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Konkrete Voraussagen über neue europäische Monarchen

Den mir bekannten Prophezeiungen nach würde es nach Crash, Bürgerkrieg, Krieg und dreitägiger Finsternis in folgenden europäischen Ländern wieder Monarchien geben: in Frankreich, Bayern, Österreich, Ungarn und vielleicht auch Preußen.84 Überdies wird wiederholt ein europäischer Kaiser vorausgesagt.

Natürlich ist bei jeder einzelnen Prophezeiung immer auch die jeweilige Glaubwürdigkeit zu berücksichtigen, doch in der Summe und der Substanz – so meine Einschätzung – beruht die Voraussage der neuen europäischen Monarchien auf echten hellseherischen Fähigkeiten.

Der europäische Kaiser

Die auffälligste Figur ist bei alledem natürlich der neue europäische Kaiser. Zu diesem findet sich eine Reihe genauerer Voraussagen, wobei die Schlüsselszene die prophezeite Krönung des Kaisers ist.

Zum historischen Hintergrund europäischer Kaiserwahlen kurz dies: Vom 14. bis 18. Jahrhundert erfolgte die Wahl des römisch-deutschen Kaisers (anfangs römisch-deutscher König) durch die sogenannten Kurfürsten, einer Auswahl hoher Kirchenfürsten und weltlicher Fürsten aus Deutschland, die dazu berechtigt waren, den Kaiser zu wählen. Der Kaiser wurde jeweils auf Lebenszeit gewählt.

Unmittelbar nach dem „dritten Weltkrieg“ müssten sich also – sofern man sich am alten System orientiert – die „Kurfürsten“ zunächst einmal irgendwo treffen, um dort den neuen Kaiser zu wählen, wobei es schon im Vorfeld Absprachen und Verhandlungen geben müsste.

Eine solche Kaiserkrönung würde natürlich publikumswirksam inszeniert und bräuchte einen besonders würdevollen, möglichst symbolträchtigen Ort. Dass es sich bei diesem Ort um eine symbolträchtige, nach Möglichkeit besonders große Kirche handeln müsste, liegt auf der Hand, schließlich bräuchte der neue Kaiser den göttlichen Segen. Dass im Falle eines deutschen Kaisers der Kölner Dom ganz oben auf der Liste der möglichen Orte stünde, wäre auch klar.

Im Falle Kölns käme hinzu, dass laut deutscher Prophetie im „dritten Weltkrieg“ vor den Toren Kölns ein entscheidender Sieg über die russischen Truppen errungen werden soll, so dass Köln ein Nimbus ähnlich wie Stalingrad im Zweiten Weltkrieg zuwachsen könnte: ein Ort, an dem sich das Schicksal eines vom Untergang bedrohten Landes unter größten Opfern zum Guten wendet. Eine solche Schlacht vor den Toren Kölns wird von gut einem Dutzend Quellen vorausgesagt, was außerordentlich viel ist.85 Mir selbst ist kein Ort in ganz Europa bekannt, zu dem sich so viele Vorhersagen zu Schlachten finden wie für Köln. Das heißt, der Vergleich mit Stalingrad ist keinesfalls an den Haaren herbeigezogen.

Würde der Kölner Dom so wie schon im Zweiten Weltkrieg weitestgehend von Zerstörungen bewahrt, wäre seine symbolische Strahlkraft kaum zu überbieten; ein in Mitteleuropa absolut einzigartiger magischer Ort.

Frage also: Wird eine Krönung im Kölner Dom vorausgesagt? Antwort: Allerdings! Eine zukünftige Kaiserkrönung im Kölner Dom, oder eine Kaiserkrönung in einem nicht weiter bezeichneten Dom oder die Krönung eines oder mehrerer Monarchen in einer großen Kirche wird vorhergesagt von folgenden Quellen:


Quelle Zeit (A) Zeit (B) Art des Monarchen Krönungsort
1. Lied der Linde ? 1920 Kaiser 86 Dom
2. Franz Kugelbeer 1922 1951 Kaiser 87 Kölner Dom
3. Pfarrer aus Baden 1923 1951 Kaiser 88 Köln
4. Böhmischer Seher 1940 1988 Kaiser 89 Kölner Dom
5. Alois Irlmaier 1949 1949 König90 u. Kaiser91 hohe Kirche

