3 Minuten Konzentration - eBook

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So können Konzentrationsspiele erfolgreich eingesetzt werden

Aus den Konzentrationsspielen kann je nach Situation das Spiel ausgewählt werden, was die Kinder gerade brauchen oder möchten. Immer muss darauf geachtet werden, dass die Spielfreude erhalten bleibt. Damit kann erreicht werden, dass die Kinder zur Ruhe kommen bzw. lernen, ihre Aufmerksamkeit bewusst wieder auf eine Aufgabe zu richten. Für die Spiele sollten 5 bis 10 Minuten eingeplant werden. Je jünger die Kinder sind, desto einfacher sollten die ausgewählten Spiele sein. Die Gruppe kann auch selbst neue Spielvarianten, einfachere oder schwierigere, entwickeln. Das gemeinsame Erfinden neuer Varianten macht nicht nur Spaß, sondern fördert ebenfalls die Konzentration.

Bei einigen Spielen sollte darauf geachtet werden, welche Kinder nebeneinander stehen oder sitzen. Unruhige Kinder sollten getrennt werden bzw. neben der Spielleiterin sitzen oder stehen. Die Spielregeln sollten mit einfachen Worten verständlich erklärt bzw. vorgemacht werden.

Bei den meisten Spielen handelt es sich um Spiele ohne Konkurrenz. Bei Spielen, die im Wettbewerb durchgeführt werden, sollte darauf geachtet werden, dass der Konkurrenzdruck nicht zu groß wird, dass gegebenenfalls die Rollen gewechselt werden, damit jedes Kind die Möglichkeit hat, positive Erfahrungen zu machen.

Wer Konzentrationsspiele einsetzt, wird nicht selten überrascht sein, wie positiv gerade auch unruhige Kinder darauf reagieren. Denn auch sie haben ein Bedürfnis nach Ruhe und Zentrierung. Wichtig ist immer, dass die Kinder im Spiel die Erfahrung machen: Ich kann mich konzentrieren – genau wie alle anderen. Damit Konzentrationsspiele die gewünschte Wirkung erzielen, empfiehlt es sich darauf zu achten, welche Spiele die Kinder besonders gerne machen, welche sie ablehnen und warum das so ist.

Wer Konzentration fördern will, muss bei sich selbst anfangen

Wer die Konzentration von Kindern fördern will, sollte für sie ein positives Modell sein. Sich das bewusst zu machen, ist wichtig. Denn viele der Konzentrationsstörungen bei Kindern werden von den Erwachsenen verursacht, die sich darüber beklagen. Wer Kinder, die in ein Spiel versunken sind oder in der Schule bei Stillarbeit durch Reden oder Aufforderungen, die auch warten könnten, unterbricht, muss sich nicht wundern, dass die Kinder zunehmend unkonzentriert werden bzw. sich hervorragend auf Störungen konzentrieren können. Wer nicht aushält, dass Kinder „ganz bei sich sind“, wer Kinder antreibt und unter Termindruck setzt, wer außerhalb oder in der Familie den Tagesablauf nicht organisiert bekommt, ist ebenfalls nicht konzentrationsfördernd. Wer selbst hektisch und angespannt ist und sich leicht ablenken lässt, ist nicht besonders gut geeignet, Kindern zur Konzentration zu verhelfen.

Wenn ich möchte, dass Kinder sich konzentrieren, muss ich selbst Ruhe und Sammlung ausstrahlen:

Regeln zur besseren Konzentration:

 Ich stehe oder sitze ruhig.

 Ich spreche mit ruhiger Stimme.

 Ich versuche nicht, noch vorhandene Unruhe mit erhobener Stimme zu übertönen.

 Ich ermahne nicht immer wieder die gesamte Gruppe, sondern nenne einzelne unruhige Kinder beim Namen, stelle mich neben sie oder berühre sie leicht.

 Ich führe ein Signal für „Ruhe“ bzw. „Alle hören zu“ ein, einen Gongschlag oder ein Handzeichen, und verwende es auch regelmäßig.

 Ich warte mit einer Erklärung oder Anweisung bis alle Kinder zuhören können.

