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6. FEBRUAR

So muss es sein!

Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.

GALATER 6, 2

Was Paulus hier den Christen in der Region Galatien schreibt, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Die Last des anderen tragen. Sich für den Nächsten engagieren, sich für ihn zu interessieren – das sind christliche Grundtugenden.

Und doch macht der Brief deutlich, dass schon bei den frühen Christen der Haussegen manchmal schiefhing. Dass Gemeinde nicht immer den Himmel auf Erden bedeutete. Im Abschnitt vorher warnt Paulus die Galater davor, miteinander zu streiten. Fast satirisch sagt er: „Wenn ihr euch aber untereinander beißt und fresst, so seht zu, dass ihr nicht einer vom andern aufgefressen werdet!“ (Galater 5, 15)

Deutlich stellt er seinen Lesern zwei grundlegend verschiedene Lebenswege vor Augen. Der eine besteht darin, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen. Auf den eigenen Vorteil bedacht zu sein und vor allem an sich selbst zu denken. Aus dieser Lebenseinstellung kann nur Streit resultieren. Denn der andere wird auch zuerst seinen eigenen Vorteil suchen. Paulus nennt dies „Leben nach dem Fleisch“. Gemeint ist damit ein Leben, geprägt von Egozentrik, Selbstbezogenheit, Gleichgültigkeit gegenüber den anderen und mangelndem Respekt vor Gott.

Der andere Lebensweg stellt Gott in den Mittelpunkt und damit dann auch den Nächsten. „Leben nach dem Geist“, so nennt Paulus diesen Entwurf. Gemeint ist der Geist Gottes, der unser Fühlen, Denken und Handeln erneuern kann.

Das ist das „Gesetz des Christus“. Es ist nichts anderes als ein Leben, das sich an Jesus orientiert. So wie er sich den Menschen zuwandte, können und sollen auch wir uns unseren Mitmenschen zuwenden. Die Lasten der anderen mitzutragen gehört einfach dazu. So sollen wir leben. So muss es sein. Dass auch wir dabei nicht zu kurz kommen, das verspricht Jesus uns: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“ (Matthäus 6, 33)

7. FEBRUAR

Mehr als ein neuer Pass

So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.

EPHESER 2, 19

Es ist eine traurige Wirklichkeit: Millionen Menschen in unserer Welt sind staatenlos. Durch Umstände, die außerhalb ihrer Macht liegen, durch Kriege, Flucht und Vertreibung finden sie sich irgendwo auf der Erde vor, staatenlos, heimatlos, oft ohne Rechte.

Für solche Menschen ist es ein großer Tag, wenn sie endlich einen Pass und mit ihm alle dazugehörigen Rechte bekommen. Endlich sind sie mit den anderen gleichberechtigt! Endlich können sie frei reisen, können all das tun, was alle anderen auch tun. Ein neuer Pass ist für sie wie eine Eintrittskarte in eine neue Lebenswirklichkeit. Ganz neue Möglichkeiten tun sich auf. Sie sind wieder wer!

Im ersten Jahrhundert waren die Rechte ebenfalls ungleich verteilt, ja, es war noch schlimmer. Da gab es freie römische Bürger, da gab es Ausländer, Unfreie, Leibeigene, Sklaven. Im Brief an die Christen in Ephesus nimmt Paulus diese Situation als Ausgangsbasis. Und jetzt erklärt er, was wir durch unsere Verbindung mit Jesus Christus geschenkt bekommen. Nämlich einen ganz neuen Status: „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen!“

Das ist noch mehr wert als ein neuer Pass in einem der vielen Staaten auf unserer Erde. Diese Zusage bedeutet die Bürgerschaft in Gottes ewigem Reich. Hier gibt es keinen Unterschied zwischen den Menschen. Frauen, Männer, Angehörige aller Nationen und Völker, Staatenlose, Arme, Reiche, sie alle sind eingeladen, ihren Platz einzunehmen an Gottes Tisch.

Für uns ist zunächst wichtig, dass wir selbst die Einladung zur Himmelsbürgerschaft annehmen. Ganz persönlich. Und dann: Dass wir sie weitergeben an andere. Denn Gott lädt wirklich alle ein. Und drittens: Dass wir uns einsetzen für die, die in dieser Welt rechtlos und heimatlos sind. Alles drei gehört zusammen.

8. FEBRUAR

Gottes Bankensystem

Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen, und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern.

