Infinite

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Aus der Reihe: Infinite #1
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Keine Wahl

Sein Schädel brummte. Er fühlte sich so elend wie nie zuvor. Vorsichtig blinzelte er. Sein eines Auge ließ sich nicht öffnen, auch fühlte er weder seinen rechten Arm noch die Beine. Ansonsten fühlte er nur Schmerz. Dennoch versuchte er den Kopf anzuheben um sich umzusehen. Sein Blick war nur verschwommen. Er lag in einem der Käfige. Dieser bewegte sich langsam vorwärts. Mit aller Kraft versuchte er sich aufzusetzen, aber scheiterte ständig. Resignierend blieb er liegen und schloss das Auge. Er versuchte sich auf die Geräusche um sich herum zu konzentrieren, auch in der Hoffnung, es würde ihn von den Schmerzen ablenken. Es waren nur Gesprächsfetzen die er wahrnahm. Sie waren in allen umliegenden kleineren Werwolf Dörfern genauso vorgegangen. Die Gefangenen Mädchen waren, wie er, in den Käfigen untergebracht. Nach einer Weile startete er einen erneuten Versuch sich aufzusetzen, nach dem x-ten Versuch gelang es ihm schließlich. Doch als er sich an dem Käfig anlehnen wollte, war es wie ein elektrischer Schlag und er wich von der Wand zurück. So war es mühsam in sitzender Position zu bleiben. Sofort hörte er eine Stimme, dass er aufgewacht sei. Es war sehr dunkel. Das Feuer der Fackeln um ihn herum blendete sein Auge, welches er öffnen konnte. „Gerade noch so am Leben“, schlussfolgerte die ihm bekannte Stimme von Sören, „gebt ihm Wasser, damit er am Leben bleibt!“ Kurz darauf sah er auf seine Hand, es lief Wasser zu dieser. Die Soldaten höhnten, der Zauberer hätte ihnen nicht aufgetragen, dass er Wasser zum Trinken erhalten müsse. Es dauerte eine Weile bis Aramis wahrnahm, dass sie einfach nur einen Eimer Wasser auf den Käfig-Boden geleert hatten. Doch seine Kehle, sein Gesicht und einfach alles brannte. Also legte er sich flach auf den Boden um die Kühle des Wassers zu spüren und schleckte mit der Zunge darüber. Das Gelächter ignorierte er, erst recht nachdem ihm anschließend die Kraft fehlte sich aufzusetzen. Sich dem Schmerz ergebend wurde erneut alles dunkel. Wie lange er geschlafen hatte wusste er nicht, aber er fühlte sich etwas besser. Auch das Aufsetzen funktionierte besser. Es dämmerte, aber sie waren in einem Wald. Vorsichtig sah er sich um, diesmal mit mehr Erfolg. Soldaten bewachten die Käfige. Die Pferde folgten den vorauslaufenden Soldaten während die Zauberer alles anführten. Der Versuch sich hinzustellen scheiterte. Hinter ihm waren weitere Käfige eng gefüllt mit jungen Mädchen, die vor sich hin starrten. Sein Magen knurrte und seine Kehle brannte. Plötzlich hielten sie an. Er sah, dass die Zauberer voraus geschickt wurden. Kampfgeschrei drang zu ihnen. Eine gefühlte Ewigkeit später, folgte Sören mit Anhang und die Soldaten. Aramis war komplett angespannt, nur eine Handvoll Soldaten waren bei den Käfigen geblieben. Die Pferde stiegen, sie wollten samt den Käfigen davon als die Luft zu vibrieren schien. Nur mit viel Aufwand schafften es die Soldaten die Pferde zu beruhigen. Auch die Wölfinnen schienen angespannt. Wie lange sie warteten konnte Aramis nicht sagen, doch schließlich kamen ein Paar zurück und halfen die Pferde vorwärts zu treiben. Der Anblick beim Eintreffen an der Kampfstelle ließ Aramis das Blut in den Adern gefrieren. Sie scheuchten die Pferde über zig Leichen, Soldaten sowie jede Menge Zauberer. Allesamt mit verbrannter, aufgeplatzter oder aufgequollener Haut. Etliche blau angelaufen und wieder andere mit merkwürdigen heraustretenden violetten Adern. Ihm war schlecht. Erst als sie sich weiter den Stimmen näherten waren andere Leichen dabei. Er rieb sich mehrfach die Augen, dennoch traute er ihnen nicht. Erst als eine der Wölfinnen „Dämonen“ flüsterte glaubte er dem Anblick. Dämonen waren locker ein bis zwei Köpfe größer als er, hatten entsprechend ihrer Fähigkeiten farbige Haut, Augen wie auch Haarfarbe. Vor allem waren diese körperlich immer überlegen, deshalb waren so viele von ihnen getötet worden. Sie hatten die Dämonen außerhalb der Siedlung zusammen getrieben. Doch ehe sie dort ankamen vernahm man Wilsons Stimme: „Es liegt ganz bei euch! Ihr könnt alle weiteren Clans schützen, zurück in euer Zuhause, eure Nachkommen bleiben am Leben – all das verspricht der König, wenn ihr ihm diesen Dienst erweist! Also was sagt ihr?