Grammatisches Kompendium

Text
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

6.4 ArtikelArtikel

Artikel sind Wörter, die als BegleiterBegleiter des SubstantivSubstantivs stehen und zusammen mit ihm eine SubstantivphrasePhraseSubstantiv-Substantivphrase bilden können (▶ Nr. 7.1/9). Sie werden dekliniertDeklinationArtikel und stimmen mit dem Substantiv in GenusGenus, NumerusNumerus und KasusKasus überein (KongruenzKongruenz).

der Artikel, des Artikels, die Artikel

FunktionsklassenFunktionsklassenArtikel ArtikelFunktionsklassen

6.4/1 Bestimmter ArtikelArtikelbestimmterbestimmter Artikel

Die Wörter der/die/das (und ihre weiteren Flexionsformen: des, dem, den, der) als Begleiter von Substantiven im Singular oder Plural.

6.4/2 Unbestimmter ArtikelArtikelunbestimmterunbestimmter Artikel

Die Wörter ein/eine/ein (und ihre weiteren Flexionsformen: eines, einem usw.) als BegleiterBegleiter von Substantiven im Singular.


Das ist der gute Wein (den wir damals probiert haben).
Das ist ein guter Wein.

Der Artikel kann auch ganz fehlen:


Das ist guter Wein.

(mit »∅« [Null] wird die Stelle gekennzeichnet, an der ein Artikel stehen könnte)

Man spricht in diesem Fall von ArtikellosigkeitArtikellosigkeit oder bezeichnet den fehlenden Artikel als NullartikelArtikelNull-Nullartikel.

PronominalartikelArtikelPronominal-Pronominalartikel (Artikel, denen gleichlautende = homonymhomonym/Homonyme PronominaPronomen zur Seite stehen):

6.4/3 DemonstrativartikelArtikelDemonstrativ-Demonstrativartikel

Artikel, mit denen auf die im Bezugssubstantiv genannte Größe identifizierend hingewiesen wird.

Die beiden wichtigsten DemonstrativartikelDemonstrativartikel sind dieser/diese/dieses und jener/jene/jenes (und jeweils ihre weiteren Flexionsformen); daneben auch der/die/das (in nichtdemonstrativer Verwendung: bestimmter ArtikelArtikelbestimmterbestimmter Artikel).

an diesem Tag, an jenem Tag, an dem Tag

6.4/4 DeterminativartikelArtikelDeterminativ-Determinativartikel

Artikel mit auswählender, begrenzender Funktion: derjenige/diejenige/dasjenige, derselbe/dieselbe/dasselbe, ebender/ebendie/ebendas und jeweils ihre weiteren Flexionsformen.

an demjenigen Tag, an ebendem Tag, an demselben Tag

6.4/5 PossessivartikelArtikelPossessiv-Possessivartikel

Artikel, mit denen eine Zugehörigkeit, Zuordnung, Verbundenheit, Zusammengehörigkeit oder ein Besitzverhältnis zum Ausdruck gebracht wird.

PossessivartikelPossessivartikel sind: mein, dein, sein, ihr, sein, unser, euer, ihr (Ihr), jeweils mit ihren weiteren Flexionsformen. Im Stamm sind die grammatischen Kategorien PersonPerson, NumerusNumerus (und GenusGenus bei den Possessivartikeln der 3. Person SingularSingular) bestimmend; sie beziehen sich auf den »Besitzer«:

mein-en Bruder, dein-en Bruder, sein-en Bruder

In den Endungen sind die grammatischen Kategorien GenusGenus, NumerusNumerus und KasusKasus bestimmend; sie richten sich nach den grammatischen Kategorien des Bezugssubstantivs (KongruenzKongruenz), das den »Besitz« nennt:

dein-en Bruder, dein-e Schwester, dein- Kind

Die genitivGenitivischen Possessivartikel dessen, deren haben demonstrativen Charakter. Sie sind nicht deklinierbar. Dessen verweist auf ein »Besitzer«-Substantiv im MaskulinumMaskulinum oder NeutrumNeutrum SingularSingular, deren auf ein solches im FemininumFemininum Singular oder im PluralPlural.

