Kostenlos

König Heinrich der vierte

Text
iOSAndroidWindows Phone
Wohin soll der Link zur App geschickt werden?
Schließen Sie dieses Fenster erst, wenn Sie den Code auf Ihrem Mobilgerät eingegeben haben
Erneut versuchenLink gesendet

Auf Wunsch des Urheberrechtsinhabers steht dieses Buch nicht als Datei zum Download zur Verfügung.

Sie können es jedoch in unseren mobilen Anwendungen (auch ohne Verbindung zum Internet) und online auf der LitRes-Website lesen.

Als gelesen kennzeichnen
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

Neunte Scene

(Westmorland tritt auf.)

Westmorland

Heil, Gnädigster Herr, und neues Glük, zu demjenigen, so ich anzukündigen komme! Prinz John, euer Sohn küßt eure königliche Hand; Mowbray, der Bischoff Scroop, Hastings und die übrigen haben die Straffe eurer Geseze erfahren, kein einziges aufrührisches Schwerdt ist mehr entblößt, und der Friede treibt seine Oliven allenthalben hervor. Die Art und Weise und den ganzen Zusammenhang der Umstände, wie alles dieses geschehen ist, geruhe Euer Majestät mit beßrer Musse aus dieser Relation zu ersehen.

(Er übergiebt ein Papier.)

König Heinrich

O Westmorland, du bist ein Sommer-Vogel, der mitten im Winter den aufgehenden Tag ansingt. (Harcourt zu den Vorigen.) Seht, noch mehr Neuigkeiten.

Harcourt

Der Himmel bewahre Eure Majestät vor Feinden, und stehen Feinde gegen euch auf, so mögen sie fallen wie diejenige, von denen ich komme, euch Nachricht zu geben. Der Graf von Northumberland, und der Lord Bardolph, mit einer ansehnlichen Macht von Engländern und Schotten, sind von dem Scheriff von Yorkschire aufs Haupt geschlagen worden. Die nähere Umstände und Folgen dieser Action enthält dieses Paquet.

König Heinrich

Und warum müssen diese guten Zeitungen mich kränker machen? Kan das Glük keine unvermengte Gunst gewähren, und muß, wenn sie uns nichts als Gutes zu sagen hat, der angenehme Inhalt wenigstens in häßlichen Lettern geschrieben seyn? Entweder giebt sie einen guten Magen und nichts zu essen; oder sie stellt uns ein Banquet auf, und nimmt den Appetit hinweg. Ich sollte mich über diese gute Zeitungen erfreuen, und nun vergeht mir mein Gesicht, und mein Kopf wird mir ganz taumlicht. O! o! kommt näher – mir wird ganz übel —

Glocester

Der Himmel stärke Eu. Majestät.

Clarence

O mein königlicher Vater!

Westmorland

Mein Gnädigster Gebieter, richtet euch auf, ermuntert euch!

Warwik

Geduld, meine Prinzen; ihr wißt, diese Anstösse sind bey Sr.

Majestät nicht ungewöhnlich. Tretet weiter zurük, gebt ihm Luft, er wird gleich besser werden.

Clarence

Nein, nein, er kan diese Bangigkeiten nicht mehr lange aushalten. Der langwierige Kummer, und die Unruhe seiner Seele haben die Mauer welche sie einschliessen soll, durchgearbeitet; und das Leben scheint allenthalben durch, und kan alle Augenblike ausbrechen.

Glocester

Das Volk erschrekt mich: Man spricht von allerley unnatürlichen Wunderzeichen und vaterlosen Mißgeburten; die Jahrszeiten haben ihre Sitten geändert, und es ist, als ob das Jahr einige Monate schlafend gefunden und sie übersprungen habe.

Clarence

Der Fluß ist dreymal ohne Ebbe angeschwollen, und alte Leute (die waschhaften Chroniken der Zeit) sagen, er habe eben das gethan, da unser grosser Anherr Eduard starb.

Warwik

Redet nicht so laut, Prinzen, der König erholt sich wieder.

Glocester

Dieser Schlag wird ganz gewiß sein Ende seyn.

