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Das neue Dschungelbuch

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»Willst du etwas essen und trinken?« murmelte Messua. »Alles hier ist dein. Wir verdanken dir unser Leben. Aber bist du der, den ich Nathu nannte, oder wirklich ein Gott?«

»Nathu bin ich«, sagte Mogli. »Sehr weit war ich fort von meiner Dschungel. Das Licht sah ich und kam hierher. Ich dachte nicht, dich hier zu finden.«

»Als wir nach Kanhiwara kamen«, begann Messua schüchtern, »sagten die Engländer, sie würden uns helfen gegen die Dorfleute, die uns verbrennen wollten. Erinnerst du dich?«

»Ja, ich vergaß nicht.«

»Aber als das englische Gesetz gesprochen hatte und wir zum Dorf dieser bösen Menschen gingen, war nichts mehr davon zu finden.«

»Auch das habe ich nicht vergessen«, sagte Mogli, seine Nüstern bebten.

»Mein Mann nahm nun Dienst als Feldarbeiter, und später – denn er war stark und fleißig – erwarben wir das Stückchen Land hier. So gut ist der Boden nicht wie im alten Dorfe, aber viel brauchen wir nicht, wir zwei.«

»Wo ist der Mann, der im Schmutz grub, als er sich fürchtete in jener Nacht?«

»Er starb vor einem Jahr.«

»Und er?« Mogli wies auf das Kind.

»Mein Sohn, der vor zwei Regenzeiten geboren wurde. Wenn du ein Schutzgeist bist, so schenke ihm die Gunst der Dschungel, auf daß er sicher sei unter deinem – deinem Volk, wie wir sicher waren in jener Nacht.«

Sie hob ihm das Kind entgegen. Das vergaß alle Furcht und streckte den Arm aus nach dem Messer auf Moglis Brust, um damit zu spielen; sehr behutsam legte Mogli die kleinen Finger zur Seite.

»Und wenn du Nathu bist, den der Tiger fortschleppte«, sagte Messua schluchzend, »dann ist es dein jüngerer Bruder. Gib ihm des älteren Bruders Segen.«

»Ach, ach! Was weiß ich von einem Dinge, das Segen heißt? Weder Schutzgott bin ich noch sein Bruder. O Mutter, Mutter, wie schwer ist mein Herz in mir.« Als er das Kind niedersetzte, erschauerte er.

»Leicht möglich«, sagte Messua, an den Herd tretend. »Das kommt vom nächtlichen Streifen in den Morästen. Fraglos ist dir das Fieber in das Mark gefahren.« Mogli mußte lächeln bei dem Gedanken, daß irgend etwas ihm schaden könnte in der Dschungel. »Feuer will ich machen, und warme Milch sollst du trinken. Lege den Jasminkranz fort, schwer ist der Duft in einer so kleinen Hütte.«

Mogli setzte sich nieder, vergrub das Gesicht in den Händen und murmelte vor sich hin. Fremdartige, nie gekannte Gefühle überkamen ihn, ganz so, als ob er Gift geschluckt hätte, heiß und kalt wurde ihm, schwindelig und übel. In tiefen Zügen trank er die warme Milch; Messua streichelte ihn leise, und so fühlte sie wenigstens, daß er aus Fleisch und Blut war, und das machte sie froh.

»Sohn«, sagte sie endlich, und ihre Augen blickten mit Stolz auf ihn, »hat man dir niemals gesagt, daß du schöner bist als alle anderen Menschen?«

»Ha?« fragte Mogli, denn natürlich hatte er nie derartiges gehört. Messua lachte leise und glücklich. Der Ausdruck seines Gesichts sagte ihr genug.

»Da bin ich also die erste? Aber es ist selten, daß eine Mutter dem Sohn zuerst sagt, daß er schön sei. Nie sah ich so einen Mann.«

Mogli drehte den Kopf und versuchte, über seine feste Schulter hinweg nach rückwärts zu blicken. Messua lachte lange und herzlich, daß Mogli zu seinem Befremden mitlachen mußte. Das Kind lief hin und her zwischen ihnen und lachte auch. »Nein, du darfst nicht lachen über deinen Bruder«, sagte Messua zu dem Kinde und drückte es an ihre Brust. »Wenn du nur halb so schön wirst, verheiraten wir dich mit der jüngsten Tochter eines Königs, und du sollst große Elefanten reiten.«

Mogli verstand kaum jedes dritte Wort dieser Rede. Die warme Milch machte ihn schläfrig nach dem weiten Lauf; so kauerte er sich hin und war im nächsten Augenblick eingeschlafen. Messua strich ihm das Haar aus den Augen, breitete ein Tuch über ihn und fühlte sich glücklich.

