Grundlagen und mehr als 80 Spiele zur Sozialkompetenz - eBoo

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Die Burgmauer öffnen


Ziele: Sich in andere hineinversetzen, Gefühle erkennen und sich einfühlen

Ein Kind wird hinausgeschickt. Die anderen Kinder stellen sich im Kreis, eng aneinandergereiht, zu einer geschlossenen Burgmauer auf. Sie überlegen sich, was das Kind vor der Tür tun oder sagen muss, um in den Kreis aufgenommen zu werden, mit welchem „Schlüssel“ es also die Burgmauer öffnen kann. Der Schlüssel kann ein Wort, eine Geste oder eine Berührung sein. Das Kind wird wieder hereingerufen und versucht nun, den Schlüssel zu erraten. Hat es das geschafft, öffnet sich die Burgmauer. Mit Schimpfen und Schlagen lässt sich die Mauer allerdings niemals öffnen.

Reflektion:

 Kennen die Kinder vergleichbare Situationen aus ihrem Alltag?

 Wie fühlen sich die Stammmitglieder einer Gruppe?

 Wie fühlen sich Kinder, die neu oder noch fremd in der Gruppe sind?

 Wie gelingt es ihnen, sich in eine schon bestehende Gruppe zu integrieren?

Die Perspektive wechseln


Ziele: Sich in andere Menschen und neue Situationen hineinversetzen, Verständnis für andere Einstellungen zeigen

Jeder Mensch nimmt die Welt aus einer anderen, seiner eigenen Perspektive wahr. Um andere zu verstehen, müssen wir lernen, den eigenen Standpunkt hin und wieder zu verlassen, Dinge aus einem anderen Blickwinkel heraus zu betrachten oder mit allen Sinnen wahrzunehmen. Auch Kinder können das ganz konkret erleben:

Alle Gruppenmitglieder bewegen sich zunächst frei im Raum. Wann immer sie wollen, bleiben sie stehen und bemühen sich, einen ungewöhnlichen Blickwinkel zu finden. Sie betrachten den Raum, bestimmte Einrichtungsgegenstände oder andere Kinder, indem sie z. B.:

 in die Hocke gehen

 sich auf den Rücken legen und nach oben schauen

 sich bücken und durch die eigenen Beine nach hinten blicken

 auf einen Stuhl steigen und von oben herabsehen

 sich ein Auge oder beide Augen zuhalten

 sich ein Ohr oder beide Ohren zuhalten

 schnuppern

 tasten

 usw.


Kleinere Kinder können z. B. auch in einem Kinderwagen, ältere Kinder in einem Rollstuhl geschoben werden, um so ihre Perspektive zu wechseln.

Während des Spiels oder danach erzählen die Kinder, was sie aus den verschiedenen Perspektiven alles wahrgenommen haben.

Reflektion:

 Welche neuen Erfahrungen haben die Kinder gemacht?

 Haben sie etwas Neues über sich selbst und andere erfahren?

 Wie und wo würden sie gerne noch weitere Erfahrungen machen?

 Was war am ungewöhnlichsten?

Spiegelbilder


Ziele: Sich in andere hineinversetzen, sich einfühlen, angemessen reagieren

Material: Entspannungsmusik

Die Kinder stellen sich paarweise im Abstand von etwa einem Meter gegenüber auf. Ein Kind jedes Paares beginnt damit, langsam seine Arme zu bewegen. Das andere Kind macht diese Bewegungen spiegelbildlich mit. Nun kommen Beinbewegungen dazu. Das Kind und sein „Spiegel“ schlenkern mit dem einen, dann mit dem anderen Bein. Die Kinder gehen in die Hocke oder sitzen und liegen am Boden, ohne sich aus den Augen zu lassen. Sie können sich auch durch den Raum bewegen, wobei immer ein Kind vorwärts, das andere rückwärts geht.

Das Spiel kann von sanfter Musik begleitet werden, die den Takt der Bewegungen vorgibt. Die Bewegungen dürfen nicht zu schnell sein, sonst kommt der „Spiegel“ nicht mit. Nach einiger Zeit werden die Rollen getauscht.

