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Armadale

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Achtes Kapitel

Seit jenem Morgen, an dem Miß Gwilt und ihre Schülerin einen Spaziergang im Garten des Parkhäuschens gemacht, waren neun Tage vergangen und der zehnte nahte sich dem Ende.

Der Abend war umwölkt. Seit Sonnenuntergang waren Anzeichen am Himmel erschienen, aus denen der Volksglaube Regen prophezeit. Die Gesellschaftszimmer des Herrenhauses waren sämtlich leer und finster. Allan war ausgegangen, um den Abend bei den Milroy’s zuzubringem und Midwinter wartete seine Heimkehr ab – nicht unter den Büchern im Bibliothekzimmer, wo er ihn gewöhnlich erwartete – sondern in dem kleinen Hinterstübchen, das Allan’s Mutter während der letzten Zeit ihres Aufenthalts in Thorpe-Ambrose bewohnt hatte.

Nichts war aus dem Zimmer fortgenommen, wohl aber Manches zu seinen sonstigen Geräthen hinzugefügt worden, seit Midwinter es zuletzt gesehen hatte. Die Bücher, welche Mrs. Armadale hinterlassen, das Mobiliar, die alte Matte am Fußboden, die alte Tapete an den Wänden – alles war unangerührt geblieben. Noch immer stand die kleine Statue der Niobe auf ihrer Console, und noch immer ging das lange Fenster auf den Garten hinaus. Doch zu den Reliquien der Mutter waren jeztzt die persönlichen Habseligkeiten des Sohnes gekommen. Die bisher kahle Wand war mit Aquarellen geschmückt – mit einem Porträt von Mrs. Armadale, dem links eine Ansicht des Hauses in Somersetshire und rechts ein Bild der Yacht zur Seite hing. Unter den Büchern, in welche in verblichener Tinte in Mrs. Armadale’s Handschrift die Worte: »Von meinem Vater« eingeschrieben standen, befanden sich andere Bücher, die in derselben Handschrift und mit schwärzerer Tinte die Inschrift: »An meinen Sohn» trugen. An der Wand, auf dem Kaminsims, auf dem Tische umhergestreut, standen und lagen unzählige kleine Gegenstände, denen einige Allan’s früherem Leben angehörten und andere zu seinen gegenwärtigen Beschäftigungen und Unterhaltungen nothwendig waren und die alle deutlich zu erkennen gaben, daß das Zimmer, das Allan in Thorpe-Ambrose vorzugsweise bewohnte, gerade das war, welches Midwinter einst an sein zweites Traumgesicht gemahnt hatte. Hier, merkwürdig gleichgültig gegen das, was ihn umgab und was vor so kurzem noch den Gegenstand seiner abergläubischen Befürchtungen gebildet hatte, wartete Allan’s Freund ruhig auf dessen Heimkehr – und hier, was noch merkwürdiger, fielen seine Blicke auf eine Veränderung der Einrichtung, die ursprünglich durch ihn herbeigeführt worden war. Seine eigenen Lippen hatten von der Entdeckung berichtet, die er am ersten Morgen im neuen Hause gemacht; er selbst hatte freiwillig den Sohn dazu bewogen, sich in dem Zimmer seiner Mutter wohnlich zu etabliren.

Aus welchem Beweggrunde hatte er jene Worte gesprochen? Aus keinem andern, der nicht aus den neuen Interessen und den neuen Hoffnungen natürlich entsprang, die ihn jetzt belebten.

