Gute Nachricht Bibel - Leseausgabe

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Juda tritt für seinen Bruder ein

18Da trat Juda vor und sagte: »Herr, du bist so mächtig wie der Pharao! Erlaube mir, dass ich trotzdem das Wort an dich richte, und zürne mir nicht!

19Das letzte Mal hast du uns gefragt: ›Habt ihr noch einen Vater oder Bruder?‹ 20Und wir haben ehrlich geantwortet: ›Wir haben zu Hause noch einen alten Vater und einen Bruder, der ihm im Alter geboren wurde. Der Junge ist der Letzte von den beiden Söhnen seiner Mutter; der ältere ist tot, darum hängt der Vater so an seinem Jüngsten.‹

21Da befahlst du uns, ihn herzubringen; 22aber wir gaben zu bedenken: ›Es wäre der Tod für unseren Vater, wenn er den Jungen hergeben müsste. Er muss bei seinem Vater bleiben.‹ 23Doch du bestandest darauf: ›Ohne ihn dürft ihr mir nicht wieder unter die Augen kommen!‹

24Als wir nach Hause kamen, berichteten wir das alles unserem Vater. 25Und als er uns dann wieder zum Getreidekauf hierher schicken wollte, 26wandten wir ein: ›So können wir unmöglich reisen. Benjamin muss mit. Sonst dürfen wir uns vor dem Ägypter nicht mehr sehen lassen.‹

27Da sagte mein Vater, dein ergebener Diener: ›Ihr wisst doch, dass meine Lieblingsfrau mir nur zwei Söhne geboren hat. 28Der eine ist fort, ein Raubtier muss ihn zerrissen haben; bis heute habe ich ihn nicht wiedergesehen. 29Nun wollt ihr mir auch noch den zweiten nehmen. Ich bin ein alter Mann. Wenn ihm unterwegs etwas zustößt – der Kummer würde mich ins Grab bringen!‹

30So sprach mein Vater, dein ergebener Diener. Wenn wir nun zu ihm zurückkommen und er sieht, dass der Junge, an dem er so hängt, nicht bei uns ist, 31wird er auf der Stelle tot umfallen. Dann haben wir es auf dem Gewissen, wenn unser alter Vater stirbt und mit Kummer beladen zu den Toten hinunter muss.

32Außerdem habe ich mich dafür verbürgt, dass ich den Jungen wieder zurückbringe; ich habe die ganze Schuld auf mich genommen. 33Erlaube mir also, Herr, dass ich anstelle des Jungen hier bleibe und dein Sklave werde. Ihn aber lass mit den anderen heimkehren! 34Ich darf nicht ohne ihn zurückkommen. Ich könnte das Unglück nicht mit ansehen, das meinen Vater treffen würde.«

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Josef gibt sich seinen Brüdern zu erkennen

Gen 45

Da konnte Josef nicht länger an sich halten. Er schickte alle Ägypter aus dem Raum. Kein Fremder sollte dabei sein, wenn er sich seinen Brüdern zu erkennen gab.

2Als er mit ihnen allein war, brach er in Tränen aus. Er weinte so laut, dass die Ägypter es hörten, und bald wusste der ganze Hof des Pharaos davon.

3»Ich bin Josef!«, sagte er zu seinen Brüdern. »Lebt mein Vater noch?«

Aber sie brachten kein Wort heraus, so fassungslos waren sie.

4Er rief sie näher zu sich und wiederholte: »Ich bin Josef, euer Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft habt! 5Erschreckt nicht und macht euch keine Vorwürfe deswegen. Gott hat mich vor euch her nach Ägypten gesandt, um viele Menschen am Leben zu erhalten.

6Zwei Jahre herrscht nun schon Hungersnot, und es kommen noch fünf Jahre, in denen man die Felder nicht bestellen und keine Ernte einbringen kann. 7Deshalb hat Gott mich vorausgeschickt. Es ist sein Plan, euch und eure Nachkommen überleben zu lassen, damit er eine noch größere Rettungstat an euch vollbringen kann.

8Nicht ihr habt mich hierher gebracht, sondern Gott. Er hat es so gefügt, dass ich die rechte Hand des Pharaos geworden bin und sein ganzer Hof und ganz Ägypten mir unterstellt ist.

