Das konsumistische Money-Fest

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Letztens hat mich meine Freundin Mitu auf was gebracht. Sie hat sich darüber gewundert, warum sich niemand über diese unglaubliche Diskriminierung von Frauen im Fall Steinwein aufregt. Und zwar die der Damen, die nicht vom dicken Harley belästigt wurden. Gut, man könnte nun einwenden, jene hätten halt Glück gehabt, weil ihnen das Angebaggertwerden durch den dauergeilen Sexmops erspart geblieben ist, aber vielleicht fühlen sie sich ja auch gerade deswegen abgewiesen, finden sich häßlich und nicht begehrenswert. Zugegeben, vom vollschlanken Medienmogul angemacht worden zu sein, war bestimmt auch nicht vergnügungssteuerpflichtig, aber die betroffenen Frauen wußten wenigstens, daß man sie schön fand, denn der Aufreißer hat ja schließlich nicht jede dahergelaufene Schauspielerin angebaggert, glaube ich zumindest. Jedenfalls sollte mal jemand die aufsuchen und beachten, die vom Harley ignoriert und damit diskriminiert wurden. Vielleicht könnte das Gebieter Edel übernehmen, der war da ja angeblich auch ein durchaus ambitionierter Zeitgenosse gewesen.




Und dann frage ich mich manchmal genauso wie der dumme Rest, also früher die DDR, warum ich wieder nur über Fußball und Politik schreibe, weil ich offensichtlich nichts Anderes kann. Dabei hatte ich doch etwas viel Größeres und Spektakuläreres vorgehabt: "Gaudi ohne G-Punkt. Auto-Biographie eines joggenden Radfahrers - Der Letzte seiner Art", hatte der Arbeitstitel gelautet gehabt, aber das war mir zu anstrengend gewesen, deswegen also mal wieder Bussi-Bär as usuell. Andererseits gäbe es da ja noch weitaus wichtigere Dinge, über die man schreiben könnte. Zum Beispiel über den Geistlichen, der im Zuge der Einsparmaßnahmen bei den beiden großen christlichen Kirchen quasi als Doppelzelebrant eingesetzt wurde. Zunächst hielt er die katholische Messe und eine Stunde später dann die evangelische. Niemand hat’s gemerkt und beschwert hat sich demzufolge auch keiner darüber. Für den Pfarrer war es ebenfalls kein Problem, der mußte während der Messen nur darauf achten, nichts zu verwechseln und irgendwie versehentlich bestimmte Rituale zu vertauschen, weswegen er wohl sonst aufgeflogen wäre. Zwar wurde bei den Evangolen darüber getuschelt, daß er keine Frau hatte, aber die Katholiken wußten zu berichten, daß er für ein uneheliches Kind mit seiner Haushälterin zu blechen hätte und das beruhigte sie ganz ungemein, denn das bedeutete, daß es sich bei ihm um einen völlig normalen Geistlichen im Zölibat handelte.




Zurück ins politische Unglück: Wir hier in Deutschland haben ja schon so Einiges überlebt und überstanden. Zwölf Jahre lang wurden wir von einem Ausländer ("Heim ins Österreich") regiert, danach 14 Jahre lang von einem alten Sack ("Die Mumie" kehrte zurück), später dann 16 Jahre lang von einer "Birne" ("Keiner soll zum Schlächter, aber Viele sollten besser gehen") und nunmehr seit über zwölf Jahren von einer geschiedenen!, evangelischen!, Frau! aus dem Osten! ("Sie kennen mich." Allerdings) Was kommt da als Nächstes? Fehlt eigentlich nur noch ein schwuler Schwarzer mit Brille. Solche Scherze kann man sich wirklich spahn. Das Märchen vom Jenschen Klein wird noch früh genug uraufgeführt werden.




Wir haben es so gut und sind so beliebt. unsere Kinder sind die Glücklichsten der Welt, denn sie haben unendlich viel Freizeit, in der sie so viel spielen dürfen wie sie wollen. Bei uns käme nämlich niemand auf die Idee, unseren lieben Kleinen einen festen Wochenplan aufzustellen, den die dann abzuarbeiten haben. Nie im Leben würden wir unsere Lieblinge von einem Termin zum nächsten karren, denn die sollen ihr herrliches Leben doch in vollen Zügen genießen und nicht mehr im Auto hocken als im Bett liegen.