Der gänzliche Umschwung seiner Ueberzeugung seit dem denkwürdigen Ereignisse, das ihn Miß Gwilt gegenüber geführt hatte, war von einer Natur, die Allan zu verbergen nicht in seinem Wesen lag. Offen, wie es sein Charakter war, hatte er davon gesprochen. Das Verdienst, seinen Aberglauben überwunden zu haben, war ein Verdienst, das er sich ungern beimaß, bevor er nicht diesen Aberglauben schonungslos und seiner schlimmsten und schwächsten Seite dargelegt hatte. Erst nachdem er rückhaltslos eingestanden, unter welchem Impulse er Allan am See verlassen, hatte er sich Glück gewünscht, daß er nunmehr den Traum in anderem Lichte betrachten konnte. Dann, und nicht eher, hatte er von der Erfüllung des ersten Gesichts gesprochen, wiewohl der Arzt auf der Insel Man davon gesprochen haben würde – er hatte sich gefragt, wie der Arzt gefragt haben würde, was es Wunderbares sei, einen Teich beim Sonnenuntergange zu erblicken, wo man rings von einem wahren Netze von Teichen umgeben war? und was Erstaunliches darin liege, ein Weib am See zu sehen, wenn offene Wege zu diesem hinführten und Dörfer genug in der Umgegend lager; wenn Boote auf dem Wasser umher fuhren und Lustpartien dahin veranstaltet wurden? Und so hatte er damit gewartet, den festeren Entschluß zu rechtfertigen, mit dem er jetzt der Zukunft entgegenblickte, bis er offenbart haben würde, was er jetzt selbst Alles als Irrthümer der Vergangenheit erkannt hatte. Die Interessen seines Freundes aufzugeben, das Vertrauen zu täuschen, das ihn mit der Verwalterstelle bekleidet, die von Mr. Brock in ihn gesetzten Erwartungen nicht zu erfüllen, was Alles im Gedanken lag, Allan zu verlassen – das stand jetzt lebhaft vor ihm. Der crasse Widerspruch, der darin lag, daß er den Traum als die Schicksalsoffenbarung hinnahm und dann durch eine Anstrengung des freien Willens diesem Schicksale zu entgehen suchte – daß er eifrig arbeitete, um sich für die Zukunft zu der Verwalterstelle geschickt zu machen, und zugleich vor dem Gedanken zurück bebte, daß die Zukunft ihn noch unter Allan’s Dache finden könne – ward seinerseits schonungslos dargelegt. Er gestand jeden Irrthum, jede Inconsequenz ehe er von dem helleren und besseren Geist in ihm zu reden – ehe er die letzte einfache Frage zu thun wagte, die Alles schloß: »Willst du mir in Zukunft vertrauen? willst du die Vergangenheit vergeben und vergessen?«

Ein Mann, der solchergestalt ohne einen einzigen Rückhalt, den die Rücksicht auf sich selbst ihm eingab, sein ganzes Herz ausschütten konnte, war nicht der Mann, irgendeine geringere Verheimlichung zu vergessen, deren seine Schwäche ihn gegen seinen Freund hätte schuldig machen können. Schwer lastete es auf Midwinter’s Gewissen, daß er seinem Freunde eine Entdeckung verheimlicht hatte, die er ihm in Allan’s Interesse hätte machen sollen – die Entdeckung nämlich, die er im Zimmer seiner Mutter gemacht.

Ein Zweifel hatte jedoch seine Lippen geschlossen – der Zweifel, ob Mrs. Armadale’s Verhalten auf der Insel Madeira bei ihrer Heimkehr nach England geheim gehalten worden war. Sorgfältige Erkundigungen, zuerst unter der Dienerschaft, dann unter den Gutspächtern, sorgfältige Berücksichtigung der wenigen zur Zeit umlaufenden Gerüchte, wie diese ihm von den wenigen noch übrigen Personen mitgetheilt wurden, die sich jener erinnerten, überzeugten ihn endlich, daß das Geheimniß in den Grenzen der Familie geblieben war. Sowie er einmal zu dem Schlusse gelangt war, daß die Nachforschungen des Sohnes in keiner Weise zu Enthüllungen führen konnten, die seine Achtung für das Gedächtniß seiner Mutter zu erschüttern vermochte, zögerte Midwinter nicht länger. Er hatte Allan in das Zimmer geführt und ihm die Bücher auf den Regalen sowohl als die darin enthaltenen Inschriften gezeigt. Er hatte offen zu ihm gesagt: »Mein Beweggrund, Dir früher nichts hiervon zu sagen, entsprang aus meiner Furcht, ein Interesse für das Zimmer in Dir zu erwecken, das ich mit Grausen als den zweiten Schauplatz meines Traumgesichts betrachtete. Verzeih mir auch dies, und dann wirst Du mir Alles verziehen haben.«

Bei Allan’s Liebe für das Andenken seiner Mutter, konnte ein solches Bekenntniß nur Einen Erfolg haben. Von Anfang an hatte ihm das kleine Zimmer gefallen wegen des angenehmen Contrastes, welchen es zu der drückenden Pracht der übrigen Zimmer von Thorpe-Ambrose bot – und jetzt, da er wußte, welche Erinnerungen sich daran knüpften, beschloß er augenblicklich, es zu seinem speciellen Wohnzimmer zu erheben. Noch am selben Tage wurden all seine persönlichen Habseligkeiten zusammengesucht und in Midwinter’s Beisein und unter Midwinter’s Mithilfe in dem Zimmer untergebracht.

Unter diesen Umständen war die kleine häusliche Veränderung vollzogen worden, und in dieser Weise hatte Midwinter’s Ueberwindung seinen Fatalismus – dadurch, daß er Allan zum täglichen Bewohner eines Zimmers gemacht hatte, das dieser sonst vielleicht nie betreten haben würde – in der That die Erfüllung der zweiten Vision des Traumes gefördert.