LUKAS 12, 48

Auf den ersten Blick liest sich diese Aussage von Jesus fast wie eine Forderung aus einem Parteiprogramm. Die Reichen, denen viel gegeben ist, müssen mehr zahlen als die anderen. Die, die wenig haben, müssen nur wenig abgeben. Das Prinzip scheint einleuchtend. Je nach Besitzstand und nach Parteibuch wird man wohl dieser Aussage zustimmen oder sie ablehnen.

Wer jedoch genau hinhört, merkt, dass Jesus hier etwas ganz anderes meint. Es geht ihm nicht um ein allgemeines Prinzip, nach dem die politischen und sozialen Probleme in der Welt gelöst werden sollen. Vielmehr spricht er seine Nachfolger an, direkt und persönlich. Ihnen will er ihre Verantwortung deutlich machen. Sie sollen erkennen, dass sie reich beschenkt sind und dass daraus eine Verpflichtung erwächst. Wir denken zuerst an unsere Gaben: Musikalität, Verkündigung oder Seelsorge.

„Wem viel gegeben ist … “ Was Jesus hier aber vielmehr meint, sehen wir in einer anderen Begebenheit. Er war eingeladen zu einem Essen im Haus eines Pharisäers. Plötzlich erschien eine Frau von zwielichtigem Ruf. Sie war in die Feier eingedrungen, hatte sich vor Jesus niedergeworfen und – gegen alle Etikette – seine Füße geküsst, mit ihren Tränen benetzt und zu allem Überfluss auch noch mit ihren Haaren getrocknet. „Wem viel vergeben ist, der liebt viel … “ (Lukas 7, 47) Das war der Kommentar, den Jesus damals seinem Gastgeber, dem Pharisäer Simon, gab. Der hatte sich äußerlich korrekt verhalten, doch ohne echte Liebe.

Das jedoch ist Gottes Hauptwährung: Seine Liebe, die er ohne jede Vorbedingung in uns investiert. Und die er dann mit Rendite wieder zurückhaben möchte. Nicht für sich, sondern für die anderen Menschen. Ihnen sollen wir unsere Liebe schenken und somit Gottes Investition in uns vervielfältigen.

9. FEBRUAR

Alles auf eine Karte

Wir liegen vor dir mit unserem Gebet und vertrauen nicht auf unsere Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit.

DANIEL 9, 18

Wer das ganze Gebet Daniels liest, der merkt: Hier geht es um etwas ganz Wichtiges. Das ist kein schnell hergesagtes Tischgebet und auch keine fromme Pflichtübung. Nein, Daniel betet mit aller Kraft. Er ringt mit Gott und mit der Vergangenheit seines Volkes. Er bittet um Vergebung und um die Gnade eines Neuanfangs. Er fleht darum, dass sich Gott seinem Volk noch einmal zuwenden, dass die Verbannung Israels enden möge. Drei Wochen lang betet er, immer wieder, anhaltend, mit ganzem Einsatz: „Wir liegen vor dir mit unserem Gebet … “

Dieses große Bußgebet von Daniel bleibt nicht ohne Folgen. Michael, der Engelfürst, wird zu ihm gesandt mit der Botschaft, dass Gott sich erbarmt hat. Die Schuld ist vergeben. Die Strafe wird von ihnen genommen werden. Israel darf wieder in seine Heimat zurückkehren.

Doch die Schau, die Daniel gewährt wird, geht noch weiter. Er erfährt, wie Gott Geschichte macht, Weltpolitik, weit über seine Zeit hinaus. Eine Gottes-Reich-Politik, durch die die Erlösung und Erneuerung der Welt anbrechen werden. Und so wird Daniel vom Beter zum Seher. Er bekommt eine Schau geschenkt, die in die Zukunft reicht und die Gottes gute Pläne für alle Menschen umfasst.

Daniel hat alles auf eine Karte gesetzt: Gottes Gnade und Erbarmen. Dass das die richtige Karte ist, zeigt sich ganz deutlich bei Jesus. Ihn, den Erlöser, kannte Daniel noch nicht. Aber Gott ließ ihn erahnen, dass eines Tages der Eine kommen wird, der in Gericht und Gnade allen Völkern Gottes Heil bringt.

10. FEBRUAR

Sag niemals nie!?

Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.