König Heinrich

Ich bitte euch, hebt mich auf, und tragt mich in ein anders Zimmer:

Sachte, ich bitte euch; sorget davor, daß kein Getöse gemacht werde, meine werthen Freunde, ausser irgend eine mitleidige, tröstende Hand, wollte Musik meinem schmachtenden Geiste zuflüstern.

Warwik

Ruft Musik in das Nebenzimmer —

König Heinrich

Sezt mir die Crone auf dieses Küssen hier.

Clarence (bey Seite.)

Seine Augen sind hohl, und er verändert sich ungemein.

Warwik

Nicht so laut, nicht so laut.

Zehnte Scene

(Der Prinz Heinrich tritt auf.)

Prinz Heinrich

Wo ist der Herzog von Clarence?

Clarence

Hier bin ich, Bruder, voller Kummer.

Prinz Heinrich

Warum das? Warum habt ihr alle Thränen in den Augen? Wie stehts mit dem König?

Glocester

Sehr schlecht.

Prinz Heinrich

Weiß er die guten Zeitungen? Sagt sie ihm.

Glocester

Er alterirte sich ungemein, da er sie hörte.

Prinz Heinrich

Wenn er vor Freuden krank wurde, so wird er ohne Arzney gesund werden.

Warwik

Nicht so laut, Milords; liebster Prinz, redet leise; der König, euer Vater, hat einen Ansaz zum Schlaffen.

Clarence

Wir wollen in ein andres Zimmer gehen.

Warwik

Gefällt es Eu. Hoheit, mit uns zu kommen?

Prinz Heinrich

Nein; ich will mich hier sezen, und dem König wachen.

(Alle gehen ab, bis auf Prinz Heinrich.)

Warum ligt die Crone hier auf diesem Küssen, sie, die ein so unruhige Bettgesellin ist? O du goldne Sorge! die so manche durchwachte Nacht die Thüren des Schlummers weit offen hält, izt lässest du ihn doch schlaffen! Aber nicht so gesund, nicht halb so tief und süß als der schläft, der mit einem groben Tuch um seine Schläffe, die lange Nacht hinweg schnarcht. O Majestät! du ligst auf dem der dich trägt, wie eine goldne Rüstung, an einem heissen Mittag. – Hier ligt eine Pflaumfeder auf seinen Lippen, die sich nicht bewegt; wenn er athmete, so müßte dieser leichte Pflaum nothwendig erregt werden. Ach! Mein Herr! Mein Vater! was für ein Schlaf ist das? Das ist der Schlaf, der so manche Englische Könige von diesem goldnen Reiff geschieden hat. Was dir nun von mir gebührt, sind Thränen und herzliche Trauer, und die soll dir Natur, Liebe und kindliche Zärtlichkeit in vollem Maaß bezahlen. Was mir von dir gebührt, ist diese Königs-Crone, die von dir auf mich, als den nächsten an dir, unmittelbar herabsinkt. Nun, hier sizt sie;

(Er sezt sie auf.)

der Himmel soll sie schüzen; und legt in eines Riesen Arm die Stärke der ganzen Welt, nimmer soll er diese angestammte Ehre von meiner Stirne reissen. Ich will sie den meinigen verlassen, wie du sie mir verlassen hast.

Eilfte Scene

(Warwik, Glocester und Clarence kommen wieder.)

König Heinrich

Warwik! Glocester! Clarence!

Clarence

Ruft der König?

Warwik

Was befiehlt Eu. Majestät? wie befindet Sie sich?

König Heinrich

Warum ließt ihr mich so allein, Milords?

Clarence

Gnädigster Herr, wir liessen den Prinzen meinen Bruder hier, welcher sich sezen, und neben Eu. Majestät wachen wollte.

König Heinrich

Den Prinzen von Wales? Wo ist er? laßt mich ihn sehen.

Warwik

Hier ist eine Thür offen, er muß da hinausgegangen seyn.

Glocester

Er gieng nicht durch das Zimmer, wo wir warteten.