Die Stunde verging ruhig, während Midwinter dasaß und auf Allan’s Heimkehr wartete. Er verkürzte sich die Zeit bald durch Lectüre, bald durch stilles Sinnen. Er ward jetzt von keinen widerwärtigen Sorgen, von keinen ahnungsvollen Zweifeln gequält. Der Zinstag, den er einst so sehr gefürchtet, war harmlos erschienen und harmlos verstrichen. Ein freundschaftlicheres Verständnis; zwischen Allan und seinen Pächtern hatte sich angebahnt. Mr. Bashwood hatte sich des in ihn gesetzten Vertrauens würdig gezeigt; Pedgifts, Vater und Sohn, hatten die gute Meinung, die ihr Client von ihnen gefaßt, in vollem Maße gerechtfertigt. Wohin Midwinter immer blickte, überall war die Aussicht hell, die Zukunft ohne Wolken.

Er putzte die Lampe auf dem Tische neben ihm und sah in die Nacht hinaus. Die Stalluhr schlug halb zwölf, als er ans Fenster trat, und eben begann es zu regnen. Er hatte die Hand auf die Klingel gelegt, um den Diener mit einem Regenschirme nach dem Parkhäuschen zu senden, als die bekannten Schritte auf dem Wege draußen ihn davon abhielten.

»Wie spät Du kommst!« sagte Midwinter, als Allan durch die offene Fensterthür hereintrat. »War Gesellschaft im Parkhäuschen?«

»Nein! Niemand als die Familie. Die Zeit verstrich, ohne daß man’s gewahr wurde«

Er antwortete mit leiserer Stimme als gewöhnlich und seufzte, indem er sich niedersetzte.

»Du scheinst in übler Stimmung zu sein«, fuhr Midwinter fort. »Was gibts?«

Allan zögerte. »Ich mag Dir’s wohl sagen«, erwiderte er nach einem Augenblicke. »Es ist nichts, dessen ich mich zu schämen brauchte; es wundert mich nur, daß Du es nicht schon bemerkt hast! Wie gewöhnlich handelt es sich um ein Weib – ich bin « verliebt.«

Midwinter lachte. »Ist Miß Milroy heute Abend noch reizender als sonst gewesen?« fragte er munter.

»Miß Milroy!« wiederholte Allan. »Woran denkst Du! Ich bin nicht in Miß Milroy verliebt.«

»In wen denn?«

»In wen? Welch eine Frage! Wer kann es anders sein, als Miß Gwilt?«

Ein plötzliches Schweigen trat ein. Allan saß nachlässig da mit den Händen in den Taschen und sah hinaus auf den niederströmenden Regen. Hätte er seinen Freund angesehen, wie er Miß Gwilks Namen aussprach, so würde ihn die Veränderung in Midwinters Gesicht wahrscheinlich frappirt haben.

 

»Vermuthlich bist Du nicht damit einverstanden?« sagte er nach einer kleinen Pause.

Keine Antwort erfolgte.

»Es ist zu spät, um Einwürfe zu erheben«, fuhr Allan fort. »Ich meine es ernstlich, wenn ich sage, daß ich in sie verliebt bin.«

»Vor vierzehn Tagen warst Du in Miß Milroy verliebt«, sagte der Andere in ruhigem, gemessenem Tone.

»Bah! Eine bloße kleine Courmacherei. Diesmal ist es ganz etwas Anderes. Es ist mir Ernst mit Miß Gwilt.«

Er wandte sich um, indem er sprach. Mindwinter kehrte das Gesicht ab und beugte sich über ein Buch.

»Ich sehe, Du bist mit der Sache nicht einverstanden«, fuhr Allan fort. »Hast Du etwa dagegen einzuwenden, daß sie blos eine Gouvernante ist? Das kannst Du gewiß nicht. Wärest Du an meiner Stelle, der Umstand, daß sie blos Gouvernante ist, würde Dich nicht abhalten.«

»Nein«, sagte Midwinter, »ich wäre unwahr, wollte ich behaupten, daß mich dies abhalten würde.«

Er gab die Antwort widerstrebend und schob seinen Sessel zurück, aus dem Lichte der Lampe.

»Eine Gouvernante ist eine Dame, die nicht reich ist«, sagte Allan orakelhaft, »und eine Herzogin ist eine Dame, die nicht arm ist. Das der ganze Unterschied, den ich zwischen ihnen einräume. Miß Gwilt ist älter, als ich, das leugne ich nicht. Für wie alt hältst Du sie, Midwinter? Ich sage sieben- oder achtundzwanzig. Was meinst Du?«

»Nichts. Ich bin Deiner Ansicht.«

»Meinst Du, eine Frau von sieben- bis achtundzwanzig Jahren sei zu alt für mich? Du würdest sieben- oder achtundzwanzig Jahre nicht zu alt finden, wenn Du in ein Weib verliebt wärst, wie?«

»Ich kann nicht sagen, daß ich sie zu alt finden würde, wenn —«

»Wenn Du sie wirklich lieb hättest?«

Abermals keine Antwort.

