Die bedeutendsten Entdecker und ihre Reisen

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Cortés nimmt die Kapitulation der Azteken entgegen. Nach einer Darstellung in einer zeitgenössischen Bilderchronik.

Coryat(e) → Koryatt, Thomas.

Cosa Juan de la, um 1449–1510, der bedeutendste Pilot der großen Entdeckungen und eben darum von manchen Rätseln umgeben (man hat, wenn man seine Aktivitäten verfolgt, den Eindruck, er habe mehr gewusst als Kolumbus). Auf der ersten Fahrt des Kolumbus war Juan de la C. Teileigner der Santa María, auf der zweiten Fahrt war er Chefpilot und Hauptkartograf (1493–96). 1499/1500 begegnet er uns als Chefpilot der Hojeda-Expedition und zeichnete nun seine große Weltkarte mit allen neu entdeckten Gebieten. 1509 abermals mit → Hojeda am Golf von Darién, wurde C. durch einen vergifteten Indianerpfeil getötet.

Coudreau Henri Anatole, 1859–99, franz. Südamerikaforscher und Kartograf. Als Lehrer zunächst in Cayenne (Franz.-Guayana) tätig, begann er mit Exkursionen und Landaufnahmen im strittigen franz.-brasil. Grenzgebiet und später auch im Bereich des Amazonas und einiger Nebenflüsse, wobei seine Auftraggeber auch brasil. Provinzregierungen waren (Flüsse Tapajós und Xingú mit Nebenflüssen). Auch die Gebirgszüge in Franz.-Guayana wurden von C. besser als bis dahin beschrieben. Als er im August 1899 zu einer Forschungsreise in die Flussgebiete von Trombetas und Cachorro aufbrach, zog er sich ein Dschungelfieber zu, dem er erlag. Seine Frau und Reisegefährtin gab seine letzten Berichte und Kartenwerke heraus.

Couppé Louis, 1850–1926, franz. Missionar, der 1889 als erster apostolischer Vikar von Neuguinea eingesetzt wurde. (Heute gibt es drei katholische Erzdiözesen auf der Insel.) Knapp fünf Jahre im Land, machte sich Monsignore C. zu einer Erkundungsfahrt in Booten auf und fand im Bereich von Kap Palliser den Karawatfluss. Eine zweite Entdeckungsfahrt, wieder in Booten, hatte die Nordküste von Neupommern zum Ziel. C. berichtete darüber in einem langen Brief an seinen Vorgesetzten in der Kongregation Sacré Cœur.

Cousin Jean, Leutnant in der Flotte des Reeders → Ango aus Dieppe. Verschiedene Chronisten des 15. Jh.s berichten, dass C. 1488 die Küste von Südamerika erreicht habe, und zwar unweit der Mündung des Amazonas. Weniger glaubhaft sind andere Berichte, nach denen er das Kap der Guten Hoffnung umsegelt haben soll. Da in Dieppe auf Kosten des Hauses Ango eine ausgezeichnete Navigatorenschulung stattfand, sind frühe Amerikafahrten einzelner Ango-Schiffe nicht unwahrscheinlich, fischten doch die Bretonen und Basken seit mindestens 1430 jenseits des Atlantiks.

Cowley Ambrose, brit. Korsar und Weltumsegler, war 1683 auf jenem Freibeuterschiff, dessen Fahrten → Dampier geschildert hat, beschrieb aber ausführlicher als der später so berühmte Kapitän die Gruppe der Galápagosinseln, wo sich die Engländer nach ihren Raubzügen an der Westküste Südamerikas eine Pause gönnten. C., der eine gewisse Bildung genossen haben muss, zeichnete den komplizierten Archipel der Galápagosinseln im Ganzen zutreffend auf und benannte eine Reihe von Örtlichkeiten nach seinem Gutdünken. Hingegen ist die → Pepysinsel, die er im Großraum der Falkland-Gruppe entdeckt haben will, wohl eine Schlechtwettertäuschung gewesen.

Cox Guillermo E., Südamerikareisender und Alpinist, der 1862–64 in den Hochgebirgen des chilen.-argent. Grenzgebiets wichtige Begehungen vornahm und zu Klärungen von Passwegen und Wasserläufen gelangte. Vom Nordende des Golfs von Corcovado (Chile) aus führten C.s Expeditionen durch die Bergwelt und über den Pérez-Rosales-Pass, aber er beging auch den in der Regel nur von Indianern benützten Raneopass und umrundete die Laguna de Lacar. C. war zeitweise Gefangener der Pehuenchen, kam aber gegen Lösegeld wieder frei. Seine Auskünfte über die Wasserscheiden und Flussrichtungen spielten in späteren Grenzverhandlungen eine Rolle.

