Infinite

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Aus der Reihe: Infinite #2
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Wer bin ich wirklich?

Er zückte sein Handy, sagte etwas auf dämonisch, was sie trotz intensiven Lernens nicht verstand, dann legte er wieder auf. Sie dachte irgendwann würden einfach keine Tränen mehr fließen, aber es kamen ständig neue. Er sagte kein Wort. Bis sie vorm Kino ankamen. Der Regen hatte aufgehört. Seine Hände umklammerten das Lenkrad so fest, dass Sanne dachte er würde es gleich auseinander brechen, dann stieg er aus. Er öffnete ihr die Tür. Als sie vor ihm stand begann er mit seiner üblichen eiskalten Stimme: „Sanne, hör mal das“, doch weiter kam er nicht, denn vor ihren Augen zog gerade ein Mann Anna am Arm aus dem Kino. Eine Frau und ein Mann mit einem anderen Mann am Arm folgten ihnen. Sanne brauchte einen Moment um zu erkennen wer es war. Annas Eltern, Seth ebenso ihr Opa. Fred schrie Anna an, was ihr einfiel. Ob sie lebensmüde sei? Er und August hätten sie so oft gewarnt, sich nicht mit so was abzugeben. Dies sei sehr gefährlich. Doch Anna riss sich los. Sie fauchte ihn an, er habe nicht die geringste Ahnung. Weiter kam sie nicht. Sanne war auf alle zugegangen. August hatte zuerst ungläubig, dann jedoch mit blankem Hass in der Stimme ihren Namen gesagt. Er ließ Seth, den er eben noch ruppig hinter sich her geschliffen hatte los. August zögerte nicht einen Todesfluch auf Jake abzuschießen. Doch während Sanne noch fassungslos auf ihren Opa starrte, hatte sich Seth vor sie und Jake teleportiert. Seine Augen leuchteten weiß auf. Offenbar stoppte er den Fluch ohne jegliche Probleme. Diesen ließ er wie in einer Art unsichtbaren Hülle verschwinden. „Ein Luftdämon“, fauchte August. „Seth lass uns verschwinden“, knurrte Jake. Nachdem beide ins Auto gestiegen waren rauschten sie davon. August kam so schnell an Sanne heran wie er konnte, holte aus und verpasste ihr eine Ohrfeige. „Wie kannst du es wagen? Wie konntest du mich so hintergehen? Ich wusste, dass etwas nicht stimmt! Dieser Kerl ist kein Mensch mehr, er ist abgestumpft so wie Torben das wollte. Er fühlt nichts mehr! Hast du mir denn nicht zugehört?“, schrie er Sanne fassungslos an. „Was weißt du denn schon?“, schrie sie zurück. „Du weißt doch gar nichts über ihn! Wenn er doch angeblich so furchtbar ist warum hat er mich dann im Park gerettet? Warum hat er eine Aussage gemacht?“ „Weil er dich manipulieren will, weil er dich für sich will, weil er dich als Trumpf im Ärmel will!“, fauchte August zurück. Einige Leute waren stehen geblieben um dem Familiendrama zu folgen. „Weil was Opa? Weil ich ja so nützlich bin? Ich kann nicht zaubern! Ich kann nichts was ihm etwas nützen würde, ich“, so sehr von Sannes Geschrei provoziert platze es aus August heraus: „Weil du seine Tochter bist!“ Sanne stand da wie vom Donner gerührt. Alles fühlte sich auf einmal leer an. „Weil ich wessen Tochter bin?“, fragte sie beinahe tonlos. „Torbens“, antwortete August genauso still. Auf dem Weg nach Hause sprach niemand mehr ein Wort. Sanne ging sofort in ihr Zimmer. Später hörte sie wie Leslie kam. Die Beiden diskutierten miteinander. Sie schrieb Anna noch eine Nachricht, sie bräuchte sich keine Sorgen machen. Irgendwann schlief sie unruhig ein. Am morgen in der Küche fiel ihr erster Blick auf die Zeitung, von wo sie ihr eigenes Bild ansah die Überschrift lautete: „Lange gesuchte Tochter unseres Leiters für Verteidigung, Torben White endlich gefunden?“ „Sanne?“, begann August vorsichtig. „Was?“, knurrte die nur zurück. „Sanne dein Opa würde dir gerne ein paar Sachen erklären“, fügte Leslie sanft hinzu. „Ha“, begann Sanne verächtlich, „da fängst doch schon an! Bist du Torbens Dad oder von Mam?“ „Weder noch“, begann er, „Sanne hör mir kurz zu, du bist in großer Gefahr.“ „Ja das hast du jetzt ja schon mehrfach gesagt. Ich muss mich vor Pantheran in Acht nehmen die Lügen nämlich immer. Findest du die Aussage nicht scheinheilig?“, fragte sie, aber irgendwie war die anfängliche Wut verraucht. „Sanne, als du bei uns ankamst wussten wir nur, dass du Torbens Tochter bist. Von deiner Mutter wissen wir nicht wirklich etwas. Wir wussten nur das du in Gefahr bist, weil die Möglichkeit bestand das du Torbens enorme magische Talente geerbt und je nachdem wer deine Mutter war, du auch von dieser noch magisches Potential erhalten hattest. Also würde Torben alles daran setzen dich zu töten, weil er befürchten muss, du könntest ihm das Wasser reichen. Wir haben alles vertuscht. Ich nahm dich mit zu mir. Es wurde erklärt du seist bei der Geburt gestorben“, endete er vorsichtig. „Tja blöd nur, dass ich gar keine magischen Talente geerbt habe was? Also war die ganze Arbeit sowie die Angst mit dem Wasserreichen unbegründet. Das Gerede mit den Pantheran hättest dir auch sparen können, weil ich nutzlos bin!