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Kaum verlässt sie das Hotel, erhält sie auch schon die nächste Anfrage auf ihre Mailadresse.

»Das artet hier ja noch zu einem Fulltimejob aus!«, murmelt sie in sich hinein, stellt aber gleich ihre Anforderungen. In zwei Stunden, gleiches Hotel, dreihundert Dollar.

~~~~~~~~

Als sie dann aber auch mit dem Typen fertig ist (der nicht so ein inaktives grunzendes Schwein wie der vorherige war), legt sie den dritten empfangenen Termin auf morgen Abend. Sie würde heute definitiv keinen weiteren Schwanz mehr aushalten. Nicht das sie großartig erschöpft wäre. Aber so viel Mann an einem Abend muss auch nicht sein. Es ist Samstagabend und die guten Kerle scheinen nichts Besseres zu tun zu haben, als sich durch das Wochenende zu poppen. Ihr kann es nur recht sein. Denn mit knapp zwei Stunden

Arbeit

hat sie mal eben sechshundert Dollar verdient und freut sich ungemein. Somit kann sie einige offene Rechnungen bezahlen.

Annäherung und Rückschlag

»Na, den Arsch erkenne ich sogar im angezogenen Zustand!«, prallt Kim plötzlich gegen ihren Hinterkopf. Sie mustert die Stimme gedanklich und in der Sekunde in der sie dieser ein Gesicht zuordnen kann, schießt sie erschrocken hoch. Blitzschnell dreht sie sich um und sieht Marks grinsendes Gesicht vor sich. Er lehnt mitten in ihrem Laden an der Kasse und lächelt sie freundlich an. Seit dem Blowjob in der gehobenen Pommesbude, hat sie nichts mehr von ihm gehört. Sie hätte auch gar keine Zeit gehabt. Ihr Mailpostfach quoll plötzlich über. Es hat fast den Eindruck, als wenn eine Welle der Mundpropaganda durch New York schießt und alle Männer der Stadt plötzlich die süße und enge Angelique ausprobieren wollen.

Mit einem Satz hetzt Kim zu ihm herüber und wirft sich halb über den Tresen.

»Bist du bescheuert? Halt die Klappe?«, zischt sie und wirft einen unsicheren Blick zu ihrer Mitarbeiterin. Die ist schwer damit beschäftigt, dem Kunden den Einkauf in die Tüte zu räumen. Dieser ältere Herr ist vom ersten Tag an zu Kim in den Laden gekommen und ließ sich von der neuen und außergewöhnlichen Technik nicht abschrecken. Im Gegenteil! Er findet es sehr angenehm so viel Zeit hier verbringen zu können, wie er möchte. Wie viel Geld er dadurch am Ende ausgibt, ist ihm selbst überlassen. Dieser gute Mann bringt Kim wöchentlich einige Dollar in die Kasse. Er verlässt den Laden nie ohne, dass mindestens drei Bücher in seinen Besitz übergehen. Er scheint kein anderes Hobby zu haben, als zu lesen. Kim kann es nur recht sein!

Kim blickt wieder zu Mark zurück. Er scheint sich über seine eigene Aussage zu amüsieren. Sein Gesicht weist noch immer dieses freche Schmunzeln auf.

»Was willst du hier?«, keift sie. Hektisch und mit pochendem Herzen wartet sie auf eine Antwort.

»Bezahlen!«, lächelt Mark und hält ein Buch hoch. Kim blickt auf das Cover und möchte es ihm am liebsten aus der Hand reißen. Ihm mitten ins Gesicht schleudern, wäre für sie derzeit die vernünftigste und süßeste Rache auf seinen dämlichen Kommentar. Wenn das jemand gehört hat, würde sie sich im Erdboden vergraben und mit Sicherheit nie wieder an die Oberfläche kommen.

»Gib her!«, zischt sie. Sie reißt es Mark aus der Hand und gibt hektisch etwas in der Kasse ein.

»Zwölfneunundneunzig!« Kim nimmt das gereichte Geld und pfeffert Mark das Wechselgeld rücksichtslos zurück.

»Und jetzt verschwinde!«, raunt sie. Gedanklich sieht sie ihn schon aus ihrem Laden verschwinden. Er kramt allerdings in aller Ruhe das Geld in sein Portemonnaie und lächelt Kim an. In dem Moment, in dem sie ihm erneut den Rückzug an den Kopf schmeißen will, legt sich seine Stirn in Falten. Er betrachtet sie prüfend. Dann fällt der Groschen, mit dem er kurzzeitig beschäftigt war. Flüchtig blickt er sich im Laden um und grinst zu Kim zurück.

»Jetzt weiß ich woher ich dich kenne!«, lächelt er stolz über die Arbeit seiner Gehirnzellen.

»Mir ist scheiß egal…!«

»Das ist dein Laden, nicht wahr? Du hast ihn vor einem Jahr eröffnet und standst damit groß in der Zeitung! Die Technik die du hier anwendest, wurde damals scharf kritisiert!«, schleudert Mark sein Wissen über ihre Person um sich. Nach Kims Geschmack kann er sich das getrost schenken.

