Buch lesen: «Großmutters gemeinnützige Rezepte und erprobte Hausmittel»

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Notizen für den Haushalt

Enthaltend

Gemeinnützige Rezepte und

erprobte Hausmittel.

Gesammelt von A. v. Berg.

Achte Auflage.

Langensalza.

Schulbuchhandlung von F. G. L. Greßler.

1903


Impressum

Umschlaggestaltung: Harald Rockstuhl, Bad Langensalza

Titelbild und Umschlagrückseite: Fotos von Harald Rockstuhl

Alle Aufnahmen im Buch entstanden mit Unterstützung der Autorin Hannalore Gewalt.

Mein Dank gilt auch Manfred Lippert für die Bereitstellung der Originalausgabe.

Bisherige Auflagen: Originaltitel: Notizen für den Haushalt. Enthaltend.

Gemeinnützige Rezepte und erprobte Hausmittel.

Gesammelt von A. v. Berg. Achte Auflage. Langensalza.

Schulbuchhandlung von F. G. L. Greßler. 1903

1. Reprintauflage 2015

ISBN 978-3-86777-983-8, gedruckte Ausgabe

ISBN 978-3-86777-984-5, E-Book [EPUB]

Innenlayout: Harald Rockstuhl, Bad Langensalza

1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2016

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Inhaber: Harald Rockstuhl

Mitglied des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e. V.

Lange Brüdergasse 12 in D-99947 Bad Langensalza/​Thüringen

Telefon: 03603/​81 22 46 Telefax: 03603/​81 22 47

www.verlag-rockstuhl.de

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titel

Impressum

Flecken-Reinigung

Das Waschen verschiedener Stoffe

Rezepte verschiedener Art

Über das Färben

Gesundheitspflege

Witterungsregeln

Ebenfalls im Verlag Rockstuhl erschien


Flaschenöffner, Sieb und Reibe.

Foto: Harald Rockstuhl

Flecken-Reinigung.

1. Rostflecke aus Wäsche zu entfernen. Man taucht die Wäsche in Chlorwasser oder verdünnte Eau de Javelle [Wird auch als Javelwasser oder Javellewasser bezeichnet, ist eine wässrige Lösung von Kaliumhypochlorit (KClO), meist in einer Mischung mit Kaliumchlorid (KCl).] und wäscht sie dann rasch und gut in Regenwasser.

2. Rostflecke aus Stahlgegenständen zu entfernen. Man reibt sie mit Schmirgelpapier ab, dann umwickelt man ein Stäbchen mit Leder, taucht es in Zinnasche und reibt den Fleck so lange bis er verschwunden ist und der Stahl glänzend erscheint.

3. Rostflecke aus Kattun. 40 Gramm gewöhnliche reine Salzsäure verdünnt man mit 1/4 Kilo destilliertem Wasser, darin weicht man die rostige Stelle des Gewebes eine halbe Stunde ein, dann betupft man den noch feuchten Fleck mit Schwefelammonium (aus der Apotheke), nach 10 Minuten Einwirkung wäscht man den Fleck wieder aus; den nun schwarzgrün erscheinenden Fleck begießt man mit verdünnter Salzsäure (1 Teil Säure auf 15 Teile destilliertes Wasser) und wäscht nach Verschwinden der Flecke die ganz feucht gewordene Stelle schnell in reinem Wasser aus.

4. Rostflecke aus Holz und Papier. Man tränkt die Flecken zuerst in Kalilauge und wäscht selbige Flecken mit Wasser wieder aus, dann legt man weißen feingestoßenen Weinstein auf die Flecken, benetzt sie mit Wasser und reibt die Stellen behutsam.

5. Eisenflecke zu vertilgen. Man lasse in der Apotheke eine Lösung von 1Teil konzentrierter Schwefelsäure, 1 Teil Blutlaugensalz, 500 Teile Wasser anfertigen, weiche die fleckigen Stellen einige Stunden in dieser Lösung, weiche dann dieselben einige Stunden in Regenwasser und entferne die nun blau gewordenen Flecke durch Pottaschenlösung und wasche sie in reinem Wasser noch einmal durch.

6. Rostflecke aus Stahlplatten. Man gießt Petroleum auf die Flecke, läßt es 10 Minuten darauf stehen, dann reibt man sie mit Schmirgelpapier ab und poliert sie noch mit Englischrot nach.

7. Rostflecke von Schüsseln entfernt man ebenfalls mit Schmirgelpapier. Außerdem schützt man dieselben vor Rost, wenn man sie in schmelzendes Cyankalium taucht.

