Aufbruch – Eine Reise in Liebe ins Glück

Text
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

3. Ich

Die am Anfang beschriebene Erkenntnis, dass allein Gott zu lieben reicht, und in ihm alle Geschöpfe, um für immer glücklich zu sein, um von allen inneren Feinden, den unheilsamen Gedanken, erlöst zu sein, kam mir am letzten Novemberwochenende im Jahre 2014, 2014 Jahre nach der Geburt Gottes als Mensch auf Erden, nach etwa 10 Jahren eines spirituellen Lebens, von seinen kläglichen, stümperhaften Anfängen voller Leid, bis hin zu einer ansatzweißen Stabilität. Jesus Christus, die menschliche Manifestation Gottes auf Erden, durch den die Liebe auf Erden eine Gestalt bekam, indem Gott Energie ausgesandt hat und diese in einer materiellen Hülle manifestieren ließ, diese reine Erscheinung Gottes zu lieben reicht, um Erlösung zu erlangen. Alles bisher geleistete, die Besuche der Tempel, Kirchen und Klöster, das Hören der Lehren, das Geben, die Gottesdienste und der Empfang einiger Sakramente, der Dienst an den Wesen durch die Arbeit und auch anderweitig, die oft - jedoch nicht immer – missglückte und gescheiterte Pflege von Freundschaften und Beziehungen, die Zen-Meditationen und verschiedenen Gebete, alles mir bisher Geschenkte, ob Leid oder Glück, haben mich nun zu dem Punkt gebracht, dass allein Gott zu lieben die Erlösung, die Befreiung bringt. Diese Erfahrung Gott in Jesus Christus lieben zu dürfen, hatte ich am Ende jenes oben genannten spirituellen Wochenendes, als ich am Sonntagabend erschöpft gerade noch das Kreuzzeichen machen konnte, doch die passenden Worte dazu nicht mehr aussprechen konnte. Ich war mit meinen Kräften, ermüdet durch das viele Ringen, mit meiner Hoffnung auf Befreiung von meinen mich plagenden inneren Feinden, am Ende. Anschließend lag ich nur noch erschöpft auf dem Bett und plötzlich wurde mir diese Erkenntnis in Verbindung mit einem echten Gefühl der Zuneigung, des Friedens, des Wohlbefindens, der Zuversicht und einer stillen Freunde im Brustbereich, geschenkt.

Die Worte aus den ersten zwei stillen und sogleich mächtigen Kapiteln sind ein wichtiger Brief, eine ratschlagende Nachricht, an mich. Diese aufs wesentliche reduzierte Zeilen, diese wenigen mit schwarz bedruckten weißen Seiten, sind eine Erklärung, eine Belehrung, sie kommen aus den alten Lehren der Vergangenheit, sie sind meine Erfahrung von besonderen Wörtern die vor Jahrtausenden von heiligen Wesen verfasst worden sind. Sie richten sich an mich, vielleicht auch an Diejenige und Denjenigen der sie liest (wenn dies überhaupt jemand mit Interesse tun sollte), vielleicht stehen sie aber auch einfach nur bereit, oder gar nur für sich selbst, ohne sich Irgendjemandem aufzuzwängen.

Ich schreibe sie auf, mit 35 Jahren, ich weiß nicht wieso, vielleicht für mich, um mich an eine lebenswichtige Erfahrung zu erinnern.

Jesus Christus, war mit 33 Jahren bereits gestorben und auferstanden. Bei diesem Gedanken fühle ich, wie auch ich bereits eines qualvollen Todes hätte sterben können, und somit wäre auch mein Ego, mein böses Ich, mein Wille der noch oft die ein oder andere Vergnügung für sich möchte, der möchte das es MEIN ist, tot. Wieso sollte gerade außerdem ich unbedeutendes aber geliebtes Staubkörnchen länger auf dieser Erde leben als Jesus Christus, der Größte? Und somit bemerke ich, dass ich nun bereit wäre sogar zu sterben, denn der gekreuzigte Sohn hat es uns vorgemacht; außerdem habe ich die Liebe in einigen Momenten meines zerrissenen Lebens erleben dürfen, bei alten weisen Männern, Meistern, Mönchen, bei Freunden, in der Gegenwart von Kindern, in den Blicken von Frauen, im Duft von Blumen, bei meiner Katze, im Licht der Sonne, in meiner Familie, und in meinem Geist und als Regung in meinem Herzen. Manche Kinder sterben früh, doch sie haben die Wesen in ihrer Umgebung aufrichtig angelächelt und umarmt; wenn dies ein Wesen getan hat, dann hat es alles getan was das Leben wertvoll macht.

