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Chin Sommergedichte

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Der Fischer

 
Am hohen Felsgestade
Der Fischer schlief im Kahn,
Doch als der Morgen dämmert,
Macht er ein Feuer an.
 
 
Als sich der Rauch verzogen,
Steigt auf der Sonne Glühn,
Ein lautes Rufen schickt er
Durch Berg und Wassers Grün.
 
 
Er blickt hinauf an den Himmel,
Dann treibt durch den Strom er dahin,
Am Felsen fliegen die Wolken
Sie wissen nicht wohin. –
 
Liu Dsung Yüan

Auf dem Turm der Störche und Elstern

 
Die welke Sonne schwindet hinter Bergen,
Der gelbe Fluß verliert sich fern im Meer.
Willst du die Welt zu Füßen liegen sehen,
So steig empor noch eine Stufe mehr.
 
Li Tai Be.

Die ärmliche Hütte

 
Nicht die steilen Felsenklüfte
Sind des Berges Ruhm;
Wohnen Genien im Haine,
Ist er Heiligtum.
Nicht die bodenlose Tiefe
Giebt dem Wasser Kraft;
Drache muß die Fluten rühren,
Daß es Heilung schafft.
Ärmlich nur ist meine Hütte,
Wehrt dem Regen kaum;
Eigner Wert versammelt Freunde
In dem engen Raum.
Und die Stufen decken moosige Flecken,
Durch den Vorhang dringt der Wiesen grüner Schein.
Nur die Besten einigt frohe Laune,
Ferne bleibt uns alles, was gemein.
Sanfter Zither leises Tönen
Zu der Vorzeit heiligen Gesängen –
Nicht verwirrt uns roher Flöte Gellen
Noch des Amtes rastlos Mühn und Drängen.
Mancher, der auch nur ein Strohdach hatte,
Zeigte tüchtig sich in alten Zeiten.
Und hat nicht der Meister selbst gesprochen:
Was hat Ärmlichkeit der Wohnung zu bedeuten?
 
Liu Yü Si.

Nächtliche Heimkehr zum Hirschtorberg

 
Die Klosterglocke tönt, der Abend dämmert,
Und heimwärts drängt das Volk sich um die Fähre,
Den Fluß entlang verliert sich's in die Dörfer.
Im letzten Kahn zu meinem Berg ich kehre.
 
* * *
 
Der Mond durchdringt die nebeldichten Zweige,
Er öffnet sich mir traut die alte Klause.
Das Felsentor, der Kiefernweg so stille,
Der müde Pilger fühlt sich hier zu Hause.
 
Mong Han Jan.

Bergfelsen

 
Durch steiles Felsgeklüft fühlt mich der schmale Pfad
Im Dämmerlicht zum fledermausumschwirrten Kloster.
Ich ruhe auf des Tempels Stufen, wo vom Regen
Die Blätter der Bananen frisch, die Jasminblüten duften.
Der Mönch erzählt von all den vielen Buddhabildern,
Die in die Wand gehau'n, sie seien Meisterwerke,
Und eine Fackel holt er, sie ins Licht zu setzen,
Doch sieht man wenig in dem ungewissen Flackern.
Ein Bett bereitet er sodann und kehrt die Matten,
Und stellt vor mich die Abendsuppe hin,
Einfach Gemüse, schlichten Reis, doch für den Hunger gut. –
Tief ruht und still die Nacht, die hundert Stimmen
Der Zirpen, die den Tag durchlärmten, schweigen.
Dort hinter Felsenzacken kommt der Mond hervor
Und füllt mit seinem Schein des Fensters Gitterwerk.
 
* * *
 
Der Tag erwacht. Ich wandre einsam ohne Pfade
Talein, talaus, bergauf, bergab im Nebelrieseln.
Rot strahlt der Berg, das Tal mischt grüne Lichter
Und bunte Farben schimmernd in das Leuchten.
Oft treff auf Stämme ich von Kiefern oder Zedern
Uralt und stark, die wohl zehn Männer kaum umspannten.
Dem Bache folgend schreite ich mit nackten Füßen