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Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Zehnter Band: enthaltend Kapitel 19 und 20.

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Geldbewilligung

Inzwischen beschäftigten sich die Gemeinen mit finanziellen Fragen von hoher Wichtigkeit. Die Voranschläge für das Jahr 1694 waren enorm. Der König schlug vor, die reguläre Armee, die England zu unterhalten hatte, noch um vier Dragoner-, acht Reiter- und fünfundzwanzig Infanterieregimenter zu vermehren. Die Gesammtzahl der Truppen, die Offiziere inbegriffen; würde dadurch auf ungefähr vierundneunzigtausend Mann gestiegen sein.226 Cromwell hatte, während er drei widerspenstige Königreiche im Schach hielt und nebenbei in Europa und Amerika einen nachdrücklichen Krieg gegen Spanien führte, niemals zwei Dritttheile der Militärmacht gehabt, die Wilhelm jetzt für nöthig hielt. Die große Masse der Tories, mit drei Whighäuptern, Harley, Foley und Howe, an der Spitze, widersetzte sich jeder Vermehrung. Die große Masse der Whigs, mit Montague und Wharton an der Spitze, würde Alles bewilligt haben was man verlangte. Nach vielen langen Discussionen und wahrscheinlich auch vielen Abstimmungen im Geldbewilligungsausschusse erlangte der König den größten Theil des Gewünschten. Das Haus bewilligte ihm vier neue Dragoner-, sechs Reiter- und fünfzehn Infanterieregimenter. Die somit für das laufende Jahr bewilligte Gesammttruppenmacht belief sich auf dreiundachtzigtausend Mann, die Unterhaltungskosten auf zwei und eine halbe Million, einschließlich ungefähr zweihunderttausend Pfund für das Geschützwesen.227

Die Anschläge für die Marine wurden viel rascher angenommen, denn Whigs und Tories stimmten in der Ansicht überein, daß das maritime Ansehen England’s um jeden Preis aufrecht erhalten werden müsse. Fünfhunderttausend Pfund wurden zur Bezahlung der schuldigen Soldrückstände und zwei Millionen für den Aufwand des Jahres 1694 bewilligt.228

Wege und Mittel; Lotterieanlehen

Die Gemeinen gingen nun zur Berathung der Mittel und Wege über. Die Grundsteuer wurde mit vier Schilling vom Pfunde erneuert, und durch diese einfache aber energische Maßregel wurden etwa zwei Millionen sicher und schnell aufgebracht.229 Ferner wurde eine Kopfsteuer ausgeschrieben.230 Stempelabgaben gehörten schon längst zu den fiskalischen Hülfsquellen Holland’s und Frankreich’s, und haben auch bei uns während eines Theils der Regierung Karl’s II. bestanden; aber man hatte sie eingehen lassen. Sie wurden jetzt wieder ins Leben gerufen und haben seitdem stets einen großen Theil des Staatseinkommens gebildet.231 Die Miethkutschen der Hauptstadt wurden ebenfalls besteuert und trotz des Widerstandes der Weiber der Kutscher, die sich um Westminster Hall versammelten und die Abgeordneten insultirten, unter die Aufsicht von Commissaren gestellt.232 Doch ungeachtet aller dieser Auskunftsmittel blieb noch immer ein starkes Deficit und man mußte abermals borgen. Eine neue Salzsteuer und einige andere Abgaben von geringerer Bedeutung wurden abgesondert, um einen Fond zu einer Anleihe zu bilden. Unter Garantie dieses Fonds sollte eine Million durch eine Lotterie aufgebracht werden, aber durch eine Lotterie, die mit den Lotterien einer späteren Periode fast nichts als den Namen gemein hatte. Die einzuzahlende Summe wurde in hunderttausend Antheile zu zehn Pfund getheilt. Die Zinsen jedes Antheils sollten sechzehn Jahre lang jährlich zwanzig Schilling, oder mit anderen Worten zehn Procent betragen. Aber zehn Procent auf sechzehn Jahre war keine Lockspeise, welche Darleiher anzuziehen versprach. Man bot daher den Kapitalisten noch einen andren Köder. Auf ein Vierzigstel der Antheile sollten bedeutend höhere Zinsen bezahlt werden, als auf die anderen neununddreißig Vierzigstel. Welche von den Antheilen Prämien erhalten würden, sollte durch das Loos bestimmt werden. Das Verfahren beim Ziehen der Loose wurde von einem Abenteurer Namens Neale angegeben, der, nachdem er zwei Vermögen durchgebracht, froh gewesen war, daß er noch Thürhüter des Palastes wurde. Seine Amtspflichten bestanden darin, die Nummern auszurufen, wenn der Hof Hazard spielte, für Karten und Würfel zu sorgen und jeden Streit zu entscheiden, der auf der Kegelbahn oder am Spieltische entstand. Er war außerordentlich geschickt in der Verwaltung dieses nicht eben hohen Postens und hatte durch das Würfelspiel so viel Geld gewonnen, daß er sich in sehr kostspielige Spekulationen einlassen konnte und damals im Begriff war, den Boden in der Umgebung der Seven Dials mit Gebäuden zu bedecken. Er war vielleicht der beste Rathgeber, den man über die Details einer Lotterie befragen konnte. Es fehlte jedoch nicht an Personen, die es fast für unschicklich hielten, daß das Schatzamt sich des Beistandes eines Spielers von Profession bedienen sollte.233

Durch das sogenannte Lotterieanlehen wurde eine Million aufgebracht. Aber es fehlte noch eine Million, um das veranschlagte Einkommen für das Jahr 1694 mit den veranschlagten Ausgaben ins Gleichgewicht zu bringen. Der geniale und unternehmende Montague hatte einen Plan in Bereitschaft, zu dessen Annahme er die Gemeinen unter minder drückenden Finanzverlegenheiten schwerlich bewogen haben würde, der aber seinem umfassenden und energischen Geiste wichtigere commercielle und politische Vortheile zu bieten schien, als die sofortige Erleichterung der Finanzen.

