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Blinde Liebe

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Einundzwanzigstes Kapitel

War Mountjoy zurückgekommen, um Iris abzuholen, bevor sie noch ihre Vorbereitungen zur Reise beendet hatte? Beide Damen eilten an das Fenster, aber sie kamen zu spät. Der eilige Besucher war vor ihren Blicken schon unter der Vorhalle verschwunden und klopfte lebhaft an die Thür. Einen Augenblick später fragte die Stimme eines Mannes in dem Hausflur nach Miß Henley. Diese Stimme – klar, hell und sanft und hie und da angenehm mit einem irischen Accent vermischt – war nicht zu verkennen für einen, der sie schon einmal früher gehört hatte. Der Mann in dem Hausflur war Lord Harry.

Dieses unerwartete Zusammentreffen gab Mrs. Vimpany ihre Geistesgegenwart wieder.

Sie näherte sich der Thüre in der Absicht, mit Lord Harry zu sprechen, bevor er in das Zimmer kam; aber Iris hatte ihn nach ihr fragen hören, und dieser eine Umstand zerriß sofort alle die Hüllen, hinter welchen der wahre Charakter dieser Frau verborgen gewesen war, an deren Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit sie bis jetzt geglaubt hatte. Der erste Eindruck, den sie von Mrs. Vimpany empfangen, war nach allem also doch der richtige gewesen. Jünger, leichter und schneller als die Frau des Doktors, erreichte Iris zuerst die Thür und legte die Hand auf die Klinke.

»Warten Sie einen Augenblick,« sagte sie.

Mrs. Vimpany blieb stehen. Zum erstenmale in ihrem Leben vermochte sie kein Wort über ihre Lippen zu bringen, sie konnte nur durch Zeichen Iris bitten, zurückzutreten. Aber Iris weigerte sich, das zu thun. In einfachen und klaren Worten sprach sie die schreckliche Frage aus: »Woher weiß Lord Harry, daß ich in diesem Hause bin?«

Das schlechte Weib horchte gespannt auf das Geräusch von Schritten auf der Treppe und wollte selbst jetzt nicht einer beschämenden Bloßstellung sich preisgeben. Ihrem verdorbenen moralischen Gefühl war jede Lüge recht als ein Mittel, sich vor einer Entdeckung durch Iris zu schützen.

»Meine Liebe,« sagte sie, »was kommt denn über Sie? Warum wollen Sie mich denn nicht nach meinem Zimmer gehen lassen?«

Iris maß sie mit einem verächtlichen Blick.

»Sind Sie unverschämt genug,« sagte sie, »noch anzunehmen, daß ich Sie nicht durchschaut habe?«

Helle Verzweiflung hielt noch den Mut Mrs. Vimpanys aufrecht. Sie spielte die angenommene Rolle gegen die verachtungsvolle Ungläubigkeit von Iris, wie sie einstens auf dem Theater ihre Rollen gespielt hatte gegen das wüste Zischen und Schreien einer rohen Zuhörerschaft.

»Miß Henley,« sagte sie, »Sie vergessen sich!«

»Glauben Sie denn, ich könnte nicht in Ihrem Gesicht lesen,« versetzte Iris, »daß auch Sie ihn gehört haben? Beantworten Sie mir meine Frage!«

»Welche Frage?«

»Sie haben sie soeben vernommen.«

»Nein.«

»O, Sie Heuchlerin!«

»Vergessen Sie nicht. Miß Henley, daß Sie zu einer Dame sprechen!«

»Ich spreche zur Spionin Lord Harrys!«

Ihre Stimmen waren sehr laut geworden; die Erregung auf beiden Seiten hatte ihren Höhepunkt erreicht. Weder die eine noch die andere war in der Verfassung, um zu vernehmen, daß der Klang der Wagenräder sich wieder von dem Hause entfernte. Während dem war aber niemand an die Thüre des Empfangszimmers gekommen. Mrs. Vimpany war mit dem hitzköpfigen irischen Lord zu gut bekannt, um nicht zu wissen, daß er sich selbst hörbar gemacht hätte und daß er seinen Weg zu Iris gefunden haben würde, wenn nicht irgend etwas, auf das er nicht vorbereitet war, unten an der Treppe sich ihm hindernd entgegen gestellt hätte. Des Doktors Frau ließ dem Doktor endlich Gerechtigkeit widerfahren. Eine andere Person hatte aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls die Stimme Lord Harrys gehört, und diese Person konnte nur ihr Gatte sein.

War es aber möglich, daß er sich des Dienstes erinnert hatte, um den sie ihn gebeten? Und selbst wenn er daran gedacht, konnte sie seiner Verschwiegenheit trauen? Als sie sich diese Fragen vorlegte, war der Wunsch, die richtige Beantwortung dafür zu finden, zu stark, als daß sie ihm hätte widerstehen können. Mrs. Vimpany versuchte daher zum zweitenmal, das Zimmer zu verlassen.

