Moderne Hypnosetechnik

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5. Lektion
Der vierte Suggestionsversuch

Bei diesem Versuch, den Sie gleich anschließend an den vorhergehenden machen können, fällt die VP nach vorne.

Lassen Sie die VP vor sich hinstellen (Abb. 8) und sagen Sie: „Schließen Sie die Augen! ---Atmen Sie ruhig und tief --- ruhig und tief --- ganz ruhig und tief! --- In wenigen Sekunden fühlen Sie eine Kraft, die Sie nach vorne zieht --- immer mehr und mehr nach vorne zieht --- haben Sie keine Angst, wenn Sie fallen, --- fange ich Sie auf --- es zieht Sie nach vorne --- gleich fallen Sie nach vorne --- es zieht Sie immer mehr und mehr --- gleich fallen Sie --- lassen Sie sich gehen --- es zieht --- zieht immer mehr und mehr --- jetzt können Sie sich kaum noch halten --- es zieht --- nach vorne --- jetzt fallen Sie --- fallen Sie --- fallen --- Sie FALLEN!“

Fangen Sie die VP wieder auf. Dann sagen Sie zu ihr: „Sie fühlen sich ganz wohl --- Sie sind ganz wach und munter! Sie fühlen sich wohl und munter. Der Versuch ist beendet!“

Was tun, wenn bei Suggestionsversuchen Hypnose eintritt

Es kommt manchmal vor, dass bei guten VPs während solcher Suggestionsversuche eine regelrechte Hypnose eintritt. Dann sagen Sie einfach zur VP: „Ich werde Sie jetzt wecken. Wenn ich bis drei gezählt habe, sind Sie vollkommen wach und fühlen sich frisch und munter. Eins --- zwei --- drei! Sie sind nun ganz wach und fühlen sich frisch und munter!“ Bitte lernen Sie diese Weckformel auswendig.

Wie müssen Wortsuggestionen sein

Beim letzten Versuch hatte die VP die Augen zu und Ihre Suggestionen bestanden nur aus gesprochenen Worten. Wenn Sie alles verstanden haben, was bisher über Videen gebracht wurde, gelingen Ihnen solche Versuche leicht. Beachten Sie aber dabei folgende Hinweise:

1. Wortsuggestionen müssen klar und eindeutig sein.

2. Passen Sie immer Ihre Stimme den jeweils beabsichtigten Wirkungen an.

3. Sprechen Sie nicht zaghaft, nicht leise und auch nicht zu laut. Ihre Stimme muss Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein ausdrücken und außerdem noch die Momente, die bei der VP wirken sollen.

4. Denken Sie daran, nicht nur Worte oder Sätze auszudrücken. Drücken Sie klare Videen aus, denn nur diese können im ideomotorischen System der VP die beabsichtigten Wirkungen hervorbringen.

5. Wenn ein Versuch beendet ist, lassen Sie die VP nicht einfach stehen. Sagen Sie immer die nach jedem Versuch beschriebenen Gegensuggestionen: „Sie fühlen sich wohl. --- Sie sind wieder ganz normal. --- Sie sind vollkommen wach. --- Der Versuch ist beendet!“ Diese Formel ist natürlich nicht fest und kann je nach Versuch erweitert und spezifiziert werden. Sie hat auch alle Gegensuggestionen zu enthalten für spezielle, während des Versuches gegebene weitere Suggestionen.

6. Die beste Übung für Sie ist es, wenn Sie auch außerhalb der Versuche beeinflussend wirken. Wenn Sie überall dynamisch sprechen und immer Videen ausdrücken wollen. Bedenken Sie stets: ÜBUNG macht den Meister!

Der fünfte Suggestionsversuch

Diesen Versuch können Sie gleich anschließend an die letzten beiden machen. Verwenden Sie dazu VPs, mit denen bisher alle Versuche gut gelungen sind.