“, sagte Sanne betont ruhig. „Keiner weiß warum du nicht zaubern kannst! In jedem Fall hast du aufgrund deiner Gen- und Blut Analysen genug magisches Potential. Wir haben es testen lassen. Genau das ist der Punkt, warum ich dich gewarnt habe. Sanne Torben fürchtet sich davor. Er wird es nicht drauf ankommen lassen, dass die Möglichkeit bestünde das du stärker wirst wie er. Also will er dich nicht am Leben lassen. Jake hingegen, der möchte dich gerne als Trumpf gegen Torben verwenden. Deshalb war er ständig da. Deshalb hat er dich gerettet. Er hat das alles eingefädelt, weil er dich schon im Blick hatte. Er hat mich gerettet um dein Vertrauen zu gewinnen, um zu erreichen, dass du dich im Zweifel gegen alle anderen und für ihn entscheidest. Egal was er dir gesagt hat was er für dich fühlt, all das ist nur Mittel zum Zweck. Du könntest eventuell so stark werden wie er. Da muss er sich absichern. Sanne alles war eingefädelt. Um deine Gefühle zu manipulieren, damit du dich ihn verliebst. Es war alles eine Täuschung! Es tut mir so leid“, schloss er. „Ich geh jetzt zur Schule“, sagte sie tonlos. Er wollte ihr widersprechen, doch Leslie sah ihn warnend an. Auf dem Weg zur Schule ging Sanne alles durch den Kopf. Deshalb war er gestern sauer gewesen, weil sie ihm noch nicht so gefügig war wie er gedacht hatte. Sie schämte sich dafür, wie leicht er sie um den Finger wickeln konnte. Dennoch war da ein Fünkchen Hoffnung. Vielleicht irrte sich ihr Opa. Ihr Geschichtslehrer hatte aufgrund der Titelseite in der Zeitung Mitleid mit ihr. Er ließ sie zu Anna sitzen. Der erklärte sie in wenigen Worten was gestern wie auch heute Morgen passiert war. Anna starrte sie mit offenem Mund an. „Er war sauer, weil du nicht mit ihm geschlafen hast? Sag mal geht’s noch? Wie ist der den drauf?“ Sanne nickte traurig, dann fragte sie nach Annas Abend. Die winkte ab. Sie meinte ihre Mam sehe es locker. Ihr Dad hätte lediglich befohlen, sich von Seth fernzuhalten. Dies hatte zu einer endlosen Diskussion zwischen ihren Eltern geführt. Die wurde heute Morgen wieder aufgenommen. Ihr Dad sei allen Ernstes der Meinung sie wäre zu jung für Männer. Vor allem vor solchen die nur das Eine von einem unschuldigen Mädchen wie ihr wollten. Sie hatte kurz überlegt, ob sie die Sache mit dem Austauschschüler den ihr Dad so nett, charmant wie auh anständig gefunden hatte erwähnen sollte. Sie hatte sich aber doch entschieden ihrer Mam das Feld zu überlassen. Also bräuchte sie sich wegen ihr wirklich keinen Stress machen. Sie sah Sanne mitfühlend an. „Es tut mir so leid. Sanne alles okay? Du wirst auf einmal noch blasser?“ Sanne hatte plötzlich Kopfschmerzen. Einen unglaublichen Druck. Sie rieb sich die Schläfen. „Ich hab das Gefühl als würde mein Kopf gerade in einem Schraubstock hängen.“ Sanne entschied sich dem Druck einfach nachzugeben. Im nächsten Augenblick erstarrte sie. Plötzlich hörte sie eine Stimme in ihrem Kopf. Die Stimme gehörte zu einem Mann. Dieser flüsterte. Dennoch klang die Stimme dabei ganz klar. „Du musst da weg! Sofort!“ Sanne atmete tief durch. Sie wurde verrückt das musste es sein. „Du wirst nicht verrückt, aber du musst da sofort weg! Raus aus der Schule Sanne, sofort!“ Sie griff nach Annas Hand, erklärte ihr sei schlecht. Sie zog Anna mit zum Haupteingang um frische Luft zu schnappen. Dann hörte sie wieder die Stimme: „Sanne sie kommen! Ich warte hinter der Schule auf dich, los lauf!“ Anna sah Sanne fragend an. Doch die sah sich um. Beim Anblick eines Konvoi von Autos, dass vor der Schule hielt aus dem Torben wie auch Jake ausstiegen wandte sie sich an Anna: „Ich muss hier weg. Die wollen nichts Gutes von mir!“ „Ganz runter, dann hinten durch den Notausgang“, plante Anna, „melde dich wenn du kannst und in Sicherheit bist! Jetzt los ich sehe mal, ob ich dir bisschen Zeit verschaffen kann.