Zeit (A) = Quelle (angeblich) erfasst; Zeit (B) = Datum der Veröffentlichung

Drei Quellen sprechen explizit von einer Kaiserkrönung in Köln, zwei Quellen klingen sehr danach. Alois Irlmaier und das Lied der Linde sind (nicht nur) meiner Einschätzung nach sehr gute Quellen. Insgesamt ergibt sich so eine recht gute Quellenbasis.

Alois Irlmaier spricht zwar nicht ausdrücklich von Köln, wohl aber heißt es bei ihm zur Krönung des bayerischen Königs:

„I siech [ich sehe°] den Heiligen Vater in einer Stadt am Strom, mit einer hohen Kirche, unseren König krönen.“ 92

»Stadt am Strom« und »hohe Kirche« deutet auf Köln. Die Krönung der Könige ist Voraussetzung für die Wahl und die Krönung des Kaisers. Rein praktisch gesehen wäre es naheliegend, dass man die Krönungen der Könige und des Kaisers in rascher Abfolge erledigt, wenn der Papst schon einmal vor Ort ist. An anderer Stelle heißt es bei Alois Irlmaier:

„Nach dem Sieg wird ein Kaiser vom fliehenden Papst gekrönt und dann kommt der Friede.“ 93


Abb.12: Karte: Voraussagen zur Flucht des Papstes von Rom nach Köln

Über den fliehenden Papst sagen andere Quellen, dass er aus Rom flüchtet und dann nach Köln kommt – Helene Wallraff (gest. 1801), Feldpostbriefe (1914) Franz Kugelbeer (1922).

Was die Glaubwürdigkeit der obigen fünf Quellen betrifft, so ist die Glaubwürdigkeit beim Lied der Linde (1920) und bei Alois Irlmaier (1959) nicht nur meiner Einschätzung nach besonders hoch. Ausreichend glaubwürdig erscheinen auch Franz Kugelbeer (1922) und der böhmische Seher (~1944). Beim Pfarrer aus Baden (1923) ist die Datengrundlage zur Beurteilung allerdings sehr mager.

Insgesamt ergibt sich bezogen auf das vorliegende Material eine recht solide Quellenbasis für das Detail einer Kaiserkrönung in Köln; ein Ereignis, das einerseits wohl in wenigen Stunden vorüber wäre und sich auf einen recht kleinen Ort (Kölner Innenstadt) konzentrieren würde, andererseits natürlich von großer Symbolkraft wäre.

Dass es überhaupt so bald nach dem Sieg über die östlichen Armeen zu einer Kaiserwahl kommt, würde bedeuten, dass es unter den deutschen Königen schon frühzeitig zu entsprechenden Absprachen gekommen ist.

Die Figur des neuen Kaisers insgesamt versinnbildlicht ein Europa, das keinesfalls für längere Zeit im Chaos versinkt und im technologischen Nichts verschwindet.Im Gegenteil: Sehr bald nach dem Sieg über Russland soll Europa als Ordnungsmacht am Rande Europas (Russland und Nahost) auftreten. Der Sieg über Russland böte die Möglichkeit, Russland im Sinne Westeuropas neu zu ordnen. Diese Aufgabe wäre so wichtig und dringend, dass man sie nach dem militärischen Sieg nicht durch innereuropäische Streitigkeiten verpassen dürfte.

Die Figur des Kaisers per se steht für eine langfristig erfolgreiche europäische Friedenssicherung, die sich gerade auch auf Russland und den Nahen Osten erstrecken muss.Der neue europäische Kaiser wäre zum einen Ausdruck einer neuen europäischen Spiritualität, Religiosität und Gottgläubigkeit, zum anderen das Produkt eines neuen starken europäischen Willens zum Frieden und eines Willens zu effektiver politisch-militärischer Macht, die diesen Frieden sichert.

