Grammatisches Kompendium

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hoch: höh-er, höch-st-, jung: jüng-er, jüng-st-, aber krumm: krumm-er, krumm-st-

SuppletivallomorpheAllomorphSuppletiv-Suppletivallomorph des Stammes (▶ Nr. 5.4/12) liegen vor bei:

gut: bess-er, be-st-

So auch bei AdverbAdverbien und PronominaPronomen:

gern: lieb-er, lieb-st; viel: meh-r(er), mei-st

DeklinationDeklinationsendungen treten hinter die Komparativ- oder Superlativendungen: höh-er-em, jüng-er-er, meh-r-er-e, be-st-en, lieb-st-en.

Komparierbare AdverbAdverbien: gern (lieb-er, lieb-st), oft (öft-er); komparierbares PronomenPronomen (bzw. PronominalartikelPronominalartikel): viel (meh-r, mei-st).

der Positiv, des Positivs, die PositivPositive (Betonung auf Po-)

der Komparativ, des Komparativs, die KomparativKomparative (Betonung auf Kom-)

der Superlativ, des Superlativs, die SuperlativSuperlative (Betonung auf Su-)

groß ist ein/steht im Positiv, größer ist ein/steht im Komparativ, größt oder am größten ist ein/steht im Superlativ

6.6.2 Syntaktische Klassensyntaktische KlassenAdjektiv

1. Subklassen nach der Verwendung als PhrasenPhrasenteil- bzw. SatzteilSatzteil:

6.6/4 Attributive VerwendungVerwendungattributiveattributive Verwendung

Verwendung von Adjektiven als AttributAttribut (▶ Nr. 7.3/3).

 Es werden deklinierteDeklinationAdjektiv Formen mit Endung gebraucht:

ein eckig-er Tisch, dem eckig-en Tisch, eckig-er Tische

schön-es Wetter, das schön-e Wetter, schöner-es Wetter, das schöner-e Wetter, schönst-es Wetter, das schönst-e Wetter

 Einige Adjektive wie rosa, super können keine Endung zu sich nehmen:

ein rosa-∅ Pullover, eine super-∅ Schau

6.6/5 Prädikative VerwendungVerwendungprädikativeprädikative Verwendung

Verwendung von Adjektiven als PrädikativumPrädikativum = PrädikatsnomenPrädikatsnomenNomenPrädikats- (▶ Nr. 7.2/2).

Bei nichtkomparierbarennichtkomparierbar AdjektivenAdjektivnichtkomparierbares und im PositivPositiv und KomparativKomparativ komparierbarer Adjektive werden endungslose Formen gebraucht:

Der Tisch ist eckig-∅.

Das Wetter ist schön-∅. Das Wetter ist schöner-∅.

Bei komparierbarKomparierbarkeiten AdjektivenAdjektivkomparierbares im SuperlativSuperlativ werden deklinierte Formen mit Endung gebraucht:

Seine Frau ist die klügst-e.

Ihre Kinder sind die hübschest-en.

Seine Frau ist am klügst-en.

Ihre Kinder sind am hübschest-en.

6.6/6 Adverbiale VerwendungVerwendungadverbialeadverbiale Verwendung

Verwendung von Adjektiven als UmstandsbestimmungBestimmungUmstands-Umstandsbestimmungen = adverbiale BestimmungBestimmungadverbialeadverbiale Bestimmungen = AdverbialAdverbialAdverbialbestimmunge (▶ Nr. 7.2/14) oder als GradattributAttributGrad-Gradattribut = IntensitätsattributAttributIntensitäts-Intensitätsattribut in AdjektivPhraseAdjektiv-Adjektivphrase- oder AdverbialphrasenPhraseAdverbial-Adverbialphrase.

Bei nichtkomparierbarnichtkomparierbaren AdjektivenAdjektivnichtkomparierbares und im PositivPositiv und KomparativKomparativ komparierbarer Adjektive werden endungslose Formen gebraucht:

Er bewegt sich eckig-∅.

Sie singt schön-∅. Sie singt schöner-∅.