Peter hat eine Schwester. – Ich kenne dessen Schwester nicht.

Petra hat eine Schwester. – Ich kenne deren Schwester nicht.

Die Zwillinge haben eine Schwester. – Ich kenne deren Schwester nicht.

6.4/6 Quantifizierende ArtikelArtikelquantifizierenderquantifizierender Artikel

Artikel, mit denen eine vom Substantiv bezeichnete Menge hinsichtlich ihrer Größe charakterisiert wird: all-, jed-, viel, der/die/das meist-, mehrer-, manch-, einig- und jeweils ihre weiteren Flexionsformen, etwas, ein bisschen, ein wenig, ein paar usw.

Alle/Viele/Die meisten/Mehrere/Manche/Ein paar/Einige Plätze sind besetzt.

Ich brauche etwas/ein bisschen/ein wenig Zucker.

Er hat manches Richtige/manch Richtiges gesagt.

6.4/7 IndefinitartikelArtikelIndefinit-Indefinitartikel

Der Artikel irgendein- und seine weiteren Flexionsformen.

Irgendein Geistlicher hat ihn begleitet.

6.4/8 NegationsartikelArtikelNegations-Negationsartikel

Der Artikel kein- und seine weiteren Flexionsformen.

Kein Geistlicher hat ihn begleitet.

Ich habe auch keine Lust mehr.

6.4/9 FrageartikelArtikelFrage-Frageartikel = InterrogativartikelArtikelInterrogativ-Interrogativartikel

Artikel, die in Verbindung mit ihrem BezugssubstantivSubstantiv ErgänzungsfragesätzeFragesatzErgänzungs-Ergänzungsfragesatz (▶ Nr. 7.4/5) und indirekte FragesätzeFragesatzindirekter-Fragesatzindirekter Fragesatz (▶ Nr. 7.6/8) einleiten: welch-, welch ein- und was für ein- und jeweils ihre weiteren Flexionsformen, wessen.

Welche Schauspielerin kriegt dieses Jahr den Oskar?

Welch ein Wetter magst du am liebsten?

Was für einen Stoff wünschen Sie?

Wessen Buch ist das?

Ich frage mich, wessen Buch das ist.

FrageartikelFrageartikel bilden zusammen mit den FragepronominaPronomenFrage-Fragepronomen (wer, was,Nr. 6.5/11), den RelativpronominaPronomenRelativ-Relativpronomen (welch-, wer, was,Nr. 6.5/12), den FrageadverbAdverbFrage-Frageadverbien (wo, wann …,Nr. 6.7/17) und den RelativadverbAdverbRelativ-Relativadverbien (wo, wie …,Nr. 6.7/18) die Gruppe der W-WörterWortW--W-Wort.

6.4/10 RelativartikelArtikelRelativ-Relativartikel

Die Artikel dessen/deren, die in Verbindung mit ihrem Bezugssubstantiv einen RelativsatzRelativsatz (▶ Nr. 7.6/10) einleiten.

Die Kollegin, deren Buch du rezensiert hast, ist sauer auf dich.

In vielen Grammatiken werden die PronominalartikelArtikelPronominal-Pronominalartikel als PronomenPronomina betrachtet und nur der bestimmter ArtikelbestimmteArtikelbestimmter und der unbestimmteArtikelunbestimmter Artikelunbestimmter Artikel (manchmal auch der NullartikelArtikelNull-Nullartikel) als Artikel gewertet. Die hier vorgenommene Zuordnung beruht auf dem gleichartigen Verhalten der »eigentlichen« Artikel und der Pronominalartikel: Sie stehen in derselben Position und können nur in bestimmten Fällen miteinander kombiniert werden:

das Land, dieses Land, unser Land –

*das dieses Land, *das unser Land – dieses unser Land

6.5 PronomenPronomen

Pronomina sind Wörter, die an der Stelle oder anstelle von SubstantivSubstantiven (genauer gesagt: von SubstantivphrasenPhraseSubstantiv-Substantivphrase, ▶ Nr. 7.1/9) gebraucht werden können.

das Pronomen, des Pronomens, die Pronomina od. Pronomen (Betonung auf -no-)

FunktionsklassenFunktionsklassenPronomen PronomenFunktionsklassen

6.5/1 PersonalpronominaPronomenPersonal-Personalpronomen

Die Pronomina ich, du, er, sie, es, wir, ihr, sie (Sie) und jeweils ihre weiteren Flexionsformen.