“ Sanne rannte los. Sie hörte hinter sich Stimmen. Verzweifelt wich sie Flüchen aus, die auf sie abgeschossen wurden bis sie endlich den Notausgang erreichte. Sie riss die Tür auf. Dort rannte sie geradewegs auf einen Mann zu, dessen Haut die Farbe von Karamell hatte. Er hatte schulterlange schwarze Haare und seine Augen leuchteten in den Höhlen wie Feuer. Sanne wusste nicht warum, obwohl er bedrohlich wirkte ging von ihm etwas Vertrautes aus. Also rannte sie weiter auf ihn zu bis die Stimme in ihrem Kopf „runter“ schrie. Sie ließ sich gerade noch rechtzeitig auf den Rücken fallen. Eine riesige Welle aus Feuer brauste über sie hinweg. Sie sah ihr nicht nach, sie sprang auf und war wenige Schritte weiter bei dem Mann. Dieser griff nach ihrer Schulter, dann verschwamm alles um sie herum. Das Letzte was Sanne sah war Jakes eiskalter Blick. Sie landeten vor einer kleinen Blockhütte. Er ließ sie los, dann ging er hinein. Sanne folgte ihm vorsichtig. Sie sah sich um. Ein kleiner Flur von dem zwei Türen, eine ins rustikal eingerichtete Wohnzimmer, die andere in eine Küche führte. Eine Holztreppe führte nach oben. Der Mann kam mit einer Wasserflasche zurück. Er deutete in Richtung Wohnzimmer. Dort gab er ihr das Wasser. „Setz dich“, sagt er ruhig. Sie war doch verrückt geworden. Eben war sie einer eingebildeten Stimme in ihrem Kopf gefolgt. Zusätzlich war sie nun mit einem wild fremden Kerl irgendwo in der Pampa und könnte ihm zur Verteidigung maximal Wasser ins Gesicht spucken. Da wurde das ruhige Lächeln in seinem Gesicht plötzlich zu einem hellen Lachen. Okay vielleicht hatte sie Glück, dachte sie weiter, wenn der einfach so loslacht ist der vielleicht genau so verrückt wie ich. Die Stimme in ihrem Kopf meldete sich zurück. „Ich bin nicht verrückt und du auch nicht.“ Jetzt riss Sanne die Augen auf. Sie starrte fassungslos in das Gesicht ihr gegenüber. „Wie machst du das?“, fragte sie. „Hast du schon mal was davon gehört, dass Dämonen sich mittels Telepathie verständigen können?“ „Ja das hab ich schon mal irgendwo gelesen. Es funktioniert doch aber nur bei Dämonen untereinander im selben Clan oder Familie richtig?“ „Ja genau, das stimmt“, antwortete er zufrieden. „Damit hast du meine Frage aber nicht beantwortet, wie du das machst. Schließlich bin ich kein Dämon?“, legte sie nach. „Was?“ Jetzt sah er sie an wie ein Auto. Ohoh, dachte sie, jetzt erwürgt er mich bestimmt gleich. „Ich erwürge dich garantiert nicht.“ „Könntest du das mal lassen. Das ist echt gruselig!“ „Sanne ist das dein Ernst? Du weißt nicht, ich meine, dann kannst du doch auch nicht zaubern?“, fügte er vorsichtig hinzu. „Tatsache“, gab sie zurück. „Ich kann nicht zaubern! Ich bin also völlig unnütz.“ Jetzt lachte er. „Du bist alles andere als unnütz! Du hast nur keine Ahnung wer du bist. Aber darf ich vielleicht, naja wie sagt man das jetzt? Darf ich mir in deinem Kopf mal einen Überblick verschaffen? Das geht schneller und ich weiß besser bescheid.“ Sie sah ihn zögernd an, nickte jedoch. Er erklärte, dass sie sich einfach nicht wehren sollte. Sie sollte versuchen ganz entspannt zu bleiben. Dann fühlte sie wie ihr Kopf plötzlich in alte Erinnerungen verfiel, Geburtstage, Umzüge, Schule, Anna, Erzählungen ihres Opas, Hänseleien in der Schule, Unterricht und vieles mehr. Er schien in ihren Erinnerungen alles durchzublättern in Windeseile bei einigen Dingen blieb er länger, andere schob er gleich wieder beiseite. Er sah auch die Erinnerungen an Jake. Als er sich hier deutlicher umsah spannte Sanne jeden Muskel an. Er merkte das. Also zog er sich aus dieser Erinnerung zurück. Die letzten Wochen blätterte er weiter durch, auch die zig Warnungen ihres Opas. Er endete bei der blauen Flüssigkeit, dann spürte sie, wie er ihr ihren Kopf wieder überließ. „Okay“, sagte er schließlich nach einer Weile. Er schien die Dinge erstmal selbst ordnen zu müssen. „Sorry, wenn ich bei manchem zu sehr geschnüffelt habe, aber ich hab dafür meine Gründe.“ „Aha“, erwiderte Sanne kühl. Was für eine super Ausrede. Jeder hatte für irgendwas gute Gründe, nur leider erklärte ihr kein Schwein was zum Geier hier eigentlich los war. Sie kam sich vor wie im falschen Film. Ihr fiel Anna ein. Sie griff nach ihrem Handy. Enttäuscht stellte sie fest, dass sie hier keinen Empfang hatte. „Kein Empfang“, sagte der Mann schließlich. Sanne schnaubte frustriert. „War keine Ausrede“, begann er. Erneut verwünschte sie ihn für diesen verfluchten Gedanken-Lese-Dings-Trick. Kaum hatte sie das gedacht, hätte sie sich ohrfeigen können, weil er das ja genauso sehen konnte. Er lächelte. „Also dann fang ich jetzt mal an bisschen Licht ins Dunkel zu bringen. Erstens: Lese ich nicht ständig in deinen Gedanken, ich muss es bewusst steuern. Ebenso kann man dies auch verhindern, aber das bedarf einiger Übung.“ Er atmete tief durch ehe er fort fuhr: „Vielleicht mal damit angefangen, ich bin Piccolo, dein Cousin. Deine Mutter war die Schwester meines Vaters, Feuerdämonen.“ Jetzt sah ihn Sanne an wie vom Donner gerührt. „Das heißt ich bin eine Feuerdämonin? Aber wieso kann ich dann nicht? Wieso hat mir keiner gesagt? Ich meine warum hat meine Mutter nicht?