Medizingeschichte

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2.2.7 Münzen und Medaillen

„Medicina in nummis“ ist nicht nur ein Steckenpferd von medizinhistorisch interessierten Ärzten, die neben der Sammelleidenschaft auch das notwendige Kapital dafür mitbringen (Holzmair, 1937/1989; Müller-Jahncke 1980; Murken, 1996). Auch die professionelle Medizingeschichte bedient sich dieser Quellen, um bestimmte Fragen zu beantworten.

Seit dem 16. Jahrhundert findet man Porträts herausragender Ärzte sowohl in der Malerei, Graphik oder Plastik als auch vereinzelt in der Medaillenkunst. Zu den frühesten Beispielen gehören beispielsweise Paracelsus-Medaillen. Im 19. und 20. Jahrhundert setzte dann eine wahre Flut dieser Bildnisse ein – eine Folge des wachsenden Wohlstands und des zunehmenden Prestiges der Ärzteschaft. Die Gedenkmünzen mit medizinischer Thematik erinnern nicht nur an bedeutende Arztpersönlichkeiten, sondern auch an Ereignisse (Kongresse, Ehrungen) und besondere medizinische Großtaten. Vielfach handelt es sich um (Ehren-)Abzeichen medizinischer Fachgesellschaften, so dass sich in der Zunahme gerade dieser Medaillen die immer stärker werdende Spezialisierung der Medizin spiegelt.

Zu den berühmten Sammlungen von Medaillen mit medizinischer Thematik gehört die des österreichischen Augenarztes Josef Brettauer (1835–1905), zu der 1937 ein umfangreicher Katalog erschienen ist. Eine der weltweit größten Kollektionen besitzt das Semmelweis-Museum in Budapest. Den Grundstock bildet die Sammlung des Kinderarztes Géza Faludi (1874–1953), die über 3000 Stücke umfasst. Die ebenfalls sehr bedeutende Sammlung des deutschen Chemikers Carl Duisberg (1861–1935), die zahlreiche Arztporträts auf Münzen enthält, wird heute vom Archiv der Bayer AG in Leverkusen betreut.

Anhand von Münzen kann man nicht nur Ärztebiographie betreiben, sondern auch Erkenntnisse über die Reaktion von Menschen auf Seuchen gewinnen (Pfeiffer/Ruland, 1882). So liefern die Münzen, die nach überstandenen Pestausbrüchen in vielen europäischen Städten und Territorien geprägt wurden, weiterführende Anhaltspunkte. Auf einer Erfurter Pestmedaille des Jahres 1597 findet man beispielsweise auf der Vorderseite die Angabe: „ANNO 1597 SEIN IN ERFORD GESTORBEN 7765 [<<57] MENSCH AUF DEN DORFFER SEIN 9676“. Eine Pestmedaille aus Hamburg aus den Jahren 1709 bis 1713 zeigt auf der Vorderseite, wie ein Pfarrer, Arzt und Wundarzt sich um einen bettlägerigen Pestkranken kümmern. Die Inschrift dazu lautet: „DIE STRAF WIR WOHL VERDIENET HAN, SOLCHS MUS BEKENNEN JEDERMAN. NIEMAND DARF SICH AUSSCHLIESSEN.“

Eine bislang wenig erforschte Quelle sind Reklamemedaillen, die sich bei Zahnärzten seit dem Ende des 17. Jahrhunderts wachsender Beliebtheit erfreuten. Einer der ersten, der auf diese Weise auf seine zahnärztlichen Kunstfertigkeiten aufmerksam machte, war der Londoner Dentist Blunt, der sich auf einer pennygroßen Kupfermünze als „Operator for the teeth and Bleeder“ bezeichnet. Die ältesten überlieferten Exemplare dieser Quellengattung nennen meist lediglich den Namen und die Adresse, können also gleichsam als metallene Visitenkarten angesehen werden. Später wurde es üblich, auch ein Bild des Betreffenden auf der Medaille wiederzugeben. So zeigt eine von einem französischen Dentisten mit Namen Rouil verbreitete Reklamemedaille nicht nur ein Porträt mit seiner Adresse. Sie enthält auch das Versprechen, in seinem „Cabinet d’Opération“ Zahnschmerzen restlos zu beseitigen. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts findet man auf solchen Jetons sogar Honorarangaben für zahnärztliche Leistungen. Kaufleute und Firmen machten sich dieses Medium ebenfalls zunutze, um für ihre zahntechnischen Produkte bei Zahnärzten zu werben. All das macht die Reklamemedaillen zu einer interessanten Quelle für die Sozialgeschichte des Zahnarztberufes, der sich allmählich zu einer Profession mit geregelter Ausbildung entwickelte (Geschichte der Zahnmedizin, S. 344).

