Infinite

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Aus der Reihe: Infinite #1
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Vier Freunde

Die nächsten Wochen trainierten sie jede Nacht, da Nora sich tagsüber ausschließlich in der Hütte aufhielt, passten die anderen Drei sich an ihren Rhythmus an. Gespräche fanden nur über das Training oder das Besorgen von Vorräten statt. Nach einer weiteren Nacht des Trainings konnte Aramis nicht einschlafen. Also stand er auf. Alle schliefen weit voneinander entfernt. Genau dieses Bild zeichnete sich inzwischen bei allem ab, außer beim Training. Hier waren sie aber auch auf Nähe angewiesen. Selbst direkt nach ihrer Flucht hatten sie nicht so viel Abstand zwischen sich gehabt. Besonders für Rebecca und Drago tat es ihm leid, aber auch für seine Freundschaft zu ihnen, die sie wohl nicht mehr erwiderten. Traurig trat er nach draußen, langsam auf den Rand der Klippe zu. Es lag Schnee, der Winter hatte sie längst eingeholt. Der Blick auf das Dorf ließ ihn überlegen, wann das neue Jahr beginnen würde oder ob sie dies vielleicht bereits verpasst hatten. Es war Geschrei und die Kinder tobten im Schnee. Er überlegte was er in den letzten Monaten alles erlebt hatte, dabei entschied er, etwas zu ändern. Allein lief er ausnahmsweise bei Tageslicht los, sammelte Vorräte, sofern dies bei dem Schnee möglich war, während er immer weiter lief. An manchen Dörfern kam er vorbei, machte aber einen Bogen. Ihm war nicht aufgefallen wie lange er unterwegs gewesen war, bis es schließlich dämmerte. Offenbar war er durch das Training zumindest fitter geworden, vor ein paar Monaten hätte er sicherlich längst umgedreht. Doch nun stand er hier, Kilometer weit von der Hütte entfernt und hörte Stimmen. Sofort versteckte er sich hinter dicht beieinander stehenden Bäumen. Doch die Personen schienen sich zu entfernen. Gerade in dem Moment als er entschied schnellstens zurück zur Hütte zu gehen waren da Pferde zu hören. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, langsam und vorsichtig folgte er den Geräuschen, um dann wie erstarrt stehen zu bleiben. Er war geradewegs in ein Lager von Soldaten gelaufen. „Der Kommandant wird sicher zufrieden sein, wenn wir ihm berichten, dass auch dieses Dorf entkernt wurde!“, begann einer während etliche zuversichtlich nickten. „Wobei um die eine oder andere Schlampe war es echt schade, wie die so um ihr Leben gebettelt haben!“ Sie prosteten sich lachend zu. Bei diesen Worten war Aramis wie in Trance. Er folgte den Pferdespuren zurück. Wie lange er gelaufen war konnte er nicht sagen, doch das Bild, welches sich ihm am Ende der Spur zeigte ließ ihn auf die Knie sinken. Es war ein kleines Dorf, die Häuser waren niedergebrannt. Langsam kämpfte er sich auf die Füße um sich umzusehen. Sie hatten keine Ausnahmen gemacht, jeder hier war getötet worden egal ob alt ob jung ob Frau ob Mann. Überall war Blut und tote Menschen sowie Tiere. Sie hatten die Meisten geköpft. Anschließend die Köpfe aufgetürmt. Überall waren Fliegen. Ebenso suchten die ersten Vögel nach Futter. Ein paar der Pferde auf einer Koppel zappelten noch. Also bewegte Aramis unter Tränen die Finger für einen Todesfluch damit er sie erlösen konnte. So lief er einmal durch das komplette Dorf, sah sich um und rief, doch niemand antwortete oder war am Leben. Auf dem Weg langsam zurück sah er einen jungen Mann, der noch immer die Hand eines geköpften Jungen hielt. Sein eigenes Gesicht war voller Blut, doch er hatte ihn offenbar nicht allein gelassen, auch nicht im Sterben. Es war dunkel geworden, nur die letzten Reste des Feuers erhellten die Nacht. So saß er am Dorfrand während er vor sich hin starrte. „Aramis“, ruckartig drehte er den Kopf. Drago, Rebecca und Nora standen hinter ihm. „Sag mal spinnst du? Wir haben uns Sorgen gemacht!