“ Bei diesen letzten Worten kamen sie dort an. Alle waren angeschlagen, die Dämonen in der Mitte zusammen gepfercht. Männer und Frauen und auch Kinder. Die Dämonen sprachen miteinander in ihrer Sprache und Aramis fragte sich gerade, ob einer der Anderen sie verstand. Sören sprach jedoch ebenfalls dämonisch, aber es klang nicht freundlich. Stattdessen bewegte er die Finger, da sank eines der Dämonenkinder auf die Knie, schrie und kippte schließlich zur Seite. Die Dämonen funkelten ihn wütend an. Dem Aussehen nach waren, Luft-, Feuer-, Wasser- und Schlangendämonen unter ihnen. Die Situation war angespannt bis schließlich einer der Dämonen mit beinahe weißer Haut, grauen Haaren und leuchtend weißen Augen auf Sören zutrat. Er war gut einen Kopf größer als Sören, zwar schmal gebaut, aber sichtlich stark. „Ihr werdet uns begleiten und wir brechen sofort auf. Es bleibt keiner eurer Leute zurück, die übrigen Clans werden heraus gehalten und die Frauen und Kinder bleiben hier!“ „Einverstanden“, verkündete Wilson stolz. Er gab den Befehl zum Abrücken. Erneut marschierten sie los. Diesmal jedoch mit geschätzten vierzig männlichen Dämonen. In dieser Nacht bewegte sich jemand langsam auf seinen Käfig zu. Die Wachsoldaten schliefen. Er schob einen Wasserkrug sowie etwas Brot durch die Gitterstäbe. „Du Narr!“ Die Stimme erkannt er, Philipp. „Hast du denn keine Angst vorm Sterben? Erst die Sache durch den Korridor und jetzt das?“ Hastig trank Aramis aus dem Krug ehe er antwortete. „Nein!“ Irritiert sah Philipp ihn an. „Nein, ich habe keine Angst vorm Sterben, nur Angst davor wie ich sterbe!“ Aramis schluckte bei dem Gedanken an den König. „Das hast du dir selber eingebrockt, Junge, da kann dir nur noch ein Wunder helfen! Sieh zu, dass du zu Kräften kommst!“ Nach diesen Worten war er wieder davon gelaufen. Er aß das Brot leer und teilte sich den Krug mit Wasser in dieser Nacht gut ein. Am Morgen warf er ihn aus den Gitterstäben um nicht erwischt zu werden. Die Soldaten fanden jedoch, dass er wieder viel zu gut aussah. Somit wurde er aus dem Käfig befreit, dahinter angebunden und musste laufen. Es ging weiter. Ab der Hälfte wurde er nur noch hinterher geschleift, was die Soldaten amüsierte. Zur Rast in der Nacht hatte er beinahe das Bewusstsein verloren und wurde zurück in den Käfig geworfen. Hier verbrachte er auch den nächsten Tag, denn er konnte sich nicht bewegen. Er wünschte sich einfach nur zu sterben. Wie nah er an der Erfüllung dieses Wunsches jedoch war, erfuhr er erst bei Sonnenaufgang. Einer von Sörens Zauberern war an den Käfigen vorbei gekommen und hatte seinen miserablen Zustand gesehen. Einige Zeit später wäre er hoch geschreckt, doch kein Muskel wollte ihm gehorchen. Man hatte ihm mehrere Eimer Wasser übergeleert. „Verflucht!“, schrie Wilson, „was war an Sörens Anweisung missverständlich? Der König will ihn lebend!“ Dann hörte Aramis nur noch Bruchstücke eines Erklärungsversuches, bevor alles dunkel wurde. Das Flüstern seines Namens weckte ihn diesmal. Philipp brachte ihm erneut Wasser und Brot, aber er verschwand sofort wieder. Sie hatten Aramis Käfig von denen der Anderen getrennt. Er aß, trank und schlief erneut ein. Bei Sonnenaufgang bewegte sich der Wagen wieder. Er wachte auf. Niemand sprach mit ihm, aber er nahm Gespräche wahr, in denen es um den letzten Kampf ging. Gegen wen und warum sie vor diesem solche Angst zu haben schienen, erfuhr er jedoch nicht. Sie rasteten erstaunlich früh. Es waren mehr Wachen aufgestellt als sonst. Was viele wunderte. Doch kaum tauchten die ersten Sonnenstrahlen auf ging es los. Wilson befahl diesmal sofort die Käfige mitzunehmen, außer die, der Wölfinnen. Wieder wurden die Zauberer gemeinsam mit den Dämonen voraus geschickt, wohin auch immer. Trotz Sonnenaufgang war es in dem dichten Wald noch immer sehr dunkel. Rasch trieben sie dennoch die Pferde mit den Käfigen weiter. Beim ersten Zischen jedoch hielten sie die Pferde nur mühsam im Zaum. Kurz darauf waren Schreie zu hören gefolgt von weiterem Zischen. Aramis war kreidebleich geworden, dieses Zischen konnte nur eines bedeuten. Sie kämpften gegen Vampire. Je näher sie kamen umso lauter wurde alles. Schließlich banden sie die Pferde fest ehe sie sich mit in den Kampf stürzten. Aramis konnte alles genau beobachten. Ein riesiges Lagerfeuer in der Mitte des Platzes wurde von den Feuerdämonen genutzt um ihre Gegner in Schach zu halten. Erneut waren überall tote Zauberer, Soldaten sowie Dämonen zu sehen. Hier und da auch die ersten toten Vampire. Doch diese kämpften erbarmungslos. Die höheren Soldaten und Zauberer beobachteten das Geschehen aus sicherer Entfernung. Plötzlich begann eine Stimme mit zischendem Unterton: „Genug!“ Schlagartig erstarben die Kämpfe, alle hielten inne. „Was führt euch in mein Königreich? Wieso kämpft ihr gemeinsam gegen uns? Was veranlasst euch Dämonen zu diesem waghalsigen Schritt?