Stellen Sie die VP nahe einer Zimmerecke. Sie soll dadurch die Videe empfinden, dass es vor ihr in das Zimmer hineingeht. Dann sehen Sie ihr fest auf die Nasenwurzel und sagen: „Sehen Sie mir in die Augen. --- In wenigen Augenblicken fühlen Sie eine Kraft, die Sie nach vorne zieht --- immer mehr und mehr nach vorne zieht. --- Damit Sie nicht fallen, müssen Sie einen Schritt nach vorne machen. --- Es zieht Sie immer mehr und mehr nach vorne --- immer fester und fester. --- Sehen Sie mir fest in die Augen. --- Es zieht Sie --- zieht Sie nach vorne --- (Wenn Sie bemerken, dass sich die VP leicht nach vorne bewegt, sagen Sie:) Machen Sie einen Schritt, damit Sie nicht fallen --- (Sie selber gehen dabei langsam einen Schritt zurück, damit Ihnen die VP folgen kann.) Es zieht Sie immer mehr --- immer mehr nach vorne. (Dabei gehen Sie immer langsam einen Schritt weiter zurück.) Sie werden immer mehr nach vorne gezogen, folgen Sie, damit Sie nicht fallen! Immer weiter ---- weiter --- weiter“ (Abb. 9). (Wenn Ihnen die VP folgt, hören Sie auf zu sprechen und leiten diese nur durch Ihren festen Blick und das langsame Zurückweichen.) „Halt jetzt! Sie können wieder stehen bleiben. Sie fühlen sich ganz wohl. --- (Dabei klatschen Sie in die Hände und sagen:) Sie sich jetzt vollkommen wach und können sich wieder bewegen wie Sie wollen! Der Versuch ist beendet, Sie fühlen sich wohl!“


Abb. 8


Abb. 9

Ist ein hypnotisierender Blick nötig ?

Bei diesem Versuch müssen Sie der VP längere Zeit ruhig und fest in die Augen sehen. Sie brauchen deshalb aber keinen so genannten hypnotisierenden Blick haben. Es genügt, wenn Sie sich hin und wieder darin üben, zwei oder drei Minuten lang ganz ruhig und fest auf einen Punkt zu sehen. Dazu können Sie eine Punkt an der Wand fixieren oder sich im Spiegel selber auf die Nasenwurzel sehen. Da normalerweise der Blick des Menschen nicht sehr stetig ist, helfen Ihnen solche Übungen dazu, einen festen, ruhigen und stetigen Blick zu bekommen.

Die Vielfältigkeit des Ausdrucks

Wenn ein kleiner Junge vor Ihnen steht und mit einer Wasserpistole auf Sie zielt, welches Gefühl haben Sie dann? (Bitte stellen Sie sich das lebhaft vor!)

Wenn Sie im Theater auf der Bühne stehen und vor Ihnen Ihr Rivale die Platzpatronenpistole auf Sie richtet, was für ein Gefühl haben Sie da? (Bitte vorstellen!)

Und wenn im halbdunklen Zimmer ein Einbrecher seine Pistole auf Sie richtet. Was fühlen Sie dann? (Vorstellen!)

Bitte versetzen Sie sich ganz deutlich in diese verschiedenen Situationen hinein. Sie erkennen daraus, dass derselbe Ausdruck (jemand zielt auf Sie mit der Pistole) jedes mal eine andere Wirkung auf Sie hat. Wenn hundertmal das gleiche geschieht, es ist nie das gleiche. Es kommt nicht auf den Ausdruck einer Sache alleine an, sondern auf den Sinngehalt, auf den Videengehalt.

So kann auch ein scheinbar toter Gegenstand, zum Beispiel ein Kleid, die verschiedensten Videen ausdrücken, die beim Betrachter tatsächliche Gefühle (ideomotorische Aktionen) auslösen und damit die Stimmung und sein Verhalten beeinflussen. So kann ein Kleid u.a. folgende Gefühle auslösen: traurig - jugendlich -schlampig - nett - schön - reizend - hässlich – schlank machend – dick machend - anstößig usw.

Wenn Sie es sich zur Gewohnheit machen, alles in Videen zu betrachten und auszudrücken, dann haben Sie bei den Versuchen die besten und sichersten Erfolge. Aber nicht nur bei den Versuchen, sondern überall im Leben.