»Ja! Aber jetzt…!«

»Warum machst du dann noch diesen Job, wenn du diesen Laden besitzt?«, stellt Mark eine berechtigte Frage. Kim sieht sich selbst, wie sie nach dem Buch greift und es ihm erneut ins Gesicht prügelt.

»Halt den Mund, Herrgott!«, keift sie wütend und blickt sich wieder um. Ohne nachzudenken, packt sie Mark und schleift ihn wie ein Kleinkind an der Hand, hinter sich her.

Als sie im hinteren Teil des Ladens im Büro verschwinden, schmettert Kim die Tür hinter ihm zu und baut sich bedrohlich vor ihm auf.

»Wenn ich dich bitte die Klappe zu halten, dann mach das doch, verdammt nochmal!!« Mark schaut sie überfordert und erschlagen an, nickt dann aber zaghaft.

»Entschuldigung!« spricht er leise, blickt Kim aber wieder fragend an.

»Krieg ich denn eine Antwort?«, fragt er wie ein kleines unschuldiges Kind. Kim macht einen Schritt zurück.

»Nein, wieso sollte ich dir etwas über mich erzählen? Du bist ein Freier für mich, mehr nicht!«, keift sie gedämpft. Sie weiß, dass die Wände des Büros nicht sehr dick sind und jeder ungehindert lauschen kann.

Mark lächelt sie freundlich an und setzt einen Fuß in ihre Richtung. Sofort macht Kim einen erneuten Schritt zurück.

»Das mag stimmen! Mich interessiert es aber, weshalb du deinen wunderschönen Körper verkaufst, wenn du diesen Laden besitzt!« In dem Moment, in dem das Kompliment Kims Verstand erreicht, wird sie rot. Was soll das werden? Wieso macht er so eine höfliche Bemerkung, wenn er sie doch nur daher kennt, dass er seinen Schwanz bei ihr reinstecken kann? Da stimmt doch irgendwas nicht! Will er vielleicht doch mehr als sie annimmt?

Kim denkt über diese Feststellung nach und weicht noch einen Schritt zurück.

»Der Laden wirft noch nicht genug ab und ich muss auch was zu essen haben!«, wirft sie ihm hart an den Kopf und hofft, dass er endlich den Rückzug antritt. Nicht das ihm noch mehr Komplimente einfallen, mit denen sie nichts anfangen kann. Oder schlimmer noch, vielleicht erwartet er ja, dass sie es jetzt hier mit ihm treibt.

Als dieser Gedanke in ihrem Kopf reift und wächst, werden ihre Augen größer. Das kann nicht sein ernst sein! Das kann er nicht wirklich erwarten! Das hier ist ihr Bereich! Da hat ein Mann, ein Freier nichts zu suchen. Sie ist sowieso schon viel zu weit gegangen, als sie ihn mit in das Büro nahm.

Gerade als sie Luftholen will, um ihn aus dieser Räumlichkeit zu schmeißen, stockt ihr der Atem. Mark macht einen weiteren Schritt auf sie zu. Kim weicht zurück und prallt mit dem Rücken gegen die Bürotür. Panik überkommt sie. Das kann er doch jetzt nicht wirklich von ihr verlangen! Sie ist hier in ihrem Laden! Egal wie viel er zahlen wird, sie wird weder mit ihm vögeln, noch wird sie ihm einen blasen. Überall gerne, aber mit absoluter Sicherheit nicht hier! Nicht in ihrer Welt! Nicht in ihrem Traum! Nicht in ihrem Lebensinhalt!

Eine Welle der Angst bricht über Kim zusammen, als Mark sich zu ihr beugt und sein Gesicht unmittelbar vor ihrem ist. Sie riecht sein After Shave. Sie hört wie ihr Blut in den Ohren rauscht! Ihr Herz beginnt zu rasen! Kim weiß, dass sie ihren Elektroschocker nicht dabei hat. Muss sie das Teil jetzt tatsächlich auch noch beruflich und privat tragen und nicht nur bei ihrem Nebenjob? Was hat sie sich damit nur angetan?

»Darf ich mal?«, flüstert Mark leise. Erst jetzt hört sie wie er die Türklinke benutzt und ein kurzes klicken ertönt. Schreckhaft schießt sie einen Schritt zur Seite. Sie beobachtet wie Mark die Tür öffnet und nach draußen geht. Er bleibt stehen und blickt an dem Holz vorbei. Schmunzelnd zwinkert er Kim zu.

»Du bist ein richtig süßer Angsthase!«, lächelt er.

»Ich melde mich bei dir!« Mit diesen Worten verschwindet Mark. Kim bleibt noch einige Augenblicke atemlos im Büro stehen, bis sie ihren Körper wieder unter Kontrolle hat und laut ausatmet. Verdammt? So eine Situation sollte nie auftreten! Sie wollte sich niemals in der Gegenwart einer ihrer Männer so bedroht und ängstlich fühlen, wie in den letzten Augenblicken. Wie konnte das nur passieren? Was wird das bloß nur noch für Ausmaße annehmen?