Nach Dschungelart durchschlief er den Rest der Nacht und den ganzen folgenden Tag; sein Instinkt, der niemals ganz schlummerte, sagte ihm, daß keine Gefahr drohe. Als er erwachte, sprang er hoch, daß die ganze Hütte erbebte, denn unter dem Tuche hatte ihm von Fallgruben und Fallen geträumt. Jetzt stand er mit der Hand am Messer, die rollenden Augen noch schwer vom Schlaf, zum Kampf bereit.

Messua setzte ihm lachend die Abendmahlzeit vor. Sie bestand aus einigen harten, über rauchendem Feuer gebackenen Kuchen, etwas Reis und sauren eingemachten Tamarinden; für ihn mochte das gerade reichen bis zum Abendtöten. Der Tauduft von den Morästen her machte ihn hungrig und rastlos. Er sehnte sich danach, seinen Frühlingslauf zu beenden, aber das Kind wollte durchaus auf seinen Armen sitzen, und Messua kämmte sein blauschwarzes Haar. Sie sang beim Kämmen närrische kleine Kinderlieder, nannte ihn bald »Nathu, mein Sohn«, bald bat sie ihn, von seiner Dschungelkraft dem Kinde zu schenken. Die Tür der Hütte war geschlossen, doch Mogli hörte einen vertrauten Laut und sah, wie Messua entsetzt den Mund aufriß, als eine graue Pfote sich unter der Türritze durchschob und Graubruder draußen dumpf und kläglich winselte vor Angst und Sorge.

»Draußen bleiben und warten!« rief Mogli in der Dschungelsprache, ohne den Kopf zu wenden. »Als ich rief, kamt ihr nicht.« Lautlos verschwand die große Pfote.

»Bringe nicht – bringe nicht deine – deine Diener mit dir«, sagte Messua. »Ich – wir lebten stets in Frieden mit der Dschungel.«

»Es ist Frieden«, sagte Mogli und erhob sich. »Denke an die Nacht auf der Straße nach Kanhiwara. Horden solcher Völker liefen vor dir her und hinter dir. Doch ich sehe, daß auch im Frühling die Dschungelvölker nicht immer vergessen. Ich gehe nun, Mutter.«

Messua trat demutsvoll zur Seite; ein Waldgott ist er doch, dachte sie. Aber als seine Hand auf dem Türgriff lag, erwachte die Mutter in ihr, und wieder und wieder schlang sie die Arme um Moglis Hals.

»Kehre zurück«, flüsterte sie. »Sohn oder nicht Sohn, kehre zurück, denn ich liebe dich – und sieh, auch er trauert.«

Das Kind weinte, weil der Mann mit dem blanken Messer fortgehen wollte.

»Kehre zurück«, wiederholte Messua. »Nie ist dir diese Tür verschlossen, bei Tag oder Nacht.«

Etwas stieg hoch in Moglis Kehle, als ob die Stimmbänder gedehnt würden; seine Stimme schien wie mit Stricken aus ihm gezerrt zu werden, als er endlich sagte: »Gewiß, ich komme wieder.«

»Und nun habe ich ein Wort mit dir zu reden, Graubruder«, sagte er und nahm den Kopf des Wolfes, der ihn an der Türschwelle umschmeichelte. »Warum kamt ihr nicht, alle vier, als ich euch rief vor langer Zeit?«

»Vor langer Zeit? Verstrichene Nacht war es erst. Ich – wir sangen in der Dschungel die neuen Lieder, denn es ist die Zeit der ›Neuen Rede‹. Vergaßest du?«

»Wahrlich, du hast recht.«

»Und sobald die neuen Lieder gesungen waren«, fuhr Graubruder fort, »folgte ich deiner Fährte. Ich lief fort von den anderen und folgte dir heißen Fußes. Aber, kleiner Bruder, was tatest du – fressen und schlafen mit dem Menschenpack?«

»Wäret ihr gekommen, als ich rief, wäre das nie geschehen«, antwortete Mogli und lief nun immer schneller.

»Und – was jetzt?« Graubruder sah ihn fragend an.

Mogli wollte erwidern, als ein Mädchen in weißen Gewändern den Pfad herabgeschritten kam, der zum Dorf führte. Graubruder verschwand augenblicklich außer Sicht, und Mogli trat geräuschlos in ein Feld voll hochstehender Ähren. Fast hätte er das Mädchen mit den Händen berühren können, als die warmen grünen Halme sich hinter ihm schlossen. Wie ein Geist löste er sich auf in der Dunkelheit. Das Mädchen schrie auf, denn sie vermeinte einen Nachtspuk zu sehen, dann seufzte sie tief. Mogli bog die Ähren auseinander und sah ihr sinnend nach, bis sie verschwunden war.

