Sukkubus

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Vier

Alvin folgte der geheimnisvollen Frau aus der Buchhandlung schon eine gute halbe Stunde. Nun stand er an der Theresienstraße an der Ampel und blickte ihr auf der anderen Straßenseite hinterher. Lärmend drängten die Autos an ihm vorbei und ließen keine Möglichkeit, schnell über die Straße zu huschen.

Jetzt sah Alvin, wie die Fremde um eine Ecke bog. Oder doch nicht? Ein Omnibus hielt direkt vor seiner Nase. Er konnte sie nicht mehr sehen. Er rannte zur Seite, damit er am Bus vorbeiblicken konnte, doch in diesem Moment fuhr dieser weiter, und als er endlich vorüber war, war die Schönheit verschwunden.

»Scheiße«, sagte er und sprang nervös hin und her, da die Ampel noch immer rot für ihn zeigte und der Verkehr dicht an dicht drängte.

Endlich hielten die Fahrzeuge an.

Alvin wartete nicht darauf, dass die Ampel auf Grün schaltete. Er rannte los, auf die andere Seite und hin zu der Ecke, wo er die Unbekannte zuletzt gesehen hatte.

Keine Spur.

Er rannte weiter die Straße entlang, blickte ohne Erfolg in Seitenstraßen und Hinterhöfe.

Enttäuscht blieb er endlich stehen und gab die Jagd auf.

»Mein Gott«, sagte er lachend und keuchte. »Was mache ich hier eigentlich?« Er setzte sich auf eine Grundstücksmauer und wartete, bis er wieder zu Atem kam. Da war er doch tatsächlich einer wildfremden Frau zu Fuß von Schwabing bis nach Maxvorstadt gefolgt, ohne dass es dafür einen ersichtlichen Grund gab.

»Doch, den gab es«, sagte er zu sich selbst. »Noch nie habe ich so ein hübsches Frauenzimmer gesehen. Noch nie! So was gibt es doch gar nicht. Das ist doch nicht normal.«

Alvin fuhr sich mit den Händen durch die Haare. Er verstand sein eigenes Denken und Handeln nicht.

Noch immer hatte er den Geruch ihres Parfums in der Nase, das er wahrgenommen hatte, als sie die Buchhandlung verlassen und an ihm vorübergegangen war. Er schloss die Augen und sah sie vor sich laufen. Ihr dunkles, welliges Haar, das ihr bis zur Rückenmitte reichte und bei jedem Schritt schwungvoll wippte. Ihr dünnes Kleid, das sich eng an ihre weiblichen Kurven schmiegte. Alvin war sich sicher, dass sich kein Höschen unter dem dünnen Stoff abgezeichnet hatte. Er mochte es, wenn Frauen auf Unterwäsche verzichteten. Juliette tat dies auch hin und wieder und nutzte manchmal die Gelegenheit, ihn bei einem abendlichen Spaziergang damit zu überfallen. Doch bei einer wildfremden Frau dieses Kalibers hatte ihn das ganz schön durcheinandergebracht.

Was auch immer er sich von dieser Verfolgungsjagd erhofft hatte, sie war fort und er würde sie wohl auch nicht mehr wiedersehen. Resignierend stand er auf und lief den Weg zurück, den er hierhergekommen war.

Seine Füße schmerzten etwas nach diesem unüberlegten Fußmarsch. Kurz überlegte er, ob er die U-Bahn nehmen sollte, entschied sich aber dagegen. Die Geruchsausdünstungen einer Dönerbude lockten ihn und er betrat das Geschäft, um sich ein Exemplar der Sorte »mit alles und mit scharf« zu bestellen.