Aber derselbe Grund hatte auch Iris zum Handeln veranlaßt. Wiederum kam die jüngere der älteren Frau zuvor. Iris eilte die Treppe hinab, um die Ursache der plötzlichen Veränderung in dem unteren Teile des Hauses zu entdecken.

Zweiundzwanzigstes Kapitel

Die Frau des Doktors folgte der voraneilenden Miß Henley bis an den Treppenabsatz und wartete dort. Sie hatte Gründe, sich diese Zurückhaltung aufzuerlegen. Die Lage des Treppenabsatzes verbarg sie vor den Augen desjenigen, der in dem Hausflur stand. Wenn sie nur den Klang der Stimmen vernahm, konnte sie mit Sicherheit erfahren, ob Lord Harry noch im Hause sei oder nicht. In dem ersten Fall würde es ein Leichtes sein, eine Unterredung mit Iris zu unterbrechen, bevor das Gespräch sie zu Enthüllungen geführt hatte, die Mrs. Vimpany aus guten Gründen fürchten mußte. In dem zweiten Fall würde es gar nicht nötig sein, sich zu zeigen.

Inzwischen öffnete Iris die Thür des Eßzimmers und blickte hinein.

Es war niemand darin. Das einzige andere Zimmer, welches außerdem im Parterre gelegen war an der Rückseite des Hauses, diente dem Doktor als Sprechzimmer. Sie klopfte an die Thür. Mr. Vimpanys Stimme antwortete: »Herein!« Er war allein, trank Cognac und Wasser und rauchte eine dicke, dunkle Cigarre.

»Wo ist Lord Harry?« fragte sie.

»Wahrscheinlich in Irland!« antwortete Mr. Vimpany ruhig.

Iris vergeudete keine Zeit, indem sie unnötige Fragen stellte. Sie schloß die Thür wieder und ließ den Doktor allein. Er gehörte jedenfalls auch zu der Verschwörung, welche die Bestimmung hatte, sie in der Täuschung zu erhalten. Was war nun geschehen? Wo befand sich der wilde Lord in diesem Augenblick?

Während sie in dem Hausflur diesen Gedanken nachhing, kam Rhoda von dem Theetisch der Dienerschaft in der Küche. Ihre Herrin gab ihr die nötige Anweisung zum Einpacken und versprach ihr, binnen kurzem nachzufolgen, um ihr zu helfen. Mrs. Vimpanys kühner Entschluß, ihr die Richtigkeit ihrer Wahrnehmung abzustreiten, beschäftigte noch Miß Henleys Geist. Viel zu ärgerlich, um daran zu denken, welche Verlegenheit ihr ein Zusammentreffen mit Lord Harry verursachen würde, war sie fest entschlossen, zu verhindern, daß die Frau des Doktors zuerst mit ihm spräche und ihn zum Teilnehmer an der unverschämten Verleugnung der Wahrheit mache. Wenn er durch irgend einen Zufall veranlaßt worden wäre, das Haus zu verlassen, so würde er früher oder später doch den Streich entdecken, den sie ihm gespielt hatten, und sicherlich zurückkommen. Iris nahm einen Stuhl und ließ sich in der Vorhalle nieder.

* * *

Um dem Doktor Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, muß erzählt werden, daß er in der That das von seiner Frau in ihn gesetzte Vertrauen gerechtfertigt hatte.

Die Diamantnadel, welche sich in London zur Abschätzung ihres Wertes und zum Verkaufe befand, schwebte immer noch erschreckend vor seinem Geist. Das Geld, das Geld – er war der aufmerksamste Gatte von ganz England, wenn er an das Geld dachte! Zu der Zeit, als Lord Harrys Wagen vor seiner Hausthür anhielt, befand sich der Doktor in dem Eßzimmer, um eine Flasche Cognac von dem Buffet zu holen. Er blickte gerade aus dem Fenster und entdeckte daher gleich, wer der Ankommende war. Er entschloß sich dann, die in seinem Notizbuch aufgeschriebene Instruktion seiner Frau zu Rate zu ziehen. Diese Absicht wurde aber, sobald er das Buch aufgeschlagen hatte, vereitelt durch die unglückliche Eile, mit welcher das Dienstmädchen die Hausthüre öffnete. Ihr Herr hielt sie in der Vorhalle zurück. Er fühlte mit Wohlgefallen, daß er seine Geschicklichkeit wiedergewann; aber sein Gedächtnis, weit davon entfernt, selbst unter den günstigsten Umständen rege zu sein, war träger denn je, ihm zu Hilfe zu kommen. In der Hast des Augenblicks konnte er sich nur erinnern, daß ihm aufgetragen worden war, ein Zusammentreffen von Iris und Lord Harry zu verhindern.