»Jetzt weiß ich noch immer nicht«, sagte er und seufzte nun ebenfalls, »warum ihr eigentlich kamt?«

»Wir folgen dir, wir folgen dir«, murmelte Graubruder, Moglis Füße leckend. »Immer folgen wir dir, außer in der Zeit der ›Neuen Rede‹.«

»Auch zum Menschenvolk?«

»Folgte ich dir nicht in jener Nacht, als unser altes Pack dich ausstieß? Wer weckte dich, als du zwischen Ähren lagst?«

»Ja, aber wiederum?«

»Folgte ich dir nicht auch heute nacht?«

»Ja, aber wieder und wieder und vielleicht immer wieder, Graubruder.«

Nun verstimmte Graubruder. Dann knurrte er vor sich hin: »Wahrheit sprach der Schwarze.«

»Und was sagte er?«

»Mensch geht am Ende zu Mensch. Raschka, unsere Mutter, sagte –«

»So auch sprach Akela in der Rothundnacht«, murrte Mogli.

»So sprach auch Kaa, der weiser ist als wir alle.«

»Was sagtest du, Graubruder?«

»Einst stießen sie dich aus mit böser Rede. Mit Steinen zerrissen sie deinen Mund. Buldeo schickten sie aus, dich zu töten. In die rote Blume wollten sie dich werfen. Du, nicht ich, sagtest, sie wären böse und hätten keinen Verstand. Du, nicht ich, ließest die Dschungel über sie kommen, Du, nicht ich, sangest Gesänge gegen sie, die bitterer waren als unser Sang sogar gegen den Rothund.«

»Was du sagst, Graubruder, fragte ich!«

Indes sie redeten, liefen sie ununterbrochen weiter. Graubruder galoppierte eine Weile, ohne zu antworten; dann stieß er zwischen Sprung und Sprung hervor: »Menschenjunges – Meister der Dschungel – Sohn der Raschka – mein Lagerbruder – wenn ich auch in der Frühlingszeit einmal vergeßlich bin: Deine Fährte ist meine Fährte, dein Todeskampf mein Todeskampf. Ich spreche auch für die drei. Aber was willst du der Dschungel sagen?«

»Gut gedacht ist das. Zwischen Sehen und Töten soll man nicht lange zaudern. Eile voraus, rufe alle zum Rätefelsen, denn verkünden will ich ihnen, was in meinem Wanst ist. Aber kommen werden sie kaum – in der Zeit der ›Neuen Rede‹ vergessen sie mich immer.«

»Hast du denn nichts vergessen?« schnappte Graubruder über die Schulter zurück, als er voranlief. Nachdenklich folgte Mogli.

 

Zu jeder anderen Zeit würde bei dieser Nachricht die ganze Dschungel mit gesträubtem Nackenhaar herbeigeeilt sein; aber jetzt waren sie beschäftigt mit Jagen, Kämpfen, Schlagen und Singen; von einem zum anderen lief Graubruder und rief: »Der Meister der Dschungel kehrt heim zu den Menschen! Kommt zum Rätefelsen!« Aber die glücklichen, eifrig beschäftigten Völker antworteten nur: »In der Sommerhitze wird er zu uns zurückkehren. Die Regen werden ihn zum Lager treiben. Laufe und singe mit uns, Graubruder!«

»Aber der Meister der Dschungel geht zum Menschenvolke«, rief Graubruder.

»Iha – yoawa? Ist die Zeit der ›Neuen Rede‹ deshalb weniger süß?« antworteten sie.

Als nun Mogli schweren Herzens durch wohlbekanntes Felsgeklüft zum Rätefelsen hinanstieg, allwo man ihn einst aufnahm in den Rat, fand er dort nur die vier, den alten, fast blinden Balu und den schweren, kaltblütigen Kaa, der auf dem hohen Sitz Akelas geringelt lag.

»Endet also deine Fährte hier, Mannling?« sprach Kaa, als Mogli sich niederwarf und sein Gesicht mit den Händen verdeckte. »Rufe deinen Ruf: Du und ich vom gleichen Blut – Mensch und Schlange.«

»Warum wurde ich nicht von den Dolen zerrissen!« stöhnte der Knabe. »Von mir wich meine Kraft, aber das Gift tat es nicht. Tag und Nacht vernehme ich doppelten Schritt auf meiner Fährte. Wende ich den Kopf, so ist es, als ob sich einer im gleichen Augenblick vor mir versteckte. Hinter den Bäumen suche ich ihn, aber er ist nicht da. Ich rufe, und keiner ruft zurück; dennoch ist es, als ob einer lauschte und mit der Antwort zögerte. Ich lege mich nieder, aber finde keine Ruhe. Ich laufe den Frühlingslauf, aber er macht mich nicht froh. Ich bade, aber finde keine Kühlung. Das Töten macht mich krank, aber zum Kämpfen fehlt mir das Herz, und ich schlage nur, wenn ich Nahrung brauche. Die rote Blume sitzt mir im Körper. Wasser kreist mir in den Knochen und – ich weiß nicht, was ich weiß.«