Manche machthungrigen, gewalttätigen, bösartige Politiker und Mächtige im Geschäftsleben, religiöse Fanatiker, Drogendealer, Menschenhändler, Frauenhändler, Kinder misshandelnde herzlose „Menschen“, Mörder, Erdausbeuter und Naturzerstörer, Tierquäler u.s.w. haben aufgrund ihrer eigenen lieblosen Erziehung wahrscheinlich selten gelächelt.

Das Leid der misshandelten Kinder, Tiere, und der Erde, ist so viel; die Täter denken nur an ihre eigenen Begierden. Es gibt jedoch auch Menschen die hatten eine mehr oder weniger lieblose Erziehung und haben sich trotzdessen um Liebe bemüht. Und es gibt Menschen wie mich, die auch einmal Böse waren und durch Gottes Hilfe, der mir den Gedanken an die Liebe Jesu Christi geschenkt hat, erträglich wurden.

Wenn Jesus Christus 33 Jahre auf dieser Erde war, warum sollte ich, der ich nicht so vollkommen gut war wie er, sondern oft das Gegenteil, dann länger leben dürfen, warum sollte ich länger leben wollen bei all dem Leid, das böse Menschen anrichten? Ich wäre ja froh, wenn ich, weil ich auf Gott die Liebe vertraue, nach meinem leiblichen Tod wohin könnte, wo es mehr Liebe gibt. Jedoch gibt es auch auf dieser Erde gute Menschen, da Gott auch auf sie seine Liebe sendet, und die materielle Natur ist ebenso an sich bereits wunderschön, ein Paradies aus Licht, Farben und Formen, und das wundervollste Geschenk ist erst recht ein reiner Geist, schon jetzt auf dieser Erde, und trotzdem macht es mir nichts mehr aus irgendwann zu sterben. Ich habe für die, welche ich liebe, gebetet, dass sie die Liebe erkennen, oder noch mehr erkennen, und sich hin und wieder an sie erinnern mögen, und ich habe sogar manchmal für die Feinde gebetet, für die welche die Liebe nicht mögen, seien es böswillige Einzelpersonen oder Gruppierungen; mehr konnte ich nicht tun.

Ich schreibe, denn draußen ist ein kalter feuchter nebeliger Herbst, in der alten Arbeiterstadt Augsburg, deren Innenstadt umgeben von einem flachen Gebiet zwischen zwei Flüssen auf einem niedrigen Hügel liegt, und deren Altstadt darunter, und die in der Ferne umgeben ist von mit Nadelbäumen bewaldeten Hügeln.

Ich schreibe um zu verstehen. Und daraufhin werde ich aufhören zu schreiben.

Ich habe es lange Zeit nicht geschafft jemanden zu besuchen um Gottes Gegenwart mit anderen zu teilen, die Liebe in mir war noch nicht stabil, ich hätte nichts geben könne, also wollte ich niemanden sehen. Lange Zeit habe ich Gott in der Einsamkeit gesucht, und in diesem Zeitraum war ich, wenn ich jemanden sehen wollte, keine angenehme Begleitung für andere, erst dann als ich es zuließ, dass seine Liebe in mir zu einem halbwegs stabilen Stamm wächst.

