidgetan. Und bei ma war kaum etwas kaputt. Meine Versicherung hod den Schadn komplett ibanomma.“

„Und wie hieß dein Unfallgegner?“, erkundigte sich der Privatdetektiv.

„Des war vuileicht a nervöss Hemd. Svn Kalkstoa hieß da. Oan Daua-Heischnupffa hod da aa. Gequalmt hod da wia zwoa Ruhrgebiete in da Houchkonjunktur. A Kippn nach da andern hod da si ogesteckt.“

Er nannte dem Privatdetektiv die Adresse des Unfallgegners.

„Und die Zeugin?“, fragte Dennis.

„Woass i ned. De hod si da Qualma notiert. I brauchte sie ja ned. War ne toie Puppe, a schwarz engs Kleid und High-Heels. An des Gesicht konn i mi ned erinnern, i hob de ganze Zeit nur auf ihrn riesign Busn gstarrt.“

„Und was war mit dem Glück im Spiel?“, erkundigte sich der Detektiv.

„Jetz ja, i bekam pa Post a Ogebot vo da Boarischn Klassenlotterie. Klang irgendwie guad, daha hob i oan Hunderta riskiert.“

„Und? Hast etwas gewonnen?“

„Ja, aba erst spada. Erst in da nächstn Mond-Dekade. Na ja, bis ogebli de Ziehung voabei war und so.“

Der Fleischer griff in die Tasche und zog den Angebotsbrief und den Brief der Klassenlotterie aus der Tasche. Sie waren äußerst seriös gestaltet. Der Privatdetektiv studierte alles und nahm die Unterlagen an sich.

„Ja, und beim drittn Moi – da hod es übrigens scho zwoahundert Euro gekostet – hobn sie ma dann prophezeit, ma drohe Erkältungsgefahr und leida aa Pech in da Liabe, aba de Pechsträhne würde durch des Massl im Spui ausgeglichn. I woite ned den Mut sinkn lassn. Na ja, und dann kam da Lotteriegewinn – zwoadausend Euro! Oiso, da warn aa meine letztn Bedenkn gegn de Hellseha wia weg. Vierhundertfünfzig Euro hod i bisha bezoit und zwoadausend gewonna!“

„Das ist kein Verhältnis zu dem, was noch kommen sollte, oder?“, meinte der Detektiv grinsend.

„Richtig, dann kam meine Pechsträhne. Erst bekam i oan richtign Rotzschnupffa. Meine Nase liaf schnella ois dern Preise!“

„Da steckt wohl dieser verschnupfte Sven Kalkstein dahinter.“

Michael Degenfeld zog die buschigen Augenbrauen zusammen.

„Etz', wo du des sogst, is ma des aa verdächtig.“

„Irgendwie muss der sich bei dir als Bazillenstreuer betätigt haben. War er bei dir zu Hause?“, fragte Dennis.

„Nö! Nach am Unfoi hobn mia no miteinanda telefoniert“, erklärte der Fleischer.

„Und in deinem Auto?“

„Na, aa ned. Des hoasst, i hod meine Limousine damals in de Werkstatt gebracht. De soitn den Wogn durchseng und den Kratza vo da Stoßschdang wegmachn.“

„Welche Werkstatt? Vielleicht war er da und sich an deinem Panzer zu schaffen gemacht.“

Der Unternehmer schrieb auf einen Zettel die Anschrift der Werkstatt.

„I glaube aba ned, dass de eppa Fremds an meine Limousine ranlassn.“

„Abwarten. Du überschätzt das Image eines Großfleischers. Und wann kam das Pech in der Liebe?“, wollte Dennis wissen.

„Glei am Dog darauf. Kommt doch de süße blonde Studentin in meina Betrieb gerauscht und macht ma a Szene. Voa oin meina Mitarbeitern. De verpasst ma a Ohrfeige und schreit rum, ob i dreilosa Mensch mi ned schäme. Sie hod mi am Obnd voaha mid Simone, meinem Eheweib, irgendwo geseng. Dobi hod i ihr gsogt, dass i verheiratet bin. Aba i kam kaum z' Woat. A bessere Lüge wäre ma wohl ned eigefoin, hod sie gschrin, is obgedampft... und i hob sie nie wiedergeseng. Sie is iba des Handy ned mehr erreichbar!“

„War wohl eine Prepaid-Nummer“, meinte der Detektiv. „Bist du wieder zu den Adonays gegangen?“