2.2.8 Briefmarken

Ähnlich wie Münzen spiegeln Briefmarken die medizinische Standesgeschichte, vor allem der letzten 100 Jahre, wider. Beliebte Motive auf Briefmarken des 20. Jahrhunderts sind neben berühmten Ärzten in Vergangenheit und Gegenwart auch bedeutende medizinische Kongresse sowie die antike Mythologie mit medizinischem Bezug (Hygieia, Aeskulap). Eine amerikanische Briefmarke im Wert von 24 Cent aus dem Jahre 1869 hält beispielsweise die Erinnerung an die fünf Ärzte wach, die die Unabhängigkeitserklärung von 1792 unterzeichneten. Sogar für einzelne medizinische Richtungen, wie z. B. die Homöopathie, gibt es numismatische Zeugnisse, an denen sich beispielsweise die Akzeptanz und Breitenwirkung von Außenseitertherapien im internationalen Kontext ablesen lässt. Aber auch medizinische Spezialfächer, wie z. B. die Augenheilkunde, sind in philatelistischen Sammlungen mit nicht wenigen Belegen vertreten. [<<58]

2.2.9 Bibliographie

Medizinische Instrumente (allgemein)

Bennion, Elisabeth: Alte Medizinische Instrumente. Aus dem Englischen von Navin Dalal. Stuttgart 1980.

Davis, Audrey B.: Medicine and its Technology. An Introduction to the History of Medical Instrumentation. Westport/Connecticut, London 1981.

Davis, Audrey B./Dreyfuss, Mark S.: The finest instruments ever made. A bibliography of medical, dental, optical and pharmaceutical company trade literature. 1700–1939. Arlington 1986.

Goerke, Heinz: Medizin und Technik. 3000 Jahre ärztliche Hilfsmittel für Diagnostik und Therapie. München 1988.

Lawrence, Ghislaine (Hg.): Technologies of modern medicine. London 1994.

Meinel, Christoph (Hg.): Instrument – Experiment. Historische Studien. Berlin 2000.

Reiser, Stanley Joel: Technological medicine. The changing world of doctors and patients. Cambridge2.009.

Timmermann, Carsten/Anderson, Julie (Hg.): Medical technologies in historical perspective. Houndsmills 2006.

Winau, Rolf (Hg.): Technik und Medizin. Düsseldorf 1993.

Chirurgische Instrumente

125 Jahre AESCULAP: 1867–1992. Zur Geschichte des Unternehmens. Tuttlingen 1992.

Edmonson, James M.: Nineteenth Century Surgical Instruments. A Catalogue of the Gustav Weber Collection at the Howard Dittrick Museum of Historical Medicine. Cleveland/Ohio 1986.

Edmonson, James M.: The American surgical instrument industry, 1880–1916: The impact of asepsis and European importation. In: Gross, K. S./Baljet, B. (Hg.): La naissance d’un marché international pour les instruments et appareils médicaux, 1850–1914 (= Actes du 6e colloque des conservateurs des musées d’histoire des sciences médicales, 2–5 septembre 1992). Lyon 1994, S. 69–79.

Gurlt, Ernst Julius: Geschichte der Chirurgie und ihrer Ausübung. 3 Bde. Berlin 1898 (ND Hildesheim 1964).

Matthäus, Hartmut: Der Arzt in römischer Zeit. Medizinische Instrumente und Arzneien. Stuttgart 1989.

Meyer-Steineg, Theodor: Chirurgische Instrumente des Altertums. Ein Beitrag zur antiken Akiurgie. Jena 1912.

Milne, John Stewart: Surgical Instruments in Greek and Roman Times. Oxford 1907.

Sachs, Michael: Geschichte der operativen Chirurgie. Bd. 2: Historische Entwicklung des chirurgischen Instrumentariums. Heidelberg 2001.

Diagnostische Instrumente

Borck, Cornelius: Hirnströme. Eine Kulturgeschichte der Elektroenzephalographie. Göttingen 2005. [<<59]

Burri, Regula Valérie: Doing Images. Zur Praxis medizinischer Bilder. Bielefeld 2008.

Dommann, Monika: Durchsicht, Einsicht, Vorsicht. Eine Geschichte der Röntgenstrahlen 1896–1963. Zürich 2003.

Frezzotti, Renato/Terenna, Gigliola/Vannozzi, Francesca: La collezioni degli strumenti di oculista. Siena 2000.

Habrich, Christa [et al.] (Hg.): Medizinische Diagnostik in Vergangenheit und Gegenwart. Festschrift für Heinz Goerke zum 60. Geburtstag. München 1978.

