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Armadale

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»Und ich sage, daß sie dies nicht thun wird!« entgegnete Allan fest.

Pedgift Senior lehnte sich in seinem Sessel zurück und lächelte. Beide schwiegen ein paar Augenblicke, während dieses Schweigens ward draußen geklingelt.

Advocat und Client sahen erwartungsvoll nach der Eingangshalle hin.

»Nein«, rief Allan zorniger denn je.

»Ja!« sagte Pedgist Senior, ihm mit größter Höflichkeit widersprechend.

Sie warteten, was geschehen würde. Sie hörten, wie die Hausthür geöffnet wurde, doch war das Zimmer zu weit von derselben entfernt, als daß auch die Stimme bis zu ihnen hätte dringen können. Nach einer langen Pause der Erwartung hörte man endlich, wie die Hausthür geschlossen wurde. Allan stand ungestüm auf und klingelte Mr. Pedgift Senior saß in erhabener Ruhe da und ergötzte sich in stillem Behagen an der größten Prise, die er noch bisher genommen.«

»Hat Jemand mich sprechen wollen?« fragte Allan, als der Diener eintrat.

Der Mann warf einen Blick unaussprechlicher Verehrung auf Pedgift Senior und antwortete:

»Miß Gwilt.«

»Ich will nicht über Sie frohlocken, Sir«, sagte Pedgift Senior, sobald der Diener wieder hinausgegangen, »aber was sagen Sie jetzt zu Miß Gwilt?«

Allan schüttelte in stummer Bekümmerniß und mit Mienen der Entmuthigung den Kopf.

»Die Zeit ist kostbar, Mr. Armadale. Haben Sie nach dem, was sich so eben zugetragen, noch immer etwas gegen das Verfahren einzuwenden, das ich Ihnen vorzuschlagen die Ehre gehabt habe?«

»Ich kann’s nicht, Mr. Pedgift. Ich kann mich nicht dazu hergeben, sie in der Nachbarschaft zu compromittiren. Ich will lieber selbst compromittirt sein —« wie ich es bin.«

»Lassen Sie mich’s Ihnen in einer andern Weise vorstellen, Sir. Sie sind sehr gütig gegen mich und meine Familie gewesen, und ich nehme außer dem geschäftlichen auch noch ein großes persönliches Interesse an Ihnen. Wollen Sie, wenn Sie sich nicht entschließen können, den Charakter dieses Frauenzimmers in seinen wahren Farben zu zeigen, wenigstens die gewöhnlichsten Vorsichtsmaßregeln dagegen treffen, daß es noch weiteres Unheil stiftet? Wollen Sie gestatten, daß ich sie heimlich beobachten lasse, solange sie in der Gegend hier bleibt?«

Allan schüttelte zum zweiten Male den Kopf.

»Ist das Ihr letzter Entschluß, Sir?«

»Ja, Mr. Pedgift; aber ich bin Ihnen dessenungeachtet sehr verbunden für Ihren Rath.«

Pedgist Senior stand mit stiller Resignation auf und nahm seinen Hut. »Gute Nacht, Sir«, sagte er und wandte sich kummervoll der Thür zu. Allan erhob sich seinerseits in der arglosen Vermuthung, daß die Unterredung zu Ende sei.

Wer mit den diplomatischen Gewohnheiten seines Rechtsfreundes besser vertraut war, würde ihm den Rath gegeben haben, sitzen zu bleiben. Der Augenblick war gekommen für Pedgift’s Postscriptum; der Advocat hielt seine bedeutungsvolle Schnupftabaksdose in der einen Hand, während er mit der andern die Thür öffnete.

»Gute Nacht«, sagte Allan.

Pedgift Senior öffnete die Thür, blieb stehen, überlegte, schloß die Thür wieder, kam geheimnißvoll mit der Prise zwischen Dose und Nase in der Schwebe zurück und nahm, die unveränderliche Formel wiederholend: »Beiläufig, es fällt mir eben ein – den so eben verlassenen Sessel wieder ein.

Verwundert ließ sich Allan seinerseits wieder nieder. Sachwalter und Client sahen einander nochmals an, und die unerschöpfliche Unterredung ward von neuem wieder aufgenommen.

Viertes Kapitel

»Ich sagte, es sei mir etwas eingefallen, Sir«, bemerkte Pedgift Senior.

»Ja Wohl«, versetzte Allan.

»Möchten Sie hören, was es ist, Mr. Armadale?«

»Wenn Sie so gütig sein wollen.«

»Mit dem größten Vergnügen, Sir! Die Sache ist die. Ich lege ganz besondern Werth darauf, daß Miß Gwilt, wenn weiter nichts geschehen soll, während ihres Bleibens in Thorpe-Ambrose heimlich beobachtet wird. Eben an der Thür fiel mir ein, Mr. Armadale, daß Sie das, was Sie für die eigene Sicherheit zu thun abgeneigt sind, vielleicht für die Sicherheit einer andern Person zu thun bereit sein würden.«

»Welcher andern Person?«

»Einer jungen Dame, die eine nahe Nachbarin von Ihnen ist, Sir. Soll ich Ihnen im Vertrauen Ihren Namen sagen? Miß Milroy.«

Allan erschrak und wechselte die Farbe.