~~~~~~~~

-Hast du Zeit?-, fragt Mark. Kim braucht eigentlich nicht lange überlegen. Für ihn hat sie immer Zeit! Besser gesagt, hat sie mehr für sein Geld Zeit und nicht direkt für seine Person.

Seit fast sechs Wochen macht sie diesen Job nun und der erste Nervenzusammenbruch war nicht der letzte. Es folgten noch zwei weitere. Kim brauchte einfach Zeit um mit dieser getroffenen Entscheidung zurechtzukommen und es mit zuckenden Achseln durchziehen zu können. Trotzdem steht sie bei jedem weiteren neuen Mann mit verschwitzten Händen und panischer Angst vor der Zimmertür des Hotels. Sie muss sich jedes Mal zusammenreißen und anfeuern, dass sie ihre Hand hebt, diese zu einer leichten Faust ballt und gegen das Holz klopft. Und jedes Mal, wenn ihr dann der Freier die Tür öffnet, möchte sie am liebsten panisch kreischend wegrennen. Aber sie reißt sich immer wieder aufs Neue zusammen, verwandelt sich in einen Eisblock und zieht diese Nummer durch. Selbst als sie an einem Abend vier Männer hatte, machte sie ihren Job und kroch um kurz vor vier Uhr nach einer wohltuenden Dusche unter die Decke. Nur um zwei Stunden später wieder aufzustehen. Erstaunlicherweise hatte sie nach dieser Nacht allerdings den Rest der Woche frei. Sie genoss es, dass sie endlich mal wieder Zeit für sich hatte. Dieser Job zerrt nicht nur an ihren Nerven, sondern auch an ihrem Körper. Und das in jeglicher Hinsicht!

 

-Ich mache keine Hausbesuche! Den Fick kannst du dir getrost abschminken!-, schreibt Kim wütend, als sie einige Zeit später bei der angegebenen Adresse ankommt. Ohne zu überlegen wendet sie ihren Wagen und fährt von dem cremefarbenen Gebäude weg, bis sie Marks Antwort erhält.

-Es gibt sie noch! Ehrliche Menschen! Du brauchst weder vor mir, noch vor meiner Wohnung Angst zu haben!-, liest sie ihre eigenen Worte von ihrem ersten Treffen. Sie schickt lediglich ein trockenes -Trotzdem!- zurück und lässt dieses Angebot hinter sich. Dreihundert Dollar hin oder her, sie macht keine Hausbesuche!!

-Fünfhundert!-, lässt sie Marks neue Nachricht kurz zweifeln. Sie bleibt aber standhaft und antwortet erst gar nicht.

-Siebenhundert!-. Blitzschnell kommt Kims Wagen zum stehen. Sie überlegt. Mit einem leicht mulmigen Gefühl im Magen, wendet sie das Auto erneut und hält zum zweiten Mal vor dem dreistöckigen Haus. Sie blickt flüchtig nach oben, steigt aus, geht zur Haustür und liest sich sämtliche Namen auf den Klingelschildern durch.

-Nachname?-, schreibt sie ihm und drückt nach der Antwort auf das weiße Schild mit dem Namen Kerling. Ok, Vorteil für sie! Sie hat eine Adresse und den Nachnamen. Wenn ihr etwas passieren sollte, hat sie wenigstens vernünftige Anhaltspunkte.