Genüsslich mampfend lief er weiter und versuchte weiterhin zu ergründen, was denn nun das Besondere an der Unbekannten gewesen war. Schöne Frauen gab es viele. Er vertrat sogar die Ansicht, dass es genau genommen nur schöne Frauen gab. Naja, es gab auch welche, die ihm optisch weniger zusagten, doch das tat seiner Grundüberzeugung keinen Abbruch. Letztlich war es doch so, dass das eigentlich Schöne einer Frau aus ihrem Herzen strahlte.

Juliette würde nun zu ihm sagen, er sei ein unverbesserlicher Romantiker. Nun, vielleicht war das so. Daran war nichts Schlechtes.

Er blickte auf die Uhr seines Handys und wusste, dass Juliette in Kürze in München landen würde. Er freute sich auf heute Abend.

Gleichzeitig überkamen Alvin Gewissensbisse. Seit er mit Juliette zusammen war, hatte er sich nicht wirklich für andere Frauen interessiert. Die triebgesteuerte Verfolgungsjagd von vorhin indes bewies das Gegenteil. Stimmte etwas nicht? War es an der Zeit, seine Gefühle Juliette gegenüber in Frage zu stellen?

Dabei war sich Alvin sicher, dass seine Liebe zu Juliette ungebrochen war. Daran konnte auch eine dahergelaufene Schönheit nichts ändern.

»Ach verdammt, war sie hinreißend gewesen.« Mit einer Serviette wischte er sich etwas von der tropfenden Joghurtsoße des Döners vom Mundwinkel.

Abermals drängte sich ihm das Bild der verführerischen Fremden auf. Ihr strammer Po, der in ihrem enganliegenden Kleid beim Laufen aufreizend hin und her schwang. Alvin stellte sich vor, wie er das Kleid anhob, um die braungebrannten Pobacken freizulegen. Er spürte, wie es im Schritt seiner Hose eng wurde.

»Verdammt noch mal, Alvin!«, ermahnte er sich, knüllte seinen Döner mitsamt dem Papier zusammen und warf ihn in einen Abfalleimer.

Sein Handy vibrierte in seiner Hosentasche. Er zog es heraus, entsperrte es und besah sich die Nachricht, die von Juliette stammte. Eine Bildnachricht.

»Ich freue mich auf dich«, hatte sie geschrieben. Er drückte auf den Button, der den Befehl gab, das Bild aus dem Netz zu laden, was keine fünf Sekunden dauerte.

»Oh Gott, ich liebe meine Frau«, sagte er, als er das Bild ihrer Vagina betrachtete. Dem wenigen zufolge, was er von der Umgebung erkennen konnte, war das Foto auf der Flugzeugtoilette gemacht worden.

»Au Mann. Ausgerechnet jetzt.« Alvin sah sich um. Wo könnte er für die Antwort hingehen?

Die Bildnachricht war eines ihrer vielen Rituale. Einer schickte spontan dem anderen ein erotisches Bild oder Video von sich, und der andere hatte eine Stunde Zeit, mit entsprechend eindeutigem Material zu antworten.

Alvin betrat die Filiale eines Bekleidungsgeschäfts. Er streunte durch die Herrenabteilung und entschied sich, ohne die Ware zu begutachten, für irgendeine Hose. Mit dieser bewaffnet machte er sich auf zu den Umkleidekabinen. Zwei von Dreien waren frei.

Er entschied sich für die Linke und zog den blickdichten Vorhang hinter sich zu. Dann zog er sich Hose und Unterhose aus und betrachtete sein rasiertes Glied im Spiegel. Nichts, wofür er sich schämen musste. Ein stattliches Gemächt.

Alvin nahm ihn in die Hand und vollführte die seit der Pubertät geübten Bewegungsabläufe, wobei er das Bild auf seinem Handy besah, das Juliette ihm geschickt hatte.

Als sein Penis steif war, nahm er sich einen Moment Zeit, um seine Eier zu streicheln. Seine Gedanken glitten ab, wieder zu der geheimnisvollen Fremden hin. Er zog ihr das Kleid nach oben und rieb sein Glied zwischen ihren Pobacken.

