Lexikon der Gewebe

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D

D, in Asien übliche Abk. für → Denier (den).

3M, Minnesota Mining & Manufacturing Company, deutsche Tochtergesellschaft: 3M Deutschland GmbH, Neuss, entwickelt weltweit u. a. folgende Produkte:

→ Scotchgard™: Faserschutzausrüstung, wasserabweisend, gegen ölige und wässrige Flecken

→ Thinsulate™ Insulation: optimaler Kälteschutz, Wärmeschutz bei Feuchtigkeit und Nässe

→ Scotchlite™ Reflective Material: Sicherheit bei Dämmerung, hohe Designflexibilität, wasch- und reinigungsbeständig. In Zusammenarbeit mit → Sympatex® Technologies entstand z. B. → Thermotion® Wear. Bei dieser Produktpalette verbindet 3M innovative Technik mit hohem Verbrauchernutzen.

Einsatz: Sport-, Freizeit-, Kinderbekleidung und Berufsbekleidung.

Dacca, auch Dacca-Musseline, benannt nach Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch, einem wichtigen Produktionsort für feine → Musseline und → Batiste. Dacca ist ein klassischer Druckmusseline.

Damassé, engl. = damassé fabric; zweischüssiges Jacquardgewebe für Krawatten, Steppdecken und Dekostoffe. Hochwertige Typen werden in reiner Seide, sonst mit Viskosefilament angeboten. Durch die Zweischüssigkeit zeigen die reich gemusterten Dessins schärfere Konturen. Man unterscheidet den echten und den unechten Damassé.

– Der echte Damassé ist immer zweischüssig und hat einen kettatlasbindigen Fond (Untergrund). Die Figurenbildung wird nur durch die geraden oder ungeraden Schüsse bewirkt. Der Schuss, der nicht zur Musterung beiträgt, bindet zur Stabilisierung in Leinwandbindung ab. Der Fond wird von beiden Schüssen gebildet. Damassés werden im Gegensatz zu Damasten überwiegend bunt gewebt.

– Der unechte Damassé ist eine einkettig-einschüssige Jacquardware (→ Damast, Abb. 12, S. 96), die lediglich durch die reiche Musterung an echte Damassés erinnert. Das bedingt natürlich einen Preisunterschied, wobei im Handel häufiger der unechte Damassé als der echte angeboten wird. → Futterdamassé.

Damast, engl. = damask; nach Damaskus, der Hauptstadt Syriens, benannt; ursprünglich verstand man hierunter einfarbige Seidengewebe mit großzügiger Blumenmusterung in Kett- und Schussatlasbindung. Die toskanische Stadt Lucca war schon im 15. Jh. für ihre prachtvollen Damaste bekannt, die auf Grundlage der chinesischen Seidenstoffe entwickelt wurden. Heute ist der Begriff Damast eine Allgemeinbezeichnung für alle mittel- bis feinfädigen, atlasbindigen Baumwoll- (Bett-Damast, oft mercerisiert), Leinen(Tischwäsche und Sakraltücher), Halbleinen-, Chemiefaser-, Seiden- und Wollgewebe (Möbel-Damaste). Sie kommen überwiegend weiß, seltener unifarbig, aber nicht buntfarbig in den Handel. Man unterscheidet „echte“ Damaste und „unechte“ Damaste. Echte Damaste sind an ihrer „Abtreppung“ zu erkennen. Hier werden sowohl Kett- als auch Schussfäden in Fadengruppen gehoben oder gesenkt, meist in 4er- oder 8er-Gruppen, da durch eine Litze z. B. vier Fäden geführt werden (Abb. 9A). Man erreicht so bei geringer Platinenanzahl große Musterrapporte. Nur aus angesetzten Kett- und Schussatlasbindungen entstehen kontrastreiche Musterungen. Hier sind keine anderen Bindungskonstruktionen erlaubt. Der Webvorgang findet auf Damast-Webmaschinen oder sog. Damast-Jacquardmaschinen statt. Hierbei webt die Jaquardmaschine das Muster und die vorgesetzte Schaftmaschine (Vorder geschirr) die Atlasbindungen (vor 1805 waren es Zampel- oder Zugwebstühle mit Sondereinrichtungen, Abb. 13, S. 97). Beim Zugwebstuhl wurden die Kettfäden, die für die Bindung zuständig waren, zu viert durch die Litzenaugen der Schäfte gezogen und bedingten hierdurch eine grobe Abtreppung der Figuren (siehe Abb. 7 u. 9A und Abb. 13, S. 97). Der unechte Damast wird auch als Jacquard-Damast bezeichnet. Hiermit kann man sowohl Kett- und Schussatlas als auch schattierende Bindungen weben, einschließlich Taft, Köper usw. Damit erreicht man eine wesentlich plastischere Musterbildung mit glatten Konturen und Randbildung, die sich jedoch immer mehr vom klassischen Damast entfernt. Der Atlas- oder Satincharakter muss jedoch vorherrschen, sonst würde trotz unifarbenem Erscheinungsbild die Ware zum „einfachen Jacquard“ umbenannt werden. Damaste werden je nach Verwendungszweck in fünf Gruppen eingeteilt:


Abb. 1: Echter Damast; die Musterungen entstehen durch die unterschiedliche Lichtreflexion von Kett- und Schussatlas.


Abb. 2: Echter Damast; hier sieht man deutlich die „grobe“ Abtreppung der Figur (siehe S. 95, Abb. 7, 9A und S. 96, Abb. 10).


Abb. 3: Jacquard-Damast; das gespiegelte reinseidene Damastdessin hat mit seinen fein abgetreppten Figuren durch die Jacquardtechnik eine elegante Wirkung. Diese wird durch einen blauen Strié-Fond (Möbelstoff und Wandbespannung) unterstützt. Hier wurde von der unifarbenen Ausführung abgewichen; wird aber auch als Damast gehandelt.


Abb. 4: Jacquard-Damast; sehr feine Abtreppung, da nur ein Kettfaden durch das Litzenauge geführt wird. Sehr gut sichtbar: die in Blautönen gehaltene Strié-Kette (siehe S. 95, Abb. 8, 9B und S. 96, Abb. 11).


Abb. 5: Jacquard-Dekostoff (rechte Seite), fein abgetreppter Polyester-Jacquard-Damast


Abb. 6: Jacquard-Dekostoff; die linke Seite zeigt, bedingt durch das Zweifadensystem, das Dessin negativ.

Abb. 7: Echter Damast mit 4-fädiger Abstufung. Die Gegenbinder sorgen für eine einwandfreie Gewebeoptik. Typisch ist die grobe Abstufung (Treppung).

Abb. 8: Unechter Jacquard-Damast mit einfädiger Abstufung. Hier liegt keine grobe Abstufung, sondern eine feine, schön gerundete Figur vor.

Abb. 9A: Damast-Litze mit vier Litzenaugen

Abb. 9B: Normale, einaugige Litze

Abb. 10: Echter Damast (Detail) mit scharfer Abbindung, die ein Verschieben der Kett- und Schussfäden verhindert. Auf diese Weise kommen die Konturen besonders klar zum Ausdruck.

Abb. 11: Jacquard-Damast (Detail) mit scharfer Abbindung

Abb. 12: Jacquard-Damast (Detail) mit Schattierungen und scharfer Abbindung

1. Tisch-Damast (table damask): Die auf der Jacquardmaschine hergestellten Gewebe ähneln den Bett-Damasten sehr, werden jedoch häufig in Leinen oder Halbleinen gewebt. Der Bindungseinsatz ist überwiegend 5-bindiger Kett- und Schussatlas. Nur für feinere und dichtere Waren verwendet man den 8-bindigen Atlas. Klassisch und typisch ist für den Bettwäschebereich der Streifendamast, für den Tischbereich der Würfeldamast. Beide sind übrigens schaftgemustert und werden deshalb häufig nicht als echter Damast bezeichnet. Tisch-Damaste gibt es in abgepassten Größen; sie sehen wie Einzelstücke aus, da sie häufig mit Doppelstreifen (längs und quer) eingerahmt sind. Traditionell waren die Mittag- und Abenddamaste in Weiß gehalten, während die Kaffee- und Teedecken aus Viskosefilament bzw. Viskosefaserstoff oder mercerisierter Baumwolle in zarten Pastelltönen gewebt werden. Ein Set besteht z. B. aus der Decke und den passenden Servietten.

 

Abb. 13: Arbeitsweise eines Zugwebstuhls für die Herstellung von Damastgeweben

2. Bett-Damast (bed damask): Überwiegend aus Baumwolle gewebt, werden Bett-Damaste zum Überziehen von Federbetten (Chemiefaserbetten) und Kopfkissen eingesetzt. Neben einer Vielzahl floraler und geometrischer Dessins ist der oben erwähnte Streifendamast immer wieder ein Klassiker (früher auch als Stangenleinen oder Streifensatin bekannt). Teilweise werden die Streifendamaste (striped damask) heute garnfarbig gewebt und dann als Buntsatins (coloured striped damask) bezeichnet.