Im zweiten Stock wird ihr gleich nach dem ersten klingeln eine schlichte weiße Tür geöffnet. Mark lächelt sie freudig an und macht einen Schritt zur Seite. Er wuschelt sich mit einem Handtuch durch die noch nassen Haare. Der untere Teil seines Körpers ist von einem zweiten Handtuch abgedeckt.

»Komm rein!«, begrüßt er sie nett und irgendwie vertraut. Mit einem noch immer mulmigen Gefühl, tritt Kim in die Wohnung und bleibt dicht bei der Wohnungstür stehen. Mark schließt die Tür und schaut sie regungslos an, was sie ihm gleichmacht. Ein schelmisches aber beruhigendes Lächeln wandert über sein rasiertes Gesicht.

»Ich werde die Tür nicht abschließen, ok?«, grinst er. Er hat Kims Zurückhaltung richtig eingestuft. Sie blickt flüchtig auf das Türschloss, sieht einen Schlüsselbund und nickt stumm.

»Fühl dich ganz wie zu Hause. Ich komme gleich!«, lässt er sie auf einmal alleine stehen und verschwindet in der Wohnung, die Kim erst nach einigen Momenten beginnt zu registrieren.

Es ist ein einfaches und anspruchsloses Heim. Insgesamt drei Zimmer, Küche und Bad. Das Wohnzimmer beinhaltet eine große braune Ledergarnitur, die irgendwie zu gewaltig für diese Räumlichkeit wirkt und fast den ganzen Platz einnimmt. Eine viel zu kleine Schrankwand, mehrere gemalte Bilder an den Wänden und ein großer runder Teppich auf dem Laminatboden. Es stehen keine Familienfotos oder ähnliches in der Schrankwand, was man sich als Erinnerung dort hineinstellt, um hin und wieder davor zu stehen und sich daran zu laben. Eine typische Singlewohnung.

Kim möchte sich eigentlich noch weiter mit der Wohnung auseinandersetzen. Aber sie kommt nicht dazu, als sie das Esszimmer betritt. Sie sieht einen gedeckten Tisch und legt die Stirn in Falten. Gleich darauf hört sie ein Geräusch hinter sich.

»Erwartest du Besuch?«, ruft sie, dreht sich um und dann steht ihr Mark plötzlich direkt gegenüber. Er lächelt sie vertraut an und schüttelt den Kopf. Hektisch wandern Kims Augen an seinem weißen Shirt und der schwarzen Shorts entlang. Wieso zieht er sich an (wenn auch sparsam), wenn er sich eh gleich wieder auszieht?

»Nein, das ist für uns beide! Ich dachte mir, dass du nach Feierabend sicher etwas Hunger hast. Ich gehe davon aus, dass du aufgrund dieses Jobs ein recht hektisches Leben hast und bestimmt bisher noch nichts gegessen hast!«, lächelt er und bittet Kim mit einer flüchtigen Armbewegung an den Tisch. Sie bleibt aber stehen.

»Was soll das Mark? Du weißt warum ich hier bin! Nicht zum essen! Es geht hier um Sex und um nichts anderes!«, grummelt sie genervt.

»Ach komm schon! Es ist nur ein Essen! Ich will dir ja keinen Antrag machen!«, lacht er Kim schon fast aus und zeigt zum Tisch.

»Ich habe gekocht und du brauchst keine Panik zu haben, dass ich K.O. Tropfen oder sonstiges verwendet habe! Es ist nur ein Essen mehr nicht! Vertrau mir!«, grinst er und setzt sich an den Tisch. Er wartet keine weitere Reaktion von Kim ab. Super? In so eine Situation wollte sie nie geraten! Nun steckt sie aber mitten drin! Sie wollte auch nie Hausbesuche machen und steht nun trotzdem in der Wohnung einer ihrer Männer. Was ist aus ihren Prinzipien, Regeln und Grundsätzen geworden??

»Mist!«, schimpft sie leise mit sich selbst und setzt sich störrisch an die andere Seite des Tisches. Sie blickt ablehnend über das Essen, lobt es aber mit einem flüchtigen »Das sieht gut aus!«.

»Danke!«, lächelt Mark und beginnt auch schon auf seinem Teller herumzustochern. Schweigend sitzen sich beide gegenüber, bis Mark zu Kim herüber blinzelt.

»Haben sich eigentlich schon viele auf deine Anzeige gemeldet?«, fragt er scheinbar ernsthaft interessiert. Kim kann in seiner Tonlage weder Sarkasmus noch ähnliches heraushören. Er scheint tatsächlich interessiert zu sein. Von daher nickt sie nur und isst weiter.