9Macht euch schnell auf den Weg und bringt meinem Vater die Botschaft: ›Dein Sohn Josef lässt dir sagen: Gott hat mich zum Herrn über ganz Ägypten gemacht. Komm hierher zu mir, besinn dich nicht lange! 10Du sollst in der Provinz Goschen wohnen, ganz in meiner Nähe. Bring deine Kinder und Enkel mit, deinen Besitz und all dein Vieh, Schafe, Ziegen und Rinder. 11Die Hungersnot dauert noch fünf Jahre. Ich werde für euch sorgen, damit ihr keine Not leidet.‹

12Ihr seht doch mit eigenen Augen«, fuhr Josef fort, »dass ich es bin, der mit euch redet, auch du, mein Bruder Benjamin! 13Ihr müsst meinem Vater alles erzählen, was ihr hier gesehen habt. Sagt ihm, was für eine Stellung ich hier in Ägypten habe. Bringt ihn hierher, so schnell es geht!«

14Dann umarmte Josef seinen Bruder Benjamin, und beide weinten dabei vor Freude. 15Danach küsste er unter Tränen auch die anderen. Erst jetzt fanden die Brüder die Sprache wieder und sie redeten mit Josef.

Der Pharao lässt Jakob nach Ägypten holen

16Als am Hof des Pharaos bekannt wurde, dass Josefs Brüder gekommen waren, nahmen der Pharao und seine Minister die Nachricht wohlwollend auf. 17Der Pharao gab Josef die Anweisung: »Sag deinen Brüdern, sie sollen ihre Tiere beladen, ins Land Kanaan reisen 18und ihren Vater und ihre Familien herbringen. Sie dürfen im fruchtbarsten Gebiet Ägyptens wohnen und bekommen das Beste zu essen, was in Ägypten wächst. 19Mache Gebrauch von deiner Vollmacht und gib ihnen auch Wagen mit für die kleinen Kinder und die Frauen und besonders für euren Vater, damit sie bequem hierher reisen können. 20Sie sollen ihren Hausrat ruhig zurücklassen. Sie werden dafür hier das Beste bekommen, was Ägypten zu bieten hat.«

21Die Brüder waren damit einverstanden. Nach der Weisung des Pharaos gab Josef ihnen die Wagen und auch Verpflegung für die Reise mit. 22Er schenkte jedem ein Festgewand. Benjamin aber bekam fünf Festgewänder und noch 300 Silberstücke dazu. 23Seinem Vater schickte Josef zehn Lastesel mit den kostbarsten Erzeugnissen Ägyptens und zehn Eselinnen mit Getreide, Brot und anderen Lebensmitteln für die Reise.

24Dann verabschiedete er seine Brüder und sie machten sich auf den Weg. »Streitet euch nicht unterwegs«, rief er ihnen nach.

25Die Brüder kamen ins Land Kanaan zu ihrem Vater Jakob 26und berichteten ihm: »Josef lebt! Denk doch, er ist Herr über ganz Ägypten!«

Aber ihr Vater rührte sich nicht; er glaubte ihnen nicht. 27Sie erzählten ausführlich, wie es ihnen ergangen war und was Josef ihnen aufgetragen hatte. Sie zeigten ihm auch die Wagen, die er für ihn mitgeschickt hatte.

Da endlich kam Leben in Jakob. 28»Kein Wort mehr!«, rief er. »Josef lebt noch! Ich muss hin und ihn sehen, ehe ich sterbe!«

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Gott macht Jakob Mut für die Reise

Gen 46

Jakob machte sich auf den Weg; seinen ganzen Besitz nahm er mit. Als er nach Beerscheba kam, opferte er dort dem Gott seines Vaters Isaak Tiere von seinen Herden und hielt ein Opfermahl.

2In der Nacht erschien ihm Gott und sagte: »Jakob! Jakob!«

»Ja?«, antwortete er.