Der tolle Gottesstaat Bayern hat ja nun auch endlich seit dem 1.Juni seine Pforten geöffnet und seit überall in bayerischen Amtsstuben Kreuze hängen (was hing da eigentlich früher? Nur Haken, oder auch schon Kreuze, vielleicht ja sogar Hakenkreuze, na ja egal), kommen gleich viel weniger Flüchtlinge zu uns, denn für die ist das Kreuz ja genauso schlimm wie für einen vom Teufel Besessenen oder für einen Vampir. Na ja und so betrachtet die Bayerische Staatsregierung ja auch alle Asylanten, ob mit Schein oder nicht Schein, das ist da schon längst nicht mehr die Frage. "Die wollen uns nur ausnutzen und ausbeuten, aussaugen bis aufs Blut wollen die uns", so lautet die vorherrschende Meinung und so völlig aus der Luft gegriffen ist die ja nicht, was einen ganz einfachen Grund hat: Sobald es mal um Grenzschließungen, Zurückweisungen oder andere scheinbar eher unangenehme Dinge geht, reden alle, oder zumindest fast alle, Berufspolitiker von europäischen Lösungen, die da gesucht und gefunden werden müßten. Wenn allerdings mal jemand vorschlägt, das mit den Leistungen für die Flüchtlinge auch europäisch zu lösen, damit die in jedem Land der Europäischen Union die selben Leistungen erhalten, dann wollen die ganzen Gut- und Bessermenschen davon plötzlich nichts wissen, denn das wäre ja angeblich menschenverachtend. So eine Logik erschließt sich einem normal und vernünftig denkenden Menschen natürlich nicht, denn warum sonst sollten die Leute ausgerechnet zu uns nach Deutschland kommen wollen, wenn nicht, weil es hier die höchsten Leistungen in ganz Europa gibt? Und so mögen die Blinden und die Tauben weiterhin blind sowie taub durchs Land wandeln und ihre ganzen Irrlehren verbreiten, bis ihnen irgendwann niemand mehr zuhören wird, weil alle schon dem Ruf des Muezzin zum Gebet gefolgt sind. Entschuldigung, da bin ich wohl wieder mal polemisch geworden und das, obwohl Polen ja erst übermorgen spielt.




Der Enkel-Trick ist ja auch so eine beliebte Masche in Deutschland und er funktioniert immer noch recht gut. Stellen wir uns das Ganze doch mal umgekehrt vor: Der Opa ruft den Enkel an und bittet ihn um 10000 Euro, damit er sich ein besseres Altenheim leisten kann; nämlich eines, in dem kein Pfleger arbeitet, der die Leute alle totspritzt. Was sagt dann der Enkel dazu? "Du bist nicht mein Opa", und legt auf, oder wie? Schon erstaunlich, daß das alles immer noch so funktioniert. Irgendein Typ ruft einen alten Menschen an, gibt sich als naher Verwandter aus und holt dann die fette Kohle ab, die bei den Alten entweder im Küchenschrank liegt und scheinbar nur darauf wartet, endlich in Umlauf gebracht zu werden, oder die dann in der Bank abgeholt wird. Auch sehr beliebt ist der Polizisten-Trick. Jemand gibt sich als Ordnungshüter aus, behauptet, in der Nähe wäre eingebrochen worden, die/der Alte würde ebenfalls auf der Liste der Täter stehen und nun sei man gekommen, um das Geld vor den Kriminellen in Sicherheit zu bringen. So etwas funktioniert tatsächlich, das muß man sich mal vorstellen! Was für eine geile Welt, in der wir leben! Genau aus dem Grund habe ich keine Kinder, denn dann kann das mit dem Enkel-Trick bei mir schon mal nicht funktionieren.




Noch einmal kurz zu den ganzen Gottesstaatlern und ihren Anhängern: Diese religiösen Mösen, wollen uns angeblich erlösen, dabei sind sie in Wirklichkeit die Bösen, da sie die Wahrheit absichtlich verdösen. "Außen Seiter - Innen Philister. Wie ich wurde wie ich spinn", auch so hätte der Titel einer Biographie, notfalls sogar ohne Auto, lauten können.




Und es war Sommer. Der Schweizer Torhüter im Verbund mit seiner Abwehr, sie schafften es, den Siegtreffer der Brasilianer gemeinsam zu verhindern und freuten sich nach fast 97 Minuten Kampf über ein 1:1 gegen den WM-Mitfavoriten. Bislang hat eigentlich nur Rußland überzeugt und das sagt ja wirklich schon Einiges aus, denn die hatten einen der schwächsten Gegner überhaupt gehabt.