»Was bedarf es noch der Rede?« begann Balu langsam und wandte den Kopf nach Mogli. »Der sterbende Akela am Fluß sagte es, Mogli würde Mogli treiben zum Menschenpack. Ich sagte es. Aber wer hört jetzt auf Balu? Baghira, wo ist Baghira in dieser Nacht? Auch er weiß. Es ist Gesetz.«

»Mannling, als wir uns in ›Cold Lairs‹ zuerst trafen, wußte ich es«, sagte Kaa und wand sich ein wenig in seinen mächtigen Ringen. »Mensch geht zu Mensch am Ende, auch wenn die Dschungel ihn nicht verstößt.«

Die vier sahen sich an, dann blickten sie auf Mogli, verlegen, doch gehorsam.

»Die Dschungel stößt mich also nicht aus?« stammelte Mogli.

Graubruder und die anderen drei heulten wütend auf. »Solange wir leben, soll keiner wagen … « Balu hieß sie schweigen.

»Ich lehrte dich das Gesetz«, sagte er. »An mir ist es zu reden. Und weit reichen meine Augen, wenn ich auch die Felsen vor mir nicht mehr sehe. Laufe du auf deiner Fährte, kleiner Frosch! Mache dein Lager bei deinem eigenen Blut und Pack und Volk! Aber hast du Fuß oder Zahn oder Auge nötig oder einen Läufer, der deine Botschaft durch die Nacht trägt, dann vergiß nicht, daß die Dschungel dein ist, wenn du sie rufst.«

»Dein ist auch die Mitteldschungel«, sagte Kaa. »Ich spreche für kein kleines Volk. Hei – mai!«

»O meine Brüder!« schluchzte Mogli mit erhobenen Armen. »Ich weiß nicht, was ich weiß. Ich will nicht gehen, aber beide Füße ziehen mich. Wie soll ich diese Nächte lassen?«

»Nein, kleiner Bruder, schaue auf«, tröstete Balu. »Keine Schande ist bei dieser Jagd. Wenn der Honig verzehrt ist, verlassen wir die leeren Stöcke.«

»Wenn die Haut abgestreift ist«, sprach Kaa ebenso, »kriecht man nicht wieder in sie hinein. So das Gesetz.«

»Höre, du mir liebster von allen«, fuhr Balu fort. »Weder Wort noch Wille ist hier, dich zurückzuhalten. Blicke auf! Wer darf Rechenschaft fordern von dem Meister der Dschungel! Ich sah dich als kleiner Frosch mit weißen Kieseln spielen drüben am Strom; und Baghira, der dich einkaufte in das Pack um den Preis eines frisch gerissenen Bullen, sah dich auch. Nur wir zwei sind geblieben aus jener Zeit; denn tot ist Raschka, deine Lagermutter, tot dein Lagervater; lange schon ist das alte Wolfspack dahin, und du weißt, auf welcher Fährte Schir Khan von dannen strich. Akela starb unter den Dolen, damals aber wäre das zweite Sionipack verblutet, hätte deine Weisheit und Stärke das Pack nicht gerettet. Nur alte Knochen sind noch geblieben. Das Menschenjunge erbittet nicht mehr den Abschied vom Pack – der Meister der Dschungel wünscht seine Fährte zu ändern. Wer darf den Menschen fragen, wohin und weshalb?«

»Baghira aber und der Bulle, für den er mich einkaufte?« sagte Mogli. »Ich möchte nicht… «

Brausen und Knacken im Dickicht unter dem Felsen unterbrach ihn. Baghira, leicht, stark und furchtbar wie immer, stand vor ihm.

»Darum kam ich nicht«, sagte er, die rechte, triefende Pranke vorstreckend. »Lang war die Jagd, aber tot im Busch liegt er jetzt, ein Bulle im zweiten Jahr. Mit dem Bullen kaufe ich dich frei, kleiner Bruder. Gezahlt ist alle Schuld. Und nun – Balus Wort ist mein Wort.« Er leckte Moglis Fuß. »Denke daran, Baghira liebte dich!« rief er und war mit einem Satz davon. Am Fuß des Felsens rief er noch einmal laut: »Gute Jagd auf neuer Fährte, Meister der Dschungel! Denke daran, Baghira hat dich geliebt!«

»Du hast es gehört«, sprach Balu. »Alles ist gesagt. Geh nun! Aber erst komm zu mir, weiser, kleiner Frosch, komm zu mir!«

»Schwer ist es, die Haut abzuwerfen«, sagte Kaa, als Mogli weinte und schluchzte, den Kopf im Fell des blinden Bären vergraben und die Arme um seinen Hals geschlungen. Kraftlos versuchte Balu, die Füße des Knaben zu lecken.