Cox Ross, 1793–1845, ir. Pelzhändler und Abenteurer, der nach seiner eigenen, an kennzeichnenden Einzelheiten reichen Erzählung (London 1831, 2 Bde.) den Columbia River 17 Mal in seiner ganzen Länge bereist hatte – und das innerhalb von sechs Jahren.

Cranz David, 1723–77, Missionar aus Pommern, reiste im Auftrag der Herrnhuter 1761 nach Grönland, besuchte die dortige Mission und unternahm weit ausgreifende Exkursionen, die ihm ein offensichtlich eingehendes Bild des Landes und seiner Bewohner vermittelten. Obwohl nur knapp vier Wochen im Land, verfasste C. nach seiner Rückkehr eine histor. Landeskunde von Grönland, die neben dem bekannten Werk von Egede bestehen kann und für Jahrzehnte die Hauptinformationsquelle über die große Insel blieb.

Crawford John, 1783–1868, studierte in England Medizin und wurde mit 20 Jahren Militärarzt in Ostindien. Sein Dienst führte ihn 1808 auf die Insel Pinang (Penang), wo er Sprache und Sitte der Malaien zu studieren begann. Dann nahm er als Militärarzt an der brit. Expedition zur Eroberung von Java teil und erhielt schließlich am Hof eines der eingeborenen Inselfürsten den Posten eines Gesandten, den er fast sechs Jahre lang bekleidete und zu eingehenden Forschungen über den asiat. Archipel benutzte. Nach mehrjährigem Englandaufenthalt von 1817–21 kehrte er nach Indien zurück und wurde mit einer Mission an die Höfe von Siam und Cochinchina betraut. Sein ausführlicher Reisebericht über dieses Unternehmen erweiterte die wissenschaftlichen Erkenntnisse über das südl. und östl. Hinterindien und wurde von bedeutenden Geografen als »musterhafte Gesamtbetrachtung« bewertet. 1823 übertrug ihm die brit. Regierung den Posten eines Statthalters von Singapur, den er drei Jahre innehatte, dann wurde er Gesandter am Hof von Birma. Trotz seiner politischen Tätigkeit fand C. noch Zeit für wissenschaftliche Arbeiten und veröffentlichte ein wichtiges Reisewerk über diesen Raum. 1827 kehrte er nach London zurück.

Crévaux Jules Nicolas, 1847–82, lothring. Südamerikareisender und leidenschaftlicher Entdecker vor allem im Amazonasgebiet und (im Auftrag franz. Ministerien) im Inneren von Franz.-Guayana. Er nahm den Oyapockfluss bis in dessen Quellgebiet auf und gelangte zum bis dahin unbekannten Rio Paru, einem großen Zufluss des Amazonas aus dessen nördl. Einzugsgebiet. C. forschte auch im Orinocogebiet und bereiste schließlich im Winter 1881/82 das Gebiet des Río Pilcomayo, um einen ausbaufähigen Handelsweg zwischen Bolivien und Argentinien zu erkunden. Im April 1882 wurde er mit fast allen seinen Begleitern von einer Gruppe räuberischer Toba-Indianer überfallen und ermordet. C. erhielt für seine Forschungen im franz. Kolonialgebiet die Goldmedaille der Pariser Geografischen Gesellschaft.

Crozet Julien-Marie, 1728–80, breton. Schiffsoffizier auf der Mascarin und damit Teilnehmer an der → Marion-Dufresne-Expedition. Auf ihr wurden 1772 u. a. die nach C. benannten Inseln entdeckt, eine unwirtliche Inselgruppe im südl. Indischen Ozean, die von ihren Entdeckern auch als îles froides (die kalten Inseln) bezeichnet wurde. Bekannt wurde C. durch seinen Bericht über die Expedition, die nach der Ermordung ihres Leiters durch neuseeländ. Maoris im Juni 1772 abgebrochen worden war. (Die C.-Inseln waren 1805–70 Versorgungsstation für Robbenfänger, sind seit 1924 in franz. Besitz und haben seit 1964 eine ständige wissenschaftliche Station auf der Hauptinsel Île de la Possession.)