Abb.14: Jacquard-Damast-Tischdecke; neben den klassisch weißen Tischdecken-Damasten wird dieser häufig auch zweifarbig angeboten.


Abb. 15: Jacquard-Damast-Tischdecke; die blaue, feine Kette und der etwas kräftigere Schuss sind sehr gut erkennbar (siehe S. 96, Abb. 12).

3. Möbel-Damast (furniture damask): In schwerer Ausführung auch → Lampas genannt. Es handelt sich um relativ schwere, reich gemusterte Gewebe, die im Möbelstoffsektor ihre Verwendung finden, aber ebenso als Dekostoffe und Wandbekleidungen eingesetzt werden. Die Konstruktion besteht oft aus mehreren Kett- und Schussfadensystemen, schattierenden Bindungen (unechter Damast) und zusätzlichen Brochémusterungen. In einfacher Bindungsausführung wird der Möbel-Damast unter Lampasette geführt. Materialeinsatz: Wolle, Wolle-Acryl-Mischungen, reine Seide und Viskose. Wird der unifarbene Damast farbig gewebt und mit stickereiartigen Effekten versehen, wird er als Brokat-Damast (→ Brokat) bezeichnet und als Bekleidung und Möbelstoff verwendet.

Einsatz: Tapeten- und Dekorationsstoffe.

4. Handtuch-Damast (towel damask): Neben Frottier- und Frottéhandtüchern werden die Damasthandtücher in Leinen oder Halbleinen gewebt. Die Dessins sind vielseitig, floral oder auch geometrisch (z. B. Streifen und Würfel). Es gibt sie abgepasst und als Meterware. Obwohl nicht mehr so häufig im Handel, sind sie hier aufgeführt, um einen Überblick über den vielseitigen Einsatz von Damasten zu geben.

5. Steppdecken-Damast (quilt damask fabric): Überwiegend jacquardgemustert und aus Viskosefilamenten bestehend, wird die rechte Seite für Daunen- und Steppdecken verwendet und hat, bedingt durch die Satinbindung, eine sehr glatte Oberfläche. Die Unterseite besteht meist aus Baumwolle oder Viskosefaserstoff, um das Rutschen zu verhindern. Durch den Wechsel von glänzendem und mattiertem Material kann man sehr schöne Licht- und Glanzeffekte erzielen. Heute haben die Steppdecken-Damaste an Bedeutung verloren und sind durch farbig bedruckte Bettwäsche ersetzt worden.

Damaststreifen, engl. = damask stripe; typischer Streifen in Bettwäsche (→ Damast), der aber auch teilweise für den DOB-Bereich verwendet wird. Eine unifarbene Ware, die eine dezente Streifenmusterung durch den Wechsel von Kett- und Schussatlasstreifen zeigt, da hier die Lichtbrechung entscheidend für die glänzende und stumpfe Optik ist. Bindungstechnisch bedingt ist er weicher im Griff als leinwandige Musterungen. Die Streifenbreite ist hier sekundär. Da dieser Gewebetyp auch auf dem → Schaftwebstuhl hergestellt werden kann, wird er häufig nicht als Damast eingestuft. Materialeinsatz: Baumwolle, Leinen, Viskose, Chemiefasern und Mischungen. Weitere Streifengewebe: → Streifen.


Abb.: Damaststreifen: 5-bindiger Kett- und Schussatlas werden aneinandergelegt.

Damencord, → Cordsamt (Damencord).

Daunen, engl. = downs; hautnahes Federkleid des Wassergeflügels; ist kiellos und besteht aus kleinen Büscheln von leichten, flaumigen Härchen. Sie hat eine ausgezeichnete Füllkraft, ist weich, von geringem Gewicht und sehr wärmeisolierend. Die Daune ist die edelste Steppjacken- und Deckenfüllung. Eiderdaunen stammen von der gleichnamigen Ente, die an den Küsten nördlicher Meere zu Hause ist. Die Eiderdaune ist sehr groß und hat zahllose feine Verästelungen. Verglichen mit Enten- und Gänsefedern ist sie, trotz ihrer Größe, extrem leicht und fein. Eiderdaunen werden aus den Nestern von Hand gesammelt und sind immer von bräunlicher Färbung. Da der Eiderbestand sehr klein ist, werden ihre Daunen sehr teuer gehandelt.