Reflektion:

 In welcher Rolle haben die Kinder sich wohler gefühlt – als Original oder als „Spiegel“?

 Wie wirkt das Spiel mit unterschiedlichen Partnerinnen oder Partnern?

Traumbilder


Ziele: Sich in andere hineinversetzen, Selbst- und Fremdeinschätzung reflektieren

Wir alle haben Traumbilder und Wunschvorstellungen, wie wir gerne sein möchten. Um diesen auf die Spur zu kommen, bildet die Gruppe einen Sitzkreis. Ein Kind setzt sich – freiwillig – auf einen Stuhl in der Mitte, ein anderes stellt sich hinter diesen Stuhl. Das stehende Kind fantasiert nun seine Vorstellung, sein „Bild“, von dem Kind, das vor ihm sitzt, z. B.:

„Am liebsten wärst du ein Burgfräulein im Mittelalter, mit blonden Zöpfen.“

„Am liebsten wärst du ein Indianer. Du hättest das schnellste Pferd weit und breit.“

Das Kind auf dem Stuhl darf eingreifen, damit auch das „richtige“ Traumbild zustande kommt. Auch die Kinder im Kreis dürfen Vorschläge machen.

Das Spiel wird leichter – weil weniger öffentlich –, wenn die Gruppe sich in Paare aufteilt und jedes Paar seine Traumbilder zunächst im Zwiegespräch aushandelt.

Reflektion:

 Gab es unerwartete Traumrollen?

 Haben die Kinder etwas Neues über sich und andere erfahren?

 Welche Gefühle hat das Spiel bei den Kindern ausgelöst?

Das passt zu dir


Ziele: Sich in andere hineinversetzen, Bedürfnisse anderer wahrnehmen, Selbst- und Fremdeinschätzung reflektieren

Material: ein großer Stoffbeutel, Lieblingsgegenstände der Kinder

Jedes Kind legt einen kleinen Gegenstand, der ihm gehört oder zu ihm passt, unbeobachtet in einen Beutel, also z. B.:

 ein kleines Buch, das ihm gefällt

 einen Stoffhund, den es gerne mag


Die Gegenstände werden dann nach und nach wieder aus dem Beutel geholt, oder der Beutel wird auf einer Decke ausgeleert. Die Kinder sollen nun die Gegenstände richtig zuordnen. Sie überlegen gemeinsam, zu welchem Kind der betreffende Gegenstand wohl passen könnte – ohne dass sich die wahre Eigentümerin oder der wahre Eigentümer zu erkennen gibt. Sie dürfen sich erst „outen“, wenn die Gruppe sich einig ist. Jede Zuordnung muss begründet werden.

Reflektion:

 Hat die Gruppe die richtigen Eigentümerinnen und Eigentümer erkannt?

 Woran wurde er oder sie erkannt?

Gefühlsrätsel


Ziele: Gefühle erkennen und sich einfühlen, ­Verständnis für andere zeigen

Material: Papier und Stifte, evtl. Vorlagen mit „Gefühlsgesichtern“

Die Spielleiterin nennt den Kindern einen Gedanken. Die Kinder sollen das Gefühl, das dieser Gedanke bei ihnen auslöst, in einem gemalten „Gefühlsgesicht“ ausdrücken. Die Spielleiterin sagt z. B.: „Schade, dass du mich nicht zu deinem Geburtstag einlädst.“ Ihr Gefühl der Enttäuschung oder des Traurigseins verdeutlicht sie dabei durch einen entsprechenden Tonfall, durch Mimik und Gestik. Dann fragt sie die Kinder: „Wenn das jemand zu euch sagt: Welches Gefühl weckt das bei euch? Malt doch dazu ein ‚Gefühlsgesicht‘ oder ein Bild.“ Weitere Beispiele für Gedanken, die Gefühle auslösen, können z. B. sein:

„Niemand spielt mit mir.“ (traurig)

„Warte, in der Pause krieg ich dich!“ (ängstlich)

„Heute bekomme ich zum Geburtstag endlich ein Fahrrad!“ (freudig)

Reflektion:

 Löst die gleiche Aussage bei allen Kindern dasselbe Gefühl aus?

 Wenn ja, woran könnte das liegen?