»Schwach schon glänzen die Sterne«, mahnte Graubruder und witterte den Morgenwind. »Wo werden wir heute lagern – denn von nun an folgen wir neuer Fährte.«

Der Abgesang

Dies ist der Sang, den Mogli hinter sich hörte in der Dschungel, bis er wieder vor Messuas Tür stand:

 
Balu
Dem zuliebe, der dich lehrte,
Weiser Frosch, der Dschungel Fährte:
Menschensatzung sollst du halten
Um Balu, den blinden Alten.
Ob die Fährte unrein scheine,
Ihr Gesetz sei doch das deine,
So bei Tag wie bei der Nacht –
Frage nicht, wer es gemacht.
(Honig, Wurzel, Palm und Mohn,
Wahrt vor Harm der Dschungel Sohn.)
Wald und Wasser, Wind und Hain,
Dschungelgunst soll mit dir sein!
 
 
Kaa
Ärger ist von Furcht das Ei,
Lidlos' Auge nur sieht frei.
Gift der Kobra lecke nimmer,
Kobra-Rede meide immer.
Offnes Wort sei deine Art,
Kraft, die sich mit Milde paart.
Guter Hieb braucht scharf Gesicht,
Morschem Ast vertrau dich nicht.
Schmecken Lamm und Ziege dir,
Still den Hunger, nicht die Gier.
Nach dem Futter willst du ruhn?
Mußt's in sichrer Höhle tun.
Denn die Rache steigt dir nach
Aus vergeßnem Streit und Tag.
Nord und Süd und Ost und West
Wasch dein Fell, den Mund schließ fest.
Blauer Pfuhl und Spalt und Graben,
Mitteldschungel, folg dem Knaben!
Wald und Wasser, Wind und Hain,
Dschungelgunst soll mit dir sein!
 
 
Baghira
Im Käfig ich geboren ward,
Kein Menschenweg und Art,
Beim offnen Schloß, das mich befreit –
Menschling, Menschenbrut vermeid.
Bei Tauduft oder Sternenlicht –
Baumkatzfährten folge nicht.
Beim Rat, im Pack und auf der Jagd
Vor Schakalmenschen sei bedacht.
Mit Schweigen füttre sie, die Brut,
Die spricht: »Komm mit, die Fährt' ist gut!«
Mit Schweigen stopf sie, wenn sie hetzen,
Ihr helfend Schwache zu verletzen.
Prahl nie, wie's Affenvolk, von Macht,
Und rede nie von deiner Jagd.
Darfst vor Ruf, vor Sang und Zeichen
Nie von deiner Jagdspur weichen.
(Morgennebel, Zwielicht mild,
Dient ihm, Wächter ihr vom Wild!)
Wald und Wasser, Wind und Hain,
Dschungelgunst soll mit dir sein!
Die Drei   Mußt nun deine Fährte ziehn
Zu der Schwelle, die wir fliehn,
Zu der Roten Blume Glühn.
Ruhst nun eng, wo frei zur Nacht
Sternenheer dich nicht mehr dacht –
Hört uns gehn, der Treuen Wacht.
Wachst, da Tag vom Himmel fällt,
Herzkrank nach der Dschungelwelt,
Zu der Mühsal, die dich hält:
Wald und Wasser, Wind und Hain,
Dschungelgunst soll mit dir sein!
 

Im Rukh

Unter den zahlreichen Abteilungen, die der indischen Regierung unterstehen, ist kaum eine so wichtig wie die Forstverwaltung. Ihre Aufgabe ist die Wiederaufforstung ganz Indiens oder wird es sein, sobald die Regierung über die nötigen Geldmittel dazu verfügt. Ihre Beamten kämpfen mit Triebsand und Wanderdünen, errichten Dämme gegen den fliehenden Sand und bepflanzen die Dünen zur Befestigung mit Hartgras und Krüppelkiefern nach den Regeln von Nancy. Sie sind verantwortlich für alles Schlagholz in den Staatsforsten des Himalajas ebenso wie für die kahlen Hügelhänge, die der Monsun zu klaffenden Rinnen und Schluchten zerwäscht, was aussieht, als ob aufgerissene Mäuler über die Folgen der Nachlässigkeit klagten. Mit ganzen Bataillonen ausländischer Baumsorten stellen sie Versuche an und veranlassen den Eukalyptus, Wurzel zu schlagen, um damit vielleicht das Sumpffieber zu beseitigen. In der Ebene ist ihre Hauptaufgabe, die Gürtelfeuerlinien in den Waldreservaten zu überwachen und sie klarzuhalten, damit, wenn Dürre einsetzt und das Vieh Not leidet, diese Reservate den Herden der Dörfer geöffnet werden und die Menschen sich dort Feuerholz sammeln können. Ferner müssen sie dafür Sorge tragen, daß die Holzstapel längs der Eisenbahnen, die nicht mit Kohle feuern, stets genügend aufgefüllt sind; bis in die fünfte Dezimalstelle berechnen sie ihren Gewinn aus den Plantagen, sind Ärzte und Hebammen der gewaltigen Tiekholzwälder von Oberbirma, der Gummibäume der östlichen Dschungel und der Gallnüsse des Südens; stets aber sind sie gehemmt in ihrer Arbeit durch den Mangel an staatlichen Mitteln.