Die Bank von England

Es gelang ihm nicht nur auf zwölf Monate die Bedürfnisse des Staats zu decken, sondern auch ein großartiges Institut ins Leben zu rufen, das noch jetzt, nach Verlauf von mehr als anderthalb Jahrhunderten, in voller Blüthe steht, und das er noch als die Beste der Whigpartei durch alle Wechselfälle und als das Bollwerk der protestantischen Thronfolge in gefahrvollen Zeiten zu sehen erlebte.

Unter der Regierung Wilhelm’s gab es noch alte Leute, die sich der Zeit erinnern konnten, wo es in der City von London noch kein einziges Bankierhaus gab. Noch zur Zeit der Restauration hatte jeder Kaufmann seine eigene Kasse im Hause und wenn ihm ein Wechsel präsentirt wurde, zählte er selbst die Kronen und Caroli auf seinen Ladentisch hin. Aber die Zunahme des Wohlstandes hatte ihre natürliche Folge, die Theilung der Arbeit, mit sich geführt. Noch vor dem Ende der Regierung Karl’s II. war unter den Kaufleuten der Hauptstadt eine neue Methode Geld zu bezahlen und zu empfangen, aufgekommen. Es entstand eine Klasse von Agenten, deren Function darin bestand, das baare Geld der Handelshäuser zu verwahren. Dieser neue Geschäftszweig fiel naturgemäß in die Hände der Goldschmiede, welche gewohnt waren, mit den edlen Metallen große Geschäfte zu machen, und Keller besaßen, in denen Massen gemünzten Geldes vor Feuer und Dieben sicher aufbewahrt werden konnten. Alle Baarzahlungen wurden in den Läden der Goldschmiede von Lombard Street abgemacht. Andere Geschäftsleute gaben und empfingen nichts als Papier.

 

Diese große Veränderung erfolgte nicht ohne starke Opposition und viel Geschrei. Die Kaufleute der alten Schule beklagten sich bitter, daß eine Klasse von Männern, die sich noch vor dreißig Jahren auf ihr specielles Gewerbe beschränkt und schönes Geld verdient hatten, indem sie silberne Gefäße ciselirten, Edelsteine für die Damen faßten und den nach dem Continent Reisenden Pistolen und Thaler verkauften, die Schatzmeister der ganzen City geworden und auf dem besten Wege waren, die Beherrscher derselben zu werden. Diese Wucherer, sagte man, spielten Hazard mit dem, was Andere durch ihren Fleiß erworben und mit Sparsamkeit zurückgelegt hätten. Wenn das Glück gut gehe, so würde der Schurke, der das Geld aufbewahre, ein Alderman, gehe es schlecht, so mache der Betrogene, der das Geld hergegeben habe, bankerott. Auf der andren Seite wurden die Vortheile des neuen Gebrauchs in lebhafter Sprache hervorgehoben. Das neue System, sagte man, erspare sowohl Arbeit als Geld. Zwei Commis in einem Comtoir könnten soviel verrichten, als unter dem alten System zwanzig Commis in zwanzig verschiedenen Geschäften hätten verrichten müssen. Die Note eines Goldschmieds könne an einem Vormittage durch zehn verschiedene Hände gehen, und so könnten hundert Guineen, in seiner Geldkasse, ebensoviel thun, als früher tausend Guineen, in einer Menge verschiedener Kassen, einige auf Ludgate Hill, andere in Austin Friars, noch andere in Tower Street, gethan hatten.234

Allmälig gaben selbst Diejenigen nach und fügten sich in den herrschenden Gebrauch, die am lautesten gegen die Neuerung gemurrt hatten. Der Letzte, welcher aushielt, war merkwürdigerweise Sir Dudley North. Als er 1680, nachdem er sich viele Jahre im Auslande aufgehalten, nach London zurückkehrte, erregte der Gebrauch, durch Anweisungen auf Bankiers Zahlungen zu leisten, sein großes Erstaunen und Mißfallen. Er fand, daß er nicht zur Börse gehen konnte, ohne durch den Säulengang von Goldschmieden verfolgt zu werden, welche unter tiefen Verbeugungen um die Ehre baten ihm zu dienen. Er fuhr heftig auf, als seine Freunde ihn fragten, wo er sein Geld aufbewahre. „Wo anders als in meinem Hause?” entgegnete er. Nur mit Mühe war er zu bewegen, sein Geld den Händen eines der Lombardstreetmänner, wie sie genannt wurden, anzuvertrauen. Zum Unglück machte der Lombardstreetmann bankerott, und einige seiner Geschäftsfreunde litten schwer darunter. Dudley North verlor zwar nur fünfzig Pfund; aber dieser Verlust bestärkte ihn in seinem Widerwillen gegen das ganze Bankmysterium. Doch vergebens ermahnte er seine Mitbürger, zu der guten alten Sitte zurückzukehren und sich nicht, um ein klein wenig Arbeit zu ersparen, der Gefahr gänzlichen Ruins auszusetzen. Er stand allein der ganzen Bürgerschaft gegenüber.