Alle PersonalpronominaPersonalpronomen haben die grammatischen Kategorien PersonPerson und NumerusNumerus. Personalpronomina der 1.PersonPersonersteerste PersonPerson sind ich und wir, der 2.PersonPersonzweitezweite Person du und ihr, der 3.PersonPersondrittedritte Person er, sie, es und sie sowie Sie; den NumerusNumerus SingularSingular haben ich, du, er, sie und es, den Numerus PluralPlural haben wir, ihr und sie sowie Sie. Ebenso haben alle Personalpronomina die grammatische Kategorie KasusKasus (am Beispiel des Personalpronomens der 2.Person Singular: NominativNominativ: du, GenitivGenitiv: dein(er), DativDativ: dir, AkkusativAkkusativ: dich). Die grammatische Kategorie GenusGenus kommt nur den Personalpronomina der 3.Person Singular (er, sie, es) zu, die deshalb genushaltigePronomengenushaltiges Personal-Personalpronomengenushaltigesgenushaltiges Personalpronomengeschlechtiges PersonalpronomenPersonalpronomengeschlechtiges = geschlechtige Personalpronomina heißen. Die übrigen Personalpronomina sind dementsprechend genuslosegenusloses PersonalpronomenPronomengenusloses Personal-Personalpronomengenuslosesungeschlechtiges Personalpronomen = ungeschlechtige PersonalpronominaPronomenungeschlechtiges Personal-Personalpronomenungeschlechtiges.

 

6.5/2 ReflexivpronominaPronomenReflexiv-Reflexivpronomen

Das Pronomen sich der 3.PersonPersondrittedritte Person und die Formen mir, mich; dir, dich; uns; euch der PersonalpronominaPronomenPersonal-PronomenPersonal-PersonalpronomenPersonalpronomen der 1.Personersteerste Person und 2.PersonPersonzweitezweite Person, die im Satz mit demselben Bezug wie die SubjektSubjektgröße gebraucht werden können oder als PrädikatserweiterungErweiterungPrädikats-enPrädikatserweiterung dienen.

Reflexivpronomina gibt es nur in den KasusKasus DativDativ und AkkusativAkkusativ. Bei den Pronomina der 3.PersonPerson existieren eigene Formen (sich), während bei der 1. und 2.Person die Dativ- und Akkusativformen der PersonalpronomPersonalpronomenina verwendet werden.

Er wäscht sich (reflexiv) – Er wäscht ihn (nichtreflexiv)

Die Frau/Sie wäscht sich (reflexiv) – Die Frau/Sie wäscht sie (nichtreflexiv)

Die Frauen/Sie waschen sich (reflexiv) – Die Frauen/Sie waschen sie (nichtreflexiv)

Ich wasche mich (reflexiv) – Du wäschst mich (nichtreflexiv)

Ich schäme mich (echt reflexivecht reflexives VerbVerbecht reflexives, mich: Erweiterung, Nr. 6.2/6)

6.5/3 ReziprokpronomenPronomenReziprok-Reziprokpronomen

Das Pronomen einander.

Statt einander können häufig auch ReflexivpronomenReflexivpronominaPronomenReflexiv- allein oder in Kombination mit dem Adjektiv gegenseitig verwendet werden.

Sie küssten einander /sich /sich gegenseitig .

Sie sorgen für sich (reflexiv oder reziprok) – Sie sorgen füreinander .

6.5/4 DemonstrativpronominaPronomenDemonstrativ-Demonstrativpronomen

Pronomina mit denen auf eine außersprachliche oder sprachliche Größe identifizierend hingewiesen wird: dieser/diese/dieses, jener/jene/jenes (und jeweils ihre weiteren Flexionsformen), der/die/das und ihre übrigen Flexionsformen.

