Kommunikationswissenschaft

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Die Breite des Faches Kommunikationswissenschaft



Wenn die Vorstellung der

International Communication Association

 mit den Vorschlägen des WissenschaftsratesWissenschaftsrat verglichen wird, fällt eine Schwerpunktverschiebung und eine thematische Einengung auf. Der Rat versteht die interpersonelle Kommunikation im Sinne einer sozialwissenschaftlichen Kommunikationswissenschaft und legt sich dadurch auf ein wissenschaftliches Paradigma fest, welches die empirischen, quantitativen Methoden präferiert. Eine Verengung bedeutet auch die Fokussierung auf eine informatikorientierte Medientechnologie, denn hier wird ein Spezialbereich der Technik zu einem eigenständigen Feld in der Kommunikationswissenschaft erklärt. Niemand bezweifelt, dass die Kommunikation aufgrund der Computertechnologie grundlegende Veränderungen erfahren hat. Problematisch erscheint jedoch eine Fokussierung auf Techniken des digitalen Austauschs. Kommunikation zeichnet sich gerade dadurch aus, dass sie vielfältigste Technik(en) nutzt. Sie darf aber nicht mit den von ihr verwendeten materiellen Mitteln bzw. Instrumenten verwechselt werden. Das Handy ist keine Kommunikation, sondern schafft Bedingungen für diese. Interessant sind die dabei eintretenden Verhaltensmodifikationen. Das gilt im Übrigen auch für die Weiterentwicklung des Geräts selbst wie auch für das konkrete Verhalten der Nutzer, das sich in Abhängigkeit zu immer wieder auftretenden Situationen verändern kann.



Das Einbeziehen der kulturwissenschaftlichen Medialitätsforschung in das Fach Kommunikationswissenschaft ist für eine Weiterentwicklung des Faches wichtig und vielversprechend. Kulturelle Ereignisse werden zunehmend als Prozess der gesellschaftlichen Selbstfindung wahrgenommen und genutzt. Während noch bis in die 1970er Jahre hinein Kultur als ein eher schichtenspezifisches Phänomen galt, hat sich der Kulturbegriff seit den 1990er Jahren so weit geöffnet, dass eine Vielzahl gesellschaftlicher Ereignisse darunter subsumiert werden und eben nicht nur die bildenden Künste. Grundsätzlich finden sich bei den geisteswissenschaftlichen Disziplinen Anschlussmöglichkeiten für die Entwicklung im Fach Kommunikationswissenschaft. Sie bieten im Methodischen Werkzeuge, die gegenüber den empirisch quantitativ ausgerichteten medial- und sozialwissenschaftlichen Teildisziplinen eine Erweiterung des Beschreibungsspektrums bedeuten.



Erklärung



Kommunikationswissenschaft ist eine dynamische und im Grundverständnis interdisziplinär angelegte Fachdisziplin, deren Stärke in ihrer Interessensbreite liegt und die damit eigentlich auf Kooperation mit anderen Fächern angelegt ist. Sie ist eine Wissenschaft, die in Abhängigkeit von der Konfiguration ihrer wissenschaftlichen Umgebung sehr unterschiedliche Ausprägungen zulässt. Kommunikation ist immer Teil des allgemeinen Handelns. Insofern ist es kaum vorstellbar, über Kommunikation wissenschaftlich nachzudenken und zu reden, ohne sie im Verhältnis zu Theorien über das Handeln zu verorten. In Abhängigkeit zu dem, wie Handeln erklärt wird, lässt sich Kommunikation als eine Praxis im gesellschaftlichen Alltag verorten, zu der es noch viele unbeantwortete Fragen gibt.



Erkenntnisse aus verschiedenen DisziplinenGrundsätzlich gilt für eine Kommunikationswissenschaft, dass sie sich als Grundlagenwissenschaft mit der Semiotik als Bezugswissenschaft auseinandersetzen muss. Denn diese versucht zu erklären, wie und warum es mithilfe von Zeichen gelingt, das Miteinander von Individuen und Institutionen zu organisieren. Von der Kommunikationswissenschaft kann erwartet werden, Aussagen darüber zu machen wann und warum es in den verschiedenen gesellschaftlichen Zusammenhängen zum Austausch von Zeichen kommt und unter welchen Bedingungen dieser als erfolgreich eingeschätzt wird. SemiotikBeobachtet werden muss im Rahmen kommunikationswissenschaftlichen Arbeitens, was den Einzelnen zum kommunikativen Handeln mit den realen oder nur vorgestellten Anderen motiviert. Diese agieren nicht als isolierte Individuen, sondern sind Teil umfassender gesellschaftlicher Verhältnisse. Hierbei kann eine Kommunikationswissenschaft auf Diskussionen und Erkenntnisse in der Soziologie zurückgreifen. Denn diese geht Fragen nach, ob und wie auf der Basis von Kommunikation Gesellschaft überhaupt ermöglicht wird.