»Lassen Sie den Herrn in mein Sprechzimmer eintreten!« befahl er dem Dienstmädchen.

Lord Harry fand den Doktor auf seinem Arbeitsstuhl sitzen; er geberdete sich überrascht und entzückt zugleich, seinen vornehmen Freund zu sehen. Der ungestüme Irländer fragte sofort nach Miß Henley.

»Abgereist!« antwortete Mr. Vimpany.

»Abgereist – wohin?« wollte der wilde Lord zunächst wissen.

»Nach London.«

»Allein?«

»Nein, mit Mr. Hugh Mountjoy.«

Lord Harry faßte den Doktor an seinen beiden Schultern und schüttelte ihn hin und her.

»Sie wollen doch damit nicht etwa sagen, daß Mountjoy im Begriff steht, sich mit ihr zu verheiraten?«

Mr. Vimpany fürchtete nichts anderes als den Verlust von Geld; obgleich er der schwächere und der ältere der beiden Männer war, ahmte er nichtsdestoweniger das Beispiel des jungen Lords nach und schüttelte ihn, so gut es ging.

»Lassen Sie sehen, wie Ihnen das gefällt!« sagte er. »Was Mountjoy anbetrifft, so weiß ich nicht, ob er verheiratet oder ledig ist – es ist mir auch ganz gleichgiltig.«

»Der Teufel hole Ihren Eigensinn! Wann sind sie abgereist?«

»Der Teufel hole Ihre Fragen! Sie sind noch nicht lange fort.«

»Kann ich sie vielleicht noch an der Station einholen?«

»Ja, wenn Sie augenblicklich gehen.«

So führte der Doktor in seiner Verzweiflung die Befehle seiner Frau aus, ohne sich der beigefügten Bestimmungen zu erinnern.

Der Weg zu der Station führte Lord Harry an dem Gasthof vorüber. Er sah durch die offene Hausthüre, wie Hugh Mountjoy seine Rechnung an dem Buffet bezahlte. Im nächsten Augenblick hatte er den Wagen angehalten, und die beiden Männer, die niemals auf freundschaftlichem Fuße mit einander gestanden hatten, begrüßten sich durch eine kühle gegenseitige Verbeugung.

 

»Mir wurde gesagt,« begann Lord Harry, »daß ich Sie mit Miß Henley an der Station treffen könnte.«

»Wer gab Ihnen diesen Bescheid?«

»Vimpany, der Doktor.«

»Er hätte doch wissen können, daß der Zug erst in einer Stunde hier ankommt.«

»Hat der Lump mich belogen? – Ein Wort noch, Mr. Mountjoy: ist Miß Henley hier im Gasthofe?«

»Nein.«

»Wollten Sie mit ihr nach London reisen?«

»Ich muß es Miß Henley überlassen, diese Frage zu beantworten.«

»Wo befindet sie sich denn, Sir?«

»Jedes Ding hat ein Ende in der Welt, in der wir leben, Mylord. Sie haben das Ende meiner Bereitwilligkeit, Ihre Fragen zu beantworten, erreicht.«

Der Engländer und der Irländer sahen sich gegenseitig an: der Anglo-Saxone war undurchdringlich ruhig und kühl, der Kelte dagegen aufgeregt und ärgerlich. Es sah aus, als ob sie beide im Beginn eines Streites stünden, wenn man in diesem Augenblick Lord Harrys Erregung in Betracht zog. Als er an Mr. Vimpanys Haus gekommen war und nach Iris gefragt hatte, hatte sich der Doktor ihn durch eine Lüge vom Halse geschafft. Zu welchem Schluß nun konnte er nach dieser Entdeckung kommen? Der Doktor hielt sicherlich Iris von einer Begegnung mit ihm ab. Während er sich dies in seiner raschen Weise überlegte, ließ Lord Harry die eine Beleidigung unbeachtet, um die andere in seiner unbesonnenen Heftigkeit zu bestrafen. Er verließ Mountjoy augenblicklich.

Wiederum rasselte der Wagen die Straße entlang, aber er wurde angehalten, bevor er noch an dem Hause Mr. Vimpanys angekommen war.

Lord Harry kannte die Leute, mit denen er es zu thun hatte, und ergriff daher Maßregeln, um sich dem Hause ohne Geräusch zu Fuße zu nähern. Der Kutscher erhielt den Befehl, genau auf das Zeichen achtzugeben, sobald er wieder gebraucht würde.