Bei komparierbarKomparierbarkeiten Adjektiven im SuperlativSuperlativ werden in Umstandsbestimmungen Formen mit Endung gebraucht, in Attributen endungslose Formen:

Sie singt am schönst-en.

eine höchst-∅ erfreuliche Geschichte

Die meisten Adjektive können sowohl attributivVerwendungattributiveattributive Verwendung als auch prädikativVerwendungprädikativeprädikative Verwendung als auch adverbialVerwendungadverbiale gebrauchtGebrauchVerwendung werden. Einige können nur attributiv gebraucht werden:

der ganze Tag, das gesamte Vermögen,

einige nur prädikativ:

Der Junge ist fit (*ein fitter Junge)

Sie ist mir gram (*eine mir grame Frau),

einige nur attributivattributive Verwendung und adverbialadverbial, also nicht prädikativprädikative Verwendung:

wöchentliches Erscheinen

Die Zeitung erscheint wöchentlich (*Das Erscheinen ist wöchentlich)

2. Subklassen nach der ValenzValenz:

Wie die in ▶ Abschnitt 6.2.3 aufgeführten Verb-Subklassen bilden die im Folgenden genannten Adjektiv-Subklassen die Grundlage für die Erstellung von SatzbauplänenSatzbauplan. Vgl. die Bemerkungen vor ▶ Nr. 6.2/30.

6.6/7 Nullwertige AdjektivAdjektivnullwertigesnullwertigAdjektive

Adjektive, die (in prädikativer Verwendung) keine ErgänzungErgänzung fordern.

Hierher gehören vor allem Witterungserscheinungen bezeichnende Adjektive = WitterungsadjektiveAdjektivWitterungs-Witterungsadjektiv. Das in Sätzen wie

Es ist kalt

Es bleibt dunstig

vorkommende PronomenPronomen es stellt kein SatzgliedSatzglied dar: es ist nicht ersetzbarErsetzbarkeit und nicht erfragbarErfragbarkeit. Es handelt sich um ein PseudosubjektSubjektPseudo-Pseudosubjekt = FormsubjektFormsubjektSubjektForm-Subjektformales (▶ Nr. 6.2/5 und Nr. 6.6/10).

6.6/8 Einwertige AdjektivAdjektiveinwertigeseinwertiges Adjektive

Adjektive, die (in prädikativer Verwendung) eine ErgänzungErgänzungAdjektiv fordern.

Das Wetter (SubjektSubjekt)ist schön.

Der Vater (Subjekt)ist verzweifelt.

Mir (DativobjektDativobjekt)ist kalt.

6.6/9 Mehrwertige AdjektivAdjektivmehrwertigesmehrwertiges Adjektive

Adjektive, die (in prädikativer Verwendung) zwei oder mehr Ergänzungen fordern.

Hauptfälle:

 Subjekt Subjekt+ GenitivobjektObjektGenitiv-Genitivobjekt:Er wird seines Erfolges nicht froh.

 Subjekt Subjekt+ Dativobjekt:ObjektDativ-DativobjektSie ist ihrer Mutter behilflich.

 Subjekt Subjekt+ Präpositionalobjekt:ObjektPräpositional-PräpositionalobjektEr ist stolz auf seine Frau.

 Subjekt Subjekt+ Umstandsbestimmung:BestimmungUmstands-UmstandsbestimmungSie ist einen Monat alt.Er ist gebürtig aus Pommern.

6.6/10 GefügeadjektivAdjektivGefüge-Gefügeadjektive

Adjektive, die im Satz nicht allein stehen können, sondern einer ErweiterungErweiterung bedürfen. Die Kombination aus Gefügeadjektiv + Erweiterung = das AdjektivgefügeGefügeAdjektiv-Adjektivgefüge ist als Ganzes Bedeutungs- und ValenzValenzträger und kann in einem Satz das PrädikativumPrädikativum oder ein Attribut bilden.

Hierher gehören vor allem die WitterungsadjektivAdjektivWitterungs-Witterungsadjektive (▶ Nr. 6.6/7es ist kein SubjektSubjekt, sondern ErweiterungErweiterung [PseudosubjektSubjektPseudo-Pseudosubjekt = FormsubjektFormsubjektSubjektForm- = formales Subjektformales SubjektSubjektformales]) und Adjektive, die Gefüge mit ReflexivpronominaPronomenReflexiv-Reflexivpronomen wie sich bewusst, sich sicher bilden (sich: Erweiterung, nicht Objekt), sowie einige weitere Gefüge bildende Adjektive:

Es ist frisch draußen.

Er ist sich seiner Verantwortung bewusst.