PsychologieAls fundamental werden die Einsichten in die Kommunikation eingeschätzt, die aus den Arbeiten der Psychologie hervorgegangen sind. Ein zentraler Fokus lag dabei auf dem Einzelnen und seinem Verhältnis zu seinen persönlichen Umwelten. Diese haben sich in medialen Bereichen stark verändert, sodass die Entwicklung in der Medientechnologie weiße Flecken bedingt hat, auf die eine kommunikationspsychologische Forschung Antworten finden will.



Hans Strohner (1945–2006), Professor an der Universität Bielefeld, Schwerpunkte: Text-, Kognitions- und Psycholinguistik



Kommunikationswissenschaft kann zu Erkenntnissen gelangen, bei denen Strohner (2006, 15–16; 467) Strohner, Hansbetont, dass ihre Verbreitung über die Wissenschaft hinaus von Bedeutung sein kann und ein Missbrauch nicht ausgeschlossen ist. Sie muss sich deshalb auch der Verantwortung dafür bewusst sein. Bei der Werbung und in der Politik sind Einsichten vorstellbar, die nicht nur zum Vorteil des Anderen genutzt werden können. Das Problem ist aus Diskussionen in der Medizin bekannt. Auch die Kommunikationswissenschaft braucht einen ethischen Diskurs.





Sich einer Kommunikationswissenschaft annähern



Nachdem Kommunikationswissenschaft kein Fach ist, das sich durch nur eine Theorie und eine Methodik erschließt, ist eine Einführung nur als Hinführung bzw. als eine wissenschaftliche Annäherung an das Themenfeld Kommunikation möglich. Das kann nicht ohne eine subjektive Perspektivenverkürzung geschehen. Man muss das nicht als Einschränkung sehen, wenn bewusst bleibt, dass der Weg zum Verstehen von Kommunikation verschlungener ist, als das mit dieser Annäherung erfasst werden kann. Sie folgt der Spur, Kommunikation im Handlungsfeld zu erfahren.



AkteureWer kommuniziert, setzt voraus, dass es zumindest einen Anderen gibt, der mit ihm in Verbindung tritt, wie auch immer das geschieht und was es konkret bedeuten kann. Die Frage nach dem Anderen lässt sich aber sehr unterschiedlich stellen. Die interpersonelle Kommunikation blickt anders darauf als die massenmedial organisierte. Erstere fragt, was der Andere will und wie mit ihm kooperiert werden könnte. Die massenmediale Kommunikation bedingt ein Nachdenken darüber, wie Ideen von Individuen, die gar nicht oder nur bedingt bekannt sind, so angesprochen werden können, dass sie sich auf das Geäußerte einlassen. Das Medium der Vermittlung funktioniert anders als bei einer Face to Face Begegnung. Der Raum der Öffentlichkeit erzeugt eigene Bezugsrahmen und unterscheidet sich von der privaten und persönlichen Umgebung. Die Perspektive auf den Einzelnen ändert sich, wenn wir betrachten, wie das Individuum in einer Organisation seinen Part wahrnimmt bzw. wie sie mit ihm als Teil derselben agiert. Er steht einem „abstrakten“ Partner gegenüber, wenn ihm in einem Schreiben von seinem Rathaus mitgeteilt wird, er habe sich ordnungsgemäß in dieser Kommune anzumelden. Wer der Einzelne ist, darüber wird wieder anders nachgedacht, wenn ich mich in einem Online Chat als Partner eines mir Unbekannten wahrnehme.