In dem Zusammenhang sei kurz Hildegard von Bingen (gest. 1179) zitiert, die bekannteste deutsche Mystikerin des Mittelalters und eine der einflussreichsten Frauen ihrer Zeit.In ihrem Buch ›Liber divinorum operum‹ (›Buch vom Wirken Gottes‹) beschreibt die hellsichtige Äbtissin die Situation in Europa, nachdem die östlichen Eindringlinge besiegt worden sind:

… die [europäisch-christlichen°] Sieger […] werden Gott loben und sagen: Lasst uns unseren Gott loben, denn Er hat sich wahrhaft in uns verherrlicht, da wir in Seinem Namen Sieger sind. […] Denn durch Ihn haben wir Seine und unsere Feinde überwunden, indem wir treu an Ihn glaubten. […]

 

Deshalb wollen wir die benachbarten Städte und zerstörten Höfe wieder aufbauen, und wir wollen sie stärker und wehrhafter machen, als sie früher waren, damit wir nicht noch einmal durch solche Übel zermalmt werden […]. Und das werden sie mit all ihren Kräften und all ihren Mitteln tapfer und großzügig ausführen. 94

Über den neuen Kaiser selbst heißt es im 1920 veröffentlichten Lied der Linde:

Ja von Osten IV kommt der starke Held,

Ordnung bringend der verwirrten Welt,

– Weiße Blumen um das Herz des Herrn –

Seinem Rufe folgt der Wackre gern.

Alle Störer er zum Barren treibt, [~zur Ordnung zwingt?°]

Deutschem Reiche deutsche Rechte schreibt.

Bunter Fremdling, unwillkomm’ner Gast [siehe unten°],

Flieh die Flur, die nicht gepflügt du hast!

Gottesheld, ein unzertrennlich Band

Schmiedest du um alles deutsche Land!

Den Verbannten [Papst°] führest du nach Rom,

Große Kaiserweihe schaut ein Dom. 95

Das Lied der Linde ist eine der wichtigsten deutschen Prophezeiungen und enthält eine Reihe von Indizien für eine echte hellseherische Inspiration. (Ab Das Lied der Linde (1920) wird diese Prophezeiung eingehender untersucht.) Erstmals im Jahre 1920 veröffentlicht, vermuteten manche Autoren, das Lied der Linde stamme noch aus dem 19. Jahrhundert.96 Mir ist ein angenommenes Entstehungsdatum Ende des 19. Jahrhunderts allerdings etwas zu spekulativ. Doch selbst, wenn man nur von 1920 ausgeht, ist das Lied der Linde die älteste der obigen Quellen, die sich auf eine Kaiserkrönung in einem Dom beziehen.

Mit dem »Verbannten« ist der zuvor aus Rom geflüchtete Papst gemeint, den der Kaiser wenige Monate danach zurück nach Rom führt. Die Flucht des Papstes und seine Rückkehr wird von einer ganzen Reihe von Prophezeiungen vorausgesagt, und das in relativ übereinstimmender Form.

Insgesamt deutet das Lied der Linde auf eine charismatische Führerpersönlichkeit; einen Mann der Tat, der die Massen begeistert, jemand, der Ordnung schafft, der sich besonders um Deutschland kümmert, und dem dieses Land sehr am Herzen liegt.

So wie der große Monarch im Lied der Linde beschrieben wird, kann es sich eigentlich nur um einen Deutschen handeln. Nostradamus hingegen scheint das anders zu sehen. Dort ist die Rede von französischem Blut und »uraltem, bourbonischem Adel« (siehe hier).

Der »Bunte Fremdling«, der die »Flur fliehen« – also wohl das Land verlassen soll, scheint mit der aktuellen Flüchtlingsthematik zusammenzuhängen. Ich komme noch darauf zurück. »Deutschem Reiche deutsche Rechte schreibt« lässt sich so deuten, dass es nach dem „dritten Weltkrieg“ im deutschen Rechtssystem zu einer Ent-Europäisierung kommt. »Alle Störer er zum Barren treibt« lässt sich so verstehen, dass der neue Kaiser potenzielle Störer mit drakonischen Strafen zur Ordnung zwingt. Auch auf »Gottesheld, ein unzertrennlich Band – Schmiedest du um alles deutsche Land!« komme ich noch zurück.