Hess, Volker: Der wohltemperierte Mensch. Wissenschaft und Alltag des Fiebermessens (1850–1900). Frankfurt am Main, New York 1990.

Hess, Volker (Hg.): Normierung und Gesundheit. Messende Verfahren der Medizin als kulturelle Praktik um 1900. Husum 1997.

Howell, Joel D.: Technology in the Hospital. Transforming Patient Care in the Early Twentieth Century. Baltimore, London 1995.

Kevles, Bettyann Holtzmann: Naked to the Bone. Medical Imaging in the Twentieth Century. New Brunswick 1997.

Lachmund, Jens: Der abgehorchte Körper. Zur Historischen Soziologie der medizinischen Untersuchung. Opladen 1997.

Reiser, Stanley J.: Medicine and the Reign of Technology. Cambridge 1978.

Reuter, Matthias A./Reuter, Hans J./Engel, Rainer M.: History of Endoscopy. 4 Bde. Stuttgart 1999.

Therapeutische Instrumente

Anderson, Julie/Neary, Francis/Pickstone, John V.: Surgeons, manufacturers and patients. A transatlantic history of total hip replacement. Houndsmills 2007.

Bertucci, Paola/Pancaldi, Giuliano (Hg.): Electric Bodies. Episodes in the history of medical electricity. Bologna 2001.

Davis, Audrey B./Appel, Toby: Bloodletting Instruments in the National Museum of History and Technology. Knoxville/Tennessee 1971.

Gerhardt, Uta: Patientenkarrieren. Eine medizinsoziologische Studie. Frankfurt am Main 1986.

Gernet, Rainer/Habrich, Christa: Unter Strom: Zur Geschichte der Elektrotherapie. Ingolstadt 2000.

Jütte, Robert: Das Zepter der heroischen Medizin: Das Klistier in der medikalen Alltagskultur des Mittelalters und der frühen Neuzeit. In: Symbole des Alltags – Alltag der Symbole. Festschrift für Harry Kühnel zum 65. Geburtstag. Graz 1992, S. 777–803.

 

Konecny, Ewald/Roelcke, Volker/Weiß, Burghard (Hg.): Medizintechnik im 20. Jahrhundert. Mechanik, Elektrotechnik, Informationssysteme. Berlin, Offenbach 2003.

Schramm, Gottfried: Zur Geschichte der subkutanen Injektionen und Injektabilia in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit besonderer Berücksichtigung der Quecksilbertherapie. Stuttgart 1987.

Terlouw, Thomas J. A. (Hg.), Geschiedenis van de Fysiotherapie gezien door andere ougen. Amsterdam 2004.

Thomas, Kenneth Bryn: The Development of Anaesthetic Apparatus. Oxford 1975. [<<60]

Verres, Rolf/Klusmann, Dietrich (Hg.): Strahlentherapie im Erleben des Patienten. Heidelberg, Leipzig 1997.

Zahnärztliche Instrumente

Colyer, Frank: Old Instruments used for Extracting Teeth. London 1952.

Woodforde, John: Die merkwürdige Geschichte der falschen Zähne. Aus dem Englischen von Renate Bieber. München 1968.

Funktionelle Hilfsinstrumente

Berger, Kenneth W.: The Hearing Aid: Its Operation and Development. Detroit/Michigan 1970.

Klotz, Annamarie: Die Brille. Ausstellung zum 100. Todestag von Carl Zeiss in der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart 26.10.–23.12.1988. Stuttgart 1988.

Löffler, Liebhard: Der Ersatz für die obere Extremität. Die Entwicklung von den ersten Zeugnissen bis heute. Stuttgart 1984.

Ott, Katherine/Serlin, David/Mihm, Stephen (Hg.): Artificial Parts, Practical Lives. Modern Histories of Prosthetics. New York, London 2002.

Ruepp, René (unter Mitarbeit von Eugen Nachbaur): Orthopädietechnik in der Schweiz. Chronik eines medizinischen Handwerks. Dietikon 2002.

Krankenhäuser

Crislip, Andrew T.: From Monastery to Hospital. Christian Monasticism and the Transformation of Health Care in Late Antiquity. Ann Arbor 2005.

Hübner, Silke: Vom Allgemeinen Krankenhaus zur Gesundheitsfabrik. Medizintechnischer Einsatz und Wandel des institutionellen Charakters der Krankenhäuser bis Ende der 1980er Jahre unter besonderer Berücksichtigung medizintechnischer Großgeräte. Frankfurt am Main u. a. 2004.