Der sechste Suggestionsversuch

Fixieren Sie die vor Ihnen stehende VP und sagen Sie: „Nehmen Sie jetzt die Füße eng zusammen, so dass sich Fersen und Zehen berühren (Abb. 6) --- Nun stellen Sie sich lebhaft vor, dass Sie sich nicht mehr gerade halten können --- dass Sie immer hin- und herschwanken müssen --- nach vorne - nach links - nach rechts - nach hinten und so weiter. --- Stellen Sie sich das ganz lebhaft vor. Ich zähle jetzt bis drei --- wenn ich die Zahl Drei erreicht hab, ist es unmöglich, dass Sie gerade stehen blieben. --- Eins --- zwei --- drei! Sie schwanken --- Sie schwanken wie ein Betrunkener hin und her --- (Bitte sorgen Sie dafür, dass hinter der VP jemand steht, der sie im Falle, dass sie umfällt, sicher auffangen kann. Auch Sie seien immer auffangbereit, denn bei VPs, die sehr leicht auf Videen ansprechen, könnte es vorkommen, dass das Gleichgewicht verloren wird.) --- Jetzt schwanken Sie nach vorne --- nach vorne --- jetzt nach rechts --- nach rechts --- nach hinten --- nach hinten ---“ usw.

Wenn Sie den Versuch beendigen wollen, sagen Sie zur VP: „Jetzt zähle ich von drei rückwärts. --- Wenn ich bei eins angekommen bin, können Sie wieder ganz normal und gerade stehen. Drei --- zwei --- eins! Sie sind wach und fühlen sich wohl und munter!“

Bei diesem Versuch kann es vorkommen, dass sich Ihre VP nachher noch betrunken fühlt. Sollte das der Fall sein, sehen Sie ihr in die Augen und sagen: „Jetzt sind Sie wieder wie vor dem Versuch --- Sie fühlen sich ganz nüchtern!“

Die zweckmäßige Reihenfolge bei Versuchen

Im Interesse gesteigerter Erfolgsaussicht ist es ratsam, die in den Lektionen 1 bis 6 beschriebenen Versuche, solang Sie noch ein Anfänger sind, in der Reihenfolge zu machen, wie beschrieben. Die Versuche sind so aufgebaut, dass sie nach ihrer Schwierigkeit aufeinander folgen. Wenn Ihnen der erste Suggestionsversuch mit einer VP nicht gelungen ist, wäre es sinnlose Zeitverschwendung, daraufhin zum Beispiel den vierten oder fünften Versuch mit derselben VP zu machen. Bleiben Sie zuerst bei der beschriebenen Reihenfolge, und wenn Sie einige Erfahrungen haben, machen Sie die Versuche nach folgender Reihenfolge: 1. Den ersten Suggestionsversuch mit dem Pendel. 2. Den dritten Suggestionsversuch mit dem Rückwärtsfallen. 3. Den vierten Suggestionsversuch mit dem Vorwärtsfallen. 4. Den siebten Suggestionsversuch mit dem Händeschluss. 5. Den achten Suggestionsversuch mit dem Augenschluss. Nachfolgend können Sie zu den beschriebenen Versuchen der nächsten 6 Lektionen (7 bis 12) übergehen. Alles mit derselben Versuchsperson.

 

6. Lektion
Die Theorie der Bewegungen

Es gibt beim Menschen verschiedene Arten von Bewegungen. Davon interessieren uns hier vor allem die folgenden drei: 1. Willkürliche Bewegungen. 2. Suggerierte Bewegungen. 3. Reflektorische Bewegungen. Um den Vorgang, der sich dabei abspielt, zu verstehen, müssen wir wissen, dass jede Bewegung vom ideomotorischen System ausgelöst wird und dass zu jeder Bewegung eine Videe nötig ist. Ferner müssen wir die Funktion des ICH verstehen. Das ICH des Menschen kann eine Videe entweder in das ideomotorische System eintreten lassen (gewollte Bewegung) oder aber durch Erzeugung einer Gegenvidee die erste Videe schwächen oder gänzlich neutralisieren, sie also unwirksam machen (Nichtwollen einer Bewegung).