»Wie viele denn?«

»Wieso willst du das wissen?« Mark zuckt mit den Schultern.

»Ich bin einfach nur neugierig!«

»Keine Ahnung wie viele es bisher waren. Ich zähle nicht mit! Aber für meine eigentliche Neigung, warst du schon zu viel!«, wirft sie ihm ehrlich an den Kopf. Er nimmt es so auch auf und schaut sie überrascht an.

»Sag mal, Angelique ist doch nicht dein richtiger Name, oder?« Wütend lässt Kim die Gabel auf den Teller fallen und blickt Mark zornig an.

»Was soll das?«

»Was?«

»Das alles hier!!«, schimpft sie und blickt allessagend über den Tisch.

»Du willst Sex von mir und ich will dein Geld! Ich will keine privaten Unterhaltungen mit dir führen! Geht das nicht in deinen Schädel? Es geht hier um Sex und um nichts anderes!! Ich stehe nicht auf euch verdammten Männer!! Mach dir also keine großen Hoffnungen!!«, giftet sie und reißt Mark von den Füßen. Erschrocken schaut er sie an.

Angesäuert steht er von seinem Stuhl auf! Er greift nach seinem Teller, geht um den Tisch und reißt Kims von ihrem Platz.

»Ich hatte nicht vor dein bester Freund zu werden! Ich möchte dich einfach nur etwas näher kennenlernen! Aber keine Panik! Wenn es dir so wichtig ist, wirst du in Zukunft von mir nur noch meinen Schwanz und mein Geld bekommen, mehr nicht!!«, raunt er grob und verschwindet in der Küche.

Kim atmet schwer aus und blickt Mark hinterher. Sie weiß, dass sie ihm damit eiskalt die Zähne ausgeschlagen hat. Aber was soll sie auch anderes machen? Es war von vorne herein klar worauf das Ganze hinausläuft. Niemals darauf, dass sie gemeinsam an einem Tisch sitzen und harmonisch zusammen essen.

Sie dreht sich wieder zum Tisch zurück und erschrickt. Dort, wo bis eben noch ihr Teller stand, liegen nun sieben grüne Scheinchen. Mark hat sie bewusst dort versteckt, weil er ebenfalls nicht vergessen hat, weshalb sie hier ist. Toll, da wollte er sich nur nett mit ihr unterhalten und sie hat aus ihrer Lebenserfahrung heraus, mal wieder alles Nette abgeblockt. Sie lässt nichts an sich heran, was einfach mal ehrlich und freundlich gemeint war.

Kim atmet erneut aus. Sie hört wie Mark die Küche verlässt und dann neben ihr steht. Sie blickt noch immer auf die Scheine, hebt eine Hand und nimmt sie langsam an sich.

»Kim!«, haucht sie leise und blickt schon fast schüchtern zu ihm hoch. Als er weiß was sie damit meint, lächelt er vertraut und deutet ein zaghaftes Nicken an.

»Ein schöner Name!«

»Und es waren bisher dreiundzwanzig!«

»Muss schwer für dich sein!«, spricht er ruhig und leise.

»Ja ziemlich! Aber ehrlich gesagt, bist du mir bisher der liebste!« Ein kleines Lächeln umspielt Marks weiche Lippen.

»Danke für das Kompliment. Womit habe ich das aber verdient?«

»Weil du bist wie du bist!«, lächelt Kim schwach und spürt, dass sie es wirklich ernst meint. Dieser Freier ist anders als die anderen Männer. Er ist etwas Besonderes. Auch wenn Kim weiß, dass sie sich niemals in ihn verlieben könnte, ist sie froh ihn kennengelernt zu haben. Bei ihm fällt ihr der Job nicht ganz so schwer.

Mark blickt über den Tisch und grinst Kim augenzwinkernd an.

»Das Geld ist futsch und was machen wir jetzt?« Sie lächelt ebenfalls, steht vom Stuhl auf und legt ihre Arme in seinen Nacken.

»Das, weswegen ich hier bin!«, spricht sie leise und küsst ihn auffordernd. Sofort hebt Mark sie hoch, schiebt mit einer Armbewegung alles noch befindliche vom Tisch herunter und setzt sie auf den Tisch.

Sie beginnt sich nach und nach von den Klamotten zu befreien und ihren Körper zu verwöhnen. Genervt und gelangweilt lässt Kim das über sich ergehen, bis sein Kopf schon wieder zwischen ihren Beinen verschwinden will.

»Lass das!!«, faucht sie ihn sofort an. Überrascht blickt er zu ihr hoch.