»Miß Milroy!« wiederholte er. »Kann sie in diese leidige Geschichte verwickelt sein? Das hoffe ich nicht, Mr. Pedgift; ich hoffe es wahrhaftig nicht.«

»Ich machte heute Morgen in Ihrem Interesse einen Besuch im Parkhäuschen, Sir«, fuhr Pedgift Senior fort. »Sie sollen hören, was dort geschah, und sich dann Ihr eigenes Urtheil bilden. Major Milroy hat seine Meinung von Ihnen ziemlich unumwunden ausgesprochen und es schien mir hohe Zeit, ihn zu warnen. So geht es immer mit jenen stillen, halbverrückten Leuten: wenn sie einmal aufwachen, ist mit ihrer Halsstarrigkeit gar nicht zu sprechen und ihre Heftigkeit nicht zu mäßigen. Also Sir, ich ging heute Morgen nach dem Parkhäuschen. Der Major und Miß Neelie waren beide im Wohnzimmer, Miß nicht so hübsch, wie gewöhnlich, blaß, wie mir schien, traurig und abgehärmt. Der halb verrückte Major – ich gebe keinen Heller für das Gehirn eines Mannes, der sich seine halbe Lebenszeit mit dem Bau einer Uhr beschäftigen kann! – springt auf und sucht in der hochmüthigsten Weise mich zu Boden zu blicken. Hahaha! Als ob ich mich in meinem Alter von irgend einem Menschen zu Boden blicken ließe! Ich benahm mich wie ein Christ; ich nickte dem alten Wie-viel-Uhr freundlich zu. »Schöner Morgen, Major«, sag’ ich. »Haben Sie mir etwas zu sagen?« fragt er. »Eben nur ein Wort«, sag’ ich. Miß Neelie, die ein verständiges Mädchen ist, steht auf, um aus dem Zimmer zu gehen, und was thut ihr lächerlicher alter Vater? Er hält sie"zurück. »Du brauchst nicht zu gehen, mein Kind; ich habe Mr. Pedgift nichts zu sagen«, spricht der militärische alte Dummkopf, wendet sich zu mir und versucht nochmals, mich zu Boden zu blicken. »Sie sind Mr. Armadales Sachwalter«, sagt er; »kommen Sie in irgend welchen Angelegenheiten, die Mr. Armadale betreffen, so verweise ich Sie an meinen Sachwalter.« Sein Anwalt ist Dareh, und Dareh hat in Geschäften von mir genug gehabt, kann ich Ihnen sagen. »Mein Erscheinen betrifft allerdings Mr. Arwadale, Major", sage ich, »aber nicht Ihren Advocaten, wenigstens für jetzt noch nicht. Ich möchte Sie Warnen, damit Sie Ihr Urtheil über meinen Clienten noch suspendiren, oder, wenn Sie das nicht wollen, daß Sie sich wenigstens hüten, demselben öffentlichen Ausdruck zu geben. Ich sage Ihnen zur Warnung, daß auch an uns die Reihe kommen wird und daß diese skandalöse Geschichte mit Miß Gwilt noch nicht zu Ende ist.« Es erschien mir wahrscheinlich, daß er, in dieser Weise gefaßt, in Wuth gerathen würde, und er rechtfertigte meine Muthmaßung in reichlichem Maße. Er wurde förmlich heftig in seiner Sprache – armes schwaches Geschöpf! – förmlich heftig gegen mich! Abermals benahm ich mich dagegen wie ein Christ; ich nickte ihm freunblich zu und wünschte ihm guten Morgen. Als ich mich umwandte, um Miß Neelie ebenfalls guten Niorgen zu wünschen, war sie verschwunden. Sie scheinen unruhig, Mr. Armadale«, bemerkte Pedgift Senior, als Allan, den Stachel der alten Erinnerungen fühlend, plötzlich aufsprang und im Zimmer auf und ab zu gehen begann. »Ich will Ihre Geduld sticht mehr lange auf die Probe stellen, Sir; ich komme zur Sache.«

»Entschuldigen Sie, Mr. Pedgift«, sagte Allan, zu seinem Sessel zurückkehrend und versuchend, den Advocaten durch das vermittelnde Bild Neelie’s, welches dieser heraufbeschworen, mit Fassung anzusehen.