König Heinrich

Wo ist die Crone? Wer nahm sie von meinem Küssen.

Warwik

Wie wir uns weg begaben, Gnädigster Herr, war sie noch da.

König Heinrich

Der Prinz hat sie also weggenommen? Geht, sucht ihn auf. Ist er so ungeduldig, daß er meinen Schlaf für meinen Tod ansieht? Sucht ihn, Milord von Warwik, und schmählt ihn unverzüglich her.

(Warwik geht ab.)

Dieser Zug seiner Gemüthsart vollendet die Würkung meines Uebels, und beschleunigt meinen lezten Augenblik. Seht, Söhne, was für Dinge ihr seyd! Wie leicht sich die Natur zum Abfall bringen läßt, wenn Gold der Versucher ist! Für diß haben närrische sorgenvolle Väter ihren Schlaf mit Nachsinnen unterbrochen, ihr Gehirn mit Sorgen erschöpft, ihre Gebeine mit Arbeit entkräftet; für diß, für diesen Dank haben sie Tag und Nacht darauf gedacht, ihre Söhne durch Künste und martialische Uebungen zu bilden, für diß haben sie mit so vieler Mühe Gold auf Gold gehäuft. Gleich der Biene flattern wir von Blume zu Blume, saugen ihre besten Düfte aus, und wenn unsre Beine mit Wachs und unsre Lippen mit Honig beladen sind, tragen wir's in den Stok; und wie Bienen, werden wir für unsre Müh getödtet. Bittrer Gedanke für einen sterbenden Vater! – (Warwik kommt zurück.) Nun, wo ist er? er, der nicht warten kan, bis sein Freund, Krankheit, mit mir fertig ist?

Warwik

Gnädigster Herr, ich fand den Prinzen in dem nächsten Zimmer, mit Thränen der zärtlichsten Wehmuth seine Wangen badend, und in seiner Mine und Stellung eine so tiefe, so rührende Bekümmerniß ausgedrükt, daß die Grausamkeit selbst, bey seinem Anblik, ihren blutigen Dolch mit milden Thränen gewaschen hätte.

König Heinrich

Aber warum nahm er dann die Crone weg?

(Der Prinz Heinrich zu den Vorigen.)

Seht, hier kommt er. Komm hieher zu mir, Harry; verlaßt das Zimmer, laßt uns allein.

(Die Lords gehen ab.)

Prinz Heinrich

Ich dachte nicht, daß ich Eu. Majestät wieder reden hören würde.

König Heinrich

Dein Wunsch, Harry, war Vater zu diesem Gedanken. Ich lebe zu lange für dich, du wirst es müde. Ist deine Begierde nach meinem leeren Thron so heftig, daß du dich meiner Vorrechte schon anmassest, eh deine Stunde reif ist? O thörichter Jüngling! Du suchst eine Hoheit, die dich zu Grunde richten wird. Warte nur noch ein wenig; die Wolke meiner Würde wird von einem so schwachen Wind noch emporgehalten, daß sie bald zertrieffen wird. Du hast etwas gestohlen, das in wenigen Stunden ohne Verbrechen dein gewesen wäre; in meiner Todesstunde selbst hast du noch das Siegel auf meine Erwartung gedrükt; dein Leben bewies, wie wenig du mich liebest; und du willt, daß ich mit der völligen Ueberzeugung davon sterben soll. Du verbirgst tausend Dolche in deinen Gedanken, die du an deinem steinernen Herzen gewezt hast, eine halbe Stunde zu ermorden, die ich noch zu leben gehabt hätte. Wie? kanst du mich nicht noch eine halbe Stunde ertragen? So geh' dann, und grabe selbst mein Grab, und laß die frölichen Gloken in dein Ohr tönen, daß du gekrönt bist, nicht daß ich todt bin. Mögen alle die Tropfen, die meine Leiche bethauen sollten, zu Balsam-Tropfen werden, dein Haupt zu heiligen; nur bedeke mich vorher mit ein wenig faulem Staub, und gieb den der dir das Leben gab, den Würmern. Stürze meine Staats-Bediente, vernichte meine Verordnungen; denn nun ist eine Zeit gekommen, die aller gesezlichen Ordnung spottet. Heinrich der fünfte ist gekrönt: Auf, Thorheit! Herab, königliches Ansehn! Alle ihr weisen Räthe, hinweg! Und nun versammelt euch aus allen Enden an den Englischen Hof, ihr müßigen Affen; nun, angrenzende Nachbarn, reinigt euch von euerm Unrath! Habt ihr einen Lotterbuben, der schwört? säuft? tanzt? die Nächte durchschwärmt? raubt? mordet? und die ältesten Sünden nach der neuesten Mode begeht? Freut euch, er wird euch nicht länger beunruhigen, in England wird er Dienste, Ehre und Gewalt bekommen; denn Heinrich der fünfte nimmt der gekrümmten Ausgelassenheit den Maulkorb des Zwangs ab, und der rasende Hund hat nun Freyheit, seine Zähne in jeden Unschuldigen einzuhauen. O! mein armes Land! von bürgerlichen Wunden entkräftet! Wenn meine Sorgfalt deine Ausschweiffungen nicht dämmen konnte, was wird aus dir werden, wenn die Ausschweiffung deine Fürsorge ist? O du wirst wieder eine Wildniß werden, von Wölfen, deinen alten Einwohnern, bewohnt!