8. Stockflecke aus weißer Wäsche zu entfernen. Man löst in entsprechender Menge heißen Wassers eine kleine Menge unterschwefligsaures Natron (Antichlor) auf, benetzt dann die befleckten und vorher befeuchteten Stelen der Wäsche und streut dann einige Messerspitzen gepulverter Weinsteinsäure, sobald die Flecken weichen, auf, verreibt das Pulver und sobald der Fleck verschwunden ist, nimmt man lauwarmes Wasser und verfährt wie gewöhnlich beim Wäschereinigen. Man kann auch an Stelle der Weinsteinsäure starken Essig verwenden.

Rotwein-, Himbeer- und Heidelbeerflecke entfernt man auch auf die obige Weise.

9. Harzflecke, welche alle neuen Möbel nach einiger Zeit zeigen, entfernt man, indem man sie mit einem weichen Tuche trocken abreibt.

10. Stockflecke aus Wäsche entfernen. Man kocht 2 Hände voll Kochsalz mit 9 Gramm Salmiak, 2 Liter Flußwasser und läßt es 1/2 Stunde kochen; breitet die Wäsche auf den Rasen und benetzt die Flecken mit diesem Wasser, läßt es an der Sonne trocknen, wiederholt das Benetzten und Trocknen so lange bis die Flecken verschwunden sind.

11. Stockflecke aus Atlas und andern seidenen Stoffen entfernt man durch höchst rektifizierenden Weingeist, dem etwas Salmiakgeist zugegeben ist. Nachdem die Flecken entfernt sind, mischt man Essig und Krauseminzwasser, ersteres 1/4 letzteres 3/4, und bestreicht den Stoff auf der Rückseite und bügelt ihn sogleich.

12. Stockflecke aus schwarzer Seide zu entfernen. Man hängt den Stoff eine Nacht in fließendes Wasser oder man bürstet den Stoff mit einer Mischung von halb Spiritus und halb Krauseminztee.

13. Stockflecke aus Papier: 1/2 Kilo Salzsäure mischt man mit 9 Kilo Brunnenwasser, zieht die befleckten Bogen mehreremal durch, trocknet sie und hängt sie in Luftzug.

14. Tintenflecke aus Marmor. Wenn sie von Eisentinte herrühren, so betupft man sie erst mit Kleesalzlösung, wäscht sie dann mit einem feuchten Läppchen zu wiederholten Malen ab, schleift sie mit Bimssteinpulver ab, und poliert mit Zinnasche nach.

15. Schmutziggewordenen Marmor seift man mit einem leinenen Läppchen ab, und wenn diese noch nicht hilft, schleift man ihn mit Bimsstein und reibt ihn mit Zinnasche ab.

16. Flecke von Tinte aus Elfenbein zu entfernen. Man bestreut dieselben mit gepulverter Weinsteinsäure, tröpfelt auf jeden einiges Wasser und wischt nach einer Stunde selbiges mit einem reinen feuchten Lappen herunter.

17. Fettflecke aus Holz entfernen. Man schabe Ton oder Pfeifenerde, gieße soviel Essig daran, da0 es einen dicken Brei bildet; mit dieser Masse bestreiche man die Fettflecken, lasse selbige 24 Stunden darauf stehen und scheuere die fleckige Stelle mit schwarzer Seife und warmer Lauge ab.

18. Fettflecke aus farbigen Wollenstoffen zu entfernen. Ist der Fleck frisch, so läßt sich derselbe leicht dadurch entfernen, daß man Roggenmehl dick darauf streicht, ein Fließpapier daran deckt und ein heißes Bügeleisen darauf stellt; wenn das Fett in das Fließpapier gezogen ist, entfernt man dasselbe, sowie das Mehl, indem man letzteres mit einem Messer behutsam abschabt. Ist der Fleck dadurch noch nicht entfernt, so wiederholt man die Prozedur und bürstet, nachdem der Fleck verschwunden ist, das Mehl behutsam ab.

19. Bei Fettflecken in Papier, Leder, Holz kann man dasselbe Mittel anwenden.

20. Fettflecke aus seidenen, baumwollenen oder wollenen Stoffen entfernt man, wenn man Benzin auf Brot gießt und die fette Stelle damit reibt bis sie verschwunden ist.