In letzter Zeit habe ich jedoch bereits begonnen, bewusst Menschen zu treffen, wenn sie wollen, denn nur dann nimmt auch mal wieder jemand Kontakt mit mir auf. In der Regel empfängt nur wer auch gibt, doch oft empfängt auch derjenige Gottes Gnaden, der zu arm ist um zu geben. Mich freuen die Kontakte mit der Familie, Freunden, Bekannten und Fremden. Doch sogar die Eltern, die engsten Verwandten, werden sterben, dann bin ich ganz allein mit Gott, und letzten Endes werde auch ich sterben; möglicherweise sterbe ich auch vor ihnen. Es spielt keine Rolle, es hat keine Bedeutung, nur die Berührung des ewigen unendlichen reinen Geistes, von dem ein Teil in jedem Menschen weilt und durch den wir immer und überall mit allen im unendlichen Geist vereint sind, ist wichtig, ist lebenswert.

Ich kann nicht klagen und klage nicht. Nein. Es ist so wie es gerade ist. Und Gott hat es gut mit mir gemeint. Natürlich hat er mich bereits dem ein und anderen Leiden überlassen, der Sünde, den Schuldgefühlen, der Trennung von der Liebe, der Einsamkeit und anderem, aber nur dass ich daraus lerne, wie es auch sein kann, und dann hat er mir gezeigt, wie es sich anfühlt, wenn die Wunden beinahe gänzlich verheilt sind, man seine Schuld bezahlt hat.

Das erste drittel meines bisherigen Lebens war oft wundervoll, trotz der ein oder anderen großen Entbehrung, wie die der Gegenwart meiner Mutter; doch immerhin durfte ich sie ab und zu sehen und es war gut so, so konnte ich mir eigene Gedanken machen, oder auch fremde annehmen, von denen nicht alle schlecht waren.

Das zweite Drittel war der Kunst, einem Geschenk an die Menschen, gewidmet, weil ich damals nur sie als Gut kannte und noch nicht die Religion. Für sie war ich bereit, auch dunklere Facetten des Lebens kennenzulernen. Ich habe geschaut wie weit ich gehen kann, wo die Grenze ist, wo der Abgrund ist, sogar wie es in ihm aussieht, dass auch dort Wesen hausen, ich habe ihnen vertraut, daraufhin habe ich mich in ihm verlaufen, weil auch sie sich verlaufen hatten, doch ich habe für mich entschieden, dass ich dort nicht länger verweilen möchte. Ich habe erwähnt, dass Gott mich dies alles hat erfahren lassen.

Ich denke es ist so, weil ich es ja nicht besser wusste, weil er mich noch nicht unterwiesen hatte. Sicherlich habe ich mich letztendlich bei jedem Leiden selbst geschlagen, weil ich Dinge getan habe, die mich selbst haben leiden lassen, die nichts mit Liebe zu tun hatten, doch ich war eben solange unwissend, bis ich aus meinen Fehlern gelernt hatte, und vielleicht war ich auch zu Stolz, dass ich nur so lernen konnte, indem ich gelitten habe bis mein stolzes egoistisches Ich, vom Leiden überrollt, zerbrach.

Im letzten Drittel musste ich schauen wie man wieder aus den Abgründen herauskommt, Wege ausprobieren, die Führer die mir von Gott geschickt worden waren musste ich erkennen, ihr Wort am eigenen Leib prüfen, und dann ihren Worten auch mein Vertrauen schenken. Letzten Endes haben sie mich wieder herausgeführt, aus der dunklen Schlucht mit seinem gefährlichen Sumpf, an das Tageslicht. Man muss nicht beide Seiten kennen lernen, für den der nur auf der guten Seite bleibt, ist es wundervoll. Aber ich bin Gott wirklich oft im Stillen dankbar, für die Schönheit, wie schön es bei ihm ist, weil ich erfahren habe, wie es ohne ihn ist. Der Herr, dein Gott, hat dich auf dem ganzen Weg, den ihr gewandert seid, getragen, wie ein Vater seinen Sohn trägt, bis ihr an diesen Ort kamt. Trotzdem habt ihr nicht an den Herrn, euren Gott, geglaubt, der euch auf dem Weg vorangegangen war, um euch die Stelle für das Lager zu suchen. Bei Nacht ging er im Feuer voran, um euch den Weg zu zeigen, auf dem ihr gehen solltet, bei Tag in der Wolke. (5.Buch Mose: Kapitel 1. Vers 31-33)

