Baobab - Die heilsame Frucht des Apothekerbaums. Kompakt-Ratgeber

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Baobab - Die heilsame Frucht des Apothekerbaums. Kompakt-Ratgeber
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Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der

Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind

im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Barbara Simonsohn

Baobab. Die heilsame Frucht des Apothekerbaums

Kompakt-Ratgeber

E-Book (epub): ISBN 978-3-86374-616-2

(Druckausgabe: ISBN 978-3-86374-614-8, 1. Auflage 2021)

Mankau Verlag GmbH

D-82418 Murnau a. Staffelsee

Im Netz: www.mankau-verlag.de

Internetforum: www.mankau-verlag.de/forum

Lektorat: Redaktionsbüro Julia Feldbaum, Augsburg

Endkorrektorat: Susanne Langer-Joffroy M. A., Germering

Cover/Umschlag: Guter Punkt GmbH & Co. KG, München

Layout: X-Design, München

Satz und Gestaltung: Lydia Kühn, Aix-en-Provence, Frankreich

Energ. Beratung: Gerhard Albustin, Raum & Form, Winhöring

Bildnachweis:

23 li., 42, 49: © Theo Hodapp; 114: © Cornelia Simonsohn

© stock.adobe.com 4, 12–13: Image‘in; 4–5, 44–45: Nattapol_Sritongcom; 9: Martin;

11: Александр Лобач, 15: Mannaggia; 19: Kisa_Markiza; 20: PACO COMO; 23 re.:

Jarp; 26: vainillaychile; 39, 88: Freelanceman; 54: anna.q; 61: adimas; 64: bilderzwerg;

67: Siarhei; 70: kei907; 81: JenkoAtaman; 85: Parilov; 87: jordieasy; 89: mescioglu; 91:

Arina; 92: zigres; 95: Prostock-studio; 106: ruskpp; 109: emuck; 112: Оксана Бань

Hinweis für die Leser:

Die Autorin hat bei der Erstellung dieses Buches Informationen und Ratschläge mit

Sorgfalt recherchiert und geprüft, dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr.

Verlag und Autorin können keinerlei Haftung für etwaige Schäden oder Nachteile

übernehmen, die sich aus der praktischen Umsetzung der in diesem Buch vorgestellten

Anwendungen ergeben. Bitte respektieren Sie die Grenzen der Selbstbehandlung

und suchen Sie bei Erkrankungen einen erfahrenen Arzt oder Heilpraktiker auf.

Vorwort

Was macht die Frucht des Affenbrotbaumes für uns so besonders wertvoll? Sie ist gespickt mit Antioxidantien, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, enthält das vollständige Aminosäurenprofil, Ballaststoffe im idealen Verhältnis, Polyphenole und weitere Pflanzenbegleitstoffe als Booster fürs Immunsystem und als Alleskönner in Sachen Gesundheit. Die Baobab-Frucht heilt einen kranken Darm, beugt Diabetes vor, hilft bei zu hohem Blutdruck und Herzproblemen, dient der Burn-out-Prophylaxe und unterstützt ein gesundes Gewichtsmanagement. Ihre wertvollen Inhaltsstoffe wirken als natürliches Antibiotikum, als Antivirenmittel, sie schützen die Leber und mindern Schmerzen. Alle Erkenntnisse der Volksmedizin werden nach und nach durch wissenschaftliche Studien bestätigt. Der Baobab-Baum erlebt eine Renaissance. Wenn Sie die Produkte verwenden, fördern Sie kleinbäuerliche Strukturen in Afrika und die Wertschätzung für eigene Produkte und Traditionen. Sie leisten dadurch einen Beitrag, die Landflucht zu begrenzen und Wertschöpfung vor Ort zu schaffen. Ein toller Weg, Fluchtursachen einzugrenzen. Jeder Baobab-Baum, der in Afrika gepflanzt wird, ist auch ein Beitrag zum Klimaschutz für die nächsten Generationen.

Viel Freude beim Entdecken des Wunderbaumes!

Ihre Barbara Simonsohn

Inhalt

Vorwort

Einleitung

Baobab, Afrikas Wunderbaum

Die Geschichte und Verbreitung des Baobab-Baumes

Ein botanisches Wunder

Ein Füllhorn an Inhaltsstoffen

Warum spricht man von Superfood?