Da aber der Forstbeamte durch seinen Beruf weitab von begangenen Pfaden und bewohnten Orten geführt wird, sieht und lernt er mehr Dinge als solche, die nur sein Fach betreffen. Er wird vertraut mit dem Leben und mit der Art des Dschungelvolkes; er begegnet dem Tiger, Bären, Leoparden, Wildhund und all dem Getier des Waldes nicht nur einmal nach tagelangem Wandern, sondern wieder und wieder während seiner dienstlichen Verrichtungen. Den größten Teil seiner Zeit verbringt er im Sattel oder unterm Zeltdach, ist der Freund neugepflanzter Bäume, der Genosse rauher, ungeschlachter Waldhüter – bis die Wälder, die die Zeichen seiner Pflege tragen, nun ihrerseits ihm ihren Stempel aufdrücken; er singt nicht mehr die leichtfertigen französischen Lieder, die er einst in Nancy lernte, er wird schweigsam mit dem schweigenden, endlosen Dickicht. –

Gisborne hatte bereits fünf Jahre im Dienste der indischen Forstverwaltung verbracht. Anfangs liebte er seinen Beruf, da er ihn auf Pferdesrücken in die freie Natur führte und ihm Macht in die Hand gab – aber er war nicht ganz erfüllt von ihm. Dann begann er seinen Beruf wütend zu hassen und würde ein Jahresgehalt hergegeben haben für einen Monat geselligen Verkehrs, wie man ihn in Indien haben kann. Als dann die Krisis vorüber war, nahm ihn der Wald wieder zurück, und er war zufrieden, ihm zu dienen. Er erweiterte und vertiefte die Feuergürtel des Forstes, schützte das junge Grün neuer Pflanzungen vor dem älteren Laubwerk, ließ versandete Flüsse ausbaggern und stärkte den Wald da, wo er am äußersten Rande dahinsiechte und unter dem hohen Riedgras erstarb. Eines stillen Morgens dann wurde dieses Gras in Brand gesteckt, und Hunderte von Tieren, die dort gehaust hatten, flüchteten vor den fahlen Flammen in der grellen Mittagssonne eiligst davon. Später dann rückte der Wald in wohlgeordneten Reihen junger Setzlinge über den geschwärzten Grund vor, und Gisborne übersah sein Werk und war wohlzufrieden.

Sein Bungalow, ein strohgedecktes, weißgetünchtes Häuschen von zwei Räumen, lag an dem einen Ende des großen Rukhs, die Wildnis überschauend. Es gab keinen Garten, denn der Urwald brandete bis an die Tür des Hauses, endete da in einem Bambusdickicht, und Gisborne konnte von seiner Veranda aus unmittelbar in das Herz des Rukhs gelangen. Abul Gafur, sein dicker mohammedanischer Haushälter, kochte für ihn, wenn er daheim war, und die übrige Zeit schwatzte er mit der Schar kleiner eingeborener Bedienter, deren Hütten hinter dem Bungalow lagen: zwei Pferdepfleger, ein Koch, ein Wasserträger und ein Stubenboy, das war alles. Gisborne reinigte seine Gewehre selbst und hielt auch keinen Hund. Hunde verscheuchen das Wild; er aber liebte es, über die Untertanen seines Reiches genau Bescheid zu wissen, wo sie beim Mondaufgang zur Tränke gingen, wo sie vor Sonnenaufgang ästen oder schlugen und wo sie während der Hitze des Tages ruhten. Die Heger und Waldhüter wohnten in kleinen Hütten weit abseits im Rukh und erschienen nur, wenn einer von ihnen durch einen stürzenden Baum oder ein Raubtier verletzt worden war. Sonst war Gisborne immer allein.