Seine Linke umfasste wieder seinen Schaft und vollführte gemächliche Auf- und Abbewegungen.

In seiner Fantasie beugte sich die Fremde nach vorne. Alvin holte sich den Geruch ihres Parfums zurück ins Gedächtnis und spürte die Erregung in sich aufwallen.

Die Bewegungen seiner Hand wurden schneller. Er legte das Handy auf den Stuhl der Umkleide und umfasste mit der anderen seinen Hodensack.

Im Geiste sah er sein Glied, wie es sich zwischen den Pobacken am Rande ihres Anus rieb.

Immer schneller wurden seine Bewegungen und er versuchte, ein Keuchen zu unterdrücken.

Dann benetzte er seine Phantasmagorie am Ansatz ihrer Pofalte mit seinem Samen.

In Wirklichkeit kam er und es schoss druckvoll aus ihm heraus. Alvin ging dabei leicht in die Knie und stieß in die Luft. Seine Bewegungen wurden langsamer und schwer atmend hielt er schließlich inne.

Er nahm sein Handy zur Hand, stellte die Kamera ein und fotografierte seine Hand mit seinem noch immer steifen Penis so, dass man die weißen Spritzer auf dem Spiegel der Umkleidekabine sehen konnte.

Schöne Sauerei, dachte er und schrieb als Nachrichtentext dazu: »Kann es nicht erwarten.« Dann wählte er Juliettes Nummer und drückte auf Senden.

Zum Glück hatte er ein Päckchen Taschentücher dabei, um sich selbst und den Spiegel notdürftig zu säubern. Danach kleidete er sich wieder an und verließ erleichtert und mit leicht geröteten Wangen das Geschäft, ohne etwas gekauft zu haben.

Der Sommer empfing ihn mit sengender Hitze.

Er kaufte sich ein Eis und lief weiter, zurück in sein Büro. Dort öffnete er den Kühlschrank, entnahm ihm eine Flasche Mineralwasser und trank sie zur Hälfte aus.

Sein Handy piepste. Wieder eine Nachricht von Juliette: »Verschieß nicht dein ganzes Pulver. Ich möchte auch noch was haben; -)«, lautete die Botschaft.

Alvin lächelte.

Gleichzeitig machte er sich Sorgen. Denn es lag nun mal auf der Hand, dass er bei seinem spontanen Akt der Selbstbefriedigung nicht an Juliette gedacht hatte, sondern an eine Frau, die er noch nie zuvor gesehen hatte und der er eine halbe Stunde lang hinterhergelaufen war.

»Vielleicht wirst du einfach nur verrückt«, sagte er zu sich. »Oder notgeil. Oder …« und doch wusste er, dass dem nicht so war.

Es war allein die unbekannte Schöne selbst, die ihm den Verstand raubte. Nicht ihr Aussehen und auch nicht der Geruch ihres Parfums.

Ihre – ja was war es denn nun? – Aura, wenn man so mochte. Es haftete ihr schlichtweg etwas an, das Alvin noch nie bei einem Menschen wahrgenommen hatte. Etwas Anziehendes. Eine erotische Kraft. Etwas, das nach sofortiger Trieberfüllung verlangte.

Diese Frau, die ihn in ihren Bann geschlagen hatte, war für Alvin die Verkörperung purer Wollust.

Eine Sünde auf zwei Beinen.

Und Alvin hatte Angst, aufgrund einer nur flüchtigen Begegnung fortan von dieser Teufelin besessen zu sein.

Fünf

»Hallo Francesco. Ist mein Mann schon da?«, fragte Juliette den Kellner, als sie das Bella Italia betrat.

 

»Noch nicht Julietta, aber er hat einen hübschen Tisch im Innenhof reservieren lassen.« Francesco, der ihren Namen immer mit dem italienischen ›a‹ zum Ende aussprach, nahm sie in die Arme und küsste sie links und rechts auf die Wangen.