Die Baobab-Frucht

Die roten Baobab-Fruchtfasern

Die Baobab-Blätter

Positive Effekte von Frucht, Fasern und Blättern für die Gesundheit

Samen und Samenöl

Die Baobab-Rinde

Baobab für Körper und Seele

Ein wahrer Schatz für die Gesundheit

Antioxidantien in Fülle

Ein echter Vitaminbooster

Eine Quelle an Mineralstoffen

Ein Eiweißwunder

Alles andere als überflüssiger »Ballast«

Polyphenole – die idealen Radikalenfänger

Baobab bei Gesundheitsproblemen

Der Darm blüht auf

Diabetes-Prophylaxe und -Therapie

Prophylaxe und Therapie bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Erfolgreich gegen Burn-out

Kosmetik und Hautpflege

EXTRA

Naturkosmetik für Haut und Haar

Einfachste Creme-Variante

Baobab-Hautcreme mit Kokosöl

Heilsalbe mit Ringelblume

Heilsame Hautmasken

Haarpflege

Lippenpflege

Schönheitsbad »Kleopatra«

Schnelle Hautkur

Sanftes Gesichtspeeling

Baobab: Heilwirkungen von A–Z

 

Abnehmen

Aids (auch HIV)

Antibiotikum

Aphrodisiakum

Asthma

Bakterien

Blutbildung

(Erhöhter) Blutdruck

Diabetes

Durchfall

Eisenmangel

Entzündungen

Fieber

Fruchtbarkeit

Geschwüre

Grippeviren

Haut

Herpes

Immunsystem

Krebs

Leberschutz

Menopause

Pilze

Schmerzen

Stress

Verdauungsbeschwerden

Viren

Baobab in der Küche

Heidelbeer-Bananen-Smoothie

Baobab-Möhrensuppe

Seitan in Erdnusssoße

Endiviensalat mit Blaubeeren

Mangoeis mit Zitrone

Rohkost-Energiekugeln

Ein Wort zum Schluss

Bezugsadressen

Quellennachweise und Leseempfehlungen

Endnoten

Register

Einleitung

Ich war mit meiner Tochter Freya, damals zehn Jahre alt, in der Savanne Südafrikas unterwegs. »Mama, guck mal, ein Baum – auf den Kopf gestellt!«, entfuhr es ihr beim Anblick des ersten Baobab-Baumes, den sie sah. Genau so heißt er auf Englisch: »Upside-down-tree.« Die Afrikaner selbst nennen den Affenbrotbaum »Apothekerbaum« oder »Symbol der Erde«. Den Vorfahren der Menschen diente er schon seit mehr als zwei Millionen Jahren als Nahrungs- und Wasserquelle und Schattenspender. So gut wie alles an ihm kann man essen, als Medizin verwenden oder zu etwas Nützlichem verarbeiten. Vielleicht kennen Sie den Baobab auch aus der Netflix-Serie »The Queen«. Die britische Thronfolgerin Elizabeth wohnte im The Treetops Hotel (→ Wikipedia) in einem Baumhaus inmitten eines Baobab-Baums, als sie vom Tod ihres Vaters und ihrer damit beginnenden Regentschaft erfuhr. Ihr Bodyguard Jim Corbett schrieb die berühmten Zeilen in sein Tagebuch: »Das erste Mal in der Weltgeschichte erklomm ein junges Mädchen an einem Tag einen Baum als Prinzessin und nach diesem, ihrem ›aufregendsten Erlebnis‹, wie sie es beschrieb, stieg sie am nächsten Tag als Königin hinab – Gott segne sie.«1 Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie den Affenbrotbaum kennen. Nämlich aus »Der kleine Prinz« von Antoine de Saint-Exupéry. Dort kommt der junge Adelige ganz schön ins Schwitzen, weil sein Planet nur winzig ist und er täglich Schösslinge ausreißen muss, damit die Baobabs nicht irgendwann seinen Stern von innen sprengen. Was vielleicht der Autor nicht wusste: Affenbrotbäume sind Flachwurzler. Vielleicht hat der Baobab aber eine ganz andere, positive »Sprengkraft« als Superfrucht der Zukunft?