JOHANNES 10, 11 UND 27 - 28

Sag niemals nie! Dies ist eine alte Weisheit. Doch Jesus sagt ganz uneingeschränkt: „Sie werden nimmermehr umkommen.“ Absoluter geht es kaum. Wir können diese Aussage als Bestätigung für uns hören: Wer Jesus folgt, der kann ganz getrost sein. Er kann Gewissheit haben, dass Jesus ihn durch alles hindurch festhalten wird. Dafür bürgt er, der gute Hirte, ganz persönlich. So haben Menschen zu jeder Zeit diese Spitzenaussage von Jesus als feste Zusage gehört, als Vergewisserung für ihr Leben mit ihm in Zeit und in Ewigkeit.

Wer ist es, der da spricht? Das ist bedeutsam. Es gibt schließlich viele Versprechungen. Nicht alle halten dem Realitätstest stand. Umso wichtiger ist es zu wissen, ob der, der spricht, auch die Macht hat, seinen Worten Taten folgen zu lassen. Wer ist es also, der da spricht?

Jesus sagt: „Ich bin der gute Hirte … “ Seine Zuhörer werden die Brisanz dieser Worte erkannt haben. Im Alten Testament hat sich Gott selbst als der wahre Hirte seines Volkes vorgestellt, als der Hüter Israels, der niemals schläft (Psalm 121).

Allen war klar, dass Jesus hier den höchsten Anspruch erhebt, der überhaupt möglich ist: Dass er, der Zimmermann aus Nazareth, niemand anderes ist als der, der sich seinem Volk offenbart hat als Gott, als Erlöser und Hirte. Dass sie in ihm, in Jesus, dem ewigen „Ich bin“ begegnen.

 

Das ist auch der tiefste Grund dafür, dass wir wirklich Gewissheit haben können. In Jesus begegnet uns Gott selbst. Und was der spricht, das hat Bestand. „Immer“ und „niemals“ sind im Mund von Jesus deshalb keine leeren Phrasen, sondern der feste Grund, auf dem wir stehen können. Er ist der gute Hirte, der alle seine Schafe im Blick hat und dem keines verlorengeht. Niemals und nie.

11. FEBRUAR

Anbetung

In dem Jahr, als der König Usija starb, sah ich den Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Thron, und sein Saum füllte den Tempel. Serafim standen über ihm, ein jeder hatte sechs Flügel, mit zweien bedeckten sie ihr Antlitz, mit zweien deckten sie ihre Füße, und mit zweien flogen sie. Und der eine rief zum anderen: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth. Alle Lande sind seiner Ehre voll.“

JESAJA 6,1

Jesaja beschreibt eine gewaltige Schau. Er sieht den himmlischen Thronsaal und auf dem Thron ihn selbst, Gott. Diese Vision verändert sein Leben. Er wird zum Propheten für das Volk Israel berufen. Er ist der Prophet, der am deutlichsten den Kommenden sehen und voraussagen kann: Den Knecht Gottes, den Friedefürsten, den Messias Jesus. Die Szene in Gottes Thronsaal ist einzigartig: Selbst die mächtigen Serafim können Gott nicht direkt anschauen. Auch Jesaja sieht ihn nicht unmittelbar. Und doch wird er hineingenommen in die ewige Anbetung der Engel und himmlischen Mächte dort vor Gottes Thron.

So zeigt uns diese gewaltige Schau: Im Zentrum der Wirklichkeit geschieht eine fortwährende Anbetung Gottes. So gehört auch für uns die Anbetung Gottes in das Zentrum unseres Lebens. In der „Westminster Confession“ von 1646, dem grundlegenden Bekenntnis der anglikanischen Kirche, heißt es: „Man’s chief end is to glorify God, and to enjoy him forever!“ „Das große Ziel des Menschen ist es, Gott zu verherrlichen und uns auf ewig an ihm zu erfreuen.“ So ist die Anbetung Gottes keine Pflicht, die wir erfüllen müssen, sondern das Element, in dem sich unser Leben entfaltet, so natürlich wie die Luft, die wir atmen.

Im Gottesdienst steht deshalb die Anbetung zu Recht im Zentrum. Wenn wir Gott anbeten, stimmen wir ein in den ewigen Lobgesang der Engel. Wir reihen uns ein in die Gemeinschaft derer, die Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit loben. Wir erkennen ihn an als den wahren Gott, der immer war und ist und sein wird. Ihn, der „heilig, heilig, heilig“ ist.

12. FEBRUAR

Der Name Jesus

Und in keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden.

