Lust aufs Alter

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Der fröhliche Pensionist

Wer die Pension erfunden hat, ist mein Freund! Zufällig weiß ich, wer das war: Reichskanzler Otto von Bismarck (1815 – 1898), vor dessen Denkmal am Großen Stern in Berlin ich immer eine Gedenkminute abhalte. Nicht, dass ich nicht vorher die Verdienste Bismarcks für die Vereinigung des Deutschen Reichs würdigte, nein, wirklich dankbar bin ich ihm wegen der Allgemeinen Krankenversicherung, vor allem aber der Pension. Er wollte mit diesen Maßnahmen den Sozialismus verhindern. Mit gutem Augenmaß hat er sie berechnet: Damals – also nach dem Krieg gegen Frankreich 1870/71 – war die durchschnittliche Lebenserwartung der Männer – und nur diese arbeiteten im Sinne des Lohnerwerbs – sechsundsechzigeinhalb Jahre. Also sagte der Reichskanzler paraphrasiert: „Dann sollen die Menschen mit fünfundsechzig in Rente gehen, dann haben sie noch eineinhalb Jahre, in denen sie sich ihrer Familie widmen, ihre Dinge ordnen und so einen friedlichen Lebensabend genießen können.“ Denn das Wort Lebensabend kommt von daher, dass es sich nicht um einen dritten Lebensabschnitt handelte, wie man das heute oft sieht, sondern eben um einen „Abend“, an dem die letzten Wochen und Monate verbracht wurden, noch so weit gesund, dass man sich um seine Angelegenheiten kümmern konnte, um sich dann auf den Weg ins Grab zu machen.

Wie anders ist das heute. Man spricht von der dritten Phase (in welcher der Autor sich jetzt befindet), in der man im Grunde noch alles kann: Ski fahren, reisen, lieben, neue Dinge erlernen, wie zum Beispiel Computer und Tablets bedienen, und sogar Freude am Geldausgeben hat und – so es gut gegangen ist – an der Frau oder dem Mann, mit dem bzw. der man zusammen ist. Am Übergang zur Phase vier3 ändert sich das dann langsam.

Am größten Bauernmarkt der steirischen Landeshauptstadt Graz, dem Kaiser-Josef-Markt, arbeiten fast nur Pensionisten der Phase drei bis vier. Sie kommen frühmorgens, meist um 5.20 bis 6.30 Uhr, bauen mithilfe eines Enkels oder des Platzbetreuers den Stand auf, frühstücken warm angezogen einen heißen Kaffee, für den sie eine eigene Tasse mitgebracht haben, verkaufen Obst, Hühner, Eier, Gemüse, Selbstgebackenes, Fleisch und Wurst und sogar Fische. Der Rücken schmerzt und die Beine wollen nicht mehr so recht. Sie sind eine unverzichtbare Kraft in der häuslichen Landwirtschaft, ohne sie wäre das Familieneinkommen geringer. Es ist dies aber nicht der Sinn der Pension, wie Bismarck sie sich vorgestellt hat. Ihm zufolge bereitet sich der ideale Pensionist auf das Sterben vor. Dieser ist, dem Wortwitz sei es geschuldet, fast ausgestorben.

Während ich dies schreibe, ruft mich ein relativ neuer Freund an. Meine Apple-Sammlung hat seit einiger Zeit die Funktion, dass das Telefon sowohl auf dem Tablet, meinem McBook Air als auch auf meinem Smartphone läutet. Da ich gerade schreibe, hebe ich – etwas genervt – am Computer ab. Es ist Günther, Sportlehrer und ehemaliger Teilnehmer an den Leichtathletik-Europameisterschaften, der mit mir am letzten Februarwochenende Ski fahren gehen will. Er hat seine Kontakte spielen lassen, um ein geeignetes Quartier zu finden, aber feststellen müssen, dass alles ausgebucht ist. Das wollte er mir mitteilen. Nur das Super-Luxus-Resort ist noch frei, aber er findet, dass das einfach zu teuer ist. Es kostet zwischen dreihundert und vierhundert Euro pro Person und Tag, und das kann und will er sich nicht leisten. Während wir telefonieren und ich ihn zu beruhigen versuche, ihm erkläre, dass er ja mit mir fahre und ich ihn gerne einladen würde, rufe ich das Hotel auf Booking.com auf. Ich mag diese Website, sie hat die günstigsten Preise und man kann meist kostenlos stornieren, zudem bin ich dort Genius-Kunde, was immer das auch heißen mag. Tatsächlich gibt es noch ein Zimmer, sogar die Juniorsuite mit zwei unabhängigen Betten, was bei meinem Schnarchen kein Fehler ist, und es kostet tausendeinhundertsechsunddreißig Euro inklusive Halbpension. Ein Schnäppchen. Denn gerade im Februar 2015 ist der Euro gegenüber dem Schweizer Franken um dreißig Prozent gefallen, der US-Dollar war für uns noch nie so teuer und ich weiß, dass ich in den Tagen vor Schladming aus Jux und Tollerei als Mitglied des Verwaltungsausschusses des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks in Brandenburg sitzen und junge, hoffnungsvolle Menschen auswählen werde, die um ein Stipendium angesucht haben. Das heißt im Klartext, dass ich gerade – international gesehen – von meiner bescheidenen Rücklage etwa dreißig Prozent verloren habe, dass ich drei Lebenstage für einen guten Zweck geben werde, an denen ich sonst arbeiten und Geld verdienen könnte, und dass ich in Phase drei bin, also noch Ski fahren kann und will.