Das traurige Kind


Ziele: Gefühle erkennen und sich einfühlen, ­Verständnis für andere zeigen

Material: Papierkärtchen, Stifte

Die Spielleiterin fragt die Kinder: „Stellt euch vor, ihr seid traurig. Andere wollen jetzt besonders nett zu euch sein. Was würde euch helfen?“ Es werden Vorschläge dazu gesammelt und einzeln auf Kärtchen geschrieben oder gemalt, z. B.:

 In den Arm genommen werden

 Zusammen ein Spiel spielen

 Einen Witz erzählt bekommen


Dann bilden die Kinder einen Sitzkreis. Ein Gruppenmitglied übernimmt die Rolle des „traurigen Kindes“. Es sitzt in der Mitte und erzählt eine kurze Geschichte: „Ich bin traurig, weil…“, deutet auf ein anderes Kind und bittet es um Tröstung. Dieses Kind zieht ein Kärtchen und liest vor, was darauf steht. Entscheidet das traurige Kind, dass ihm das hilft, werden die Rollen gewechselt. Hilft der Vorschlag nicht, wird ein neues Kind um Trost gebeten.

 

Reflektion:

 Wie schwer ist es, den „richtigen“ Trost zu spenden und „richtig“ getröstet zu werden?

Was hat man dir getan?


Ziele: Gefühle erkennen und sich einfühlen, ­Verständnis für andere zeigen

Material: Entspannungsmusik

Ein Kind wird zur „Täterin“ bzw. zum „Täter“ bestimmt. Während alle im Raum umhergehen, sucht es sich ein „Opfer“, dem es im Vorbeigehen ein Schimpfwort zuflüstert oder das es an einer beliebigen Körperstelle berührt. Schlagen, kneifen oder andere schmerzhafte Berührungen sind aber nicht erlaubt.

Das „Opfer“ bleibt stehen und beginnt, laut zu klagen und zu wimmern. Die anderen Kinder versuchen herauszufinden, was ihm angetan wurde. Hat ein Kind den Vorgang beobachtet? Ist die Tat aufgedeckt, wird das Opfer getröstet, es beruhigt sich wieder, und alle setzen ihren Spaziergang fort.

Nun wird ein anderes Kind zur „Täterin“ bzw. zum „Täter“ und sucht sich ein neues „Opfer“. Das Spiel kann durch leise Musik untermalt werden.

Reflektion:

 Wie aufmerksam beobachten die Kinder das Geschehen in der Gruppe?

 Können sie nachempfinden, wie sich das „Opfer“ gefühlt hat?

Igel streicheln


Ziele: Sich in andere hineinversetzen, Gefühle erkennen und sich einfühlen

Die Kinder bilden Paare. Ein Kind jedes Paares rollt sich wie ein Igel zusammen und verhält sich so, als würde es seine Stacheln aufstellen. Das andere Kind muss versuchen, den „Igel“ durch Berührungen und/oder einfühlsame Worte dazu zu bringen, die Igelhaltung zu öffnen und die Stacheln wieder anzulegen, damit es ihn streicheln kann. Gelingt das?

Anschließend werden die Rollen getauscht, und in einer weiteren Spielrunde werden neue Paare gebildet.

Reflektion:

 Welche Berührungen waren angenehm?

 Welche waren unangenehm?

 Welche Worte taten gut?

Mädchen-Gefühle und Jungen-Gefühle


Ziele: Sich ins andere Geschlecht hineinversetzen, Gefühle erkennen und sich einfühlen

Die Kinder sitzen im Kreis. Per Zufallsprinzip werden Jungen-Paare und Mädchen-Paare zusammengestellt. Dann wird gleichzeitig immer ein Jungen-Paar und ein Mädchen-Paar in die Kreismitte gerufen. Beide Paare sollen dort bestimmte Tätigkeiten ausführen, wie z. B.:

 miteinander streiten

 zärtlich zueinander sein

 sauer aufeinander sein

 einander trösten

 sich gemeinsam fürchten usw.


In einer neuen Runde versucht das Mädchen-Paar, sich so zu verhalten, wie es das Jungen-Paar getan hat, und umgekehrt.

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