Die Vortheile des neuen Systems machten sich in allen Theilen London’s zu jeder Stunde jedes Tages fühlbar, und die Leute waren ebensowenig geneigt, sich dieser Vortheile aus Furcht vor selten eintretenden Verlusten zu entschlagen, als das Bauen von Häusern aus Furcht vor Feuer, oder das Bauen von Schiffen aus Furcht vor Stürmen zu unterlassen. Es ist ein interessantes Factum, daß ein Mann, der sich als Theoretiker von allen Kaufleuten seiner Zeit durch seinen umfassenden Blick und durch seine Erhabenheit über gemeine Vorurtheile auszeichnete, in der Praxis sich von allen Kaufleuten seiner Zeit durch die Zähigkeit unterschied, mit der er an einem veralteten Geschäftsmodus hing, nachdem schon längst die einfältigsten und unwissendsten Krämer diesen Modus mit einem andren vertauscht hatten, der einer großen handeltreibenden Gesellschaft bei weitem angemessener war.235

Kaum war das Bankiergeschäft ein abgesonderter und wichtiger Handelszweig geworden, so begann man eifrig die Frage zu verhandeln, ob es nicht zweckmäßig sein würde, eine Nationalbank zu errichten. Die allgemeine Meinung scheint einer Nationalbank entschieden günstig gewesen zu sein, und wir dürfen uns darüber nicht wundern, denn nur Wenige wußten damals, daß der Handel im allgemeinen von Einzelnen viel vortheilhafter betrieben werden kann, als von großen Gesellschaften, und das Bankgeschäft ist in der That einer von den wenigen Handelszweigen, welche durch große Handelsgesellschaften fast ebenso vortheilhaft betrieben werden können. Zwei öffentliche Banken waren schon seit langer Zeit in ganz Europa berühmt, die St. Georgsbank in Genua und die Bank von Amsterdam. Die ungeheuren Schätze, welche diese Etablissements in Verwahrung hatten, das Vertrauen, welches sie genossen, der Wohlstand, den sie erzeugt, ihre durch panische Schrecken, durch Kriege, durch Revolutionen geprüfte, gegen dies Alles bewährt erfundene Stabilität, waren Lieblingsthemata. Die St. Georgsbank bestand bereits nahe an drei Jahrhunderte. Sie hatte schon Depositen anzunehmen und Darlehen zu machen begonnen, ehe Columbus über den atlantischen Ocean fuhr, ehe Gama das Cap umschiffte, als ein christlicher Kaiser in Constantinopel regierte, als ein muhamedanischer Sultan in Granada herrschte, als Florenz eine Republik war, als Holland einem erblichen Fürsten gehorchte. Dies Alles war jetzt verändert. Neue Continente und neue Oceane waren entdeckt worden. Der Türke war in Constantinopel, der Castilianer in Granada; Florenz hatte seine erblichen Fürsten, Holland war eine Republik und noch immer nahm die St, Georgsbank Depositen an und machte Darlehen. Die Bank von Amsterdam war noch nicht viel über achtzig Jahre alt, aber auch ihre Solvenz hatte schon schwere Proben bestanden. Selbst in der furchtbaren Krisis von 1672, als das ganze Rheindelta von den französischen Armeen überschwemmt war, als man vom Dache des Stadthauses die weißen Fahnen sehen konnte, gab es einen Ort, wo inmitten der allgemeinen Bestürzung und Verwirrung noch immer Ruhe und Ordnung herrschten, und dieser Ort war die Bank. Warum sollte die Bank von London nicht eben so groß und eben so dauerhaft werden wie die Banken von Genua und Amsterdam? Gegen das Ende der Regierung Karl’s II. wurden verschiedene Pläne vorgeschlagen, geprüft, angegriffen und vertheidigt. Einige Tagesschriftsteller behaupteten, eine Nationalbank müsse unter der Leitung des Königs stehen. Andere meinten, die Leitung müsse dem Lordmayor, den Aldermen und dem Gemeinderath der Hauptstadt übertragen werden.236 Nach der Revolution wurde der Gegenstand mit einer vorher nicht gekannten Lebhaftigkeit discutirt, denn unter dem Einflusse der Freiheit hatte sich das Geschlecht der politischen Projectenmacher ungeheuer vermehrt. Die Regierung wurde mit einer Masse von Plänen überfluthet, welche zum Theil Träumen eines Kindes oder eines Fieberkranken glichen.