Er führte sie in den mediterran gestalteten Garten zu einem Tisch, der ein wenig separiert von den übrigen stand und der bereits romantisch eingedeckt war.

»Passt es so, Julietta?« Er zog den Stuhl zurück, damit sie sich setzen konnte.

»Aber natürlich. Wie immer perfecto.«

»Prego. Ich bringe schon mal die Speisekarte.«

»Und eine Flasche von unserem Wein, bitte«, ergänzte Juliette.

»Chianti Rivideri 1998, wie immer«, sagte Francesco und eilte davon. Als Stammgäste seit über zehn Jahren genoss das Paar einige Privilegien, die Juliette zu schätzen wusste.

Sie erinnerte sich daran, als sie zum ersten Mal mit Alvin hier gegessen hatte. Alleine der Antipastiteller war ein Genuss für sich gewesen. Juliette mochte eigentlich keine Oliven, doch diese hier schmeckten aromatisch, herzhaft. Gleich so, wie die Beziehung zwischen ihr und Alvin war.

Francesco kam bereits mit einem Tablett, auf dem sich zwei Rotweingläser und eine Flasche ihres Weines befanden.

»Soll ich ihn karaffieren?«, fragte Francesco, nachdem er ihr einen Schluck zum Kosten ins Glas geschenkt und Juliette ihn probiert hatte.

»Das ist nicht nötig, danke.«

Er schenkte ihr Glas voll, und als Alvin von hinten an ihn herantrat und sagte: »Mir bitte auch«, füllte er auch dessen Glas. Alvin und der Wirt begrüßten sich und Alvin bestellte sogleich den üblichen Vorspeisenteller.

Juliette stand auf, schlang ihre Arme um ihren Mann und zog ihn zu sich. Instinktiv trafen sich ihre Lippen und verschmolzen zu einem langen, intensiven Kuss, bei dem Alvin ein wenig an ihrer Unterlippe knabberte. Nachdem sie sich nur widerwillig voneinander gelöst hatten und sich gegenübersaßen, erzählte Juliette kurz von ihrem Berlinaufenthalt. Alvin hörte zu und sie unterbrach ihre Erzählung auch nicht, als der Teller mit den Oliven, gefüllten Peperoni und dem Weißbrot kam.

Alvin lehnte sich zurück und schnabulierte ein paar Oliven. Die Kerne drapierte er an den Tellerrand.

»Und dir? Wie ist es dir ergangen?«, fragte Juliette und trank von ihrem Wein.

Er seufzte. »Die Auftragslage lässt zu wünschen übrig. Mit Harmann habe ich mich mal getroffen, doch der ist mit seinem Fall um die ermordeten Manager völlig überfordert, wobei er meine Hilfe nicht in Anspruch nehmen kann, da der Fall zu delikat ist, wie er sich ausdrückte.«

»Wieso delikat?«

»Nun ja. Die Opfer entstammen elitären Kreisen. Da vermischen sich die verschiedensten Interessen aus Politik und Lobbyismus. Wenn herauskommen würde, dass die Polizei auf Privatermittler zurückgreift, wäre die Öffentlichkeit schockiert und der Polizeipräsident persönlich würde an Harmann ein Exempel statuieren.«

»Könntest du denn helfen?«

Alvin zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Ich kenne die Details nicht. Ich wüsste genauso wenig, wo ich anfangen sollte.«

»Das jüngste Opfer, Rufus Laurant, kannte ich. Ich habe ihn bereits gedolmetscht.«

»Wirklich?« Ein kurzer Funken beruflichen Interesses glomm in Alvins Augen auf, verlosch aber augenblicklich, als er abwinkte und sagte: »Aber ich wüsste dennoch nicht, wie uns das weiterhelfen sollte. Ach, was rede ich. Wenn ich ehrlich bin, bin ich froh, nichts mit der Sache zu tun zu haben.«

Francesco trat an ihren Tisch und das Paar bestellte sich Lasagne und eine Pizza quattro formaggi zur Hauptspeise sowie als Nachtisch zwei Portionen Tiramisu.