 
Prinz Heinrich (kniend.)

O! vergebet mir, mein Gnädigster Oberherr! Wenn ich vor Beklemmung und Thränen hätte reden können, so würde ich diese harte und schmerzliche Bescheltung eher unterbrochen haben. Hier ist eure Crone, und derjenige, der die Crone der Unsterblichkeit trägt, möge sie euch noch lang' erhalten. Wenn ich sie mehr liebe als euer Leben, und eure Ehre, so mög' ich nimmer von diesem Boden aufstehen, auf den mein getreues und von seiner Pflicht durchdrungnes Herz meine Knie niedergeworfen hat. Der Himmel ist mein Zeuge, was für ein kalter Schauer mich befiel, da ich herein kam, und keinen Athem mehr an Eurer Majestät spürte. Wenn diß Verstellung ist, o! so mög' ich in meiner gegenwärtigen Wildheit sterben, und die Zeit nicht erleben, daß ich der ungläubigen Welt die Veränderung zeigen könne, die ich bey mir selbst beschlossen habe. Ich war gekommen euch zu besuchen, und in der Meynung daß ihr todt seyd, und von dem Gedanken daß ihr es seyd, selbst beynahe todt, redte ich die Crone an, als ob sie mich verstehen könnte, und machte ihr diese Vorwürfe: Die Sorgen, die du machst, haben das Leben meines Vaters aufgezehrt, und also bist du, obgleich das feinste, das schlimmste Gold; anders Gold, obgleich minder fein, ist kostbarer, da es, in eine trinkbare Arzney aufgelößt, ein Mittel zu Erhaltung des Lebens ist; du hingegen, das feinste, das hochgeschäzteste, das glorreicheste, hast den der dich trug des Lebens beraubt. Indem ich sie so beschalt, mein Königlicher Herr, sezte ich sie auf mein Haupt, um mit ihr, wie mit einem Feind, der meinen Vater vor meinen Augen ermordet hatte, die Sache eines rechtschaffnen Erben auszufechten. Wenn sie aber mein Blut mit Freude anstekte, oder mit irgend einem stolzen Gedanken meine Seele schwellte, wenn ein rebellischer oder hochstrebender Geist in mir, auch nur mit dem schwächsten Grad von Vergnügen, ihre Macht willkommen hieß; so verhindre der Himmel, daß sie nie auf mein Haupt komme, und mache mich dem Aermsten unter allen gleich, die mit zitternder Ehrfurcht vor ihr knien!