“ Erst bei der letzten Frage war die Frau weiter nach vorne getreten, so dass Aramis sie sehen konnte. Sie war beinahe Elfengleich, zierlich, Porzellanhaut, schulterlange dunkelblonde Haare und funkelnde weinrote Augen. Alles an dieser Frau war atemberaubend, auch die Art und Weise wie sie sprach. Zuerst herrschte Schweigen, dann begann einer der Dämonen, doch Sören war schneller: „Es sind Ländereien unseres Königs was du da gerade als dein Königreich bezeichnest!“ Ihr Blick fiel auf Sören und Wilson, sie ließ ihren Blick jedoch zurück zu dem Dämon gleiten. Er trat einen Schritt auf die Frau zu. „Wir“, weiter kam er nicht, mit einer Handbewegung Sörens starb er. Sie zischte angriffslustig während die Dämonen wütend die Köpfe drehten. „Was wollt ihr?“, fragte die Vampirkönigin nun Sören. Er lehnte sich auf seinem Pferd etwas nach vorn, lächelte und antwortete: „Nichts, was wir uns nicht einfach nehmen könnten!“ Nach dieser Aussage wurde der Kampf fortgeführt. Ohne die Dämonen hätten sie keine Chance gehabt, dessen war sich Aramis sicher. Doch mit ihnen waren sie zahlenmäßig überlegen. Sie sperrten die Vampir Mädchen offenbar wahllos in die Käfige, während sie andere Mädchen einfach töteten. Obwohl die Königin eher zierlich aussah kämpfte sie fantastisch, jeder der sich ihr entgegenstellte starb. Die Vampire in den Käfigen kämpften, um aus diesen heraus zu kommen. Drei Zauberer, unter ihnen Philipp und fünf Dämonen kämpften schließlich gegen die Königin. Nun kam Sören zu diesem Kampf dazu. Er war ein unglaublicher Zauberer. Sie zwangen die Königin in die Knie. Sören baute sich vor ihr auf und sagte: „Los ruf!“ Es folgte Schweigen, dann ein Folterzauber und erneut die gleiche Aufforderung. „Wie du willst“, höhnte Sören. Er gab dem Feuerdämon den Befehl sie zu verbrennen. Doch ehe der Dämon dies umsetzten konnte, griff eine junge Frau mit vier Männern in das Geschehen ein. Die Kampfkünste dieser Vampire waren schlicht und einfach beeindruckend, doch den gemeinsamen Kräften der Zauberer sowie Dämonen waren sie nicht gewachsen. Die Ersten der Männer wurden gerade getötet, die Frau in Richtung Käfig gezerrt. Ein anderer Feuerdämon bewegte die Hand, da züngelten Flammen um die Königin. „Neeeeiiinnnnnn“, schrie eine weitere junge Frau. Sie bekam prompt Unterstützung von der, die eben beinahe im Käfig gelandet wäre. Sie hatten sie nicht mehr zu den vorhandenen Vampiren in den Käfig sperren können, ohne dass diese entwischten. „Ich will das Mädchen!“, fauchte Sören und deutete auf die Vampirin die „Nein“ geschrien hatte. Die Zweite griff nach ihrer Hand. Sie wollten davon rennen. Doch Sörens Zauberer vereitelten dies. Sie brachten die Beiden zu Sören, diese zischten und schlugen wild um sich. Auch die Königin, die mit verbrannter Haut auf den Knien gehalten wurde wehrte sich noch immer heftig. Doch dann trat Sören zu den beiden Mädchen, drehte den Kopf zur Königin und sagte bedrohlich: „Ruf oder sieh deiner Tochter beim Sterben zu!“ Die Augen der Königin weiteten sich, doch sie schwieg. „Ganz wie du willst!“ Ehe er jedoch die Finger bewegte, hatte Aramis das Gefühl der Boden hätte sanft vibriert. Ein Zischlaut schien alles zu erfüllen. Die Bäume knarrten und bogen sich, obwohl kein Wind ging. Zufrieden sah Sören nach oben. Er lächelte gehässig. Nochmal drehte er den Kopf zur Königin, zückte ein Messer, dann schnitt er mit breitem Lächeln der jungen Frau, die offensichtlich ihre Mutter hatte schützen wollte, die Kehle durch. Daraufhin mobilisierten die Königin sowie das zweite Mädchen alle Kräfte, ohne Erfolg. Der Feuerdämon verbrannte auf Sörens Anweisung die Königin während das Mädchen nach dem x-ten Folterzauber das Bewusstsein verlor. Wilson schrie nach Sören. Kurz darauf sprangen dutzende Vampire von den Baumkronen. Daraufhin lächelte Sören, gab die Anweisung das Mädchen zu Aramis in den Käfig zu sperren und alle Neuankömmlinge zu töten. Es war ein heilloses Durcheinander. Viele starben, auf jeder Seite. Bis schließlich kein Vampir mehr übrig war, außer denen in den Käfigen. Sie rückten ab. Außerhalb des dichten Waldes war es ein richtig sonniger schöner Tag. Die Käfige stellten sie alle weit voneinander entfernt auf. Sie rasteten diesmal länger, dennoch war die Stimmung irgendwie angespannt. Als die Dämonen sich erhoben und gehen wollten, stellten sich ihnen die Soldaten in den Weg. Sören fragte, ob sie schon gehen wollten. Sie gaben als Antwort, zurück zu ihren Familien gehen zu wollen. „Verständlich“, begann Wilson erstaunlich mitfühlend, „wer von euch ist denn noch eher Jugendlich? Ihr habt alle so erwachsen gekämpft!