»Nun, Sir, ich verließ das«Parkhäuschen«, fuhr Pedgift Senior fort. »Gerade als ich um die Ecke des Gartens in den Park einb.og, traf ich Miß Neelie, die dort offenbar auf mich wartete. »Ich möchte einen Augenblick mit Ihnen sprechen, Mr. Pedgift«, sagte sie. »Glaubt Mr. Armadale, daß ich etwas mit dieser Geschichte zu thun habe?« Sie war außerordentlich aufgeregt, hatte Thränen in den Augen, Sir, von der Art, wie ich sie in meiner Praxis nicht zu sehen gewohnt war: Ich vergaß mich ganz, ich bot ihr den Arm und führte sie sanft unter den Bäumen dahin – eine hübsche Situation für mich, wenn ich von irgend einem Klätscher unserer Stadt gesehen worden wäre! »Meine liebe Miß Milroy«, sage ich, »warum sollte Mr. Armadale glauben, daß Sie etwas mit der Sache zu thun gehabt haben?«

»Sie hätten ihr sogleich sagen sollen, daß ich durchaus nichts dergleichen glaube!« rief Allan mit Entrüstung »Warum haben Sie Miß Milroy nur einen Augenblick darüber im Zweifel gelassen?«

»Weil ich ein Advocat bin, Mr. Armadale«, erwiderte Pedgift Senior trocken. »Selbst in Gefühlsmomenten, unter schützenden Bäumen und an der Seite eines hübschen Mädchens, kann ich mich nicht ganz meiner amtlichen Vorsicht entschlagen. Sehen Sie nicht so traurig aus, Sir, ich bitte Sie! Im Verlaufe unserer Unterredung brachte ich Alles in Ordnung. Ehe ich Miß Milroy verließ, sagte ich ihr in klarsten Worten, daß ein solcher Gedanke Ihnen gar nicht in den Kopf gekommen sei.«

»Schien dies ihr einige Erleichterung zu gewähren?« fragte Allan.

»Sie konnte sich danach ohne die Stütze meines Arms behelfen, Sir«, erwiderte Mr. Pedgift so trocken wie immer, »und sie nahm mir das Gelübde unverbrüchlichen Schweigens über den Gegenstand unserer Unterhaltung ab. Sie wünschte ganz besonders, daß Sie nichts davon erfuhren. Ist Ihnen Ihrerseits daran gelegen, zu wissen, warum ich sie jetzt verrathe, so unterrichte ich Sie hiermit, daß ihre vertraute Mittheilung sich auf Niemand anders als auf die Dame bezog, die Sie so eben mit ihrem Besuche beehrt hat – Miß Gwilt.«

Allan, der von neuem unruhig im Zimmer auf und ab geschritten war, blieb stehen und kehrte dann an seinen Platz zurück.

»Sprechen Sie im Ernste?« fragte er.

»Im höchsten Ernst, Sir«, erwiderte Pedgift Senior. »Ich verrathe Miß Neelie’s Geheimniß nur in ihrem eigenen Interesse. Lassen Sie uns auf jene vorsichtige Frage zurückkommem die ich an sie richtete. Es fiel ihr etwas schwer, dieselbe zu beantworten, denn ihre Erwiderung nöthigte sie zu einer Schilderung ihrer letzten Unterredung mit Miß Gwilt. Das Wesentliche derselben ist Folgendes. Sie waren allein mit einander, als Miß Gwilt von ihrer Schülerin Abschied nahm; erstere sagte bei dieser Gelegenheit – Miß Neelie hat mir die Worte wiederholt —: »Ihre Mutter hat mir meine Bitte, Abschied von ihr nehmen zu dürfen, abgeschlagen. Weisen Sie mich ebenfalls ab?« Miß Neelie’s Antwort war für ein Mädchen ihres Alters außerordentlich verständig. »Wir sind keine guten Freundinnen gewesen«, sprach sie, »und ich glaube, daß wir beide gleich froh sind, von einander zu scheiden. Aber ich weigere mich durchaus nicht, von Ihnen Abschied zu nehmen.« Mit diesen Worten reichte sie ihr die Hand. Miß Gwilt stand, sie fest ansehend und ohne die Hand zu ergreifen, da und sagte: »Sie sind noch nicht Mrs. Armadale.« Sachte, Sir! Bleiben Sie ruhig! Es kann durchaus nicht Wunder nehmen, daß ein Frauenzimmer, das sich seiner eigenen eigennützigen Absichten auf Sie bewußt ist, einer jungen Dame, Ihrer Nachbarin, ähnliche Absichten zuschreibt.«Gestatten Sie mir fortzufahren Miß Neelie war, wie sie mir selbst gestand und wie mir dies ganz natürlich scheint, im höchsten Grade entrüstet. Sie gesteht, daß sie ihr antwortete: »Sie schamloses Geschöpf, wie können Sie es wagen, so zu mir zu sprechen? Miß Gwilt’s Entgegnung war ziemlich bemerkenswerth; ihr Zorn scheint von der kalten, stillen, giftigen Sorte gewesen zu sein. »Noch Niemand hat mir je weh gethan, Miß Milroy«, sagte sie, »der es nicht seither oder später bitter zu bereuen gehabt hätte. Sie werden es noch bitter bereuen.« Sie sah ihre Schülerin einen Augenblick schweigend an und verließ dann das Zimmer. Miß Neelie scheint die Beschuldigung in Bezug auf Sie weit tiefer empfunden zu haben als die Drohung. Sie hatte vorher erfahren, was dem ganzen Hause bekannt war, daß gewisse Schritte von Ihrer Seite in London Miß Gwilt’s freiwilliges Aufgeben ihrer Stelle herbeigeführt hätten. Und sie schloß jetzt aus den so eben an sie gerichteten Worten, daß Miß Gwilt sie beargwöhnte, Sie zu jenen Schritten veranlaßt zu haben, um ihre Erzieherin in Ihrer Achtung herabzusetzen und selbst in derselben zu steigen. Gemach, Sir!, gemach, ich bin noch nicht ganz zu Ende. Sowie Miß Neelie ihre Fassung wiedergewonnen, ging sie zu Mrs. Milroy hinauf. Miß Gwilt’s abscheuliche Beschuldigung hatte sie überrascht, und sie wandte sich deshalb zuerst um Aufklärung und Rath an ihre Mutter. Sie fand weder das Eine noch das Andere. Mrs. Milroy erklärte, sie sei zu krank, um sich mit der Sache plagen zu lassen, und ist seitdem noch immer zu krank geblieben. Hierauf wandte sich Miß Neelie an ihren Vater. Der Major hieß sie schweigen, sowie sie Ihren Namen ausgesprochen hatte; er erklärte, er wolle von keinem Mitgliede seiner Familie je Ihren Namen wieder nennen hören. Seitdem ist sie in der Ungewißheit geblieben; sie weiß nicht, wie falsch sie von Miß Gwilt dargestellt sein mag, oder welche Lügen diese Sie zu glauben bewogen hat. In meinem Alter und bei meinem Berufe mache ich keine besondern Ansprüche auf Weichherzigkeit, aber es scheint mir in der That, Mr. Armadale, daß Miß Neelie unsere Theilnahme verdient.«