21. Fett- oder andere Flecke aus Marmor zu entfernen. Man rührt gleiche Teile von gelöschtem Kalk und guten Ton mit Wasser zu einem dünnen Brei an, trägt denselben mittelst eines Pinselns gleichmäßig auf den Marmor auf und läßt ihn 1 – 2 Tage darauf liegen. Ist der Überzug trocken geworden, so besprengt man ihn zeitweise mit Wasser, um ihn feucht zu halten. Zuletzt läßt man den Überzug ganz trocken werden, reibt ihn mit einem Läppchen ab und poliert den Marmor mit Schlämmkreide und Lederlappen nach. Ist der Marmor durch sauren Wein stumpf geworden, so poliert man zuerst mit Zinnasche vor, dann mit Kreide nach.

22. Fettflecke aus Sammet entfernt man mit Benzin, und nachdem man denselben aufgegossen hat, bindet man heiß gemachten Sand in ein Mullsäckchen und reibt damit den Sammet behutsam nach dem Strich.

23. Fett- oder Ölflecke aus Papier entfernt man, wenn man kohlensaure Magnesia mit Wasser zu einem Brei rührt und diesen mit einem Pinsel auf die fleckigen Stellen aufträgt. Nachdem die Masse ausgetrocknet ist, schabt man sie behutsam ab und wiederholt die Prozedur noch einmal.

24. Fettflecke aus farbigen seidenen Stoffen entfernt man auch, wenn man Speckstein aus der Apotheke holen läßt, denselben mit einem Messer fein schabt und dick auf die fleckige Stelle streut und 9 Stunden darauf liegen läßt. Nach dieser Zeit entferne man das Pulver, und ist der Fleck noch nicht entfernt, so streut man noch einmal Speckstein darauf und reibt es in den Stoff; nach abermals 9 Stunden wird der Fleck entfernt sein.

25. Öl, Fett, Talgflecke, Butterflecke, Baumöl entfernt man aus wollenen Zeugen, Tuch und allerhand groben Stoffen durch Begießen mit Benzin und Ausreiben mit einem wollenen Tuch.

26. Wagenschmierflecke entfernt man mit Äther oder Benzin, dann taucht man den Fleck in sehr verdünnte Salzsäure, wäscht und spült aber den Stoff sogleich mit Wasser aus.

27. Harzfleckebringt man aus jedem Stoff mit Spiritus; sollten sie schon alt sein, so tränkt man ein weißwollenes Läppchen mit Terpentinöl, legt es zusammengefaltet einige Zeit darauf und reibt die befleckte Stelle schließlich damit ab.

28. Ölfarbenflecke aus farbigen Seidenzeugen zu entfernen. Man bereitet aus kohlensaurer Magnesia und Wasser einen steifen Brei und bestreicht die Flecke damit; nachdem selbige abgetrocknet sind, reibt man die Stellen mit in Äther getauchtem Löschpapier ab.

Ein anderes Verfahren gibt Dr. Ruß an. Es besteht darin, daß man gebrannte Magnesia mit Benzin in einer Untertasse anfeuchtet und zwar so, daß sie völlig davon durchdrungen ist; mit dieser Masse bestreicht man die betreffende Stelle, läßt sie trocknen und schabt sie, nachdem das geschehen ist, behutsam mit einem Messer ab und reibt mit einem weißen wollenen Tuch etwas nach.

29. Fettflecke aus Papier, Leder, Elfenbein, Holzwaren, geschnitzten Möbeln, Parkettfußböden, Marmor, Gips, Alabaster, Asphalt entfernt man ebenfalls mit Benzin-Magnesia.

30. Obstflecke aus Wäsche entfernen. Man füllt ein Blechgeschirr mit kochendem Wasser, löst Soda darin auf und hält die Flecke über die Dämpfe dieses Wassers, wonach der Fleck verschwindet.

31. Ölfarbenflecke aus grau wollenem Stoff zu entfernen. Man betupft selbige mit Öl, damit die Ölfarbe erweicht, und bringt sie dann mittelst Benzin oder Auflegen eines Breies aus Tee oder Benzin fort.

32. Grasflecke zu entfernen. Man betupfe sie mit einer wässerig schwefeligen Säure aus der Apotheke.

33. Rotweinflecke aus Leinenzeug. Man bestreiche sie mit Eau de Javelle und wasche sie in gewöhnlichem Wasser nach.

34. Tintenflecke aus dem Fußboden zu entfernen. Man übergieße die Tintenflecke des Fußbodens mit einer warmen konzentrierten Auflösung von Kleesalz oder auch Kleesäure (sogenannte Zuckersäure), dann wasche man nach dem Verschwinden der Flecken gehörig mit Wasser nach. Dies Mittel kann aber nur helfen, wenn die Flecke von einer Eisentinte herrühren.