6.6.3 ZahladjektivAdjektivZahl-Zahladjektive

Zur Wortart Adjektiv gehört auch ein Teil der ZahlwörtZahlworter = NumeraliaNumerale (andere gehören anderen Wortarten an, z. B. ist Hunderte ein SubstantivSubstantiv, erstens, zweitens usw. sind AdverbAdverbien). Gewöhnlich unterscheidet man

 KardinalzahlwörtZahlwortKardinal-Kardinalzahlworter = GrundzahlwörterZahlwortGrund-Grundzahlwort (z. B. eins, zwei, beide, hundert) und

 OrdinalzahlwörterZahlwortOrdinal-Ordinalzahlwort = OrdnungszahlwörterZahlwortOrdnungs-Ordnungszahlwort (erst-, zwei-t-, hundert-st- usw.),

 BruchzahlwörterZahlwortBruch-Bruchzahlwort (halb, acht-el, hundert-st-el usw.),

 VervielfältigungszahlwörterZahlwortVervielfältigungs-Vervielfältigungszahlwort = MultiplikativaZahlwortMultiplikativumMultiplikativum (zwei-fach, acht-fach, hundert-fach usw.),

die von den KardinalzahlenSuffigierung abgeleitet sind.

das NumeraleNumerale, des Numerales, die Numeralia od. NumeralNumeraleien (Betonung auf -ra-)

das MultiplikativumMultiplikativum, des Multiplikativums, die Multiplikativa (Betonung auf -(ka)-ti-)

 

6.7 AdverbAdverb

Adverbien sind FlexionunflektierbarunflektierbarAdverbe Wörter, mit denen der im Satz ausgedrückte Sachverhalt, insbesondere das vom PrädikatPrädikat (▶ Nr. 7.2/1) bezeichnete Geschehen, hinsichtlich seiner Umstände näher charakterisiert werden kann. Adverbien können SatzgliederSatzglied bilden und dann allein im VorfeldVorfeld des AussagesatzSatzAussage-Aussagesatzes stehen (▶ Nr. 7.5/1); sie können auf ErgänzungsfrageFrageErgänzungs-Ergänzungsfragen antworten, sofern sie nicht selbst FragewörtFrageworter sind.

Gern hab ich die Frauen geküsst ( gern im Vorfeld vor dem Finitumhab)

Wie hab ich die Frauen geküsst? – Gern [hab ich die Frauen geküsst].

6.7.1 BedeutungsklassenBedeutungsklassenAdverb

Beispielsätze mit Adverbien, die im Folgenden aufgeführt sind, finden sich nach ▶ Nr. 7.2/14.

Adverbien der Bezeichnung des Ortes:

6.7/1 LokaladverbAdverbLokal-Lokaladverbien = OrtsadverbienAdverbOrts-Ortsadverb

Adverbien zur Bezeichnung von Ort oder Raum eines Geschehens.

außen, dahinter, diesseits, drinnen, hier, irgendwo, nirgends, nirgendwo, rechts, vorne … – wo?, woran?, worauf?, worin? …

6.7/2 DirektionaladverbAdverbDirektional-Direktionaladverbien = RichtungsadverbienAdverbRichtungs-Richtungsadverb

Adverbien zur Bezeichnung der Richtung eines Geschehens.

beiseite, dorther, dorthin, dorthinauf, nirgendwohin, überallher, weg, weiter … – woher?, wohin? …

Adverbien der Bezeichnung der Zeit:

6.7/3 TemporaladverbAdverbTemporal-Temporaladverbien = ZeitadverbienAdverbZeitZeitadverb

Adverbien zur Bezeichnung des Zeitpunkts oder Zeitraums eines Geschehens.

allezeit, dann, ehedem, heute, immer, meistens, nächstens, nie, währenddessen, zwischendurch … – wann?

6.7/4 DurativadverbienAdverbDurativ-Durativadverb = Adverbien der DauerAdverbDauer

Adverbien zur Bezeichnung der Zeitdauer eines Geschehens.

lange … – wie lange?

6.7/5 FrequentativadverbAdverbFrequentativ-Frequentativadverbien = Adverbien der HäufigkeitAdverbHäufigkeit

Adverbien zur Bezeichnung der Häufigkeit von Geschehen.

oft, öfters, einmal, keinmal … – wie oft?

Adverbien der Bezeichnung der Art und Weise:

6.7/6 ModaladverbAdverbModal-Modaladverbien = Adverbien der Art und WeiseAdverbArt und Weise im engeren Sinn

Adverbien zur Bezeichnung der Art und Weise des Ablaufs eines Geschehens.

anders, folgendermaßen, gern(e), irgendwie, rücklings, so … – wie?