Daunenfüllungen können außerdem verschiedene Anteile von Federn enthalten. Entenfedern haben einen zierlichen Aufbau und laufen stark gebogen in einer feinen Spitze aus. Es sind gute Gebrauchsfedern für weichere, leichte Füllungen; Gänsefedern sind stark gebogen, haben am Stielende einen weichen Flaum und sehen oben aus wie abgeschnitten. Sie sind füllkräftig und langlebig. Bei Gänse- und Entenfedern kann sich nach dem Feuchtwerden oder Waschen ein unangenehmer Geruch bilden. Um den Kunden eine genaue Angabe über den Gehalt der Federn bzw. Daunen zu geben, gilt seit Januar 2005 die europäische Norm DIN EN 12934 als Kennzeichnungsvorschrift. Sie verpflichtet die Hersteller, auf dem Etikett am Federbett die Bestandteile der Füllung prozentual anzugeben, z. B. muss es statt „weiße Original-Gänsedaunen“ heißen: weiße neue Gänsefedern und -daunen, Klasse I, 85 % Federn, 15 % Daunen. Die Einhaltung der Norm überprüft stichprobenartig die Kontrollgemeinschaft Federn-Siegel. Ist alles korrekt, erhält das Produkt das Warensiegel „Traumpass“.

Info: www.vdfi.de/kennzei.htm


Abb. 1: Entenfeder


Abb. 2: Gänsefeder


Abb. 3: Daune


Handelsübliche Bezeichnung Mindestdaunenanteil
Reine Daune oder Eiderdaune 100 %
Daune 90 %
Fedrige Daunen 50 %
Dreivierteldaunen 30 %
Halbdaunen, Mischung aus Federn und Daunen 15 %
Daunenhaltige Federn 9 %
Federn 0 %

Tab.: Übersicht über die Daunenanteile in Daunenwaren

Daunendichte Gewebe, engl. = downproof fabrics; die Anforderungen an mit Federn und Daunen gefüllte Bettwaren sind der Norm DIN EN 13186 zu entnehmen. Die Norm enthält auch die Formel für das Berechnen von Daunendichtgeweben sowie die Grenzwerte der Feder- und/oder Daunendichtigkeit eines Gewebes nach Walz. Die Prüfung muss an unveredelten, d. h. zusatzfreien Geweben vorgenommen werden, bei denen folgende Bindungen (Bindungskurzzeichen) eingesetzt werden:


Faserstoff Konstante
100 % CO67 % CO und 33 % PES50 % CO und 50 % PES33 % CO und 67 % PES 117,75114,64113,04111,44

Tab.: Konstante zur Berechnung der Daunendichtigkeit

Leinwand 1/1 (10-0101-01-00)

Köper 2/1 (20-0201-01-01)

Köper 2/2 (20-0202-01-01)

Köper 3/1 (20-0301-01-01)

Köper 4/4 (20-0404-01-01)

Atlas 4/1 (30-0401-01-02)

Die für die Berechnung festgelegte Konstante bei Fasermischung kann der Tabelle entnommen werden. Die Berechnung ist nur für Gewebe aus Spinnfasergarnen geeignet, wobei ausschließlich die angegebenen Bindungsarten Anwendung finden. Beispiel: Kette: 36 Faden/cm und 20 tex, Schuss: 30 Faden/cm und 24 tex, Faserstoff: 100 % Baumwolle, Leinwandbindung. Die Gleichung lautet:


Daunendichtigkeit kann man auf unterschiedliche Weise erreichen: Man webt die Inlettstoffe sehr dicht und verzichtet somit auf eine Füllappretur – dies wird nur bei guten Qualitäten gemacht –, oder man verklebt die Gewebe mit Appreturmitteln. Anstatt die Gewebeporen durch Verklebung zu verschließen, kann man auch einen guten Oberflächenschluss mit Hilfe eines Riffelkalanders erreichen. Hier wird je nach Art des Kalanders ein feines Seidenfinish (Glanz) erzielt. Dieser DIN-Anforderung wird nur für die Bereiche Betten und Kissen entsprochen, jedoch nicht für daunengefüllte Bekleidung. Einige Ansätze sind aber durchaus übertragbar. Bei Jacken wird z. B. die Dichtigkeit durch eine Acrylatbeschichtung erzielt, wenn nicht die Gewebekonstruktion entsprechend dicht ist.

Literatur: D. C. Buurman: Lexikon der textilen Raumausstattung, Buch-Verlag Buurman KG, Bad Salzuflen, 1996.