»Wieso? Wieso willst du das nicht?«, fragt er richtig kleinlaut.

»Du hast da nichts zu suchen! Akzeptier es einfach, ansonsten gehe ich! Und zwar mit deinem Geld, ok?«, zischt sie. An Marks Skepsis im Gesicht, sieht sie, dass er versucht herauszufinden weshalb sie das nicht will. Er kommt aber auf keine Möglichkeit, belässt es dabei und akzeptiert es.

»Scheiße!«, keucht er irgendwann und blickt an sich herunter, während Kim von dem kalten Holz des Tisches an ihrem Rücken genervt ist.

»Du kannst einen mit deiner Enge echt süchtig machen!«, grinst er angestrengt, worauf Kim lediglich nüchtern mit den Schultern zucken kann. Sie weiß selbst, dass sie eng ist und das genau der Grund ist, weshalb sie das bei ihrer Anzeige aufgab. Sie wusste, dass sie damit einige Männer locken kann. Und ihre Rechnung ging auf. Sie hatte schon einige Männer. Neben Mark hat sie bisher noch drei weitere die sie regelmäßig trifft. Auch diese sind recht nett, reduzieren das ganze Thema aber wirklich nur auf den Sex, während Mark sich offenbar auch für ihre Person interessiert. Einerseits passt ihr das keineswegs, andererseits spürt sie aber auch, dass es bei ihm nicht falsch ist ein bisschen was von sich preiszugeben. Er hat sie vom ersten Augenblick an mit Respekt behandelt und nicht als das angesehen, was alle anderen von ihr denken. Dass sie eine Nutte ist! Eine Hure! Er lässt sie dieses Gefühl nicht spüren, dass sie als Hure abgestempelt wird. Während andere Kerle mit dem Wort im Hinterkopf denken, dass sie es ihr richtig hart besorgen und ihr den Verstand rausvögeln können. Für sie ist dieser Wunsch von den Männern allerdings absolut lächerlich und absurd. Nur eine Frau schafft es sie völlig zu benebeln und ihren Verstand auf eine Ebene zu katapultieren, dass sie teilweise kaum mitbekommt was abläuft. Eine Frau braucht sie nur eindeutig anzusehen und ihr Verstand setzt aus. Sie fühlt sich sofort von ihr angezogen. Eine Frau braucht sie nur am Arm streicheln und ihr schießt sofort eine Gänsehaut über den Körper. Eine Frau braucht ihr nur um die Lippen zu hauchen und ihr Körper macht was er will. Sie erregt auf Knopfdruck und spürt, dass sie sich dem kaum entziehen kann. Es ist eigentlich kaum in Worte zu fassen, was eine Frau bei ihr auslöst.

Es geht bei den Frauen noch nicht einmal darum, dass sie beim Sex nur ihre Hände zur Verfügung haben, anstatt durchschnittlich harte achtzehn Zentimeter. Denn was bringt diese Länge, wenn man nicht weiß, wie man damit umgehen soll? Wenn ein Mann sie küsst, denkt sie darüber nach, was sie am nächsten Tag in ihrem Laden noch alles machen muss. Wenn eine Frau sie küsst, dreht sich ihr ganzer Kopf und sie verfällt in diesen Kuss. Sie fühlt sich dann, als wenn sie sich in einer großen Schüssel mit flüssiger Schokolade befindet, in der sie sich Stundenlang suhlen könnte! Wenn ein Mann seine Hand auf ihre Vagina legt, spürt sie nur die Wärme oder Kälte der Hand. Macht dies aber eine Frau, explodiert sie innerlich und spürt ein riesiges Verlangen in sich aufsteigen, was sie vollständig erregt. Schaut ein Mann ihr auf der Straße hinterher, ist sie davon so genervt, dass sie ihm am liebsten die Zähne ausschlagen würde. Wirft eine Frau aber ihre Augen im vorbeigehen auf sie und dann eventuell noch hinterher, steigt pure Neugierde in ihr auf und sie ist fast bereit dazu, dieser Frau bis ans Ende der Welt zu folgen! Nur um ihre Neugierde gestillt zu wissen. Für sie ist es kaum in Worte fassen, welche Auswirkungen Frauen auf sie haben. Sie fragte sich schon öfters, weshalb Frauen so anziehend für sie sind. Es gibt doch recht gut gebaute sexy und vernünftige Männer auf dieser Welt. Sie sagt ja nicht, dass das männliche Geschlecht von Grund auf schlecht und abstoßend ist. Aber ihnen fehlt einfach der gewisse Reiz, der für eine Frau so anziehend ist. Es ist einfach wie es ist! Eine Frau weiß wie sie mit einer Frau umzugehen hat! Männer sind da lediglich Qualitätsstufe zwei.