 

»Ich will Alles thun, um ihr zu helfen!« rief Allan aufgeregt. »Sie wissen nicht, Mr. Pedgift, welche Ursache ich habe —« Er hielt plötzlich inne und wiederholte seine ersten Worte. »Ich will Alles thun, um ihr zu helfen!«

»Ist das wirklich Ihr Ernst, Mr. Armadale? Verzeihen Sie mir die Frage, aber Sie können Miß Neelie sehr wesentlich helfen, wenn Sie wollen.«

»Wie?« fragte Allan. »Sagen Sie mir nur wie?«

»Indem Sie mich bevollmächtigem Sie gegen Miß Gwilt zu schützen Sir.«

Nachdem er diesen Schuß auf seinen Clienten abgefeuert, wartete der kluge Advocat ein wenig, ehe er noch etwas hinzufügte.

Allan’s Gesicht umwölkte sich und er bewegte sich unruhig in seinem Sessel hin und her.

»Es ist schwer genug, mit Ihrem Sohne fertig zu werden, Mr. Pedgift«, sagte er, »aber mit Ihnen noch weit schwerer.«

»Danke, Sir«, erwiderte der schlagfertige Pedgift, »im Namen meines Sohnes sowohl als in meinem eigenen für das schöne Compliment, welches Sie der Firma machten. Wenn Sie wirklich Miß Neelie von Nutzen sein wollen«, fuhr er ernster fort, »so habe ich Ihnen den Weg dazu gezeigt. Um ihre Besorgniß zu heben, können Sie nichts thun, was ich nicht bereits gethan habe. Sobald ich ihr die Versicherung gegeben hatte, daß Sie keine irrige Meinung von ihr gefaßt, ging sie befriedigt von dannen. Die Drohung ihrer Erzieherin scheint sie nicht zu beunruhigen. Ich kann Ihnen indessen sagen, Mr. Armadale, daß diese mich beunruhigt! Sie kennen meine Meinung von Miß Gwilt und wissen selbst, was Miß Gwilt heute Abend gethan hat, um diese Meinung in Ihren Augen zu rechtfertigen. Darf ich Sie nach Allem, was passirt ist, fragen, ob Sie die Gouvernante für die Art von einem Weibe halten, von dem anzunehmen ist, daß es sich mit leeren Drohungen begnügen werde?«

Diese Frage war eine furchtbare. Durch die unwiderstehliche Macht klarer Thatsachen aus der Stellung zurückgetrieben, die er beim Beginn der Unterredung eingenommen hatte, zeigte Allan zum ersten Male Symptome des Nachgebens hinsichtlich Miß Gwilt’s. »Gibt es keine andere Art und Weise, Miß Milroy zu beschützen, als die von Ihnen erwähnte?« fragte er mit sichtlichem Mißbehagen.