Daunenperkal, engl. = down percale, bed sheeting; vergleichbar mit sehr feinem Daunenbatist hat der Daunenperkal eine typische Einstellung: 50 × 50 Fd/cm (in Kette und Schuss), Nm 100 × 100 (in Kette und Schuss), immer leinwandbindig. Einschütte für Steppdecken und Betten. → Perkal, → Einschütte.

Deckhaar, → Grannenhaar.

Dederon, eingetragenes Verbandszeichen der ehemaligen DDR; der Name setzt sich zusammen aus „DDR“ (phonetisch) und „on“ und ist dem 1938 erfundenen → Perlon verwandt. Die Großproduktion begann 1950, wobei ständig auch an Qualitätsverbesserungen gearbeitet wurde. Bekannt wurde Dederon durch sein großes Produktportfolio: Stoffe, Hemden, Kittelschürzen und Einkaufsbeutel einfarbig und buntbedruckt.

Quelle: Handbuch der Textilwaren 1, Autorenkollektiv, Fachbuchverlag Leipzig, Leipzig 1980.

Dedon, Markenfaser aus Polyethylen (PE) der Firma Robert. „Bobby“ Dekeyser (* 7. Oktober 1964 in Löwen) ist ein belgischer Unternehmer. Er entwickelte zusammen mit seinem Onkel eine hochwertige Chemiefaser. Inspiriert durch Rattan-Möbel schuf er Anfang der 1990er Jahre aus PE (→ Kurzzeichen, → Polyethylen) hochwertige Gartenmöbel. Das Material ist wind- und wetterfest, umweltfreundlich und flexibel.

Dégradée, frz. dégrader = abstufen; Dessins, die überwiegend über eine schattierende Bindung oder Schärung entwickelt werden. Der Farbton wird nicht wie beim → Ombré oder → Camaieux gebildet, sondern geht von hell zu dunkel und bricht dann abrupt ab. Die Schärung oder den Druck kann man auch im chromatischen Bereich durchführen, ohne den Hell-Dunkel-Kontrast zu benutzen. Dégradées kann man außerdem floral oder geometrisch entwickeln.

 

Einsatz: Heimtextilien, Jacken und Kostüme.

Delta Pine, Upland-Baumwolle, → Baumwolle.

Dendrimere, lat. dendron = Baum; baumkronenartig hochverzweigte Polymere, sie werden auch als Hyperbranched Polymers bezeichnet. Im Ablauf dieser verzweigten Polymere wächst die Zahl der Monomer-Endgruppen in unbegrenztem Maße an. Die Oberflächendichte verhindert das leichte Eindringen von Feuchtigkeit. Dendrimere werden im Textilsektor u. a. für die Ausrüstung wasserabweisender Textilien verwendet → Bionic-Finish.


Abb.: Dégradée, entwickelt über eine schattierende Atlasbindung. Dadurch wird bindungstechnisch nach einem Rapport eine scharfe, senkrechte Kontur erreicht.

Denier (den), alte französische Feinheitsbezeichnung, ausschließlich für Endlosgarne. In Indien und Asien oft nur mit „D“ abgekürzt, wird im Gegensatz zur allgemeinen Lehrauffassung, die Dezitex (dtex) bevorzugt, in vielen Ländern der Erde, besonders in den USA, nach wie vor verwendet.

Denier gibt das Gewicht des Garns in Gramm pro 9.000 m Lauflänge an. Je weniger Denier (den), desto feiner das Garn. Denier wurde (wird) ausschließlich für Filamente verwendet; vor der Erfindung der Chemiefaser war es der sog. Seidentiter. Da die Seide früher in Längen von 450 m gehaspelt wurde, ergibt sich daraus ein Verhältnis von 450 m zu 0,05 g, also 9.000 m = 1 g; → Umrechnungstabelle Feinheitssysteme.

Denim, indigoblaue Köperware, die schon im 18. Jh. als Bekleidungsgewebe produziert wurde und die Levi Strauss von einer Textilfirma in Nîmes orderte und über seine Brüder in New York bezog. Serge leitet sich aus der französischen Bezeichnung für 3- oder 4-bindigen Kettköper ab. Serge de Nîmes bedeutet also „kettköperbindige Ware aus Nîmes“. Im Slang der Amerikaner wurde aus dieser „umständlichen“ Bezeichnung sehr schnell Denim. Levi Strauss legte besonderen Wert auf die Bezeichnung „Denim“ statt „Jeans“, um den französischen Ursprungsort der Ware zu betonen. Auch wird wie bei dem Begriff → Jeans der Name Twill verwendet, wenn es sich um eine normal ausgerüstete und verarbeitete Ware handelt.