Mr. Vimpanys Ohren, die wachsam auf verdächtige Geräusche, vernahmen keinen Lärm der Wagenräder und keinen Ton des Klopfers an der Hausthür. Während er noch so auf der Lauer stand, störte ihn in seinem Sprechzimmer das Läuten der Hausglocke. Als er in den Hausflur hinausschaute, sah er, wie Iris dem Lord Harry die Thür öffnete, und zog sich dann leise wieder in sein Zimmer zurück.

»Der Teufel soll sie holen!« sagte er, indem er Miß Henley meinte, dabei aber zugleich an die beneidenswerte zukünftige Besitzerin der Diamantnadel dachte.

Bei der unerwarteten Erscheinung von Iris vergaß Lord Harry jede Ueberlegung, welche er in diesem kritischen Moment so nötig gehabt hätte.

Er näherte sich ihr und streckte ihr beide Hände zur herzlichen Begrüßung entgegen. In unverhohlener Verachtung gab sie ihm jedoch mit der Hand ein Zeichen, ihr fern zu bleiben, und sprach mit vorsichtig gedämpfter Stimme, nachdem sie zuvor noch einen Blick nach der Thür geworfen hatte.

»Der einzige Grund, welcher mich bestimmt hat, Ihnen entgegenzutreten, ist, mich in der Zukunft vor weiterer Täuschung zu schützen. Ihr schimpfliches Betragen ist mir jetzt nur zu gut bekannt. Gehen Sie,« fuhr sie fort und zeigte die Treppe hinauf, »gehen Sie und beraten Sie sich mit Ihrer Spionin.«

Der irische Lord hörte zu, ohne nur den Versuch zu machen, ein Wort der Entschuldigung und Verteidigung zu äußern, denn er war sich seiner Schuld wohl bewußt und gestand so stillschweigend zu, daß er die harten Worte, die Iris soeben zu ihm gesagt hatte, verdient habe.

Oben an der Treppe stand noch immer die Frau des Doktors auf ihrem Lauscherposten und hörte jetzt Iris sprechen: aber die Stimme war nicht laut genug, als daß die einzelnen Worte auf diese Entfernung hin verständlich gewesen wären; ebensowenig vernahm sie, daß eine andere Stimme antwortete. Mit dem unbestimmten Verdacht, daß irgend etwas im Hause nicht in Richtigkeit sei, begann Mrs. Vimpany jetzt die Treppe hinunterzusteigen. An der Wendung angekommen, die einen freien Blick in den Hausflur gewährte, blieb sie plötzlich stehen, wie vom Blitz getroffen, als sie Lord Harry und Miß Henley bei einander sah.

Die Gegenwart einer dritten Person schien einigermaßen Lord Harry wieder zu beleben. Er sprang eiligst die Stufen hinauf, um Mrs. Vimpany zu begrüßen; aber auch hier wurde ihm wieder ein kalter Empfang und ein feindlicher Blick zu teil.

Einen seltsamen und sonderbaren Gegensatz bildeten die beiden Menschen, welche sich jetzt auf der Treppe gegenüberstanden. Die verwelkte Frau, angegriffen und bleich von dem schweren Druck geistigen Leidens, stand Gesicht gegen Gesicht mit einem vornehmen großen und gewandten Mann in der vollen Blüte seiner Gesundheit und Kraft. Hier waren die stolzen blauen Augen, das gewinnende Lächeln und die natürliche Anmut der Bewegungen, welche immer ihren Weg zu der günstigen Beurteilung bei dem schöneren Geschlecht fanden. Dieser unverbesserliche Wanderer auf den gefährlichen Nebenwegen im Dasein der Menschen, der von ehrenwerten Mitgliedern der Gesellschaft der irische Lump genannt wurde, wenn sie hinter seinem Rücken von ihm sprachen, mußte selbst unter Männern die Beachtung auf sich ziehen. Wer in sein kühnes, schöngeformtes Gesicht sah, der würde als eine Ausnahme von der gewöhnlichen Regel in der Jetztzeit bemerkt haben, daß jede Spur von Bart durch das Rasirmesser aus diesem Gesicht sorgfältig entfernt war. Fremde, die ihn nicht kannten, würden jedenfalls Lord Harry entweder für einen Schauspieler oder für einen katholischen Geistlichen gehalten haben. Unter seinen näheren Bekannten jedoch würden die wenigen von der Natur mit einer lebhaften Auffassungsgabe Begünstigten wahrscheinlich zu dem Schluß gekommen sein, daß sein abenteuerliches Leben jedenfalls eine solche Veränderung für seine Sicherheit nötig gemacht habe. Bisweilen stellten sie auch hierüber kühn an ihn eine Frage. Das in Augenblicken der Erregung leicht aufbrausende Temperament eines Irländers verwandelt sich nicht selten in Momenten der Ruhe in Sanftmut. Was viele für eine neue tolle Idee Lord Harrys ansahen, bedeutete nichts anderes, als daß er so verschuldet war, daß bei gewissen Gelegenheiten ein falscher Bart und ein gefärbtes Haar und Gesicht für ihn außerordentlich vorteilhaft waren. Den gleichen Eindruck empfing jetzt auch Mrs. Vimpany, welche mit feindlichen Blicken den Lord betrachtete.