“, fauchte Rebecca doch er starrte wieder vor sich auf den Boden. Sie brauchten eine Weile bis sie wahrnahmen warum er das tat, dann liefen auch sie ein Stück weit in das Dorf. Anschließend setzten sie sich zu ihm. „Es ist wohl keiner mehr am Leben?“ Aramis beantwortete Dragos Frage mit Kopfschütteln. Die Frage, ob er dabei gewesen sei verneinte er. Ein Moment verging ehe er sie anfauchte: „Ja glaubt ihr ich hätte einfach tatenlos zugesehen?“ Vor lauter Zorn war er aufgesprungen und funkelte sie wütend an. Die Drei waren ebenfalls auf den Füßen, während Drago nach den richtigen Worten suchte schritt Nora drohend auf ihn zu. „Das kannst du dir sparen!“, begann Aramis, „ich habe keine Angst vor dir!“ Alles geschah viel zu schnell, sie griff ihn an. „Nora!“, schrie Rebecca, doch diese ignorierte die Aufforderungen sie solle Aramis in Ruhe lassen. Sie schlug nach seinem Kopf, er duckte sich weg, sie trat nach ihm, er wehrte sie ab, sie ließ nicht locker, doch er dieses Mal auch nicht. Sie war schnell und traf ihn immer wieder, bis er schließlich nicht mehr schnell genug auf den Füßen war. Sie legte ihm ein Messer an die Kehle. Sie fixierte ihn mit einem Knie auf seinem Oberkörper. Drohend zischte sie. „Das reicht jetzt!“, fauchte Drago. Doch sie reagierte nicht. Aramis schloss für einen Moment die Augen, dann passierte es innerhalb von Sekunden. Trotz dem Messer nahm er alle Kraft zusammen und setzte sich auf. „Nein!“, schrie Rebecca als Nora einen winzigen Moment zu langsam war, um samt Messer von ihm weg zu weichen. Sie saß zirka einen Meter von ihm entfernt auf dem Boden. Alle sahen ihn fassungslos an. Entschlossen wischte er sich das Blut von der Kehle. Es war kein tiefer Schnitt. Zum ersten Mal sah er Nora vollkommen ratlos, ihre Finger zitterten. Auch Drago und Rebecca waren schneeweiß. Keiner von ihnen in der Lage etwas zu sagen. Aramis schloss erneut die Augen, dachte an die Leichen der beiden Jungen, dann stand er entschlossen auf. Entschieden reichte er seine Hand Nora um ihr hoch zu helfen, doch diese schlug sie weg, stand ruckartig auf und kam erneut drohend auf ihn zu. „Verdammt Zauberer was soll das?“ „Sie hat verdammt recht!“, stimmte Drago wütend zu. Dies irritierte Nora kurz, doch dann funkelte sie Aramis weiter drohend an. „Das könnte ich euch genauso fragen!“, fauchte er. Diesmal wich Nora einen Schritt zurück. Die Reaktion blieb aus. „Los, kommt mit!“ Seiner Aufforderung folgten sie. Er führte sie zu den beiden Jungen. „Seht euch das an!“ Eine Weile musterten sie die Situation. „Ich würde für jeden von euch das Gleiche tun wie er!“ Nach diesen Worten lief er ein paar Schritte weg. „Ich bin mir sicher jeder von euch hat sich sein Leben anders vorgestellt! Aber leider können wir uns das nicht aussuchen, aber wir können entscheiden was wir nun daraus machen wollen“, wieder schwieg er einen Moment, „für mich ist mein Weg ganz klar. Ich will sowas wie das hier verhindern und werde alles dafür tun was nötig ist. Auch wenn es mich mein Leben kostet, denn ganz ehrlich es bedeutet mir nichts!“ Bei dieser Aussage sah er entschlossen auf Nora. „Ihr bedeutet mir etwas, eure Leben. Ich verstehe, wenn ihr einen anderen Weg für euch wählt, aber eines solltet ihr wissen, ich würde mich geehrt fühlen euch als meine Freunde an meiner Seite zu haben. Doch nicht so wie in den vergangenen Wochen, entweder wir gehen als wahre Freunde, denn das seid ihr für mich oder es macht keinen Sinn. Eure Entscheidung!“ Nach diesen Worten lief er davon. Er machte sich auf den Rückweg zur Hütte, er brauchte Sachen. Drago war der Erste bei ihm, er reichte ihm die Hand. „Bis zum Ende mein Freund!