Crozier Francis Rawdon Moira, 1796–1848, Nordpolarforscher. C. nahm als junger Mann an der Arktisfahrt von William Edward → Parry auf den Schiffen Fury und Hecla teil (1821) und beteiligte sich auch in den folgenden Jahren an Unternehmungen im nördlichsten Kanada. Er galt als einer der erfahrensten brit. Arktisforscher, als er 1839–43 Sir J. C. → Ross in die Antarktis begleitete, und war 1844 im Gespräch, als es um eine neue Expedition zur Auffindung der Nordwestpassage ging, deren Leitung dann J. → Franklin anvertraut wurde. Nach dem Tod Franklins übernahm C. die Leitung der bereits ernsthaft gefährdeten Expedition, gab die im Eis festsitzenden Schiffe auf und versuchte, mit den überlebenden Besatzungsmitgliedern den Großen Fischfluss zu erreichen. Dabei fand er mit allen seinen Gefährten den Tod.

Cruz Don Luis de, span. Offizier und Pionier der südamer. Verkehrswege, erkundete in ausdauernden Märschen im Frühjahr 1806 die südl. Provinzen Argentiniens und Chiles von W her. Nach Durchquerung der ausgedehnten Pampas und der Aufzeichnung bis dahin nur ungenau bekannter Flussläufe im Einzugsgebiet des Rio Negro beendete C. seine Unternehmung in Córdoba. Sein Reisebericht enthält auch wichtige Mitteilungen über die Pehuenka-Indianer, wurde aber erst 30 Jahre nach der Expedition in Buenos Aires veröffentlicht.

Cunningham Allan, 1791–1839, brit. Botaniker und erfolgreicher Erforscher ausgedehnter Landstriche im O Australiens. Als Begleiter → Kings auf vier Expeditionen erwarb er sich die nötige Australienerfahrung und Expeditionstechnik und entdeckte 1823 selbstständig einen Passweg über das Liverpool-Range-Gebirge. Seine Hauptleistung vollbrachte C. jedoch mit der Erforschung der Gebiete zwischen Dividing Range und Moreton Bay, wobei er auch die damals so gut wie unbekannten Darling Downs beschrieb und (nach einem Gouverneur) benannte. Auf seiner letzten Reise erforschte C. das Binnenland westl. von Brisbane und drang bis in die Quellgebiete des Brisbane River vor. Seine Reiseberichte erschienen in London, da es in Australien an entsprechenden Druckanstalten noch fehlte.

Cunningham John, 1575–1651, aus Schottland, Teilnehmer an frühen Arktisexpeditionen der dän. Krone. Möglicherweise war er der Führer einer mit drei Schiffen ausgestatteten Expedition, die der Pilot James → Hall navigatorisch beriet. Jedenfalls gibt es heute auf Grönland einen Fjord und einen Berg, die nach C. benannt sind. 1606 findet sich C.s Name noch einmal auf der Teilnehmerliste einer Expedition zur Auffindung der Nordwestpassage, die jedoch nur bis in die Davisstraße vorzudringen vermochte. Diese frühen Grönlandreisen mit brit. Teilnehmern und Piloten unterstützen die Theorie, dass die Grönland-Wikinger (→ Erik der Rote) Überfällen schott. Seeräuber erlagen.

 

Cunningham Richard, 1793–1835, Direktor des Botanischen Gartens von Sydney. In den Jahren vor seiner Ernennung mit Forschungen auf Neuseeland beschäftigt, ging er 1835 mit der → Mitchell-Expedition an den Darling-River im westl. Hinterland von Brisbane und wurde bei einer botanischen Exkursion am Boganfluss von Eingeborenen ermordet. (C. war ein Bruder von Allan → Cunningham.)

Curtis Roger, brit. Marineleutnant und Erforscher der Nordostküste von Labrador. C. hatte das Glück, auf einen Indianer hingewiesen zu werden, der die Küstenstrecke zwischen 53 und 58 Grad nördl. Breite sehr genau kannte. Dieser namentlich Unbekannte begleitete C., der auf einem kleinen Schiff geduldig die Inselgruppen, Küsten und Flussmündungen der bis dahin völlig unbekannten Strecke abfuhr. Diese 1773 erfolgten Aufnahmen bildeten die Grundlage einer genauen Karte, die erst 90 Jahre später von Chimmo in Einzelheiten ergänzt wurde.