„Kloar. Inzwischn war i ja scho ganz verruggt nach da Zuakunft. I woite wissn, was ma weiderhin blüht. Des war dann des vierte Moi. Des hod mittlerweile scho zwoahundertfünfzig Euro gekostet, aba weida soite des Honoaar ogebli ned mehr steign. Ja, da hobn sie ma dann erzählt, i hätte bald a gloae Auseiandersetzung mid am wuidfremdn Menschn, aba i soite ma den gloan Ärga ned oi z' sehr z' Herzn nehma. I würde bald scho durch a sehr ertrogreichs Geidgeschäft, was si ma bietn wird, entschädigt werdn. Zwoa Doge spada drängelt si doch so a frecha Hanswurst mid seiem Kombi an da Tankstäie voa und verlangt, voa ma bedeant z' werdn, weil er es oalig hätte. I denke mi laust a Affe, und wia i mi so aufrege, da fängt da an und führt oan Tanz auf wia a Nackta in den Brennnesseln. I war ja aa ned fein, mia hobn uns vuileicht ogebrüllt wia auf da Börse, bis da Tankstäienbesitza si aa no aufgespuit hod. Dann hod er uns aussegeschmissn und gar koan bedeant!“

 

„Das muss schlimm für dich gewesen sein“, meinte Dennis grinsend. „Und wie sah das erfolgreiche Geldgeschäft aus?“

„Da kam a Brief mid da Post, sehr seriös aufgemacht, vo oana spanischn Immobilianfirma. Hia is er.“ Er holte auch dieses Schriftstück hervor, breitete es vor dem Privatdetektiv aus und bestellte sich bei der vollbusigen Bedienung ein weiteres Bier.

„Raffiniert gemacht“, musste Dennis zugeben. „Diese Firma Fadesco Inmobiliaria bietet zukünftigen ausländischen Käufern von staatlich gefördertem Bau-Erwartungsland in touristischen Zentren Grundstücksanteile mit staatlich garantierter Jahresrendite von 8 Prozent an. Na, wenn das nicht nach was klingt!“

„Des sogst du etz'. Aba i hob nur de 8 Prozent geseng, und des mid staatlicha Bürgschoft! I bekomme fia mein Dogesgeid grod 1,5 Prozent. Da war meine Entscheidung schnell klar. I bin sogar runtergeflogn nach Spanin, nach Oiicante os Mittelmea, und hob ma des Grundstücksgelände zuasamma mid desem Migul, da fia dess Projekt verantwoatli is, ogeseng. Da standn bloß a paar Vermessungspfähle, aba es war a herrlichs Stück Bodn mid oana grandiosa Aussicht, oiso, da vergisst du glatt, dass du no ned im Paradis bisd. Ja, ja, und dann bin i mid hundertdausend Euro eigestiegn. I hob des Geid sofoat auf dern spanischs Konto ibawiesnn.“

„Na, dann war ja alles bestens“, meinte Dennis Oppenheim schadenfroh. „Bis auf die Tatsache, dass das von dir besichtigte Grundstück gar nicht dieser Firma gehörte und diese ihr Büro unmittelbar nach Eingang deiner Zahlung aufgab und dieser Miguel spurlos verschwand. Und du warst um eine Zukunftshoffnung ärmer, richtig?“

Michael Degenfeld riss den Mund auf. „Woha woasst du denn des ois?“, staunte er.

Der Privatdetektiv winkte ab. „Kennt man doch schon, solche Betrügertricks. Ich bin schon länger in der Branche tätig. Also, war´s so?“

„Genau so“, bestätigte der Großfleischer. „Und da lässt du mi so lange erzähln und woasst scho ois?“

„Ich musste alles aus genau hören“, erklärte Dennis. „Haben die Adonays dir das schlimme Ende nicht vorausgesagt?“

„Aba ja, und des is ja de höchste Gemeinheit. Ois i des fünfte Moi da war und no moi zwoahundertfünfzig Euro geblecht hob, hobn sie mi voa finanzielln Ruggschlägn gewarnt. Dess elende Hellseherpack!“

„Wieso Pack? Da haben die doch wieder nur richtig prophezeit“, meinte Dennis. „Und bist du nach deinem finanziellen Rückschlag nicht wieder hin?“

„Na, aba selbstredend. Hin gerauscht bin i, woite den scheinheilign Gangstern de feine Bude auseiandernehma. Aba de warn ganz freindli. Es täte ihna ja furchtbar leid, dass si ihre Prophezeiung bewahrheitet hätte, aba gegn de Macht da Gstirne kannt ebn keina an, ned moi sie selba. Vuileicht hätte i ma liaba ned woassogn lassn soin. Da hob i mi vuileicht aufgeplustert und dane de Meinung gegeigt. Aba de verdammtn Houchstapla hobn si ibahaupt ned aus da Fasson bringn lassn!“

Der Fleischer wurde immer lauter, dass die anderen Gäste neugierig herüberschauten. Er sprang auf und stieß immer noch voll Wut seine rechte Faust in die Luft.