“, erklärte Drago. Rebecca holte sie ein, blieb jedoch auf Abstand. Schweigend liefen sie weiter. Bei der nächsten Rast räusperte sich Drago. „Ich wollte dich nicht verletzen oder enttäuschen. Dafür bist du mir zu wichtig. Mila ist eine Dämonin und unter anderen Umständen wäre sie wohl die logische Wahl, aber was ist in diesen Zeiten schon logisch.“ Ruhig wartete er ihre Reaktion ab. Einen Moment starrte sie ihn einfach nur an, dann lächelte sie. „Schön, dass du nicht mit ihr gegangen bist!“ Nun wandte sich Drago an Aramis: „Das in der Hütte“, weiter kam er nicht, denn Aramis winkte ab und meinte längst vergessen. Noch einen Moment ruhten sie sich aus, ehe sie weitergingen. Drago mit Rebecca vor ihm. Er drehte sich um, er war sich sicher, dass sie seit ihrer Rast beobachtet wurden. Endlich erreichten sie die Hütte, doch die Sonne würde bald aufgehen. Aramis entschied alles nötige zusammen zu packen, dann etwas zu schlafen und zur Dämmerung aufzubrechen. Gesagt getan. Rebecca sah wehmütig auf den vierten Rucksack, den sie trotzdem gepackt hatten. Drago nahm diesen zusätzlich mit. In einiger Entfernung sahen sie auf die Hütte zurück, dann drehten sie sich um. Zielstrebig marschierte Aramis voran. Sein Ziel war klar, das Lager der Soldaten. „Schön, dass du da bist!“, erklärte Rebecca entschlossen, nachdem Nora den Rucksack von Drago entgegen genommen hatte. So schritten die Vier weiter voran. Bei der Rast erklärte Aramis was er vorhatte. Sie würden den Soldaten folgen oder das Lager zerstören. Damit waren alle einverstanden. „Du kämpfst immer noch nicht gut genug!“, durchbrach Nora das Schweigen. „Kommt darauf an, wie du gut genug definierst“, legte Aramis nach. Sie rollte mit den Augen während sie den Kopf schüttelte. „Klar so gut wie du bin ich nicht“, begann Aramis, da fügte Drago an, „wie solltest du auch? Sie hat seit ihrer Geburt kämpfen gelernt!“ Dies führte zu irritierten Blicken von Rebecca und Aramis. Abwechselnd sahen sie die Beiden an. Noras Blick haftete auf Drago. Rebecca forderte Drago zu einer Erklärung auf. Dieser senkte kurz den Blick, ehe er begann zu erklären bei dem Angriff auf die Vampire dabei gewesen zu sein. „Du hast für die Königin gekämpft, versucht ihre Tochter zu retten. So wie du kämpfst gehörtest du sicherlich zur Elite der Königin“, endete er vorsichtig. Schlagartig stand Nora auf und verschwand. Betreten sah Drago zu Boden. Schließlich folgte Rebecca Nora, damit sie aufbrechen konnten. Nach einer Weile kamen beide Frauen zurück. Während sie durch die Nacht liefen schwiegen sie. Da waren Geräusche. In Deckung gehend lauschten sie den Stimmen sowie dem Hufgetrappel der Pferde. Langsam pirschten sie sich näher heran. Die Soldaten machten sich zum Aufbruch bereit. Dies wunderte Aramis, warum sollten sie nachts weiter ziehen. Vorsichtig teilte er diese Gedanken mit den Anderen. Diese waren ebenfalls beunruhigt. Dennoch blieben sie, wo sie waren, bis die Soldaten sich in Bewegung setzten. Mit einigem Abstand folgten sie ihnen die ganze Nacht durch den Wald, immer tiefer hinein. Bis sie schließlich anhielten. Ein Mann auf einem Pferd gab Befehl hier das Lager aufzuschlagen, um dann nur mit der Kampfausrüstung weiter zu gehen. „Pünktlich zur Dämmerung“, erklärte ein Mann der die Finger bewegte um ein Zelt aufzubauen. „Zauberer“, formte Nora die Lippen. Die Truppen machten sich auf den Weg. Doch Nora führte sie parallel zu ihnen weiter über Wurzeln mitten durch dicht bewachsenen Wald mit Schnee. Rebecca meinte sie würden leicht zu verfolgen sein, doch dies war zunächst ein nachrangiges Problem. Der Angriff wurde befohlen, doch sie konnten nicht erkennen worauf. Erst beim Aufheulen eines Wolfes wussten sie es. Es war ein Lager von Werwölfen, nur mit dem nötigsten ausgestattet. Einen Moment lang sahen sie sich an, Aramis schloss kurz die Augen während er nach seiner Kette griff. Die anderen Drei warteten auf seine Reaktion. „Passt auf euch auf!