Bei den uns interessierenden drei Arten von Bewegungen geschieht folgendes:

1. Bei willkürlichen Bewegungen taucht zuerst die Videe auf (durch Reize oder Notwendigkeit angeregt). Will das ICH die Bewegung, dann erzeugt es keine Gegenvidee und die der Bewegung entsprechende Videe kann sich über das ideomotorische System realisieren.

2. Bei suggerierten Bewegungen wird das ICH entweder teilweise oder für eine kurze Zeit ganz aus dem Mittelpunkt des Bewusstseins verdrängt. Da das ICH aber nur im Mittelpunkt des Bewusstseins die Fähigkeit hat, Gegenvideen zu erzeugen (selber Videen zu verursachen), ist es am Rande des Bewusstseins unfähig, eine Videe zu hemmen oder zu neutralisieren. Die Videe der Bewegung kann sich so verwirklichen.

3. Bei reflektorischen Bewegungen wird durch die so genannten Reflexbögen das ICH einfach umgangen (und/oder für einen kurzen Moment kurzgeschlossen). Die Videen können also auf schnellstem und kürzestem Weg ungehemmt in des ideomotorische System kommen und sich dort verwirklichen.

Theorie in Praxis verwandeln

Theoretische Gedankengänge haben für Sie nur dann einen Sinn, wenn Sie dieselben in die Praxis umsetzen. Wie Sie das können, deute ich hier an:

1. Verhindern Sie bei Ihren Versuchen, dass die VP Gegenvideen erzeugt. Dies erreichen Sie durch Wiederholung Ihrer Suggestionen. Aus diesem Grunde werden bei den Versuchen bestimmte Wörter immer wiederholt.

2. Versuchen Sie stets durch Ihre dynamischen und intensiven Suggestionen das ICH der VP aus dem Mittelpunkt des Bewusstseins zu drängen.

3. Verwenden Sie zu den Versuchen immer solche Personen, die zumindest durchschnittlich intelligent sind. Denn diese können sich das, was Sie durch Videen ausdrücken, gut und lebhaft vorstellen. Dadurch werden Ihre Videen gut und intensiv genug aufgenommen. Bei beschränkten und unintelligenten Versuchspersonen können Ihre Suggestionen nicht lebendig genug aufgenommen werden und haben daher wenig oder gar keine Wirkung.

Der siebente Suggestionsversuch

Bei diesem Versuch soll die VP die Hände leer haben. Lassen Sie also Fingerringe restlos abnehmen. Dann stellen Sie sich vor die VP hin und sagen zu ihr: „Nehmen Sie bitte die Hände zusammen, genauso wie ich hier. (Dabei zeigen Sie der VP, wie sie es machen muss - Abb. 10 zeigt ihnen das genau.) Sehen Sie mir fest in die Augen und klammern Sie Ihre Hände ganz fest zusammen. (Jetzt nehmen Sie die Hände der VP, wie Ihnen Abb. 11 zeigt, und drücken diese fest zusammen, dabei die Augen der VP fixierend, sagen Sie weiter:) Pressen Sie die Hände jetzt fest zusammen --- ganz fest --- noch fester. --- (Dabei lassen Sie die Hände der VP los.) Je mehr Sie die Hände zusammenpressen, um so mehr klammern sich Ihre Finger zusammen --- immer mehr und mehr --- Jetzt pressen sich die Hände von selber immer fester und fester zusammen --- immer fester und fester --- Jetzt (dabei gehen Sie zur Körperhaltung auf Abb. 12 über) sind Ihre Hände fest zusammen, die Finger sind ganz fest ineeinandergeklammert. Sie bringen die Hände nicht mehr auseinander. Es geht nicht! Versuchen Sie es! Es geht nicht! Je mehr Sie es versuchen, um so fester klammern sich Ihre Finger zusammen. Versuchen Sie es noch fester! Es geht nicht --- Sie können nicht!“