Sehen wir uns jetzt erst einmal bei einer anderen Quelle an, wie diese den neuen „großen Monarchen“ beschreibt. Bei dieser Quelle handelt es sich um die umfangreichere Vision einer gewissen Frau Landinger, die 1957 vom Autor und Arzt Adalbert Schönhammer veröffentlicht worden ist und die den Verlauf des „dritten Weltkrieges“ in zahlreichen Details so beschreibt wie andere Quellen auch.

Frau Landinger verwendet dabei eine etwas eigentümliche symbolische Bildersprache, die aufgrund ihres individuellen Stils für eine authentische, eigenständige Herkunft spricht. Das folgende Zitat beginnt im „dritten Weltkrieg“ mit einer Szene mitten in Deutschland:

Da zeigte [die Jungfrau°] Maria nach Westen nach einem jungen Mann, der einen schmalen Kronreifen um die Stirne und einen Speer und eine Kreuzfahne in den Händen trug. Er rief: „Wer streitet mit mir gegen das Tier [ein symbolisches Tier, das für Russland steht und das an anderer Stelle in der Vision so beschrieben wird: »ein Tier […], nicht Wolf, nicht Bär.«°]?“ Es bildeten sich Trupps. Der junge Mann stieß seinen Speer in die linke Seite des Tieres, dass es aufheulte und schäumte und spie. 97

Der »junge Mann« – der spätere große Monarch – verdient sich als Heerführer die Sporen. Mit »Westen« dürfte Westdeutschland gemeint sein, konkret der Nord- und Nordostrand des Ruhrgebietes98, wo nach der Schlacht vor den Toren Kölns die eigentliche „Endschlacht“ im „dritten Weltkrieg“ stattfinden soll.

Die dann folgenden Zeilen Frau Landingers beschreiben die Eskalation des „dritten Weltkrieges“, wie sie auch in anderen Prophezeiungen zu finden ist: Es kommt zur Endschlacht am Rande des Ruhrgebietes. Und gerade als erkennbar wird, dass der Westen endgültig siegt, als das Tier schon schäumt und speit, kommt es zur dreitägigen Finsternis und zum Polsprung:

Es bebte die Erde, und die Berge bewegten sich. Von den kämpfenden Trupps ständig verwundet und verfolgt, kroch das Tier rückwärts unter die Wolke [östlich des Rheins°]. Ich hörte eine Stimme: „Die Tür ist aufgelassen, ich habe die Waage der Gerechtigkeit den Siegern in die Hand gegeben, aber diese haben sie zu ihrem Vorteil missbraucht. Ich will die Waage in meine Hand zurücknehmen und ihre Werke wiegen.“

Da fiel Feuer vom Himmel, und ein furchtbarer Donner erschütterte die Erde [das könnte ein kleinerer Impakt sein.°]. Gebäude stürzten ein, Schiffe wurden in die Höhe geworfen [also aus dem Wasser heraus!°] und versanken im Meer. Ich sah, wie die Kirchtürme sich neigten und eine Weile in dieser Stellung verblieben. Dann hörte ich, wie Glocken ganz von selbst zu läuten anfingen.

Als es hell wurde, stand der junge Mann mit dem Kronreif, noch immer die Fahne tragend, als Priester auf einer Anhöhe und rief: „Wir werden die Toten begraben!“ 99

Im ersten Moment denkt man vielleicht, der letzte Absatz sei von der Bibel „inspiriert“, also abgeschrieben; somit schlicht Betrug eben. Wer sich mit den zahlreichen Prophezeiungen zur dreitägigen Finsternis auskennt, dürfte zu einem anderen Ergebnis kommen.

Das Motiv eines sehr jungen Herrschers (»der junge Mann«) taucht auch in anderen Quellen auf und korrespondiert mit der andernorts vorausgesagten späteren sehr langen Herrschaft des Kaisers.