APOSTELGESCHICHTE 4, 12

Der Name Jesus. Als der Jugendpfarrer Wilhelm Busch in den 1950er Jahren auf einer Norwegenreise das Lied „Navnet Jesus blekner aldrig“ kennenlernte, das vom Heilsarmeeoffizier Welander auf eine Zulu-Melodie gedichtet worden war, war er davon so bewegt, dass er es nach Deutschland mitbrachte und überall singen ließ: „Jesu Name nie verklinget, ewiglich bleibt er besteh‘n … “ Dieses Lied prägte eine ganze Generation von Christen.

Der Name Jesus. So einfach. So elementar. So unvergleichlich. Immer wieder haben Menschen erlebt, dass es mit dem Namen Jesus eine besondere Bewandtnis hat. Als Jugendlicher las ich zum ersten Mal ein Buch über das Jesus-Gebet der russischen Kirche. Unzählige Male wird der Name Jesus dabei ausgesprochen. Meine kleinen Versuche in dieser geistlichen Übung haben mir geholfen, mich auf Jesus zu konzentrieren. Das Jesus-Gebet kann eine Hilfe zur inneren Ausrichtung auf den sein, der darin angerufen wird.

Der Name Jesus. In unserer gottvergessenen Zeit sollten Christen den Namen Jesus ohne Scheu nennen, auch wenn das Unverständnis oder Ablehnung auslöst. Viele, selbst in der Kirche, reden lieber zurückhaltender von „Christus“. Doch: Der Name Jesus muss geehrt werden. Denn er ist der Name über alle Namen (Philipper 2, 11). Er ist der Name des menschgewordenen Wortes Gottes. In ihm wird deutlich, wer Gott ist und wie er zu uns steht. Denn Jesus, die griechische Form des hebräischen Jeschua, bedeutet: „Der Herr ist Rettung. Der Herr ist selbst das Heil.“

Der Name Jesus. Er ist kein leerer Scheck, sondern ist gedeckt, unterschrieben mit dem Herzblut der Liebe Gottes. Der Name Jesus. Wer ihn mitten im Alltag anruft, kann Wunder sehen. Er wird erfahren: Jesus geht nicht an mir vorüber, wenn ich wie der blinde Bettler rufe: „Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner!“ (Markus 10, 47)

13. FEBRUAR

Gott mit dem ganzen Körper loben

Alles, was Odem hat, lobe den Herrn!

PSALM 150, 6

So heißt es im letzten Psalm der Bibel. Was aber, wenn einem der „Odem“ schnell ausgeht? Das kenne ich nur zu gut. Wir wohnen in Marburg in der Oberstadt, die, wie der Name schon sagt, oben liegt. Das heißt Bergsteigen, einfach, um nach Hause zu kommen. Und es heißt auch, dass ich öfter außer Atem komme. Erschreckend, aber wahr.

Das bringt es so mit sich, wenn man als Mann im mittleren Alter vor allem geistige Arbeit macht. Die trainiert vielleicht die Gehirnmuskeln, aber nicht so sehr die sonstigen. Arbeitskreise, Vorstände, Ausschüsse, überall wird gesessen. Auch in Gebetskreisen und Andachten. Und nicht zuletzt im Gottesdienst. Wir sitzen und sitzen und sitzen. Das Sitzen scheint des Christen liebste Haltung zu sein.

Für das Sitzen lässt sich natürlich auch eine gute biblische Begründung finden. Schließlich saß auch Maria, die Schwester von Marta und Lazarus, zu den Füßen von Jesus. Und als Marta ihr Beine machen wollte, nahm Jesus Maria in Schutz (Lukas 10, 38 - 42). Er erlaubte ihr, zu seinen Füßen zu sitzen, wie die anderen Jünger, und von ihm zu lernen. Jesus bestätigte damit, dass Maria gleichwertig war, genauso wichtig und fähig zum Lehren wie die Männer, die er berufen hatte.

Was Jesus aber sicher nicht wollte, war, eine bewegungsfeindliche Sitzkultur zu rechtfertigen. Manche Christen meinen ja, dass es auf den Körper nicht so sehr ankommt wie auf den Geist und die Seele. Doch Gott hat uns als ganze Menschen geschaffen, mit Körper, Geist und Seele. Alles, was wir sind und haben, soll Gott loben. Leib, Seele und Geist sollen geheiligt, also in den Dienst Gottes gestellt werden. Also: „Alles, was Odem hat, lobe den Herrn!“ Bewegung, Klatschen und Tanzen als Ausdruck des Gotteslobes sind also nicht nur erlaubt, sondern ganz im Sinne dessen, der den Menschen geschaffen hat, mit Körper, Seele und Geist. Und: Es macht auch noch Spaß und Freude! Und die sind auch nicht verboten.