"What a Mess(i)!" hätten die englischsprachigen Zeitungen in Argentinien bestimmt getitelt gehabt, wenn es sie denn gäbe. Da verschießt der großartigste Spieler des Planeten (nach Ronaldo?) einen Elfmeter gegen Island und das ausgerechnet deshalb, weil der isländische Torhüter vorher Videos gekuckt hatte, in denen er sah, wo der Lionel am liebsten hinschießt. Das nenne ich mal eine professionelle Vorbereitung auf ein WM-Spiel, so etwas hätte ich eigentlich von einem mehrmaligen Weltfußballer erwartet gehabt und nicht gerade vom Keeper einer kleinen Inselmannschaft. Was für eine Arroganz zu glauben, man würde schon treffen, nur weil man eine Unmenge Geld im Jahr verdient. Hätte sich der Herr Messi vorher darüber informiert, wohin der isländische Nationaltorhüter am liebsten fliegt oder zumindest antizipiert, daß sich der ja auf seine Strafstoßgewohnheiten eingestellt haben könnte, dann wäre das wohl nicht passiert. Das also ist die Arroganz der Macht und das passiert, wenn man bei der WM sein Privatduell veranstaltet, wer denn nun die großartigste Ziege aller Zeiten ist. Man selbst oder eben Ronaldo. Ich sag Euch was: Es gibt genug Fußballer, die besser als die Beiden sind und das ist auch weltweit bekannt, von daher könnten sich die beiden überbezahlten Steuerhinterzieher ihren ganz privaten Schwanzvergleich sparen. Fußball ist nämlich ein Mannschaftssport, wenn Ihr Euer riesiges Ego noch weiter aufpolieren wollt, dann werdet gefälligst Tennis- oder Golfspieler!



Was war noch? Fast nur Tore nach Standardsituationen, also nach Ecken, Freistößen und Elfmetern, vielleicht sogar auch noch nach Einwürfen. Was hat das zu bedeuten? Aus dem Spiel heraus geht nicht viel, weil fast alle Teams (außer Saudi-Arabien natürlich) gut verteidigen. Deshalb also unheimlich viele Treffer nicht aus dem Spiel heraus, obwohl man doch eigentlich meinen könnte, Standardsituationen wären leichter zu verteidigen, weil man dabei ja genug Zeit hat, um sich richtig zu positionieren. Direkte Freistoßtreffer lassen folgende Forderung aufflammen: Die Mauer muß weg! So hätte der Torwart nämlich eine viel größere Chance, den Ball zu halten, da er viel länger sieht, wo der hinfliegt. Aber ich weiß schon, mit vernünftigen Vorschlägen kommt man im Fußball nicht weit. Ach ja, eine andere Möglichkeit gibt es übrigens da ja auch noch, um zu einem Torerfolg zu kommen: Nämlich nach einem Konter, denn da hat man Platz und Zeit, manchmal vielleicht sogar nicht mal einen Gegenspieler, paradiesische Zustände, fast so wie im geheiligten Konsumismus.

 




Der Videobeweis hat sich etabliert und schon für viele Elfmeter gesorgt. Na ja, immerhin, das ist in gewisser Weise ja doch ein Fortschritt, auch wenn das bei den Strafstößen trotzdem immer auch irgendwie eine Ermessensentscheidung der jeweiligen Schiedsrichter und Videoschiedsrichter bleibt. Fußballer fallen halt mal gerne hin, vielleicht sollte man einfach gar nicht mehr pfeifen, weder bei Fouls noch bei Schwalben, sondern das Ganze einfach die Spieler unter sich regeln lassen. Auf dem Bolzplatz hat man schließlich auch ohne Schiri gekickt und das waren meistens die besten Spiele aller Zeiten gewesen.




Bevor ich mich noch völlig im Gelaber verfranse, noch ein kurzer Blick auf zwei Spiele des heutigen Tages. Schweden besiegte Südkorea dank eines Elfmeters nach Videobeweis mit 1:0. Alter Schwede, da haben die Skandinavier aber in den Schlußminuten noch mal mächtig zu zittern gehabt, bis der Erfolg dann letztlich endgültig unter Dach und Fach war. Alles nicht so einfach, denn die gegnerische Mannschaft kann meistens auch Fußball spielen. Mexiko und Schweden stehen nun also ganz oben in der deutschen Gruppe, Südkorea und der Weltmeister von 2014 erst mal ganz unten.