„Sie Betrüga könna mi voa Gericht weida verarschn! I gehe zuar Staatsanwaltschoft und zeige sie an!“, rief er, zuckte erschrocken zusammen und fuhr leise fort: „Und no vui mehr hob i dane an den Kopf gewoaffa.“

Der Geschäftsführer, alarmiert von der norddeutschen Bedienung, näherte sich äußerst diskret ihrem Tisch und raunte: „Meine Herren, wenn Sie eine Auseinandersetzung haben, bitte nicht hier. Unsere Gäste legen sehr großen Wert auf Ruhe und höfliche Umgangsformen.“

Ohne eine Antwort abzuwarten, kreiselte der pikierte Geschäftsführer herum und entschwand wieder. Dann tauchte plötzlich die Bedienung in dem körperbetonten Dirndl auf, wackelte kurz einladend mit ihrer Oberweite und fragte mit unbewegter Miene: „Die Herren wollen zahlen?“

„So was!“, japste Michael Degenfeld entrüstet. „Hosd du des gehört? Han de aba voanehm hia.“

Er kramte erbost seine Brieftasche hervor und bezahlte.

„Drinkgeid is gstrichn“, raunzte er das norddeutsche Dirndl tragende Mädchen an. „Des spare i fia des nächste Lokoi, wo man uns ois Gäste behandelt.“

„Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus, mein Herr“, sagte die süße Bedienung, wackelte kurz provozierend mit ihren Gesäßbacken, lächelte die beiden Männer an und zuckte mit den Schultern.

„I glaub, i steh im Woid und bin a Pilz“, entgegnete der Fleischer und stand auf. Unter den indignierten Blicken der übrigen Gäste stampfte Michael Degenfeld, mit drei Meter Abstand von dem lächelnden Dennis Oppenheim gefolgt, aus dem Seehaus.

„Und?“, fragte der Privatdetektiv, als sie durch den Englischen Garten spazierten. „Warum hast du das Prophetenpärchen nicht angezeigt?“

„Ja, was konnte i denn machn?“ Der Fleischer hob seine wurstförmigen Arme und ließ sie wieder fallen. „De hobn ja ganz houchnäsig jegliche Verantwoatung weid vo si gewiesnn. Bei neinzig prozentign Voaaussogn wärn ebn zehn Prozent Fehlprognosn ned auszuschliaßn, hod dea scheinheilige Hellseha behauptet. Und ihna a Verbindung z' da spanischn Schwindelfirma z' unterstäin, dazu würde doch wohl da Tatbestand ned ausreichn. Ja, da hob i jetz dogelang ibalegt, was i doa soite. I hob aa mid bekomma, dass i beobachtet wurde, vo so am gloan Kerl mid am grüna Auto!“

Also keine Polizei?“

„Natürlich ned!“ Der Fleischer grinste verlegen und fuhr sich mit der fetten Pranke über sein Bulldoggenkinn. „I bin ja blamiert. Wenn des meine Simone, meine Mitarbeita und Gschäftsfreinde spitzkriegn, de lachn si doch olle de Hucke voi. Des gibt a Rufschädigung, da bin i auf ewig ois Voipfostn obgestempelt! Außerdem war es Schwarzgeid, vo dem des Finanzamt nix erfahrn darf.“

„Okay, dann keine Polizei. Was erwartest du von mir?, fragte Dennis.

„Ganz oafach, schoff ma meine hundertdausend Euro wieda ran. I gebe dia fünf Prozent Provision.“

„Sehr witzig“, meinte der Detektiv trocken. „Zehn Prozent ist heute bei solchen Fällen üblich. Keinen müden Euro weniger, sonst such dir einen anderen, der dir hilft.“

„Dennis!“, meinte der Fleischer bekümmert, „dass du ausgrechnet vo am oitn Freind so vui Geid wuist. Zehndausend Euro mogst du hobn! Mo, wenn i oiein an den Zinsverlust denke, rotiert mein Mogn.“

„Wenn du noch lange überlegst, wird dein Zinsverlust immer höher!“

„Oiso guad, zehn Prozent. Aba unta oana Bedingung: Wenn du de Scheine ned ranschoffst, zoist du deine Spesn oiein.“

„Jetzt weiß ich, wie man vom schlichten Metzger zum Großfleischer wird“, sagte der Privatdetektiv.