FormateKommunikation setzt etwas gegenseitig Erwartbares voraus. Das können formale Eigenschaften sein, die immer wieder auftreten. In einem institutionellen Kontext weisen sich die Interaktanten regelmäßig Rollen zu. Eine Gerichtsverhandlung folgt einer festgelegten Ordnung. Die Handlungen des Einzelnen sind nicht frei wählbar, sondern erfolgen in Abhängigkeit zu der jeweils zugewiesenen Rolle als Richter, Staatsanwalt, Verteidiger und Angeklagter. Der kommunikative Ablauf entspricht einer gesetzlich vorgegebenen Ordnung, von der nicht ohne weiteres abgewichen werden darf. Auch in religiösen Kontexten ist dies deutlich sichtbar, z.B. in Gottesdiensten. In der Alltagskommunikation erscheinen solche Regeln offener. Gespräche lassen sich in Abhängigkeit zu Stimmungen auf die eine oder andere Weise führen. Allerdings fällt auch hier auf, dass sie in Abhängigkeit zu der aktuellen Situation vom Angesprochenen unterschiedlich angenommen werden können und keineswegs gesichert ist, dass die gewählte Form beim Angesprochenen gut ankommt. Kommunikatives Handeln erzeugt eigenmächtige Wirkungen.



WirkzusammenhängeSeit der Antike beschäftigen sich Gesellschaften mit der Frage nach der Wirkung öffentlicher Reden. Daraus ist ein eigenständiges Fach entstanden, die Rhetorik. Sie hat Formen entwickelt, wie vor Gericht oder in politischen Versammlungen geredet werden sollte, um akzeptiert zu werden und die Meinung der Anwesenden für sein Anliegen zu gewinnen. Die Erfindung des Radios hat bei Politikern das Interesse geweckt, mehr darüber zu erfahren, wie sie durch dieses Medium ihre Wähler ansprechen und für ihre Anliegen gewinnen können. Die Ausweitung des Mediums durch den Film und das Fernsehen hat die Aufmerksamkeit der Wirtschaft geweckt, weil sie mithilfe von Werbung Käufer zu gewinnen hofft. Knape (2005) Knape, Joachim lässt darüber diskutieren, welche Handlungsformen sprechen in welchem der Medien die Rezipienten an. Das setzt Wirkungsforschung voraus. In der Neuzeit vornehmlich seit den 1960er Jahren hat die Psychologie die Wirkweisen kommunikativen Verhaltens in den Bereich des Privaten, der Zweierbeziehung, der Familie oder kleiner Gruppen zu beobachten begonnen und sich gefragt, welche Verhaltensformen unerwünschte Wirkungen auf die Anderen auslösen und zu Konflikten führen. Für Überraschung sorgen die sozialen Netzwerke in der Gesellschaft. Sie lösen Effekte aus, die im privaten und öffentlichen Raum immer wieder für Unruhe sorgen und über deren Wirkweisen noch wenig bekannt ist.

 








Joachim Knape (*1950)



Deutscher Literaturwissenschaftler, Schwerpunkte: Rhetorikgeschichte und Rhetoriktheorie



MediatisierungMediatisierungKommunikation wirft immer die Frage auf, wie eine Nachricht weiter gegeben wird. Was geschieht mit dem, was an jemanden gesendet wird und wie muss es arrangiert worden sein, damit er daraus das erschließt, was der Sendende sich wünscht? Missverständnisse sind dabei nicht zu verhindern, das gilt nicht nur für den persönlichen Bereich, sondern ist auch in öffentlichen Kontexten ein Problem. Eine Nachricht verändert sich auf ihrem Weg zum Anderen und verfehlt unter Umständen ihr Ziel oder sie wird bei der Übermittlung durch andere bewusst manipuliert. Zu erklären ist, wie es zu solchen Veränderungen kommen kann. Denn dasselbe, was gesagt oder geschrieben worden ist, verstehen die Angesprochenen ganz unterschiedlich und ziehen so nicht vorhergesehene Schlüsse daraus. Das alles geschieht, wie Krotz (2007) zeigt, in einer Welt sich ständig verändernder Medien. Höflich (1996) Höflich, Joachimberichtet, als das Telefon eingeführt wurde, war es ein Kommunikationsmedium für Behörden, Organisationen und Betriebe. Entsprechend eingeschränkt war die kommunikative Nutzung, es ging um Nachrichten offizieller Belange von betrieblichen und behördlichen Einrichtungen. Erst mit der Glasfasertechnik konnte ein Angebot geschaffen werden, dass erlaubte, private Haushalte an das Medium anzuschließen und durch die günstigen Preise zu ermöglichen, beliebig viel zu telefonieren. Es entwickelte sich eine eigene Gesprächskultur am Telefon, die mit dem Handy eine Weiterentwicklung erfahren hat. Jetzt kann immer und überall mit Anderen über alles gesprochen werden und das geschieht in einem nicht mehr dafür eingerichteten Raum wie einer Telefonzelle. Handys erlauben es, Fotos und Mitschnitte von Episoden zu versenden und erzwingen damit neue Kommunikationsformen.