“ In ihrem Kopf drehte sich alles. Das war irgendwie alles zu viel. Piccolo war nach einer elendslangen Erklärung und ständigen zwischen Fragen von Sanne los um ein paar Zutaten für den Gegentrank zu holen. Dieser würde ihre dämonischen Fähigkeiten bis zum morgen zurück bringen. Er hatte versprochen bei der Gelegenheit Anna eine Nachricht zukommen zu lassen damit sie wusste, dass es Sanne gut ging. Er war nach knapp zwei Stunden zurück gewesen, dann hatte er ihr den Trank gegeben. Der hatte zum kotzen geschmeckt, wie Piccolo sie gewarnt hatte. Danach hatte er sie ins Gästezimmer gebracht. Hier dachte sie über das was er gesagt hatte nach. Ihre Mutter wollte sie nicht. Sie hatte sie sofort nach der Geburt vorm Regierungsgebäude ausgesetzt, dann war sie zu ihrem Clan zurückgekehrt. Dort hatte man sie für den Verrat mit einem Zauberer, dann auch noch mit jemandem wie Torben, ein Kind zu haben schließlich getötet. Um genauer zu sein hatte Piccolos Vater sie getötet. Da man davon ausgegangen war, Sanne habe wie in den Zeitungen damals berichtet wurde, nicht überlebt, hatte ihre Existenz keinen interessiert. Doch einige wie er selbst oder offensichtlich auch Jake waren irgendwann über alte Unterlagen gestolpert, laut denen ein Kind von Torben versteckt würde. Also hielt er die Augen offen, als es dann in der Zeitung stand, war ihm klar, dass sie seine Cousine war. Er hatte sie hier her gebracht, weil Torben zu viel Angst vor einem Widersacher hatte. Er wollte sie wie ihr Opa richtig vermutete töten lassen. Zudem auch, weil sobald sein älterer Bruder von ihr erfahren würde ebenfalls großes Interesse an ihr haben würde, wegen ihrer magischen Fähigkeiten. An dieser Stelle hatte Sanne gelacht. Doch er hatte ihr ruhig erklärt, es gäbe keine reinen Dämonen wie noch vor 500 Jahren mehr, sondern nur noch Mischlinge aus Dämonen und Hexen und Zauberern. Die dämonischen Anlagen wären aber dominant. Solange sie diese also nicht beherrsche könne sie tatsächlich nicht zaubern. Erst wenn sich ihre dämonischen Fähigkeiten zeigten, würde auch die reine Hexenseite aktiviert. Er wollte für sie kein Leben im Exil so wie er es führte. Die Gründe hierfür wollte er auch nach mehrfachen nachfragen nicht sagen. Er meinte es sei genug Information für einen Tag. Jedenfalls hatte er sie hergebracht um sie zu trainieren, zumindest soweit, dass sie eine realistische Chance gegen Torben oder gegebenenfalls seine Bruder hatte. All das ging ihr nun durch den Kopf. Irgendwann waren alle Gedanken erloschen. Sie war eingeschlafen. Aus einem Traum mit Jake schreckte sie jedoch hoch. Anschließend war an Schlaf nicht mehr zu denken. Sie sah an sich herunter. Noch immer trug sie die Sachen vom Vortag. Sie brauchte dringend ein paar Sachen von Zuhause. Selbst wenn man zaubern konnte, konnte man nur die Dinge die man in der Nähe hatte herbeizaubern, nichts neu entstehen lassen. Egal um was es ging, ob Klamotten oder Essen, alles musste gekauft werden. Sie sah sich um, da entdeckte sie neben der Tür eine Tasche die wie ihre aussah. Beim Öffnen dieser entdeckte sie all ihre Sachen die sie brauchen würde. Sie zog sich frische Sachen an. Es war 4:50 Uhr. Sie ging runter ins Wohnzimmer. Doch dort angekommen kehrten die Gedanken an Jake zurück. Wie schön es dennoch mit ihm gewesen war. Sie legte die Hände an die Schläfen. Immer wieder murmelte sie: „Raus aus meinem Kopf, so ein Mist!“ Vor lauter Ärger über sich selbst schlug sie die Hände auf den Tisch. Der ging in Flammen auf. „Oh nein, oh nein, oh nein“, stammelte Sanne. „Guten morgen“, sagte Piccolo, machte ein paar Handbewegungen und die Flammen verschwanden. „Setz dich einen Moment“, fügte er ruhig hinzu. „Es war keine Absicht, entschuldige!“, sagte sie niedergeschlagen. Ihre Gedanken kreisten um Jake, dass machte sie nur hibbeliger. Sie dachte das Feuer echt gefährlich und blöd ist, nur um es Sekunden später zu bereuen. Denn Piccolo griff nach ihrer Hand. „Ich hatte mal einen Schüler. Der hat immer wieder aus Versehen irgendwas angebrannt. Seine Eltern hielten ihn deshalb für ein Monster. Sie wollten ihn loswerden. Sein älterer Bruder hatte andere dämonische Fähigkeiten, deshalb diskutierte er mit den Eltern. Sie könnten ihn doch nicht entsorgen. Daraufhin griffen sie den älteren Jungen an. Der Jüngere tötete beide Eltern um seinen Bruder zu retten. Er hatte sie nicht absichtlich getötet, er hatte seine Kräfte nicht im Griff. Er igelte sich ein, wollte von nichts und niemandem was hören. Er benutzte auch seine Kräfte nicht. Was dazu führte das sie immer unkontrollierter wurden. Ständig verletzte er irgendwen. Sein älterer Bruder war mein bester Freund. Also nahm ich mir seinen kleinen Bruder vor, als er vor lauter Frust, weil er sich inzwischen selbst für ein Monster hielt abhauen wollte. Feuer ist nichts Schlechtes! Es ist nicht schlimmer wie andere Fähigkeiten. Es sind die Menschen die Feuer gefährlich machen. Zum einen wenn sie ignorieren wer sie sind. Zum anderen wenn sie ihre Fähigkeiten gegen andere benutzen, weil sie es eben können. Jedem passieren auf dem Weg seine Fähigkeiten zu beherrschen Fehler, aber es kommt darauf an was wir daraus machen!