Belgien kam gegen Panama zu einem klaren 3:0 Sieg. Nach der Führung der Europäer versuchten die Jungs mit den Papers mitzuspielen und den Ausgleich zu erzielen, aber dann wurden sie halt gnadenlos ausgekontert. Der Trainer von Panama echauffierte sich scheinbar über den Referee und wollte sich gar nicht mehr beruhigen. Niemand von Euch kann sich vorstellen, wie gut ich solche Menschen verstehen kann! "Oh wie schön ist Panama!" werden die Belgier nach der Partie gesungen haben und wir kümmern uns nun lieber etwas ausführlicher um das Trauma des gestrigen Tages. Dazu hat meine Freundin Mitu ein Interview mit einem Experten geführt, einem älteren Herrn, der sich mit Fußball, Psychologie, Sexualität und Altherrengedöns auskennt. An dieser Stelle nun also das komplette Gespräch unzensiert und in voller Länge:



"Herr Experte." "Ach, nennen Sie mich doch Sexgott!" "Nein, das werde ich nicht tun." "Schade." "Wie dem auch sei, Deutschland hat gegen Mexiko mit 0:1 verloren und ganz Fußpilz-, äh, Fußballdeutschland fragt sich: Warum?" "Warum nicht?" "Das war keine Antwort, sondern eine Gegenfrage." "Wer sagt das?" "Ich." "Ach so. Na gut. Machen wir uns doch nichts vor: Deutschlands Spieler sind nicht mehr die Jüngsten und demzufolge auch nicht mehr die lauffreudigsten." "Das mag schon sein, aber ist das alles?" "Nein, die Gründe sind vielschichtiger und die Ursachen liegen tiefer. Jede Mannschaft, die gegen den Weltmeister spielt, ist hochkonzentriert und topmotiviert, das hat man ja auch schon in den beiden Testspielen gegen Österreich und Saudi-Arabien gesehen. Darf ich Ihnen ein Kompliment machen?" "Nein, das dürfen Sie nicht." "Wie bedauerlich." "Was stimmte taktisch nicht?" "Das müssen Sie den Bums- äh, den Bundestrainer fragen. Ich bin hier leider nur der Sexperte." "Du meine Güte, was für ein Ferkel haben sie mir denn hier aufs Auge gedrückt? Warum ist Fußball eigentlich so populär? Ich meine, da laufen 22 Kerle hinter so einem blöden Ball her und meistens treffen sie ja eh nicht ins Tor, im Grunde ist diese Sportart doch total langweilig, da passiert ja eigentlich fast nichts." "Das ist eine durch und durch amerikanische Kritik an unserem beliebten Fußballsport. Gerade deswegen ist das Spiel ja so angesagt. Schauen Sie sich doch mal die ganzen anderen Ballsportarten an: Beim Basketball fallen die Körbe wie reife Früchte, da ist man mit dem Jubeln und Beifall klatschen schon nach zehn Minuten Spielzeit völlig fertig, deshalb gibt es da ja auch so viele lange Pausen und diese ständigen Unterbrechungen. Beim Handball fallen ebenfalls sehr viele Tore, das ermüdet auf Dauer und man kann sich über einen einzelnen Treffer gar nicht so ausgelassen freuen, weil es ja meistens mindestens 20 pro Spiel und Mannschaft gibt. Beim Fußball dagegen fallen in gut 90 Minuten nur ganz wenige Tore und die sind dann selbstverständlich ein absoluter Höhepunkt. Das ist genauso wie beim Geschlechtsverkehr, wenn Mann oder Frau dann kommt, so ein Treffer ist ja im Grunde wie ein Torgasmus." "Wie ein was?" "Ein Torgasmus, eine Mischung aus Tor und Orgasmus. Wenn ich Ihnen ein paar Schweinereien ins Ohr flüstern dürfte, dann könnte ich Sie übrigens zum Ohrgasmus bringen." "Nein danke, kein Bedarf. Sie wollen damit also ernsthaft behaupten, daß der ganze Reiz vom Fußball darin besteht, daß das Tor wie eine Erlösung, ein absoluter Höhepunkt, angesehen wird, der die Leute in ganz extreme Glücksgefühle bringt?" "Absolut richtig, aber wirklich entscheidend ist dann natürlich auch noch, daß das Team, zu dem man hält, am Ende gewinnt oder wenigstens nicht verliert. Schauen Sie sich doch mal all die strahlenden Gesichter der Schweizer Fans und ihrer isländischen Kollegen mal näher an." "Ja, das verklärte Lächeln in deren Gesichtern wird wohl so schnell nicht mehr verschwinden. Was aber können die Deutschen nun tun? Beten?" "Wenn sie an den Fußball-Gott glauben, dann wäre das sicherlich eine legitime Möglichkeit. Deutschland hat noch zwei Spiele, gegen Schweden und Südkorea. Zwei Siege und man ist im Achtelfinale und alles war halb so schlimm. Wissen Sie, die Deutschen neigen zur Hysterie. Mal sind sie manisch, dann wieder depressiv. Das erklärt übrigens auch die beiden Weltkriegsniederlagen, aber das würde jetzt zu weit führern." "Soll das heißen, die Welt ist grau, aber eben nicht schwarz oder weiß?" "Ganz genau, Du schlaue Frau, bist bestimmt auch eine geile Sau." "Also wirklich, das ist doch unerhört. So etwas vertitte ich mir auf das Schärfste." "Ja, scharf bist Du wirklich, Du heißes Interviewmiststück." "So, jetzt reicht es mir aber endgültig. Ich werde nun die Gunst der Stunde nutzen und Sie schmutziges Stück Scheiße so in die Mangel nehmen, daß Ihnen Hören und Sehen vergeht." "Oh ja, darauf habe ich doch nur gewartet." "Was fällt Ihnen überhaupt ein? Wer glauben Sie denn, daß Sie sind? Ich sehe hier vor mir einen fetten, häßlichen, schmierigen Typen, dem andauernd der Sabber aus dem Maul läuft und in dessen Hose wohl das Viagra schon seine Wirkung getan hat. Was glaubt Ihr alten Säcke eigentlich, was Ihr Euch einbilden könnt? Eure Zeit ist abgelaufen, Ihr Sexisten-Dinos!" "Äh, also, na ja, Ihr jungen Dinger werdet immer unverschämter. Dabei seid Ihr es doch, die