»Wenn ich irgend etwas gethan habe, was Sie beleidigt hat,« sagte er mit verlegener, bescheidener Miene, »so seien Sie versichert, daß es mir aufrichtig leid thut. Zürnen Sie deshalb Ihrem alten Freund nicht, Arabella. Warum wollen Sie mir nicht die Hand reichen?«

»Ich habe Ihr Geheimnis wohl bewahrt und habe in Ihrem Interesse mich selbst bloßgestellt,« antwortete Mrs. Vimpany, »und was ist nun meine Belohnung dafür? – Miß Henley kann Ihnen sagen, wie Ihre irische Falschheit mich in der Achtung dieser Dame herabgesetzt hat, und jetzt soll ich Ihnen auch noch die Hand reichen? Sie werden mir niemals wieder die Hand drücken, so lange Sie leben!«

Sie sagte diese Worte, ohne ihn dabei anzusehen. Ihr Blick ruhte jetzt auf Iris. Von dem Augenblick an, wo sie die beiden beisammen gefunden hatte, wußte sie, daß alles aus war; ferneres Leugnen würde jetzt in der That ganz nutzlos gewesen sein. Ihr blieb nichts anderes übrig, als sich ruhig in ihr Schicksal zu ergeben.

»Miß Henley,« sagte sie, »wenn Sie mit dem Kummer und der Scham einer schwachen Frau Mitleid fühlen können, so lassen Sie mich zu Ihnen noch ein letztes Wort sprechen – aber ohne daß es dieser Mensch hört.«

In ihrer Stimme sowohl als in ihren Blicken lag nichts Unnatürliches, Künstliches mehr; keine Schauspielerin würde die traurige Einfachheit haben nachahmen können, in der sie sprach. Betroffen von dieser Veränderung begleitete Iris die Frau des Doktors, als diese die Treppe hinaufstieg. Nach einem kurzen Moment der Zögerung folgte Lord Harry. Mrs. Vimpany drehte sich nach ihm um, als sie oben angekommen war, und fragte ihn:

»Muß ich vor Ihnen die Thür schließen?«

Er war diesmal geduldiger denn je.

»Sie brauchen sich nicht die Mühe zu machen, meine Liebe,« entgegnete er; »ich bitte Sie nur um die Erlaubnis, mich niedersetzen und auf der Treppe warten zu dürfen. Wenn Sie Ihr Gespräch mit Miß Henley beendet haben, so rufen Sie mich herein. Und, nebenbei gesagt, erschrecken Sie nicht, wenn Sie ein kleines Geräusch hören, das heißt, den schweren Fall eines Mannes die Treppe hinunter. Wenn sich nämlich der Lump, der unglücklicherweise Ihr Mann ist, vor mir sehen läßt, dann würde ich in die traurige Notwendigkeit versetzt sein, ihn die Treppe hinunter zu werfen. Das ist alles.«

Dreiundzwanzigstes Kapitel

Mrs. Vimpany schloß die Thür. Sie sprach zu Iris in sehr respektvollem Ton, wie sie irgend eine Fremde angeredet haben würde, die im Leben eine höhere Stellung einnahm als sie.

»So ist also das Ende unserer kurzen Bekanntschaft da, Fräulein, und zwar, wie wir beide wissen, ein Ende für alle Ewigkeit. Als wir uns zuerst trafen – lassen Sie mich Ihnen zum letztenmal die volle Wahrheit gestehen – fand ich ein boshaftes Vergnügen darin, Sie zu täuschen. Nach dieser Zeit bemerkte ich zu meinem lebhaften Erstaunen, daß Sie mir von Tag zu Tag lieber wurden. Können Sie die Schlechtigkeit verstehen, die mich immer wieder dazu antrieb, diesem Gefühl Widerstand zu leisten? – Es war nutzlos; Ihr guter Einfluß auf mich war schon stärker geworden als alles andere. Ist das nicht sonderbar? Ich habe ein Leben voll Lug und Trug hinter mir, das ich unter schlechter Gesellschaft verbringen mußte. Kann man nach einer solchen Vergangenheit etwas besseres erwarten? Ich häufte Lüge auf Lüge – ich würde sogar geleugnet haben, daß die Sonne am Himmel stünde – ich hätte alles mögliche Schlimme eher gethan, als daß ich mich in Ihrer Achtung gesunken sehen sollte. Nun, das ist jetzt alles vorüber – nutzlos, vollkommen nutzlos! Bitte, verstehen Sie mich nicht falsch. Ich versuche nicht, mich zu entschuldigen, aber ein offenes Bekenntnis war ich Ihnen schuldig, und dieses Bekenntnis habe ich jetzt abgelegt. Es ist zu spät, als daß ich hoffen dürfte, Sie könnten mir verzeihen. Wenn Sie es mir aber erlauben, so möchte ich Sie noch um eine letzte Gunst bitten: vergessen Sie mich!«