6.7/7 InstrumentaladverbAdverbInstrumental-Instrumentaladverbien = Adverbien des Mittels oder InstrumentsAdverbMittelAdverbInstrument

Adverbien zur Bezeichnung des Mittels oder Instruments zur Erreichung des Zieles eines Geschehens.

damit, dadurch – womit?, wodurch?

6.7/8 KomitativadverbAdverbKomitativ-Komitativadverbien = Adverbien des BegleitumstandesAdverbBegleitumstand

Adverbien zur Bezeichnung begleitender Umstände eines Geschehens.

damit – womit?

Adverbien der Bezeichnung des Grundes:

6.7/9 KausaladverbAdverbKausal-Kausaladverbien = Adverbien des GrundesAdverbGrund im engeren Sinn

Adverbien zur Bezeichnung eines Grundes (im engeren Sinn) für ein Geschehen.

daher, deshalb, meinethalben … – wieso?, weshalb?, warum? …

6.7/10 KonsekutivadverbAdverbKonsekutiv-Konsekutivadverbien = Adverbien der FolgeAdverbFolge

Adverbien zur Bezeichnung der Folge aus einem Geschehen.

also, dann, darum, demnach, demzufolge, infolgedessen, so

6.7/11 KonditionaladverbAdverbKonditional-Konditionaladverbien = Adverbien der BedingungAdverbBedingung

Adverbien zur Bezeichnung der Bedingung für ein Geschehen.

notfalls, sonst/ansonsten … – wann?

6.7/12 KonzessivadverbAdverbKonzessiv-Konzessivadverbien = Adverbien der Einräumung oder des wirkungslosen oder unzureichenden GegengrundesAdverbEinräumungAdverbwirkungsloser GegengrundAdverbunzureichender Gegengrund

Adverbien zur Bezeichnung einer Einräumung oder des wirkungslosen oder unzureichenden Gegengrundes.

trotzdem, gleichwohl, dennoch, nichtsdestoweniger

6.7/13 FinaladverbAdverbFinal-Finaladverbien = Adverbien des Ziels oder ZwecksAdverbZielAdverbZweck

Adverbien zur Bezeichnung von Ziel oder Zweck eines Geschehens.

dafür, dazu, hierfür … – wofür?, wozu?

6.7/14 RestriktivadverbAdverbRestriktiv-Restriktivadverbien = Adverbien der EinschränkungAdverbEinschränkung

Adverbien zur Bezeichnung einer Einschränkung.

insofern, insoweit – inwiefern?, inwieweit?

6.7.2 FunktionsklassenFunktionsklassenAdverb

Spezialfälle:

6.7/15 ProadverbienAdverbPro-Proadverb

Adverbien wie dann, dort, hier, so, deshalb mit allgemeiner, wenig spezifischer temporaler, lokaler … Bedeutung.

6.7/16 PräpositionaladverbAdverbPräpositional-Präpositionaladverbien

Adverbien, die aus den Elementen da(r), hier, wo(r) + PräpositionPräpositionen wie an, auf usw. gebildet sind: daran, darauf, hieran, woran

PräpositionaladverbPräpositionaladverbien können PräpositionalphrasenPhrasePräpositional-Präpositionalphrase (▶ Nr. 7.1/15), insbesondere Präpositionalphrasen in der Funktion von PräpositionalobjektenObjektPräpositional-Präpositionalobjekt (▶ Nr. 7.2/13), ersetzen:

Ich denke gerade an diese Geschichte : Ich denke gerade daran

Sie können aber auch Präpositionalphrasen, die als UmstandsbestimmungUmstandsbestimmungen (▶ Nr. 7.2/14) fungieren, ersetzen:

Er sitzt auf der Kiste : Er sitzt darauf

Letztere Funktion können auch ProadverbienAdverbPro-Proadverb erfüllen:

Er sitzt dort.

6.7/17 FrageadverbAdverbFrage-Frageadverbien = InterrogativadverbAdverbInterrogativ-Interrogativadverbien

Adverbien, mit denen ErgänzungsfragesätzeFragesatzErgänzungs-SatzErgänzungsfrage-Ergänzungsfragesatz (▶ Nr. 7.4/5) oder indirekte FragesätzeSatzindirekter Frage-SatzFrage-Fragesatzindirekter-Fragesatzindirekter Fragesatz (▶ Nr. 7.6/8) eingeleitet werden können.