Jetter, Dieter: Geschichte des Hospitals von den Anfängen bis 1850. Wiesbaden 1966.

Leistikow, Dankwart: Hospitalbauten in Europa aus zehn Jahrhunderten. Ein Beitrag zur Geschichte des Krankenhausbaues. Ingelheim 1967.

Murken, Axel Hinrich: Die bauliche Entwicklung des deutschen Allgemeinen Krankenhauses im 19. Jahrhundert. Göttingen 1979.

Murken, Axel Hinrich: Vom Armenhospital zum Großklinikum. Die Geschichte des Krankenhauses vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Köln 1988.

Risse, Guenter B.: Mending, Bodies, Saving Souls. A History of Hospitals. Oxford 1999.

Ritter, Hubert: Der Krankenhausbau der Gegenwart im In- und Ausland. Wirtschaft, Organisation, Technik. Stuttgart 1938.

Stevenson, Christine: Medicine and Magnificence. British Hospital and Asylum Architecture, 1660–1815. New Haven, London 2000. [<<61]

Wilmanns, Juliane: Die ersten Krankenhäuser der Welt: Sanitätsdienst des Römischen Reiches schuf erstmals professionelle medizinische Versorgung. In: Deutsches Ärzteblatt 100 (2003), S. A-2592.

Anatomische Theater

Eckart, Wolfgang Uwe: Anatomisches Theater. In: Enzyklopädie der Neuzeit 1 (2005), Sp. 369–371.

Jütte, Robert: Entdeckung des „Inneren“ Menschen, 1500–1800. In: Richard van Dülmen (Hg.): Erfindung des Menschen. Schöpfungsträume und Körperbilder 1500–2000. Wien 1998, S. 241–258.

Klestinec, Cynthia: Theaters of anatomy: students, teachers, and traditions of dissection in Renaissance Venice. Baltimore, Md. 2011.

Richter, Gottfried: Das Anatomische Theater. Berlin 1936.

Tasche, Wilhelm: Die Anatomischen Theater und Institute der deutschsprachigen Unterrichtsstätten (1500–1914). Med. Diss. Köln 1989.

Wolf-Heidegger, Gerhard/Cetto, Anna Maria: Die anatomische Sektion in bildlicher Darstellung. Basel, New York 1967.

Laboratorium

Dierig, Sven: Experimentierplatz der Moderne. Emil Du Bois-Reymond und seine Laboratorien in Berlin. Göttingen 2006.

Jardine, Nichola: The laboratory revolution in medicine as rhetorical and aesthetic accomplishment. In: Cunningham, Andrew/Williams, Perry (Hg.): The Laboratory Revolution in Medicine. Cambridge 1992, S. 304–323.

Latour, Bruno/Woolgar, Steve: Laboratory Life: The Social Construction of Scientific Facts. Beverly Hills 1979.

Lenoir, Timothy: Politik im Tempel der Wissenschaft. Forschung und Machtausübung im deutschen Kaiserreich. Aus dem Englischen von Horst Brühmann. Frankfurt am Main, New York 1992.

Osten, Sigrid von: Das Alchemistenlaboratorium von Oberstockstall. Ein Fundkomplex des 16. Jahrhunderts aus Niederösterreich. Innsbruck 1998.

Menschliche Überreste

Bennike, Pia: Palaeopathology as a tool for the study of survival of past populations. In: Smith, Malcolm (Hg.): Human biology and history. London 2002, S. 166–177.

Brothwell, Don/Sandison, A. T. (Hg.): Diseases in Antiquity. A Survey of the Diseases, Injuries and Surgery of Early Populations. Springfield/Ill. 1967.

Cox, Margaret: Life and Death in Spitalfields. 1700 to 1850. York 1996.

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Grmek, Mirko D.: Les maladies à l’aube de la civilisation occidentale: recherches sur la réalité pathologique dans le monde grec préhistorique, archaique et classique. Paris 1983.

Jarcho, Saul: Human Palaeopathology. Proceedings of a Symposium on Human Palaeopathology. Washington 1965.

Majno, Guido: The Healing Hand: Man and Wound in the Ancient World. 2. Aufl. Cambridge/Mass. 1977.

Møller-Christensen, V.: Osteo-Archaeology as a Medico-Historical Auxiliary Science. In: Medical History 17 (1973), S. 411–418.

Pinhasi, Roy/May, Simon (Hg.): Advances in human palaeopathology. Chichester 2008.

Roberts, Charlotte/Manchester, Keith: The Archaeology of Disease. 2. Aufl. Ithaca, New York 1995.