»Meinen Sie, daß der Major Sie anhören würde, wenn Sie ihn sprechen wollten, Sir?« fragte Mr. Pedgift sarkastisch; »ich fürchte fast, daß er mir die Ehre seiner Aufmerksamkeit verweigern würde. Oder würden Sie vielleicht vorziehen, Miß Neelie zu ängstigen, indem Sie ihr mit deutlichen Worten sagten, daß wir beide sie in Gefahr glauben? Oder gesetzt, Sie ließen Miß Gwilt mittheilen, daß sie ihrer Schülerin bitteres Unrecht angethan hätte? Die Frauen sind ja sprichwörtlich bereit, Vernunft anzunehmen, und so durchaus geneigt, ihre gegenseitige Meinung nach Wunsch zu wechseln, namentlich wenn die eine glaubt, daß die andere ihre Aussicht auf eine gute Partie zerstört hat! Denken Sie nicht an mich; ich bin blos ein alter Advocat und fühle mich wasserdicht gegen einen zweiten Schauer von Miß Gwilt? Thränen!«

»Zum Henker, Mr. Pedgift, sagen Sie mir mit deutlichen Worten, was zu thun ist!« rief Allan, endlich die Geduld verlierend.

»Mit deutlichen Worten, Mr. Armadale: ich wünsche also Miß Gwilt? Schritte, solange sie in dieser Gegend bleibt, heimlich beobachten zu lassen. Ich mache mich verbindlich, einen Menschen zu schaffen, der sie mit Discretion und Zartgefühl im Auge behalten wird. Und ich bin bereit, sogar diese harmlose Bewachung ihrer Handlungen aufzugeben, wenn sich nicht binnen einer Woche Gründe zu ihrer Fortsetzung zeigen, die selbst Sie überzeugen. Ich mache diesen billigen Vorschlag in Miß Milroy’s Interesse, Sir, und erwarte Ihre Antwort – Ja oder Nein.«

»Können Sie mir nicht Zeit lassen zum Ueberlegen?« fragte Allan, seine letzte Zuflucht im Verzuge suchend.

»Gewiß, Mr. Armadale. Vergessen Sie indessen nicht, daß Miß Milroh, während Sie überlegen, ihrer Gewohnheit nach allein in Ihrem Park spazieren gehen wird, ohne an Gefahr zu denken, und daß Miß Gwilt die vollkommene Freiheit hat, von diesem Umstande jeden ihr beliebigen Gebrauch zu machen.«

»Thun Sie, was Sie wollen« rief Allan in Verzweiflung »Nur bitte ich Sie um Gotteswillen, quälen Sie mich nicht länger!«

Das volksthümliche Vorurtheil mag es leugnen, aber die Jurisprudenz ist wenigstens in einer Hinsicht von praktischem Christenthum erfüllt. In der ganzen Sammlung passender Antworten, die der Menschheit aus den Lippen eines Rechtsgelehrten auflauern, ist keine in beständigerer Bereitschaft, als »die sanfte Antwort, welche dem Zorne wehret«. Pedgist senior erhob sich mit der Lebhaftigkeit der Jugend in den Gliedern und der weisen Mäßigung des Alters auf der Zunge. »Besten Dank, Sir«, sagte er, »für die Aufmerksamkeit, die Sie mir geschenkt haben. Ich wünsche Ihnen Glück zu Ihrer Entscheidung und zugleich einen guten Abend.« Diesmal war seine bedeutungsvolle Schnupftabaksdose nicht in seiner Hand, als er die Thür öffnete, und er verschwand, ohne mit einem zweiten Postscriptum zurückzukehren.

Allan ließ den Kopf aus die Brust sinken, sobald er sich allein sah. »Wenn doch nur schon die Woche herum wäret« dachte er sehnsuchtsvoll »Wenn ich nur Midwinter wieder hier hätte!«

In dem Augenblicke, da dieser Wunsch den Lippen seines Clienten entschlüpfte, sprang der Advocat fröhlich in sein Gig »Vorwärts, alte Jungfer«, rief Pedgift Senior, sein schnell trabendes Pferd leicht mit dem Peitschenstiele antreibend. »Ich lasse nie eine Dame warten, und heute Abend habe ich mit einer Deiner Gattung ganz besonders zu thun!«

Fünftes Kapitel

Die unmittelbare Umgebung der kleinen Stadt Thorpe-Ambrose auf der dem Herrenhause zunächst gelegenen Seite hat sich als die hübscheste Vorstadt der Art in Ost-Norfolk einige lokale Berühmtheit erworben. Die Villen und Gärten sind hier meistens in vortrefflichem Geschmack angelegt; die Bäume grünen in schönster Jugendfrische und der Wiesengrund hinter den Häusern hebt und senkt sich in malerischem und gefälligem Wechsel. Die vornehme und schöne Welt des Städtchens hat diesen Ort zu ihren Abendspaziergängen gewählt, und wenn ein Fremder eine Spazierfahrt macht und die Richtung dem Kutscher überläßt, so fährt dieser ihn selbstverständlich nach jenen Wiesen.