»Nun«, fuhr Allan fort, »wenn in dem Umstande, daß sie blos Gouvernante und dazu etwas älter ist, als ich, kein Hinderniß liegt, was hast Du dann gegen Miß Gwilt einzuwenden?«

»Ich habe nichts gegen sie eingewendet.«

»Ich sage nicht, daß Du dies gethan. Aber der Gedanke scheint Dir demungeachtet nicht zu gefallen.«

Ein abermaliges Schweigen erfolgte, welches diesmal von Midwinter gebrochen ward.

»Bist Du Deiner sicher, Allan?« fragte er, indem er das Gesicht wieder über das Buch neigte; »hegst Du wirklich eine ernstliche Zuneigung zu dieser Dame? Hast Du bereits ernstlich daran gedacht, sie um ihre Hand zu bitten?«

»Diesen Augenblick eben denke ich ernstlich daran«, sagte Allan »Ich kann nicht glücklich sein – kann ohne sie nicht leben. Auf mein Wort, ich vergöttere den Boden, auf dem ihr Fuß wandelt.«

»Wie lange —«?« Midwinter’s Stimme bebte und er stockte. »Wie lange«, wiederholte er, »hast Du den Boden vergöttert, auf dem ihr Fuß wandelt?«´

»Länger, als Du glaubst. Ich weiß, daß ich Dir alle meine Geheimnisse anvertrauen darf —«

»Vertraue mir nichts an!«

»Unsinn! Ich will Dir vertrauen. Noch eine kleine Schwierigkeit steht im Wege, deren ich nicht erwähnt habe. Es betrifft eine zarte Angelegenheit, und ich wünsche Dich zu Rathe zu ziehen. Unter uns gesagt, ich habe Gelegenheit gehabt, heimlich mit Miß Gwilt zusammenzukommen —«

Midwinter sprang plötzlich auf und öffnete die Thür.

»Wir wollen morgen davon reden«, sagte er. »Gute Nacht.«

Allan sah sich erstaunt um. Die Thür war wieder geschlossen und er war allein im Zimmer.

»Er hat mir nicht die Hand gegeben» rief Allan, verblüfft den leeren Sessel betrachtend.

Als diese Worte seinen Lippen entstehn, öffnete sich die Thür und Midwinter trat wieder ein.

»Wir haben uns nicht die Hand gereicht«, sagte er kurz. »Gott segne Dich, Allan! Wir wollen morgen davon reden. Gute Nacht.«

Allan stand allein am Fenster und sah in den herabgießenden Regen; er hatte ein unbehagliches Gefühl, ohne die Ursache desselben zu wissen.

»Midwinter’s Manieren werden immer seltsamer«, dachte er. »Was kann er damit sagen wollen, daß er es auf morgen verschiebt, wenn ich gerne heute Nacht mit ihm reden möchte?« Etwas ungeduldig nahm er seine Kerze und setzte den Leuchter wieder nieder – trat von neuem an das offene Fenster und sah nach der Richtung, wo das Parkhäuschen lag. »Ob sie jetzt wohl an mich denkt?« sprach er leise für sich.

Sie dachte in der That an ihn. Soeben hatte sie ihr Schreibpult geöffnet, um an Mrs. Oldershaw zu schreiben, und soeben hatte ihre Feder die Anfangszeile geschrieben: – »Beruhige Dich. Ich habe ihn!«

Neuntes Kapitel

Es regnete die ganze Nacht, und als der Morgen kam, regnete es noch immer.

Midwinter wartete, gegen seine Gewohnheit, bereits im Frühstückszimmer, als Allan in dasselbe eintrat. Er sah matt und abgespannt aus, aber sein Lächeln war milder und sein ganzes Wesen ruhiger, als gewöhnlich. Zu Allan’s großer Ueberraschung brachte er, sowie der Diener das Zimmer verlassen, den Gegenstand ihrer Unterhaltung vom gestrigen Abend selbst zur Sprache.

»Ich fürchte, Du hast mich gestern Abend sehr ungeduldig und gereizt gefunden«, sagte er. »Ich will dies heute Morgen wieder gut zu machen suchen. Ich bin Alles anzuhören bereit, was Du mir in Bezug auf Miß Gwilt sagen möchtest.«

»Ich möchte Dich nicht gern damit quälen«, sagte Allan. »Du siehst aus, als ob Du schlecht geschlafen hättest.«

»Schon seit einiger Zeit habe ich nicht gut geschlafen«, erwiderte Midwinter ruhig. »Es ist Etwas nicht in Ordnung mit mir. Aber ich glaube das Mittel entdeckt zu haben, mich, selbst ohne ärztlichen Beistand, wiederherzustellen. Ich werde nachher mit Dir darüber sprechen. Laß uns zuvor auf das zurückkommen, wovon Du gestern Abend sprachst. Du erwähntest einer Verlegenheit —« Er stockte und endete den Satz mit so leiser Stimme, daß Allan ihn nicht hören konnte. »Es wäre vielleicht besser«, fuhr er fort, »wenn Du, anstatt mit mir zu sprechen, Dich an Mr. Brock wenden wolltest.«