Überdies bin ich Vater von fünf Kindern, und alles, was ich nicht selbst verbrauche, werden sie zu bekommen versuchen. Mein geliebter mittlerer Sohn hat in der letzten Woche von mir einen Flug nach Los Angeles erbeten, dann war er beim Zahnarzt, den er sehr ernst nimmt, seit er um zirka zehntausend Euro Goldplomben benötigt hatte. (Weil er zuvor seit seinem vierzehnten Lebensjahr weder Zähne geputzt hat noch zum Zahnarzt gegangen war und seine Eltern belehrte, dass er gute Zähne habe, bis die alten Idioten ihm eine Zahnreparatur in dieser Höhe ermöglichten, so dass sogar der behandelnde Zahnarzt nachfragte, ob er sich wohl dafür bedankt habe). Meine liebe zweite Tochter benötigt für ihr Studium Unterstützung und bekommt mindestens fünftausendvierhundert Euro im Jahr von mir dafür, ohne dass ich rechne, was ich und meine Frau ihrer nun achtjährigen Tochter so alles geben. Diese Geschichte ist endlos, nur mein Ältester verdient mit seinen Ideen und unserer Umsetzung so viel, dass auch wir was davon abbekommen. So gleicht sich alles aus. Daher kann ich mir das Hotel leisten. Schließlich war es aber doch nicht nötig, sondern nur eine Protzerei von mir. Günther bekam zwei Einzelzimmer im berühmten Sporthotel Royer und wir gaben die Differenz für Steaks aus.

So haben sie jetzt schon einiges erfahren, was einen fröhlichen Pensionisten ausmacht: Wie schon in meinem letzten Buch4 beschrieben, geht es darum, zu sich und anderen gut zu sein. An nichts soll man es sich oder den anderen fehlen lassen. Sei es das nun erwachsene Pflegekind mit ihren beiden Kindern, die auch einmal gern einen Geburtstag haben wollen, sei es eines der anderen Kinder, seien es die Blumen, die ich heute früh meiner Liebsten, mit der ich auch noch verheiratet sein darf, schenkte – alles ist drin und kann genossen werden. Die Blumen waren eine Unterstützung für ihren Dienst, den sie aus Nettigkeit für ihre Kollegin machte. Als sie aus dem Auto stieg, sagte sie: „Es sind nur wenige, die so viel Freude aneinander haben wie wir!“ Der Mensch will sich unterscheiden. Jeder will besser sein. Sogar meine sonst so bescheidene Frau.

Hier darum ein paar Hinweise, wie man ein fröhlicher Pensionist wird:

– Nehmen Sie sich nicht zu sehr ernst – wie sollten Sie auch, und auf was hinaus?

– Versuchen Sie nicht, nützlich zu sein. Da Sie sich ja nicht ernst nehmen, wollen Sie auch nicht nützlich sein, weil Sie wissen, dass Sie es nur noch bedingt sind. Vor allem verbinden Sie mit Ihrem Nützlichseinwollen keine Ansprüche.

– Jammern Sie nicht. Heute Morgen bin ich beim Laufen hinunter vom Schlossberg gestürzt und mein lieber Laufpartner hat mich gelobt, weil ich so abgerollt habe wie James Bond, wie er meinte – er hasst Jammerer fast mehr als alles andere. So wurde mir Anerkennung gezollt und ich beklagte nicht einmal das Loch am Knie der neuen Hose.