“ Das Alter der Dämonen zu schätzen war schwer, sie alterten nur bis sie zwanzig Jahre alt wurden und anschließend kaum mehr. So konnten sie locker hundert Jahre alt sein, aber aussehen wie Dreißig. Noch schwerer war es bei den Vampiren. Diese alterten nur bis sie den Höhepunkt ihrer Fähigkeiten erreichten, ab dann nicht mehr. Einer der Feuerdämonen erklärte, dass manche von ihnen die jüngere Generation war. Wilson lächelte und wollte sich bei jedem der tapferen jungen Dämonen mit Handschlag bedanken. Dies brachte er so enthusiastisch rüber, dass sich die Dämonen geschmeichelt fühlten, jeder sagte ihm sein Alter. Einen Moment brauchte Aramis noch um es zu verstehen, aber dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Bei den Vampiren war es unmöglich gewesen herauszufinden wie alt sie waren, deshalb wurden die Vampirinnen wahllos eingesperrt. Sie hätten es niemals gesagt, ebenso wie die Dämonen. Doch nun mithilfe dieses Tricks hatten sie die Dämonen sortiert wie zuvor die Wölfe. Dennoch verabschiedeten sich die Dämonen. Sie sahen ihnen nach. Sören trat zu Wilson und fragte, ob alles geklappt hätte. Dieser zog eine Art Handschuh mit einer weißen Flüssigkeit aus, er nickte zufrieden. „Macht euch bereit in einer halben Stunden folgen wir ihnen! Alle die noch auf den Füßen sind werden getötet!“ Genauso passierte es dann. In der Siedlung der Dämonen angekommen, versuchten diese gerade die Jüngeren auf die Füße zu bringen. Diese lagen auf dem Boden und krampften. Erst als sie die ersten Dämonen töteten, verstanden diese was gerade passierte. „Ihr habt uns euer Wort gegeben!“, knurrte einer der Dämonen. Dies wurde lediglich belächelt. Sie töteten alle, außer die auf dem Boden liegenden jungen Männern. Diese wurden in die übrigen Käfige gesperrt. Bei der nächsten Rast diskutierten sie darüber, ob sie genug hatten. Aramis bekam von den Soldaten an diesem Abend Wasser. Er sah, dass sie auch die übrigen Gefangenen versorgten. Nur die Vampirin bei ihm im Käfig rührte sich nicht. Bei Tagesanbruch nahmen sie sich die übrigen Dämonen Dörfer vor, jeder Bewohner wurde getötet. An diesem Nachmittag begannen sie zu feiern. Den überlebenden Zauberern wurde die Zugehörigkeit zu Sörens Einheit bestätigt. Somit waren sie direkt dem König unterstellt und frei. Philipp wurde besonders für seine herausragende Arbeit gelobt. Die Feier ging bis zum Morgengrauen. Erst am darauffolgenden Tag traten sie den Heimweg an.

 

Flucht

Die Vampirin regte sich an diesem Morgen und schaffte es mit Mühe sich aufzusetzen. Er wollte sie gerade vor dem Berühren des Käfigs warnen, da funkelte sie ihn wütend an. Also lernte sie es auf die harte Tour. Sie begann zu zischen, immer lauter bis sie eine Antwort erhielt. Dies wurde jedoch mithilfe von Folterzaubern unterbunden. Mit den Dämonen gab es ebenfalls Probleme, so dass sie den Luftdämon in einen separaten Käfig sperrten. „So Kleines, wenn du Hunger hast, da sitzt dein Essen!“, erklärten die Soldaten an diesem Abend der Vampirin. Die Käfige des Dämonenjungen wie auch der von den Wölfinnen standen diesmal näher bei Aramis. Er schluckte. „Nur zu, ist vermutlich der angenehmere Tod!“ Gerade in diesem Moment, als sie tatsächlich überlegte ihn zu fressen griff Sören ein. Er sorgte dafür, dass auch sie in einen separaten Käfig gesperrt wurde. „So leicht wird sterben sicherlich nicht für dich Verräter! Schließlich sind wir voraussichtlich übermorgen zurück!“, teilte Wilson süffisant mit. Aramis bekam mehrere Folterzauber ab, bis er erschöpft auf dem Boden liegen blieb. Der Dämon sah ihn zunächst immer wieder an, wandte sich dann jedoch ab. Mitten in der Nacht hörte er plötzlich das Schloss des Käfigs knacken. Er lief ganz vorsichtig hin und drückte dagegen. Es ließ sich öffnen. Irritiert sah er sich um, er entdeckte in einiger Entfernung Philipp, der ihm entschlossen zunickte ehe er davon schritt. Er sprang nach unten, prompt spürte er die Schmerzen in den Beinen. Dennoch lief er so schnell er konnte in Richtung Wald. Abrupt blieb er stehen um zurück zu sehen. Die Käfige des Luftdämons, der einzelnen Vampirin und der Wölfinnen war gar nicht weit weg. Zuerst humpelte er zu dem Dämon, schloss die Augen und versuchte sich zu konzentrieren. Er konnte diesen Zauber, er musste sich nur beruhigen. Vor lauter Aufregung gelang es ihm jedoch erst beim achten Versuch. Der Dämon sprang runter. Ohne Zögern rannte er los. „Zauberer, komm schon!