Bei Flecken von Anilin-Tinte muß man versuchen sie mit sehr starkem Spiritus aufzulösen und wegzuwaschen.

35. Fettflecke aus der Wand zu bringen. Dies geschieht durch wiederholtes Auftragen eines dicken Breies von gebrannter Magnesia und Benzin; nach Verflüchtigung des Benzins muß das Magnesia-Pulver abgebürstet werden.

36. Wein- und Wasserflecke aus polierten Marmor zu entfernen. Es geschieht durch Aufpolieren von fein gepulverter Zinnasche mittelst eines Lederläppchens.

37. Petroleum aus weißen Dielen zu entfernen. Man bestreicht die Flecke mit einer breiigen Mischung von weißem Ton und Benzin. Nach dem Verdunsten des Benzins scheuert man die Stelle.

38. Jodflecke aus Leinwand zu entfernen. Geschieht durch Einweichung derselben in eine Auflösung von Antichlor (unterschwefligsaurem Natron).

39. Weinflecke aus Tuch. In 1/4 Liter Wasser kocht man 1/2 Liter alt präparierten Weinstein, benetzt die Flecke damit durch Hin- und Herreiben.

40. Blutflecke behandelt man, wenn sie mit weichem Wasser und Seife nicht herauszubringen sind, wie Rostflecke.

41. Kaffeeflecke entfernt man, wenn sie mit Wasser und Seife nicht weichen wollen, dadurch, daß man sie in Salzwasser auswäscht.

42. Brandflecke zu entfernen. Man bereitet einen Brei von Tonerde, Zucker, Stärke, Gummi und Wasser, bestreicht den Brandfleck damit und läßt ihn trocknen.

43. Rockkragen und Tuch zu reinigen. Man wäscht sie mit Gallenseife und warmem Regenwasser, oder mit Petroleum, oder mit Weingeist, Ochsengalle und geschabter spanischer Kreide.

44. Wasserflecken aus Atlas zu entfernen. Man nehme ein frisches Weißbrot, entferne die Rinde davon und reibe damit die betreffende Stelle in der Breite des Stoffes, dann in der Länge des Stoffes, und der Fleck wird verschwinden.

45. Ölflecke aus Papier entfernen. Man legt die befleckte Stelle des Papieres auf Löschpapier, taucht ein Stückchen Watte in Benzin und betupft den Ölfleck damit.

46. Zweites Rezept. Man bereitet aus gebrannter Magnesia und Wasser einen steifen Teig und bestreicht die Flecke damit; nachdem die Masse aufgetrocknet ist, schabt man sie ab.

47. Teerflecke zu entfernen. Man bestreicht sie zuerst mit Butter und entfernt sie sodann mit Benzin.

48. Harzflecke aus gefärbten Wollenstoffen zu entfernen. Dies ist möglich durch Äther-Alkohol (Hoffmannstropfen) oder, wenn es die Farbe verträgt, mit Salmiakspiritus.

49. Stockflecke aus Handschuhen zu entfernen. Man bestreut den Boden einer Blechbüchse mit flüchtigem Hirschhornsalz (kohlensaurem Ammoniak), legt diese locker darüber, verschließt die Büchse und läßt sie 1 – 2 Tage stehen. Die Stockflecke sind alsdann verschwunden.

50. Regentropfen und Staubflecke aus Sammet zu entfernen. Man befeuchte die Rückseite des Stoffes mit Alkohol-Äther (Hoffmannstropfen) und ziehe denselben auf der linken Seite über ein mit angefeuchteter Leinwand bezogenes heißes Plättlein.

51. Champagnerflecke aus Seidenstoff zu entfernen. Man reibe den Stoff mit einem feuchten Schwämmchen auf der Rückseite.

52. Schokoladenflecke aus Wollenzeug zu entfernen. Man wasche selbiges mit Regenwasser und Gallenseife.

53. Flecke von Höllenstein aus Wäsche. Man bestreicht die Flecke mit einer frisch bereiteten sehr verdünnten Mischung von aufgelöstem übermangansauren Natron und Salzsäure und wäscht dann mit einer Auflösung Antichlor nach.

54. Steinölflecke aus Wäsche zu entfernen. Man reibt die Stelle darin und wäscht nach dieser Zeit die fleckige Stelle mit warmem Wasser aus.