3Gott sagte zu ihm: »Ich bin Gott, der Gott deines Vaters. Hab keine Angst, nach Ägypten zu ziehen! Ich will deine Nachkommen dort zu einem großen Volk machen. 4Ich selbst werde mit dir gehen, ich werde dich auch wieder zurückbringen; und wenn du stirbst, wird dir Josef die Augen zudrücken.«

5Von Beerscheba aus ging die Reise weiter. Die Söhne Jakobs setzten ihren Vater, ihre Frauen und ihre kleinen Kinder in die Wagen, die der Pharao mitgeschickt hatte. 6Mit ihren Herden und ihrem ganzen Besitz, den sie im Land Kanaan erworben hatten, kamen sie nach Ägypten, Jakob und seine ganze Familie, 7die Söhne und Töchter, die Enkel und Enkelinnen. Seine ganze Nachkommenschaft brachte Jakob mit sich nach Ägypten.

Eine Liste der Jakobsfamilie

8-15Dies sind die Namen der Söhne Jakobs, die mit ihrem Vater, der auch Israel heißt, nach Ägypten kamen. An der Spitze stehen die Söhne, die ihm Lea in Mesopotamien geboren hatte:

Ruben, der Erstgeborene, und seine Söhne Henoch, Pallu, Hezron und Karmi;

Simeon und seine Söhne Jemuël, Jamin, Ohad, Jachin, Zohar und Schaul, der Sohn einer Kanaaniterin;

Levi und seine Söhne Gerschon, Kehat und Merari;

Juda und seine Söhne Er, Onan, Schela, Perez und Serach; die ersten beiden waren schon in Kanaan gestorben; Perez hatte zwei Söhne: Hezron und Hamul;

Issachar und seine Söhne Tola, Puwa, Jaschub und Schimron;

Sebulon und seine Söhne Sered, Elon und Jachleel;

dazu eine Tochter: Dina

Nachkommen Jakobs von Lea: 33 Personen

16-18Von der Sklavin Silpa, die Laban seiner Tochter Lea mitgegeben hatte, stammten:

Gad und seine Söhne Zifjon, Haggi, Schuni, Ezbon, Eri, Arod und Areli;

Ascher und seine Söhne Jimna, Jischwa, Jischwi und Beria, dazu seine Tochter Serach; Beria hatte zwei Söhne: Heber und Malkiël

Nachkommen Jakobs von Silpa: 16 Personen

19-22Von Jakobs Lieblingsfrau Rahel stammten:

Josef mit seinen Söhnen Manasse und Efraïm, die ihm Asenat, die Tochter des Priesters Potifera aus On in Ägypten geboren hatte.

Benjamin und seine Söhne Bela, Becher, Aschbel, Gera, Naaman, Ehi, Rosch, Muppim, Huppim und Ard

Nachkommen Jakobs von Rahel: 14 Personen

23-25Von der Sklavin Bilha, die Laban seiner Tochter Rahel mitgegeben hatte, stammten:

Dan und sein Sohn Huschim;

Naftali und seine Söhne Jachzeel, Guni, Jezer und Schillem

Nachkommen Jakobs von Bilha: 7 Personen

26Mit Jakob siedelten 66 Kinder und Enkel nach Ägypten über, dazu noch die Frauen seiner Söhne. 27Zählt man Josef und seine Söhne hinzu, so kamen – Jakob selbst eingeschlossen – insgesamt 70 Angehörige der Jakobsfamilie nach Ägypten.

 

Jakobs Familie kommt nach Ägypten

28Jakob kam also mit seiner ganzen Familie nach Ägypten. Er hatte Juda vorausgeschickt, um Josef seine Ankunft anzukündigen und ihn zu sich nach Goschen zu rufen. 29Josef ließ seinen Wagen anspannen und fuhr seinem Vater entgegen.

Als Jakob ihn sah, schloss er ihn in die Arme und weinte lange. 30»Jetzt sterbe ich gern«, sagte Jakob. »Ich habe dich wiedergesehen und weiß, dass du noch am Leben bist.«

31Dann sagte Josef zu seinen Brüdern und ihren Angehörigen: »Ich gehe jetzt zum Pharao und melde ihm, dass ihr aus Kanaan zu mir gekommen seid. 32Ich sage ihm, dass ihr Viehhirten seid und eure Schafe, Ziegen, Rinder und euren übrigen Besitz mitgebracht habt.

