Romulus

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Romulus

Alexander Dumas

Inhaltsverzeichnis

Erste Szene. Celestus am Teleskop. Wolf am Tisch links, lesend. Martha tritt links auf.

Zweite Szene. Celestus. Wolf. (beide umarmen sich.)

Dritte Szene. Vorige. Unbekannter, maskiert.

Vierte Szene. Celestus. Wolf. (beide machen zu gleicher Zeit Licht.)

Fünfte Szene. Wolf. Martha. Celestus. (am Fernrohr.)

Sechste Szene. Wolf allein.

Siebente Szene. Celestus. Wolf.

Achte Szene. Vorige. Bürgermeister.

Neunte Szene. Der Unbekannte, (kommt vorsichtig aus der Thür rechts, und horcht dann nach der linken Seite.)

Zehnte Szene. Bürgermeister. Celestus, Jeder mit einem Lichte. Celestus setzt das seine auf den Tisch rechts und wirft sich erschöpft auf den Stuhl.

Elfte Szene. Vorige. Wolf.

Zwölfte Szene. Celestus. Wolf.

Dreizehnte Szene. Wolf. Martha. Celestus.

Vierzehnte Szene. Vorige. Bürgermeister.

Fünfzehnte Szene. Wolf. Celestus. Bürgermeister.

Sechzehnte Szene. Celestus. Wolf.

Siebzehnte Szene. Martha. Wolf.

Achtzehnte Szene. Vorige. Celestus.

Neunzehnte Szene. Vorige. Bürgermeister.

Zwanzigste Szene. Martha. Celestus. Wolf.

Impressum

Sämmtliche in dieses Werk aufgenommene Stücke, den resp. Bühnen gegenüber als Manuscript gedruckt, sind alleiniges Eigenthum des Verfassers, und die Aufführung nur an denjenigen Theatern gestattet, welche dieselben, eben so die von Eduard Stiegman (Musik-Direktor am Thalia-Theater) componierte Musik zu den Baudevilles, von dem Unterzeichneten bezogen haben.

Hamburg

Verlags-Comptoir.

Personen:

Doktor Wolf. Doktor Celestus. Martha, seine Schwester Babenhausen, Bürgermeister. Ein Unbekannter.

Ort der Handlung: Eine kleine Universitätsstadt.

(Einfaches Zimmer, Rechts vorn ein offenes Fenster, davor runder Tisch mit einem Teleskop und Erd- und Himmelsgloben. Links ein Kamin, davor runder Tisch. Rechts und links auf der zweiten Coulisse eine Thür; in der Mitte der Bühne ein viereckiger Tisch. Es ist dunkel. Lichter auf den Tischen.)

Erste Szene.
Celestus am Teleskop. Wolf am Tisch links, lesend. Martha tritt links auf.

Martha. So! nun ist Alles in Ordnung, keine Unvorsichtigkeit mehr zu fürchten und ich werde fortan wieder die bescheidene Magd dieser gelehrten Herren sein.(deckt den Tisch in der Mitte. laut.) Da bring’ ich des Abendessen!

Celestus (am Teleskop.) Es ist sicher! Sobald wir Westwind bekommen, werde ich den Orion nicht mehr sehen.

Martha. Der hört und sieht nicht. (zu Wolf) Es ist aufgetragen, Herr Wolf.

Wolf (schlägt auf sein Buch.) Es giebt keine Wahrheit, wenn sie nicht hier im Leibnitz ausgesprochen ist.

Martha. Zu Tische, meine Herren, zu Tische! Das Abendessen ist da!

Celestus. Da! Da kommt eine Wolke! Nichts mehr zu sehen.

Martha. Lieber Bruder! (laut.) Bruder! (schlägt ihn aus die Schulter) Bruder!

Celestus. He? Ach bist Du's Schwesterchen?

Martha. Zu Tische, das Essen wird kalt.

Celestus (aufstehend.) Denke nur, ich habe den Orion nicht sehen können!

Martha. Entsetzlich! aber tröste Dich, Du wirst ihn morgen sehen, wenn Dein neues Fernrohr von Berlin angekommen ist.

Celestus. Oh mein Teleskop trägt nicht die Schuld, sondern nur der Westwind. (setzt sich an m Tisch in der Mitte.)

Martha. Er wird umspringen (geht zu Wolf.) Heda! Herr Doktor.

Wolf (liest.) »Ich habe nie aufgehört, über die Philosophie nachzudenken und sie ist mir stets als das Mittel erschienen, etwas Solides durch Demonstrationen voll Klarheit zu gründen.« Du hast Recht, großer Philosoph, die Klarheit ist Dein schönster Vorzug.

Martha (laut.) Herr Doktor!

Wolf (aufstehend.) Ah — Pardon, Kleine.

Martha. Wissen Sie wohl, daß ich jetzt eine Viertelstunde mit Ihnen rede, ohne Antwort zu bekommen?

Wolf. Ich wünsche Ihnen einen guten Morgen. Haben Sie gut geschlafen?

Martha. Doktor, Sie träumen! Es ist ja 9 Uhr Abends.