»Ich möchte lieber mit Dir sprechen«, entgegnete Allan. »Doch sage mir zuvor, ob ich gestern Abend Recht oder Unrecht hatte, wenn ich dachte, Du mißbilligtest mein Interesse für Miß Gwilt?«

Midwinters hageren, nervösen Finger begannen das Brod auf seinem Teller zu zerkrümeln. Zum ersten Male wandte er den Blick von Allan ab.

»Wenn Du irgendeinen Einwand dagegen zu erheben hast, so möchte ich denselben hören«, fuhr Allan fort.

Midwinter blickte plötzlich mit leichenblassen Wangen wieder auf und heftete seine funkelnden schwarzen Augen fest auf Allanss Gesicht.

»Du liebst sie«, sagte er. »Liebt sie Dich?«

»Du wirst mich nicht für eingebildet halten?« erwiderte Allan. »Ich sagte Dir gestern Abend, daß ich Gelegenheit gehabt, sie heimlich zu sehen —«

Midwinters Blicke senkten sich wieder zu den Brodkrumen auf seinem Teller nieder. »Ich verstehe«, unterbrach er ihn schnell. »Du hast Dich gestern Abend getäuscht. Ich hatte nichts einzuwenden.«

»Gratulierst Du mir nicht?« fragte Allan ein wenig unruhig. »Ein so,schönes, ein so gescheidtes Weib!«

Midwinter reichte ihm die Hand. »Ich bin Dir mehr als blose Glückwünsche schuldig«, sagte er. »Bei Allem, was zu Deinem Glücke beiträgt, bin ich Dir meinen Beistand schuldig« Er drückte Allan’s Hand mit nervöser Heftigkeit »Kann ich Dir behilflich sein?« fragte er immer mehr erbleichend.

»Mein lieber Junge!« rief Allan aus. »Was fehlt Dir nur? Deine Hand ist eiskalt.«

Midwinter lächelte matt. »Ich bewege mich stets in Extremen«, sagte er; »als Du mir im alten Dorfwirthshause jener westlichen Grafschaft zum ersten Male die Hand reichtest, war diese so heiß, wie Feuer. Laß mich von jener Schwierigkeit hören, über die Du Dich noch nicht ausgesprochen hast. Du bist jung, reich, Dein eigener Herr – und sie liebt Dich. Was kann da noch im Wege liegen?«

Allan zögerte. »Ich weiß kaum, wie ich mich darüber ausdrücken soll«, erwiderte er. »Wie Du sagst – ich liebe sie und sie liebt mich – und dennoch ist etwas Fremdes zwischen uns. Man schwatzt ziemlich viel von sich selber, wenn man verliebt ist – ich wenigstens thue dies. Ich habe ihr Alles von mir und meiner Mutter erzählt und wie ich zu diesen Gütern kam und alles Uebrige. Nun – obgleich mir dies nicht ausfällt, solange wir beisammen sind – kommt mir doch, wenn ich von ihr fort bin, hin und wieder der Gedanke, daß sie ihrerseits nicht viel sagt. Ja, ich weiß nicht mehr über sie, als Du von ihr weißt?«

»Meinst Du damit, daß Du nichts von Miß Gwilt’s Familie und Angehörigen weißt?«

»Das ist’s – genau, was ich sagen will.«

»Hast Du sie nie darüber gefragt?«

»Ich sagte neulich etwas der Art«, erwiderte Allan, »und ich fürchte, daß ich es wie gewöhnlich falsch angefangen habe. Sie sah – ich kann Dir’s nicht beschreiben, nicht gerade verdrossen aus, aber – o, was vermögen nicht Worte! Ich gäbe die Welt darum, Mitwinter, wenn ich Deine Geschicklichkeit besäße im rechten Augenblicke das rechte Wort zu finden.«