Sie wendete sich ab nach einem letzten hoffnungslosen Blick, welcher deutlicher als alle Worte sagte:

»Ich bin einer Antwort nicht wert.«

Iris bestand jedoch in ihrem Edelmut darauf, noch einige Worte zu ihr zu sprechen.

»Ich glaube Ihnen,« sagte sie, »daß Sie aufrichtig bereuen, was Sie an mir gesündigt haben. Ich werde dies nie vergessen können – ich werde Sie niemals vergessen können.«

Sie hielt ihr verzeihend und mitleidig die Hand hin; aber Mrs. Vimpany gedachte mit zu bitterer Reue der Vergangenheit, als daß sie es gewagt hätte, diese reine Hand zu berühren. Thränen erfüllten die Augen der unglücklichen Frau, als sie Iris den letzten Blick zuwarf.

Nach einer kurzen Pause wurde die Thür des Empfangszimmers wieder geöffnet. Der irische Lord, der auf der Treppe wartend stand, fragte, ob er eintreten dürfe.

Iris antwortete kühl:

»Das Haus gehört nicht mir. Ich muß es Ihnen überlassen, darüber zu entscheiden.«

Lord Harry betrat darauf das Zimmer, um mit ihr zu sprechen, blieb jedoch gleich am Eingang stehen, denn er bemerkte kein Zeichen der Nachgiebigkeit in diesem so zärtlich geliebten Gesicht.

»Ich glaube, es wird Ihnen eine große Erleichterung gewähren,« sagte er mit sanfter Ergebenheit in der Stimme, »wenn ich von hier fortgehe.«

Um aufrichtig zu sein, hätte sie antworten müssen: »Ja!« Aber ist denn auf der ganzen Welt eine Frau zu finden, welche, wenn sie sich in der gleichen Lage wie Iris befindet, hartherzig genug sein kann, dieses Wort auszusprechen? Sie wies auf einen Stuhl. Er war ihr für diese Nachsicht unendlich dankbar und versuchte nun, sein Benehmen zu entschuldigen.

»Es gibt nur eins, was ich für mich anführen kann,« bekannte er, »ich habe nicht damit angefangen, Sie zu betrügen. So lange Sie mir Ihre Zuneigung schenkten, Iris, war ich ein ehrenhafter Mensch.«

Diese außergewöhnliche Verteidigung ließ sie verstummen. Welcher andere Mann auf der Welt hätte wohl auf diese Weise um Verzeihung gebeten?!

»Ich fürchte, ich habe mich Ihnen nicht verständlich gemacht. Darf ich es noch einmal versuchen?«

»Bitte!«

Der elegante Vagabund strengte sich diesmal wirklich an, sich verständlich zu machen.

»Hören Sie! Wir haben damals auf der unglücklichen Insel Abschied von einander genommen. Ich glaubte zu jener Zeit, daß es wirklich ein Abschied für immer wäre, denn ich mußte mir selbst eingestehen, daß ich Ihrer nicht würdig war. Ich habe Ihnen nicht widersprochen, als Sie mir sagten, daß Sie niemals mein Weib werden könnten nach einem derartigen Leben, wie ich es geführt hatte. Erinnern Sie sich auch daran, daß ich mich willig und wortlos Ihrer Rückkehr nach England unterwarf, ohne eine Klage laut werden zu lassen. O mein süßes Mädchen, es war leicht, sich zu unterwerfen, so lange ich Sie noch sehen konnte, so lange ich noch den süßen Laut Ihrer Stimme hören konnte und um den letzten Kuß bitten durfte – und ihn auch erhielt. Hochwürdige Herren sprechen über den Fall von Adam. Was hat er aber zu bedeuten gegenüber dem Fall von Lord Harry, als er in sein eigenes kleines Haus zurückgekehrt war ohne die Hoffnung, Sie jemals wiederzusehen! Ich fand die Schlange, welche mich versuchte wie einstens Eva; sie saß wartend auf meinem Armstuhl und hatte keine schlimmere Absicht, als sich von mir eine kleine Summe Geldes zu borgen. Brauche ich es Ihnen zu sagen, wer es war? – Ich hege nicht den mindesten Zweifel, daß Sie sie für ein schlechtes Weib halten.«

 

Iris, die niemals gern von eigenen menschenfreundlichen, wohlthätigen Handlungen und Gesinnungen ihrerseits sprach, antwortete mit einer gewissen Zurückhaltung: »Ich habe über Mrs. Vimpany besser zu denken gelernt, als Sie voraussetzen.«

Lord Harrys Gesicht nahm den Ausdruck eines glücklichen Mannes an, zum erstenmal, seit er das Zimmer betreten hatte.