Eine besonders hervorragende Rolle unter den politischen Quacksalbern, deren geschäftige Gesichter man täglich in der Vorhalle der Gemeinen sah, spielten Johann Briscoe und Hugo Chamberlayne, zwei Projectenmacher, welche würdig gewesen wären Mitglieder der Akademie zu sein, die Gulliver in Lagado gründete. Diese beiden Männer behaupteten, daß das einzige Heilmittel für jede Krankheit des Staates eine Landbank sei. Eine Landbank werde für England größere Wunder bewirken, als sie je für Israel gethan worden seien, Wunder, welche die Wachtelschwärme und den täglichen Mannaregen noch übertreffen würden. Es würde keine Steuern geben, und doch würde der Staatsschatz bis zum Ueberlaufen voll sein. Man würde keine Armentaxen brauchen, denn es würde keine Armen geben. Das Einkommen jedes Grundbesitzers würde sich verdoppeln, der Gewinn jedes Kaufmanns würde sich vermehren. Kurz, die Insel würde, um mich Briscoe’s Ausdrucks zu bedienen, das Paradies der Welt werden. Die einzigen Verlierenden würden die Geldmänner sein, diese schlimmsten Feinde der Nation, welche der Gentry und den Freisassen mehr Schaden gethan hätten als ein Invasionsheer aus Frankreich je hätte anrichten können237.

Diese segensreichen Folgen sollte die Landbank einfach dadurch herbeiführen, daß sie ungeheure Massen von Noten auf Grundhypothek ausgab. Die Theorie der Projectenmacher war, daß Jedermann, der Grundeigenthum besaß, außerdem auch Papiergeld zum vollen Werthbetrage seines Grundeigenthums haben sollte. Wenn also sein Gut zweitausend Pfund werth war, so sollte er dieses Gut und zweitausend Pfund in Papiergeld haben238. Sowohl Briscoe als Chamberlayne behandelten die Ansicht, daß eine Zuvielausgabe von Papiergeld eintreten könne, so lange es noch für jede Zehnpfundnote ein Stück Land im Werthe von zehn Pfund gebe, mit der größten Verachtung. Niemand, sagten sie, werde einen Goldschmied beschuldigen, zuviel Papier ausgegeben zu haben, so lange seine Keller Guineen und Kronen zum vollen Werthe aller seine Unterschrift tragenden Noten enthielten. Es sei aber Thatsache, daß kein Goldschmied in seinen Kellern Guineen und Kronen zum vollen Betrage aller seiner Noten habe. Und habe nicht eine Quadratmeile fruchtbaren Bodens in Taunton Dean mindestens eben so viel Recht, Vermögen genannt zu werden, wie ein Beutel voll Gold oder Silber? Die Projectenmacher konnten nicht leugnen, daß viele Leute ein Vorurtheil zu Gunsten der edlen Metalle hatten und daß daher die Landbank, wenn sie verpflichtet wäre, ihre Noten einzulösen, sehr bald ihre Zahlungen würde einstellen müssen. Diese Schwierigkeit umgingen sie durch den Vorschlag, daß die Noten nicht ausgewechselt werden und daß Jedermann gezwungen sein sollte, sie zu nehmen.

 

Die Theorien Chamberlayne’s über das Circulationsmittel können vielleicht noch in unsrer Zeit Bewunderer finden. Aber er fügte seinen übrigen Irrthümern einen Irrthum hinzu, der mit ihm begann und endete. Er war so thöricht, in allen seinen Raisonnements als gewiß anzunehmen, daß der Werth eines Gutes sich genau im Verhältniß zu seiner Dauer verändere. Er behauptete, daß, wenn der jährliche Ertrag eines Gutes sich auf tausend Pfund belaufe, eine Abtretung dieses Gutes auf zwanzig Jahre zwanzigtausend Pfund und eine Abtretung auf hundert Jahre hunderttausend Pfund werth sein müsse. Wenn daher der Besitzer eines solchen Gutes es der Landbank auf hundert Jahre verpfändete, so könne die Landbank auf diese Sicherheit sofort für hunderttausend Pfund Noten ausgeben. Von dieser Ansicht war Chamberlayne weder durch Spott, noch durch Argumentation, noch durch arithmetische Beweise abzubringen. Man erinnerte ihn, daß der unbeschränkte Besitz von Grundeigenthum nicht mehr werth sei als das Zwanzigfache seines Ertrags. Wenn man daher sage, ein hundertjähriger Besitz sei fünfmal soviel werth als ein zwanzigjähriger, so könne man eben so gut sagen, ein hundertjähriger Besitz sei fünfmal soviel werth als ein unbeschränkter Besitz, mit anderen Worten hundert sei gleich fünfmal das Unendliche. Die, welche so raisonnirten, schlug man damit, daß man ihnen sagte, sie seien Wucherer, und es scheint, als ob eine große Anzahl Landgentlemen die Widerlegung für vollständig gehalten hätte.239