– Keine Besserwisserei. Sie wissen es nämlich wirklich nicht besser, wie man es heute richtiger macht. Weder in der Politik noch in Ihrem eigenen Berufsfeld (also in meinem Fall in der Medizin) noch sonst wo. Sie hatten Ihre Chance und haben sie – hoffentlich – genutzt. Jetzt sind die Jüngeren dran und werden ebenfalls versuchen, die Probleme der Welt zu lösen. Und seien wir ehrlich: Sie und ich haben ausreichend Fehler gemacht, die Welt, die wir übergeben, ist bei weitem nicht perfekt.

– Seien Sie großzügig und keinesfalls geizig. Sowohl Ihr Totenhemd als auch das der anderen hat keine Taschen. Geld ist flüchtig, der Wunsch, einen Notgroschen zu haben, ist trügerisch. Früher, wie etwa von den wunderbaren russischen Schriftstellern des vorletzten Jahrhunderts beschrieben, wurde oft der letzte Groschen gestohlen, versoffen oder verspielt. Manchmal wurde der Besitzer oder die Besitzerin des Notgroschens auch ermordet – alles nicht zu empfehlen. „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not!“ ist keine Empfehlung in Zeiten stark wechselnder Aktienkurse, der täglichen Hiobsbotschaft, der Euro (der nun mal mein Zahlungs- und Einkommensmittel ist) werde nicht mehr lange Bestand haben, und wo man sieht, dass ganze Staaten vor dem Konkurs stehen, was oft nur unter Aufwendung erheblicher Mittel zu verhindern ist.

– Betreiben Sie regelmäßig Sport, denn Sie wissen, dass Sie dann besser leben, nicht unbedingt länger. Sie werden sich wie ich freuen, wenn sie stürzen und blitzschnell wieder aufstehen.

– Essen Sie mit Freude und zwar aus einem einzigen Grund: weil’s schmeckt. Machen Sie keine absurden Diäten, sondern halten Sie sich auf Ihrem Niveau. Sie brauchen keine Waage, weil Ihnen Hosen oder Röcke ohnehin sagen, wie es um Sie steht. Probieren Sie jedes Jahr einen alten Anzug oder ein altes Kostüm. Passen Sie noch rein, dann haben Sie es richtig gemacht, ist nicht einmal daran zu denken, den Knopf zuzumachen, dann müssen Sie umkehren und durch Bewegung und Vermeidung von Fett und Kohlehydraten wieder dorthin zurück, wo Sie waren. Ich bin ein wenig bösartig: An jedem Hochzeitstag trage ich meinen Hochzeitsanzug. Meine Frau hat seit unserer Hochzeit leider etwas zugenommen. Sie kehrt jetzt um. Ich freue mich darüber.

 

– Denn Sie wissen: es sind die letzten Meter, die Sie gehen. Die Kerze, mit der man das Leben manchmal vergleicht, ist schon weitgehend abgebrannt, aber noch steht die Flamme ruhig. Ob sie noch fünf, zehn oder zwanzig Jahre haben, die letzten werden nicht Ihre besten sein. Ihre besten Jahre sind heute. Was immer Sie noch tun wollen, tun Sie es jetzt! Oder nie.

– Daher: Seien Sie frohen Mutes! Die Tatsache, dass Sie bald nicht mehr sind, sollte Sie trösten. Niemand wird Sie vermissen, auch wenn die Menschen es gerne sagen. Es geschieht aus Nettigkeit. Sie waren nie wirklich nützlich, weil es ohne Sie ebenso gegangen wäre, und sind es daher auch jetzt nicht. Sie sind nicht einmal ein Staubkorn im Kosmos, nur „Staub“, weil ein Sandkorn gut und gern ein paar Millionen Jahre existieren kann, besonders, wenn es aus Silizium ist, während Sie zwischen fünfzig und neunzig Jahre haben. Besser ein Hauch im Kosmos sein, der wie der Hauch Ihres Atems an einem kalten Wintertag kurz vor Ihrem Mund steht und dann vergeht. Kinder pusten gleich noch einmal, weil es so lustig aussieht. Und das sind Sie dann: ein Hauch aus einem fröhlichen Kindermund. Hoffentlich.