Bemerkenswert ist, dass Frau Landinger nicht einseitig Partei für das aus dem Osten angegriffene Westeuropa (Deutschland) ergreift, sondern, dass sie dem westlichen Militär vorwirft, einen großen militärischen Sieg über die östlichen Truppen zu missbrauchen! Tatsächlich wird der Missbrauch dieses Sieges indirekt auch von Alois Irlmaier bestätigt, der sagt, dass von den russischen Soldaten keiner mehr nach Hause zurückkommt, dass also keine Gefangenen gemacht werden.V

Die Quelle geht weiter:

Es waren aber nur sehr wenige Männer zu finden. Es lagen überall auf der Erde die Toten. Auf dem Berge sah ich die Kirche von Rom. Im Kirchenschiff standen auf einer Seite die Katholiken, auf der anderen Seite die Protestanten. Sie reichten sich die Hände und sangen in einmütiger Begeisterung: „Großer Gott, wir loben Dich.“ 100

Dass Katholiken und Protestanten nach den Katastrophen gleichberechtigt zusammenfinden (»Sie reichten sich die Hände …«) sollen, ist insofern interessant, als dass streng katholisch gefärbte Quellen mitunter den Eindruck erwecken, die Protestanten würden nach dem ganzen Desaster reumütig zum katholischen Glauben übertreten.

Grundsätzlich besteht in den Quellen zwar Einigkeit über die Vereinigung der evangelischen und katholischen Kirche bzw. überwiegt ein dahingehender Eindruck; wenn es aber darum geht, wie der Einigungsprozess konkret abläuft, finden sich Unterschiede, die sich mit der persönlichen Perspektive der jeweiligen Quelle erklären lassen. Zudem bleibt in der mir bekannten Quellenbasis offen, ob auch die orthodoxe Kirche an der Vereinigung teilnimmt.

Das »Auf dem Berge sah ich die Kirche von Rom« ist wieder symbolisch zu verstehen, denn im Vatikan gibt es nur einen kleinen Hügel von knapp 80 Metern Höhe, der sich nur etwa 60 Meter über den Petersplatz erbebt, der wiederum bei 20 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Auf diesem Hügel von nicht einmal einem Kilometer Länge befinden sich die Vatikanischen Gärten.

Ein Kaiser aus dem Hause Habsburg?

Beginnen die Gedanken um einen zukünftigen deutschen Kaiser zu kreisen, stellt sich bald auch die Frage nach dem konkreten Adelsgeschlecht, dem er entstammen könnte. So landet man schnell bei den „üblichen Verdächtigen“, nämlich den Hohenzollern (Preußen), die die deutschen Kaiser von 1871 bis 1918 stellten, und den Habsburgern (Österreich), die vom 13. Jahrhundert bis 1806 immer wieder die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gestellt haben.

Historisch gesehen könnte man von einem deutlich höheren Anspruch der Österreicher auf die Kaiserkrone ausgehen.

Verknüpft man also die drei Elemente: erstens die neuen Monarchien in Europa, zweitens eine gewisse zukünftige politische Dominanz Deutschlands infolge des Abtritts der Angelsachsen und drittens eine gewisse zentrale Organisation Europas zur Bündelung der Kräfte nach außen hin (Russland und Nahost), so landet man eigentlich zwangsläufig bei den Namen Hohenzollern und Habsburg.

Tatsächlich gibt es zwei Quellen, denen nach der neue Kaiser aus dem Hause Habsburg kommen soll (und meines Wissens keine Quellen zum Hause Hohenzollern).

Sehen wir uns die betreffenden Quellen an: Bei einem böhmischen Seher von etwa 1940 (Erstveröffentlichung 1988) heißt es:

Deutschland wird sich am ehesten aus den Kriegswirren erheben und einen neuen Kaiser aus dem Geschlecht der Habsburger im Kölner Dom krönen. Dann wird die glücklichste Zeit kommen, die je auf Erden gewesen ist. 101

Leider wird hier nicht weiter beschrieben, wie der Seher zu dem Schluss kommt, es handle sich um einen Habsburger. Hat der Seher das Habsburger Wappen gesehen? Und wenn nicht, was dann? Und könnte man die Aussage trotzdem glauben?