Im December 1693 legte Chamberlayne seinen Plan in seiner ganzen nackten Ungereimtheit den Gemeinen vor und bat um Gehör. Er machte sich mit Zuversichtlichkeit anheischig, auf jedes Freigut von hundertfunfzig Pfund jährlichem Rentenwerthe, das, wie er sich ausdrückte, in seine Landbank eingeschrieben würde, achttausend Pfund aufzubringen, und dies ohne den Eigenthümer des Besitzes zu berauben.240 Alle im Hause anwesenden Squires müssen gewußt haben, daß für den unbeschränkten Besitz eines solchen Gutes bei freiem Verkauf kaum dreitausend Pfund zu erlangen gewesen wären. Man sollte denken, daß es dem ungebildetsten Fuchsjäger, der auf den Bänken zu finden war, hätte unglaublich erscheinen sollen, daß man für weniger als den unbeschränkten Besitz eines solchen Gutes auf irgend einem Wege achttausend Pfund erlangen könne. Aber Noth und Haß hatten die grundbesitzenden Gentlemen leichtgläubig gemacht. Sie bestanden darauf, daß Chamberlayne’s Plan einem Ausschusse überwiesen werden solle, und der Ausschuß erklärte den Plan für ausführbar und nutzbringend für die Nation.241 Indessen hatte die vereinte Kraft der Beweisführung und des Spottes doch selbst auf die unwissendsten Landleute im Hause einigen Eindruck zu machen begonnen. Der Bericht lag unbeachtet auf dem Tische und das Land blieb vor einem Unglücke bewahrt, im Vergleich zu dem die Niederlage von Landen und der Verlust der Smyrnaflotte Segnungen gewesen sein würden.

Nicht alle Projectenmacher jener geschäftigen Zeit waren jedoch so albern wie Chamberlayne. Einer von ihnen, Wilhelm Paterson, war ein genialer, wenn auch nicht immer das Richtige treffender Denker. Von seinem früheren Leben weiß man nicht viel mehr als daß er ein Schotte von Geburt und daß er in Westindien gewesen war. In welcher Eigenschaft er Westindien besucht hatte, war eine Frage, über welche seine Zeitgenossen verschiedener Meinung waren. Seine Freunde sagten, er sei als Missionär hingegangen, seine Feinde, er sei Bukanier gewesen. Er scheint von der Natur mit einer fruchtbaren Erfindungsgabe, einem heißblütigen Temperament und großer Ueberredungskunst bedacht gewesen zu sein und sich irgendwo in seinem Nomadenleben eine genaue Kenntniß des Rechnungswesens erworben zu haben.

Dieser Mann legte der Regierung im Jahre 1691 den Plan zu einer Nationalbank vor, und dieser Plan wurde sowohl von Staatsmännern als von Kaufleuten günstig aufgenommen. Aber es vergingen Jahre, ohne daß etwas geschah, bis sich endlich im Frühjahr 1694 die absolute Nothwendigkeit herausstellte, ein neues Mittel zur Bestreitung der Kriegskosten ausfindig zu machen. Da endlich wurde der von dem armen und obscuren schottischen Abenteurer ersonnene Plan von Montague wieder ernstlich aufgenommen. Mit Montague nahe verwandt war Michael Godfrey, der Bruder des Sir Edmondsbury Godfrey, dessen trauriges und geheimnißvolles Ende funfzehn Jahre früher einen furchtbaren Wuthausbruch des Volks veranlaßt hatte. Michael war einer der geschicktesten, rechtschaffensten und reichsten Handelsfürsten London’s. Er war, wie es sich schon nach seiner nahen Verwandtschaft mit dem Märtyrer des protestantischen Glaubens erwarten ließ, ein eifriger Whig. Einige seiner Schriften sind noch vorhanden und beweisen, daß er einen scharfen und hellen Verstand besaß.

Diese beiden ausgezeichneten Männer nahmen sich des Paterson’schen Planes an. Montague übernahm es, das Haus der Gemeinen, Godfrey, die City zu bearbeiten. Es wurde vom Ausschusse für die Mittel und Wege ein Beifallsvotum erlangt und eine Bill auf den Tisch gelegt, deren Titel Veranlassung zu vielen Sarkasmen gab. Es war allerdings nicht leicht zu errathen, daß eine Bill, welche lediglich dahin lautete, eine neue Abgabe auf den Tonnengehalt der Schiffe zum Nutzen Derer zu legen, welche Geld zur Fortführung des Kriegs vorstreckten, thatsächlich eine Bill war, welche das größte commercielle Institut ins Leben rief, das die Welt je gesehen hat.

Der Plan war, daß die Regierung zwölfhunderttausend Pfund zu dem damals für mäßig geltenden Zinsfuße von acht Procent aufnehmen solle. Um die Kapitalisten zu bewegen, das Geld unter für den Staat so vortheilhaften Bedingungen rasch vorzustrecken, sollten die Unterzeichner unter dem Namen Governor and Company of the Bank of England Corporationsrecht erhalten. Die Corporation sollte kein ausschließliches Privilegium haben und sollte keine anderen Geschäfte machen dürfen als mit Wechseln, Gold- und Silberbarren und verfallenen Pfändern.