Wolf. Wirklich? Nun, was thuts, ein Gruß ist wie ein Gebet, die gute Absicht ist die Hauptsache. (setzt sich an den Tisch.)

Celestus (ist wieder an sein Teleskop gegangen.)

Martha. Nein das ist doch zu arg! Da schaut er schon wieder in die Luft. Höre, Bruder, ich wollte der Orion wäre spurlos verschwunden, oder hätte niemals existiert.

Celestus. Das wäre ja ein Unglück für die Jakobsleiter. (setzt sich wieder.)

Martha. So?

Celestus. Gewiß. Versuche einmal meiner Deduktion zu folgen. (nimmt ein Messer in die linke Hand.) Dies ist die Jakobsleiter, die, wie Du weißt, aus drei Sternen besteht.

Martha. Nein, das weiß ich nicht —

Celestus. Nicht? Ja, was weißt Du denn?

Martha. Ich weiß, daß mein Kochen, Waschen, Stricken und so weiter für einen Haushalt nützlicher sind, als die Astronomie.

Celestus. Das mag sein. ich sagte also: Dies ist die Jakobsleiter, dies der Orion. Bon! nun denke Dir, daß der Orion verschwindet —

Martha. Da — nun hast Du das Salz umgeworfen! Ach Gott — ach Gott — das wird uns Unheil bringen. (springt auf.)

Celestus steht auf.<) Nicht doch, es ist ja nur der Pfeffer.

Martha. Ach, Gott sei Dank.

Celestus (bläst den Pfeffer weg und Wolf in's Gesicht.)

Wolf (niest.) Atschi! (steht auf.)

Celestus. Wohin?

Wolf. Ich will das Fenster schließen, ich glaube, ich bekomme den Schnupfen. — Atschi! —

Martha. Doktors Ihre Zerstreutheit geht in’s Weite! Man könnte Ihnen den Rock vom Leibe stehlen, ohne da Sie es bemerkten.

Wolf. Das ist übertrieben. So zerstreut bin ich denn doch nicht.

Celestus. Nein mein Schwesterchen! Ich kann Dich versichern, trotz seiner Zerstreutheit hat der Doktor allerhand bemerkt. —

Wolf. Was wäre das?

Celestus. Hast Du nicht bemerkt, daß Martha seit einiger Zeit sehr traurig ist?

Wolf. Ja, das ist mir wirklich aufgefallen.

Celestus. Du bist seit einigen Tagen sogar blässer als sonst; habe ich nicht Recht, Doktor?

Wolf. Sind Sie krank, liebes Kind?

Martha. Behüte! Es ist eine reine Einbildung meines Bruders.

Celestus. Wolf — sieh’ einmal diese Augen an.

Wolf. Ich sehe sie an.

Celestus. Wie findest Du sie?

Wolf. Sehr schön.

Celestus. Ja, aber auch übernächtig und verweint. Gieb mir die Hand. (nimmt ihre Hand und fühlt den Puls.) Wolf — fasse einmal diese Hand. —

Wolf. Gern.

Martha. Aber Bruder — ich versichere Dich — —

Wolf. Eigentlich weiß ich nicht — ist es nur ihre oder meine Hand, die wie Feuer brennt. So viel ist gewiß, Einer von uns Beiden hat das Fieber.

Martha. Aber, Herr Doktor! —

Celestus. Holla! Du wirst roth!

Martha. Du siehst mich aber auch so forschend an —

Celestus. Ich habe meine Gründe.

Martha. Die wären?

Celestus. In verflossener Nacht hörte ich Geräusch in Deiner Kammer — Du standst auf —

Martha. Ja — ich stand auf! und wenn meine Augen übernächtig sind, so ist es deswegen, weil ich schon seit ein Paar Nächten arbeite, um das Kinderzeug zu vollenden für die arme Frau nebenan, die Ihr Beide kennt. In der letzten Nacht aber stand ich auf, weil Gertrud, die Tochter des Bürgermeisters Babenhausen, krank war und der Hilfe bedurfte. Ist dabei nun etwas Böses? Ich weiß wohl, der Bürgermeister und Du, Ihr haßt Euch, obgleich Ihr in demselben Hause wohnt, aber Gertrud ist meine Schulfreundin und wir haben keinen Grund, uns um Eure Streitigkeiten zu kümmern. (sie deckt den Tisch ab.)

Celestus. Ich hasse den Bürgermeister durchaus nicht; sein Haus ist mir nur zu geräuschvoll, er hat ein ganzes Regiment von Kindern; die ich im Allgemeinen liebe, wenn sie insbesondere keinen Spektakel machen. Aber laß uns bei der Sache bleiben. Soll ich Dir sagen, was Dir fehlt? Du langweilst Dich.

 

Wolf. Ich werde Ihnen meinen Leibnitz borgen.

Martha. Danke, Herr Doktor, das Opfer wäre zu groß!

Celestus. Ich weiß etwas besseres für sie; einen Mann.

Martha. Ich soll heirathen?

Celestus. Du wirst 18 Jahr alt, es wäre also nicht zu früh.

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