 Bevor wir mit einer Übung oder einem Spiel beginnen, vergewissere ich mich, dass alle Kinder die Anweisung verstanden haben. Dazu genügt nicht zu fragen: „Habt Ihr alle verstanden?“ Besser ist es, einzelne Kinder die Anweisung mit eigenen Worten wiederholen oder eine Übung vormachen zu lassen.

 Stillarbeit, Stilleübungen, Stillespiele werden wirklich still ab-solviert, auch von mir.

Es empfiehlt sich immer, ein Spiel selbst auszuprobieren, ehe man es mit Kindern einsetzt. Kann ich mit dem Spiel gut umgehen? Finde ich auch, dass es Konzentration fördert? Oder macht es mich eher unruhig? Wer mit Kindern Konzentrationsübungen und -spiele machen will, braucht selbst Ruhe und Geduld – auch wenn ein Spiel mal nicht klappt und die Kinder nicht aufmerksam werden. Kinder, die sich nur schwer konzentrieren können, brauchen besonders gelassene und unterstützende Erwachsene.

Konzentrationsspiele für viele


Zur Ruhe finden

Konzentration braucht inne-re Ruhe und Sammlung. Kon-zentration und Entspannung sind miteinander verbunden. Um sich auf etwas konzentrieren zu können, muss man die richtige Balance zwi-schen Anspannung und Entspannung finden. Spannungen zu lösen ist nicht einfach. Viele Kinder müssen erst lernen, ruhig zu werden, der Stille angstfrei zu begegnen, sie zuzulassen und in sich selbst hineinzuhorchen. Erfüllte Stille braucht Behutsamkeit. Kinder brauchen Vertrauen, um sich auf das Experiment Stille einzulassen. Aber dann können schon kleine Kinder die Kraft der Stille erfahren.

Die Spiele und Übungen, die hier zusammengetragen sind, sind Angebote für Kinder um zu erfahren, dass Stille gut tut und dass es in der Stille etwas zu entdecken gibt. Mit den Spielen wird die Stille gemeinsam gesucht und in ihrer Wirkung gemeinsam erfahren. Das Ruhe-Finden kann durch Rituale, optische oder akustische Signale oder einfache Merksätze unterstützt werden. Für Stille-Übungen ist es oft erforderlich die Augen zu schließen. Das fällt manchen Kindern zunächst schwer. Da hilft weder gutes Zureden noch sanfter Druck. Kinder, denen es nicht auf Anhieb gelingt, die Augen vertrauensvoll zuzumachen, dürfen auch sehenden Auges mitmachen. Sie dürfen aber die anderen Kinder nicht stören, in dem sie sie fixieren. Denn die spüren das auch mit geschlossenen Augen. Letztlich hilft nur Zeit lassen und abwarten. Wenn Kinder erst einmal die wohltuende Wirkung der Stille erfahren haben, gelingt es ihnen im Allgemeinen nach einiger Zeit, sich darauf einzulassen, die Außenwelt auszuschließen und ganz bei sich zu sein.

Stilleübungen sind die Grundlage für viele Konzentrationsspiele. Sie helfen den Kindern, die ablenkenden Außenimpulse auszublenden und die Aufmerksamkeit gezielt auf die gestellte Aufgabe auszurichten.

Warme Hände

Die Kinder sitzen im Stuhlkreis und sind still. Sie legen ihre Hände auf ihre Oberschenkel. Die Spielleiterin leitet die Kinder an sich vorzustellen, dass ihre Hände warm und wärmer werden. Dazu erzählt sie ihnen eine Geschichte, z. B.:

„Stellt Euch vor, es ist Frühling. Der Himmel ist blau, die Luft weht ein bisschen, es ist warm. Ihr sitzt irgendwo draußen. Die Sonne scheint auf Eure Hände. Ihr spürt, wie Eure Hände warm werden. Sie werden warm. Sie werden angenehm warm. Ihr genießt die Wärme. Ihr fühlt Euch ruhig und zufrieden.“

Nach einer Weile werden die Kinder gebeten, nach und nach ihre Finger wieder zu bewegen und ihre Hände wieder zu schließen.