Die Gespräche der beiden wanderten während der Vorspeise zum Geschehen der Tagespresse, erreichten beim Servieren des Hauptgerichts diverse Anekdoten aus dem Bekanntenkreis und flauten dabei etwas ab, da das Essen so vorzüglich schmeckte. Hin und wieder stießen sie auf den gemeinsamen Abend an, wobei sie sich tief in die Augen blickten und als Juliette sich satt zurücklehnte, Alvin aber noch weiter an seiner Pizza aß, schlüpfte sie aus ihren Schuhen und streckte ihr rechtes Bein aus, um es sanft in Alvins Schritt zu positionieren. Er zuckte leicht zusammen, ließ sie aber gewähren.

Vorsichtig massierte Juliette mit dem Fuß die Intimzone ihres Mannes und beobachtete ihn dabei belustigt, wie er ein wenig hin und her rutschte, spürte, wie er die Beine weiter spreizte und ebenso die Härte, die sich in seinem Schritt ausbreitete.

»Am liebsten würde ich dich gleich hier auf dem Tisch hernehmen«, sagte er irgendwann und lehnte sich zurück.

»Aber wir haben noch Nachtisch bestellt«, antwortete sie und rieb nun stärker.

»Übertreib es nicht«, sagte er. »Wenn du für feuchte Hosen bei mir sorgst, dann garantiere ich für später nichts mehr.«

Juliette zog einen Schmollmund und ließ ihren Fuß sinken. Stattdessen beugte sie sich vor und gewährte Alvin einen tiefen Einblick in ihr Dekolleté. Er runzelte die Stirn und sie gab ihm über den Tisch hinweg einen Kuss auf die Nasenspitze. »Ich geh kurz auf die Toilette«, sagte sie lächelnd. Schmachtend blickte er seiner Frau hinterher, wie sie im Inneren des Restaurants verschwand.

Francesco brachte Tiramisu und zwei Gläser Grappa, die traditionell aufs Haus gingen. Alvin nutzte die Gelegenheit, die Rechnung zu begleichen und entlohnte seinen Kellner mit einem überhöhten Trinkgeld.

Juliette kam zurück und umgarnte ihn sogleich erneut, in dem sie von hinten an ihn herantrat, die Arme um ihn schlang und ihr Gesicht in seine Halskuhle vergrub. »Sag mal, das Bild, dass du mir heute Mittag geschickt hast«, schnurrte sie. »Wo hast du das aufgenommen?«

Alvin grinste. »In der Umkleidekabine eines Herrenausstatters.«

Juliette spielte die empörte: »Aber Herr Mauser. Das grenzt ja schon an Erregung öffentlichen Ärgernisses.«

»Du tust doch nichts anderes, wenn du im Flugzeug auf der Toilette sitzt. Außerdem darf man in der Luft keinen Zugriff aufs Netz haben. Man wird darauf hingewiesen, sein Handy auszuschalten oder es zumindest in den sogenannten ›Flugzeugmodus‹ zu stellen.«

»Ich hab die Nachricht ja auch erst nach der Landung abgeschickt«, sagte sie. »Aber während des Fluges habe ich daran denken müssen, was wir beide jetzt gleich miteinander tun werden.«

»Ah ja. Und was werden wir tun?«, fragte er, während sie sich ihm wieder gegenübersetzte und mit der Gabel in ihr Tiramisu stach.

»Ich hoffe, du hast einen inspirierenden Film mitgebracht. Alternativ habe ich uns ein Würfelspiel besorgt.«

»Ein Würfelspiel?« Auch er machte sich nun über die Süßspeise her.