55. Wachsflecke aus farbigem Seidenstoff. Man befeuchtet sie mit Äther-Alkohol (aus der Apotheke), legt über und unter den Stoff einige Lagen Löschpapier und wiederholt dies Verfahren mehreremal; man beschwert die Stellen etwa, damit das Fett besser in das Löschpapier dringt.

56. Rotweinflecke aus weißseidenen Stoffen zu entfernen. Man läßt in der Apotheke eine Mischung aus wässriger schwefeliger Säure und Spiritus bereiten, in diese Mischung taucht man ein weiches Leinenläppchen, reibt die Rotweinflecke damit; dann reibt man sie noch mit Spiritus nach.

57. Stockflecke aus weißer Wäsche zu entfernen. Man taucht die Wäsche kurze Zeit in Chlorwasser oder verdünnte Eau de Javelle und wäscht sie dann gut und rasch mit weichem Wasser.

58. Flecke von gewöhnlicher Eisentinte aus weißem Leinenzeug zu entfernen. Man trägt eine strake Lösung von Kleesalz auf die Flecke und überstreicht die feuchten Stellen mit einem zinnernen Gegenstand (Zinnlöffel); sind die Flecke verschwunden, so muß man die Leinwand in weichem Wasser gut auswaschen.

59. Flecken von Fleischbrühe entfernt man mit Kristallwasser, welche in jeder Drogenhandlung zu haben ist.

Das Waschen verschiedener Stoffe.

60. Flanell zu waschen, Man wäscht ihn in lauwarmem Seifenwasser.

61. Guipürespitzen wäscht man in lauwarmem Tee.

62. Farbige Atlas- und Taffebänder zu waschen. Man weiche sie mehrere Stunden in Benzin ein, dann werden sie auf einem reinen Tuche mit einem Leinwandlappen der Länge nach abgerieben.

63. Zum Waschen weißwollener Stoffe eignet sich am besten eine Abkochung von Gallenseife oder ein lauwarm bereiteter Auszug von Quillayarinde, aber es bleibt immer ein gelber Schimmer zurück, der sich selbst durch das Blauen nicht entfernen läßt.

64. Zum Waschen lederner Handschuhe kocht man ein Stückchen frischer Seife in Wasser, läßt es abkühlen, bis die Lauge lauwarm geworden, wäscht die Handschuhe 2 – 3 mal darin, spült sie mit lauwarmem Wasser aus, legt die Handschuhe in ein trockenes Handtuch und ringt sie aus, dann zupft man sie zurecht und bläst hinein, um ihnen die nötige Form wieder zu geben, und trocknet sie an der Sonne oder an einem nicht zu heißen Ofen. Noch feucht werden sie mit einem nicht heißen Plätteisen auf beiden Seiten geplättet, wobei sie mit einem Stück Musselin oder dünner Leinwand bedeckt werden müssen.

65. Goldene und silberne Borden zu waschen. Man legt sie 24 Stunden in saure dicke Milch, dann löst man ein Stück venetianische Seife in 1 Liter Regenwasser auf, tut dazu etwas Jungfernhonig und Rindsgalle, dann rührt man alles gut durcheinander, so daß man einen dicken Brei erhält, welchen man 12 Stunden stehen läßt.

66. Glacéhandschuhe zu waschen. Man drückt die Handschuhe in eine große Obertasse und gießt soviel Benzin darauf, daß derselbe die Handschuhe bedeckt, läßt sie damit 3 Stunden stehen, drückt sie nach dieser Zeit aus und reibt sie mit einem weißen Tuch oder mit Watte ab, und hängt sie zum Trocknen an die Luft.

67. Seidenzeug zu waschen. Man rührt 250 Gramm (1/2 Pfund) weiße geschnittene Seife in Wasser zu einem steifen Brei, gießt dazu 1/2 Liter Kornbranntwein und 375 Gramm (3/4 Pfund) Honig und rührt alles gut durcheinander. Ist die Masse erkaltet, so taucht man eine nicht zu harte Bürste hinein und bürstet den Stoff bis er rein ist; alsdann spült man den Stoff dreimal min frischem Wasser, legt ihn zwischen reine wollenen Tücher und bügelt ihn trocken.

68. Weiße seidene Bänder wäscht man wie Glacéhandschuhe in Benzin.

69. Seidene Kleider zu waschen. Man löst ein Stückchen Gallenseife in lauwarmem Wasser auf, gießt etwas Honig dazu und wäscht den Stoff darin, dann rollt man ihn zwischen leinenen Tüchern und bügelt ihn noch feucht.