Korrekterweise sind farbige Denims oder Jeans (z. B. grün, rot, gelb) einfache Serge- oder Twillgewebe. Denim oder Jeans müssen kräftig, widerstandsfähig, robust und schmutzunanfällig sein, da sie ursprünglich als Arbeitskleidung verwendet wurden.

Einsatz: Hosen, Hemden, Jacken, Mäntel usw.

Deutschleder, engl. = moleskin; auch Englischleder, Hirschleder, Moleskin oder Velveton genannt. Es ist meist in 8-bindigem, verstärktem Schussatlas gewebt; die rechte Warenseite bleibt glatt. Die Rückseite wird kräftig geraut, um sie geschmeidig zu machen. Einstellung: Kette ca. 20–26 Fd/cm, Schuss ca. 40–55 Fd/cm. Fadenfeinheiten: Kette Nm 28/2–40/2 (Zwirn), Schuss Nm 28–40 (Garn). Erhält der Stoff eine Tuchausrüstung (rechtsseitiges Rauen und Scheren), bezeichnet man ihn als Hirschleder. Leichtere Gewebe (5-bindiger Schussatlas) ohne oder mit nur schwacher Rauung werden → Moleskin oder Englischleder genannt. Deutschleder kann als schwerer Moleskin bezeichnet werden. Durch die Entwicklung der → Microfaserwirbelvliese ist es vom Markt verdrängt worden.

Einsatz: Arbeitshosen, Gebirgskleidung und Besatz.

Devina-Druck, engl. = devina print; Walzendrucktechnik, die dem → Orbisdruck ähnelt. Vom Druckmaschinentyp abhängig wird das Dessin von Hand in individuell bestimmbarer Farbvielfalt mosaikartig in Form einer Farbmassenwalze zusammengestellt. Dann wird auf die vorgefeuchtete Ware gedruckt.

Einsatz: DOB und Heimtextilien.

Dévoré, → Ausbrenner.

Dezitex (dtex), Feinheitsbezeichnung für Filament- und Fasergarne, eine Untergruppe des → tex-Systems findet hauptsächlich in Europa Verwendung. Sie definiert das Garngewicht in Gramm pro 10.000 m Lauflänge. Je geringer der Dezitex-Wert, desto feiner das Garn; → Umrechnungstabelle Feinheitssysteme.

Diagonal, engl. = diagonal rib, twill weave; Bindungsbezeichnung für einen ausgeprägten Diagonalgrat, als Breitgrat- oder Mehrgratköper. Zu normalen Köperwaren hat dieser Typ einen steileren Grat (meist über 63°), der durch die dichtere Ketteinstellung (Abb. 1) oder durch eine höhere Steigungszahl in der Bindungskonstruktion (Abb. 2) zustande kommt. Im HAKA-Bereich für Hosen- und Anzugstoffe eingesetzt, grob und auch feinfädig in Kammgarnqualität. Im DOB-Bereich feinfädiger; es werden Kamm- und Streichgarntypen verwendet. Diagonal wird als Garnfärber ebenso wie als Stückfärber angeboten. Die Bezeichnung findet man auch bei plastischen Tweedvarianten. Der Fasereinsatz spielt bei dieser Bezeichnung keine Rolle; → Gabardine, → Whipcord, → Diagonaltrikot.

Abb. 1: Diagonal-/Ausgangsbindung 20-04010102-0101

Abb. 2: Diagonal (Gabardine): veränderte Bindung durch Steigungszahl 2 20-04010102

Diagonaltrikot, engl. = diagonal tricot; Gewebe mit webstrickähnlichem Aussehen. Klassisch sind die steil verlaufenden Rippen (über 63°), die durch die Steilgratköperbindungen (Köperneuordnungen) gebildet werden.

Durch die Doppelrippe entsteht eine Ähnlichkeit zum Trikot. Die Einstellungsdichte ist im Vergleich zu anderen HAKA-Geweben sehr hoch, z. B. 40 × 30 Fd/cm bei Garn/Zwirnstärken von ca. Nm 34/2–40/2 (dtex 300 × 2 /dtex 250 × 2). Das Gewebe hat konstruktionsbedingt ein relativ hohes Gewicht von ca. 320–380 g/m2. Es wird meist gewalkt und erhält dadurch eine dichte, geschlossene Oberfläche. Die Folge sind repräsentative Eigenschaften wie gute Festigkeit, sehr gutes Wärmeisolationsvermögen und eine geringe Knitterneigung, ähnlich wie → Gabardine, Trikot (→ Trikotgewebe, → Trikotine) und → Whipcord.