andauernd so aufreizend rumlauft." "Aber doch nicht wegen Euch, Ihr eitlen Gockel! Wir machen das für uns, weil uns danach ist und vielleicht auch noch für die attraktiven Männer, die uns interessieren, aber doch nicht für Euch, Ihr notgeilen Tattergreise!" "Also jetzt hören Sie mir mal gut zu, Mitu: Es gibt in diesem Land noch genug Frauen, die sich gerne von mir aushalten lassen würden." "Das mag schon sein, aber so Typen wie Du, Ihr glaubt doch, Ihr könntet Jede haben und "Nein" heißt bei Euch immer noch nicht "Nein", Du Schwein!" "Das mag schon sein, aber das liegt daran, daß wir es damals meistens mit Frauen zu tun hatten, bei denen man sich über längere Zeit gewaltig anstrengen mußte, um die mal ins Bett zu kriegen. Deswegen haben wir das womöglich noch nicht so verinnerlicht." "Ach was, Deine Ausreden sind doch noch viel billiger als Deine geschmacklosen Klamotten. Ihr alten Säcke seid es, die glauben, daß Euch die Welt gehört." "Und das tut sie ja auch. Wir sind Helden, unsere Väter und Großväter waren noch Kriegshelden, wir aber sind die Besten, denn wir kommen aus dem Goldenen Westen, wir haben beruflich alles erreicht, haben einen Haufen Kohle und können uns deswegen auch alles leisten." "Aber Ihr habt es immer noch nicht begriffen, daß Ihr zu einer aussterbenden Rasse gehört. Wir jungen Frauen wollen unser eigenes Leben leben und Spaß haben, wann immer uns danach ist. Da brauchen wir nicht so widerliche Schleimbeutel wie Euch, die uns begrapschen und anmachen wollen, Ihr interessiert uns einen feuchten Dreck, Euch schaun wir nicht mal mit dem Arsch an. Ihr kriegt uns doch nur über die Machtschiene, als Regisseure, oder Dirigenten, oder Chefredakteure, oder was auch immer. Das ist Eure einzige Chance, um bei uns zu landen und das habt Ihr über viele Jahre lang total pervers ausgenutzt, Ihr-Sex-Monster! Doch damit ist es jetzt schon bald vorbei." "Vielleicht, vielleicht auch nicht. Dank unserer grandiosen Bundesregierung leben in diesem Land seit wenigen Jahren viele junge Männer, die genauso drauf sind wie ich und meinesgleichen. Viel Spaß mit denen!" "Die können mir überhaupt nichts, die sollen gefälligst die ganzen linken, grünen und alternativen Frauen belästigen, die ganz scharf darauf waren, daß die zu uns ins Land kommen." "Und wenn schon? Das Patriarchat ist noch lange nicht tot, denn in vielen Ländern auf der Welt hat es weiterhin das Sagen und das muß doch für Euch junge Dinger mit Euren dicken Dingern total frustrierend sein, wenn Ihr mit Eurer Männererziehung wieder ganz von vorne anfangen müßt." "Wie meinst Du das, Du Spast?" "Jetzt habt Ihr in lauter mühevoller Kleinarbeit die ganzen jungen Kerle zu Softies sowie Weicheiern umerzogen und jetzt kommen all diese Araber-Machos und Ihr könnt wieder noch einmal ganz von vorne damit anfangen." "Die sollen sich gefälligst an uns anpassen, sonst wird das hier bei uns noch so eine richtige Leidkultur." "Was für ein schönes Schlußwort." "Wann wir hier Schluß machen, das bestimme immer noch ich." "So sind sie, die selbstbewußten, selbständigen Frauen von heute." "Halt die Klappe, Du Porno-Opa!" "Und darauf bin ich auch heute noch stolz. Wir waren und sind die großartigsten Männer, die dieses Land je hatte und das lassen wir uns von Euch saublöden feminisierten Emanzen nicht kleinreden. Außerdem gibt es da ja auch noch so Leute wie den amerikanischen Präsidenten, die zu uns gehören und die nach wie vor an der Macht sind." "Ja, in der Tat, das tut mir als junge Frau schon weh, wenn ich den Frauenfeind im Weißen Haus da seh." "Ach was! Seine Tochter liebt er doch über alles." "Stimmt. Aber wenigstens hat er sie nicht geheiratet." "Wer weiß, vielleicht erlaubt die tolle Scharia so etwas ja auch schon bald in Deutschland." "Das war jetzt ein wirklich passendes Schlußwort. Vielen Dank für das Gespräch, auch wenn es für mich manchmal durchaus auch anstrengend und nervtötend war." "Ich habe zu danken. So eine reizende junge Frau läuft einem ja nicht alle Tage über den Weg." "Wieso, im Altenheim gibt es doch bestimmt auch Praktikantinnen." "Sehr witzig, Du freches Luder. Was ist jetzt? Kommst Du noch mit auf mein Zimmer, ich habe dort auch einen tollen Riesen … Bildschirm." "Sonst noch was? Ich bin heilfroh darüber, daß ich nicht von Ihnen abhängig bin und Sie nie wieder sehen muß." "Also die meisten Frauen, die mich etwas näher kennengelernt haben, wurden ganz schnell von mir abhängig und wollten nicht mehr ohne mich leben." "Ja, weil Du sie wahrscheinlich mit Drogen gefügig gemacht hast, Du Merkel, äh, Ferkel! Entschuldigung, das ist mir jetzt echt rausgerutscht, ich wollte Sie wirklich nicht als deutsche Bundeskanzlerin beleidigen." "Schon gut, es gibt Schlimmeres. Das mit den Drogen stimmt, woher weißt Du das, Du neugieriges Flittchen?" "Weil so Typen wie Du die Schwerenöter sind, die wir nicht mehr brauchen, nicht mehr wollen und die wir gemeinsam mit den Araber-Machos am besten sofort abschieben sollten." Daraufhin stand der alte Lustmolch beleidigt auf, winkte verächtlich ab und verzog sich so schnell er konnte, nicht ohne noch einen ganz gemeinen Schleicher fahren gelassen zu haben. Mitu aber grinste fröhlich und zufrieden in sich hinein. Es ging endlich langsam vorwärts.