Abb.13: österreichisches Wappen von 1815–1915

Meiner Erfahrung nach ist bei solchen Details gewisse Skepsis angebracht. Am besten, ein Seher sagt, was er konkret gesehen hat, und nicht, wie er es deutet.

»Glücklichste Zeit […], die je auf Erden gewesen ist« klingt zugegebenermaßen nach dem Goldenen Zeitalter. Doch wenn man sich beispielsweise ein Deutschland nach dem „dritten Weltkrieg“ vorstellt, das:

 frei ist von einer tatsächlichen oder angeblichen russischen Bedrohung, da Russland militärisch besiegt und die kriegstreiberischen Eliten in Moskau entmachtet sind,

 frei ist von der ewigen Nahostkrise, die inzwischen auch mit einer Flüchtlingskrise massiv bis nach Mitteleuropa hinein ausstrahlt,

 frei ist von einem großen Bruder USA, der uns in sein Schicksal zwingt

... und all das bei herrlichem Wetter, reichen Ernten, einer effizienten Medizin usw., dann könnte – insbesondere aus einer Perspektive von ~1940 – durchaus der Eindruck entstehen, es handle sich um das Goldene Zeitalter oder das biblische Tausendjährige Friedensreich (Offenbarung 20;1-7). Meiner Quellenkenntnis nach dürfte dieses Friedensreich aber nur zwei bis drei Generationen andauern.

Bei »glücklichste Zeit … je auf Erden« wäre ich generell vorsichtig. Denn wer kann – wenn er ehrlich ist – von sich behaupten, er kenne den Glücksquotienten aller Zeiten und Länder der Erde. Hier ist also wieder in Betracht zu ziehen, dass der (vermeintliche) Seher den Menschen Hoffnung machen will – was andererseits ja auch legitim wäre.

 

Veröffentlicht wurde die Voraussage mit dem Habsburger Kaiser 1988 von Wolfgang Johannes Bekh, der angibt, eine alte, einst aus Böhmen (Tschechien) geflüchtete Frau habe im dies geschrieben, und sie selbst hätte die Voraussagen von ihrem Vater. Der betreffende Gesamttext umfasst ca. eine DIN-A4-Seite und deckt sich inhaltlich in so vielen Punkten mit dem, was man von Alois Irlmaier kennt, dass es entweder eine Irlmaier-Kopie (Fälschung) ist oder authentisch. In ein paar Punkten weicht der Text aber auch von Alois Irlmaier ab, was gegen eine Fälschung spricht.

Kommen wir zur zweiten Quelle, die einen Habsburger Kaiser voraussagt, einem gewissen Franz Kugelbeer aus dem Vorarlberg/Österreich, dessen Visionen 1922 vom Benediktinermönch Winfried Ellerhorst im Gespräch mit dem Seher erfasst worden sein sollen, aber erst 1951 aus dem Nachlass Ellerhorsts veröffentlicht worden sind. Stammt der Text tatsächlich von W. Ellerhorst und aus dem Jahre 1922, wäre das praktisch ein Echtheitsbeweis. So wie der böhmische Seher sah Franz Kugelbeer viel von dem voraus, was auch andere Seher voraussagen.

Wie Sie gleich sehen werden, sind in den Kugelbeer-Text leider auch Überlegungen von W. Ellerhorst eingeflossen, was die Sache zwar etwas verkompliziert, dem Text insgesamt aber nicht ernsthaft schadet. Hier die Sequenz zum neuen Kaiser (Was aus anderen Quellen bekannt ist, habe ich unterstrichen).

Mord in Rom. 3–4 m hohe Berge von Leichen von Geistlichen und Bürgern. Der Papst Pius XII. [Papst von 1939 bis 1959, nachträgliche Deutung von W. Ellerhorst°] – als solchen erkennt der Seher ihn an seinen Gesichtszügen — flieht mit 2 Kirchenfürsten auf Nebenwegen zu einer alten Kutsche und in ihr über Genua in die Schweiz. Später kommt er nach Köln, wo er im Dom den neuen Kaiser salbt.