 

Sie hat mit ihrer Einstellung nicht vor sämtliche Frauen der Welt davon zu überzeugen sich an das andere Ufer zu wagen! Sie freut sich immer wieder zu sehen, wenn ein altes Ehepaar auf einer Parkbank sitzt und sich in ihrem Alter noch immer küssen, oder verliebt anschauen. Liebe ist etwas was man nicht in Worte fassen kann! Etwas, was man nicht greifen kann! Etwas, was unsichtbar und magisch präsent ist! Liebe sollte in jeglicher Form akzeptiert werden! Egal zwischen welchen Geschlechtern diese herrscht! Kim weiß selbst nicht ob das Thema Liebe in ihrem Leben jemals wieder auftreten wird und ob dies eventuell bei einem Mann passiert. Da sie aber so oder so kein Interesse an dem männlichen Geschlecht hat, reduziert sie diese Tatsache auf das Geringste und beschäftigt sich erst gar nicht mit dieser Möglichkeit. Was soll sie auch tun, wenn ein Mann sie nicht so wahnsinnig machen kann, wie eine Frau? Was bringt es ihr, wenn ein Mann ihr den Hof macht, sie auf Händen trägt, sie ihn aber aus tiefstem Herzen lediglich als lästigen Pickel am Arsch empfindet, dem sie keinerlei Sympathie entgegenbringen kann? Weshalb sollte sie sich einem Mann in die Arme schmeißen und mit ihm vor den Altar treten, wenn sie den neugierigen und aufregenden Blick einer Frau in ihrem Nacken spüren kann, der sie wahnsinnig macht? Frauen brauchen sich auf der Straße nur anzusehen und wissen sofort zu welcher Seite des Ufers sie gehören. Es werden keine Worte gesprochen und der Blick braucht noch nicht einmal zehn Sekunden, um Bände zu sprechen. Sie schauen sich an und wissen es sofort! Ein Band welches sofort existiert und für andere in keinster Weise sichtbar oder verständlich ist. Es ist fast wie Magie! Eine Magie der Kim sich mit geschlossenen Augen und ausgebreiteten Armen in vollem Vertrauen hingegeben hat und sanft aufgefangen wurde.

Jetzt aber, liegt sie unsanft auf dem Tisch und muss mit ansehen, wie Mark ihre Beine anhebt und sie weit auseinander streckt. Sein Blick ist gierig auf seinen Schwanz gerichtet, weil dieser immer wieder in Kim verschwindet.

Bei seinen harten Stößen muss Kim grinsen. Sie versucht verzweifelt den witzigen Gedanken in ihrem Kopf loszuwerden. Wie sie bei jedem harten Stoß von ihm quer über den ganzen Tisch schießt. Sie hat beim Sex mit ihm immer so amüsante Gedanken im Kopf, dass es eigentlich schon lustig ist mit ihm zu vögeln. Eigentlich ist es sehr beschämend, dass sie sich eher auf ihre Gedanken, anstatt auf den Sex konzentrieren kann. Aber irgendwie muss sie sich ja ablenken. Denn wenn sie nur pausenlos daran denken würde was sie hier macht, würde sie ununterbrochen heulen. Also lieber Komik im Kopf haben, als wie eine Memme zu flennen.

Mark blickt zu ihr hoch und Kim kann in seinen Augen erkennen, dass er gleich soweit ist. Das konnte sie schon recht schnell bei ihm einstufen. Er drückt es mit seinen Augen so sehr aus, dass es schon fast auf seiner Stirn geschrieben steht.

Als er dann endlich soweit ist und noch ein bisschen nachpumpt, beugt er sich zu ihr herunter und vergräbt sein Gesicht erschöpft an ihrem Hals. Es kommt ihr fast vor, als wenn sie seine Mutter wäre und er auf eine Gute-Nacht-Geschichte von ihr wartet. Aber es kommt lediglich ein hauchendes »Danke!« von ihm, was in ihr ein beruhigendes Gefühl aufsteigen lässt. Ohne darüber nachgedacht zu haben, legt sie eine Hand in seinen Nacken und streichelt ihn dort. Ein leises »Bitte!« huscht über ihre Lippen.