 

Im Frühling zeigte das Rukh nur wenig junges Grün, im übrigen lag es noch unberührt von dem Wandel des Jahres und wartete auf Regen. Mehr Rufen und Rühren war ringsum im Dunkel während der schwülen Nächte, das Getöse eines königlichen Kampfes zwischen Tigern, das Röhren eines stolzen Bockes oder das beständige Schaben und Wetzen eines alten Ebers, der die Hauer an einem Baumstamm schärfte. Dann legte Gisborne seine wenig benutzte Büchse ganz beiseite, denn Sünde schien es ihm, zu dieser Zeit ein Lebewesen zu töten. Wenn mit der sengenden Hitze des Mais der Sommer einsetzte und das Rukh unter dem glühenden Dunst zitterte, hielt Gisborne sorgsam Ausschau nach dem ersten Zeichen kräuselnd aufsteigenden Rauchs, der den Ausbruch des Waldbrands verriet. Dann brach in Strömen der Regen los, und das Rukh verschwand unter Schwaden auf Schwaden dampfenden Nebels; die ganze Nacht durch trommelten die Tropfen auf die breiten Blätter; man hörte das Rauschen von Wasser und das Wogen saftiggrüner Stauden, wenn der Wind hindurchstrich; und die Blitze woben Muster auf die dunkle Wand des Laubwerks, bis dann die Sonne das Gewölk wieder siegreich durchbrach und das Rukh unter dem reingefegten Himmel mit dampfenden Flanken stand. Später dann verblaßten die Farben unter der Hitze und Trockenheit, und alles wurde gelb wie das Fell des Tigers. So wurde Gisborne mit dem Rukh ganz vertraut und fühlte sich glücklich.

Jeden Monat traf regelmäßig sein Gehalt ein, aber er brauchte nur wenig davon. Das Geld bewahrte er in einem Schubfach auf, zusammen mit Briefen aus der Heimat und dem Zündkapseleinsetzer. Dort häuften sich mehr und mehr die Scheine, und wenn er von dem Gelde nahm, so geschah es, um etwas von dem Botanischen Garten in Kalkutta zu kaufen oder die Witwe eines im Dienst umgekommenen Hegers mit einer Summe zu unterstützen, die von der indischen Regierung beim Tod eines Beamten niemals bewilligt worden wäre.

Mit viel Geld ließ sich manches gutmachen, aber mitunter war auch Vergeltung angebracht, und er nahm sie, wenn es notwendig war. Eines Nachts kam ein Bote atemlos und keuchend angelaufen mit der Meldung, daß am Ufer des Kanjeflusses die Leiche eines Waldhüters läge, und sein Schädel wäre wie eine Eierschale eingeschlagen. Beim Morgengrauen machte sich Gisborne auf, um den Mörder zu suchen. Nur Reisende und hin und wieder junge Soldaten rühmten sich vor der Welt ihrer weidmännischen Taten. Für den Forstmann gehört »Schikar« – die »Jagd« – zur Tagesarbeit, und selten hört man etwas davon. Gisborne begab sich zu Fuß an den Ort der Mordtat; die Witwe wehklagte an der auf einer Bahre ruhenden Leiche, während drei bis vier Männer auf dem feuchten Boden nach Fußspuren suchten.

»Der Rote ist es gewesen«, erklärte einer der Männer. »Ich wußte es, daß er früher oder später den Menschen angehen würde. Und dabei gibt es reichlich genug Wild für ihn in den Wäldern. Das hat er nur aus Bosheit gemacht.«

»Der Rote lagert hoch oben in den Felsen hinter den Salbäumen«, antwortete Gisborne. Er kannte den Tiger, den er im Verdacht hatte.

»Nicht jetzt, Sahib, nicht jetzt. Er streift blutdürstig umher. Bedenke, daß ein erster Mord immer ein dreifacher ist. Unser Blut macht ihn toll. Vielleicht lauert er ganz nahe hinter uns, während wir reden.«

»Vielleicht ist er auch zur nächsten Hütte gewechselt«, sagte ein anderer. »Nur vier Koß liegt sie entfernt. – Walla, wer ist denn das?«

Gisborne und die anderen wandten sich um. Ein Mann kam das trockene Flußbett herabgeschritten, nackt bis auf das Lendentuch, aber gekrönt von einem Kranz von hängenden weißen Blüten der Winde; so geräuschlos schritt er über die Kiesel dahin, daß selbst Gisborne, der an den leisen Tritt der Fährtensucher gewöhnt war, zusammenschrak.

»Der Tiger, der mordete«, begann der Ankömmling ohne jeden Gruß, »ist zur Tränke gegangen, und nun schläft er unter einem Felsen hinter dem Hügel dort.«

Seine Stimme klang klar und glockenrein, ganz anders als das übliche Genäsel der Eingeborenen, und als er nun, von der Sonne umstrahlt, das Antlitz hob, hätte er ein Engel sein können, der sich in die Wälder verirrte. Das Wehklagen der Witwe über der Leiche verstummte; mit runden Augen starrte sie auf den fremden Mann und kehrte dann mit verdoppeltem Eifer zu ihrer Klagepflicht zurück.