Auch andere Einstiege sind möglich, im Winter z. B. kann gesagt werden:

„Ihr sitzt am warmen Ofen und haltet die Hände an den Ofen“

Wir werden alle leise

Alle werden gemeinsam still. Auch die Spielleiterin selbst schweigt. Statt mit Worten zur Stille zu mahnen, werden visuelle und/oder akustische Stille-Symbole eingeführt. Ein visuelles Symbol kann z. B. das Bild eines mit einem Finger verschlossenen Mundes sein, auf das schweigend hingewiesen wird. Ein akustisches Symbol können eine Glocke, eine Klangschale, ein Gong o.Ä. sein. Sie werden angeschlagen bis es so leise ist, dass nur noch ihr Klang den Raum erfüllt. Eine andere Möglichkeit ist es, leise zu summen, bis alle Kinder ebenso leise mitsummen.

Die Kinder, die bereit sind zum Stille-Sein, zeigen dies durch eine vorher vereinbarte Geste an. Sie legen z. B. ebenfalls einen Finger auf den Mund oder sie legen beide Hände wie offene Schalen auf ihre Oberschenkel.

Als weitere Möglichkeit zum Still-Werden kann von der Gruppe ein Merksatz erfunden werden, der zuerst laut und dann immer leiser gesprochen wird, bis alle still sind.

Beispiel:

„Wir werden leise und leise auf ganz leise Weise.“

Oder:

„Ich werde still – weil ich es will.“

In die Stille lauschen

Alle Kinder sind still. Aber auch in der Stille gibt es Geräusche, die die Kinder sonst nicht wahrnehmen, Alltagsgeräusche, auf die normalerweise niemand achtet. Die Kinder werden gebeten, in die Stille zu lauschen und dabei möglichst ihre Augen zu schließen oder den Kopf auf den Tisch zu legen.

Nachdem die Spielleiterin die Stille-Phase durch ein Signal beendet hat, erzählen die Kinder, was sie in der Stille gehört haben.

Beispiele:

Ich höre den eigenen Atem oder den Atem eines anderen Kindes.

Ich höre ein Knacken im Raum.

Ich höre das Summen der Heizung.

Ich höre Vogelgezwitscher vorm Fenster.

Variation:

Wenn es regnet, öffnet die Spielleiterin das Fenster. Sie bittet die Kinder, wieder ganz leise zu sein und mit geschlossenen Augen in den Regen zu lauschen.

 

 Was hören sie im Regen?

 Was riechen sie?

Zum Abschluss kann die Gruppe ein Regenlied singen.

Auf den Atem konzentrieren

Die Kinder sitzen im Stuhlkreis. Wer mag, schließt die Augen. Die Spielleiterin gibt die Anweisung, genau auf den Atem zu achten. Beim Einatmen sollen die Kinder sich etwas aufrichten und den Kopf heben. Beim Ausatmen sollen sie sich wieder zusammenfallen lassen – genau so wie ihr Atem geht: ein - aus, hoch - nieder.

Dabei können sie auch eine Hand auf ihren Bauch legen und ihr Atmen spüren: Beim Einatmen wölbt sich der Bauch nach außen, beim Ausatmen wird der Bauch wieder flach.

Die Kinder sollen bei dieser Übung ihren Atem nicht künstlich beeinflussen, sondern nur bewusst wahrnehmen, wie ihr Atem geht. Allein dadurch wird der Atem immer ruhiger und gleichmäßiger.

Eine Minute lange still

Material: eine große Uhr mit Sekundenzeiger

Die Kinder erfahren zuerst, wie lange eine Minute dauert. Dazu wird eine große Uhr mit Sekundenzeiger mitgebracht. Die Kinder verfolgen den Sekundenzeiger schweigend eine Minute lang mit den Augen.

Anschließend versuchen die Kinder, mit geschlossenen Augen eine Minute lang still zu sein. Wer glaubt, dass die Minute vorüber ist, hebt die Hand. Die Augen bleiben dabei geschlossen. Die Spielleiterin kontrolliert die Uhr und teilt den Kindern mit, wenn die Minute vergangen ist und alle die Augen wieder öffnen dürfen.