33Wenn der Pharao euch zu sich rufen lässt und euch nach eurem Beruf fragt, 34dann antwortet ihm: ›Wir sind von Jugend an Viehhirten gewesen wie unsere Vorfahren.‹ Dann wird er euch erlauben, hier in der Provinz Goschen zu bleiben.«

Die Ägypter haben nämlich einen Abscheu vor Schaf- und Ziegenhirten; sie gelten bei ihnen als unrein.

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Gen 47

Josef ging zum Pharao und berichtete ihm: »Mein Vater und meine Brüder sind aus dem Land Kanaan hierher gekommen. Ihre Herden und ihren ganzen Besitz haben sie mitgebracht. Sie sind in der Provinz Goschen.«

2Josef hatte fünf von seinen Brüdern mitgebracht und stellte sie dem Pharao vor.

3»Was ist euer Beruf?«, fragte der Pharao, und sie antworteten: »Wir sind Schafhirten, großer König, wie es schon unsere Vorfahren waren.«

4Weiter sagten sie: »Wir möchten gern eine Zeit lang als Gäste in Ägypten leben. Im Land Kanaan finden unsere Herden wegen der Dürre keine Weide mehr. Erlaube uns, mächtiger Herr, dass wir in der Provinz Goschen bleiben.«

5Der Pharao sagte zu Josef: »Dein Vater und deine Brüder sind also zu dir gekommen! 6Ganz Ägypten steht dir zur Verfügung. Lass sie im besten Teil des Landes wohnen; sie können in Goschen bleiben. Und wenn unter ihnen tüchtige Leute sind, dann vertraue ihnen die Verantwortung für meine eigenen Herden an.«

Jakob steht vor dem Pharao

7Josef brachte auch seinen Vater Jakob zum Pharao. Jakob begrüßte den Herrscher mit einem Segenswunsch.

8Der Pharao fragte ihn nach seinem Alter 9und Jakob erwiderte: »Hundertunddreißig Jahre lebe ich jetzt als Fremder auf dieser Erde. Mein Leben ist kurz und leidvoll im Vergleich zu dem meiner Vorfahren, die heimatlos wie ich auf dieser Erde lebten.«

10Jakob verabschiedete sich vom Pharao mit einem Segenswunsch.

11Wie der Pharao befohlen hatte, ließ Josef seinen Vater und seine Brüder in der Gegend von Ramses, im besten Teil des Landes, wohnen und gab ihnen dort Grundbesitz. 12Er sorgte auch dafür, dass seine Angehörigen Brot zugeteilt bekamen, jede Familie nach ihrer Kopfzahl.

Die Ägypter verkaufen sich an den Pharao

13Die Hungersnot war sehr drückend, weil im ganzen Land kein Getreide mehr wuchs. Nicht nur in Kanaan, sondern auch in Ägypten waren die Menschen ausgezehrt vom Hunger. 14Sie konnten zwar bei Josef Getreide bekommen, aber sie mussten dafür bezahlen; und so kam es, dass schließlich alles Geld aus Kanaan und Ägypten in der Hand Josefs war. Josef brachte es in den Palast des Pharaos.

15Als sie ihr ganzes Geld ausgegeben hatten, kamen die Ägypter alle miteinander zu Josef und sagten zu ihm: »Gib uns Korn! Oder sollen wir hier vor deinen Augen verhungern? Wir haben kein Geld mehr.«

16»Bringt mir statt Geld euer Vieh«, antwortete ihnen Josef, »dann will ich euch dafür Getreide geben.« 17Sie brachten ihm all ihr Vieh: Pferde, Esel, Rinder, Schafe und Ziegen, und Josef versorgte sie dafür das ganze Jahr über mit Nahrung.

18Im folgenden Jahr kamen sie wieder zu Josef und sagten zu ihm: »Wir müssen dir, unserem Herrn, unsere ganze Not sagen. Unser Geld ist zu Ende, unser Vieh ist in deinem Besitz; wir haben nur noch uns selbst und unsere Felder. 19Sollen wir hier vor deinen Augen sterben und sollen unsere Felder veröden? Kaufe uns und unsere Felder für den Pharao! Das Land soll ihm gehören und wir wollen seine Sklaven sein. Gib uns dafür Getreide, von dem wir leben können, und Saatgut, damit die Felder nicht zur Wüste werden!«

20Weil die Hungersnot so groß war, musste jeder Ägypter seinen Grundbesitz verkaufen. Josef kaufte alles auf und machte das ganze Land zum Eigentum des Pharaos. 21Die Bewohner Ägyptens machte er zu dessen Sklaven. 22Nur die Priester mussten ihre Felder nicht verkaufen, weil sie von dem Einkommen leben konnten, das der Pharao für sie festgesetzt hatte.