Es kommt Kim wie eine Ewigkeit vor, wie beide dort regungslos auf dem Tisch liegen und sich lediglich ihre Hand in seinem Nacken bewegt. Mark erhebt sich, lächelt sie irgendwie hinreißend und voller Vertrauen an und entfernt sich von ihr. Job erledigt!!

Kim steht ebenfalls vom Tisch auf, kramt ihre Sachen zusammen und blickt zu Mark zurück. Mit einem zufriedenen und scheinbar glücklichen Lächeln lehnt er am Tisch und verfolgt jede Bewegung von ihr. Sie betrachtet ihn einige Sekunden und hat einen Gedanken im Kopf, den sie mit sich vereinbaren kann.

»Wo ist dein Schlafzimmer?«, fragt sie ihn leise. Mark schaut sie fragend an, zeigt aber gleichzeitig in eine Richtung. Mit ihrer Kleidung in der einen Hand, greift sie mit der anderen nach ihm und zieht ihn hinter sich her. Auf dem Weg zum Schlafzimmer, piept ihr Handy. Sie fummelt es umständlich aus der Hose und teilt einem neuen Typen ihre Bedingungen mit. Ein flüchtiger Blick auf die Uhr folgt und das Handy verschwindet wieder in der Hose.

Kim betritt das Schlafzimmer, dreht sich zu Mark um und packt ihn. Mit einem heftigen Stoß schmeißt sie ihn auf das Bett. Unzählige Fragezeichen schwirren über seinem Kopf. Er öffnet den Mund und will fragen was sie vorhat. Aber sie kommt ihm zuvor und grinst ihn schelmisch an.

»Was hältst du von einer kostenlosen Zugabe?«, fragt sie frech und wird von Marks überfordertem Gesichtsausdruck regelrecht erschlagen. Er lächelt, ist aber noch immer verwirrt.

»Gerne, aber warum?«

»Ich habe heute meinen sozialen Tag!«, grinst Kim. Sie krabbelt auf das Bett und gleitet mit ihren Händen über Marks muskulösen Oberkörper. Sie fragt sich, wie man auf so eine platte Landschaft stehen kann und wie so etwas erregend auf einen wirken kann? Keine süßen Rundungen und nichts wo man sich drin verlieren kann. Allerdings gefiel ihr damals im Auto schon Marks Brustbehaarung. Diese ist genau so, wie sie es bei Männern schon immer mochte. Lesbisch hin oder her! Wenn bei einem Mann die Schamhaare erst am Halsansatz enden und das Ganze nicht wie ein Urwald aussieht, sondern vernünftig gepflegt ist, findet selbst sie das gut.

Minutenlang verwöhnt sie Mark oral, bis sie ein Kondom aus ihrer Hose holt, die Packung aufreißt, sich den Gummi in den Mund legt und Marks Penis damit umhüllt. Auch wenn sie damals zu blöd dafür war, hat sie jetzt durch die ganzen Männer dazugelernt und regelrecht studiert, mit deren Wünschen und Vorzügen umzugehen. Sie setzt sich auf ihn und lässt ihn sofort in sich gleiten. Verspielt grinst sie ihn an, bis er sie überfordert anschaut und den Kopf schüttelt.

»Warum zum Teufel bist du nur so eng?« Kim grinst und zuckt mit den Schultern.

»Das liegt einfach daran, weil ich seit zehn Jahren nur mit Frauen schlafe und bisher noch kein Kind gekriegt habe! Da leiert nichts aus!«, kichert sie frech.

»Wieso hast du eigentlich kein Kind? Du wärst sicher eine fantastische Mutter!« Kim zieht eine Augenbraue hoch und schüttelt hektisch mit dem Kopf.

»Ich will kein Kind mehr, eines reicht mir!« Erschrocken blickt Mark sie an.

»Du hast ein Kind?«

»Nein, meine Frau!« Jetzt schießt Mark auf der Matratze hoch und starrt sie geschockt an.

»Du bist verheiratet??«, japst er entsetzt. Kim lächelt beruhigt und legt Mark in das Kissen zurück.

»Nur noch auf dem Papier! Wir haben uns getrennt, weil ich Zeit für mich brauche! Selbstfindung haben wir es genannt! Ich habe aber in letzter Zeit gemerkt, dass ich besser mit mir zurechtkomme, wenn ich alleine bin! Wir telefonieren trotzdem jeden Tag miteinander und sind immer füreinander da. Wir beide haben eine sehr besondere Bindung zueinander!«, klärt sie Mark auf, der ihr ruhig aber trotzdem verwirrt zuhört.

»Weiß sie hiervon?«, fragt er kleinlaut und blickt an sich herunter.