70. Wäsche bleichen. Vergilbte Wäsche bleicht man dadurch, daß man sie 24 Stunden in Wasser weicht, das 1/8 % Chlorkalk enthält.

71. Schwarze Schleier zu waschen. Man macht eine Mischung von lauwarmem Wasser und Ochsengalle, spült sie in Wasser nach; dann zieht man sie durch Gummiwasser, klopft die Schleier zwischen den Händen und steckt sie zum Trocknen auf.

72. Gelbgewordene Wäsche wieder weiß zu machen. Man bringe sie bei neuem Waschen vor dem Spülen in eine verdünnte Lösung von Eau de Javelle, bis sie weiß geworden, spüle sie dann in Wasser, dem etwas Antichlor (unterschwefligsaures Natron) zugesetzt ist, aus.

73. Leinwand schnell bleichen. Nachdem man die Leinwand, um die Schlichte zu entfernen, mit Soda ausgekocht hat, verfährt man folgendermaßen:

Man rührt 2 Kilo (4 Pfund) Chlorkalk nach und nach mit 30 Liter Wasser an, läßt es bis zum andern Tag stehen, und gießt dann die klare Flüssigkeit vom Bodensatz ab: zu der klaren lauge setzt man 375 Gramm (374 Pfund) Schwefelsäure, rührt um und legt die Leinwand hinein. (Wenn die Leinwand nicht mit der flüssigen Masse bedeckt ist, so gießt man so viel Wasser zu, bis das der Fall ist.) Nun läßt man das Ganze im hölzernen Waschstutz oder Gelte drei Stunden zugedeckt stehen; doch rührt man die Leinwand in der ersten Stunde alle fünf Minuten, in der zweiten und dritten Stunde alle zehn bis fünfzehn Minuten um. Dann spült man die Leinwand in fließendem Wasser, kocht sie abermals mit etwas Antichlor oder Soda und breitet sie auf dem Rasen zum Trocknen aus.

74. Will man Leinwand oder Wäsche recht weiß haben, so lasse man sie auf Rasen gebreitet eine oder mehrere Nächte vom Monde bescheinen.

75. Schwarzseidene Spitzen zu waschen. Man drückt die Spitzen behutsam mehreremal in geronnener Milch aus, spült sie jedoch nicht, sondern bügelt sie, nachdem sie so ausgedrückt wurden, daß keine Milch mehr darin ist. Nach dem Bügeln erscheinen sie wie neu, da die Milch zugleich bewirkt, daß sie neue Appretur bekommen.

76. Silberdrahtfransen reinigt man mit Salmiakgeist, spült sie in reinem Wasser und hängt sie zum Trocknen auf.

77. Farbige, wollene Kleider zu waschen. Für ein Kleid zerschneidet und zerrührt man zwei Stückchen Gallenseife (wie man sie im Seifenladen kauft) in lauwarmem Regenwasser, wäscht die Kleider mehreremal darin; jedoch muß man jedesmal frisches Gallenseifenwasser nehmen, und spült sie zweimal in klarem weichen Wasser.

78. Anderes Mittel für gefärbte wollene Sachen. Man weicht Quillayarinde in warmes Wasser, läßt sie 9 – 12 Stunden darin stehen, seht es durch, wäscht die Wäsche mehreremal damit, indem man ebenfalls bei jedesmaligem Waschen frisches Quillayarindenwasser dazu verwendet, spült es zweimal in weichem klaren Wasser nach, hängt den Stoff nicht zum Trockne auf, sondern drückt ihn gehörig aus, legt ihn platt zusammengefaltet zwischen reine leinene Tücher und bügelt ihn nach 5 – 6 Stunden.

79. Weiße Spitzen zu waschen. Man heftet die Spitzen zusammen, umnäht sie einmal mit Mull oder dünnem Leinen und legt sie vierundzwanzig Stunden in Olivenöl. Nach dieser Zeit kocht man die Spitzen 1/4 Stunde in starkem Seifenwasser, dann nimmt man sieheraus, drückt und reibt sie vorsichtig, spült sie mehreremal in reinem Wasser, taucht sie in Stärke oder Gummiwasser, drückt sie aus, trennt sie behutsam auseinander, breitet sie auf ein Tuch aus und läßt sie trocknen.