Juliette griff in ihre Handtasche und holte das Würfelpaar heraus. Sie öffnete die Verpackung, nahm die Würfel heraus und würfelte sie zu ihm hinüber.

Alvin zog die Augenbrauen in die Höhe. »Auf dem einen steht Lecken und auf dem anderen ein Fragezeichen.«

»Das Fragezeichen ist individuell belegbar. Ich würde sagen, es dient unser beider Geschlechtsorganen. Je nachdem, wer gerade würfelt.«

»Das heißt, ich müsste jetzt zwischen deinen Beinen tätig werden?«

»Ich kann es kaum erwarten«, sagte sie und kümmerte sich weiter um ihr Tiramisu.

Als sie fertig waren, tranken sie ihren Grappa aus und standen auf. Sie verabschiedeten sich von Francesco und verließen das Bella Italia.

Den Weg zu ihrer Wohnung in der Maxvorstadt legten sie zu Fuß zurück. Schon unterwegs griff Alvin mehrere Male unter Juliettes Rock nach ihrem Po und auch umgekehrt konnte sie nicht von ihm lassen, in dem sie ihm mehrmals zwischen die Beine langte. Einmal blieben sie unter einer Straßenlaterne stehen, um sich eng umschlungen zu küssen und währenddessen bahnte sich ihre Hand in seine Hose, um dort nach dem Rechten zu sehen. Sie kicherten viel und scherzten miteinander, nur um alsbald wieder stehen zu bleiben, um sich zu küssen. Ihre Zungen umspielten einander, und als sie endlich daheim waren, dauerte es nicht lange, da hatten sie auch schon keine Klamotten mehr am Leibe.

Sie hatten das Wohnzimmer noch nicht ganz erreicht, da lag Juliette bereits auf dem Teppichboden und Alvin vergrub seine Zunge in ihrer Höhle. Mit geübtem Schwung ließ er sie vor und zurückgleiten, umschmeichelte ihre Klitoris, was Juliette laut aufstöhnen ließ. Mit den Händen streichelte er ihren flachen Bauch und tastete sich bis zu ihren Brüsten hinauf, deren Warzen aufrecht standen.

Während er sich an Juliettes Säften labte, umfasste sie Alvins Kopf, streichelte seine Haare und stemmte ihm ihren Unterleib entgegen, als sie kurz vor dem Höhepunkt war. In diesem Moment ließ er von ihr ab. Er legte sich auf sie und küsste sie einmal mehr lange und innig, wobei ihm nicht entging, dass ihre Hand seinen Schwanz nahm und versuchte, ihn bei ihr einzuführen. Doch Alvin zog sich ein weiteres Mal zurück, nahm ihr sein Glied aus der Hand und rieb seine Eichel an ihrer Vulva.

Juliette war feucht und es schmatzte, als er ihre Schamlippen entlangfuhr, dabei immer wieder leicht in sie einfuhr, nur um ihn gleich wieder herauszuziehen. Dieses Spiel hielt sie ein paar Umkreisungen lang durch, bevor sie die Initiative ergriff, ihn an seinem harten Stück packte und mit den Worten »Fick mich endlich«, in sich hineinschob.

»Und was ist mit dem Film, den ich ausgesucht habe?«, sagte er, als er spürte, wie ihre feuchte Enge ihn lustvoll aufnahm.

»Ich brauche keinen Film.«

»Und die Würfel?«

»Halts Maul und fick mich, bevor ich es mir selbst besorge«, stöhnte sie.