“ „Was ist aus dem Schüler geworden?“, fragte sie vorsichtig. „Er wurde einer der besten Feuerdämonen die ich kenne. Er führt ein schönes Leben mit seiner selbst gewählten Familie.“ Er fehlte ihm. Sanne merkte dies, wusste aber er würde für den Moment nicht mehr preisgeben. Piccolo sah sie ernst an. „Sanne ich weiß, dass dir das Thema missfällt, außerdem bin ich dafür wahrscheinlich der falsche Gesprächspartner, aber es ist wichtig, wenn wir nachher anfangen zu trainieren weißt du warum.“ Er legte eine Pause ein. „Ich bin kein Hellseher, ich weiß nicht was Jake für dich fühlt! Aber ich weiß, dass du das jetzt hin und her denken kannst wie du willst, du wirst für den Moment keine Antwort bekommen. Aber du kannst dich darauf vorbereiten, ihm bei eurem nächsten Treffen, egal wie es läuft, zumindest nicht ausgeliefert zu sein.“ Er hatte Recht. „Also gut dann los. Danke übrigens für meine Sachen.“ Er erklärte kurz, er sei noch bei ihrem Opa eingebrochen. Dort habe er eine paar Sachen entwendet. Dann traten sie nach draußen. „Also wir fangen an mit warm laufen. Zwei Runden durch den Wald. Keine Sorge, die sind nicht so klein wie du grad hoffst. Ich pass mich an dein Tempo an, also los.“ Sanne japste nach den zwei Runden nach Luft. Piccolo reichte ihr eine Wasserflasche. „Okay weiter, im Gegensatz zu Magie geht es bei Feuer rein um deine Gedanken. Du musst voll bei der Sache sein! Es geht um deine Vorstellungskraft! Wenn du es irgendwann beherrschst kannst du zig Sachen nebenher machen und dir deine Flammen trotzdem vorstellen, aber bis dahin brauchst du deine volle Konzentration, eben ohne Ablenkung wie Jake!“, legte er mitfühlend nach. „Also streck die Hand aus. Stell dir vor wie darauf ein Feuerball auftaucht“, sagte er, dann machte er es vor. In der Zweiten ließ er auch einen auftauchen. „Ach so hatte ich vergessen. Dämonen können in 99 % der Fälle mit beiden Händen ihre Fähigkeiten wirken. Mit etwas Talent ebenso Training können sie später auch mit beiden Händen Magie wirken. Sie haben nicht eine primäre Magiehand, aber ich denke mit Magie wird das bei dir ganz leicht, weil du ja alle Handbewegungen gelernt hast. Also los, Feuerball!“ Sanne schloss die Augen. Sie versuchte sich den Feuerball vorzustellen. Doch kaum war der Gedanke da dachte sie an ihre bisherigen Misserfolge mit Feuer. Ihr Bett, Leslie wie auch der Tisch. „Sanne, pass mal auf“, sagte Piccolo beruhigend. Seine Augen leuchteten wieder wie Feuer. Er hob die Hände. Der Wald hinter ihr ging in Flammen auf. Nur wenige Sekunden später schwebten die Flammen einschließlich jedes einzelnen Fünkchens in Piccolos Hände zurück um dort zu verschwinden. „Es ist keine bestimmte Handhaltung nötig. Stell es dir einfach vor. Keine Sorge ich bin da!“ Sanne versuchte es wieder und wieder und wieder doch der Ball verschwand immer oder flog einfach aus ihrer Hand. Sobald ihr etwas gelang schob Piccolo eine weitere Schwierigkeit nach. Sie tat was er sagte, ließ den Ball vor ihr her schweben, machte diesen großer, kleiner, ließ ihn verschwinden und übte bis Piccolo sagte: „Okay das sieht doch schon gut aus, machen wir weiter“, er legte eine Pause ein. „Kampftraining, allerdings anders wie bei dir in der Schule. Du kämpfst gegen mich. Ich werde nicht zimperlich mit dir umgehen, denn in der Realität interessiert es auch keinen ob du grad Schmerzen hast oder sonst was! Verstanden?“ Sie nickte, innerhalb der ersten fünf Minuten hatte Piccolo ihr so viele Verletzungen zugefügt, dass sie sich nicht erinnern konnte wann sie jemals zuvor so viele gehabt hätte. Selbst bei dem Versuch seinen Schlag zu blocken ächzte ihr Knochen von der Kraft des Aufpralls. Sanne lag mehr auf dem Boden wie alles andere, doch sie stand wie von Piccolo gefordert immer wieder auf. Bis er schließlich sagte: „Genug für heute gehen wir rein.“ Er ging mit Sanne in den 1. Stock griff nach einer Sprühflasche und reichte sie Sanne. Sie sah ihn fragend an. Dies sei eine super Erfindung von Beni, den sie ja kannte. Sie müsse damit nur ihre Verletzungen einsprühen. Anschließend sollte sie duschen, dann würden die ruck zuck verschwinden. Nach der Dusche sah sie auf die eigentlich wunden Stellen. Es war tatsächlich fast nichts mehr zu sehen oder zu spüren. Piccolo hatte inzwischen gekocht. „Ich koch lieber normal. Mit magischem kochen hab ichs nicht so“, hatte er lachend hinzugefügt.