Sobald der Plan allgemein bekannt wurde, brach ein eben so heftiger Federkrieg aus als der zwischen den Schwörenden und Nichtschwörenden, oder der zwischen der alten Ostindischen Compagnie und der neuen Ostindischen Compagnie. Die Projectenmacher, denen es nicht gelungen war, bei der Regierung Gehör zu finden, fielen wie Rasende über ihren glücklicheren Collegen her. Sämmtliche Goldschmiede und Pfandleiher erhoben ein wahres Wuthgeheul. Einige mißvergnügte Tories prophezeiten der Monarchie den Untergang. Es sei merkwürdig, sagten sie, daß Banken und Regierungen niemals neben einander hätten bestehen können. Die Banken seien republikanische Institute. Es gebe blühende Banken in Venedig, in Genua, in Amsterdam und in Hamburg. Aber wer habe je von einer Bank von Frankreich oder Spanien gehört?242 Einige mißvergnügte Whigs prophezeiten dagegen unseren Freiheiten den Untergang. Es ist dies, sagten sie, ein furchtbareres Werkzeug der Tyrannei als die Hohe Commission, die Sternkammer, als selbst die funfzigtausend Soldaten Oliver’s. Der ganze Reichthum der Nation wird in den Händen der Tonnengeldbank – dies war der damals gebräuchliche Spottname – sein. Die Verfügung über das Nationalvermögen, die einzige große Sicherheit für alle Rechte der Engländer, wird vom Hause der Gemeinen auf den Gouverneur und die Directoren der neuen Compagnie übergehen. Diese letzte Betrachtung war in der That von einigem Gewicht, was auch die Urheber der Bill zugaben. Es wurde daher die sehr zweckmäßige Klausel aufgenommen, welche der Bank verbot, der Krone ohne Ermächtigung von Seiten des Parlaments Geld vorzustrecken. Jede Uebertretung dieser heilsamen Bestimmung sollte mit dem Verluste des dreifachen Betrags der vorgestreckten Summe bestraft werden, und der König sollte nicht befugt sein, den geringsten Theil dieser Strafe zu erlassen.

In der abgeänderten Gestalt erhielt der Plan die Sanction der Gemeinen leichter als man nach der Heftigkeit des dagegen erhobenen Geschreis hätte erwarten sollen. Das Parlament stand allerdings unter dem Drange der Nothwendigkeit. Geld mußte man haben, und es war auf keinem andren Wege so leicht zu beschaffen. Was im Hause vorging, als es sich zu einem Ausschusse erklärt hatte, ist nicht mehr zu ermitteln; so lange aber der Sprecher auf seinem Stuhle war, fand keine Abstimmung statt.

Die Bill war indessen nicht außer Gefahr, als sie ins Oberhaus gekommen war. Einige Lords argwöhnten, der Plan einer Nationalbank sei zu dem Zwecke ersonnen worden, um das Ansehen des Geldes auf Kosten des Ansehens des Grundbesitzes zu heben. Andere meinten, dieser Plan, mochte er nun gut oder schlecht sein, hätte ihnen nicht in einer solchen Form vorgelegt werden sollen. Ob es gerathen sei, eine Corporation ins Leben zu rufen, die mit der Zeit die ganze Handelswelt beherrschen könne, und wie eine solche Corporation eingerichtet werden müsse, das seien Fragen, die ein einzelner Zweig der Legislatur nicht entscheiden dürfe. Es müsse den Peers vollkommen frei stehen, alle Details des vorgelegten Planes zu prüfen, Abänderungen vorzuschlagen und Conferenzen zu verlangen. Es sei daher höchst unbillig, daß ihnen das die Bank errichtende Gesetz als Theil eines Gesetzes zugesandt worden sei, welches der Krone Geld bewillige. Die Jakobiten hatten einige Hoffnung, daß die Session mit einem Streite zwischen den beiden Häusern enden, daß die Tonnengeldbill scheitern und daß Wilhelm den Feldzug ohne Geld beginnen werde. Es war nach dem neuen Style bereits Mai. Die Stadtsaison war vorüber und viele vornehme Familien hatten Conventgarden und Soho Square schon mit ihren Wäldern und Wiesen vertauscht. Doch es wurden Aufforderungen erlassen und es erfolgte ein starkes Zurückströmen nach der Stadt. Die vor Kurzem verödeten Bänke waren gedrängt voll. Die Sitzungen begannen zu einer ungewöhnlich frühen und dauerten bis zu einer ungewöhnlich späten Stunde. An dem Tage, an welchem die Bill einem Ausschusse überwiesen wurde, währte der Kampf ohne Unterbrechung von neun Uhr Morgens bis sechs Uhr Abends. Godolphin präsidirte. Nottingham und Rochester schlugen vor, alle auf die Bank Bezug habenden Klauseln zu streichen. Es wurde Einiges über die Gefahr gesagt, eine gigantische Corporation zu errichten, welche bald dem Könige und den drei Ständen des Reichs Gesetze geben werde. Den meisten Eindruck aber scheint auf die Peers die in ihrer Eigenschaft als Grundbesitzer an sie gerichtete Apellation gemacht zu haben. Der ganze Plan, ward gesagt, sei nur darauf abgesehen, die Wucherer auf Kosten des Adels und der Gentry zu bereichern. Wer Geld erspart habe, werde es lieber in die Bank legen, als es gegen mäßige Zinsen auf Hypothek ausleihen. Caermarthen sagte wenig oder nichts zur Vertheidigung des Planes, der allerdings das Werk seiner Nebenbuhler und Feinde war. Er gab zu, daß sich gegen die Art und Weise, wie die Gemeinen für die öffentlichen Bedürfnisse des Jahres gesorgt hätten, ernste Einwendungen machen ließen. Aber könnten Ihre Lordschaften eine Geldbill amendiren? Könnten sie sich in einen Kampf einlassen, welcher darauf hinauslaufen müsse, daß sie entweder nachgeben oder die schwere Verantwortlichkeit auf sich laden müßten, den Kanal während des Sommers ohne eine Flotte zu lassen? Dieses Argument schlug durch und bei der Abstimmung wurde das Amendement mit dreiundvierzig gegen einunddreißig Stimmen verworfen. Einige Stunden darauf erhielt die Bill die königliche Genehmigung und das Parlament wurde prorogirt.243