Von den zum Teil gleichlautenden = homonymhomonym/Homonymen ArtikelArtikeln unterscheiden sich die DemonstrativpronominaDemonstrativpronomen der/die/das im GenitivGenitiv SingularSingular MaskulinumMaskulinum und NeutrumNeutrum: dessen, im Genitiv Singular FemininumFemininum und im Genitiv PluralPlural: derer, im DativDativ Plural: denen.

Ich erinnere mich dessen/derer.

Denen glaube ich kein Wort.

Ich kann dies/dieses nicht einsehen.

Das habe ich nicht gewollt.

6.5/5 DeterminativpronominPronomenDeterminativ-Determinativpronomena

Pronomina mit auswählender, begrenzender Funktion: derjenige/diejenige/dasjenige, der/die/das, ebender/ebendie/ebendas, derselbe/dieselbe/dasselbe und jeweils ihre weiteren Flexionsformen, selbst, selber.

Derjenige, der diejenige, die dasjenige malt, sieht, schweigt.

Das ist das Problem dessen/derer, der/die sich darauf eingelassen hat/haben.

Ich selber kann und mag nicht ruhn.

6.5/6 PossessivpronominaPronomenPossessiv-Possessivpronomen

Pronomina, mit denen eine Zugehörigkeit, Zuordnung, Verbundenheit, Zusammengehörigkeit oder ein Besitzverhältnis zum Ausdruck gebracht werden: mein-, dein-, sein-, ihr-, unser-, eu(e)r-, ihr- (Ihr-) und jeweils ihre weiteren Flexionsformen.

Das ist dein /dein(e)s (im Sinne von ‘Das gehört dir’).

6.5/7 Quantifizierende PronominaPronomenquantifizierendesquantifizierendes Pronomen

Pronomina, mit denen eine Menge hinsichtlich ihrer Größe charakterisiert wird: all-, jed-, viel-, das/die meist-, mehrer‑, manch-, einig-, ein- und jeweils ihre weiteren Flexionsformen, etwas, ein bisschen, ein wenig, ein paar usw.

Er hat alles vergessen.

Sie hat jeden angesprochen.

Er hat ein bisschen/etwas getrunken.

6.5/8 IndefinitpronominaPronomenIndefinit-Indefinitpronomen

Pronomina, die Größen (Personen oder Sachen) in allgemeiner, unbestimmter Weise bezeichnen: man, jemand, einer/eine/eines, etwas, der eine … der andere, unsereiner/ unsereins, jedermann jeweils mit ihren weiteren Flexionsformen.

Man muss ja Angst haben, dass einem (DativDativ zu man) die Decke auf den Kopf fällt.

Da ist jemand /einer vor der Tür.

Da liegt etwas vor der Tür.

Der eine sieht’s so, der andere so.

Unsereiner /Unsereins kann dagegen gar nichts machen.

Das kann unsereinem doch egal sein.

6.5/9 EllipsenpronominaPronomenEllipsen-Ellipsenpronomen

Pronomina, die für ein elliptisch ausfallendes SubstantivSubstantiv als Kern einer SubstantivphrasePhraseSubstantiv-Substantivphrase bzw. eine elliptisch ausfallende ganze Substantivphrase stehen: einer/eine/ein(e)s, welch-, (ein/eine/ein) solch-, so einer/eine/ein(e)s jeweils mit ihren weiteren Flexionsformen.

Sie fährt ein französisches Auto, und er fährt auch ein(e)s.

Sie fährt ein französisches Auto, und er fährt auch so ein(e)s.

Er besitzt tausend CDs, und ich habe auch welche.

Früchte des Apfelbaums heißen Äpfel, solche des Birnbaums Birnen.

Zur EllipseEllipse ▶ Nr. 7.6/17.

6.5/10 NegationspronominaPronomenNegations-Negationspronomen

Pronomina, die Größen als nicht existent, nicht vorhanden charakterisieren: niemand, keiner/keine/kein(e)s, nichts jeweils mit ihren weiteren Flexionsformen.

Ich habe keinen getroffen.

Tue recht und scheue niemand.