Joachim R. Höflich (*1954)



Professor für Kommunikationswissenschaft, Schwerpunkte: interpersonale Kommunikation und Medienintegration



Ein erneuter Wandel vollzog sich mit neuen Nutzungsmöglichkeiten des Internets. Höflich (2016) sieht, wie dem Einzelnen und der Art seiner Präsenz im Internet eine besondere Rolle zukommt. Wenn wir uns in einem Chatroom bewegen, ist aber nicht mehr sicher abschätzbar, wer mit uns in Kontakt getreten ist. Obwohl sich ein Gegenüber als Individuum darstellt, ist unklar, um „was“ es sich dabei handelt. Denn es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Interaktion mit einer Maschine erfolgt. Das passiert, wenn beispielsweise eine Auskunft eingeholt wird und der Auskunft Gebende, der freundlich mit dem Anrufer spricht, ein Rechner ist. Ein anderes Beispiel für solche Veränderungen ist die heute selbstverständlich gewordene E-Mail. Sie wurde zu Beginn als Ersatz für einen Brief kommuniziert und entwickelte sich rasch zu einem beliebten Kommunikationsmittel, dass wegen seiner zeitlichen Nähe zum Kontaktpartner bis heute geschätzt wird.



DatentransferKommunikation wird konkret fassbar als eine Welt voller Daten. Sie werden in einer Vielfalt von Zeichen an uns herangetragen bzw. sie umgeben uns ständig und das erfolgt in den unterschiedlichsten Ausformungen. Daher gilt es zu klären, wie Daten für das Kommunizieren genutzt werden. Sie sind nicht einfach da, hinter ihnen stehen tatsächliche oder gedachte Individuen, welche mit ihnen jemanden zu etwas bewegen wollen. Wie erreichen diese Akteure sich mit den Daten gegenseitig so, dass kalkulierbar erscheint, wie mit ihnen umgegangen wird? Eine kommunikationswissenschaftliche Diskussion wird daher mit Akteuren konfrontiert, die voneinander etwas wollen. Zentral ist die Frage, wie sie das anstellen, um erfolgreich zu sein. Wie nutzen sie Daten und warum können sie sich darauf verlassen? Welche Fähigkeiten müssen sie sich gegenseitig unterstellen, denn die Umwelt stellt vieles als Daten zur Verfügung? Woher kommt das Wissen darüber, welche der Daten zu einem bestimmten Zweck genutzt werden sollen? Daten müssen daher für den Anderen als etwas erkennbar werden, das anzeigt, dass es auf der anderen Seite jemanden gibt, der ihn mit Daten ansprechen will. In der kommunikationswissenschaftlichen Diskussion tritt der Begriff des Signals auf, um diesen Zusammenhang deutlich zu machen. Signale werden gesetzt, um anderen Hinweise zu geben, wie sie sich in der Umwelt, in der das Signal auftritt, verhalten sollen.



SignalfunktionSignalfunktionDas Erkennen des Signals beinhaltet zugleich ein Wissen darüber, dass es einen Sender gibt, der sich mit dem Signal an einen Empfänger wendet. Signale funktionieren deshalb nicht für sich, sondern sind an bestimmte Umwelten gebunden, in denen ein Sender agiert. Für die Nutzer bedeutet das, sie müssen gelernt haben, Umwelten voneinander zu unterscheiden und solche zu erkennen, die dem Augenblick des Handelns Sinn zuzuschreiben erlauben. Zum Beispiel: Florian zeigt ein Verhalten, das Streit provoziert oder Ausdruck einer Depression ist oder Zeugnis fehlender Disziplin oder etwas nicht näher Bestimmbares. Die Sozialisation eines Einzelnen hilft ihm dabei, Erfahrungen zu sammeln, welche Daten in welcher Umwelt Signalfunktion haben oder nicht. Der Akteur sucht nach Indizien dafür, in welchen Handlungszusammenhängen diese Daten auftreten und mit welcher Bedeutung sie sich dort aufladen. Die kommunikationswissenschaftliche Diskussion hat daher Zusammenhänge aufzudecken, welches Formeninventar in welchen Umwelten auftritt, welche Eigenschaften Daten haben, um als Signal fungieren zu können. Genauso wichtig ist zu analysieren, welche Effekte dabei zu beobachten sind und welche Entwicklungen durch Veränderungen auftreten.