Die Frageadverbien sind im vorangehenden Abschnitt bei den einzelnen Bedeutungsgruppen durch Fragezeichen markiert aufgeführt. Beispiele:

Wann kommt er? – Wo ist der Käse? – Warum weiß das keiner? – Woran denkst du? – Ich frage dich, wann er kommt. – Ob du weißt, wo der Käse ist?

FrageFrageadverbFrageadverbien gehören zu den W-WörterWortW--W-Wortn; ▶ Nr. 6.4/9.

6.7/18 RelativadverbAdverbRelativ-Relativadverbien

Adverbien, die RelativsätzSatzRelativ-Relativsatze einleiten können.

die Art, wie du sprichst – der Ort, wo du wohnst – die Passage, worauf du Bezug nimmst

In bestimmten Fällen kann das Bezugswort mit dem RelativadverbRelativadverb verschmelzenVerschmelzungRelativadverb; es ist dann implizit vorhanden:

Dort, wo du wohnst, ist es schön : Wo du wohnst, ist es schön

Wir fahren dorthin, wohin du fährst/wo du hinfährst : Wir fahren, wohin du fährst/wo du hinfährst

Ich komme dann, wann es mir gefällt : Ich komme, wann es mir gefällt

RelativadverbienRelativadverb gehören zu den W-WörterWortW--W-Wortn; ▶ Nr. 6.4/9.

6.7/19 KonjunktionaladverbAdverbKonjunktional-Konjunktionaladverbien

Adverbien, die ähnlich wie KonjunktionKonjunktionKonjunktionen SätzeSatz oder TeilsätzeTeilsatz miteinander verbinden können.

Ich weiß, wann er kommt.

Mir ist nicht klar, wo sie wohnt.

Er ist krank. Deshalb kann er nicht kommen.

Er ist krank, aber er ist trotzdem gekommen.

6.8 PartikelPartikel

Partikeln sind unflektierbarunflektierbarPartikele Wörter, die im Gegensatz zu den AdverbienAdverb (▶ Abschnitt 6.7) für sich nicht als SatzgliedSatzglieder (▶ Nr. 7.2/7) fungieren können und (im Gegensatz zu KonjunktionKonjunktionen, ▶ Abschnitt 6.10) keinen Fügewortcharakter haben. Einige können für sich als SatzäquivalentSatzäquivalent (▶ Nr. 7.7/1) stehen. Sie werden häufig in SatzbestimmungenBestimmungSatz- verwendet (▶ Abschnitt 7.2.3). – Das Folgende in Anlehnung an Hentschel/Weydt 2011, S. 281–297.

die Partikel, der Partikel, die Partikeln (Betonung auf -ti-)

FunktionsklassenFunktionsklassenPartikel

6.8/1 AbtönungspartikelPartikelAbtönungs-Abtönungspartikeln = ModalpartikelnPartikelModal-Modalpartikel

Wörter, mit denen die Äußerung im Hinblick auf den Hörer modifiziert wird, um zum Beispiel Gefühlsbeteiligung, Abschwächung, beabsichtigte Vagheit, vorsichtige Infragestellung zum Ausdruck zu bringen: aber, auch, bloß, denn, doch, eben, eigentlich, einfach, etwa, erst, halt, ja, mal, nur, ruhig, schon, vielleicht, wohl.

Bist du aber groß geworden!

Wie heißt du eigentlich?

Was soll ich nur tun?

Das war vielleicht schön.

Abtönungspartikeln haben stets gleichlautende = homonymhomonym/Homonyme Wörter mit anderer Funktion neben sich (z. B. aber als KonjunktionKonjunktion, vielleicht als KommentarpartikelPartikelKommentar-Kommentarpartikel). Sie können nicht allein im VorfeldVorfeld des AussagesatzSatzAussage-Aussagesatzes (▶ Nr. 7.5/1) stehen, nicht als AntwortenAntwort auf FragenFrage fungieren, nicht negiert und nicht betont werden.

6.8/2 GradpartikelPartikelGrad-Gradpartikeln = IntensivpartikelPartikelIntensiv-Intensivpartikeln

Wörter, mit deren Hilfe der von ihrem Bezugswort ausgedrückte Inhalt in seiner Intensität verstärkt oder abgeschwächt wird: sehr, ziemlich, ganz, recht, überaus, zutiefst, höchst, fast, nahezu, beinahe …

Das Element, auf das sich eine IntensivpartikelIntensivpartikel bezieht, wird SkopusSkopus genannt.