Czekanowski Alexander, 1832–76, stammte aus Polen, war mütterlicherseits aber dt. Herkunft. Nach dem Studium der Medizin und Mineralogie in Dorpat kehrte er in die Heimat zurück, nahm am poln. Aufstand von 1863 teil und wurde daraufhin von den russ. Behörden nach Sibirien verbannt. Ursprünglich in einem kleinen Dorf im Gouvernement Irkutsk untergebracht, erhielt er 1868 die Erlaubnis, nach Irkutsk zu übersiedeln, wo er Verbindung mit der Kaiserl.-Russ. Geografischen Gesellschaft aufnahm, die ihn mit geologischen Forschungen im Gouvernement beauftragte. 1873 durfte er dann eine größere Expedition in die untere Tunguska und an den damals fast völlig unbekannten Olenek unternehmen. Dabei erforschte er den Verlauf dieses Flusses, der in das nördl. Eismeer mündet, zuerst auf einem Floß, bis ihm das Eis Einhalt gebot, dann drang er auf Rentierschlitten bis zur Mündung vor. Eine weitere Reise im folgenden Jahr ergänzte diese Forschungen; dann wurde C. begnadigt und kehrte nach St. Petersburg zurück. Eine neue Reise, die schon geplant war, konnte nicht mehr ausgeführt werden, da er Selbstmord verübte.

D

Dablon Claude, 1619–97, Missionar des Jesuitenordens, kam 1655 nach Québec und nahm an verschiedenen Missionsreisen auf den Spuren franz. Pelzhändler teil. 1669–71 war er Superior der West-Mission und Leiter der gesamten kanad. Missionsarbeit 1671–80 und 1686–93. Seine erste Reise führte ihn, gemeinsam mit Pater Chaumonot, zu den Onondagas am Ontariosee, wobei die beiden Patres nur mit knapper Not das nackte Leben retten konnten. 1668 gründete D. die wichtige Mission Sault Sainte Marie und nach einer neuen Erkundungsreise 1670 dann die Missionsstation Michili Mackinack, die für das ganze Seengebiet besondere Bedeutung erlangte. D. war nicht nur selbst ein unerschrockener Forscher etwa im Bereich des Fox River, sondern auch ein kundiger Herausgeber anderer Jesuitenberichte, die insgesamt ja die wichtigste Quelle für die schrittweise Erschließung Nordamerikas darstellen.

Da Costa-Favella Pedro, Hauptmann des Sklavenfängers Teixeira. Er schlug auf Teixeiras großer Expedition von 1639 im Amazonasgebiet am Zusammenfluss von Napo und Río Aguarico jenen Wappenpfeiler ein, der den Portugiesen diesen Teil des innersten Brasiliens gegen span. Ansprüche sicherte (heute im Gebiet von Peru).

Dalager Lars, 1715–72, ein sportlicher Kaufmann, der nach einer Handelsfahrt bis zum grönländ. Hafen Frederikshaab den Versuch unternahm, die große Insel zu durchqueren, was mit den Möglichkeiten jener Zeit nicht gelingen konnte. Immerhin aber wurden zwei Gipfel bestiegen, in einer Kette, die heute D.s Namen trägt. Wie → Egede und einige andere Reisende beweist D., dass in Dänemark im 18. Jh. ein starkes Interesse für Grönland erwacht war.

Dalfinger Ambrosius, etwa 1500–33, Prospektor des Hauses der Welser und Resident ihrer Handelsgesellschaft in Venezuela, wo die Welser in Coro (auf der Halbinsel Paraguana) eine große Faktorei unterhielten. Nach einem Vorstoß zum Maracaíbo-See, wo er eine Niederlassung gründete, traf D. in Coro auf Nikolaus → Federmann, Feldhauptmann der Welser, ging aber ohne diesen und mit nur 170 Mann im Juni 1531 auf eine jener Expeditionen, die man später der Suche nach Eldorado zuordnete. D. gelangte über den Río Cesar zum Magdalenenstrom, folgte diesem stromaufwärts und wandte sich dann ins Gebirge nach O, um einen kurzen Rückweg nach Coro zu finden. Beim Abstieg aus den Bergen kam es zu Scharmützeln mit Indianern, und D. starb an einem vergifteten Pfeil. Der Rest seiner Expedition erreichte im November 1533 die Siedlung Coro. D.s Nachrichten über ein hoch kultiviertes Indianerreich (das der Chibcha) hatte weitere Expeditionen zur Folge, die längs der Kordilleren von Merida im südl. Venezuela auf Bogotá zielten.