23Josef sagte zu den Ägyptern: »Ich habe heute euch und euer Land für den Pharao erworben. Lasst euch nun dafür Saatgut geben und sät es aus. 24Von der Ernte gehört der fünfte Teil dem Pharao; das Übrige ist für euch und eure Familien. Ihr könnt davon leben und neues Saatgut zurücklegen.«

25Sie sagten: »Du rettest uns das Leben! Wenn du damit einverstanden bist, wollen wir gerne Sklaven des Pharaos sein.«

26Josef legte gesetzlich fest, dass in ganz Ägypten der fünfte Teil jeder Ernte an den Pharao abzuliefern war. Dieses Gesetz gilt dort bis zum heutigen Tag. Nur der Grundbesitz der Priester wurde nicht Eigentum des Pharaos.

Jakobs letzter Wille

27Nun war also das Israel-Volk nach Ägypten gekommen und lebte in der Provinz Goschen. Sie waren fruchtbar, vermehrten sich und wurden sehr zahlreich.

28Jakob lebte noch siebzehn Jahre in Ägypten und erreichte ein Alter von 147 Jahren. 29Als er sein Ende nahen fühlte, ließ er seinen Sohn Josef rufen und sagte zu ihm: »Wenn du gut zu mir sein willst, dann leg deine Hand zum Schwur zwischen meine Beine. Erweise mir Güte und Treue und begrabe mich nicht in Ägypten! 30Lass mich im Tod mit meinen Vorfahren vereint sein: Bring mich von hier weg und begrabe mich dort, wo sie begraben sind.«

Josef versprach ihm: »Ich werde deinen Wunsch erfüllen.«

31»Schwöre es mir!«, sagte Jakob, und Josef schwor es ihm. Darauf verneigte sich Jakob anbetend auf seinem Bett.

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Jakob segnet vor seinem Ende die Söhne Josefs

Gen 48

Nach einiger Zeit erhielt Josef die Nachricht, dass sein Vater krank sei. Da nahm er seine beiden Söhne Manasse und Efraïm und machte sich auf den Weg. 2Als Jakob gesagt wurde: »Dein Sohn Josef ist da«, nahm er alle seine Kräfte zusammen und setzte sich im Bett auf.

3Er sagte zu Josef: »Gott, der Gewaltige, erschien mir in Lus im Land Kanaan. Er segnete mich 4und sagte: ›Ich will dich fruchtbar machen und vermehren und dich zu einer ganzen Schar von Völkern machen. Und dieses Land will ich deinen Nachkommen für alle Zeiten zum Besitz geben.‹ Das hat er mir zugesagt.

5Deine beiden Söhne Efraïm und Manasse aber, die dir hier in Ägypten geboren wurden, bevor ich ins Land kam, die nehme ich als meine eigenen Söhne an; sie sollen mir genauso viel gelten wie Ruben und Simeon.6Deine späteren Söhne und ihre Nachkommen sollen als deine Nachkommenschaft gelten, doch bekommen sie ihren Anteil am Landbesitz im Gebiet ihrer älteren Brüder.

7Ich tue das deiner Mutter Rahel zuliebe. Sie starb, als ich aus Mesopotamien ins Land Kanaan zurückkam, kurz vor der Stadt Efrata, und ich begrub sie dort am Wegrand.« – Efrata heißt jetzt Betlehem.

8Jakobs Blick fiel auf Manasse und Efraïm, die Söhne Josefs. »Wen bringst du da mit?«, fragte er Josef. 9-10Seine Augen waren altersschwach geworden und er konnte nicht mehr deutlich sehen.

»Es sind die Söhne, die Gott mir hier in Ägypten geschenkt hat«, erwiderte Josef.