Zauberhände

Material: eine CD mit Entspannungsmusik

Die Kinder sitzen am Tisch. Sie legen den Kopf auf die Arme und werden still. Die Spielleiterin legt eine CD mit leiser entspannender Musik auf. Nun wandert sie durch den Raum und berührt jedes Kind für einen kurzen Moment behutsam mit ihren Händen. Sie geht von Kind zu Kind und achtet darauf, dass sie auch wirklich jedes Kind einmal berührt.

Ist die Übung eingeführt, kann das Berühren auch von Kindern übernommen werden. Einige Kinder bleiben stehen und warten, bis alle anderen sitzen, den Kopf auf die Arme gelegt haben und Ruhe eingekehrt ist.

Mit der Nase malen

Die Kinder sitzen oder stehen. Gegenüber sollte eine leere Wand, ein großes Tuch oder eine Tafel sein. Die Spielleiterin gibt die Anweisung:

„Schaut die Wand vor Euch an.

Stellt Euch nun vor, dass Eure Nase ein Pinsel ist.

Damit malt Ihr die Wand an.

Beginnt oben links und malt von links nach rechts, jetzt geht es ein bisschen tiefer zurück von links nach rechts, dann wieder von rechts nach links – bis Ihr unten seid.“

Die Kinder können mit der Nase auch Buchstaben oder Zahlen schreiben. Sie können auch Kreise oder andere Figuren malen, rechts rum und links rum, groß und klein. Gibt es im Raum keine leere Wand, kann auch ein Fenster „bemalt“ werden.

Mandalas ausmalen

Material: Vorlagen für Mandalas und Buntstifte

Malen kann zur Ruhe führen. Besonders hilfreich sind dabei Mandalas. Das sind Bilder mit einer Mitte. Sie werden von der Mitte her oder zur Mitte hin gestaltet. Das altindische Wort „Mandala“ bedeutet „Kreis“ oder genauer „magischer Kreis“. Mandalas sind im eigentlichen Sinn Meditationsbilder.

Kinder lieben es Mandalas auszumalen. Vorlagen gibt es als Blöcke oder zum Downloaden im Internet. Man kann verschiedene Vorlagen auslegen und den Kindern die Wahl überlassen. Die Mandalas können auch zu Musik gemalt werden. Die Beschäftigung mit Mandalas kann Ruhe und Stille schenken und selbst bei unruhigen Kindern die Konzentration fördern.

Mandalas legen

Material: kleine Steine und/oder Erbsen, Bohnen, Linsen oder andere kleine Naturmaterialien

Einfache Mandalas können die Kinder auch selbst legen. Die Kinder sitzen im Stuhlkreis. In die Kreismitte wird ein farblich neutrales Tuch gelegt, auf dem die Mitte durch eine Kerze, einen besonders schönen Stein o.Ä. markiert wird. In einem Körbchen werden verschiedene kleine Materialien angeboten. Es müssen genügend Dinge vorhanden sein, damit alle Kinder auch wirklich auswählen können.

Ein Kind nach dem anderen nimmt sich nun ein Stück aus dem Körbchen und legt es um die Mitte auf dem Tuch, so dass nach und nach ein gemeinsames Muster entsteht. Während der Übung sollten alle Kinder – möglichst – still sein bzw. werden. Das Still-Werden kann durch leise entspannende Musik im Hintergrund unterstützt werden.

Eine besondere Wirkung hat das Mandala-Legen, wenn die Kinder die Materialien nach und nach selbst gesammelt haben. Beim Spazierengehen werden sie immer neue Dinge entdecken, die sich zum Gestalten eines Mandalas eignen, im Frühjahr und Sommer Blüten in verschiedenen Farben und Formen, im Herbst Früchte, an einem Bach Steine, am Meer Muscheln u.a.m.

Meditativer Tanz

Die Orientierung auf eine Mitte hin wirkt beruhigend und fordert Konzentration. Die Kinder üben eine einfache Schrittfolge ein. Sie fassen sich an den Händen und bewegen sich so zu meditativer Musik im Kreis um eine Mitte. Diese Mitte kann eine Blume sein, eine Kerze, eine Kugel. Nach und nach können die Schrittfolgen auch komplizierter werden.

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