Einsatz: Anzüge, Hosen, Arbeitskleidung, Reithosen und Uniformen.


Abb.: Diagonaltrikot (Doppelrippe, vgl. Diagonal, Abb. 2)

Diazotierungsfarbstoffe, engl. = diazo dyestuff; → Farbstoffe für Baumwolle Unterpunkt 2.

Dicelesta, Kombigarn aus Acetat und einem Mikropolyester in glänzender und matter Ausführung (→ Situssa). Hier werden die spezifischen Eigenschaften von Acetat und Polyester miteinander verbunden, besonders in Bezug auf den Färbe- und Ausrüstungsprozess. Dicelesta kann hochgedreht werden, eignet sich gleichermaßen für Crêpes und Halbcrêpes als Gewebe und Maschenware.

Einsatz: Kleider, Blusen, Hemden und Accessoires.

Dimity, englische Bezeichnung für → Flanell oder → Barchent.

1. Köperbindiges, festes, kräftiges Baumwollgewebe mit feiner Kette und gröberem Schuss. Die Ware ist wie Barchent oder Flanell ein- oder beidseitig geraut.

2. Streifensatin (stripe damask), → Damast (Bett-Damast).

DIN-Kurzzeichen für Faserstoffe, → Kurzzeichen.

Direktdruck, engl. = direct print, DTG; Abkürzung für „Direct To Garment“. Mit einem Inkjetdrucker werden Farbmittel als Tinten verwendet, die direkt auf das Textil gedruckt werden. Der Tintenstrahldrucker oder Inkjetdrucker mit 4 (Yellow, Cyan, Magenta und Schwarz) bzw. 6 Farben bedruckt das Textil direkt, z. B. eine textile Fläche oder T-Shirts. Je nach Farbstofftinte, die auf den jeweiligen textilen Rohstoff abgestimmt wird, muss der Druck entweder mit trockener Hitze fixiert oder mit Sattdampf behandelt werden, um seine Gebrauchstüchtigkeit zu erhalten. Für Polyester verwendet man Dispersionstinten, für Seide Reaktiv- oder Säurefarbstoffe und für Baumwolle Pigment- oder Reaktivfarbstoffe.

Nach einem Pigmentdruck wird die Ware nur noch mit trockener Hitze fixiert. Bei der Verwendung von Reaktiv-Farbtinten müssen eine Dampffixierung und ein Nachwaschen erfolgen, um die nicht gebundenen Farbstoffe zu entfernen (Echtheitsproblem).

Drucke auf weißen Textilien haben einen weichen Griff und eine gute Waschbeständigkeit. Auf schwarzen T-Shirts muss mit Weiß vorgedruckt werden, wobei sich überwiegend eine negative Griffbeeinflussung einstellt. Diese Technik wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen, vor allem bei Kleinauflagen und fotorealistischen Druckmotiven. → Druckerei.

Direktfarbstoffe, engl. = direct dyestuff, substantive dyestuff; Substantivfarbstoffe, → Farbstoffe Unterpunkt 1.

Dispersionsfarbstoffe, engl. = disperse dyestuff; → Farbstoffe Unterpunkt 9.

Doeskin, engl. doeskin = Rehfell; typisches Lieferungstuch für Bahn, Stadtverwaltung, Fluggesellschaften usw. Ein atlasbindiges Gewebe (A 4/1-Garne, Nm 8–14) aus Streichgarnen mit eng anliegender Strichappretur. Andere Qualitäten haben eine Baumwollkette und Wollstreichgarnschuss. Stark gewalkt ist der Doeskin woll- oder stückfarbig im Handel. Durch die Ausrüstung ist die Bindung kaum zu erkennen. Diese Optik kann unterstützt werden, indem man die Kettengarndrehung mit dem Bindungsgrat in einer Richtung verlaufen lässt. Weist Ähnlichkeiten zum → Buckskin auf.

Einsatz: Mäntel, Anzüge und Kostüme.