In der City war der Erfolg von Montague’s Plan vollständig. Es hielt damals mindestens eben so schwer, eine Million zu acht Procent aufzubringen, als es gegenwärtig sein würde, dreißig Millionen zu vier Procent aufzubringen. Man hatte geglaubt, daß die Einzahlungen sehr langsam erfolgen würden, und die Acte bewilligte daher einen beträchtlichen Zeitraum dazu. Es bedurfte jedoch dieser Zeit nicht. Die neue Kapitalanlage war schon so populär, daß an dem Tage der Eröffnung der Bücher dreihunderttausend Pfund gezeichnet wurden; weitere dreihunderttausend Pfund wurden während der nächsten achtundvierzig Stunden gezeichnet, und in zehn Tagen wurde zur großen Freude aller Freunde der Regierung angezeigt, daß die Liste voll sei. Die ganze Summe, welche die Corporation dem Staate zu leihen verpflichtet war, wurde in die Schatzkammer eingezahlt, noch ehe die erste Rate fällig war.244 Somers drückte freudig das große Siegel unter eine in Uebereinstimmung mit den vom Parlamente vorgeschriebenen Bedingungen entworfene Concessionsurkunde, und die Bank von England begann im Hause der Kramerinnung ihre Operationen. Hier konnte man viele Jahre lang Directoren, Sekretäre und Commis in verschiedenen Theilen eines geräumigen Saales arbeiten sehen. Das bei der Bank angestellte Personal betrug anfangs nur vierundfunfzig Köpfe. Jetzt sind es ihrer neunhundert. Die Summe, welche jährlich für Gehalte ausgegeben wurde, belief sich zuerst auf viertausenddreihundertfunfzig Pfund. Gegenwärtig übersteigt sie zweihundertzehntausend Pfund. Wir dürfen daraus wohl unbedenklich schließen, daß das Einkommen der Handlungscommis unter der Regierung Victoria’s im Durchschnitt ungefähr dreimal so hoch ist als es unter der Regierung Wilhelm’s III. war.245

Es zeigte sich bald, daß Montague, indem er die finanziellen Verlegenheiten des Landes geschickt benutzte, seiner Partei einen unschätzbaren Dienst leistete. Mehrere Generationen hindurch war die Bank von England ein specifisch whiggistisches Institut. Sie war nicht durch Zufall, sondern aus Nothwendigkeit whiggistisch. Sie hätte augenblicklich ihre Zahlungen einstellen müssen, wenn sie die Zinsen für die Summe, die sie der Regierung geliehen, nicht mehr bezahlt bekommen hätte, und Jakob würde von diesen Zinsen keinen Farthing bezahlt haben. Siebzehn Jahre nach Annahme der Tonnengeldbill schilderte Addison in einer seiner geistreichsten und reizendsten kleinen Allegorien die Lage der großen Compagnie, durch welche der ungeheure Reichthum London’s beständig circulirte. Er sah den öffentlichen Credit auf einem Throne, in der Kramerhalle, die Große Charte über seinem Haupte, die Thronfolgeacte vor sich. Seine Berührung verwandelte Alles in Gold. Hinter seinem Sitze waren volle Geldsäcke bis zur Decke aufgehäuft. Zu beiden Seiten war der Boden mit Pyramiden von Guineen bedeckt. Plötzlich geht die Thür auf, und der Prätendent stürzt herein, in der einen Hand einen Schwamm, in der andren ein Schwert, das er gegen die Thronfolgeacte schwingt. Die schöne Königin sinkt in Ohnmacht. Der Zauber, durch den sie Alles um sich her in Schätze verwandelte, ist gebrochen. Die Geldsäcke schrumpfen zusammen wie aufgestochene Blasen. Die Haufen Goldstücke verwandeln sich in Bündel von Lumpen oder Kerbhölzern.246