6.5/11 FragepronominaPronomenFrage-Fragepronomen = InterrogativpronominaPronomenInterrogativ-Interrogativpronomen

Pronomina, mit denen ErgänzungsfragesätzeFragesatzErgänzungs-Ergänzungsfragesatz (▶ Nr. 7.4/5) und indirekte FragesätzeFragesatzindirekter-Fragesatzindirekter Fragesatz (▶ Nr. 7.6/8) eingeleitet werden: wer, was jeweils mit ihren weiteren Flexionsformen.

Mit wer wird nach Personen, mit was nach Sachen gefragt. Wer und was stehen außer im NominativNominativ SingularSingular im DativDativ Singular (wem, was) und im AkkusativAkkusativ Singular (wen, was); der Genitiv Singular lautet wessen.

Wer soll das bezahlen, was kostet das?

Wessen gedenken wir?

Mit wem soll ich kommen, mit was in der Tasche?

Ich weiß nicht, wen ich fragen kann.

Er hat keine Ahnung, was das kostet.

Fragepronomina gehören zu den W-WörterWortW--W-Wortn; ▶ Nr. 6.4/9.

6.5/12 RelativpronominaPronomenRelativ-Relativpronomen

Pronomina, mit denen in RelativsätzenSatzRelativ-Relativsatz (▶ Nr. 7.6/10) auf ein SubstantivSubstantiv (SubstantivphrasePhraseSubstantiv-Substantivphrase, ▶ Nr. 7.1/9) oder PronomenPronomen (PronominalphrasePhrasePronominal-Pronominalphrase, ▶ Nr. 7.1/10) im übergeordneten Satz Bezug genommen wird.

Relativpronomina sind der/die/das, welcher/welche/welches, wer, was jeweils mit ihren weiteren Flexionsformen. Grammatische Kategorien der Relativpronomina sind GenusGenus, NumerusNumerus, KasusKasus. Im Satz besteht KongruenzKongruenz (Übereinstimmung) hinsichtlich GenusGenus und NumerusNumerus mit dem BezugssubstantivSubstantivBezugs-BezugssubstantivSubstantiv bzw. BezugspronomenPronomenBezugs-BezugspronomenPronomen im übergeordneten Satz, der Kasus des Relativpronomens wird vom PrädikatVerbPrädikats-PrädikatsverbPrädikatsverb bzw. adjektivAdjektivPrädikats-Prädikatsadjektiv bestimmt.

Der Mann [Maskulinum Singular (Nominativ)], den [Maskulinum Singular (Akkusativ)]wir gesehen haben, ist gestorben.

Mir, der ich stets aufrichtig war, einen solchen Vorwurf zu machen!

Alles, was wir tun können, haben wir getan.

In bestimmten Fällen kann das Bezugswort mit dem Relativpronomen verschmelzenVerschmelzungRelativpronomen; es ist dann implizit vorhanden:

Jede(r)/Der/Die, der/die das nicht kann, kriegt keinen Mann : Wer das nicht kann …

Den(jenigen)/Die(jenige), den/die er mag, unterstützt er : Wen er mag …

Das/Alles, was er hatte, gab er ihr : Was er hatte …

Das RelativpronomenRelativpronomen was kann sich auch auf vorangehende Sätze beziehen (relativischer AnschlussAnschlussrelativischerrelativischer Anschluss, ▶ Nr. 7.6/11):

Er bestand die Prüfung, was uns alle überraschte.

Die Relativpronomina welch-, wer, was gehören zu den W-WörterWortW--W-Wortn; ▶ Nr. 6.4/9.

6.6 AdjektivAdjektiv

Adjektive sind auf SubstantivSubstantive oder VerbVerben bezogene Wörter, die entweder attributivAdjektivattributive VerwendungVerwendungattributiveattributive Verwendung zwischen ArtikelArtikel und Substantiv (der schöne Tag) oder prädikativAdjektivprädikative VerwendungVerwendungprädikativeprädikative Verwendung (Der Tag ist schön) oder adverbialAdjektivadverbiale VerwendungVerwendungadverbialeadverbiale Verwendung als UmstandsbestimmungBestimmungUmstands-Umstandsbestimmung (Er singt schön) stehen können (einige Adjektive können nicht alle drei Positionen einnehmen). Sie bezeichnen in der Regel Merkmale oder Eigenschaften der vom Substantiv benannten Größe oder des vom Verb benannten Geschehens.