Baobab, der Affenbrotbaum, ist das Symbol Afrikas. Jeder, der diesen Baum sieht, ist von Ehrfurcht erfüllt. Baobabs sind bei Weitem nicht die höchsten, aber die dicksten Bäume der Welt und werden bis zu 2000 Jahre alt. Michel Adanson, der Namensgeber des lateinischen Adansonia digitata, schreibt 1757: »Ich konnte den Baobab-Baum mit ausgestreckten Armen 13-mal umfassen, um ihn ganz zu umrunden. Ich glaube nicht, dass es irgendwo auf der Welt dickere Bäume gibt.« In seinem Stamm kann der Baobab bis zu 140 000 Liter Wasser speichern. Den größten Teil des Jahres ist der Baum unbelaubt, und die Photosynthese spielt sich dann in der grünen Rindenschicht ab. Dann sehen Affenbrotbäume aus, als ragten ihre Wurzeln in den Himmel.

Alle seine Teile sind nutzbar als Nahrungsmittel, für Stoffe und Seile, für Gefäße, und auch für Medizin. In vielen Ländern Afrikas wird der Baobab als heilig verehrt, und wer einen Baum fällt, wird hart bestraft. Unter bestimmten uralten Affenbrotbäumen halten Afrikaner ihre Dorfversammlungen ab, feiern Feste oder treten dort in Kontakt mit ihren Ahnen.

Für mich ist der Affenbrotbaum ein Geschenk des Himmels für den Menschen der heutigen Zeit, weil er an ursprünglicher Power nicht zu toppen ist. Unser Planet kann noch mehr Baobabs vertragen: für Mensch und Tier und unsere Kinder und Kindeskinder. Für mich steht der Affenbrotbaum für das große Herz Afrikas.

INFO

MEINE BAOBAB-MEDITATION

Wer einmal einen ausgewachsenen oder gar alten Baobab-Baum erleben durfte, ist voller Ehrfurcht. Rupert Watson schreibt in seinem traumhaft bebilderten Buch »The African Baobab« von 2007: »Es gibt eine Stille und Gelassenheit unter einem alten Baobab-Baum zum Sonnenuntergang, der sich niemand entziehen kann.« Inspiriert zu meiner Meditation wurde ich auch von dem Zitat von Ernestine Hill aus dem Jahr 1940, das ich in Watsons Buch fand: »Baobabs sind wie Schutzengel für den Menschen. Sie liefern Nahrung für seinen Hunger, Wasser für seinen Durst, ein Haus zum Drinleben, Fasern, um sich zu bekleiden, Futter für seine Herde, ein Seil, um sich aufzuhängen, und einen Grabstein, wenn er tot ist – das alles sind die Geschenke des Baobabs für den Menschen. In der ganzen Natur gibt es keine Allianz, die so freundlich ist, mit der einzig möglichen Ausnahme, der Kokospalme.«

Ich erholte mich nach einer Safarireise durch die Nationalparks Kenias am wunderschönen Diana-Beach südlich von Mombasa. Ausgewachsene Baobab-Bäume sehen wegen ihrer Form und elefantenhautartigen Rinde bereits uralt aus. Ich setzte mich unter einen dieser Riesen, und er flüsterte mir zu:

»Ich begleite euch Menschen seit Anbeginn der Zeit als Nahrungsquelle, Apotheke und Quelle der Inspiration. Seit alters her stehe ich auch für Güte, Großzügigkeit, Hingabe, Resilienz und Ewigkeit. Äußere Wunden tun mir nichts. Ich heile sie einfach. Wenn ihr von mir esst, werdet auch ihr diese Widerstandsfähigkeit erlangen. Stress kann mir nichts anhaben. Ich speichere Wasser in meinem Stamm und wappne mich damit für Dürren und andere Krisen. Meine Stärke wird zu eurer Stärke, wenn ihr euch mit mir verbindet, wenn ihr meine Gaben annehmt. Wachst wie ich gerade und aufrecht und wachst zu eurer eigenen Großartigkeit heran. Werdet auch ihr von Weitem gesehen. Fühlt euch wie ich mit allem verbunden, und steht ihr auch mal allein da. Pflanzt einen Baobab-Samen und damit Hoffnung für unseren geschundenen Planeten. Damit auch eure Kinder und Kindeskinder noch von meinen Früchten essen und unter meinem Blätterdach Schatten und Kühle finden.

Ich verbinde euch mit dem Ursprung, mit eurer Heimat Afrika, und damit mit eurer spirituellen Herkunft. Ich schlage den Bogen über viele, viele Generationen und erde euch. Ich bin ein kleines Universum und schenke vielen Tieren eine Heimat. Seid auch ihr großzügig und Heimat für viele Kleine und Schwache. Weil ich Wasser speichern kann, bin ich Lebensretter für Mensch und Tier. Ich symbolisiere das Wasser des Lebens und den Ursprung des Seins. Ich schenke euch Gesundheit, Widerstandsfähigkeit, Charakterstärke und ein sonniges Gemüt.

Ich mache euer Herz weit und stehe für die Zeit der Transformation.«

Ich wurde an die berühmte Rede von Häuptling Seattle aus dem Jahr 1854 erinnert, in der es heißt: »Lehrt eure Kinder, was wir unsere Kinder gelehrt haben, dass die Erde unsere Mutter ist. Was immer der Erde widerfährt, widerfährt den Söhnen und Töchtern der Erde … Wir sind ein Teil der Erde, und sie ist ein Teil von uns … Unser Gott ist derselbe Gott. Diese Erde ist ihm heilig.«2 Selbst Papst Franziskus hat daran erinnert, in seiner Enzyklika »Laudato si’«, dass die Schöpfung fragil ist und wir dazu verpflichtet sind, sie zu bewahren. Das gibt Hoffnung.

Die Erde ist Milliarden Jahre gut ohne uns Menschen ausgekommen. Wir aber können ohne die Erde nicht leben. Möge es noch lange Leben auf diesem Planeten geben, Schönheiten wie Baobabs wachsen, blühen und fruchten und Myriaden von Lebewesen den Reigen der Schöpfung tanzen.

Baobab, Afrikas Wunderbaum


Die Geschichte und Verbreitung des Baobab-Baumes

Rupert Watson schreibt in seinem Buch,3 dass die Buschmänner von Namibia und Botswana immer noch auf Baobab-Zisternen angewiesen sind, ohne die sie nicht durch die wasserlose Wüste der Kalahari reisen könnten. Weil das Baobab-Fruchtfleisch so ein beliebtes Nahrungsmittel in Afrika ist, ist die Verbreitung des Baumes auch entsprechend hoch: Das Fruchtfleisch wird gegessen, die Samen ausgespuckt, und sie können so gleich an Ort und Stelle keimen. F. W. H. Migeod schrieb 1924 in »Through Nigeria to Lake Chad«: »Wenn man Baobab-Bäume in der Wildnis findet, zeugen sie meist von einem Dorf, das es irgendwann einmal dort gab.«4

Die Heimat des afrikanischen Baobabs ist Afrika südlich der Sahelzone bis zum Süden Afrikas in frostfreien Gegenden. Adansonia digitata wurde als erster Affenbrotbaum entdeckt und beschrieben. Er ist der typische Baum der afrikanischen Savanne und tritt dort als Solitär, also einzeln, auf oder in kleinen Baumgruppen. Seine Ansprüche an Boden und Klima sind sehr moderat. So wächst er auf bis zu 1500 Metern Höhe und verträgt sogar salzigen Boden. Trockenheit macht ihm nichts aus. Er wirft vorher seine Blätter ab und kann bis zu 140 000 Liter Wasser – das sind rund 800 Badewannen voll! – in seinem dicken Stamm speichern.

 

Von den acht Baobab-Arten wächst eine in Afrika, eine in Australien und sechs auf Madagaskar. Der afrikanische Affenbrotbaum wird hauptsächlich durch Frucht-Fledermäuse bestäubt, während der australische Affenbrotbaum Adansonia gibbosa von Nachtfaltern bestäubt wird. Vermutlich kannten schon die alten Ägypter afrikanische Affenbrotbäume, und auch die Phönizier. In Ägypten fand man in Berendike am Roten Meer vor einigen Jahren Baobab-Samen aus dem 4. oder 5. Jahrhundert vor Christi Geburt. Der spanische Naturforscher Al-Bakri beschrieb in seinem Werk »Buch der Straßen und Königreiche« im Jahr 1068 den Baobab-Baum und seine Früchte. Er nannte schon die fiebersenkende Wirkung des Fruchtfleisches. Auch der portugiesische Seefahrer Vasco da Gama beschrieb diesen Baum. Charles Darwin bewunderte Baobab-Bäume auf den Kapverdischen Inseln und schrieb 1832 über ihre beeindruckende Größe und Langlebigkeit. Dr. David Living-stone, ein berühmter Forscher, beschrieb 1857 einen Baobab-Baum in der Nähe der Viktoriafälle. Im Louvre in Paris findet man in der ägyptischen Abteilung unter der Nummer 1403 eine Baobab-Frucht, die dort schon vor der Katalogisierung im Jahr 1852 ausgestellt war.

Baobab auf Madagaskar, 1861

Der afrikanische Affenbrotbaum wächst in 32 Ländern Afrikas. Nur in Liberia, Uganda, Dschibuti und Burundi gibt es die schönen Riesen nicht wild. Arabische Händler brachten Samen vermutlich schon im 11. Jahrhundert in den Jemen, nach Ägypten, in den Oman, auf die Insel Sansibar und auch nach Indien und Sri Lanka. Heute findet man verschiedene Baobab-Arten in allen Ländern der Tropen.

INFO

DIE NAMEN DES BAOBABS

Der Name »Baobab« kommt usprünglich aus dem Arabischen: »Baoho-Bab« heißt »viele Samen«. Auf Madagaskar nennt man ihn »Renala«, was »die Mutter des Waldes« bedeutet, im Englischen »Lemonade tree«, weil sich mit Wasser, Pulpe und Honig/Zucker eine leckere Brause zubereiten lässt. Der Name »Upside-down-Tree« weist auf die skurrile Baumform hin. Im Französischen wird Baobab »Arbre de mille ans« genannt, »Baum von tausend Jahren«. In afrikanischen Sprachen wird für den Baobab oft »um«, »ma« oder »mu« benützt – für »Mutter«.

Ein botanisches Wunder

Kein anderer Baum wächst in so unterschiedlichen Klimazonen mit einer Niederschlagsmenge von 200 bis 2000 Millilitern pro Jahr. Kein anderer Baum kommt mit so unterschiedlichen Böden zurecht, von salzig über sandig bis felsig. Der afrikanische Adansonia digitata wächst in semiariden Gegenden südlich der Sahara. Als größter Sukkulent der Welt kommt er einzigartig mit Trockenheit und Hitze zurecht. Die Wege der Befruchtung und Verbreitung der Samen sind spektakulär.

Baobabs gehören zur Familie der Malvengewächse und der Unterfamilie der Wollbaumgewächse oder Bombacoideae. Die Stämme der Bäume sind entweder konisch geformt, zylindrisch oder flaschenförmig, und ihre Kronen sind kompakt.

Blätter trägt der Baum nur rund vier Monate im Jahr, er kann sogar 15 Monate blattlos bleiben. Ähnlich wie bei der Kirsche sind die Blätter einfach gegliedert und zweipaarig angeordnet. Die Blätter der erwachsenen Bäume sind meist gefiedert und sehen aus wie die Finger einer Hand, ähnlich wie beim Kastanienbaum. Die Laubblätter sind oft ledrig und behaart. In Mali werden Baobabs wegen ihrer nährstoffreichen Blätter gesät, die erste Ernte erfolgt bei guter Pflege schon nach vier Wochen. Zwischen acht (Westafrika) und 23 Jahren braucht ein Affenbrotbaum bis zur ersten Blüte. Die Blüten sind eine Besonderheit. Sie sind glänzend und cremeweiß und tragen in ihrer Mitte viele purpurne Staubblätter. Die bis zu 1100 Staubblätter sehen aus wie ein weichhaariger Rasierpinsel. Die Blüten öffnen sich nur für eine Nacht, genau für 18 Stunden, und die Bestäubung findet vor allem durch Buschbabys, das sind kleine Affen, statt und durch nachtaktive Ägyptische Flughunde. Die großen Fledermäuse lieben Aasgeruch, die Blüten stinken entfernt nach Schweißfüßen, Aas und Schwefel.

Die Früchte sind ebenfalls spektakulär. Ein Baum kann bis zu 300 Stück tragen, die mehr als 30 Kilo Fruchtfleisch enthalten. Große Früchte können bis zu 50 Zentimeter lang werden mit mehr als 400 Samen. Die Früchte sehen aus wie Kürbisse, von der Form her oft wie ein gigantisches Komma oder ein menschlicher Fötus. Die Fruchtkapsel ist hart wie die einer Kokosnuss, bedeckt mit samtigen Haaren. Die Hülle ist so fest, dass man sie nur mit einer kleinen Handsäge aufbekommt. Eingebettet sind die kleinen herzförmigen Samen in cremefarbenes trockenes Fruchtfleisch mit der Konsistenz von Tafelkreide; es ist durchzogen von rötlichen Fruchtfasern.

Am meisten tragen zur Verbreitung der Samen die Paviane bei, der Affenkot bietet einen guten Dünger für den Start. Sie »überfallen« Baobab-Bäume und sind beim Plündern ganz still, obwohl sie sonst so viel Lärm machen. Man hört nur das Runterfallen der harten Schalen – wie Regentropfen gegen eine Fensterscheibe. Mit ihren starken Zähnen fällt es ihnen leicht, die harte Fruchtschale zu knacken. Da sie Nahrungskonkurrenten für den Menschen darstellen, werden viele Paviane in der Nähe von Plantagen erschossen. Damit entfällt diese Möglichkeit der Verteilung von Samen. Auf Madagaskar wurden Elefantenvögel und Riesenlemuren ausgerottet, das waren die Hauptverbreiter der Baobab-Samen. Seither stehen alle Affenbrot-Arten dort auf der Roten Liste. Der Baum selbst ist als Schössling schlank und kaum als Baobabab-Baum erkennbar. Von 30 000 Samen, die ein großer Baobab-Baum jährlich produziert, entstehen bestenfalls 75 neue Bäume. Einer davon muss überleben, um das Fortbestehen der Art zu sichern. Baobabs haben viele Fressfeinde wie Ziegen und Antilopen. Wenn die Bäume sich behaupten, können sie nach zwei Jahren schon einen Meter hoch sein.

INFO

MYTHOS BAUM

Um Bäume ranken sich Mythen und Legenden. Der Banyanbaum, unter dem Buddha Erleuchtung erlangte, wird in Indien für heilig gehalten. Die Sumerer verehrten die Phönixpalme, die den Phöniziern ihren Namen gab und als heilig und Quelle allen Reichtums betrachtet wurde. Die alten Ägypter verehrten den Feigenbaum, um das Brot und das Wasser der Ewigkeit an die Seelen der Toten zu verteilen. Der Feigenbaum gilt als Geburtsstätte des alten Roms. Hier blieb das Körbchen mit Romulus und Remus an den Wurzeln einer wilden Feige hängen, und unter diesem Baum säugte die Wölfin ihre Adoptivkinder. Der Olivenbaum wird in vielen alten Kulturen verehrt und ist der Gründungsbaum Athens, von der Göttin Athene selbst gepflanzt. Druiden glaubten, die Eibe sei unsterblich. Die Linde galt den Germanen als Baum der Göttin Freya, ihre herzförmigen Blätter symbolisieren Liebe und Weiblichkeit. Der Tannenbaum, der im 18. Jahrhundert als Symbol für ewiges Leben in Mode kam, erobert die Welt und damit auch viele nichtchristliche Kulturen.

Die Farbe der Rinde eines erwachsenen Baumes variiert von rosa bis grau oder bräunlich. Die Rinde ist meist glänzend, kann aber auch matt sein wie Stein oder eine Elefantenhaut. In Westafrika kann ein Baobab schon nach acht Jahren blühen und fruchten, im Rest Afrikas erst nach 20 bis 23 Jahren.