“, knurrte er ihn an. Doch Aramis ging weiter zu den Wölfen und bat sie ruhig zu sein. Nachdem auch dieser Käfig geöffnet war flohen diese, aber Aramis hielt sie nochmals auf, sie flohen in die falsche Richtung. Doch die Wölfinnen trauten ihm nicht. Sie beschimpften und bedrohten ihn, statt dankbar für die Rettung zu sein. Lediglich eine, die Tochter des Mannes den Aramis versucht hatte zu retten, blieb. Da er nun zu der Vampirin trat, lief auch sie in Richtung Wald. Sie knurrte und fletschte die Zähne. „Keine Ahnung, ob du mich verstehst, aber ich will dir nur helfen!“ „Zauberer“, fauchte der Dämon, er deutete ins Lager. Die Soldaten wie auch Zauberer waren aufgestanden. Sie begannen sich umzusehen. Gleich würden sie feststellen, dass viele ihrer Gefangenen weg waren. In diesem Moment, in dem er den Käfig öffnete, wurden sie entdeckt. „Ausbruch“, schrie einer der Soldaten. Aramis warf ihnen Zauber entgegen, die Vampirin brach den beiden Soldaten die sie gerade erreichten das Genick, dann rannte auch sie in Richtung Wald. Aramis deutlich hinten dran. Er hatte bei jedem Schritt schmerzen. Es war wie eine Wand aus Luft, die an ihm vorbei auf seine Verfolger traf. Kurz darauf erblickt er den Luftdämon schnell näher kommend. „Du bist zu langsam“, fauchte er. Der Dämon trieb ihn an schneller zu laufen. In einiger Entfernung sah er die Wölfin stehen. Bei ihr ankommend blieben sie stehen. „Und was jetzt?“, fragte sie gereizt. Aramis sah sich um, deutete in die andere Richtung, die felsiger war und folgte den Beiden so schnell er konnte. Die Stimmen der Verfolger wurden lauter, sie mussten sich verstecken. Erneut fiel er weit zurück. Schließlich konnte er nicht mehr weiter, die Schmerzen waren zu groß. Dem Dämon der ihn aufforderte sich endlich zu beeilen rief er zu, dass sie ohne ihn weiter sollen, er würde ihnen etwas Zeit verschaffen. Es wirkte nach einem Zögern des Dämons sowie der Wölfin, doch dann rannten sie weiter. Aramis blieb wo er war, bereit zu kämpfen und hoffentlich zu sterben. Die Verfolger müssten längst hier sein. Er hatte sie deutlich hinter sich gehört. Gerade in dem Moment in dem er den anderen Beiden folgen wollte hörte er erneut die Soldaten, ebenso ein Zischen. Ruckartig und ohne zu überlegen lief er zielstrebig in die Richtung, aus der das Zischen zu hören war. Wie angewurzelt blieb er stehen. Sie hatten die Vampirin zu Boden gebracht, ihr die Kleidung herunter gerissen und schlugen mit Peitschen auf sie ein. Abwechselnd mit Folterzaubern. Was sie sagten nahm Aramis nur in Bruchstücken wahr, etwas wie Lektion erteilen, Benehmen beibringen sowie Beschimpfungen. Trotz der Schmerzen die er hatte traf er eine Entscheidung. Für einen Moment schloss er die Augen, um sich zu konzentrieren, dann griff er die Peiniger an. Diese wehrten sich. Doch die Vampirin konnte sich befreien. Mehr hatte er gar nicht erreichen wollen, doch da war erneut ein Luftzug, der die Zauberer nach hinten warf. „Lauft!“, schrie der Dämon. Die Vampirin kam lediglich ein paar Meter, dann blieb sie regungslos auf dem Boden liegen. Aramis hielt an. „Was tust du denn da? Los komm endlich!“, fauchte der Dämon und packte ihn am Arm. Doch entschlossen löste sich Aramis aus dem Griff. Der Dämon fluchte vor sich hin. Neben der Vampirin sank er in die Knie, zog sein Shirt aus, wickelte es um sie und hob sie hoch. Seine Beine wollten vor Schmerz nachgeben, doch er würde sie nicht hier zurück lassen. Zielstrebig marschierte er weiter. Die Stimmen hinter ihnen wurden lauter. Mit einem weiteren wütenden Stöhnen nahm der Dämon ihm die Vampirin ab während er Aramis zur Eile drängte. In der Entfernung trat die Wölfin hinter einem Baum hervor, sichtlich nervös. Sie erreichten sie wenige Augenblicke später, doch sie hielt sie davon ab weiter zu gehen. Der Dämon knurrte und drängte sie zurück. Aramis stellte sich dazwischen, was ihn abermals zu irritieren schien. „Die sind überall um uns herum! Wir können nirgends hin!“, erklärte die Wölfin ihr Verhalten. Sie schwiegen. Tatsächlich schienen aus allen Richtungen Stimmen zu kommen. Aramis hob erneut die Vampirin vom Boden auf, dann ging er langsam weiter. Die Frage der anderen Beiden, wohin er wollte, beantwortete er nicht. Er folgte dem kleinen Bach einige hundert Meter. Man sah ihm die Schmerzen an, was den Rest beunruhigte. Irgendwo mussten sie hin. Da sah er sie, eine Höhle. Bis zum Ende traten sie hinein. Sie war etwas verwinkelt, somit nicht von außen einsehbar ebenfalls wirkte sie von außen viel kleiner. Er legte die Vampirin sanft auf dem Boden ab. Alle waren angespannt, erst recht, als die Stimmen näher kamen. Eine Gewisse Erleichterung machte sich breit, nachdem die Stimmen wieder leiser wurden und schließlich verschwanden. In dieser Nacht konnte Aramis nicht schlafen, er war noch immer viel zu angespannt. Jeder seiner Muskeln schien zu pochen. Seinen Begleitern schien es nicht anders zu gehen. Die Nacht schien ewig zu dauern, vielleicht auch weil hier drin keinerlei Sonnenlicht ankam. Dementsprechend war es sehr kalt. Auch hatte keiner etwas bei sich, außer der Kleidung die sie trugen. Langsam wie auch vorsichtig stand Aramis schließlich auf und näherte sich dem Höhleneingang. Die Sonne stand bereits weiter oben, als er angenommen hatte. Man hörte den Bachlauf. Allerdings auch Hufgetrampel sowie Stimmen. Er drehte den Kopf, der Dämon war direkt hinter ihm, auch die Wölfin war ihnen gefolgt. Aramis kehrte in die Höhle zurück. „Wie geht es jetzt weiter Zauberer?