Ich komme sehr gern.

Sie ist noch ganz jung.

eine ziemlich dünne Suppe

Die Idee stieß uns zutiefst ab.

der Skopus, des Skopus, die Skopen

6.8/3 FokuspartikelPartikelFokus-Fokuspartikeln = RangierpartikelnPartikelRangier-Rangierpartikel

Wörter, mit deren Hilfe vom gegebenen Satz aus Beziehungen zu anderen entweder explizit geäußerten oder nur mitverstandenen Sätzen hergestellt werden, indem die Bezugselementgröße zu gleichartigen Elementen in Beziehung gesetzt wird: allein, auch, ausgerechnet, bereits, besonders, bloß, einzig, eben, nicht einmal, erst, genau, gerade, insbesondere, lediglich, (nicht usw.) mehr, noch, nur, schon, selbst, sogar, wenigstens …

FokuspartikelnFokuspartikel bilden zusammen mit ihrem Bezugselement das Zentrum einer Aussage, also den Teil des Satzes mit dem höchsten Mitteilungswert.

Nur du kannst mir noch helfen (‘Keiner sonst kann mir helfen’)

Er ist noch hier (‘Später wird er nicht mehr hier sein’)

Sogar der Kanzler ist gekommen (‘Es ist überraschend, dass der Kanzler gekommen ist’)

 

6.8/4 NegationspartikelPartikelNegations-Negationspartikeln

Wörter wie nicht, keineswegs, keinesfalls, mitnichten, ebenso wenig, genauso wenig.

6.8/5 KommentarpartikelnPartikelKommentar-Kommentarpartikel = ModalwörterWortModal-Modalwort

Wörter, die angeben, wie der Sprecher oder eine im Satz benannte Größe den im Satz zum Ausdruck gebrachten Sachverhalt einschätzt; Wörter, aus denen die Einstellung des Sprechers bzw. einer im Satz benannten Größe zum Sachverhalt deutlich wird, die ihn auf andere Sachverhalte beziehen, ihn an Normen, Zielvorstellungen usw. messen oder allgemein eine Bewertung zum Ausdruck bringen.

Hauptfälle:

 Einschätzung des Sachverhalts hinsichtlich seines Wirklichkeitsgrades oder seiner Verwirklichungsmöglichkeitenvielleicht, wahrscheinlich, eventuell, sicherlich, womöglich, wohl …

 qualitative oder rationale Bewertunglogischerweise, erwartungsgemäß …

 gefühlsmäßige Einstellungleider, gottlob, glücklicherweise …

 Einräumung und BewertungZwar ist er klein, aber oho.Wohl ist er nicht mitgefahren, hat sich aber an den Kosten beteiligt.

 rhetorische FrageIst sie nicht süß? (‘Sie ist süß’)Ist sie etwa sauer? (‘Sie ist nicht sauer’)

KommentarpartikelnKommentarpartikel können im VorfeldVorfeldFeldVor- des AussagesatzSatzAussage-Aussagesatzes (▶ Nr. 7.5/1) stehen; einige können als Antwort auf EntscheidungsfrageFrageEntscheidungs-Entscheidungsfragen (▶ Nr. 7.4/6) dienen:

Vielleicht kommt er ja noch.

Kommt er? – Vielleicht. / Sicherlich.

6.8/6 AntwortpartikelPartikelAntwort-Antwortpartikeln

Wörter wie ja, nein, doch, mhm, mit denen auf eine EntscheidungsfrageEntscheidungsfrage geantwortet werden kann.

Kommt sie? – Ja. / Ja, sie kommt.

Kommt sie? – Doch, sie kommt.

Kommt sie? – Nein. / Nein, sie kommt nicht.

Kommt sie nicht? – Doch. / Doch, sie kommt.

Kommt sie nicht? – Nein. / Nein, sie kommt nicht.

6.8/7 ReaktionspartikelPartikelReaktions-Reaktionspartikeln

Wörter wie danke, bitte, mit denen Äußerungen begleitet oder charakterisiert werden können oder mit denen auf andere Äußerungen reagiert werden kann.

Reich mir doch bitte das Salz. – Bitte. – Danke.