Neben diesen primären AdjektivAdjektivprimäresprimäres Adjektiven gibt es die PartizipPartizipattributive VerwendungPartizipien des VerbVerbs in attributiver Verwendungattributive Verwendung (der lachende Vagabund, das aufgescheuchte Wild), die mit den primären Adjektiven einige Eigenschaften teilen. Sie können als okkasionelle AdjektivAdjektivokkasionellesokkasionellAdjektive oder als Adjektiv-PartizipienPartizipAdjektiv--Adjektiv-Partizip bezeichnet werden.1 Viele formal noch als Partizipien erkennbare Wörter sind in die Wortart Adjektiv übergetreten, z. B. dringend, reizend, wütend; verrückt, betrübt. Dies ist daran zu erkennen, dass sie, anders als Adjektiv-Partizipien, steigerbar sind (z. B. reizenderer, verrückteste, aber nicht *lachenderer, *aufgescheuchteste) und prädikativ verwendet werden können: Er ist reizend – *Er ist lachend; Er ist verrückt (aber Zustandspassiv: Das Wild ist aufgescheucht). Es handelt sich um sekundäre AdjektivAdjektivsekundäressekundäres Adjektive. Anderen solchen Bildungen, z. B. bescheuert, liegt kein Verb zugrunde – ein Verb bescheuer(n) existiert nicht –, sodass sie als primäre Adjektive einzustufen sind.

6.6.1 WortformenAdjektivWortformenWortformenAdjektiv

Die meisten Adjektive weisen sowohl endungslosAdjektivendungslose WortformendungslosAdjektive Formen als auch flektierteAdjektivflektierte Wortform = deklinierteDeklinationAdjektiv RealisierungsformenRealisierungsform mit EndungEndungAdjektiven auf. Zu ihrem Gebrauch im Satz ▶ Abschnitt 6.6.2. Die grammatischen Kategorien grammatische Kategorieder deklinierten Formen (zum Beispiel der Form schön-e als AttributAttribut in der schöne Tag) sind die allgemeinen nominalen Kategorien GenusGenus, NumerusNumerus, KasusKasus (▶ Nr. 6.3/1 bis Nr. 6.3/3). Hinzu kommt die Zugehörigkeit zu einem attributiven Deklinationstyp:

 

6.6/1 Attributiver DeklinationstypAdjektivattributiver DeklinationstypDeklinationstypattributiverattributiver Deklinationstyp

Grammatische Kategoriegrammatische Kategorie des (attributiv gebrauchten) AdjektivsAdjektivattributive Verwendung und der (attributiv gebrauchten) PartizipPartizipattributive VerwendungPartizipien des VerbVerbs mit den Werten starkAdjektivstarkDeklinationstark: AdjektivAdjektivstarke DeklinationDeklinationschwach: AdjektivschwachAdjektiv, schwachAdjektivschwache DeklinationgemischtAdjektiv, gemischtDeklinationgemischt: AdjektivAdjektivgemischte Deklination.

Starke DeklinationDeklinationstark: AdjektivAdjektivstarke Deklination (nach NullartikelArtikelNull-Nullartikel):1


-er -e -es -e
-en -er -en -er
-em -er -em -en
-en -e -es -e

Schwache DeklinationDeklinationschwach: Adjektiv Adjektivschwache Deklination schwachAdjektiv (nach bestimmtem ArtikelArtikelbestimmter Artikel bestimmter Artikel ): 2


Singular Plural
Mask. Fem. Neutr.
Nom. -e -e -e -en
Gen. -en -en -en -en
Dat. -en -en -en -en
Akk. -en -e -e -en

Gemischte DeklinationDeklinationgemischt: Adjektiv Adjektivgemischte Deklination (nach unbestimmtem ArtikelArtikelunbestimmter unbestimmter Artikel gemischtAdjektiv ): 3