Auch bei der WM. England gegen Tunesien, mal wieder gab es einen Elfmeter, wie schon gefühlt in fast jedem zweiten Spiel, wenn nicht sogar noch öfter. Aber die Briten ließen sich nicht alles bieten und schlugen durch den Hurricane, also Harry Kane, zurück. 2:1 hieß es am Ende für die Brexitler und ich habe endlich mein allererstes Ergebnis genau richtig getippt, was für eine große Freude! Belgien und England marschieren also im Gleichschritt in Richtung Achtelfinale.




Auffällig bei dieser WM war bisher, daß sehr viele Tore entweder am Anfang oder ganz am Ende der Spiele fielen, es scheint also so zu sein, daß sich die Spieler zu Beginn und am Schluß nicht mehr so gut konzentrieren können, zumindest gilt das wohl für die Abwehrspieler. England erzielte seinen Siegtreffer ja auch erst in der Nachspielzeit, aber so späte entscheidende Tore haben durchaus ihren ganz besonderen Reiz, denn dann ist die Freude bekanntlich noch viel größer. Kolumbien war mal ein Land, in dem Krieg zum täglichen Tagesgeschäft gehörte, doch das ist ja nun bekanntlich vorbei, aber irgendwie scheinen die Leute dort wohl mit dem Friedensschluß zwischen der ehemaligen Regierung und den Rebellen nicht ganz einverstanden zu sein, denn wie sonst ließe es sich nun erklären, daß die jetzige Präsidentenwahl von einem Mann gewonnen wurde, der das Ganze wieder etwas zurückdrehen möchte? Jedenfalls ist in Kolumbien momentan ganz schön was los, doch nichtsdestotrotz fieberten auch die dortigen Fußballfans dem Einstieg ihrer Helden ins WM-Turnier entgegen. Und dann das! Nach nur drei Minuten gab es bereits eine Rote Karte für einen Spieler von Kolumbien, der im Strafraum den Ball absichtlich mit der Hand gespielt hatte. Schlimmer kann so ein Spiel doch überhaupt nicht beginnen! Fast die ganze Partie mußten die Kolumbianer zu zehnt bestreiten und plötzlich waren sie in jener Begegnung nicht länger die klaren Favoriten. Die Japaner verwandelten den Elfmeter und damit wurden die ganzen Theorien bestätigt. Mal wieder ein frühes Tor und mal wieder eins nach einer Standardsituation. Kurz vor der Pause fiel dann sogar der Ausgleich nach einem direkt verwandelten Freistoß, der allerdings unberechtigt gewesen sein soll. In der zweiten Hälfte gelang den Japanern der 2:1 Siegtreffer im Anschluß an eine Ecke. Ein unerwarteter Sieg der Asiaten, aber sie waren halt fast die ganze Zeit über in Überzahl gewesen, von daher war das alles auch keine ganz so große Kunst gewesen. Müssen diese Platzverweise denn wirklich sein?