Wenn sich die VP einige Sekunden vergeblich bemüht hat, beendigen Sie den Versuch mit folgenden Worten: „Jetzt! (Dabei nehmen Sie die Hände der VP wieder wie in Abb. 11 gezeigt wird, aber nicht mehr pressen.) Jetzt bringen Sie die Hände wieder auseinander. Es geht ganz leicht. Sie sind ganz wach! Sie fühlen sich wohl! Der Versuch ist beendet.“

Sollten Sie beim Versuch bemerken, dass die VP dabei ist, die Hände doch auseinanderzunehmen, sagen Sie schnell: „Jetzt geht es! Es ging aber sehr schwer! Nicht wahr? Das nächste Mal geht es noch viel schwerer.“ Darauf können Sie den Versuch wiederholen, und er wird besser gelingen, wenn es sich um eine geeignete VP handelt.

In Abb. 12 sehen Sie, wie dynamisch die ganze Körperhaltung sein soll. Diese Körperhaltung verdrängt das Ich der VP aus dem Mittelpunkt des Bewusstseins und hilft mit, Ihre Worte intensiv zu unterstreichen. Diese Haltung ist aber bei guten VPs nicht so wichtig. Für Sie aber als Anfänger hat sie ihre Bedeutung, denn erst wenn Sie mehrere Versuche gemacht haben, werden Sie es können, durch Worte allein die beabsichtigte Wirkung zu erzeugen.

Der Übergang zur Hypnosetechnik

Mit dem folgenden Versuch betreten wir schon das Gebiet der Hypnosetechnik, denn wenn dieser gelungen ist, brauchen Sie zur VP nur noch zu sagen: „Und jetzt schlafen Sie ein --- ganz tief und fest ---“ usw., und die VP kommt damit tatsächlich in Hypnose.


Abb. 10


Abb. 11


Abb. 12

Der achte Suggestionsversuch

Stellen Sie sich nahe an die VP und sagen Sie folgendes: „Schließen Sie die Augen. --- (Wenn das geschehen ist, legen Sie Ihre Finger auf die Stirn der VP, wie in Abb. 13 gezeigt wird.) Halten Sie Ihre Augen fest geschlossen und drehen Sie die Pupillen nach oben, genauso, als wenn Sie durch die Stirne hindurch auf meine Fingerspitzen sehen würden. --- Halten Sie ihre Augen dicht geschlossen und sehen Sie immer nach oben. Sie empfinden jetzt, wie Ihre Augenlider schwerer werden und sich noch dichter schließen, immer dichter und dichter. Die Augenlider stecken jetzt ganz fest zusammen, sie werden immer schwerer und schwerer und schließen sich immer dichter und dichter, dichter und dichter! --- Wenn ich in einigen Sekunden zu Ihnen sage, Sie sollen versuchen, die Augen zu öffnen, werden Sie feststellen, dass dies sehr schwer geht, sehr schwer, denn die Augenlider sind so dicht zusammen, als ob sie zusammengeleimt wären. Die Augenlider fühlen sich schwer wie Blei du sind ganz fest und steif verschlossen. --- Ihre Augen sind so dicht verschlossen, als ob sie zusammengeleimt wären, ganz fest zusammengeleimt --- Ihre Augen sind ganz dicht --- ganz --- dicht --- verschlossen --- ganz --- dicht. Sie können die Augen nicht mehr öffnen, versuchen Sie es! Es geht nicht! Sie können nicht! --- Je mehr Sie es versuchen, um so dichter schließen sich die Augenlider zusammen! Versuchen Sie es! ES GEHT NICHT!“

Zur Beendigung des Versuches sagen Sie: „Ich zähle nun bis drei und Sie können die Augen wieder öffnen. Sie fühlen sich wohl, ganz wohl! Eins --- zwei --- DREI! Sie können die Augen wieder öffnen. Sie sind wach und munter und fühlen sich ganz wohl.“ Bemerken Sie, dass während des Versuchs die VP trotzdem die Augen öffnen kann, dann sagen Sie schnell: „Es geht jetzt! Es ging aber sehr schwer! Nicht wahr? Beim nächsten Versuch wird es noch viel schwerer gehen!“


Abb. 13

Dann versuchen Sie es noch einmal, und wenn Sie eine einigermaßen gute VP haben, gelingt der Versuch bestimmt.