14. FEBRUAR

Verantwortung für die Zukunft übernehmen

Das, was du von mir gehört hast vor vielen Zeugen, das übergib du wiederum anderen zuverlässigen Menschen, die dann auch in der Lage sein werden, andere zu unterrichten.

2. TIMOTHEUS 2, 2

Wie kann die christliche Gemeinde über Generationen lebendig bleiben? Wie kann der Glaube durch die Zeiten hindurch weitergegeben werden? Das war von Anfang an eine wichtige Frage.

Jede Lebensphase bringt neue Verantwortung und neue Chancen mit sich. Wenn wir älter werden, sollen wir das, was wir empfangen haben an Einsicht, an Wissen, an Erfahrung, an die nächste Generation weitergeben. Je früher wir damit anfangen, umso besser.

Paulus ist am Ende seines Lebens. In seinem Abschiedsbrief an Timotheus will er ihm den Blick für diese Aufgabe schärfen. Das, was Paulus Timotheus anvertraut hat, soll dieser an vertrauenswürdige Menschen weitergeben, die wiederum die nächste Generation unterrichten können. In diesem Satz ist die Weitergabe der Botschaft von Jesus über vier Generationen beschrieben.

Diese Generationenweitergabe des Glaubens ist auch heute noch ein Gebot der Stunde. Hier hakt es häufig. Viele Christen haben in ihrer Jugend das Evangelium für sich angenommen. Sie kennen die Bibel und haben verstanden, wer Jesus ist und was er für ihr Leben bedeutet. Doch dabei bleibt es. Sie haben viel empfangen, schaffen es jedoch nicht, diesen Schatz an die nächste Generation weiterzugeben.

Doch das ist auch für uns ein Teil unserer Berufung. Wir haben eine Verantwortung für die junge Generation. Wir sollen Jüngere ermutigen, sie, wenn nötig, auch liebevoll korrigieren, sie unterstützen und freisetzen, damit sie ihrerseits zu starken und reifen Nachfolgern von Jesus werden.

Sind wir bereit, so in die Sache Gottes in der Zukunft zu investieren? Sind wir bereit, das, was wir empfangen haben, auch weiterzugeben? Dass das nötig ist, macht uns Paulus eindrücklich deutlich. Wir alle haben Verantwortung für die Zukunft.

15. FEBRUAR

Salz und Licht

Ihr seid unglaublich wichtig für die Welt, genauso unverzichtbar wie Salz … Ihr seid unendlich wichtig! Genau wie das Licht, das die Welt erleuchtet.

MATTHÄUS 5, 13 - 14

Das ist eine gewaltige Zusage von Jesus. Sie könnte uns zu einem überzogenen Selbstbewusstsein verleiten. Es könnte glatt dazu verleiten, die Hände in den Schoß zu legen und unsere missionarische Aufgabe zu vernachlässigen. Schließlich können wir als „Licht der Welt“ einfach darauf warten, dass die anderen unser Licht sehen!

Diese Einstellung ist gar nicht so selten. Häufig hört man diese Meinung. Das klingt dann so: „Wir sollen nicht so viel von Jesus reden, sondern lieber so leben, dass wir gefragt werden.“ Und dann nicken viele Häupter zustimmend. Dieser Satz wird übrigens meist Franz von Assisi zugeschrieben.

Ob er das wirklich so gesagt hat? Und stimmt das eigentlich? Wer hat das schon einmal erlebt? Ich jedenfalls nicht. Wer will schon sagen, dass er so überzeugend, christlich, jesus-mäßig lebt, dass die Leute ihn erstaunt fragen, wie man solch einen ungewöhnlich heiligen Charakter entwickeln kann? Ich halte dies für eine Fiktion, für eine sehr fromm daherkommende Ausrede für unseren mangelnden missionarischen Eifer.

Es bleibt dabei: Die Menschen in unserem Land werden nur dann eine Chance haben, von Jesus zu hören, wenn wir Jesusjünger ihnen von ihm erzählen.

Hoffnung für das Leben des Einzelnen, für die Zukunft der Kirchen insgesamt und auch für das soziale Miteinander in unserer Gesellschaft erwächst aus dem Zeugnis des Glaubens.

Wenn wir dieser Herausforderung ausweichen, mit welchen Argumenten auch immer, dann könnte dies der erste Schritt sein auf dem Weg in eine Gesellschaft, in der es zwar eine christliche Geschichte, aber keine christliche Zukunft mehr gibt.