“, entschied Aramis ehe er auf das Kampfgeschehen zu rannte. Nora hatte ihn bereits nach wenigen Metern überholt. Die Soldaten hatten gegenüber den Werwölfen den Überraschungsmoment auf ihrer Seite, doch mit den Vier hatten sie nicht gerechnet. Nora war unglaublich schnell, gerade riss sie einen Soldaten in Stücke der sein Messer in einen Wolf gerammt hatte. Nicht nur die Soldaten waren irritiert über ihre Angreifer, auch die Wölfe. Doch sie waren für den Moment zu beschäftigt mit kämpfen, was die Wölfe beherrschten. Seine drei Freunde schlugen sich mindestens genauso gut, auch wenn er sich sicher war, dass mit Nora keiner mithalten könnte. Drago und Rebecca hatten immer ein Auge aufeinander und Aramis half seinen Freunden wo er konnte. Im Vergleich zu den letzten Kämpfen schlug sich Aramis um Welten besser. Doch seine magischen Fähigkeiten schienen ihm noch immer nicht so richtig zu gehorchen. Zum Glück schafften sie es ohne diese die Soldaten in die Flucht zu schlagen. Doch manche der Wölfe folgten diesen. Erneut sah sich Aramis nach seinen Freunden um. „Alles okay bei euch?“ Sie hatten ebenfalls einstecken müssen, doch Aramis am meisten. „Das sollten wir eher dich fragen“, lächelte Drago. Binnen weniger Sekunden wirbelte Nora herum um den Werwolf quer über den Platz zu befördern, der gerade Drago angreifen wollte. Sie selbst landete mit einer unglaublichen Leichtigkeit, fauchte und zischte die Werwölfe angriffslustig an. Diese hatten sich um sie herum aufgestellt. Doch von Dankbarkeit oder etwas freundlichem war nichts übrig. Das Knurren der Wölfe war allgegenwärtig. Drago war ebenfalls zurück in Kampfhaltung. „Becca nicht“, begann Drago, doch Rebecca trat den Wölfen entschlossen entgegen. Einer der Wölfe schien dies als Aufforderung für einen Kampf zu sehen. Dieser trat seinerseits auf Rebecca zu. Sie stellte einen Fuß etwas zurück, drehte sich leicht seitlich ehe sie ihn mit der Hand heranwinkte. Drago schien unter Strom zu stehen, die Luft um sie herum wirkte als würde sie zittern. Doch in dem Moment als dieser Wolf sie angreifen wollte kehrten die Wölfe, die die Soldaten verfolgt hatten zurück. Einer von diesen sprang vor Rebecca. Er knurrte, sogleich wichen alle zurück. Der Wolf wandte sich um, hob die Nase, um sich kurz darauf in einen Mann zu verwandeln. Aramis hätte ihn deutlich älter als sich selbst geschätzt, aber doch sehr trainiert, kurze pechschwarze Haare sowie durchdringende haselnussbraune Augen. Er musterte die Vier. „Dein Vater wäre glücklich dich am Leben zu wissen!“ Nach diesen Worten des Werwolfes warf sich Rebecca in seine Arme. Jetzt gaben Nora und Drago ihre Kampfhaltung auf. Über Rebeccas Gesicht liefen Tränen. Auch die übrigen Werwölfe verwandelten sich in Menschen. „Dante“, begann einer, „es wäre töricht diese Kreaturen am Leben zu lassen! Maximal der Zauberer könnte uns nützlich sein, auch wenn ich davon abraten würde!“ Der Mann löste sich von Rebecca, zog sie hinter sich und schien etwas abzuwägen. „Tötet sie!“, entschied er. „Was? Nein!“, fauchte Rebecca, riss sich los und stellte sich dazwischen. Dies brachte ihr erstaunte Blicke ein. „Ein Zauber, Dante! Wir müssen sie vor sich selbst schützen!“, erwiderte ein weiterer. Drago kam drohend einen Schritt nach vorn. „Sie alle stehen unter einem Zauber!