 
 

Die nächsten sechs Wochen vergingen genau im Schema des ersten Tages mit täglichen Steigerungen der Schwierigkeit. Es war am Montag nach sechs Wochen, da setzte sich Piccolo ihr gegenüber auf den Sessel. „Es wird Zeit das du lernst deine Gedanken vor anderen Familien oder auch Clanmitgliedern zu schützen. Es funktioniert ganz einfach du musst in Gedanken kämpfen. Dir eine Art Mauer vorstellen hinter die du alle Gedanken sperrst. Durch die Mauer lässt du niemand durch. Im Gegenzug lernst du auch nach meinen Gedanken zu tasten. Am Anfang klingt das auch wieder kompliziert, aber sobald du den Dreh raus hast wird es Routine. Also los versuchen wir es gleich!“ Er drang in ihren Kopf ein. Dort wühlte er ein paar belanglose Erinnerungen durch, doch Sanne schaffte es trotz aller Anstrengung nicht ihn aus ihrem Kopf zu bekommen. Auch in seinem Kopf kam sie nicht weiter. Er ließ sie eine Erinnerung mit 6 weiteren jungen Männern sehen. Sie waren an einem wundervollen See. Offenbar hatten sie unglaublich viel Spaß. Doch sobald sich die Männer umdrehten machte er dicht, als Ansporn wie er sagte. Das wäre ihre Aufgabe. Irgendwie schien die Erinnerung ewig her zu sein. Dennoch sah Piccolo kaum älter aus als sie, also fragte sie vorsichtig: „Wie alt bist du eigentlich?“ Er lachte. „Ach ja da ist die Schulinfo ja auch nicht so berauschend. Also Vampire altern nicht. Sie bleiben optisch in dem Alter in dem ihre Stärke vollkommen ausgreift ist. Was bei einigen ziemlich dämlich ist, da manche leider schon mit 13 oder so auf dem Höhepunkt ihrer Fähigkeiten sind. Dämonen, altern normal bis sie 20-25 Jahre sind. Danach altern sie kaum mehr, ich bin 86.“ „Oh“, war alles was Sanne raus brachte, dann mussten beide lachen. So kam die nächsten 2 Wochen das Mental Training hinzu. Allerdings ohne Erfolg. Sanne schaffte es einfach nicht Piccolo aus ihrem Kopf zu bekommen. Nach diesen zwei Wochen ohne Erfolg, griff Piccolo gezielt nach der Erinnerung von Sanne und Jake in ihrem Zimmer ebenso in Jakes Haus. Parallel griff er nach den Erinnerungen an Dinge die Anna ihr über Seth erzählt hatte. Nachdem er das tat spürte Sanne eine Kraft in sich die Piccolo aus ihrem Kopf schmiss. Im Gegenzug konnte sie seine Erinnerung ganz klar sehen. Die Männer drehten sich um, Sanne kannte nur zwei mit Namen, Seth und Twice. Drei weitere hatte sie schon mal bei den anderen Pantheran in Jakes Club gesehen. Den letzten kannte sie nicht. Doch diese Erinnerung verschwamm. Sie wich plötzlich einer ganz furchtbaren Erinnerung voller Schmerz. Sanne konnte es fühlen. Da standen dieselben Männer in unmittelbarer Nähe. Alle voller Schmerz, direkt neben einem unglaublich großen Feuer. Da war Seth der mit schmerzverzerrtem Gesicht vor dem Feuer kniete. Die Hände hatte er voller Gras. Offenbar hatte er das aus lauter Verzweiflung ausgerissen. Genau das beschrieb diese Situation: Verzweiflung. Dann war es, als würde ihr jemand mit voller Wucht gegen den Kopf schlagen als Piccolo sie aus seinen Gedanken warf. Er sah sie wütend an, stand auf, dann verschwand er nach oben. Sanne blieb auf dem Sofa, schlief jedoch nicht, das konnte sie nicht. Was war passiert, dass sie offenbar Freunde gewesen waren und er nun ganz allein hier lebte. Es war kurz nach halb fünf, da tauchte Piccolo wieder unten auf. Er entschuldigte sich. Er habe wohl etwas ungehalten reagiert, aber dies sei eine Erinnerung über die er nicht reden wolle. Dies nahm Sanne für den Moment so hin. Also starteten sie wieder ins Training. Jedoch mit der Steigerung, dass Sanne nun während dem Kämpfen auch ihre Gedanken verschließen musste. Zu Sannes und auch Piccolos Überraschung klappte dies von Anfang an sehr gut. Sie nahmen das Teleportieren von A nach B mit dazu. „Einfach denken wo du hin willst“, hatte Piccolo hunderte Male wiederholt, während sie versuchte sich von Baum A nach Baum B zu teleportieren. Doch nach zwei Wochen klappte auch das. So das sie das Magie Training endlich hinzu nehmen konnten. Bereits nach dem ersten Tag erklärte Piccolo, dies habe sie drauf. Endlich hatte der von ihr verhasste praktische Magie Unterricht doch einen Sinn gehabt. An diesem Abend saßen die beiden vorm Fernseher. Sanne schnaufte schwer. Wie es Anna wohl ging mit Seth oder auch ihrem Opa. Obwohl er das rein offiziell betrachtet gar nicht war. Am nächsten Tag beim Training bemängelte Piccolo, Sanne sei nicht bei der Sache. „Willst du mir verraten was los ist?“, fragte Piccolo ruhig. Ebenso mit etwas stolz in der Stimme, weil sie es schaffte das er nicht mal eben nachschauen konnte. „Sie fehlen mir“, erwiderte Sanne. Sie wusste das Piccolo immer wenn er einkaufen oder sonst wo gewesen war Anna kurz per schreiben informiert hatte, wie es Sanne ging. Dennoch hatte sie keine Ahnung wie sie sich fühlte. Doch anstatt wie Sanne angenommen hatte er ein paar nette Worte zu finden wurde er ungehalten. „Sanne, das muss aufhören!