»Sagte Miß Gwilt irgendetwas zur Erwiderung?«

»Das ist gerade, was ich Dir soeben mittheilen wollte. Sie sagte: »Ich werde Ihnen eines Tages eine traurige Geschichte von mir und meiner Familie zu erzählen haben, Mr. Armadale, aber Sie sehen so glücklich aus, und die Umstände sind von so trauriger Art, daß ich kaum den Muth besitze, jetzt davon zu sprechen.« Ach, sie weiß sich auszudrücken, mit Thränen in den Augen, mein lieber Junge, mit Thränen in den Augen? Ich gab natürlich dem Gespräch sofort eine andere Wendung, und jetzt ist die Schwierigkeit die, wie ich auf den Gegenstand zurückkommen kann, – mit Zartgefühl, und ohne sie abermals weinen zu machen. Wir müssen darauf zurückkommen, wie Du einsehen wirst. Nicht etwa meinetwegen; ich bin es vollkommen zufrieden, sie zunächst zu heirathen und dann erst von ihren traurigen Familienverhältnissen zu hören, die Aermste! Aber ich kenne Mr. Brock. Wenn ich ihm bei Mittheilung der Geschichte, was ich natürlich thun muß, nicht über ihre Familie zufriedenzustellen im Stande bin, so wird er von Grund auf gegen die ganze Sache sein. Ich bin natürlich mein eigener Herr und kann thun, was mir beliebt. Aber der liebe alte Brock war ein so guter Freund meiner armen lieben Mutter und ist auch mir ein so guter Freund gewesen – Du verstehst mich, nicht wahr?«

»Gewiß, Allan; Mr. Brock ist Dir ein zweiter Vater gewesen. Eine Differenz zwischen Euch in einer so ernsten Sache wie diese würde für Euch beide höchst schmerzlich sein. Du mußt ihn überzeugen, daß Miß Gwilt, und ich bezweifle nicht, daß sie dies beweisen wird, in jeder Beziehung würdig ist —« Die Stimme versagte ihm wider seinen Willen und er ließ den Satz unbeendet.

»Ganz mein Gefühl in der Sache« unterbrach ihn Allan redselig. »Jetzt können wir zu dem kommen, worüber ich Dich besonders zu Rathe ziehen wollte. Wenn Du in meiner Lage wärest, Midwinter, so würdest Du ihr die rechten Worte sagen können – Du würdest es zart thun, selbst wenn Du dabei völlig im Dunkeln tappen müßtest. Dies kann ich aber nicht. Ich bin ein fürchterlicher Pfuscher, ich habe eine schreckliche Angst,– daß ich, wenn ich nicht gleich zu Anfang einen Wink erhalte, der mir zur Wahrheit verhilft, etwas sagen dürfte, was sie betrüben würde. Familienkummer ist eine so delicate Angelegenheit, – namentlich bei einem so zartfühlenden, weichherzigen Wesen, wie Miß Gwilt. Es mag irgendeinen schrecklichen Todesfall in der Familie gegeben haben – irgendein Verwandter, der Schande auf sich geladen – irgend eine niederträchtige Grausamkeit, die das arme Ding gezwungen hat, als Erzieherin in die Welt hinauszugehen. Nun, da ich der Sache nachdachte, fiel es mir ein, daß der Major mich vielleicht auf die rechte Spur leiten könne. Die Wahrscheinlichkeit liegt nahe, daß er von Miß Gwilt’s Familienverhälnissen unterrichtet worden ist, ehe er sie als Erzieherin annahm – meinst Du nicht?«

»Das ist allerdings möglich, Allan.«

»Abermals meine Ansicht! Ich denke daher, mit dem Major zu sprechen. Wenn ich die Geschichte zuvor von ihm erfahren könnte, würde ich dann so viel besser mit Miß Gwilt darüber sprechen können. Du räthst mir, es mit dem Major zu versuchen, nicht wahr?«

Eine Pause trat ein, ehe Midwinter antwortete. Als er endlich erwiderte, geschah dies mit einigem Widerstreben.

»Kaum weiß ich, was ich Dir rathen« soll, Allan«, sagte er. »Es ist dies eine sehr heikle Sache.«

»Ich glaube, daß Du es an meiner Stelle bei dem Major versuchen würdest«, entgegnete Allan, der ihm eigenen subjectiven Anschauung Worte leihend.

»Wohl möglich«, sagte Midwinter mit immer größerem Zögern. »Doch wenn ich wirklich mit dem Major spräche, würde ich mich an Deiner Stelle sehr in Acht nehmem mich nicht in eine schiefe Stellung zu bringen – ich würde sehr vorsichtig seim um bei Niemandem der Niedrigkeit verdächtig zu werden, als ob ich hinter dem Rücken eines Weibes mich in dessen Geheimnisse eindrängen wolle.«

 

Allan wurde dunkelroth. »Gerechter Himmel, Midwinter«, rief er aus, »wer könnte solchen Argwohn gegen mich hegen?«

»Niemand, Allan, der Dich wirklich kennt.«

»Der Major kennt mich. Der Major ist der letzte Mensch in der Welt, der mich mißverstehen würde. Alles, was ich von ihm verlange, ist, daß er, wenn er es vermag, mir behilflich ist, über diesen delicaten Punkt mit Miß Gwilt sprechen zu können, ohne ihre Gefühle zu verletzen. Kann es zwischen zwei Ehrenmännern wohl etwas Einfacheres geben?«

Anstatt hierauf zu antworten, richtete Midwinter noch mit gezwungenem Wesen eine. Frage an ihn. »Beabsichtigst Du, Major Milroy von dem in Kenntniß zu setzen, was in Wirklichkeit hinsichtlich Miß Gwilt’s Deine Absicht ist?« sagte er.