“, schlussfolgerte Dante. „Wir stehen unter gar keinem Zauber“, weiter kam Rebecca nicht, denn Dante wollte sie aus der Schusslinie bringen. Doch da hatte er die Rechnung ohne Drago gemacht. Dieser hatte ihn mit einer Wand aus Luft auf Abstand gebracht. Schlagartig hatten sich alle Wölfe einschließlich Dante verwandelt damit sie wieder zum Angriff übergehen konnten. Verstärkt auf Drago sowie auf Aramis. Rebecca versuchte sich lediglich aus dem Kampfgeschehen heraus zu halten. Doch sie rief, dass sie sich gegenseitig nicht verletzten sollten. Jetzt musste Aramis wieder feststellen, dass Nora Recht hatte, er kämpfte längst nicht so gut wie sie oder Drago. Während er im Augenwinkel wahrnahm, dass sich manche der Wölfe wieder in Menschen verwandelt hatten um Rebecca festzuhalten, setzten sie Drago immens zu. Dieser, ebenso Nora, versuchten sich an Rebeccas Bitte zu halten. Aramis hatten sie umzingelt. Sie warteten nur noch darauf ihn zu zerfetzen. „Drago“, schrie Rebecca panisch, denn bei ihm schienen sie im Gegensatz zu Aramis nicht mehr auf weitere Anweisungen gewartet zu haben. Vielleicht deshalb, weil Dante einer von ihnen war. Ihre Zähne bohrten sich überall in Dragos Haut, es waren zu viele. Da kämpfte sich Nora zu ihm durch, die Beiden standen Rücken an Rücken, die Werwölfe erneut auf Abstand. „Hört auf damit, bitte!“, schrie Rebecca verzweifelt. Doch es war Dante, der den Kopf zu den Wölfen um Aramis herum drehte. Noras und Dragos Blick traf den von Aramis, dann knurrte Dante. Sofort stürzten die Wölfe auf sie alle zu. Aramis schloss die Augen, ließ den Blick seiner Freunde ebenso das verzweifelte Schreien von Rebecca Revue passieren, dann bewegte er die Finger. Es war wie eine Art Druckwelle, gefolgt von Aufheulen und dumpfen Aufschlägen. Vollkommene Stille, erst dann öffnete er die Augen. Seine drei Freunde sahen ihn überrascht an. Die Wölfe lagen in einiger Entfernung auf dem Boden. Viele kämpften sich langsam auf die Füße, schüttelten sich und starrten die Vier fassungslos an. „Alles okay bei euch?“, fragte Aramis sobald er auf seine Freunde zuschritt. Alle bestätigten dies. Besorgt musterte er dennoch Dragos wie auch Noras Verletzungen. Nora zeigte jedoch auf ihn selbst. Vorsichtig sah er nach unten, er war ebenfalls verletzt. Dennoch wandte er sich nun um. Ruhig kam er auf die Wölfe zu. Seine Freunde folgten ihm. Schließlich war es Dante der sich verwandelte. „Tut mir leid, aber ich werde nicht zulassen, dass irgendjemand meinen Freunden etwas tut!“ Absolute Entschlossenheit war in Aramis Stimme zu hören. Kurz musterte ihn Dante ehe er sich an Rebecca wandte: „Los komm, lass uns gehen!“ Die Werwölfe folgten dieser Ansage. Sie wandten sich in Richtung Wald um, aber Rebecca bewegte sich nicht von der Stelle. „Rebecca, komm schon! Du bist die Tochter eines Alphas! Dir werden ganze Rudel gehören!“ Sie trat auf Dante zu, dieser nickte zufrieden, lief erneut weiter, um dann auf sie zu warten. Ihr liefen Tränen übers Gesicht. Da nahm Nora sie in den Arm und wandte sich dann zum Gehen um. „Pass auf dich auf!“, bat Aramis bei seiner Umarmung. Sie griff nach ihrer Kette und lächelte ihn dankbar an. Drago lächelte, zog sie kurz an sich, ehe er erklärte: „Freu dich, das ist das was du wolltest. Dein Traum den du hattest! Glaub an deine Träume, es ist das was dich ausmacht!