Das war Ansporn genug. Alvin stieß sie gefühlvoll aber hart und Juliette gab sich ihm voller Ekstase hin. Sie stöhnte laut und Alvin musste sich zusammenreißen, nicht jetzt schon zu kommen. Doch als er gerade darüber nachzudenken versuchte, wie er ein vorzeitiges Kommen verhindern konnte, spürte er bereits das berühmte Kribbeln im kleinen Zeh. Dort begann es stets, wenn er nicht mehr an sich halten konnte. Das Kribbeln begann am linken kleinen Zeh und wanderte sein Bein hinauf, bis es seinen Po erreichte und damit auch den übrigen Lendenbereich. Er stöhnte auf und Juliette unterstützte es mit mehreren »Ja, ja, ja«, was ihm den Rhythmus diktierte, in dem er sie nehmen musste.Alvin erreichte den Gipfel der Wollust, in dem er seine Augen schloss und verschiedene Farben verquirlt ineinanderflossen sah. Wie ein Kaleidoskop explodierten die Farben am Firmament seines Bewusstseins. Als es Juliette kam, schrie sie die Ekstase hinaus und er spürte, wie sein Glied noch härter wurde, er sich verkrampfte und Sekunden später zuckend in sie ergoss.

Erschöpft keuchend klappte Alvin über Juliette zusammen und schmiegte sich an ihre Brust. Schweißperlen wanderten zwischen ihren lustwarmen Körpern entlang. Sie kitzelten leicht, doch er störte sich nicht daran.

»Ich liebe es, wenn du mich wie ausgehungert hernimmst«, sagte sie.

Schläfrig antwortete er: »Ich liebe dich.«

»Dann lass uns aufstehen, duschen und endlich den Film anschauen, den du besorgt hast.«

Noch immer zitternd vor Verausgabung erhob sich Alvin, ging auf alle viere und löste sich von ihr. Es gab ein schmatzendes Geräusch, als er aus ihr herausglitt. »Du willst wirklich noch den Film anschauen?«

»Na klar«, sagte sie. »Tradition ist schließlich Tradition.«

Sie duschten gemeinsam und tranken danach nackt auf dem Balkon Kaffee. Die Nacht war angenehm warm und ihre Körper kühlten dadurch ein wenig ab.

Alvin bewunderte Juliettes Silhouette im Mondlicht. »Du bist wunderschön«, sagte er.

»Du auch, du Romantiker du.«

Als der Kaffee leer war, fanden sie sich auf der Couch ein und besahen sich das Liebesspiel, das Andrew Blake in Zeitlupe von zwei vollbusigen Damen durchführen ließ.

»Ist das noch Porno oder ist das schon Kunst?«, fragte Juliette.

»Ich weiß es nicht, aber ich finde vor allem die Musik gut.«

»Vielleicht solltest du auch mal Musik für solche Filme schreiben«, schlug sie vor.

»Das habe ich auch schon überlegt. Der Künstler, der für Andrew Blake die Musik macht, nennt sich Raoul Valve, aber über den findet man im Internet nahezu nichts heraus. Genauso wenig darüber, wie man Musiker für ästhetische Pornofilme wird. Wie kommt man an so ’nen Job ran? Soll ich ein Bewerbungsschreiben aufsetzen? Ein Demotape hinschicken? Den Link eines Youtube-Videos senden?«

 

Sie beugte sich zu ihm hinab. »Dann müssten wir ja erst einmal eines drehen«, flüsterte sie, nahm sein Glied in den Mund und saugte ihn in Stellung.

Was hatte Harmann über Refraktärzeiten zu ihm gesagt? Irgendetwas von vierundzwanzig Stunden. Alvin beschloss, dass es keine Sache der körperlichen Fähigkeiten war, sondern einzig und allein Sache der jeweiligen Frau. Wenn eine solche es richtig anstellte, konnte Mann ohne weiteres erneut Verkehr haben.

Juliette besaß diese Fähigkeit zweifellos. Alvin gefiel das. Er sah sich den Schwarzweiß-Film an, wo zwei gutaussehende Damen miteinander kopulierten und genoss die saugende Liebkosung seiner Frau.

Als er endgültig dazu bereit war, schliefen sie erneut miteinander. Dieses Mal zärtlicher und leidenschaftlicher und länger als das hungrige Mal zuvor.