226Commons’ Journals, Dec. 5. 1693/94.
227Commons’ Journals Dec. 20. 22. 1693/94. Die Protokolle enthielten damals keine Notiz bezüglich der Abstimmungen, welche stattfanden, als das Haus ein Comité war. Während das Scepter auf dem Tische lag, fand nur eine Abstimmung über die Anschläge für die Armee statt. Gegenstand dieser Abstimmung war die Frage, ob für die Hospitäler und unvorhergesehenen Ausgaben sechzigtausend oder hundertsiebenundvierzigtausend Pfund bewilligt werden sollten. Die Whigs erlangten die größere Summe mit hundertvierundachtzig gegen hundertundzwanzig Stimmen. Wharton war Stimmenzähler für die Majorität, Foley für die Minorität.
228Commons’ Journals, Nov. 25. 1693/94.
229Stat. 5 W & M. c. 1.
230Stat. 5 & 6. W & M. c. 14.
231Stat. 5 & 6. W & M. c. 21. Narcissus Luttrell’s Diary.
232Stat. 5 & 6. W & M. c. 22. Narcissus Luttrell’s Diary.
233Stat. 5 W & M. c. 7. Evelyn’s Diary, Oct. 5., Nov. 22. 1694. A Poem on Squire Neale’s Projects; Malcolm’s History of London. Neale’s Functionen werden in mehreren Ausgaben von Chamberlayne’s State of England beschrieben. Sein Name kommt häufig in der London Gazette vor, so z.B. am 28. Juli 1684.
234Siehe z.B. The Mystery of the Newfashioned Goldsmiths or Brokers 1676; Is not the Hand of Joab in all this? 1676; und eine in dem nämlichen Jahre erschienene Antwort. Siehe auch England’s Glory in the great Improvement by Banking and Trade, 1694.
235Siehe das Leben Dudley North’s von seinem Bruder Roger.
236Siehe eine Flugschrift, betitelt: Corporation Credit; or a Bank of Credit, made Current by Common Consent in London, more Useful and Safe than Money.
237A proposal by Dr. Hugh Chamberlayne in Essex Street, for a Bank of Secure Current Credit to be founded upon Land, in order to the General Good of Landed Men, to the great Increase of the Value of Land and the no less Benefit of Trade and Commerce, 1695; Proposals for the supplying their Majesties with Money on Easy Terms, exempting the Nobility, Gentry etc. from Taxes, enlarging their Yearly Estates, and enriching all the subjects of the Kingdom by a National Land Bank, by John Briscoe. „O fortunatos nimium bona si sua norint Anglicanos.” Dritte Ausgabe 1696. Briscoe scheint in der lateinischen Literatur eben so bewandert gewesen zu sein wie in der Staatsökonomie.
238Zur Bestätigung des im Text Gesagten entlehne ich einen einzigen Paragraphen aus Briscoe’s Vorschlägen: „Angenommen ein Gentleman hat nur hundert Pfund jährlicher Einkünfte und eine Frau mit vier Kindern zu erhalten, so muß er, selbst wenn seine Ausgaben auf seinen Gütern hafteten, ein sehr guter Wirth sein, um damit auszukommen; er kann aber nicht daran denken, etwas zurückzulegen, womit er seine Kinder ausstatten könnte; aber nach dieser vorgeschlagenen Methode kann er jedem seiner Kinder fünfhundert Pfund geben und behält immer noch neunzig Pfund jährlich zum Unterhalt für sich und seine Frau, welche neunzig Pfund er ebenfalls nach seinem und seiner Frau Tode einem seiner Kinder vermachen kann. Denn nachdem der Werth seines Gutes zu hundert Pfund Rente per annum festgestellt ist, kann er Creditbillets zum Belaufe von zweitausend Pfund zu seiner beliebigen Verwendung bekommen; dafür zahlt er jährlich zehn Schilling Zinsen für jede hundert Pfund, was auf zweitausend Pfund zehn Pfund giebt, welche, von seinem Jahreseinkommen von hundert Pfund abgezogen, ihm noch reine neunzig Pfund per annum für sich übrig lassen.” Es muß bemerkt werden, daß dieser Unsinn drei Auflagen erlebte.
239Siehe Chamberlayne’s Proposal, seine Positions supported by the Reasons explaining the Office of Land Credit, und seinen Bank Dialogue. Siehe ferner ein vortreffliches Schriftchen für die entgegengesetzte Ansicht, betitelt: A Bank Dialogue between Dr. H. C. and a Country Gentleman, 1696, und Some Remarks upon a nameless and scurrilous Libel entitled a Bank Dialogue between Dr. H. C. and a Country Gentleman, in a Letter to a Person of Quality.
240Commons’ Journals, Dec. 7. 1693. Ich fürchte in den Verdacht zu kommen, daß ich den Unsinn dieses Planes übertreibe. Daher will ich den wichtigsten Theil der Petition hier wörtlich anführen, „In Betracht, daß die Freisassen ihre Güter in diese Bank einbringen, behufs Bildung eines durch Parlamentsacte zu bestimmenden Circulationsfonds, wird nun vorgeschlagen, daß für jede auf hundertfunfzig Jahre gesicherten hundertfunfzig Pfund per annum gegen nur einhundertmalige jährliche Zahlung von hundert Pfund per annum, frei von allen Steuern und Abgaben, jeder solcher Freisasse viertausend Pfund von dem besagten Circulationspapiere erhalten, daß weitere zweitausend Pfund für seine Rechnung dem Fischereifond zugewiesen und fernere zweitausend Pfund zur Verfügung des Parlaments für die Anforderungen des gegenwärtigen Kriegs zurückbehalten werden sollen.... Der Freisasse soll den Besitz seines besagten Gutes nur dann verlieren, wenn er mit der jährlichen Zinsenzahlung in Rückstand bleibt.”
241Commons’ Journals, Feb. 5. 1693/94.
242Account of the Intended Bank of England, 1694.
243Siehe die Protokolle der Lords vom 23., 24., 25. April 1694, und den Brief L’Hermitage’s an die Generalstaaten vom 24. April (4. Mai.)
244Narcissus Luttrell’s Diary, June 1694.
245Heath’s Account of the Worshipful Company of Grocers; Francis’s History of the Bank of England.
246Spectator No. 3.