Dalgleish Andrew, im März 1888 im Gebiet des Karakorumpasses ermordet. Brit. Reisender in Zentralasien, meist in Gemeinschaft mit Arthur D. Carey, dem Sohn des gleichnamigen berühmten Sprachforschers aus Kalkutta. Während Carey eher wissenschaftliche Interessen verfolgte, dachte D. auch an wirtschaftliche Möglichkeiten. Die beiden reisten mitunter nur im Abstand weniger Tage nach der → Prschewalski-Expedition 1884–87 im Bereich der alten Seidenstraßen durch das Tarimbecken, wobei sie auch den Lobnor-See erreichten. Die jahrelangen Bemühungen der beiden Reisenden gehören zu den bedeutenden Vorarbeiten für Sven → Hedin und Sir Aurel → Stein und berührten so gut wie alle Punkte, die später durch die dt. Turfanexpedition von Le Coq die wissenschaftliche Welt zu interessieren begannen. Sven Hedin hat diese Leistung schon zehn Jahre nach D.s Tod in seinem Buch über Asiens Wüsten gewürdigt.

Dall William Healey, 1845–1927, Amateurbotaniker und Hydrograf, der auf Veranlassung der Western Union die mögliche Trasse einer Telegrafenlinie durch das Yukon-Territorium erforschte. Die Expedition begann 1865 am Norton Sund, erforschte den unteren Yukon und stützte sich danach vor allem auf die russische Niederlassung Nulato. Gemeinsam mit den Amerikanern Ketchum und Lebarge sowie mit dem Engländer → Whymper wurde teils im Kajak, teils im Landmarsch nicht nur der Lauf des Yukon erforscht und aufgezeichnet, sondern auch der ganze Bereich zwischen Fort Yukon, wo die Hudson’s Bay Company eine Niederlassung unterhielt, und Fort Selkirk. Auch der Porcupine, ein Zufluss des Yukon, wurde erforscht und damit die Tauglichkeit von Birkenkanus und Hundeschlitten als Verkehrsmittel in diesem Teil Amerikas erwiesen. D. blieb bis 1868 in Alaska und setzte, begeistert, aber ohne rechte Schulung weiterforschend, einige geografische Irrtümer in die Welt, doch ergänzten seine hydrografischen Forschungen glücklich die ersten Ergebnisse, die russische Offiziere wie → Zagoskin erzielt hatten. Einen vollen Erfolg erreichte D. mit einer Expedition 1871–74, also nach dem Verkauf Alaskas an die Vereinigten Staaten. Die USA hatten D. einen Astronomen und Geodäten beigegeben, und es gelang, die Alëutenkette verlässlich aufzunehmen. Da D. auch die Hafenbecken vermaß, die zahllosen Inseln und die Durchfahrten aufnahm, waren seine Messungen und Forschungen von besonderer praktischer Bedeutung für die nun anhebende Erschließung Alaskas durch die Amerikaner.

Dallmann Eduard, 1830–96, deutscher Antarktis-, Nordmeer- und Melanesienforscher. Seine erste Reise unternahm er im Auftrag der Dt. Polarschifffahrtsges. 1873/74 auf dem Dampfer Grönland, wobei die in Schären zerschlagene Westküste von Grahamland (Antarktis) aufgenommen wurde. 1877–83 unternahm D. Suchfahrten im russ. Eismeergebiet und bis zur Jenissei-Mündung, wo er nach seinen Angaben schon 1866 die Wrangelinsel betreten hatte. 1884/85 war er der seemännische Führer der → Finsch-Expedition an der Nordküste von Neuguinea, wo das Deutsche Reich inzwischen eine Kolonie gegründet hatte (Kaiser-Wilhelm-Land). Obwohl als Seemann verpflichtet, machte sich D. auf dieser Expedition auch als Entdecker besonders verdient, indem er den Sepikfluss 60 km stromaufwärts mit einer Barkasse befuhr.

Dalrymple George Elphinstone, 1826–76, schott. Australienforscher, der vor allem im nordöstl. Queensland aktiv war. Als Beamter der Krone begann D. 1859 mit der Erforschung des Burdekin River, dessen komplizierten Lauf (erst parallel zur Küste, dann Durchbruch durchs Gebirge) vor D. schon → Leichhardt teilweise erforscht hatte. D. trug diesem Umstand dadurch Rechnung, dass er jenes Küstengebirge nach Leichhardt benannte und die Burdekin-Forschung durch die Aufzeichnung des Unterlaufs abschloss. Eine Schiffsexpedition im September 1860 brachte Gewissheit darüber, dass der Burdekin in die Upstart Bay mündet. D. gründete später östl. dieser Bay die Küstenstadt Bowen. An der Rockingham Bay gründete er den Hafen Cardwell. Auf dem Höhepunkt des austral. Goldruns zum Goldcommissioner ernannt, fand und bahnte er einen direkten Weg von den Palmer-Goldfeldern zur Küste. Neben vielen Benennungen, die auf D. zurückgehen, erinnern auf der Karte von Queensland nicht wenige D.- oder Elphinstone-Berge, Höhen, Creeks usw. an den hingebungsvollen Entdecker und Erschließer dieses Landes.