80. Schwarze Spitzen und Bänder. Man reinigt sie, indem man sie in Bier oder Krauseminzwasser taucht und ausdrückt, die öfter wiederholt und sie dann, wenn sie noch feucht sind, bügelt.

81. Echt farbige Seidenstoffe zu waschen. Man breitet den Stoff aus, reibt Eidotter überall darauf, reibt ihn mit lauwarmem Wasser mittelst eines weißwollenen Läppchens so lange bis er rein ist, spült ihn mehreremal in kaltem Wasser und hängt ihn so zum Trocknen auf. Dann schüttet man in 1/3 Liter Wasser 1 Quentchen Flohsamen und ebensoviel Gumminraganth, läßt diese Mischung 15 Stunden stehen, kocht sie dann etwas ein, seiht sie durch ein Tuch und zieht den Stoff hindurch, darauf rollt man ihn zwischen starken leinenen Tüchern bis er trocken ist.

82. Blonden zu waschen. Man legt die Blonden vierfach zusammen, so daß die Zacken aufeinander fallen, nähe sie ringsum leicht zusammen, taucht sie in kaltes Wasser, bestreicht sie mit guter Seife bis sie schäumt, dann drückt man sie mehreremal in kaltem Wasser aus und wiederholt dies Verfahren noch ein bis zweimal, bis die Blonde rein ist, dann blaut und stärkt man sie leicht, drückt sie abermals aus, legt sie zwischen reine Leinentücher. Halb trocken legt man sie auseinander und bügelt sie, indem man das Eisen in kurzen Stößen von der Sahlleiste nach den Zacken zu führt und einen Zug der Länge nach tut.

83. Battist, Linon, Musselin zu waschen. Man kocht 60 Gramm Weinsteinsalz, 20 Gramm Alaun, 1/2 Kilo Seife, schäumt die Masse, läßt sie erkalten und schneidet sie in Stücke, wie Seife; hiermit bestreicht man obige Stoffe, welche man zuvor 12 Stunden in Regenwasser geweicht hatte, dem Faden nach, drückt sie mehreremal aus und wiederholt dieses alles noch ein- oder mehreremal. Alsdann spült man sie dreimal in reinem Wasser aus, dann zieht man sie durch Wasser, welchem man einige Tropfen Indigotinktur (nicht weniger) zusetzte, drückt sie gut aus, klopft sie zwischen den Händen und hängt sie zum Trocknen im Schatten auf.

84. Nanking zu waschen. Man brüht den Nanking bevor man ihn wäscht in Teewasser und verfährt damit auf folgende Weise. Man kocht in Regenwasser 35 Gramm grünen Tee, seiht ihn durch und gießt diese kochende Masse auf den Nanking und läßt ihn darin liegen bis er erkaltet ist, dann hängt man ihn, ohne ihn auszudrücken, an einem schattigen Ort zum Trocknen. Nun wäscht man das Kleidungsstück erst in lauwarmem Regenwasser, worin man Seife auflöste, dann brüht man es in eben solchem Seifenwasser, (man darf den Stoff nicht mit Seife bestreichen) und spült es zweimal in klarem Wasser, hängt es mit der linken Seite nach außen zum Trocknen auf den Boden oder im Schatten auf, ohne es auszuringen, und bügelt es auf der linken Seite mit nicht zu heißem Eisen.

85. Sammet zu waschen. Man kocht in Regenwasser Honig, Seife und zwei Rindsgallen, breitet den Sammet auf ein angefeuchtetes reines Brett, bestreicht ihn mittelst eines wollenen Läppchens, wickelt ihn dann auf ein Mangelholz, rollt ihn so lange, bis der Schmutz verschwunden ist, zieht ihn zweimal durch reines Wasser, abermals gerollt, bis er halbtrocken ist; dann befeuchtet man den Sammet wieder mit in Wasser aufgeweichter und gekochter Hausenblase, schlägt ein Tuch darum und rollt wieder so lange, bis er trocken ist, und reibt ihn dann mit einem wollenen Tuche auf.

86. Bunte Stickereien zu waschen. Man reibt sie mit Seife ein und wäscht sie dann mit kaltem Regenwasser, worin man zuvor etwas Gallenseife aufgelöst hat; dann spült man die Stickerei in kaltem Wasser zweimal, legt sie glatt zwischen ein Tuch und bügelt sie nach einiger Zeit ohne sie zu trocknen auf der linken Seite.