 

Was meine derzeitige Situation betrifft: Ich bin des öfteren glücklich. Nur manchmal litt ich bisher hin und wieder unter Schuldgefühlen, unter einem schlechten Gewissen, dass ich dies oder jenes nicht verdient habe. Doch wenn mir nun etwas Gutes widerfährt, dann weiß ich, es passiert aus Liebe, dann sollte ich es dankbar annehmen wie ein Kind.

Die in der Vergangenheit geschriebenen dunklen Seiten sind da, doch ich muss sie nicht immer wieder lesen, vor allem weil sie nur gedruckte Seiten auf dem Papier sind und nicht die Wirklichkeit im Hier und Jetzt. Das Dunkle werde ich in Zukunft für mich behalten, außer in der Beichte, wenn ich irgendwann mal wieder gehen soll, wie ich einige wenige Male heiligen Männern, - und nicht nur Christen -, meine Sünden, mein Leid mitgeteilt habe. Weitere Mitteilungen über Dunkelheit schaden mir und anderen und sie sind auch schon Vergangenheit, nicht Gegenwart, das einzige was ist und das einzige was zählt, ist was ich hier und jetzt denke und tue, oder vielleicht noch besser, was ich nicht denke und nicht tue, wenn ich einfach da bin.

Genauso wie ich mich darum bemühe, anderen keinen Vorwurf mehr zu machen, so mache ich mir auch keinen mehr. Gott hat mich alles mögliche erfahren lassen, und der Teufel hat mich in diesen Möglichkeiten manchmal verführt, und ich habe in meiner damaligen Unwissenheit zugestimmt, und nun möchte der Tod mir immer noch hin und wieder Schuldgefühle einreden; doch Gott hat immer gehofft, dass ich zu ihm umkehre, und er hat mir vergeben, und mich zu einem wundervollen Ort in mir geführt, wo ich jetzt noch leben darf, und oft bin ich ihm bereits wenigstens etwas dankbar.

Ich habe das recht glücklich zu sein, weil mir, wie jedem, seit der Geburt ein zum Glück fähiger unvergänglicher Geist und ein Herz gegeben sind. Und ich darf es dort sein wo ich im Moment bin, denn es ist der Wille dessen, der Geist und Herz geschaffen hat, dass ich es eben bin, und nicht erst irgendwo oder irgendwann, und wenn ich an Gott glaube, ist es Gottes Wille, dass ich jetzt dort bin. Ich brauche keine Schuldgefühle haben und sollte nicht unbedingt mehr wollen, außer vielleicht in aller Bescheidenheit Dinge die mir zum Leben und zum Glücklich-Sein zustehen oder noch fehlen. Letzten Endes empfangen mein Geist und mein Körper bereits so vieles aus dem gesamten Universum, weil alles miteinander verbunden ist, sich austauscht. Alles ist in einem.

Darüber hinaus entscheidet Gott was und wen ich bekomme und was und wen nicht. Wenn die Umstände und Gegebenheiten zum Glück dienen, dann sollte ich sie gerechterweise auch in Dankbarkeit und Freude über Gottes Güte genießen.

Ich denke sogar das Kreuz, - das Leiden, das „Getötet-Werden“ durch die Menschen um der Wahrheit der Liebe willen -, gehört mit zum Glück, weil die Liebe nicht sterben kann, sondern wieder und größer aufersteht, und wer das größte Leid mit Vergebung, ohne Rache und Gewalt, erträgt, der liebt allumfassend, der hat keine Feinde mehr. Zum Leiden das auch Glück sein kann, dazu wird weiter hinten noch der Psalm 22 erwähnt, indem es heißt wie man sich von Gott verlassen fühlen kann, aber damit bestätigt dass es ihn letztendlich gibt, und er einen gar nicht verlassen hat, sondern dass - wenn dann - man selbst ihn verlassen hat, indem man sich ein Bildnis von ihm gemacht hat, dieses Bildnis aber im Tod für die Liebe verschwindet. Doch ich glaube auch, dass ich nicht beständig leiden soll, nur wenn es zum Wachstum nötig ist.