Die große Baobab-Blüte

Die meiste Zeit des Jahres ist der Baum kahl, um kostbares Nass zu sparen und die Verdunstung einzuschränken. Unter der äußeren Rinde befindet sich eine hellgrüne Rindenschicht, in der die Photosynthese stattfindet. Affenbrotbäume sind Flachwurzler und haben nur als junge Bäume eine Pfahlwurzel. Maximal 1,80 Meter reichen die Wurzeln in die Tiefe, dafür erstreckt sich das Wurzelgeflecht oft über einige Hundert Quadratmeter. Mit 15 Metern Höhe ist ein Baobab ein großer Baum, mit 20 Metern ungewöhnlich groß, und sehr selten erreicht er eine Höhe von mehr als 25 Metern. Dafür ist sein Stammumfang oft gewaltig: bis zu 32 Meter. Der Baobab ist also eher breit als hoch.

In seinem Stamm speichert der Baum ungeheure Wassermengen, bis zu 140 000 Liter. Bis zu 2000 Jahre wird dieser Savannenriese alt. Wenn der Baum altert, kann er anfällig für Pilzerkrankungen werden, oder das Wurzelsystem gibt nicht mehr genügend Halt, und der Baum fällt um. Wenn der Baum verwundet wird, zum Beispiel durch Elefanten, heilt er die Wunde selbst. Wie die portugiesischen Korkeichen kann man den Baum komplett entrinden, etwa alle vier Jahre, und er bildet eine neue Haut. Das Holz ist so weich, dass es – Gott sei Dank – für die Möbelherstellung nicht verwendet werden kann. Der Stamm ist porös und weist oft große Höhlen auf. Dort ziehen manchmal Hyänen ihre Jungen auf. Tagsüber dösen in seinen Ästen Leoparden. Baobabs sind die dicksten und ältesten Bäume Afrikas.

INFO

BAOBAB AUF DER FENSTERBANK

Für draußen ist der Baobab in unseren Breitengraden nicht geeignet, weil er keinen Frost verträgt. Unter www.exoten-forum.de kann man sich Anbautipps für die Innenaufzucht holen, und es gibt jede Menge englischsprachige Seiten zum Thema. Baobab-Früchte findet man als Dekorationsobjekt im Internet. Mit einer Handsäge öffnet man die Frucht, lutscht die Pulpe ab, und kleine herzförmige Samen bleiben übrig. Pro Frucht sind das leicht 100 Stück oder mehr, sodass man auch gut welche an Freunde verschenken kann.

Hier ein Tipp, den ich mit Erfolg ausprobiert habe: Man braucht einen großen Tontopf mit Erde. Die Samen drückt man hinein, bis sie etwa einen Zentimeter bedeckt sind, dann legt man zerknüllte Papierkügelchen auf die Erde und zündet sie an (bitte nicht drinnen ausprobieren wegen der Rauchmelder). Mit dieser Strategie dauerte bei mir die Keimung nur zehn Tage. Zuerst sah der Keimling aus wie ein kleiner Kopfsalat. Mittlerweile ist er gute 15 Zentimeter hoch und rank und schlank mit Blättern, die aussehen wie Lorbeerblätter. Ich habe ein kleines Heizkissen unter den 20-Liter-Topf gelegt, das es für wärmeliebende Pflanzen, wie z. B. auch Moringas, im Internet gibt. Und das Bäumchen bekommt von sechs Uhr morgens bis sechs Uhr abends Licht aus einer zeitschaltuhrgesteuerten Pflanzenlampe aus dem Baumarkt. Baobabs brauchen zwölf Stunden Tageslänge, so ahme ich die Sonne nach. Mein Baobab wächst einträchtig mit einer Moringa im Topf – sozusagen in Mischkultur.

Im Starter-Kit von www.bb-geschenkideen.de empfiehlt man, die Samen 24 Stunden lang in zimmerwarmem Wasser einzuweichen. Das habe ich nicht gemacht, und der Samen trieb trotzdem aus. Der Standort sollte warm und sonnig sein, der Baum verträgt keine Staunässe. Alle vier Wochen kann man den Baum mit organischem Dünger verwöhnen. Fallen dann die Blätter ab, nur noch spärlich gießen – das heißt, einmal alle vier Wochen. Am Anfang sollte man das Pflänzchen einen Monat lang alle zwei Tage gießen. In jedem Frühjahr wiederholt man diesen Wässerungsrhythmus für vier Wochen, weil so das Wachstum angeregt wird.