Auf der entgegengesetzten Seite, das heißt auf der dem Herrenhause am fernsten gelegenen, war im Jahre 1851 die Vorstadt allen Leuten, denen der gute Name des Städtchens am Herzen lag, ein Gegenstand des Aergernisses.

Hier war die Natur uneinladend; die Leute waren arm, und der sociale Fortschritt, soweit er sich in der Architektur zu erkennen gibt, machte hier Halt. Je weiter sich die Straßen vom Mittelpunkte der Stadt entfernten, desto kleiner wurden die Häuser, um endlich auf dem öden offenen Felde in elenden Hüttengerippen zu enden. Die Architekten schienen sammt und sonders hier ihr Werk in seinem ersten Stadium aufgegeben zu haben. Grundbesitzer pflanzten auf armseligem Terrain Pfähle auf und verkündeten darauf klagend, daß Grund und Boden zum Bauen zu verpachten sei, während sie inzwischen bis sich ein Käufer fand, auf dem ausgebotenen Grundstück eine kränkliche kleine Kornernte versuchten. Es schien, als ob alles alte Papier des ganzen Oertchens sich zu diesem öden Orte sympathisch hingezogen fühle, und eigensinnige Kinder weinten und schrien hier unter der Obhut aller der unordentlichen Wärterinnem die den Ort verunzierten. Hatte Jemand in Thorpe-Ambrose sein Pferd zum Tode verurtheilt, so harrte der arme Gaul sicherlich auf dieser Seite der Stadt seines Schicksals. In diesen wüsten Regionen gedieh nichts als steriler Kehricht, und kein menschliches Wesen freute sich hier seines Daseins, nur die Geschöpfe der Nacht das heißt allerlei Ungeziefer.

Die Sonne war untergegangen und das Sommerzwielicht begann dunkler zu werden. Die eigensinnigen Kinder schrien in ihren Wiegen; das zum Tode verurtheilte Pferd schlummerte einsam auf dem Felde seiner Gefangenschaft; die Ratzen warteten schleichend in Ecken und Winkeln auf den Einbruch der Nacht. Nur eine lebende Gestalt erschien in der einsamen Vorstadt – die Gestalt von Mr. Bashwood. Nur ein schwacher Schall störte die grausige Stille – der Schall von Mr. Bashwood’s leise fallenden Fußtritten.

Mr. Bashwood kam vom freien Felde her, langsam an den hier und dort am Wege liegenden Bausteinen vorüber und vorsichtig um die alten Eisenstücke und zerbrochenen Ziegel herumgehend, einer der unvollendeten Straßen der Vorstadt zugeschritten. Dem Anscheine nach hatte er einige Sorgfalt auf sein persönliches Aussehen verwendet. Seine falschen Zähne waren glänzend weiß, seine Perücke sorgfältig gebürstet, sein Traueranzug, durchaus erneut, hatte den häßlichen schleimigen Glanz wohlfeilen schwarzen Tuches. Er bewegte sich mit nervöser Munterkeit und blickte mit nichtssagendem Lächeln umher. Am ersten der Hüttenskelette angelangt, heftete er seine wässerigen Augen zum ersten Male fest auf die Perspective der vor ihm liegenden Straße. Im nächsten Augenblicke zuckte er zusammen; sein Athem kam schneller und heiß, und zitternd lehnte er sich an die halb fertige Mauer, neben der er stand. In einiger Entfernung kam eine Dame die Straße zu ihm heran. »Sie kommt!« flüsterte er mit einer seltsamen Mischung Von Entzücken und Furcht, während die Farbe in seinem hagern Gesichte abwechselnd kam und ging. »Ich wollte, ich wär’ der Boden, auf dem ihr Fuß wandelt! Ich wollte, ich wär’ der Handschuh an ihrer Hand!« Begeistert brach er in diese überschwenglichen Worte aus und das Entzücken, das sie ihm verursachten, ließ seine schwache Gestalt vom Kopfe bis zu den Füßen erbeben.

 

Leicht und anmuthig schwebte die Dame näher und näher heran, bis sie Mr. Bashwood’s Augen zeigte, was Mr. Bashwood’s Instinct sogleich erkannt hatte: Miß Gwilt’s Antlitz.