Ich darf die Stadt der Liebe auch genießen. Und ich kann es, indem ich Folgendes umsetze und tue: Du sollst Gott lieben – in seiner Gesamtheit, in allem, weil er alles ist, alles geschaffen hat.

Und sollte ich darüber nachdenken, wie jegliche materielle Energie vergeht, und ich darüber traurig bin, dass der Körper sich wandelt, weil selbst der Körper sehr schön sein kann, dann ist es dennoch wie folgt: Mein Geist stirbt nicht, und auch nicht der der anderen, denn der reine Geist beinhaltet nichts was vergehen kann, er ist unendlich und ewig, also muss ich mich nicht einmal wegen meines leiblichen Todes bekümmern; und vielleicht sogar nicht einmal wegen der bösen Taten mancher „Feinde“, denn nur durch das Böse kann die Liebe in mir unendlich wachsen, denn wenn sie das Böse lieben kann, erst dann ist sie vollkommen und dann gibt es für sie keine Grenzen mehr, und somit auch nicht für das Glück.

Diese Ansicht die ich an mancher Stelle vertrete, rechtfertigt jedoch nicht, in keiner Weise und niemals, wenn jemanden, zum Beispiel einem wehrlosen Kind, etwas Schreckliches wie Missbrauch antut. Dies muss die Menschheit auf jeden Fall gemeinsam verhindern lernen. Ich meine nur, wenn etwas Leidvolles durch eine falsche Entscheidung eines in diesem Moment bösen Menschen geschieht, dann soll dies vergeben werden, aber andere sollen vor diesen Menschen auch geschützt werden.

Zusammenfassend ist es so: Gott bringt die Verlassenen heim (in das Hier und Jetzt, nach hause in die Gegenwart Gottes in uns und außerhalb von uns, in das Paradies), führt die Gefangenen hinaus in das Glück. (Psalm 68) Wir sind Gefangene von Vorstellungen von Bildern über andere und anderes und in dem selbst gezeugten Anhaften oder Abwehren davon, und dies bewerten wir auch noch, und deshalb leiden wir. Ein leerer reiner Geist würde die Wirklichkeit erkennen, die wie ich glaube, letztendlich von einem wundervollen ewigen Licht durchdrungen ist. Wer Opfer des Lobes bringt, ehrt mich; wer rechtschaffen lebt, dem zeig’ ich mein Heil … Rufe mich an am Tag der Not; dann rette ich dich, und du wirst mich ehren.(Psalm 50)

In diesem Buch umwandere ich immer den selben höchsten Berg. Oft bewege ich mich nicht und betrachte seine majestätische Schönheit. Dann bestaune ich ihn von einem anderen Standpunkt, doch es ist immer der selbe stabile Berg Namens Liebe.

4. Gebet

(Ich im Dezember)

Heute, an einem Samstag im fast andauernd nebeligen Dezember, bin ich früh aufgestanden und habe, wie nun schon seit längerer Zeit, die Psalmen gebetet. Es ist wirklich ein Geschenk, an einem freien Wochenende noch vor Sonnenaufgang aufzuwachen, einen Kaffee zu machen, sich auf das gemachte Bett mit aufrechten Rücken auf zwei übereinander geschichtete Kissen mit gekreuzten Beinen zu setzen, das Psalmengebetsbuch, den Wochenpsalter der katholischen Kirche in die Hand zu nehmen, und sich auf die Worte konzentrierend laut beten zu dürfen. So schwinden die hin und wieder auftauchenden unheilsamen bewertenden Gedanken und es herrscht Stille im Geist, und auch noch in der Welt. Nur das Licht der hohen orangenfarbenen Straßenlaterne leuchtet durch das Fenster und wenn ich nach den Psalmen noch das „Vater Unser“ immer wieder bete, nur im Stillen, im Geist, und das Licht ausgeschaltet habe, sehe ich durch ihr Licht und das des Mondes und durch die Lichter der Stadt, die Schatten und Konturen im Zimmer und freue mich in einem warmen geborgenen Gefühl am Leben zu sein, bewusst atmen zu dürfen, zu beten.