“, begann der Dämon. Die Wölfin fragte ihn daraufhin gereizt, warum er einen wie ihn fragen würde. Dies ignorierte der Dämon jedoch entschieden. Da Aramis nicht antwortete, begann die Wölfin, dass sie in die falsche Richtung gelaufen wären, wie töricht es war, die Vampirin hier zu haben und wie dumm es war dem Zauberer zu folgen, da dieser offensichtlich verrückt war. „Dann geh!“, grollte der Dämon. Sie wurde schneeweiß. „Ich hab keinen Plan“, begann Aramis, „ich wollte euch nur nicht zurück lassen. Keine Ahnung was die mit euch vorhatten.“ Daraufhin herrschte eine Weile schweigen. „Sie werden ihre Suche in den anderen Richtungen intensivieren. Wer würde schon annehmen, es würde jemand in Richtung des Königs laufen, um vor dem König zu fliehen?!“ Erneut schwiegen sie. Ruhig begann die Wölfin sie würden hier drin erfrieren. Ebenso verdursten, wenn sie nichts täten. Dem konnten die beiden Jungs nur zustimmen. Aramis schlug vor zu warten bis es tiefe Nacht war und nur kurz außerhalb der Höhle das nötigste zusammen zu suchen. Gesagt getan. Sie schlichen in der Dunkelheit zum Bach tranken alle einige Schlucke, sammelten etwas Holz und Aramis griff nach einer Baumrinde, in der er etwas Wasser transportieren konnte. Alles war unglaublich schnell gegangen. Zurück in der Höhle flößte Aramis der jungen Vampirin das mitgebrachte Wasser ein. Was ihm abschätzende Blicke der Anderen einbrachte. Vergeblich versuchte der Dämon Feuer zu machen. Die Wölfin besaß hier mehr Geduld und Geschick. Es dauerte zwar eine gefühlte Ewigkeit, doch dann brannte eine kleine Flamme. Augenblicklich wurde es wärmer. Sie waren alle völlig erschöpft. Die Wölfin schlief zuerst ein. Vorsichtig hob Aramis die Vampirin auf, dann legte er sie ebenfalls nahe ans Feuer. Der Dämon musterte ihn aufmerksam. „Ihr seid beide schwer verletzt!“, schlussfolgerte er wohl richtig. Dennoch stritt Aramis seine Verletzungen ab. „Versuch etwas zu schlafen, ich übernehme die erste Wache“, entschied der Dämon. Er versprach ihn zu wecken. Als er dies tat, fühlte sich Aramis als hätte er gar nicht geschlafen. Nachdem nun der Dämon eingeschlafen war schlich er zum Eingang. Die Sonne ging gerade auf. Es war vollkommen still. So riskierte er erneut die Höhle zu verlassen. Sammelte noch etwas Holz, Löwenzahn und einige Beeren. Dann musste er zurück, ihm war schwindlig. Taumelnd betrat er die Höhle, wo er bereits erwartet wurde. Sie nahmen ihm die Sachen ab. Er versicherte er fühle sich gut. Sie aßen die Beeren sowie den Löwenzahn. „Wir brauchen Wasser!“ Sie hatten recht, dass wussten alle. Somit verließen sie abwechselnd die Höhle, um zum Bach zu gelangen, doch nicht oft, damit sie nicht entdeckt würden. Aramis brachte für die Vampirin immer etwas Wasser in der Baumrinde mit, bis kurz nach Sonnenuntergang. Beim Betreten der Höhle hatte sich diese erholt. Sie stand vor dem Dämon, knurrte, fletschte die Zähne und die Wölfin lag bereits an einer der Höhlenwände. „Bist du verletzt?“, fragte Aramis bei ihr kniend angekommen. Die Vampirin wirbelte herum. Nachdem die Wölfin den Kopf geschüttelt hatte, erhob er sich langsam. Er sah die Vampirin an. Diese knurrte. Schließlich wich sie langsam zurück, in Richtung des Höhlenausgangs. „Das ist keine gute Idee!“, teilte Aramis mit. „Du bist verletzt. Außerdem suchen die nach uns! Bleib hier!“, legte er sanft nach, ehe er sich an das Feuer setzte. Nach kurzem Zögern und mit herunter geklappten Kinnladen setzten sich schließlich die Beiden anderen dazu. Die Vampirin verschwand aus seinem Blickfeld. Nach einer Weile sagte die Wölfin: „Sie ist noch da, man riecht es!