König Heinrich

O! Mein Sohn, der Himmel gab dir ein, sie von hinnen zu nehmen, um zu dieser Erklärung Anlaß zu machen, die dir deines Vaters Liebe in desto vollerm Maaß wieder giebt. Komm näher, Harry, seze dich zu meinem Bette, und höre, ich denke den lezten Rath, den ich dir jemals geben werde. Der Himmel weiß, mein Sohn, durch was für Seiten-Wege und krumme Pfade ich zu dieser Crone gekommen bin, und ich selbst weiß am besten, wie unruhig sie auf meinem Haupte saß. Zu dir wird sie in beßrer Ruhe, mit bessrer Meynung und mit einem bessern Titel herabsteigen: Denn alle Vorwürfe, die der Gelangung dazu gemacht werden können, gehen mit mir zu Grabe. Diese Crone schien an mir nur eine gewaltthätig an mich gerissene Zierde, und es lebten ihrer viele die mir vorrüken konnten, daß sie mir dazu verholfen hätten; und daraus mußte täglich Zank und Blutvergiessen entstehen; der Friede, dessen ich genoß, war unsicher, und alle Augenblike von Unternehmungen unterbrochen, die meine Crone und mein Leben in Gefahr sezten. Meine ganze Regierung war wie ein Schauspiel, wovon Empörung und Selbstvertheidigung der Inhalt war. Aber nun ändert mein Tod die Scene; was bey mir erobert war, fällt unter einem schönern Titel auf dich, denn du trägst die Crone durch das Recht der Erbfolge. Allein ob du gleich sichrer stehst als ich, so stehst du doch nicht fest genug, da die Beschwerden noch so frisch sind, und allen denen, die du nun zu deinen Freunden machen must, der Stachel erst so kürzlich ausgezogen worden ist. Ich rede von den Erben und Freunden dererjenigen, durch deren verbrecherische Künste ich emporgestiegen, durch deren Macht ich besorgen mußte, wieder gestürzt zu werden, und denen ich deßwegen zuvor kam. Meine Absicht war, sie in das heilige Land zu führen, damit nicht Ruhe und Musse sie veranlassen möchte, zu tief in unsern Staat hinein zu schauen. Laß es also deine vornehmste Maxime seyn, mein Sohn Harry, schwindlichte Köpfe mit auswärtigen Angelegenheiten zu beschäftigen; damit sie ihr Feuer in entfernten Provinzen ausarbeiten, und unter dieser Arbeit das Andenken der vorigen Tage verliehren. Ich wollte noch mehr mit dir reden, aber meine Lunge ist so schwach, daß ich es nicht länger aushalten kan. Wie ich zu dieser Crone kam, o Gott, vergieb mir! und laß sie ruhig und glüklich auf meines Sohnes Haupte sizen!

Prinz Heinrich

Mein Gnädigster Herr, ihr habt sie gewonnen, getragen, erhalten, und auf mich gebracht; mein Besiz ist also klar und rechtmäßig; und rechtmäßig will ich ihn auch, so viele Müh es kosten mag, gegen die ganze Welt behaupten. (Lord John von Lancaster und Warwik, treten auf.)

König Heinrich

Sieh, sieh, hier kommt mein Sohn Lancaster.

Lancaster

Gesundheit, Frieden und Glük, meinem Königlichen Vater.

König Heinrich

Du bringst mir Glük und Frieden, Sohn John; aber die Gesundheit ist mit jugendlichen Schwingen aus diesem kahlen verdorrten Stamm weggeflohen. Nachdem ich nun auch dich gesehen habe, so sind meine zeitlichen Geschäfte vorbey – Wo ist Milord von Warwik?

Prinz Heinrich

Milord von Warwik! —

König Heinrich

Hat das Zimmer, wo ich die erste Ohnmacht bekam, nicht irgend einen besondern Nahmen?

Warwik

Man nennt es Jerusalem, Gnädigster Herr.

König Heinrich

Gott sey gelobt! Dort muß ich mein Leben enden. Es ist mir vor vielen Jahren propheceyet worden, ich könnte nirgends als in Jerusalem sterben: und ich bildete mir fälschlich ein, es müßte im gelobten Lande seyn. Aber bringet mich in dieses Zimmer, das ist das Jerusalem, wo ich sterben will.

(Sie gehen ab.)