Anatomische Präparate und Wachsmodelle

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Fröber, Rosemarie: Museum Anatomicum Jenense. Die anatomische Sammlung in Jena und die Rolle Goethes bei ihrer Entstehung. 3., verb. Aufl. Jena 2003.

Grundmann, Kornelia/Aumüller, Gerhard: Das Marburger Museum Anatomicum. Geschichte und Ausstellungsgegenstände. Marburg 1993.

Kurz, Hugo: Kunstvoll getrocknet. Von der Mumifikation zum anatomischen Präparat. Basel 1998.

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Lanza, Benedetto: Le cere anatomiche della specola. Florenz 1979.

Rheinberger, Hans-Jörg: Präparate. In: Derselbe: Epistemologie des Konkreten. Studien zu der Geschichte der modernen Biologie. Frankfurt am Main 2006, S. 336–349.

Schnalke, Thomas: Diseases in Wax. The History of the Medical Moulage. Carol Stream/Ill. 1995.

Münzen und Medaillen

Csoma, Mária (Hg.): Medicina in nummis 1974–1994. Hungarian coins and medals related to medicine 1974–1994. Budapest 2000.

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Holzmair, Eduard: Medicina in nummis. Sammlung Dr. Josef Brettauer. Wien 1937; 2. Aufl., Wien 1989.

Müller-Jahncke, Wolf-Dieter: Apothekerbildnisse auf Medaillen und Plaketten. Stuttgart 1980.

Murken, Axel Hinrich: Zur Historie der Medizin und Naturwissenschaften im Spiegel von Medaillen. In: Medicina in nummis. Eine Ausstellung der Bayer AG Leverkusen. Leverkusen 1988, S. 4–9.

Murken, Axel Hinrich: Medicina in nummis. Herzogenrath 1996.

Pfeiffer, Ludwig/Ruland, Carl: Pestilentia in nummis. Geschichte der großen Volkskrankheiten in numismatischen Dokumenten. Tübingen 1882.

Proskauer, Curt: Reklame von Zahnärzten und für Zahnärzte auf Medaillen, hg. von Heinz Ladendorf und Sunhild Salaschek. Köln 1988. [<<63]

Rezak, Ira: Mirroring Medicine: Medals from the Collection of Dr. Ira Rezak. An Exhibit at the Augustus C. Long Health Sciences Library, Columbia University Medical Center. Hammer Health Sciences Center, October 15, 2012 – January 11, 2013, Columbia 2012.

Briefmarken

Gottfried, Oscar: Doctors’ Philatelic. The American Physician. New York 1954.

Gutmann, Siegfried: Mediziner auf Briefmarken. 3., erw. Aufl. Ettlingen 1963.

Janke, Dietrich: Medizinisch-Philatelistische Bildkartei. Ingelheim 1962.

Maiwald, Walter/Herz, Walter: Homöopathie und Briefmarke: eine philatelistische Betrachtung. Dortmund 1962.

Sanders, Lee J: The philatelic history of diabetes: in search of a cure, Alexandria, VA 2001.

2.3 Bilder und neue Medien

Bis vor rund 30 Jahren näherte sich die Medizin- und Wissenschaftsgeschichte, von wenigen Ausnahmen abgesehen, ihrem Forschungsgegenstand vornehmlich auf der Basis von Texten oder Zahlen. Meist dienten Bilder der Illustration, oder sie wurden in den Bereich der Kunst- und Kulturwissenschaft verwiesen. Die piktologische Methodologie war kaum entwickelt, und Bilder selbst galten kaum als Objekte der Forschung. Seit dem pictorial turn der 1980er Jahre (zumindest für die Medizin- und Wissenschaftsgeschichte) und noch viel mehr, nachdem dieser Wandel seit etwa den 1990er Jahren auch in den Sozial- und Geschichtswissenschaften als vollzogen gelten darf, zeichnet sich ein deutlicher Wandel in Richtung einer angemessenen Würdigung des Visuellen ab. Bildwahrnehmung und Bildanalyse wird nun ganz offensichtlich auch in den traditionell eher textlastigen Disziplinen eine eigenständige methodische Aufmerksamkeit zuteil. Es darf erwartet werden, dass die „piktorale Literalität“ in Zukunft noch weitaus mehr beachtet wird, zumal sich große Bereiche der modernen Medien- und Informationskultur zunehmend intensiver Bilderfluten und komplexer ikonographischer Symbolik bedienen. Bilder werden so zu deutungswürdigen Texten. Vor diesem Hintergrund soll in den folgenden Abschnitten Bildern sowie alten und neuen Bildmedien, soweit sie für die medizinhistorische Forschung bedeutungsvoll sein könnten, – wenngleich nur kursorisch – Beachtung geschenkt werden. [<<64]