In den Dom wird ein junger Herr in Zivil geführt, er kleidet sich in der Sakristei in eine Offiziersuniform ähnlich der ungarischen um. Im Chore stehen zwei Throne. Dem neuen Monarchen werden Haupt und Hände gesalbt. Er erhält den Ritterschlag mit einem breiten Schwert, die alte Kaiserkrone, den Krönungsmantel aus Weiß mit goldenen Lilien [?°], das Zepter und den Reichsapfel. Das Zepter wird ihm gegen ein Kreuz umgetauscht. Er schwört den Treueid und den Schutz gegenüber der Kirche. Te DeumVI unter dem Jubel des Volkes.

Der große Monarch schwingt sein Schwert nach allen Himmelsrichtungen als Zeichen, dass er die Kirche beschützen will. Abdankung eines alten Herrn auf seine Rechte, des Hohenzollern. Den großen Monarchen begleitet ein Heer von Engeln unter Anführung des hl. Michael, der vom Seher in prächtiger Waffenrüstung und hoher Gestalt geschaut wird.

Der Monarch besiegt alle seine Feinde. Den übrig gebliebenen wird mit einem heißen Eisen das Hakenkreuz auf die Stirne eingebrannt, wobei sie vor Schmerz aufschreien [sicher ein symbolisches Bild°]. Der neue Kaiser ist Otto von Habsburg [1912 geboren, 2011 im Alter von 98 Jahren gestorben, offenbar wieder eine Deutung von W. Ellerhorst°]. Auf dem Rückzug [… richtiger Rückweg°] nach Italien kommen Papst und Kaiser nach L., wo der Seher ihnen die Hand drückt [wohl wieder symbolisch°]. 102

Das mit Otto von Habsburg ist natürlich klassisch peinlich. Ein Toter kann nicht Kaiser werden. Da Otto von Habsburg 1912 geboren wurde, fragt sich weiter, wie der Seher diesen zehnjährigen Jungen im Mannesalter erkannt haben will? Auch das dürfte also eine nachträgliche, viel spätere Deutung von Winfried Ellerhorst sein.

Was die Glaubwürdigkeit Franz Kugelbeers betrifft, so komme ich trotz einiger eingemischter Deutungen Ellerhorsts insgesamt dennoch zu dem Ergebnis, dass seine Visionen im Wesentlichen echt sind.

Ein starkes Indiz für die Echtheit ist aus meiner Sicht ein Element aus seiner Prophezeiung, dessen eigentlichen Zusammenhang man erst erkennt, wenn man sich in andere Prophezeiungen für dieselbe vom Seher erwähnte Region am Bodensee eingearbeitet hat: Anhand der Analyse103 vier verschiedener Prophezeiungen lässt sich ein großer Flüchtlingsstrom deutscher Bürger erkennen, die unmittelbar nach Kriegsausbruch aus Baden-Württemberg Richtung Bodensee/Alpen flüchten; ein Flüchtlingsstrom, der unmittelbar vor der Schweizer Grenze am Ostufer des Bodensees kurz ins Stocken gerät. Franz Kugelbeer beschreibt dabei nur den Flüchtlingsstau auf dem Berge Pfänder (1062 Meter) am Ostufer des Bodensees, ohne etwas darüber zu sagen, woher die Flüchtlinge kommen und ob und wohin sie weiterziehen.

Fassen wir die wichtigsten so weit vorausgesagten Aspekte zum großen Monarchen zusammen:

 Der neue Kaiser soll schon in jungen Jahren als höherer Offizier am Krieg teilnehmen

 und noch vor Kriegsende in Köln gekrönt werden.

 Der neue Kaiser soll den aus dem Vatikan geflüchteten Papst nach Rom zurückführen und maßgeblich an der Renaissance des Christentums beteiligt sein. (Zum großen Monarchen als Erneuerer des Christentums siehe auch das Kapitel über Nostradamus (1558).)

 Der Kaiser soll in einer langen, glücklichen Friedenszeit herrschen.

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