Daly D. D., hoher, als Feldmesser ausgebildeter brit. Kolonialbeamter im heutigen Malaysia. Nach 100 Jahren, in denen sich Großbritannien für die Halbinsel nur militärisch interessiert hatte, begannen 1874 Forschungen im Innern der Malaiischen Halbinsel unter der Leitung und mit kartografischen Aufnahmen von D. (1875/76). Dabei wurden vor allem die Flüsse Muar, Pahang und Perak mit Quellgebieten und Wasserscheiden erforscht. Nach derselben Methode widmete sich D. 1883–87 dem N Borneos.

Dampier William, 1652–1715, engl. Pirat, Weltumsegler und Amateurgeograf aus Somersetshire, der über seine Reisen eingehend und farbig berichtete. Mit 16 Jahren schon Vollwaise, erwirbt D. nur eine summarische Bildung und geht aus Abenteuerlust zur See. Nach ersten Reisen im Atlantik (Neufundland) und im Indischen Ozean (Java) arbeitet D. als Plantagenaufseher in Jamaika und beginnt dort sein Tagebuch zu führen, das er bei allen späteren Fährnissen immer wieder zu retten versteht. 1675–78 arbeitet er in verschiedenen Gegenden Süd- und Mittelamerikas als Schiffer, nimmt aber auch an Piratenfahrten teil, deren größte im April 1683 in Virginia beginnt, über Kap Hoorn in den Pazifik führt und nach ausgiebigen Kreuzfahrten zwischen der Malaiischen Halbinsel und Neuguinea schließlich über St. Helena in England endet. Im Januar 1699 erhält D. sein erstes Kommando, aber die Roebuck, mit der die austral. Gewässer erforscht werden sollen, ist ein schlechtes Schiff und D. auch nicht hart genug für eine so riskante Reise; es kommt sogar zu einer Seegerichtsverhandlung gegen ihn. Erst in der Gemeinschaft mit dem energischen Woodes Rogers 1708–11 kommt D. zu einer wirklich erfolgreichen, nicht in erster Linie der Freibeuterei dienenden Reise. Die zwei Schiffe machen dennoch gleichsam nebenher reiche Beute, deren Verteilung in England freilich so lange hingezogen wird, dass D. seinen Anteil nicht mehr selbst verbrauchen kann. Diese große Reise mit dem späteren Gouverneur von Jamaika und Bezwinger der Karibikpiraten erfüllt D. alle Hoffnungen, die er schon als Junge gehegt hat; sein Leben ist reich an Episoden, die in die Entdeckungsgeschichte und in die Geschichte der Seefahrt eingegangen sind (u. a. wird auf Juan Fernández der Matrose Selkirk an Bord genommen, das Urbild des Robinson). Die Entdeckerleistung D.s, hinter seiner schriftstellerischen zurücktretend, ist dennoch nicht zu vernachlässigen. Mit der Roebuck erarbeitete er ein Bild der austral. Westküste lange vor → Cook, auch erzielte er Klarheit darüber, dass Neu-Hannover, Neu-Irland und Neu-Britannien zwar etwas merkwürdig geformte Inseln, aber eben doch nicht Teile von Neuguinea sind. In diesen Gewässern, in denen zwei Meeresstraßen an D. erinnern, nahm er auch eine Reihe von Benennungen vor. Am King Sound in Nordwestaustralien gibt es eine nach ihm benannte Stadt. D.s Aufzeichnungen, wiederholt aufgelegt, umfassen 1250 Seiten und sind in alle Weltsprachen übersetzt.

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William Dampier.

Danibegow Rafael, um 1760–nach 1827, georg. Händler und Asienreisender, dessen Name verschieden transkribiert wird (Danibegashvili u. Ä.). Der erfolgreiche und gebildete Kaufmann stand Georg XIII. nahe, dem letzten König Georgiens, das 1802 russ. Provinz wurde. Zwischen 1795 und 1827 unternahm D. insgesamt fünf ausgedehnte Reisen nach Mittel- und Zentralasien, bei denen er Colombo auf Ceylon, aber auch die gesamte ind. Ostküste besuchte. Nach langem Aufenthalt in Delhi setzte er zu seiner eigentl. Leistung an, zur Überquerung der Gebirgszüge Karakorum und Kunlun, und erreichte über Jarkand die sibir. Stadt Semipalatinsk. Über Omsk reiste er nach Moskau und verfasste einen Reisebericht von geringem Umfang, der 1969 neu aufgelegt wurde.