“ Sie starrte ihn irritiert an. Was bitte musste aufhören. „Freunde sind nichts Gutes!“, sagte er barsch. Sanne traute ihren Ohren nicht. Sie starrte ihn fassungslos an. „Freunde machen dich angreifbar. Jemand wie Torben oder Baltazar werden nicht davor zurück schrecken dich mit deinen Freunden zu erpressen!“, fügte er sanfter hinzu. Stopp, in Sannes Kopf rauchte es. Zum einen, weil er ihr gerade erklären wollte, ihre Freunde seien ihretwegen in Gefahr, zum anderen hatte er gerade Baltazar gesagt? Baltazar, das wusste sie ausnahmsweise aus dem ansonsten doch eher öden Fach magische Geschichte, war einer der schlimmsten Dämonenfürsten aller Zeiten. Er war an Grausamkeit nicht zu übertreffen. Alle Dämonenclans, einschließlich der Fürsten, fürchteten sich vor ihm. Keiner wagte es jemals ihm zu widersprechen. Obwohl er erst seit knappen 15 Jahren den Clan seines Vaters übernommen hatte. Warum zum Geier sollte sich dieser Typ für sie interessieren? Sie sah Piccolo direkt in die Augen, dann fragte sie: „Baltazar? Was würde ein Dämonenfürst der alles bekommt was er braucht von mir wollen?“ Piccolo atmete tief durch. „Er will dich, ebenso deine Fähigkeiten in seinem Clan und nicht bei Torben. Eher würde er dich töten, als zuzulassen das Torben jemanden mit deinen Fähigkeiten hat.“ „Du spinnst doch dieser Baltazar weiß doch gar nichts von mir. Außerdem sind meine Fähigkeiten doch einfach normal. Ich meine du kannst das doch auch alles!“, fügte sie ein wenig trotzig hinzu. „Diese enormen Fähigkeiten sind in unserer Familie normal. Deshalb hat mein Bruder Baltazar“, weiter kam er nicht, denn sie war vier Schritte weg gelaufen. „Stopp, Stopp, Stopp jetzt wird es zu viel, dein Bruder Baltazar?“ Nachdem er nickte begann sie auf und ab zu laufen. „Du willst mir damit sagen, dass ich noch nicht gestraft genug bin, mit einem verrückten Vater der sich vor meinen Fähigkeiten fürchtet und mich deshalb lieber töten lassen will, obwohl er diese Dämonensache gar nicht weiß. Sondern das ich dazu noch einen der kaltblütigsten Dämonenfürsten seit ewiger Zeit zum Cousin habe der mich auch für seine Zwecke will?“, schloss sie schließlich. Piccolo nickte ruhig. „Deshalb bist du hier. Damit du deine Fähigkeiten soweit lernen konntest um beiden gegenübertreten zu können und eine Chance zu haben. Genau deshalb ist etwas wie Freundschaft, unnötiger Ballast.“ Jetzt war Sanne nicht mehr durcheinander jetzt war sie sauer! „Wenn diese ganzen Leute es auf mich abgesehen haben und meinen Freunden etwas tun wollen dann“, er unterbrach sie barsch. „Dann was? Das sind nicht irgendwelche dahergelaufenen Dämonen oder Zauberer. Die sind nicht schwach, die trainieren täglich. Die sind verdammt gefährlich. Die schrecken garantiert nicht davor zurück jemanden zu töten nur weil du das nicht willst!“, schloss er schließlich. Jetzt sah Sanne ihm direkt in die Augen, ihr Körper war wie elektrisiert. Sie sagte mit fester entschlossener Stimme: „Dann muss ich einfach nur besser sein als Die.“ Sie wandte sich um, dann rannte sie durch den Wald bis sie die Klippe erreichte unter der sich ein riesiger See befand. Sanne stand ca. 20 Meter vom Klippenrand entfernt, schloss die Augen, streckte die Hände aus und ließ dieses Gefühl der Elektrizität durch ihren Köper strömen. Sie öffnete die Augen. Vor ihr erschien eine gigantische Welle aus Feuer. Sie ließ die Welle über die komplette Breite des Sees strömen. So nah am Wasser das es anfing zu dampfen. Am Ende des Sees bäumte sich die Welle auf um die Richtung zu wechseln. Auf der Hälfte des Rückwegs zu ihr, folgte sie einer plötzlichen Eingebung. Sie ließ ihre Feuerwelle im See untertauchen nur um Sekunden später direkt vor ihr am Klippenrand wieder in den Himmel zu steigen. Anschließend ließ sie die Welle verschwinden. Sie ließ die Hände sinken ehe sie tief durch atmete. Dieses Gefühl war unfassbar. Hinter ihr räusperte sich jemand. Sie drehte sich um. Als sich ihre Blicke trafen sah sie ihre eigenen Augen in seinen. Sie leuchteten, aber nicht wie bei ihm, denn in ihren Augenhöhlen waren blaue Flammen. Piccolo lächelte sie an. Stolz meinte er: „Du hast es. Ich kann dir nichts mehr beibringen!“ Sie trat auf ihn zu. Er nahm sie kurz in den Arm. Gemeinsam liefen sie zurück. „Verwandeln sich eigentlich bei allen Dämonen nur die Augen?“, fragte sie. Dies hatte er bestätigt. Warum ihre blau wurden und nicht normales Feuer konnte er sich allerdings nicht erklären. In der darauf folgenden Woche wurde Sanne bewusst, was er an der Klippe gesagte hatte. Sie besiegte ihn in jedem Kampf, sie hatte alles gelernt. Doch war da diese Frage nach seinen Gedanken. Ebenso die tiefe Abneigung gegen Freundschaften, die Sanne nicht schlafen ließ. Im Wohnzimmer angekommen war sie überrascht, denn Piccolo saß mit einem Foto auf dem Sofa. Er reichte es ihr, nachdem sie sich zu ihm gesetzt hatte. Das Foto zeigte ihn mit Seth, Twice und den vier Anderen deren Namen sie nicht kannte. Sie sah ihn an, dann fragte sie: „Was ist passiert?