»Bring sie her«, sagte Jakob, »ich will sie segnen!«

Jakob zog sie an sich, umarmte und küsste sie. 11Er sagte zu Josef: »Ich hätte nie geglaubt, dich wiederzusehen, und jetzt lässt Gott mich sogar noch deine Kinder sehen.«

12Josef nahm die beiden von Jakobs Knien und beugte sich vor seinem Vater bis zur Erde.

13Dann nahm er Efraïm an die rechte Hand, sodass er von Jakob aus gesehen links stand, und an seine linke Hand nahm er Manasse. So brachte er sie zu seinem Vater. 14Jakob aber kreuzte seine Hände und legte die rechte auf den Kopf des jüngeren Bruders Efraïm und die linke auf den Kopf Manasses, obwohl Manasse der Erstgeborene war.

15Dann segnete er die Söhne Josefs und sagte: »Ich bete zu dem Gott, nach dessen Willen meine Väter, Abraham und Isaak, sich stets gerichtet haben. Ich bete zu dem Gott, der mich wie ein Hirt mein Leben lang geführt und beschützt hat. 16Ich bete zu dem Gott, der in aller Not zur Stelle war und mich gerettet hat. Er segne diese Kinder, damit mein Name und der meiner Väter Abraham und Isaak in ihnen und ihren Nachkommen fortlebe. Er lasse ihre Nachkommen zahlreich werden, damit sie das Land füllen.«

17Josef gefiel es nicht, dass sein Vater die rechte Hand auf Efraïm gelegt hatte. Deshalb nahm er sie und wollte sie auf Manasse legen. 18»Du irrst, Vater«, sagte er, »dieser ist der Erstgeborene, auf ihn musst du die rechte Hand legen!«

19Aber Jakob wehrte ab: »Das weiß ich«, sagte er. »Sei unbesorgt, auch die Nachkommen Manasses sollen zu einem großen Volk werden. Aber sein jüngerer Bruder soll noch größer werden als er; seine Nachkommen sollen zu einer Menge von Völkern werden.«

20So segnete Jakob die Söhne Josefs und sagte zu ihm: »Du und deine Kinder, ihr werdet in Israel ein Beispiel besonderen Segens sein. Wenn die Leute in Israel einander Glück wünschen, werden sie sagen: ›Gott segne dich wie Efraïm und Manasse!‹« Ganz bewusst nannte er dabei Efraïm an erster Stelle.

21Dann sagte er: »Ich sterbe jetzt. Gott wird euch beistehen und euch in das Land zurückbringen, das er euren Vorfahren versprochen hat. 22Dir aber gebe ich einen Bergrücken hoch über den Wohnsitzen deiner Brüder. Ich habe ihn den Amoritern mit Schwert und Bogen weggenommen.«

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Jakob schaut die Zukunft der zwölf Stämme Israels

Gen 49

Jakob rief alle seine Söhne zu sich und sagte zu ihnen: »Kommt her, ich will euch wissen lassen, wie es euren Nachkommen ergehen wird. 2Kommt und hört, meine Söhne, was euer Vater Israel euch zu sagen hat:

3Du, Ruben, bist mein Erstgeborener,

das Zeugnis meiner besten Kraft,

weil ich dich als den Ersten zeugte;

du bist der Erste auch an Macht und Hoheit!

4Und doch kannst du nicht Erster bleiben;

denn zügellos wie wilde Fluten

bist du einst auf mein Bett gestiegen

und hast dich dadurch selbst geschändet.

5-6Ihr beiden Brüder, Simeon und Levi,

ihr könnt mich nie dafür gewinnen,

mich euren Plänen anzuschließen;

denn ihr kennt nichts als Wut und Willkür!

Ganz sinnlos habt ihr Männer abgeschlachtet

und starke Stiere ohne Grund verstümmelt.

7Verflucht sei euer wildes Wüten,

weil es so roh und grausam ist.

Das Urteil über euch hat Gott gesprochen:

›Ihr dürft nicht mehr zusammenbleiben;

ich werde euch in Israel zerstreuen!‹

8Dich, Juda, preisen deine Brüder!

Voll Freude jubeln sie dir zu,

weil du den Feind im Nacken packst,

und in den Staub hinunterzwingst.