WeltwissenWeltwissenDas wirft die Frage auf, woher die Akteure wissen, wie sie jeweils reagieren sollen. In der kommunikationswissenschaftlichen Debatte werden unterschiedliche Erklärungsansätze diskutiert. Den Akteuren wird ein Wissen unterstellt, welches sie in die Lage versetzt, mit jeweils vorfindlichen Verhältnissen umgehen zu können. In der Soziologie gibt es Ansätze, die davon ausgehen, dass sich in Gesellschaften Systeme entwickelt haben, die Regeln und Verhaltensformen festlegen und so den Akteuren Deutungsmöglichkeiten an die Hand geben. Vieles spricht dafür, dass sich Praktiken unter den Akteuren herausbilden, die über das Situative hinausreichen und unter ihnen Erwartungen aufbauen, die rechtlich abgesichert werden oder politisch erwünscht sind. Wer ein Klassenzimmer als Schüler oder Lehrer betritt, hat gelernt, was er dort darf oder nicht, welches Verhalten Vorteile und welche Nachteile beinhaltet und was von den anderen Akteuren zu erwarten ist. Das wird für die Beteiligten durch die Örtlichkeit bewusst gehalten und umfasst die Themen und Gegenstände, über die gesprochen wird.



Symbolische UmweltSymboleUmweltDie Sozialpsychologie legt die Annahme nahe, dass die uns umgebende Welt mit Bedeutungszuschreibungen geordnet wird und die Bedeutungen durch Interaktionen abgeglichen werden. Auch sie kennt das Phänomen stabil auftretender Handlungsabfolgen und spricht dann von (Ablauf-)Mustern, die regelmäßig mit typischen Handlungen und Handlungsfolgen verbunden auftreten. Für die kommunikationswissenschaftliche Fragestellung sind diese Beobachtungen relevant, weil sie Hinweise darauf geben, von welcher Art Erwartung Akteure im Normalfall ausgehen, wenn sie miteinander interagieren, und wie stabil damit verbundene Erwartungen faktisch sind. Bedeutsam ist ferner die Klärung, woran sie sich orientieren, wenn sie Annahmen bilden, und nach welchem Ablaufmuster sie effektiv agieren können. Diese Frage interessiert auch die digitale Kommunikation, wenn automatische Auskünfte gegeben werden sollen.



KommunikationskompetenzDas Erkennen von gesellschaftlichen, systemisch wirksamen Umwelten bedeutet für das kommunikationswissenschaftliche Beobachten nicht, die Praktiken des Einzelnen nur als Reflex darauf zu analysieren. Das tatsächliche Verhalten des Einzelnen ist vielfältiger und wird nur bedingt durch die genannten Ansätze erklärt.KommunikationKompetenz Welches Aktionspotential dem Akteur zur Bewältigung seiner Umwelt zur Verfügung steht, hängt einerseits von seinem Wissen um systematische bzw. typische Handlungszusammenhänge ab, es wird aber auch von der Fähigkeit beeinflusst, welches strategische Potential ihm zur Verfügung steht, wie gut er mit Anderen, mit Themen, mit situativen Umständen ganz unterschiedlicher Art umgehen kann. Handlungstheorien wollen dem Verhalten einzelner auf die Spur kommen, indem sie aufzudecken und zu klären versuchen, auf welchem Weg der jeweilige Akteur zum Erfolg gelangt oder scheitert. So werden ihm Ziele und Motivlagen unterstellt, oder von einer besonderen Art der Umweltbearbeitung ausgegangen, indem er diese aufgrund von ihm akzeptierter Vorgaben deutet und Handlungskonsequenzen daraus ableitet. Der Charakter solcher Vorgaben wird von einzelnen Theorieansätzen unterschiedlich bewertet.



Erklärung



Interessant sind die Ansätze, die davon ausgehen, dass sich Handeln aus dem Augenblick heraus konstituiert und Ziel und Motiv erst im Nachhinein erkennbar werden. Damit wird eine Erfahrung beschrieben, die besonders in der Alltagskommunikation auftritt. Dieser Aspekt ist für die Kommunikationswissenschaft wichtig, weil er an ein Phänomen anschließt, das jeder kommunikativen Handlungsfolge inhärent ist. Ob der nächste Beitrag in einem Gespräch aus dem Bisherigen erklärt werden kann, ist grundsätzlich immer offen. Bei diffusen Gefühlslagen tritt vermehrt der Effekt ein, dass plötzlich etwas geäußert wird, was nicht zu passen scheint. Gesprächen haftet insofern immer das Gefühl an, mit Unerwartetem konfrontiert zu werden.