Während ich nun die Regeln für den fröhlichen Pensionist fast fertig habe, klingt mir im Ohr, was Günther mir zum Abschied sagte, bevor er mit seinen Schülern zum Schwimmen ging: „Ich habe noch nie so was gemacht, einfach mit einem Freund auf ein Wochenende Ski fahren zu gehen, ohne dass es für jemanden war oder einen Nutzen oder Sinn hatte.“ Klar, Günther ist zwanzig Jahre jünger und erkennt erst jetzt, dass das Leben so oder so vorbeigeht.

Es gibt allerdings das Bedürfnis nach Beachtung, das der an sich guten Idee des langsamen Vergehens einen Riegel vorschiebt, das Bedürfnis nach einer Bühne, danach, dass einem zugehört wird – privat und öffentlich. Fragt man sich, warum sich Menschen in Fernsehshows zeigen oder im Rundfunk Interviews geben, ist die Antwort immer die gleiche: Sie wollen gesehen und beachtet werden.

Alte Menschen haben dazu einige Möglichkeiten: Sie können karitativ tätig werden, können sich Vereinen anschließen, sich um ihre Nachkommen kümmern oder – und das kommt leider allzu häufig vor – untereinander auf alles und jedes schimpfen und sich über die heutige Zeit, die heutige Jugend und die aktuelle Politik aufregen. Das zuletzt genannte Verhalten wäre reine Verschwendung der ohnedies versiegenden Lebenskraft. Dass der Mensch offenbar unfähig ist, ohne Beachtung zu leben, stimmt ein wenig traurig. Langsames Verglimmen scheint fast unmöglich, denn die Eitelkeit und der Wunsch nach Beachtung sind einfach zu groß.

Was tun? Es ist die Schere, die sich zwischen Wissen und Praxis auftut. Einerseits weiß man, dass man unnötig geworden ist, andererseits sucht man sich Bühnen. Absolut verbieten sollte man sich aber Jammern, Besserwisserei und Altklugheit, die sich im Erzählen von Geschichten aus der „guten alten Zeit“ äußert.

Als sich Österreich nach zwölf Jahren entschloss, die EU-Richtlinie zum Arbeitszeitgesetz umzusetzen, durften ab 2015 Ärzte „nur“ mehr achtundvierzig Stunden pro Woche arbeiten. Österreich hat zwar immer um Aufschub ersucht, aber die so gewonnene Zeit nicht zur Vorbereitung genutzt. In einer Diskussion in der Senior-Exzellenz-Akademie der Medizinischen Universität Graz berichtete ein dreiundsiebzigjähriger Chirurg, dass er selbst immer die Nacht durchoperiert und danach fröhlich weitergearbeitet habe. Er schlug ein Lebensarbeitskonzept in dem Sinn vor, dass man zum Beispiel ab dem fünfunddreißigsten oder vierzigsten Jahr nach dem Nachtdienst nach Hause gehen könne, aber nicht, wie neuerdings, müsse. Gute Idee. Nur zu spät. Die Regelung war vor fünfzehn Jahren geschaffen worden. Das heißt, der Professor hätte sich damals in diesen europaweiten Prozess einbringen und seine Erfahrungen darlegen müssen, um die Arbeitszeitregelung in seinem Sinn zu beeinflussen. Da er das nicht getan hat, ist es so gekommen, wie es gekommen ist. Jetzt haben seine Vorschläge nur einen Sinn: eine Bühne zu betreten (und sich dabei lächerlich zu machen).

Heinrich Mann (1871 – 1950) hat in seinem Roman „Professor Unrat oder das Ende eines Tyrannen“ (1904) so ein Lächerlichwerden eines alten Mannes auf extreme Weise geschildert. Josef von Sternbergs 1930 entstandener Film „Der blaue Engel“ nach Manns Roman, in dem Emil Jannings von Marlene Dietrich zutiefst gedemütigt wird, zeigt, was passiert, wenn man als Alter auf eine Bühne kommt, die man nie betreten hat oder längst hätte verlassen sollen. Zuletzt wird aus dem honorigen Professor der deutschen Kleinstadt der dumme August. Seine Rolle besteht darin, in einem schlechtsitzenden Kostüm auf der Bühne zu stehen und von seiner jugendlichen Geliebten ein Ei am Kopf zerschlagen zu bekommen. Das Ei rinnt ihm den Kopf hinunter, die ehemaligen Schüler johlen, zerstört wankt der Greis hinter die Kulissen. Wer das je gesehen hat, verliebt sich als Alter nicht in eine junge Varieté-Darstellerin und gibt den Clown auf der Bühne.