 



Senegal gegen Polen, das zweite Spiel der Gruppe H, hielt auch nichts von dem, was man sich davon eventuell versprochen gehabt hatte. Nach einem abgefälschten Schuß ging der Senegal noch vor der Pause in Führung. Im zweiten Spielabschnitt gelang den Afrikanern sogar das 2:0 und kurz vor dem Ende konnten die Polen noch auf 1:2 verkürzen. Das war es dann aber auch schon gewesen. Ein weiteres überraschendes Ergebnis und so stehen die Gruppenfavoriten Polen und Kolumbien bereits nach ihrem ersten Spiel mit dem Rücken zur Wand.




Damit wäre der erste Spieltag der Vorrunde, also der Gruppenspiele, endgültig abgeschlossen und so richtig überzeugt hat eigentlich niemand, mal von Rußland abgesehen. Deutlich gewonnen haben neben dem Gastgeber nur Belgien und Kroatien, ansonsten gab es lauter knappe Ergebnisse. Was bedeutet das? Es gibt scheinbar einfach keine Mannschaften mehr, die ihren Gegner einfach so in Grund und Boden spielen können und irgendwie ist das ja auch eine durchaus beruhigende Erkenntnis, denn das bedeutet Spannung und Dramatik pur, juhu!.



Wir aber lehnen uns gemütlich zurück, erfreuen uns am weltweiten Siegeszug des Konsumismus und werfen mal einen kurzen Blick auf die Asyldebatte in Deutschland, welche in diesen Tagen extrem hohe Wellen schlägt. Um das Ganze etwas näher zu beleuchten, habe ich mich mit einer Politikexpertin getroffen und mit ihr folgendes Interview geführt:



"Frau Expertin, was hat es mit dieser ganzen Asyldiskussion denn eigentlich auf sich?" "Es geht um die Wurst. Also um die Frage, wen wolle mer reinlasse und wen nicht." "Stellte sich diese Frage denn nicht schon zu allen Zeiten?" "In gewisser Weise ja, aber noch nie so drängend wie heute. Wir haben es nämlich mittlerweile mit einem völlig neuen Phänomen zu tun." "Das da wäre?" "Grenzenlose Zuwanderung, Einwanderung über die Asylschiene." "Was genau meinen Sie damit?" "Wir diskutieren in diesem Land schon längst nicht mehr über Asylsuchende und echte Flüchtlinge, denn daß die hier bleiben dürfen und Schutz bekommen, das steht ja völlig außer Frage. Unser eigentliches Problem sind die vielen Leute, die hierher kommen, weil man in Deutschland Geld dafür bekommt, wenn man da ist. So etwas kennen die aus ihren Ländern nämlich nicht und deshalb zieht es die alle zu uns." "Sie meinen also Wirtschaftsflüchtlinge?" "Wenn Sie die so nennen wollen, meinetwegen. Die haben gehört, daß der deutsche Staat jedem, der sich innerhalb seiner Grenzen aufhält und nichts hat, jeden Monat einen recht großen Haufen Schotter überweist; viel mehr, als diese Leute bei sich daheim mit Arbeit verdienen würden und das lockt natürlich an." "Das mag schon so sein, aber wir lassen solche Leute doch nicht bei uns rein." "Das kommt ganz drauf an, wie gut die Geschichte ist, die sie uns erzählen. Es ist auf dem ganzen Globus bekannt, daß man nach Deutschland nur über die Asylschiene reinkommt. Genau deswegen lassen sich viele Menschen die tollsten Märchen einfallen, um hier Asyl zu bekommen, obwohl sie überhaupt nicht verfolgt werden." "Aber das ist doch nicht der Sinn unserer Gesetze." "Natürlich nicht, aber wenn all diese Lebewesen an unsere Kohle kommen wollen, dann müssen sie halt kreativ sein. Machen wir uns doch nichts vor: Asyl bekommen bei uns leider sowieso nie die, die es wirklich bräuchten." "Hä, wie meinen Sie das denn jetzt?" "Die Leute, die in Diktaturen im Knast sitzen, die müßten bei uns Asyl bekommen. Die Menschen, die es sich nicht leisten können, diese geldgierigen Schleuser zu bezahlen, die müßten bei uns Asyl bekommen. Die Personen, die in ihrem Heimatland wirklich verfolgt werden, die hätten bei uns als Erste den Anspruch auf Asyl und nicht Zeitgenossen, die nach ein paar Monaten in Deutschland als anerkannte Asylbewerber wieder in ihr Heimatland reisen, um dort Urlaub zu machen, obwohl doch angeblich dort ihr Leben in Gefahr ist." "Mir schwirrt der Kopf. Das alles überfordert mich ein bißchen. Im Endeffekt behaupten Sie, daß fast nur die Falschen bei uns Asyl bekommen." "Nicht nur, aber auch. Da schmeißen viele Schlauköpfe kurz vor der Einreise nach Deutschland ihre Papiere weg, weil sie genau wissen, daß sie dann nicht mehr in ihr Heimatland abgeschoben werden können. Wie blöd sind denn die deutschen Regierungspolitiker eigentlich, daß sie sich dermaßen unverschämt auf der Nase herumtanzen lassen?" "Das frage ich mich allerdings auch. Wahrscheinlich ist denen das alles ziemlich egal, weil es ja das Geld der deutschen Steuerzahler ist, das da zum Fenster hinausgeworfen wird. Und was kann man jetzt gegen diesen massenhaften Asylmißbrauch tun?" "Gute Frage. Vielleicht nicht jedem dahergelaufenen angeblich Verfolgten sein Phantasiegebilde glauben. Ich meine, diese Leute wissen natürlich, daß sie eine gute Story bieten müssen, weil sie sonst nicht in Deutschland bleiben dürfen und deshalb schildern sie uns die tollsten Räuberpistolen. Keiner von unseren Bamf-Leuten kann das Zeug überprüfen, was die da von sich geben, die können uns irgendeinen Scheiß erzählen und dürfen trotzdem hier rein. Wer aus Bürgerkriegsländern kommt, in denen es Not und Elend gibt, der soll natürlich hierbleiben dürfen, aber doch nicht jeder junge Mann, der sich ein besseres Leben erhofft und dann fast das ganze Geld, das er hier in Deutschland bekommt, gleich in seine Heimat schickt, das kann ja wohl wirklich nicht der Sinn der Sache sein. Da wartet daheim die ganze Familie und manchmal sogar das ganze Dorf auf die fette Kohle aus Deutschland, also bitte, wohin soll das alles denn noch führen?" "Das würde mich auch interessieren. Und dann sind da ja auch noch die kulturellen Unterschiede." "Genau. Mit jeder von einem Flüchtling erstochenen Deutschen wächst die Wut im Land und wenn das so weitergeht, dann wird die AfD schon bald Teil einer Bundesregierung sein." "Du meine Güte! Nun aber noch kurz zum eigentlichen Thema, nämlich dem Asylstreit innerhalb der Union von CDU/CSU. Wo genau liegt denn da das Problem?" "Daß man sich halt dummerweise nur in 62,5 von 63 Punkten einig ist und nicht in 63. Da wird über völlig abstruse Sachen diskutiert, bei denen man oft nicht einmal mehr den Kopf schütteln kann und will. Leute, deren Asylantrag abschlägig beschieden worden ist und die deshalb unser Land verlassen mußten, sollen wieder hier rein und einen neuen Antrag auf Asyl stellen dürfen. Geht’s noch? Ist das hier etwa so wie bei der Fernsehlotterie? Heute hat es leider nicht geklappt, aber das macht nichts, dann versuche ich es halt nächsten Monat wieder. Manchmal fragt man sich wirklich, wie bescheuert manche Verantwortungsträger eigentlich sein können. Darf man wohl zukünftig so oft einen Asylantrag stellen, bis der endlich bewilligt wird, oder was?" "Mir fehlen die Worte. Vielen Dank für dieses erschreckend offene Gespräch!" "Ja, Sie mich auch. Nur eine Sache noch: Der Hauptkonfliktpunkt innerhalb der Union besteht darin, daß der Bundesinnenminister von der CSU Flüchtlinge, die bereits in einem anderen europäischen Land registriert worden sind, nicht mehr reinlassen, sondern gleich an der Grenze abweisen will. Die alte Naive dagegen will so wie immer eine europäische Lösung." "Wer?" "Die alte Naive, unsere Kanzlerin. Jetzt ist ihr eine gemeinsa