Allan’s Wesen veränderte sich augenblicklich. Er zögerte und sah verlegen aus.

»Ich habe daran gedacht«, sagte er, »und ich denke erst zu sondieren und es ihm dann entweder zu sagen oder zu verschweigen, je nachdem die Sache sich, anläßt.«

Ein so umsichtiges Verfahren stand mit Allan’s Charakter in zu auffallendem Widerspruch, um nicht Jeden, der ihn kannte, zu überraschen. Midwinter gab deutlich sein Erstaunen zu erkennen.

»Du vergissest jene alberne Courmacherei zwischen mir und Miß Milroy«, fuhr Allan immer verlegener werdend fort. »Der Major mag dieselbe vielleicht bemerkt und gedacht haben, ich beabsichtige – nun, was ich eben nicht beabsichtigte. Es möchte etwas ungeschickt herauskommen, nicht wahr, wenn ich vor seinen Augen, anstatt seiner Tochter, seiner Erzieherin einen Antrag machte?«

Er wartete auf eine Antwort, doch keine erfolgte. Midwinter öffnete die Lippen, um zu sprechen, schloß dieselben jedoch plötzlich wieder. Allan, dem des Freundes Schweigen unbehaglich war, der sich aber durch gewisse Erinnerungen an die Majorstochter, welche durch das Gespräch hervorgerufen worden waren, bei diesem Schweigen doppelt unbehaglich fühlte, stand vom Tische auf und machte der Unterhaltung ein wenig ungeduldig ein Ende.

»Komm! komm!« sagte er; »mache kein so vielsagendes Gesicht – mache nicht Berge aus Maulwurfshügeln Du trägst auf Deinen jungen Schultern ein so altes, altes Haupt, Midwinter.Laß uns endigen mit all diesem Dafür und Dawider. Willst Du mir mit deutlichen Worten gesagt haben, daß es nicht thunlich sei, mit dem Major zu reden?«

»Ich kann nicht die Verantwortlichkeit auf mich nehmen, Dir das zu sagen, Allan. Um noch deutlicher zu reden – ich kann mich nicht darauf verlassen, daß ich Dir in unserer – in unserer gegenwärtigen Beziehung zu einander irgendwelchen richtigen Rath zu geben im Stande wäre. »Das Einzige worüber ich mir sicher bin, ist, daß ich wohl nicht Unrecht thun kann, wenn ich Dich bitte, zwei Dinge zu thun.«

»Und diese sind?«

»Wenn Du mit Major Milroy sprichst, so erinnere Dich meiner Warnung! Ich bitte Dich, überlege wohl, ehe Du sprichst!«

»Ich will überlegen, fürchte nichts! Und dann?«

»Schreibe an Mr. Brock und sage ihm Alles, ehe Du irgendeinen ernsten Schritt in dieser Sache thust. Willst Du mir dies versprechen?«

»Von ganzem Herzen. Was weiter?«

»Weiter nichts. Ich habe mein letztes Wort gesprochen.«

Allan ging nach der Thür, »Komm auf mein Zimmer«, sagte er, »und ich will Dir eine Cigarre geben. Die Diener werden sogleich hier hereinkommem um den Tisch abzuräumen, und ich möchte noch von Miß Gwilt sprechen.«

»Warte nicht aus mich«, sagte Midwinter, »ich folge Dir in wenigen Minuten.«

Er blieb e sitzen, bis Allan die Thüre geschlossen. – Dann stand er auf und nahm aus einem Winkel des Zimmers einen fertig gepackten Mantelsack hinter einer Fenstergardine heraus, wo derselbe verborgen gelegen hatte. Wie er mit dem Mantelsack in der Hand sinnend am Fenster stand, schlich sich ein seltsam alter, sorgenvoller Ausdruck in sein Gesicht: er schien in einem Augenblicke den Rest seiner Jugend zu verlieren.

Was der schnellere Blick des Weibes schon seit mehreren Tagen entdeckt, hatte die langsamere Auffassung des Mannes sich erst in der vergangenen Nacht klar gemacht. Der Schmerz, der ihm bei Allan’s Bekenntnisse durchs Herz gezuckt, hatte Midwinter zum ersten Male die Wahrheit klar und deutlich vor die Seele geführt. Er war sich bewußt gewesen, Miß Gwilt bei der ersten Begegnung nach jener denkwürdigen Unterredung mit ihr in Major Milroy’s Garten mit neuen Blicken und neuen Empfindungen angesehen zu haben; er war sich seines zunehmenden Interesses an ihrer Gesellschaft, seiner immer größeren Bewunderung ihrer Schönheit bewußt gewesen – aber er hatte bis jetzt nichts von der Leidenschaft gewußt, die sie in ihm erweckt hatte. Da er diese endlich erkannte und sich von ihr völlig in Besitz genommen fühlte, hatte er den Muth, den kein Mann mit glücklicheren Lebenserfahrungen besessen haben würde – den Muth, an das zu denken, was Allan ihm gesagt, und nur durch seine dankbaren Erinnerungen an die Vergangenheit in die Zukunft hinaus zu blicken.