Danielsson Bengt, Gefährte von Thor → Heyerdahl auf der Kon-Tiki. Als das Floß 1947 vor Raroia auf den Korallengürtel geworfen wurde, blieb D. 18 Monate auf der Insel und schrieb zwei Bücher über sie.

Daniil Palomnik, Abt eines Klosters in Kiew und Verfasser der ersten bekannten russ. Reisebeschreibung. Seine Reise ins Heilige Land trat er 1106 an; sie führte ihn über Konstantinopel nach Jaffa und Jerusalem, wo er sich 16 Monate aufhielt. Er erkundete auch die anderen heiligen Stätten, zum Teil im Schutz des Kreuzfahrerheers von Kaiser Balduin I., und erreichte auf unbekannten Rückwegen seine Heimat. – Sein lebendiger, detailgetreuer und vergleichsweise ausführlicher Bericht wurde schon früh auch ins Französische und ins Deutsche übersetzt und findet seither das ungeteilte Interesse der Forschung. Ein zweiter zeitlicher Ansatz seiner Reise wäre für die Jahre 1113–15 möglich, ebenso die Herkunft von D. aus Tschernitschew.

Darapsky Ludwig, dt. Ingenieur und Chilereisender, der sich vor allem der Atacamawüste zwischen 24.30 und 26.30 Grad südl. Breite widmete, die damals ein weißer Fleck auf der Landkarte war. 1899/1900 gelangte er zu geografisch wertvollen ersten Karten und Berichten über diese Landschaft.

Darke John Charles, 1806–44, engl. Australienforscher, der in Tasmanien und Südaustralien Erstbegehungen durchführte. 1824–33, zuletzt im Regierungsauftrag tätig, führte D. Vermessungsarbeiten im bergigen NW der Insel durch (Derwent-Massiv), 1838 ging er in Regierungsdiensten nach Südaustralien, und 1844 brach er von Port Lincoln aus zu einer Expedition ins Innere der Halbinsel Eyre auf. An ihrem Nordrand, den die Gawler Ranges bilden, wurde D. unweit des Waddikee Rock von Eingeborenen überfallen und durch Speerwürfe so schwer verletzt, dass er wenige Tage später starb. Ein naher Gipfel wurde zu seinem Gedächtnis nach ihm benannt.

Darwin Charles, 1809–82, brit. Naturwissenschaftler und Weltreisender. 1831–36 erhielt er die Chance, auf der Beagle die → Fitzroy-Expedition um die Erde als Naturforscher zu begleiten und hatte neben den ausgiebigen Vermessungsarbeiten der Gruppe vor allem in Patagonien Zeit sich mit den heimischen Pflanzen und Tieren zu beschäftigen. Nach entscheidenden Eindrücken in Chile, dem südlichsten und dem mittleren Argentinien und an der weiteren Westküste des Kontinents hielt sich D. von 16.9. bis 20.10.1835 auf den → Galápagosinseln auf, wo er reiches Beobachtungsmaterial fand und seine berühmt gewordenen Theorien entwickeln konnte. Geografisch bedeutsam sind vor allem seine Ausführungen über die Entstehung der Korallenriffe und -inseln. Davon abgesehen hat D. eine farbige und viel gelesene Beschreibung seiner großen Reise geliefert, die seit 1844 auch in dt. Sprache wiederholt aufgelegt wurde.

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Die »Beagle« mit Fitzroy und Darwin vor der südamerikanischen Küste.

Dauvergne Henri, franz. Zentralasienreisender des 19. Jh.s. D. lebte in Srinagar (Kaschmir) und brach von dort, angeregt durch seinen brit. Freund → Dalgleish, zu zwei großen Reisen auf: 1888 nach Russisch-Turkestan, in das Tienschangebirge und über den Pamir nach Ostturkestan und 1889 nach kurzem Aufenthalt in Kaschmir über den Karakorumpass, wo er für den ermordeten Dalgleish eine Gedenktafel anbrachte. Er ging dann abermals in den Pamir, ins Hindukuschgebirge und zurück nach Gilgit. D. hat auf beiden Reisen wesentliche Beobachtungen gemacht und Klärungen herbeigeführt, z. B. über Be- und Entwässerung des geheimnisvollen Gaskulsees; auch stellte er fest, dass der Kun-Lun-Hauptkette nördl. eine weitere Gipfelkette vorgelagert ist und der Fluss Tung in den Serawschan mündet. Petermanns Mitteilungen (s. Lit.) haben seine Ergebnisse schon 1890 gewürdigt, bald darauf auch Sven → Hedin.