Sie war mit ausgesuchter Bescheidenheit gekleidet. Ihren Kopf bedeckte der schlichteste Strohhut mit der sparsamsten Garnitur von weißem Bande. In der makellosen Sauberkeit und den anspruchslosen Verhältnissen ihres hellen Kattunkleides und der kleinen dünnen schwarzseidenen Mantille, die mit einer schmalen Ruthe von demselben Stoffe besetzt war, drückte sich eine anspruchslose und geschmackvolle Armuth aus. Der Glanz ihres fürchterlichen rothen Haares präsentirte sich ungenirt in den Flechten über ihrer Stirn und fiel in einer vollen Locke auf ihre Schulter herab. Ihre Handschuhe, die sich wie ihre eigene Haut an ihre Hände schmiegten, waren von jenem nüchternen Braun, das am spätesten die Spuren des Gebrauchs zeigt. Mit der einen Hand hob sie den Rock zierlich über die Unfauberkeiten der Straße, die andere hielt einen kleinen Strauß von den gewöhnlichsten Gartenblumen, während der Abendwind sanft mit der langen Locke spielte; den Kopf ein wenig gesenkt, die Augen auf den Boden heftend – in Gang, Miene und Wesen, in jeder zufälligen Bewegung jenes feine Gemisch der Sinnlichkeit und der Bescheidenheit, das von allen anziehenden Extremen, die sich im Weibe begegnen, in den Augen der Männer das unwiderstehlichste ist.

»Mr. Bashwood!« rief sie im lauten festen Tone des größten Erstaunens. »Welch eine Ueberraschung, Sie hier zu sehen! Ich glaubte, Niemand als die elenden Bewohner wagte sich je nach dieser Seite der Stadt. Bst!« fügte sie schnell flüsternd hinzu. »Sie täuschten sich nicht, als Sie zu hören glaubten, daß Mr. Armadale mich wolle beobachten lassen. Hinter einem jener Häuser versteckt sich ein Mann. Wir müssen laut von gleichgültigen Dingen sprechen und thun, als seien wir einander zufällig begegnet. Fragen Sie mich, womit ich mich beschäftige Laut! Augenblicklich! Sie sollen mich nie wiedersehen, wenn Sie nicht augenblicklich zu zittern aufhören und thun, was ich Ihnen sage!«

Sie sprach mit erbarmungsloser Thrannei in Blick und Stimme, mit einer erbarmungslosen Anwendung ihrer Macht über das schwache Geschöpf, an das sie die Worte richtete. Mr. Bashwood gehorchte ihr mit einer Stimme, die vor innerer Erregung bebte, und mit Blicken, die wie bezaubert mit dem Ausdrucke von Angst und Entzücken ihre Schönheit verschlungen.

»Ich suche mir durch Musikunterricht etwas zu verdienen«, sagte sie in einem Tone, der darauf berechnet war, bis zum Ohre des Spions zu dringen. »Können Sie mir einige Schülerinnen empfehlen, Mr. Bashwood, so werden Sie mich durch Ihre Fürsprache sehr verpflichten. Waren Sie heute im Park?« fuhr sie dann mit leiserer Stimme fort. »Ist Mr. Armadale nach dem Parkhäuschen gegangen? Hat Miß Milroy sich außerhalb ihres Gartens sehen lassen? Nein? Sind Sie dessen gewiß? Passen Sie ihnen morgen und übermorgen und den nächsten Tag auf. Sie werden sicherlich zusammenkommen und sich wieder aussöhnen, und ich muß und will dies wissen. Bst! Fragen Sie mich nach den Bedingungen meiner Lectionen. Worüber ängstigen Sie sich? Der Mann lauert mir auf, nicht Ihnen. Lauter, als Sie mich so eben fragten, womit ich mich beschäftige; lauter, oder ich will Ihnen nicht mehr trauen; ich will mich an Jemand anders wenden!«

Mr. Bashwood gehorchte abermals. »Seien Sie nicht böse mit mir«, murmelte er schwach, nachdem er die nothwendigen Worte gesprochen. »Mir pocht das Herz so – Sie tödten mich noch!«

»Sie armes liebes altes Geschöpf» erwiderte sie flüsternd mit plötzlich verändertem Wesen, mit leichter ironischer Zärtlichkeit »Was haben Sie in Ihrem Alter mit einem Herzen zu schaffen! Seien Sie morgen um dieselbe Zeit hier, um mir Bericht zu erstatten über das, was Sie im Park gesehen haben. Meine Bedingungen sind nur fünf Schillinge die Stunde«, fuhr sie mit lauterer Stimme fort; »das ist doch gewiß nicht theuer, Mr. Bashwood. Ich gebe solche lange Stunden und liefere meinen Schülerinnen die Noten um den halben Preis.« Plötzlich senkte sie wieder die Stimme und zwang ihn mit einem funkelnden Blicke zur Unterwürfigkeit. »Lassen Sie Mr. Armadale morgen nicht aus den Augen! Wenn es jenem Mädchen gelingt mit ihm zu sprechen und ich dies nicht erfahre, so will ich Sie zu Tode ängstigen.

