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Chin Sommergedichte

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gähnen düster.
Solch Wechselspiel von Licht und Dunkel:
das ist der Morgen und der Abend im Gebirge.
Die Heide blüht, und Zauberdüfte atmen.
Die schmucken Bäume stehen in des Laubes
Zier und geben dichten Schatten.
Dann wieder kommt der Wind und Reif und
macht die Höhen klar.
Das Wasser senkt sich und die Steine starren:
Das sind die Jahreszeiten im Gebirge.
Wenn man des Morgens ausgeht und des
Abends wiederkehrt,
so zeigen sich zu jeder Jahreszeit stets andre Blicke,
so ist die Freude unerschöpflich.
Do trifft man Reisigsammler, die singen auf dem Wege,
und Wanderer, die ruhen unter Bäumen.
Es tönen Rufe aus der Ferne,
und aus der Nähe wird die Antwort laut.
Gebückte Greise führen Kinder an der Hand.
So geht es fort tagaus, tagein:
das ist die Wanderschaft des Volks von Fu.
Man setzt sich an den Bach und fischt.
Der Bach ist tief, die Fische groß und fett.
Und aus der Quelle braut man Wein.
Die Quelle duftet und der Wein wird zart.
Des Wild des Berges und das Kraut der Haide
steht bunt gemischt vor seinen Gästen aufgetischt:
das ist das Mahl des Gaugrafs.
Des Mahles Freuden werden nicht gewürzt
durch Saitenspiel und Flötenklang;
doch jagt man sich zur Mahlzeit wohl das Wild,
das Schachspiel reizt die Gegner zum Gewinnen.
Die Becher kreisen, und man steht und sitzt umher
und plaudert lachend:
das ist der Gäste Freude.
Mit schwarzem Barte und in weißem Haar
sitzt einer unter ihnen, in den Stuhl zurücklehnt:
das ist der Gaugraf, welcher trunken ist.
Wenn schließlich dann die Abendsonne
sich den Bergen naht,
wenn dann der Menschen Schatten länger
wachsend durcheinander wirren:
das ist der Gaugraf, welcher heimwärts
kehrt und seine Gäste folgen Ihm.
Der Wälder Schatten werden tiefer,
in allen Zweigen tönt Gezwitscher:
die Wandrer gehen und die Vögel
freuen sich.
Allein die Vögel kennen nur die Freude an
den Wäldern.
sie kennen nicht der Menschen Freude,
Die Menschen ihrerseits, sie kennen nur die Freude,
so mit dem Gaugraf heimzuwandern,
allein sie wissen nicht, daß er,
der Gaugraf, nun sich ihrer Freude freut.
Trunken kann er ihre Freude mitgenießen,
und nüchtern kann er im Gedichte sie beschreiben:
das ist der Gaugraf.
Und wer ist denn dieser Gaugraf?
Es ist aus Lu Ling Ou Yang Siu.