David Armand, 1826–1900, Missionar und Botaniker aus den Pyrenäen, der 1862 nach China ging und von Peking aus mit franz. Unterstützung ertragreiche Exkursionen durchführte. Als ausdauernder Fußwanderer lernte er u. a. die Mongolei so genau kennen wie vor ihm kaum ein anderer Europäer. Er weilte längere Zeit in Jehol, verlegte 1866 aber seinen Ausgangspunkt nach Sartschi am Hoangho-Knie und begann 1868 von Peking aus eine mehr als zwei Jahre währende Reise in den S Chinas. Er geriet dabei zwar in Bereiche, die vor ihm schon von namhaften anderen Forschern berührt worden waren, konnte aber durch seine langsame und genaue Forschungswanderung deren Beobachtungen ergänzen. 1870–72 weilte D. in Europa und brach dann zu einer letzten Chinareise ins Tsinlingschangebiet auf. Offenbar, weil die Geografen eine Berücksichtigung ihrer Wissenschaft angemahnt hatten, machte D. nun hier ausführliche geologische Aufzeichnungen und lieferte wie schon über die Gebirgsregion von Szetschuan nun auch Angaben zu der über 4 100 m ansteigenden Kette des Tsinlingschan (südl. des Weihoflusses). Die Rückreise erfolgte auf den Flüssen, vermutlich weil sich schon Krankheit und Erschöpfung abzeichneten, die ihn im April 1874 zur Heimkehr nötigten.

David-Néel Alexandra, 1868–1969, franz. Schriftstellerin, Buddhismusforscherin und Tibetreisende. Zunächst Schauspielerin und Sängerin, nahm sie mit 27 Jahren ein Engagement nach Saigon an, ging 1899 nach Athen und von dort nach Tunis. Seit 1903 war D. vorwiegend journalistisch tätig, heiratete dann Philippe Néel, Direktor einer Eisenbahngesellschaft, und widmete sich fortan intensiver ihren religiösen und philosophischen Interessen. 1911 reiste sie erstmals nach Indien und lernte den Dalai-Lama kennen. Seine Einladung ermöglichte ihr jahrelange Tibetaufenthalte, bei denen sie nicht nur Lhasa kennenlernte, sondern zahlreiche andere Städte und Landschaften dieses für Europäer noch weitgehend verschlossenen Landes. 1941 verwitwet, kehrte sie 1944 nach Europa zurück und widmete sich mit erstaunlicher Tatkraft der Auswertung ihrer vielen Aufzeichnungen und Eindrücke. Ihre Schriften weisen sie als profunde Kennerin des tibetischen Buddhismus aus. Als Alterssitz erwählte sie sich das provenzalische Städtchen Digne, dem sie auch ihr gesamtes Vermögen vererbte. Ihre bei aller Wahrheitsliebe von der Sache her oft abenteuerlichen Lebens- und Reiseberichte wurden in alle Weltsprachen übersetzt.

Davidson George, 1825–1911, engl. Geograf und Astronom, der in amer. Diensten die Küsten Alaskas aufnahm, als dieses Land an die USA kam. D. operierte größtenteils noch von den russ. Stützpunkten Sitka, Unalaschka und Kodiak aus und gab eine genaue Schifffahrtsanweisung für die Süd- und Südwestküste Alaskas heraus, die alte Ergebnisse von → Cook und → Vancouver verbesserte.

Dávila Pedrarias, um 1460–1531. Seit 1514 Statthalter im Großraum des heutigen Panama, herrschte D. zwar grausam und geldgierig, förderte aber die Erkundung und Verzeichnung der ganzen Landenge durch immer neue Expeditionen und ließ Städte gründen (u. a. Santa Cruz). Konkurrierende Entdecker und Eroberer behinderte oder beseitigte D. skrupellos (→ Balboa).

Davis Edward, einer der vielen Kapitäne, mit denen → Dampier als Offizier segelte. Brachte 1687 mit der Sandinsel D.-Land (angeblich vor der südchilen. Küste) ein ähnliches Phantom auf die alten Karten, wie es die → Pepys-Insel war.

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