»Ich hätte es wissen sollen,« rief er aus, »Sie besitzen einen Geist, der niemals aus dem Gleichgewicht kommt, liebe Iris, und der die Gerechtigkeit durch Barmherzigkeit mildert. Mutter Vimpany hat ein hartes Leben gehabt. Versetzen Sie sich einmal in ihre Lage für einen Augenblick, und Sie werden verstehen, was sie schon alles hat durchmachen müssen. Stellen Sie sich nur einmal vor, Sie befänden sich in Irland und besäßen nicht die geringsten Mittel, um nach England zurückkehren zu können. Rechnen Sie dazu einen Gatten, der Sie ausschickt, um für ihn als Schauspielerin Geld zu verdienen, und einen Theaterdirektor – Gott sei Dank, keinen Irländer! – welcher sich weigert, Sie zu engagiren, nachdem Ihr Spiel einstens in vergangenen, besseren Tagen seine leeren, schmutzigen Taschen gefüllt hat, nur weil Ihre Schönheit während der Zwischenzeit dahingewelkt ist. Kann sich Ihre lebhafte Phantasie jetzt alles dies vorstellen? – Meine alte Freundin Arabella, gern bereit und eifrig bemüht, mir einen Dienst zu erweisen, und auf der andern Seite der Schmerz, den das Herz dieses guten Kameraden empfand, als ich ihr erzählte, daß ich, wenn ich Ihre Spur jetzt verlöre, sie für immer verlieren würde, – das ist die Verwicklung, wie man es auf der Bühne nennt. Ich wollte, ich könnte dies für mich sagen, was ich für Mrs. Vimpany sagen kann. Es gewährt einer klugen Frau kein geringes Vergnügen, wenn man sie an einer kleinen Intrigue teilnehmen läßt. Können wir sie deshalb tadeln?«

Iris machte in ruhiger, freundlicher Weise Einwendungen gegen die Annahme, daß es ihrem Geschlecht gestattet sein sollte, solche Sachen ungestraft zu thun. Aber Lord Harry verstand es vortrefflich, mit der bewunderungswürdigen irischen Geschmeidigkeit sich aus der Verlegenheit herauszuwinden; er stimmte mit Miß Henley vollständig überein und gab zu, daß er sich vollkommen im Unrecht befunden habe.

»Schonen Sie mich nicht, wenn Sie gegen mich aufgebracht sind,« fuhr er fort, »werfen Sie alle Schuld und alle Schande für dieses schimpfliche Vergehen auf meine Schultern. Es war wirklich verächtlich, so etwas zu thun. Wenn ich Sie überwachen ließ, so handelte ich in einer Weise, die – ich will nicht sagen, eines Ehrenmannes unwürdig war; denn bin ich ein Ehrenmann gewesen, seit ich zum erstenmal von zu Hause weglief? Man hat sogar gesagt, daß meine Art zu sprechen nicht mehr die eines solchen sei; nun, das ist auch eigentlich kein Wunder, wenn man die Gesellschaft in Betracht zieht, in der ich mich damals bewegte. Das mag aber sein, wie es will, jetzt, mein süßer Liebling, bin ich wieder im Begriff, mich auf die See zu begeben. Willst Du mir daher jetzt verzeihen oder willst Du warten, bis ich zurückkomme, wenn ich überhaupt je zurückkomme? Gott allein weiß es!« Er fiel auf die Kniee vor ihr, ergriff ihre Hand und küßte sie innig. »Einerlei,« sagte er, »ob ich lebe oder sterbe; es wird mir eine gewisse Beruhigung und ein Trost sein, daß ich Dich um Verzeihung gebeten habe und daß ich vielleicht auch Verzeihung erhielt.«

»Ich verzeihe Ihnen, Harry, ich kann nicht anders, ich muß Ihnen verzeihen!«

Sie hatte zuerst ihr Bestes gethan, um ihm zu widerstehen; jetzt antwortete sie ihm mit diesen trostreichen Worten.

Aber die Wirkung davon wurde erst sichtbar, erschreckend sichtbar, als er sich von seinen Knieen erhob. Die einzige Möglichkeit, die es für sie gab, die Entfernung zwischen ihnen beiden aufrecht zu erhalten, auf welcher zu bestehen sie zu schwach gewesen war, lag darin, daß sie ihn nicht durch Stillschweigen ermutigte. In ihrer Verzweiflung stellte sie ganz unvermittelt eine recht nichtssagende Frage über die Reise, die er zu unternehmen beabsichtigte.