Ich verstehe: Das „Vater Unser“ hat Jesus Christus bewusst kurz gehalten, damit es jeder beten kann, auch nicht studierte, einfache Menschen und erst recht geistig arme Menschen, die sich selbst verleugnet haben, und nicht wieder reich im Geiste werden wollen, durch ein Übermaß einer komplizierten „Erlösungstaktik“; im Grunde reicht das Vertrauen, der Glaube an die sichtbar Liebe auf Erden, Jesus Christus, auf Gott, und das von ihm gelehrte Gebet „Vater Unser“; recht bald kann dadurch ein beinahe gänzlich heiler klarer Zustand des Geistes erreicht werden, inklusive der Mithilfe des heilige Geistes. Ich erkenne das an dem neben Jesus Christus sterbenden Verbrecher, der noch heute, also Jetzt und Hier, in einen ewig währenden innerlichen paradiesischen Zustand versetzt wurde, und das wirklich „nur“, weil er auf Jesus Christus, auf Gott, vertraute, an ihn glaubte; Jesus Christus hat die Erlösung für die Menschen von ihrem Leid leicht gemacht. Ja, er liebte, liebt und wird lieben, und möchte nicht, dass die Menschen für seine Liebe etwas schwer erarbeiten oder abarbeiten müssen.

Später erkenne ich, dass ich ein Sünder war und bin, dass meine Eltern und meine Schwester Sünder waren, und vielleicht manchmal noch sind, dass die meisten Menschen Sünder waren, oder auch noch sind. Und ich war auch schon ein Judas, der Jesus Christus, die Liebe, verraten und verkauft hatte.

Die Sünde gebiert aus der Erbsünde. Von den Eltern, und Bekannten, bekommen wir, durch deren Verhalten, durch deren Gedanken in Worten und Taten mit, was diese wiederum von ihren Eltern mitbekommen haben und so weiter. So wird - und formen wir danach zusätzlich selbständig - unser Ich, unsere Seele, und werden aber von so manchen unheilsamen Gewohnheiten erlöst, wenn wir uns dem lebendigen Gott in uns, sowie seiner Lehre, dem Guten, zuwenden.

Die Eltern haben natürlich auch viel Gutes getan, sonst wären wir alle nicht am leben, sie haben ihr Bestes gegeben, uns jeden Tag gefüttert, eingekleidet, uns spielen lassen, zur Schule geschickt u.s.w.

Die Erbsünde begann mit einem Menschen, der vom Guten absichtlich abgefallen war, indem er sich über Gott gestellt hatte.

Wundervoll, das der christliche eine Gott, ein vergebender Gott ist. Durch Jesus Christus sagte er selbst zu sich: Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen! Denn sie wissen nicht was sie tun. (Lukas 23,34) Seit ich erfahren habe, dass Gott mir vergeben hat, dieses Wesen von dem alles abhängt, weil er einzig allmächtig, weil er die Quelle von Geist und Materie - von allem - ist, weil er selbst der unsterbliche ewige Geist ist, und seit ich erfahren habe, damit durch diesen alles entsteht wie er es möchte, weil er die unendliche bedingungslose Liebe ist, kann ich wieder ohne bedrückende Schuldgefühle in seiner Gnade und Liebe leben und auch anderen vergeben. Alles was war, hatte irgendwo seinen Sinn für meinen und den Wachstum anderer; nicht das ganz Böse, der Teufel, aber ich denke doch das meiste.

Sie haben die kostenlose Leseprobe beendet. Möchten Sie mehr lesen?