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Chin Sommergedichte

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In der Ferne

 
Wie glänzt der lichte Mond so silberweiß!
Durch meines Bettes Vorhang dringt sein milder Schein
Und trifft mich wachend an, von Sehnsucht schwer.
Ich stehe auf und wandle in das Licht hinein . . .
Wohl heißt es, Reisen sei so schön und frei,
Doch schöner ist's, des Wiedersehns sich freun;
Denn in der Ferne irr' ich einsam nur
Und meines Herzens Sinnen trage ich allein. –
Ich blicke in die weite Nacht hinaus,
Dann kehr ich seufzend zu dem Lager wieder –
Die heißen Tränen steigen mir auf
Und fallen auf meine Kleider nieder.
 
(Han-Zeit).

Die Lotosblumen

 
Unterm Laub des roten Ahorns
Blitzt des Teiches Schimmer auf,
Kühlend naht des Herbstes Frische.
 
 
Und der Fürst des Abendhimmels
Wandelt unter grünem Schirm,
Dicht umringt von tausend Feen.
 
 
Zart erröten Ihre Wangen,
Hell und duftig wie der Tag
Füllen sie des Teiches Fläche.
 
 
Plötzlich wogt in vollen Tönen
Übers Wasser her ein Lied,
Doch die Sängrin ist verborgen. –
 
 
Abseits weilt am andern Ufer
Eine Blume aus dem Mond,
Die zur Erd herabgesunken.
 
 
Und sie schämt sich ihrer Blässe.
Heimlich hat sie sich gefärbt,
Und erstrahlt in ros'ger Schöne.
 
 
Keusch schlägt sie die Augen nieder
Zu der Wogen Spiegelgold,
Und sie sinnet in die Ferne. – –
 
Mönch Dschung Schu.

Die Liebe zum Lotos

 
Von Blüten der Gewächse
zu Land und Wasser sind gar viele, die man lieben mag.
Der Eremit vom Dsinstaat, Tau Yüan Ming,
er liebte ganz besonders das Chrysanthemum.
Seit Glanz und Reichtum in der Tangzeit mächtig wurden,
ist die Päonie allgemein beliebt. –
Ich liebe mir den Lotos,
wie er so aus dem Schlamm hervorkommt und doch nicht befleckt wird,
wie er sich setzt in reinen Fluten und dadurch nicht eitel wird,
im Innern frei, nach aussen aufrecht,
ganz ohne Kletterranken oder Zweiggeschlinge.
Sein Duft ist in der Ferne doppelt rein.
Selbständig steht er da und still.
Man mag ihn aus der Ferne schauen
doch mit sich spielen lässt er nicht
Ich denke wohl, die Chrysantheme
ist von den Blumen die Einsiedlerin.
Und die Päonie
ist von den Blumen all die Prächtigste.
Der Lotos ist der Weise in der Blumenwelt–
Ach! daß jemand die Chrysanthemen liebe,
hat man seit Tau Yüan Ming gar selten nur gehört.
Und wer teilt meine Liebe zu dem Lotos wohl?
Die Liebe zur Päonie aber
entspricht so ganz, der großen Menge.
 
Dschou Dun I.