87. Hutfedern zu waschen. Man läßt gewöhnliche Seife in Regenwasser kochen und schlägt sie schaumig, darin schwenkt man die Federn so oft hin und her bis sie rein und weiß erscheinen; dann zieht man sie mehreremal durch klares Wasser, welchem man etwas Berlinerblau zusetzte und hängt sie an die Sonne oder an den warmen Ofen zum Trocknen.

88. Weiße Federn zu waschen. Zerkleinerte venetianische Seife wird mit weichem Wasser in einem emaillierten Topfe 1/4 Stunde lang gekocht und mittelst eines Schaumbesen zu Schaum gerührt. Hiermit feuchtet man die Federn stark an, zieht sie zwischen den Fingern hindurch und spült die Seife in lauwarmem Wasser fort. Man drückt dann das Wasser mit der Hand leicht aus, legt die Federn zwischen zwei leinene Tücher, schlägt hierauf mit der flachen Hand das Wasser davon ab und zupft sie aus, dann breitet man glühende Kohlen auf einem Herde unter einer gutziehenden Esse etwas weit auseinander, streut gestoßenen Schwefel darauf und faßt die Federn an beiden Enden, hält sie etwas hoch über den Schwefeldampf, schüttelt sie oft durcheinander und fährt damit fort, bis sie trocken sind, wodurch die Federn wieder kraus werden und ihre schöne weiße Farbe zurückerhalten. Dann hängt man sie zum völligen Austrocknen an einem warmen Orte auf. – Um geknickte Federn wieder zu steifen, taucht man sie einen Augenblick in kochend heißes Wasser und dann rasch in eiskaltes Wasser, wodurch die geknickten Stellen verschwinden.

89. Kattun, Musselin und andere baumwollene Stoffe zu waschen. Man kocht Weizenkleie und 1 Stückchen Seife in Regenwasser 10 Minuten, seiht die Masse durch und tut die Stoffe, nachdem das Kleienwasser noch gut lauwarm ist, hinein; läßt sie eine halbe Stunde darin weichen, wäscht sie darin und spült sie in Fluß- oder Regenwasser und trocknet sie im Schatten.

90. Schwanenpelz [Die Haut eines Schwan` bis auf die Daunen gerupft und gegerbt. Quelle: Brockhaus Kleines Konversationslexikon, 5. Auflage, Leipzig 1911] zu waschen. Man kocht Seife mit Wasser, schlägt es schäumig, taucht das Pelzwerk hinein, drückt es behutsam aus, wiederholt dies Verfahren mehrmals, wozu man immer frische Seifenbrühe verwendet; zuletzt tut man etwas Berlinerblau in klares Flußwasser, spült das Pelzwerk darin hin und her, trocknet es an der Luft, bestreut es mit Talkumpräparatur und klopft es behutsam mit einem spanischen Röhrchen.

91. Borax als Waschmittel. Zur Wäsche eine Handvoll Borax auf 50 Liter Wasser. Zum Reinigen der Haare und als Mundwasser dasselbe Verhältnis. 1 Teelöffel voll zu einem gewöhnlichen Teekessel macht den Tee stark.

92. Getragenen Sammet oder Velour aufzufrischen. Man hält die Rückseite des Stoffes über den Dampf von kochendem Wasser.

93. Schwarzwollene Stoffe aufzufrischen. Für 5 Pfennig Braunspan, für 5 Pfennig Seifenwurzel, für 5 Pfennig Lein werden in 1 Liter Regenwasser bis zur Hälfte einekocht, mit einer Bürste auf das Zeug gerieben bis es schäumt, und links feucht gebügelt.

94. Flor zu steifen. Man taucht ein reines Tuch in Kornbranntwein und schlägt den Flor hinein; ist er vollständig durchfeuchtet, so bügelt man ihn zwischen Papier.

95. Flanell weiß zu machen. In 50 Kilo Regenwasser löst man 1 1/2 Kilo Marseiller Seife und gießt 3/4 Kilo Salmiakgeist dazu. In dieser Flüssigkeit wäscht man den Flanell und spült ihn danach.

96. Mittel, um waschlederne Handschuhe zu waschen. Man kocht ein Stückchen neue, gewöhnliche weiße Waschseife und wäscht die Handschuhe nur lauwarm darin aus, spült sie dann zweimal in lauem, etwas angebläutem Wasser nach, ringt aus, bläst sie auf und hängt sie so an freier Luft zum Trocknen auf. Wenn die Handschuhe getrocknet sind, werden sie gerieben und mit einem nur warmen Plätteisen geplättet.

Der kostenlose Auszug ist beendet.