Donegal, benannt nach der Grafschaft im äußersten Nordwesten Irlands. Im Gegensatz zum → Tweed ein tuchbindiges Gewebe, ein → Homespun aus kräftigen Streichgarnen (Zwirnen). Der Donegal hat eine weiße bzw. beigefarbene Kette, und einen mélangefarbenen, buntnoppigen Schuss. Häufig schärt die Kette auch je einen Faden hell und einen Faden dunkel. Durch eine leichte Walke ist die Warenoberfläche etwas verfilzt. Der Donegal hat wie der → Harris-Tweed aufgrund verwendeter Crossbredwollen einen kräftigen, nervigen Griff und ein gutes Wärmeisolations- und Luftaustauschvermögen. Knittert kaum und ist aufgrund seiner melierten Farbigkeit nicht schmutzempfindlich.

Einsatz: Sakkos, Anzüge, Kostüme, Hosen und Mäntel.


Abb. 1: Donegal (groß); im Gegensatz zum klassischen Tweed (siehe Abb. 1, Fischgratköper) ist der Donegal irischen Ursprungs und wird immer in Tuchbindung gewebt.


Abb. 2: Donegal (Detail); sehr gut sichtbar sind die helle Kette und ein dunkler Schuss, belebt durch die eingespleißten farbigen Noppen.

Dongery, Bezeichnung für denimähnliche Gewebe und Tuche, benannt nach dem Herstellungsort Dongchery in den Ardennen. Köperbindige Gewebetypen, die für Arbeitsbekleidung und Hosen verwendet werden. Meist garngefärbte Kette in Blau und rohweißem Schuss. Daher hat die Ware eine Jeansanmutung. Leichtere Gewebe K 2/1, schwere Stoffe K 3/1, left hand oder right hand. Oft mit Hydronfärbung (Hydron ist ein Markenname für einen Schwefelküpenfarbstoff, den eine hohe Wasch- und Lichtechtheit auszeichnet). Bei diesen Färbungen erhält man jedoch keinen „used look“-Effekt, da die Farbstoffe die hohen Echtheiten besitzen. Auch sind diese Stoffe gegenüber Jeansqualitäten härter und kräftiger im Griff.

Dongery wurde auch unter dem Namen Monteurköper verkauft. Hochwertige Arbeitsbekleidung wurde immer sanforisiert, d. h., die Ware lief in der Wäsche max. 1 % ein.

Typischer Einsatz in Berufs- und Freizeitkleidung.

Doppelatlas, engl. = double → satin; → Satin double-face.

Doppelgewebe, engl. = double cloth; Stoffe aus zwei Gewebelagen, die in einem Arbeitsgang auf dem Webstuhl hergestellt werden. Die Verbindung von Ober- und Unterseite kann bindungstechnisch durch An- oder Abbindung, Warenwechsel (Abb.), Bindekette oder Bindeschuss erreicht werden. Das Doppelgewebe ermöglicht verschiedene Musterungen auf beiden Gewebeseiten oder auch eine Gewichtserhöhung und damit evtl. ein höheres Volumen sowie eine bessere Wärmeisolation (ähnlich Kett- oder Schuss doublé).

Einsatz: Jacken, Mäntel, Kostüme, Decken und Möbelstoffe.

Abb.: Doppelgewebe/Warenwechsel: Leinwandbindung, Karomusterung, 2 Kett- und 2 Schusssysteme

Doppelköper, engl. = double twill, fourend twill; bindungstechnisch ein gleichseitiger, 4- oder 6-bindiger Köper (K 2/2 oder 3/3). Er wird auch Breitgratköper genannt und zeigt dieselbe Anzahl an Hochgängen wie an Tiefgängen. Es handelt sich um eine reine Bindungs- und keine Qualitätsbezeichnung.

Doppelkrepp, engl. = double crêpe; → Kreppgewebe Unterpunkt 5.

Doppelpilot, ein schwerer Schussdoublé, linksseitig geraut.

Einsatz: Hosen, Jacken, Mäntel. Siehe auch → Pilot.

Doppelplüsch, engl. = double plush; Doppelgewebe (zwei Kett- und zwei Schusssysteme), die mit einer oder zwei sog. Polketten (Florketten) verbunden werden. Noch auf dem Doppelplüschwebstuhl werden die zwei übereinander liegenden Gewebe vor dem Aufwickeln auseinander geschnitten. So erhält man wie beim Doppelsamt zwei Florgewebe; die Florhöhe, mindestens 3 mm, wird vom Abstand zwischen den beiden Grundgeweben bestimmt. Bei niedriger Polhöhe (1 bis maximal 3 mm) spricht man von → Samt. Ist der Flor beidseitig gearbeitet, nennt man das Gewebe, je nach Florhöhe, → Velours, Samt oder Plüsch double face. Diese Gewebetypen werden auch auf schnell laufenden Raschelmaschinen produziert.