-er -e -es -en
-en -en -en -en
-en -en -en -en
-en -e -es -en

Tabelle 16: Endungen von Adjektiven nach Deklinationstypen

Die Form der Endung hängt ab

1 von GenusGenus, NumerusNumerus und KasusKasus des BezugssubstantivBezugssubstantivSubstantivBezugs-Substantivs, die auf das Adjektiv bzw. PartizipPartizip übertragen werden,

2 von der Art des vorangehenden ArtikelArtikels:Die Endung ist dem Adjektivstarke DeklinationstarkAdjektivDeklinationstark: Adjektivstarken ParadigmaParadigma zu entnehmen, wenn kein Artikel = der NullartikelArtikellosigkeitArtikelNull-Nullartikel (▶ Nr. 6.4/2) vorangeht:groß-er Erfolg, (mit) groß-em Erfolg, groß-e Erfolge, (das Glück) groß-er ErfolgeSie ist dem schwachAdjektivschwachenAdjektivschwache DeklinationDeklinationschwach: Adjektiv Paradigma zu entnehmen, wenn der bestimmter Artikelbestimmte ArtikelArtikelbestimmter (▶ Nr. 6.4/1) oder ein anderer im Nominativ Singular Maskulinum auf -er, im Nominativ/Akkusativ Singular Neutrum auf -es endender Artikel (z. B. jed-, dies-) vorangeht:der groß-e Erfolg, (mit) dem groß-en Erfolg, die groß-en Erfolgedieser/jeder groß-e Erfolg, (mit) diesem/jedem groß-en Erfolg, diese groß-en ErfolgeSie ist dem gemischtenAdjektivgemischte DeklinationDeklinationgemischt: Adjektiv Paradigma zu entnehmen, wenn der unbestimmte Artikelunbestimmter Artikel (nur im Singular, ▶ Nr. 6.4/2) oder ein im Nominativ Singular Maskulinum oder im Nominativ/Akkusativ Singular Neutrum auf NullNull endender = endungsloser ArtikelendungslosArtikel (z. B. kein-, mein-) vorangeht:ein groß-er Erfolg, (mit) einem groß-en Erfolgkein/mein groß-er Erfolg, (mit) keinem/meinem groß-en Erfolg, keine/meine groß-en Erfolge

6.6/2 SteigerbarkeitAdjektivSteigerbarkeitSteigerbarkeit = KomparierbarkeitAdjektivKomparierbarkeitKomparierbarkeit

Inhärentes MerkmalMerkmalinhärentesinhärentes Merkmal von Adjektiven (sowie einiger Wörter anderer Wortart): Fähigkeit, KomparativKomparativ- und SuperlativSuperlativformen zu bilden.

KomparierbarAdjektivkomparierbares sind Adjektive, deren Bedeutung eine graduelle Stufung zulässt; Beispiele:

kalt – kälter – am kältesten, schön – schöner – am schönsten

Nicht komparierbar sind Adjektive, deren Bedeutung keine graduelle Stufung zulässt; Beispiele:

tot, nackt (drücken einen äußersten Zustand aus)

gläsern, quadratisch (bezeichnen Merkmale mit festgelegtem Status)

mündlich, sterblich (lassen nur einen Gegenbegriff zu)

Komparierbare Adjektive können mit einer GradpartikelPartikelGrad-Gradpartikel wie sehr, zu, äußerst (▶ Nr. 6.8/2) verbunden werden, d. h. sie sind graduierbargraduierbar.

6.6/3 SteigerungSteigerung = KomparationKomparation

Grammatische Kategoriegrammatische KategorieKategoriegrammatische komparierbarer Adjektive (sowie einiger Wörter anderer Wortart) mit den Werten PositivPositiv, KomparativKomparativ, SuperlativSuperlativ.

Komparative werden durch die Anfügung des SuffixesSuffix -er, Superlative durch die Anfügung von -st bzw. -est gebildet. Positive bleiben unbezeichnet. Bei einigen Adjektiven mit umlautfähigem Stammvokal (▶ Nr. 5.2/5) tritt im Komparativ und Superlativ UmlautUmlaut ein, bei anderen nicht: