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König Heinrich der vierte

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Fünfte Scene

(Bardolph mit dem kleinen Lakeyen zu den Vorigen.) (Bardolph bringt dem Prinzen einen abgeschmakten Brief von Falstaffen; der kleine Lakey berichtet, daß sein Herr im Bärenkopf in East-Cheap mit der Frau Quikly und Jgfr. Dortchen Tear-Scheet zu Nacht essen werde, und der Prinz verabredet sich mit Poins, sie beym Nacht- Essen zu überraschen. Es ist eine Art von Wiz und Humor in dieser Scene; aber auch das, was nach Abzug der Wortspiele und platten oder schmuzigen Einfälle übrig bleibt, verdient keine Uebersezung; ein paar Einfälle des Prinzen ausgenommen, um deren willen das übrige von folgender Stelle mitgehen mag.)

Prinz Heinrich

Aber ist es wahr, Ned, daß ihr so vertraut mit mir thut? Muß ich eure Schwester heurathen?

Poins

Mag das Mensch keinen schlechtem Anstand haben! Aber das hab' ich nie gesagt.

Prinz Heinrich

Wol – so treiben wir den Narren mit der Zeit, und die Geister der Weisen sizen in den Wolken und spotten unser – Ist euer Herr hier in London?

Bardolph

Ja, Milord.

Prinz Heinrich

Wo ißt er zu Nacht?

Bardolph

Am alten Ort, Milord, in East-Cheap.

Prinz Heinrich

In was für Gesellschaft?

Page

Mit Ephesiern, Milord, von der alten Kirche.

Prinz Heinrich

Wird er Weibsleute beym Essen haben?

Page

Niemand, als die alte Frau Quikly, und Jungfer Dortchen Tear-Scheet.

Prinz Heinrich

Was für eine Heidin mag das seyn?

Page. Es ist ein ganz hübsches Frauenzimmer, Milord, und eine Base zu meinem Herrn.

Prinz Heinrich

Von der Art Basen, wie die Pfarr-Kühe zum Stadt-Bullen sind.

Wollen wir sie beym Nacht-Essen überraschen, Ned?

Poins

In bin euer Schatten, Milord.

Prinz Heinrich

Aber holla, ihr Junge, und Bardolph, sagt euerm Herrn kein Wort davon, daß ich in der Stadt bin – Da ist was für eure Verschwiegenheit.

Bardolph

Ich habe keine Zunge, Milord.

Page

Und ich will schon Meister über meine seyn.

Prinz Heinrich

Fahrt ihr wohl, geht —

(Zu Poins.)

Diese Dortchen Tear-Scheet wird vermuthlich was Allgemeines seyn?

Poins

Ich stehe euch davor, so gemein, wie die Landstrasse zwischen hier und St. Albans.

Prinz Heinrich

Wie müßten wir's machen, wenn wir Falstaffen heute Nacht (in naturalibus) sehen wollten, ohne daß er uns sähe?

Poins

Wir müßten lederne Brust-Tücher anthun, und Schürze, und ihm bey Tisch aufwarten.

Prinz Heinrich

Von einem Gott zu einem Stier? Eine tieffe Herablassung! Es war Jupiters Fall.

Aus einem Prinzen ein Keller-Junge? Eine unedle Verwandlung! Das soll mein Fall seyn. Wenn man eine Narrheit machen will, so muß man sie ganz machen. Folge mir, Ned.

(Sie gehen ab.)

Sechste Scene

(Northumberlands-Burg.)

(Northumberland, Lady Northumberland, und Lady Percy.)

Northumberland

Ich bitte dich, mein liebes Weib, und euch, meine werthe Tochter, laßt den Entschliessungen ihren Lauff, wozu die Zeit mich nöthigt. Beunruhigt mich nicht länger durch Vorstellungen, welchen Gehör zu geben nicht mehr in meiner Macht ist.

Lady Northumberland

Ich hab es aufgegeben, ich will nichts mehr sagen: thut was ihr wollt; eure Klugheit sey eure Rathgeberin.

Northumberland

Ich habe meine Ehre zum Pfand gegeben, liebstes Weib; und nichts kan sie wieder einlösen, als wenn ich gehe.

Lady Percy

O, um des Himmels willen, bleibet dem ungeachtet zurük. Es war eine Zeit, Vater, da ihr euer Wort brachet, obgleich weit mehr daran gelegen war es zu halten, als izt. Wie manchen Blik schikte euer Percy, euer Sohn, mein liebster Harry, nordwärts, dem Beystand entgegen, den ihm sein Vater zuführen sollte? aber er wartete umsonst. Wer beredete euch damals daheim zu bleiben? In einem so entscheidenden Zeitpunct, und da durch euer Zurükbleiben eure und euers Sohnes Ehre verlohren gieng? Was die eurige betrift, möge himmlische Glorie sie umglänzen! Die seinige stand über ihm wie die Sonne im arzurnen Gewölbe des Himmels: Und die ganze Ritterschaft von England bewegte sich bey seinem Licht, in der Laufbahn ruhmwürdiger Thaten. Er war der Spiegel, vor dem die edle Jugend ihre Gestalt untersuchte. Er sah keine Füsse, die nicht seinen Gang nachahmten; und mit der Zunge anstossen, welches bey ihm ein Natur-Fehler war, wurde der allgemeine Accent der Tapfern; so groß war die Begierde, ihm ähnlich zu seyn. Nicht nur seine kriegrischen Vorzüge, selbst seine Sprache, sein Gang, seine Art sich zu kleiden, seine Manieren, seine Neigungen, sogar seine Laune und sein Humor, waren das Muster, wornach alle andre sich bildeten; ein jeder schäzte sich selbst nur so viel, als er ihm ähnlich zu seyn glaubte. Und diesen Mann, o! dieses Wunder von einem Mann, ihn, der an Verdiensten niemand über sich hatte, ihn ließt ihr allein, mit einer Hand voll Leute, die ganze Gewalt des Kriegs- Gottes auszuhalten; verließt ihn, in Umständen, wo nichts als der Schall von Hot-Spurs Namen fähig war Widerstand zu thun – O! nimmer, nimmer beleidigt seinen abgeschiednen Geist so sehr, daß ihr euer Wort andern besser haltet als ihm! Laßt sie allein: Der Marschall und der Erzbischoff sind stark genug. Hätte mein liebster Harry nur die Hälfte ihrer Anzahl gehabt, so würd' ich diesen Augenblik, an Hot-Spurs Naken hangend, von Monmouths Grabe reden können.

Northumberland

Uebel mög' es euch bekommen, schöne Tochter, daß ihr durch frische Klagen eine alte Wunde wieder aufreisset. Aber ich muß gehen, und mich der Gefahr dort entgegen stellen, oder sie wird mich anderswo selbst suchen, und mich weniger gerüstet finden.

Lady Northumberland

Flieht nach Schottland, bis der Adel und die empörten Gemeinen ihre Stärke ein wenig versucht haben.

Lady Percy

Wenn sie einen Vortheil über den König erhalten haben, dann vereiniget euch mit ihnen, und macht die Starken stärker. Aber, um unsrer Aller willen, laßt sie vorher ihre Kräfte allein versuchen. Das mußt euer Sohn thun, ihr ließ't es geschehen, so wurd' ich eine Wittwe; und nimmer werd' ich Leben genug haben, sein Andenken6 aus meinen Augen so lange zu beregnen, bis es zum Gedächtniß meines edeln Gemals an den Himmel empor wachse.

Northumberland

Kommt, kommt, geht mit mir hinein; mein Gemüth ist izt wie die Fluth, wenn sie zu ihrer grösten Höhe hinaufgeschwollen ist; sie steht dann still, und fliesset weder vorwärts noch zurük. Ich wünschte herzlich, daß ich mit dem Erzbischoff mich vereinbaren könnte; aber tausend Ursachen halten mich zurük. Ich will mich entschliessen nach Schottland zu gehen, und dort warten, bis Zeit und bessere Umstände meinen Beytritt fordern.

(Sie gehen ab.)

([Die übrigen sechs Scenen in diesem Aufzug, stellen dasjenige vor, was bey dem) Soupé (des Sir John Falstaff in Gesellschaft der liebenswürdigen Dortchen Tear-Scheet und der Frau Wirthin zum Bärenkopf in East-Cheap vorgegangen; die Händel zwischen Falstaff und Pistol, die Verwandlung des Prinzen in einen Keller-Buben, und den zärtlichen Abschied zwischen Dortchen Tear-Scheet und Falstaff, welcher mitten aus seinen Vergnügungen fortgerissen wird, um zur Armee abzugehen. Es sind Scenen aus Bierschenken und Bordelhäusern, in Ostadens Geschmak nach dem Leben gemahlt. Der Genie unsers Autors zeigt sich vielleicht in gewisser Maaße so groß darinn, als in den schönsten Scenen des Hamlet oder des Kauffmanns von Venedig; aber die ekelhafte Unsittlichkeit derselben verbietet uns sie zu übersezen, und würde auf jedem anderm Theater als dem zu London, auch ihre öffentliche Aufführung verbieten.])

Dritter Aufzug

Erste Scene

(Der Palast in London.)

(König Heinrich in seinem Nachtrok, und ein Edelknabe treten auf.)

König Heinrich

Geh, ruffe die Grafen von Surrey und Warwik; aber eh sie kommen, sag ihnen, daß sie diese Briefe lesen, und den Inhalt wol überlegen sollen: Halte dich nicht auf.

(Der Edelknabe geht ab.)

Wie viele tausende von meinen ärmsten Unterthanen schlafen in dieser Stunde! O holder Schlaf, wohlthätige Amme der Natur, womit hab' ich dich erschrekt, daß du meine Auglieder nicht mehr schliessen, meine Sinnen nicht mehr in süsses Vergessen aller Sorgen wiegen willst? Warum ligst du lieber in rauchigen Krippen, auf unbequemen Strohsäken ausgestrekt, und von summenden Nachtfliegen in deinen Schlummer eingezischet, als in den parfümirten Zimmern der Grossen, unter goldnen Thronhimmeln, und von den angenehmsten Symphonien eingewiegt? O warum liegst du bey den Niedrigsten in ekelhaften Betten, und verlässest das königliche Lager wie ein Schilderhäuschen bey einer Sturmgloke? Kanst du, zu oberst auf dem wankenden Mast des Schiff-Jungens Augen versiegeln, und sein Gehirn in der Wiege der ungestümen Woge einwiegen, den Winden ausgesezt, welche die aufrührischen Wellen beym Schopf ergreiffen, ihre ungeheuren Häupter krümmen, und sie unter betäubendem Geschrey an den schlüpfrigen Mast-Tauen aufhängen – Kanst du, o partheyischer Schlaf, dem nassen See-Jungen in einer so rauhen Stunde Ruhe geben, und versagst sie in der stillesten Nacht, bey allen ersinnlichen Mitteln sie zu befördern, einem Könige? So schlummre dann sanft, glüklicher Bettler! Das Haupt ligt übel, das eine Crone trägt.

 

Zweyte Scene

(Warwik und Surrey treten auf.)

Warwik

Unzählbare glükliche Morgen, Gnädigster Herr!

König Heinrich

Ist es schon Morgen, Lords?

Warwik

Es ist schon über ein Uhr.

König Heinrich

Nun dann, so wünsch ich euch einen guten Morgen – Gut, Milords, habt ihr die Briefe gelesen, die ich euch schikte?

Warwik

Wir haben, Gnädigster Herr.

König Heinrich.

Ihr habt also daraus ersehen, in welch einem verdorbnen Zustand unser Staats-Körper ligt, wie sehr seine innerliche Schäden zunehmen, und wie nahe die Gefahr zu seinem Herzen gedrungen ist.

Warwik

Die Krankheit ist nicht so gefährlich, daß dieser fiebrische Körper nicht durch gute Diät und ein wenig Medicin zu seiner vorigen Stärke hergestellt werden könnte; Milord von Northumberland wird bald abgekühlt seyn.

König Heinrich

O Himmel, wer im Buche des Schiksals lesen könnte, was für Veränderungen die kommenden Zeiten mit sich bringen, wie sie Gebürge ebnen, und das feste Land, troz seiner unbeweglichen Dauerhaftigkeit, in die See zerschmelzen werden; oder wie zu einer andern Zeit der felsichte Gürtel des Oceans zu weit für Neptuni Hüften wird; wie ein Wechsel den andern verdrängt, und der Zufall den Becher des Glüks bald mit süssem bald mit bitterm Getränk anfällt! O, könnte diß gesehen werden, der glüklichste Jüngling, wenn er durch diese Aussicht vergangner und zukünftiger Widerwärtigkeiten hindurchschaute, würde das Buch zumachen, sich niederlegen und sterben! Es sind noch nicht zehn Jahre, daß Richard und Northumberland als die besten Freunde einander Bankette gaben, und zwey Jahre darauf lagen sie gegen einander zu Felde. Es ist kaum acht Jahre, daß dieser Percy meinem Herzen der nächste war, daß er sich mit dem Eifer eines Bruders für mich bearbeitete, und seine Liebe und sein Leben unter meine Füsse legte. Er gieng so weit, daß er um meinetwillen Richarden ins Gesicht den Gehorsam aufkündigte. War nicht einer von euch dabey? Ihr, Vetter Nevil, denke ich – als Richard, von Northumberland mit bittern Vorwürfen angefallen, mit thränenvollen Augen diese Worte sagte, die nun zu einer Propheceyung geworden sind: Northumberland, du Leiter, auf welcher Bolingbroke zu meinem Thron hinaufsteigt, (obgleich damals, der Himmel weiß es, eine solche Absicht weit von mir entfernt war, und in der Folge erst die Umstände des Staats mich zu Uebernehmung der Crone nöthigten;) die Zeit wird kommen, fuhr er fort, daß dein schändliches Verbrechen, wie ein reiffes Geschwür, in faulen Eiter ausfliessen wird; und so fuhr er fort, diesen Bruch unsrer Freundschaft und die Umstände worinn wir izt sind, vorher zu sagen.

Warwik

Das menschliche Leben ist seinen hauptsächlichsten Zügen nach eine blosse Abbildung der vormaligen Zeiten; das künftige ligt wie ein Embryon in dem Gegenwärtigen eingehüllt, und wer also das Vergangne und Gegenwärtige wohl beobachtet hat, mag oft mit vieler Richtigkeit vorhersagen, was für noch ungebohrne Veränderungen die Zukunft ausbrüten wird. Auf diese Art konnte König Richard mit einer Art von gewisser Vermuthung vorhersehn, daß der mächtige Northumberland, der damals ihm untreu war, aus dem nemlichen Saamen in eine noch größre Untreue aufschiessen würde, die keinen andern Grund, um Wurzeln zu fassen, finden könnte als euch.

König Heinrich

Sind denn alle diese Dinge unvermeidliche Nothwendigkeiten? Nun so laßt uns ihnen auch als Nothwendigkeiten entgegen gehen – Man sagt, der Bischoff und Northumberland seyen fünfzig tausend Mann stark.

Warwik

Das kan nicht seyn; das Gerücht verdoppelt, wie ein Echo, die Anzahl der Gefürchteten. Geruhet euch zu Bette zu begeben, Gnädigster Herr. Bey meinem Leben, die Macht die Eu. Majestät ihnen bereits entgegen gestellt hat, ist hinlänglich, den Sieg davon zu tragen. Zu eurer noch grössern Beruhigung bring' ich die gewisse Nachricht, daß Glendower todt ist. Eu. Majestät hat sich diese vierzehn Tage her übel befunden, und dieses unzeitige Wachen muß eure Unpäßlichkeit nothwendig vermehren.

König Heinrich

Ich will euerm Rath folgen, und wären wir nur einmal dieser einheimischen Unruhen los, so wollten wir bedacht seyn, liebste Lords, unsern beschloßnen Zug ins gelobte Land auszuführen.