»Wohin wollen Sie denn gehen, wenn Sie England verlassen?«

»Ich will Geld verdienen, wenn es möglich ist,« antwortete er. »Ich will Diamanten suchen oder Gold graben oder sonst irgend etwas anstellen.«

Vermöge ihrer feinen Beobachtungsgabe bemerkte Iris sofort, daß in der Art und Weise, in der er die Antwort gab, etwas nicht ganz richtig war. Er versuchte das Gespräch auf einen andern Gegenstand zu bringen; sie kam aber immer wieder mit voller Absicht darauf zurück.

»Was Sie mir da von Ihren Reiseplänen gesagt haben, klingt aber wirklich sehr unbestimmt. Wann gedenken Sie denn wieder zurückzukommen?«

Er ergriff ihre Hand. Einer der Ringe an ihren Fingern hatte sich zufälligerweise verdreht. Er schob ihn wieder zurecht und entdeckte daran einen Opal.

»O, dieser unglückselige Stein!« rief er aus und drehte ihn wieder nach der Innenseite der Hand.

Sie entzog ihm darauf ihre Hand und wiederholte noch einmal:

»Ich habe Sie gefragt, wann Sie wieder zurückzukommen gedenken?«

Er lachte, aber nicht so heiter und ungezwungen wie gewöhnlich.

»Wie kann ich wissen, ob ich überhaupt jemals wieder zurückkomme!« antwortete er. »Das Meer ist heimtückisch und gefährlich. Ich bin schon in so mancher schlimmen Lage gewesen und bin doch heil davongekommen, aber ich kann nicht erwarten, daß mein Glück in dieser Beziehung von ewiger Dauer ist.« Er machte einen zweiten Versuch, dem Gespräch eine andere Richtung zu geben. »Ich möchte wohl wissen,« sagte er, »ob Sie noch einmal Irland besuchen werden. Mein Haus steht vollständig zu Ihrer Verfügung, liebe Iris, natürlich, wenn ich weit entfernt bin. Der Platz schien Ihnen damals zu gefallen, als Sie ihn sahen. Ich bürge Ihnen dafür, daß Sie mein Haus in dem besten Zustand finden werden.«

Iris fragte ihn, wer denn während seiner Abwesenheit sein Haus verwalten würde.

Das Gesicht des wilden Lords nahm plötzlich einen traurigen Ausdruck an. Er zögerte einen Augenblick, dann stand er unruhig von seinem Stuhl auf und trat an das Fenster. Nach einer Weile kehrte er zurück und antwortete:

»Liebe Iris, Sie kennen sie. Es ist die alte Haushälterin von –«

Die Stimme versagte ihm. Er war unfähig oder wollte nicht den Namen Arthur Mountjoys aussprechen. Iris wußte natürlich sofort, – es ist eigentlich unnötig, es noch ausdrücklich zu sagen – daß er Mrs. Lewson meinte. Sie ergriff die Gelegenheit, ihm warm zu empfehlen, für ihre alte Wärterin gut zu sorgen. Zugleich aber erinnerte sie sich, in welch unfreundlicher Weise die alte Haushälterin Lord Harrys gedacht hatte, als sie von ihm sprachen.

»Hat es denn keine Schwierigkeiten gemacht,« fragte sie, »Mrs. Lewson zu überreden, in Ihre Dienste einzutreten?«

»O ja, sehr viel Mühe hat es gekostet – mein schlechter Ruf stand hinderlich im Weg wie immer.«

Es gewährte ihm eine gewisse Erleichterung, jetzt von Mrs. Lewson zu reden. Der Humor der Irländer und ihre eigentümliche Aussprache zeigten sich deutlich in seiner Antwort.

»Die merkwürdige alte Frau sagte mir offen ins Gesicht, daß ich ein Lump wäre. Ich nahm Veranlassung, sie daran zu erinnern, daß es die Pflicht einer ehrbaren Person sei, schlechte Menschen zu bessern. Ich erwähnte auch, daß ich im Begriff stünde, fortzugehen, und daß sie daher als Herr und Herrin zugleich auf meinem kleinen Besitztum schalten und walten könne, wie sie wolle. Endlich ließ sie sich doch erweichen. Sie werden meistens finden, daß alte Frauen willfährig sind, wenn man sie bei ihrer Ehre faßt. Außerdem gab es aber noch einen andern günstigen Umstand, der mir zu Hilfe kam. Die Nachbarschaft meiner Besitzung hat für Mrs. Lewson eine gewisse Anziehung. Sie sagte nicht ausdrücklich, was es sei, und ich habe sie auch nie darum gebeten, es mir zu sagen.«