9Mein Sohn, du gleichst dem jungen Löwen,

der niemals leer vom Raubzug heimkehrt:

Er legt sich neben seine Beute,

und keiner wagt ihn aufzustören.

10Nur dir gehören Thron und Zepter,

dein Stamm wird stets den König stellen,

bis Schilo kommt, der große Herrscher,

dem alle Völker dienen sollen.

 

11Ja, Juda lebt im Überfluss:

Ganz achtlos bindet er sein Reittier

am allerbesten Weinstock fest

und wäscht im Traubenblut den Mantel.

12Der Wein macht seine Augen funkeln

und Milch die Zähne blendend weiß.

13Du, Sebulon, wohnst nah beim Meer,

dort, wo die Schiffe einen Hafen finden;

bis hin nach Sidon reicht dein Land!

14-15Du, Issachar, beugst deinen Rücken

und schleppst als Sklave schwere Lasten.

Genauso wie ein dürrer Esel

brichst du darunter in die Knie.

Du zahlst den Preis für deine Sehnsucht

nach einem schönen, ebnen Land

und einem Leben ohne Mühe!

16Du, Dan, bewahrst das Recht des Volkes!

Deswegen wird dein Stamm geachtet

von allen Stämmen Israels.

17Gefährlich bist du wie die Schlange,

die auf der Lauer liegt am Wegrand:

Sie beißt das Pferd in seine Fesseln,

dann stürzt der Reiter rücklings ab.

So siegst du über deine Feinde!

18Ich warte, HERR, auf deine Hilfe!

19Du, Gad, von Räubern oft bedrängt,

lässt dich von ihnen nie berauben;

du wehrst sie ab und jagst sie fort!

20Die Felder Aschers tragen reiche Frucht;

in seinem Land wächst nur das Beste,

die Speise für des Königs Tisch.

21Du, Naftali, gleichst einer Hirschkuh,

die auf den Bergen frei umherläuft

und schöne, starke Junge hat.

22Du, Josef, bist dem Weinstock gleich,

der an der Quelle üppig treibt

und seine Mauer überwuchert.

23Die Feinde fordern dich zum Kampf,

beschießen dich mit ihren Pfeilen;

24doch du bleibst unerschüttert stehen

und schießt mit rascher Hand zurück.

Bei dir ist Jakobs starker Gott;

deswegen führst du Israel

und bist des Volkes Schutz und Stärke.

25Gott, der Gewaltige, ist es, der dir hilft;

dich segnet deines Vaters Gott.

Er gibt dir Regen aus dem Himmel,

gibt Quellen aus der Erdentiefe.

Das Leben mehrt und segnet er

mit Fruchtbarkeit des Mutterleibes,

mit Überfluss aus Mutterbrüsten.

26Du siehst die Berge, fest und ewig,

die hoch bis in die Wolken ragen;

dein Reichtum überragt sie alle.

Dies alles ist dir vorbehalten,

weil du den Segen erben sollst,

den ich, dein Vater, einst empfing.

Du, Josef, bist der Auserwählte

inmitten aller deiner Brüder!

27Du, Benjamin, bist wie der Wolf,

der morgens seinen Raub verschlingt

und abends seine Beute teilt.«

28Mit diesen Worten segnete Jakob seine Söhne. Er gab jedem zum Abschied ein besonderes Segenswort. In die Zukunft blickend, sprach er von den zwölf Stämmen Israels.

29-30Danach ordnete er an: »Wenn ich tot bin, dann bringt mich ins Land Kanaan und bettet mich zur letzten Ruhe neben meinen Vorfahren, in der Höhle auf dem Feld Machpela östlich von Mamre. Dieses Grundstück hat Abraham von dem Hetiter Efron als Grabstätte für seine Familie erworben. 31Dort wurden Abraham und Sara zur letzten Ruhe gebettet, dort liegen Isaak und Rebekka, und auch Lea habe ich dort beigesetzt. 32Das Feld und die Höhle darauf sind unser rechtmäßiges Eigentum; wir haben es von den Hetitern gekauft.«

33Während Jakob seinen Söhnen diese letzten Anweisungen gab, saß er auf dem Rand seines Bettes. Nun hob er seine Füße aufs Bett und legte sich zurück. Bald darauf starb er und wurde im Tod mit seinen Vorfahren vereint.