(Sie gehen ab.)

Dritte Scene

(Verwandelt sich in den Ritter-Siz des Friedens-Richters Schallow in Glocesterschire.)

(Schallow und Silence, mit Schimmel, Schatten, Warze, Schwächlich, und Bullkalb treten auf.)

Schallow

Kommt herein, kommt, kommt; gebt mir eure Hand, Sir; ihr seyd früh auf, früh auf, wahrhaftig! Und was lebt denn meine werthe Frau Base Silence?

Silence

Guten Morgen, lieber Vetter Schallow.

Schallow

Was macht meine Base, eure Bettgesellin? und eure hübsche Tochter, und die meinige, meine Pathe Elschen?

Silence

O das Mädel wird so schwarz wie eine Kohl-Amsel, Vetter Schallow.

Schallow

Auf mein Wort, Sir, ich sag es nicht, weil ihr's hört, aber mein Vetter Williams ist ein guter Student worden; ist er noch immer zu Oxford? Ist er nicht?

Silence

Ja, Sir, mein Beutel empfindt es wol.

Schallow

So müßt ihr eben machen, daß ihr ihn bald ins Juristen-Stipendium bringt; ich war ehmals in Clements-Inn; ich denke, man wird noch vom närrischen Schallow drinn zu sagen wissen.

Silence

Man nannte euch den lustigen Schallow, Vetter.

Schallow

Man nannte mich was man wollte, und ich machte auch alles mit was man wollte, mein Seel! und das frisch weg, dazu. Es waren da, ich, und der kleine John Deut von Staffordshire, und der schwarze Georg Bare, und Franz Pik-Bone und William Squele von Cotes-Wold

(in Glocesterschire)

, vier grössere Rauffer waren nicht im ganzen Collegio, das versichr' ich euch; ich kan's euch sagen, wir wußten wo die Bona- Roba's waren, und wir hatten immer die hübschesten davon zu unsern Diensten. Hänschen Falstaff, (izt Sir John) war damals noch ein junger Bursche, und Edelknabe von Thomas Mowbray, Herzogen von Norfolk.

Silence

Ist das der Sir John, Vetter, der heute mit Soldaten hieher kommen soll?

Schallow

Eben der Sir John, eben der; ich erinnre mich noch, wie er vor der Thür des Collegii dem Schoggan ein Loch in den Kopf schlug, da er nur noch eine kleine Krabbe war, kaum so hoch, was ich sage; und noch am nemlichen Tag schlug er sich hinter Grays-Inn mit einem gewissen Samson Stokfisch einem Obst-Händler herum, daß die Fezen davon flogen. O das närrische Zeug das wir angegeben haben! Und wenn ich denke, wie viele von meinen alten Bekannten schon todt sind!

Silence

Die Reyhe wird an uns auch kommen, Vetter.

Schallow

Gewiß, o das ist gewiß, wahrhaftig, wahrhaftig; der Tod ist, wie der Psalmist sagt, allen gewiß; alle Menschen müssen sterben. Habt ihr ein hübsches Joch Ochsen auf dem Stamforder Markt verkauft?

Silence

Meiner Treu, Vetter, ich war nicht dort.

Schallow

Alle Menschen müssen sterben, ja wol! Ey, lebt auch der alte Double noch in eurer Stadt?

Silence

Er ist todt, Sir.

Schallow

Ist er todt? Seht doch, seht doch; er spannte einen guten Bogen; und ist er todt? Er war ein guter Bogenschüze.

John von Gaunt mochte ihn wol leiden, und wettete viel Geld auf seinen Kopf. Todt! Er schoß euch auf zweyhundert und vierzig Schritte das Centrum heraus, daß es eine Lust war zuzusehen – Was gilt izt die Mandel Schaafe?

Silence

Darnach sie sind; eine Mandel gute Schaafe mag izt sieben bis acht Pfund werth seyn.

Schallow

So ist der alte Double todt!

6Eine Anspielung auf den Rosmarin, der, weil er ein (Cephalicon) ist, in unsers Autors Zeiten (Remembrance), Andenken, genannt wurde.