Sollte eine VP vor diesem VersuchSollte eine VP vor diesem Versuch Angst haben, dass sie ohne ihr Wissen und Willen hypnotisiert wird (was Sie ja nicht tun dürfen, es könnte als Freiheitsberaubung im Sinne des § 239 laut StGB verstanden werden und kann auch bestraft werden!), dann sagen Sie: „Ich werde Sie bei diesem Versuch noch nicht hypnotisieren!“ Dadurch nehmen Sie der VP die Angst und geben ihr keine Gegensuggestion. Wenn Sie nämlich sagen würden: „Ich werde Sie nicht hypnotisieren!“ dann könnte das für spätere Hypnoseversuche eine Gegensuggestion darstellen.

Da Sie aber sagen: „Ich werde Sie bei diesem Versuch noch nicht hypnotisieren!“ behalten Sie sich das Hypnotisieren für einen weiteren Versuch offen. Sie sehen daraus, wie bedeutsam einzelne Worte sein können. Und nun sind wir am Ende der ersten 6 Lektionen (1 bis 6) angekommen. Wenn Sie ein perfekter Hypnotiseur werden wollen, gehen Sie bitte nicht zu den nächsten 6 Lektionen (7 bis 12) der Selbstunterrichtsmethode über, bevor Sie nicht die ersten 6 Lektionen (1 bis 6) voll und ganz beherrschen, und zwar in Theorie und Praxis. Die gebrachten Versuche sind so ausgewählt, dass sie vollkommen ausreichen, um Ihnen die Grundlagen der Suggestionstechnik zu vermitteln, und sie sind tatsächlich so leicht, dass sie Ihnen bei Einhaltung der Reihenfolge ganz sicher gelingen.

Und nun beginnen Sie mit der praktischen Arbeit. Studieren Sie die einzelnen Lektionen nochmals eingehend durch. Streichen Sie alles das, was Ihnen besonders wichtig erscheint, mit einem Farbstift an. Nach dem wiederholten Studium beginnen Sie dann mit den Versuchen. Wie ich Ihnen ja schon beschrieben habe, ist es gut, zuerst sogenannte Imaginationsversuche durchzuführen, also Versuche mit eingebildeten, vorgestellten und in Wirklichkeit gar nicht anwesenden VPs. Diese Art des Übens bringt Ihnen alle Einzelheiten eines Versuches nahe und gibt Ihnen die erforderliche Versuchssicherheit.

7. Lektion

Wenn ich hier zu Beginn der 7. Lektion eine Warnung aussprechen möchte, so mache ich das nicht deshalb, weil ich Ihnen eine Moralpredigt halten möchte. Nein! Ich möchte Sie nur warnen, unüberlegt oder gar in betrunkenem Zustand die hier beschriebenen Versuche zu machen!

Wenn Sie schon Versuche machen, dann bitte deshalb, um Erfahrungen und Erkenntnisse zu erwerben. Nie aber deshalb, um Freunden und Bekannten zu imponieren oder zu gefallen. Versuche, die Ihnen Nutzen bringen, sind zu verantworten, nie aber solche, die nur dazu dienen, die Neugierde und das Geltungsbestreben zu befriedigen. Solche Versuche sind abzulehnen.

Und nun kommen wir zum ersten Hypnoseversuch. Falls Sie nicht schon eine Menge Vorkenntnisse und Erfahrungen besitzen, beginnen Sie ihn bitte erst dann, wenn Ihnen alle in den Lektionen (1 bis 6) gezeigten Suggestionsversuche mehrmals gut gelungen sind. Ärzte und Heilpraktiker, welche Hypnose nur zu therapeutischen Zwecken praktizieren wollen, können nach eingehendem Studium der in den Lektionen (1 bis 6) gebrachten theoretischen Abhandlungen auch gleich zum eigentlichen Hypnotisieren übergehen. Da die Therapeuten im Umgang mit Menschen und auch in der Suggestionstechnik meist erfahren sind, gelingen ihnen die Hypnotisierversuche relativ leicht.