“ Er schloss die Augen. Er zeigte ihr was passiert war, dies kommentierte er in ihrem Kopf. „Ich war Seths bester Freund. Wir hatten uns alle zusammen dieses Haus am See gekauft. Eine kleine zusammen gemischte Familie. Meine Schwester Ashley brachte damals Maya mit zu uns. Seth verliebte sich in sie. Die beiden wurden ein Paar. Alles sah so gut aus, bis ich mitbekam, dass sie sich öfter wegschlich. Ich folgte ihr bis zu meinem Bruder, Baltazar. Sie warf sich ihm an den Hals. Sie meinte, sie würde diese Schauspielerei mit Seth nicht mehr lange aushalten. Er bat sie durchzuhalten. Es hätte bald ein Ende. Ich fing sie ab um sie zur Rede zu stellen. Sie meinte nur ich könne machen was ich wolle. Seth würde ihr aus der Hand fressen. Leider hatte sie damit Recht. Wir stritten uns ständig wegen ihr. Er war der Meinung ich sei eifersüchtig, dabei wollte ich ihn nur schützen. Er machte ihr einen Heiratsantrag den sie selbstverständlich annahm. Ich sollte Trauzeuge werden. Mein kleiner Bruder Brian schlich sich bei Baltazar raus um mich regelmäßig über ihre Pläne zu informieren. Es war geplant Seth vor der Hochzeit zu töten. Seth ist der letzte Luftdämon, er hat damit im Rat der Dämonenfürsten ein hohes Mitspracherecht und keine Angst vor Baltazar. Deshalb wollte er ihn loswerden. Ich versuchte noch mal mit ihm zu reden. Er glaubte mir nicht, er ging davon aus, ich würde ihm sein Glück nicht gönnen. Er meinte, wenn das so ist bräuchte ich am nächsten Tag nicht zur Hochzeit kommen. Ich ging bis Brian mir verriet das Maya ihn am selben Abend töten sollte. Seth war mit ihr alleine romantisch im Mondschein spazieren gegangen. Sie hatten ein kleines Feuer gemacht. Seth hatte ihr gerade den Rücken zugewandt als ich die Beiden endlich fand. Sie hatte sich nah ans Feuer hinter ihn gestellt, ihre Augen begannen zu leuchten ehe sie die volle Gewalt der Flammen auf Seth los ließ. Er hätte keine Chance mehr gehabt. Er wäre verbrannt worden, aber ich war schneller. Ich drängte sie zurück in das Lagerfeuer, dann erhöhte die Hitze so lange bis sie ihr nicht mehr standhalten konnte. Schließlich verbrannte sie. Seth hatte gerufen, gefleht und war vor dem Feuer auf die Knie gesunken, weil er nichts anderes tun konnte wie ihr beim Sterben zu zusehen. Der Rest hatte Seth gehört. Sie waren bei uns aufgetaucht, aber auch sie konnten nichts mehr für sie tun. Seth sah mich an. Er fragte mich warum ich ihm das antun konnte, auch der Rest, außer Cole und Twice schienen sich das zu fragen. Cole und Twice hatten mir am meisten geglaubt, wenn ich Seth vor Maya gewarnt hatte. Es war auch Cole der mir folgte nachdem Seth mich in seiner Verzweiflung angriff und ich floh. Cole wollte mich begleiten, aber ich sagte ihm, sein Bruder bräuchte ihn dringender. Baltazar brachte Brian für diesen Verrat an ihm um ehe ich etwas tun konnte. Seit diesem Tag lebe ich hier allein“, endete er. Er hatte ihr alle Situationen die er beschrieb auch gezeigt. Ihr liefen Tränen über die Wangen, sein bester Freund wusste nicht, dass er alles nur getan hatte um ihn zu retten. „Hast du das Seth je gezeigt oder gesagt?“, fragte sie schließlich sanft. „Nein er wirkte nicht so, als ob er sich von mir irgendwas erklären lassen würde. Außerdem dachte ich es wäre sicherlich einfacher für ihn mir die Schuld geben zu können!“, antwortete er um dann aufzustehen und das Haus zu verlassen. Sanne wartete auf ihn. Er kam gegen Mittag wieder. Sie sah ihn ernst an. „Der Schüler von dem du mir erzählt hast war Cole oder?“ Er lächelte ehe er dies bestätigte. „Wie viele Geschwister hast du? Ich hab irgendwo den Faden verloren“, gab sie ehrlich zu. „Noch drei, Baltazar, Ashley und Julian. Brian war der jüngste, ebenso wie ich nicht sehr versessen auf mehr Macht wie unser Clanführer und Bruder!“, erklärte Piccolo ruhig. Das alles tat ihr furchtbar leid, sie sagte es ihm. Er winkte ab. Eher beiläufig meinte er, es sei schon 60 Jahre her. Jetzt zähle die Gegenwart. Es war nun genug mit verstecken spielen. Sie würden sich heute Abend mal bisschen unters Volk mischen, fand Piccolo. Unter bisschen unters Volk mischen, meinte er in Jakes Disko aufzutauchen. Bei dem äußern ihrer Bedenken, hatte er nur cool zurückgegeben, dass sie früher oder später doch bei Torben landen würde. So hätte sie es gleich hinter sich. Sie sah ihn perplex an. Sie müsse sich nicht vor Torben fürchten, schließlich hatten sie dafür trainiert, meinte er zuversichtlich. Wenn Sanne ehrlich war, war Torben ihr kleineres Problem.

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