“ Sie schien nervös. Es beruhigte Aramis, dass sie nicht sofort verschwunden war. Wie groß wären ihre Chancen gewesen zu entkommen. Er bot an wach zu bleiben, damit sie sich ausruhen konnten. Dies missfiel der Wölfin. Die Vampirin hätte Hunger, wenn sie schliefen waren sie ein noch viel leichteres Ziel. Aramis erklärte ruhig, dass sie sich dann eher an ihm satt essen würde um dann zu verschwinden. Der Dämon legte sich daraufhin zum Schlafen. Er bat darum ihn zu wecken, sollte es Probleme geben. Äußerst wiederwillig tat dies auch die Wölfin, sie schreckte zunächst bei jedem Geräusch hoch. Erst nach einer Weile schien sie tief zu schlafen. Aramis kämpfte sich auf die Füße. Er trat zum Ende der Höhle. Die Vampirin saß hier mit angezogenen Beinen und Aramis Shirt darüber gezogen. Sie sah nicht auf als er sich neben sie setzte. Auf seine Frage wie es ihr ginge oder ob ihr kalt wäre antwortete sie nicht. Sie knurrte nur immer wieder. Er zögerte noch kurz, dann erklärte er ihr, dass er zum Bach gehen und etwas trinken würde. Vorsichtig trat er an ihr vorbei. Kurz wartete er, ob sie ihm folgte. Es fiel ihr schwer sich auf den Beinen zu halten. Sie bewegte sich, wie er selbst, langsam vorwärts. Er sah zufrieden, dass auch sie einige Schlucke Wasser trank. Während sie sich jedoch umwandte sammelte er noch ein paar Gräser und Beeren in der Nähe ein. Erst dann kehrte er zur Höhle zurück. Sie war ihm langsam gefolgt verharrte jedoch in einiger Entfernung. „Es ist schön warm hier am Feuer“, sagte er ruhig zu ihr, bevor er sich setzte. Sie kam langsam näher hielt jedoch einen gewissen Abstand, dann schloss sie die Augen. Ob sie wirklich geschlafen hatte wusste er nicht, denn bei der kleinsten Reaktion der Wölfin und des Dämons war sie bis zur Wand zurück gewichen. Er hatte sich zum Schlafen gelegt, nachdem die anderen Beiden aufgewacht waren. Der Tag verging wie der vorherige, mit dem Unterschied, dass Aramis viel schlief und die Höhle ohne die Vampirin verlies um zu trinken. „Wir können uns nicht nur von Beeren und Gräsern ernähren. Geschweige denn von dem wenigen Wasser!“, begann die Wölfin schließlich. „Hast du eine bessere Idee?“, erwiderte der Dämon schroff. „Was, willst du mir sagen dir reicht das?“ Sie schien irritiert. Der Dämon sagte etwas, jedoch auf dämonisch. Aramis sah ihn fragend an, erhielt allerdings keine Antwort. Auch die Wölfin schien ihn nicht verstanden zu haben also schwiegen sie eine Weile. Die Nacht brach an. Aramis übernahm die Wache. Der Versuch mit der Vampirin zu sprechen scheiterte. Sie schwieg. Sie öffnete immer wieder mal die Augen, bewegte sich ansonsten jedoch nicht. Er hatte ihr Wasser mitgebracht, doch sie hatte es nicht angerührt. Als der Dämon ihn am Morgen aufforderte auch endlich etwas zu schlafen schüttelte er nur den Kopf. Er sah auf die Vampirin. „Hast du jetzt auf einmal Angst sie frisst dich während du schläfst?“, erkundigte sich die Wölfin. „Nein!“, Aramis schwieg einen Moment, „sie hat sich nicht bewegt, weder was getrunken noch sonst irgendwas. Ihr muss doch auch kalt sein!“ Eine Weile herrschte Schweigen welches von dem Dämon gebrochen wurde. Er seufzte schwer ehe er begann: „Sie stirbt, Zauberer!“ Aramis sah ihn erschrocken an. Er fragte wie der Dämon das meine. Die Wölfin gab zu bedenken, dass sie immer wieder die Augen öffnete und nicht nach sterben aussah. Daraufhin erklärte der Dämon sehr ruhig an Aramis gewandt: „Wasser ist gut und recht, aber das braucht sie nicht wirklich um zu überleben. Sie braucht Blut. Vampire verfallen in eine Art Ruhezustand bevor sie verhungern. Ihr komplettes System verfällt wie in einen Schlafmodus. Nur die wichtigsten Reaktionen bleiben erhalten, für den Fall, dass sich eventuell etwas Essbares nähert. In diesem Fall wäre sie durch den bisherigen Ruhemodus noch stark genug um es anzugreifen.“ Sie verließen wieder abwechselnd die Höhle um zu trinken, doch hatten sie vermehrte Aktivitäten festgestellt. Der Dämon gab zu bedenken, dass sie zu viele Spuren am Bachlauf hinterließen. Vor allem auch durch das Sammeln der Beeren, Gräser und Holz auf direktem Weg. So vereinbarten sie sich weiter von der Höhle zu entfernen. Zum Einbruch der Nacht legte sich zuerst die Wölfin schlafen. Sie sprachen alle nicht viel miteinander sondern schwiegen hauptsächlich. Der Dämon musterte Aramis entschieden. „Du bist in keiner guten körperlichen Verfassung Zauberer.“ Nachdem Aramis nichts erwiderte legte sich der Dämon zum Schlafen. Aramis wartete eine Weile bis er aufstand und sich dicht neben die Vampirin setzte. Sie zeigte keinerlei Reaktion. Er zögerte noch kurz, doch seine Entscheidung stand fest. Sie sterben zu lassen stand nicht zur Diskussion. Bei seinem Verlassen der Höhle hatte er sich einen sehr spitzen Stock besorgt. Nochmal sah er auf die beiden Schlafenden, dann stach er sich mit dem Stock in den Unterarm. Die Zähne fest aufeinander gebissen. Das Blut lief sofort. Er hielt ihr den Arm unter die Nase. Zuerst befürchtete er, es hätte keinen Sinn, doch plötzlich drehte sie den Kopf, sah ihn an und öffnete den Mund. Es waren nicht mehr als ein paar Sekunden die vergingen dennoch kam es Aramis wie eine Ewigkeit vor. Sie legte die Lippen an seinen blutenden Unterarm und begann daran zu saugen. Er spürte keinen Biss, jedoch irgendwann ein starkes Schwindelgefühl bis hin zur Bewusstlosigkeit. Alles wurde dunkel. Er fühlte sich unglaublich erschöpft, doch es war eigenartig warm. Als er seine Augen langsam öffnete lag er dicht beim Feuer. Die Vampirin war in seiner Nähe. Sie ließ ihn nicht aus den Augen. Doch während er noch versuchte zu sortieren was passiert war stieß die Wölfin einen spitzen Schrei aus. Der Dämon war auf den Füßen und kampfbereit. Aramis hatte Mühe sich aufzusetzen. „Was ist los?