BeobachtungsfeldKommunikationBeobachtenDie Kommunikationswissenschaft muss beobachten, wie Akteure miteinander umgehen, wenn sie etwas voneinander wollen, und wie sie sich beobachten, wenn sie gemeinsam etwas tun. Dieser Vorgang erschließt sich aber nicht aus sich selbst, denn, was beobachtet werden kann, hängt von Annahmen und Erwartungen ab, die wissenschaftlich durch die jeweilige Bezugstheorie getragen werden oder alltagspraktisch mit den sozialen Erfahrungen verbunden sind, die sich die Akteure erworben haben. Worauf zu achten ist, erweist sich als Strategie des erfolgreichen Kommunizieren. In der Kommunikationswissenschaft bietet eine Teildisziplin der Theologie und Philosophie dafür Anknüpfungspunkte: die Hermeneutik. Diese versucht zu klären, wie es Leser schaffen, Texten Bedeutung zuzuschreiben und wann und wodurch diese Zuschreibungen Gültigkeit beanspruchen können. Dem liegen Interpretationsprozeduren zugrunde, die Merkmale aus der Umwelt einbeziehen, beispielsweise die besonderen zeitlichen Verhältnisse der Entstehung. Was hat die Gesellschaft zu der Zeit bewegt, über welche Probleme hat sie diskutiert.



Wenn Akteure miteinander sprechen, kann das Geäußerte wie ein Text gedeutet werden, der unter bestimmten Bedingungen entsteht. Dann lassen sich ihm Deutungen zuweisen und darüber diskutieren, welches Deutungsverhalten bei den Akteuren selbst vermutet werden kann. Es kann nach Deutungsmustern gesucht werden und ihre Verbindlichkeit im Hinblick auf den konkreten Fall und darüber hinaus. Ein Gesprächstext ist ein flüchtiges Ereignis. Er entsteht im Moment der zeitlichen Äußerung und vergeht im selben Augenblick. Seit es Aufzeichnungstechniken wie die Ton- und Videobandaufzeichnung gibt, lässt sich das Ereignis archivieren. Es kann dann als Aufzeichnung unabhängig von der Zeit angehört oder angesehen werden. Dabei hat sich eine wissenschaftliche Praxis herausgebildet, das Ereignis in ein Textformat zu transferieren. Es wird ein Transkript erarbeitet, weil es als Text verschiedenen Interpretationsansätzen zugänglich wird.



Ein anderer Weg ist das Dokumentieren dessen, was bei der Kommunikation geschieht. Ein solches Verfahren zwingt dazu, Kategorien dafür festzulegen, wie bestimmte Gegebenheiten im kommunikativen Geschehen erkannt und festgehalten werden können. Ihre Auswahl wird damit begründet, dass die Kategorien als signifikant für das Funktionieren von Kommunikation eingestuft werden. Das erlaubt Aussagen über die Häufigkeit und die Konfiguration ihres Auftretens. Diese Merkmale können Hinweise auf auffällige Verhaltensweisen geben. So lassen sich große Datenmengen bearbeiten. Zum Beispiel kann beobachtet werden, wie sich Zeitungstexte über längere Zeiträume hinweg verändern.

 



KommunikationskompetenzKommunikationKompetenzKommunikationKompetenzBeherrschung von Kommunikation wird als eine Schlüsselqualifikation angesehen, für die sich ein eigener Markt entwickelt hat. Da der Lebensalltag unserer Gesellschaft von den unterschiedlichsten Kommunikationsaufgaben geprägt ist, ist die Individualberatung und -schulung entstanden. Zunehmend entwickelte sich ein Bewusstsein für Kommunikation und damit verbunden ist der Wunsch, das eigene kommunikative Verhalten zu optimieren und sich Techniken anzueignen, welche die eigene Kommunikation für bestimmte Zwecke kalkulierbarer machen sollen. Vielfältige Trainings und Coachings werden daher angeboten. Sie zielen darauf ab, als nachteilig bewertete Verhaltensformen im Umgang mit anderen abzubauen und Strategien der Sel