“ Die Drei liefen weiter, blieben jedoch nochmal stehen. Rebecca war Dante und den Wölfen gefolgt, doch hatte plötzlich angehalten. Sie drehte den Kopf abwechselnd hin und her. Dante wollte wissen worauf sie noch wartete. Sie rannte auf ihn zu, schloss ihn in die Arme, was diesen irritierte. Rückwärts wich sie von ihm weg, er rief ihr nach, doch sie drehte sich um und rannte los, auf sie zu. Etwas außer Atem kam sie bei ihnen an. Auf Dragos Frage, was das alles sollte erwiderte sie vollkommen entspannt, ihre Träume hätten sich geändert. Noch einmal warfen sie einen Blick auf die Wölfe ehe sie zu viert weiterzogen. Nora führte sie an einen Bachlauf in dem sie die Wunden reinigen konnten. Nora suchte unter dem Schnee Kräuter und verteilte sie. Nur kurz verweilten sie hier. Diesmal versuchten sie jedoch weiterzukommen ohne Spuren zu hinterlassen. Die Sonne schien inzwischen, weshalb Nora sich vermehrt im Schatten bewegte bis sie schließlich einen Rastplatz fanden. Eine Anhöhe, von der sie einen guten Überblick hatten. Sie machten ein Feuer. Eine Weile schwiegen sie bis Aramis diese durchbrach. „Du hattest Recht!“, erklärte er Nora, diese sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Ich bin immer noch nicht gut genug zum Kämpfen!“ „Spinnst du?“, fauchte Drago, „du hast uns alle gerettet!“ „Ja, aber mit Magie!“ „Das ist doch vollkommen egal!“ Drago starrte ihn irritiert an. Weiterhin begann Drago zu erklären, dass sie alle magische Wesen wären. Jeder hätte seine Stärken sowie Schwächen. „Es geht darum, diese zu kennen und mit deinen Stärken auszugleichen! Wen interessiert es, wenn ich ein absolut schmächtiger Dämon wäre, der körperlich nicht kämpfen kann, wenn ich meine dämonischen Fähigkeiten perfekt beherrsche?“ Aramis ließ den Kopf sinken. Rebecca lächelte ihn aufmunternd an. Doch Aramis entfernte sich von ihnen. Eine Weile lief er ziellos durch die Gegend, bis er über Hufspuren stolperte. Dies würde ihr nächstes Ziel werden. An einem Baum anlehnend versuchte er seine Gedanken zu sortieren. Er fühlte sich noch immer so unnütz. Er gefährdete das Leben seiner Freunde, nur weil er etwas tun wollte, wofür er offenbar nicht gemacht war. Wie konnte er da von wahrer Freundschaft sprechen. Leise fluchte er vor sich hin. „Auch wenn ich es ungern zugebe, der Dämon hat Recht!“ Beim Klang von Noras Stimme wirbelte er herum. „Du verstehst das nicht!“ „Nun hör mir mal gut zu Zauberer, denn ich werde dies nur ein einziges Mal sagen!“, legte sie drohend nach, „du hast uns alle mehr als einmal gerettet und dies auf mehr als nur eine Weise! Du kämpfst für etwas wofür es sich lohnt, wenn wir dies nicht so sehen würden, würden wir dir nicht folgen. Auch nicht, wenn wir an deinen Worten was deine Freundschaft angeht den Funken eines Zweifels hätten!“ Nach diesen Worten ging sie entschieden davon. Noch einen Moment ließ er ihre Worte sacken, dann machte er sich auf den Rückweg. Zurück beim Feuer sah er, dass Nora jagen gewesen war. Entschlossen nickte Aramis seinen Freunden zu ehe er von den gefundenen Spuren erzählte. Sie brachen auf. Der Spur zu folgen gestaltete sich aufgrund der Schneeverwehungen eher schwierig, doch Nora fand gemeinsam mit Rebecca immer wieder Anhaltspunkte. Bereits bei Tagesanbruch hatten sie ein weiteres Lager von Soldaten gefunden. Doch dieses war größer als das Letzte. Sie blieben auf Abstand. Zunächst beobachteten sie dieses für zwei Tage, es war äußerst anstrengend, da sie nicht weiter weg wollten um nichts zu verpassen, aber zu nah dran waren um etwas zu schlafen oder normal zu essen oder zu trinken. Geschweige denn miteinander zu sprechen. Doch in den frühen Morgenstunden sammelten sich die Soldaten um los zu marschieren. Langsam folgten die Freunde ihnen. Doch an einer Gabelung trennten sich die Soldaten. Sie blieben stehen. Drago schlug vor sich ebenfalls aufzuteilen doch dies verneinte Aramis. Es wäre zu gefährlich. So folgten sie den Soldaten, die nach links gegangen waren. Leider liefen sie noch eine ganze Weile hinter ihnen her, was Aramis Vorstellung eventuell noch rechtzeitig zu den Anderen zu kommen langsam schwinden ließ.