Während der schlaflosen Stunden der Nacht hatte er mit ruhigem, festem Vorsatze beschlossen, sich, um damit einen Theil des Dankes abzutragen, den er Allan schuldete, dem theuerften Wunsche dieses Freundes zu opfern. Mit festem Willen hatte er sich zu der Ueberzeugung gebracht, daß er um Allan’s Willen die Leidenschaft bezwingen müsse, die sich seiner bemächtigt, und daß er dies nur thun könne, wenn er fortginge. Als der Morgen gekommen war, hatte ihn kein nachträglicher Zweifel gequält, und auch jetzt war er von solchem frei. Die einzige Frage, die ihn zögern machte, war die, ob er Thorpe-Ambrose verlassen solle. Obgleich Mr. Brock’s Brief ihn aller Nothwendigkeit überhob, in Norfolk über ein Frauenzimmer zu wachen, das sich in Somersetshire befand – obwohl die Pflichten des Administrationsbureaus dergestalt waren, daß sie mit Sicherheit in Mr. Bashwood’s erprobten und zuverlässigen Händen verbleiben durften, – war doch sein Gemüth trotz alledem nicht ruhig bei dem Gedanken, Allan zu einer Zeit zu verlassen, wo eine Krisis in dessen Leben bevorstand.

Er warf den Mantelsack leicht über seine Schulter, und legte seinem Gewissen die Frage zum letzten male vor: »Kannst du dich getrauen, sie Tag für Tag zu sehen, wie du sie sehen mußt? – Kannst du dich getrauen, ihn Stunde für Stunde von ihr reden zu hören, wie du dies hören mußt, wenn du in diesem Hause bleibst?« Die Antwort lautete genau so, wie sie während der ganzen Nacht gelautet hatte. Sein Herz mahnte ihn, im Interesse der Freundschaft, die ihm so heilig war, zu gehen, solange es noch Zeit sei, – zu gehen, ehe das Weib, das sich seiner Liebe bemächtigt, auch von seiner Aufopferungskraft und seinem Dankbarkeitsgefühl Besitz genommen hätte.

Mechanisch sah er sich im Zimmer um, ehe er sich abwandte, dasselbe zu verlassen. Jede Erinnerung an die Unterhaltung, die soeben zwischen ihm und Allan stattgefunden, wies auf den gleichen Schluß hin und mahnte ihn, wie schon sein Gewissen ihn gemahnt, zu gehen. Hatte er ehrlich irgendeinen der Einwände erwähnt, die er, oder jeder andere Mensch wider Allan’s Neigung gesehen haben müßte? Hatte er – wie seine Kenntniß von dem leichten Charakter seines Freundes ihn dies zu thun verpflichtete – Allan vor seinen eigenen raschen Impulsen gewarnt und ihn gebeten, durch Zeit und Abwesenheit zu prüfen, ehe er zu der Ueberzeugung käme, daß sein ganzes Lebensglück an Miß Gwilt’s Besitze hänge? Nein. Der blose Zweifel, ob er bei der Berührung dieses Gegenstandes zu fühlen im Stande sein werde, daß er ohne alle Selbstsucht spreche, hatte seine Lippen geschlossen, und mußte ihm die Lippen schließen, bis die Zeit zum Reden verstrich. War der Mann, der die Welt darum gegeben hätte, an Allan’s Stelle zu stehen, wohl der rechte Mann gewesen, Allan zurückzuhalten? Es gab nur einen geraden Weg, welchen ein rechtschaffner und dankbarer Mensch in seiner Lage einschlagen durfte. Aller Möglichkeit, sie zu sehen oder Von ihr zu hören, weit entrückt – allein mit seinem getreuen Gedächtniß dessen, was er Allan schuldig war – durfte er hoffen, sein Herz zu bezwingen, wie er in der Kindheit bei den Schlägen seines Zigeunerherrn seine Thränen und die öde Verlassenheit seiner einsamen Jugendzeit im Buchhändlerladen bezwungen hatte. »Ich muß gehen«, sagte er, indem er sich schweren Herzens vom Fenster abwandte, »ehe sie wieder ins Haus kommt. Ich muß gehen, ehe noch eine Stunde verstreicht.«