Werde ich aber davon unterrichtet, so will ich Sie küssen! St! Wünschen Sie mir gute Nacht und setzen Sie Ihren Weg nach der Stadt fort, während ich die entgegengesetzte Richtung verfolge. Ich bedarf Ihrer nicht; ich fürchte mich nicht vor dem Manne hinter den Häusern. Sagen Sie gute Nacht und dann will ich Ihnen die Hand geben. Sagen Sie es lauter und dann sollen Sie eine von meinen Blumen haben, wenn Sie mir versprechen wollen, sich nicht in dieselbe zu verlieben.« Hierauf sprach sie wieder lauter: »Gute Nacht, Mr. Bashwood! Vergessen Sie meine Bedingungen nicht. Fünf Schillinge für eine volle Stunde und alle Noten um den halben Preis, was ein ungeheurer Vortheil ist, nicht wahr, Mr. Bashwood?« Sie ließ ihm eine Blume in die Hand gleiten, blickte ihn mit zorniger Stirn an, damit er ihr gehorche, und belohnte ihn dann durch ein Lächeln, hob wieder zierlich den Rock auf und ging mit der selbstgefälligen indolenten Ruhe einer Katze weiter, die so eben im Vergnügen geschwelgt hat, eine Maus zu ängstigen.

Sowie er wieder allein war, wandte sich Mr. Bashwood der niedrigen Hausmauer zu, neben der er gestanden hatte, lehnte sich müde über sie und betrachtete die Blume in seiner Hand. Sein vergangenes Leben hatte ihn geschult, Unglück und Schmach zu ertragen, wie wohl wenig glücklichere Menschen dies vermocht hätten, doch hatte dasselbe ihn nicht darauf vorbereitet, an dem trüben Ende seines Daseins in dem hoffnungslosen Verfall seiner Mannheit, die unter dem doppelten Fluche ehelicher Enttäuschung und väterlichen Kummers verdorrt war, zum ersten Male die Meisterleidenschaft des Menschen zu empfinden. »O wenn ich nur wieder jung wäre!« murmelte das arme Geschöpf, die Arme auf die Mauer stützend und mit heimlichem Entzücken die Blume mit seinen trockenen, fieberglühenden Lippen berührend. »Sie hätte mich vielleicht geliebt, als ich zwanzig Jahre alt war!« Plötzlich richtete er sich wieder empor und stierte in leerer Verwirrung und Angst um sich. »Sie hat mir befohlen, heim zu geben«, sagte er mit erschrockener Miene. »Warum bleibe ich hier?« Er wandte sich um und eilte der Stadt zu, in solcher Furcht vor ihrem Zorne, wenn sie sich umsähe und ihn erblickte, daß er sich nicht einmal nach der Richtung hin umzuschauen wagte, in der sie fortgegangen war, und den Spion gar nicht gewahr wurde, welcher ihr hinter den unbewohnten Häusern und den Steinhaufen folgte, die am Wege lagen.

Leicht und anmuthig, sorgfältig die makellose Sauberkeit ihres Kleides hütend, ohne ihre Schritte zu beschleunigen oder sich rechts oder links umzusehen, setzte Miß Gwilt ihren Weg ins freie Feld fort. Die Straße der Vorstadt lief am Ausgange der letztern in zwei verschiedenen Richtungen weiter. Zur Linken führte der Pfad durch ein struppiges kleines Gebüsch zur Weide eines benachbarten Gehöftes, zur Rechten über einen kleinen brachliegenden Hügel nach der Landstraße hin. Indem sie einen Augenblick stehen blieb, um zu überlegen, jedoch den Spion durch kein Zurückblicken ahnen ließ, daß er ihr verdächtig schien, solange er sich innerhalb des Bereichs eines Verstecks befand, entschied Miß Gwilt sich für den Pfad über den Hügel. »Dort will ich ihn fangen«, sprach sie bei sich, ruhig die gerade Linie der unbelebten Landstraße hinabsehend. Sowie sie sich einmal auf dem Felde befand, das sie zu ihrem Zwecke ausersehen hatte, begegnete sie den Schwierigkeiten der Position mit vollkommenem Takt und ruhiger Selbstbeherrschung. Nachdem sie etwa dreißig Schritte weiter gegangen war, ließ sie ihren Blumenstrauß fallen, wandte sich, um ihn wieder aufzuheben, halb um, sah den Mann in demselben Augenblicke hinter sich stehen bleiben und ging augenblicklich weiter, allmälig ihre Schritte beschleunigend, bis sie die größte Schnelligkeit erreichten. Der Spion fiel in die ihm gelegte Schlinge. Da er die Nacht hereinbrechen sah und sie in der Dunkelheit aus dem Gesichte zu verlieren fürchtete, eilte er, die Entfernung zwischen sich und ihr zu verringern. Miß Gwilt ging immer schneller und schneller, bis sie seine Schritte deutlich hinter sich hörte; dann blieb sie stehen und befand sich im nächsten Augenblicke dem Manne dicht gegenüber.