»Soll ich dem Sahib zeigen?« fragte er schlicht.

»Wenn du sicher bist… «, begann Gisborne.

»Sicher, wahrlich. Erst vor einer Stunde sah ich ihn – den Hund. Er macht sich vor seiner Zeit an Menschenfleisch. Noch hat er ein Dutzend gesunder Zähne in seinem teuflischen Schädel.«

Die Männer, die nach den Fußspuren suchten, machten sich lautlos davon aus Furcht, Gisborne möchte sie zum Mitkommen auffordern; und der junge Fremdling lachte leise vor sich hin.

»Komm, Sahib, komm!« rief er, wandte sich um und schritt leichtfüßig vor seinem Begleiter her.

»Nicht so rasch. Mit dir kann ich nicht Schritt halten«, rief der weiße Mann. »Bleib stehen. Dein Gesicht ist mir neu.«

»Schon möglich. Erst vor kurzem bin ich in diesen Forst gekommen.«

»Von welchem Dorf bist du?«

»Ich bin von keinem Dorf. Von dort kam ich her.« Er wies mit dem Arm nach Norden.

»Ein Zigeuner also?«

»Nein, Sahib, ich bin ein Mensch ohne Kaste und daher auch ohne Vater.«

»Wie nennt man dich?«

»Mogli ist mein Name; und wie heißt der Sahib?«

»Ich bin der Wächter des Rukhs – Gisborne ist mein Name.«

»Wie? Werden die Bäume und Grashalme hier gezählt?« »Gewiß, damit fahrendes Volk wie deinesgleichen sie nicht in Brand steckt.«

»Ich! Um keinen Preis würde ich der Dschungel Schaden antun, meine Heimat ist sie.«

Mit einem unwiderstehlichen Lächeln wandte er sich Gisborne zu und hob warnend die Hand.

»Jetzt müssen wir leise auftreten. Sahib. Man braucht den Hund nicht vorzeitig zu wecken, wenn er auch tief genug schläft. Vielleicht wäre es besser, wenn ich allein vorginge und ihn unter dem Winde dem Sahib zutriebe.«

»Allah! Seit wann werden Tiger von nackten Männern wie Rindvieh getrieben?« rief Gisborne entsetzt über des Mannes Kühnheit.

Wiederum lächelte Mogli sanft. »Nun, dann komm mit mir und erlege ihn auf deine Art mit der schweren englischen Büchse.«

Gisborne folgte den Fußspuren seines Führers, kletterte, klomm, kroch und wand sich durch alle Mühen eines schweren Dschungelpirschgangs. Er war hochrot und schweißtriefend, als Mogli ihn schließlich aufforderte, den Kopf zu heben und über einen bläulichen Felsblock dicht bei einem kleinen Bergteich zu spähen. Der Tiger lag ausgestreckt beim Wasser und leckte sich träge und wohlig seine riesige Vorderpranke sauber. Er war alt, gelbgezähnt und über und über räudig, bot aber doch, wie er so in der Sonne dalag, einen gewaltigen Anblick.

Gisborne hatte keinerlei falsche jagdliche Bedenken, wenn es sich um einen Menschenfresser handelte. Dieses Gewürm da mußte so bald wie möglich ausgetilgt werden. Er wartete, bis er wieder zu Atem gekommen war, stützte das Gewehr auf den Felsblock und pfiff leise. Die Bestie wandte langsam den eckigen Kopf, kaum zwanzig Schritt von der Mündung der Büchse entfernt, und Gisborne legte ganz geschäftsmäßig seine Schüsse hin, den einen unter die Schulter und den anderen dicht unter das Auge. Auf so kurze Entfernung bieten die schweren Knochen des Tigers keinen Schutz gegen Stahlmantelgeschosse.

»Na, es lohnt sich nicht einmal, ihm die Haut abzuziehen«, sagte Gisborne, als sich der Rauch verzog und das Tier sich im Todeskampf wälzte.

»Einen Hundetod für den Hund«, bemerkte Mogli gelassen. »Ja, an dem Kadaver da ist nichts, was man mitnehmen könnte.«

»Die Barthaare, schneidest du ihm nicht die Barthaare ab?« sagte Gisborne, der wußte, welchen Wert seine eingeborenen Heger auf solcherlei Dinge legten.

»Ich? Bin ich ein lausiger Schikarri der Dschungel, daß ich mich mit dem Maul eines Tigers abgebe? Laß ihn liegen. Da kommen schon seine Freunde.« Über ihren Köpfen kam ein Geier schrill pfeifend herabgestürzt, während Gisborne die leeren Hülsen auswarf und sein Gesicht trocknete.