“, fragte der Dämon. Die Wölfin war ebenfalls auf die Füße gesprungen. Abwechselnd sah diese von der Vampirin zu Aramis und wieder zurück. „Sie war noch nie so nah und sieh dir ihre Augen an!“, erklärte sie dem Dämon. Die Vampirin blieb ruhig ins Feuer starrend sitzen. „Zauberer, was hast du getan?“, schlussfolgerte der Dämon richtigerweise. Die Wölfin brauchte einen Moment um diese Aussage zu begreifen. Aramis erklärte ruhig, keinen von ihnen gerettet zu haben um ihm nun beim Sterben zuzusehen. Er erhielt hierfür überraschte Blicke, gefolgt von langem Schweigen. Der Dämon stand auf, zog ihn auf die Füße und mit sich. Die Wölfin war wiederwillig zurück geblieben. Beim Wasser angekommen erklärte der Dämon wie wichtig es für ihn war ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Dennoch beeilten sie sich. Zurück in der Höhle verließ sie nach einiger Zeit die Wölfin. „Ist dir klar wie einfach sie dich hätte töten können?“ Aramis antwortete nicht. Erst bei der Rückkehr der Wölfin begann diese eine Diskussion wie leichtsinnig Aramis war. „Hast du dir mal überlegt, dass sie durch dich wieder so fit wird, um auch den Dämon und mich im Schlaf zu töten?“ Sie war aufgebracht. Diese Frage verneinte er. Weiterhin gab er zu bedenken, sie würde eher schnellstens verschwinden sobald sie hierfür fit genug war. „Vielleicht für jeden von uns die Beste Idee“, gab die Wölfin zurück. Wieder herrschte Schweigen. Der Dämon lief los um ihre Vorräte an Beeren, Gräsern und Holz etwas aufzufüllen. Die Wölfin entschied ihn zu begleiten. Die Vampirin saß erneut mit dem Rücken an der Wand angelehnt. Sie sah den Beiden nach. „Du hast bestimmt Hunger“, sagte Aramis ehe er sich erneut den Arm aufschlitzte. Diesmal verlief es sehr schnell. Sie war gleich bei ihm, legte die Lippen an um zu trinken. Diesmal blieb er jedoch wach. Sie hörte auf und presste ein paar auf dem Boden liegende Blätter auf die Wunde. Bei der Rückkehr der anderen Beiden wich sie von ihm zurück. Der Dämon musterte beide, schüttelte den Kopf, aber setzte sich ohne etwas zu sagen. „Sie wird dich noch umbringen!“, keifte die Wölfin und setzte sich so weit weg wie möglich. Der Dämon reichte Aramis einige Gräser sowie Beeren. Dankbar nahm er sie entgegen. Prompt schlief Aramis ein. Er fühlt sich immer schlechter. Dies entging dem Dämon nicht, als Aramis aufwachte. „Zauberer“, begann er, doch Aramis stand langsam auf, er torkelte zum Höhlenausgang. Draußen angekommen stellt er fest, dass es Nacht war. Zunächst lief er langsam, doch dann stürzte er. An Aufstehen war nicht zu denken. Er bewegte sich auf allen vieren zum Bach um hinein zu gleiten. Er trank, anschließend rieb er sich über all die Verletzungen. Diese brannten doch die Kühle des Wassers tat gut. Immer wieder trank er alle Geräusche um sich herum ignorierend. So nahm er die Vampirin erst war, als sie direkt neben ihm aus dem Bach trank. Ihre Augen hatten ein schwaches weinrot angenommen. Sie sah schließlich an ihm vorbei und bedeutete ihm dann, ihr zu folgen. Er brauchte einen Moment länger, schaffte es dann ihr zurück zur Höhle zu folgen. Drinnen angekommen legte er sich neben das Feuer, erneut schlief er ein. Laute Geräusche weckten ihn. Die Wölfin stritt mit dem Dämon. „Worüber streitet ihr?“, fragte Aramis ruhig. Der Dämon grollte lediglich kurz, auch die Wölfin schwieg. Die Vampirin saß wie üblich mit geschlossenen Augen an der Wand. „Wart ihr beide schon draußen?“ Erneut erhielt Aramis keine Antwort. Also stand er auf, griff nach seinem Stock, bevor er sich neben die Vampirin setzte. „Was tust du?“ Die Frage der Wölfin ignorierte er und bot, nachdem er sich eine blutende Wunde am anderen Arm zugefügt hatte, diesen der Vampirin an. Diese zögerte nicht das Angebot anzunehmen. Nun sah Aramis etwas wie Angst in den Augen der Wölfin ehe sie die Höhle verließ. Auch dem Dämon schien es aufgefallen zu sein, denn er folgte ihr. Aramis schloss die Augen, dann verlor er erneut das Bewusstsein.