In einem Bestseller des Jahres 2004, „Nachtzug nach Lissabon“ von Pascal Mercier, findet sich ebenfalls ein Lehrer der klassisch-philologischen Fächer Latein und Griechisch. Nach der flüchtigen Begegnung mit einer Frau auf einer Brücke in Basel lässt er alles liegen und stehen und macht sich auf die Suche nach dem Leben. Er findet mehr, als er sucht. Geheimnisse und Aufregungen, die ihn weiter führen, als er je zu träumen wagte.

Beide Romane zeigen: Es gibt keinen Weg zurück, weder in die Einfachheit noch in die Sicherheit der geachteten Position eines Gymnasiallehrers. Den Hintergrund der beiden Romane, so könnte man vermuten, bildet auch die berechtigte Angst, was die beiden Junggesellen in der Pension machen werden. Übersetzungen für Museen? Nachhilfestunden geben? Mit Hut und Mantel auf den Markt gehen und ehemalige Schüler, die nun Karriere gemacht haben, grüßen, Mitglied im Schachklub oder beim Männerbund Schlaraffia werden?

Denn eines gilt es nicht zu unterschätzen: das Bedürfnis nach Beachtung bleibt stark wie der Wunsch, gestreichelt zu werden oder sich geliebt zu fühlen und Anerkennung zu finden. Wer sich einredet, das nicht mehr zu brauchen, belügt sich und wird meist bitter. Sehen Sie sich nur die Leserbriefe zu Zeitungsartikeln an, dann wissen Sie, was ich meine. Sollten Sie selbst solche Briefe schreiben, kann ich Ihnen nur raten, sich schleunigst eine Bühne zu suchen, mag sie auch noch so klein sein. Selbst wenn Sie im Kaffeehaus Meinungen austauschen und sich dabei ertappen, die Zeitungsartikel und -kommentare der letzten Zeit wiederzugeben – alles immer noch besser, als nicht beachtet zu werden.

Gründe für diese Situation gibt es viele: die Vereinzelung und Vereinsamung der Menschen in den Städten, die dann in Kleinwohnungen allein leben; die Auflösung der Mehrgenerationenfamilie; die frühzeitige Beendigung der Erwerbstätigkeit; der Jugendwahn mit der Folge, dass es immer weniger Platz für Ältere in der Gesellschaft gibt; die Besetzung der Senate mit aktiven, erwerbstätigen Menschen (statt mit „Alten“, wie der Name nahelegt); die Auflösung der Religionen im Alltag der westlichen Gesellschaften; die Versorgung mit Pensionen und Renten, die eine Erwerbstätigkeit unnötig machen (und so die Bühne des Berufslebens schließen); nicht zuletzt die hohe Scheidungsrate. Das Ergebnis: Fast gesunde und noch aktive Alte haben keine Bühne mehr und schimpfen, einsam geworden, nur noch vor sich hin.

Nicht nur, dass Sie die Schimpfenden meiden müssen, um gesund zu bleiben, sie sollte für sie auch Anlass sein, sich eine Bühne zu suchen.

Sie sind unwichtig

Leider ist es mir schon seit meiner Kindheit unverständlich, wie Menschen sich selbst so ernst nehmen können. Mit der ersten Todesangst, dem Wahrnehmen, dass ich sterblich bin, hat mich die Fähigkeit verlassen, mich ernst zu nehmen. Dazu kam noch, dass Menschen in meiner nächsten Umgebung lebten, welche die Besten beim Hinscheiden beobachtet hatten. Meine Kindheit war voll von Geschichten über die Shoah5 und es waren so viele hervorragende Gestalten, wie der Kinderarzt meiner Mama, Prof. Knöpfelmacher, deren Opfer. Sein Bild sah ich in jenem Spital, in dem ich als junger Turnusarzt meine Ausbildung begann, er war für mich ein Vorbild. Er ging am 23. April 1938 in den Tod, der wohl so freiwillig nicht war. Er, der als einziger Arzt die Tuberkulose meiner Mama sofort erkannt hatte, er, der das von Julius Tandler gegründete Karolinen-Kinderspital leitete, er mit all seinen Verdiensten und seinem Abstand zur jüdischen Religion. Aber diese Zugehörigkeit durch Geburt war sein Todesurteil, entehrt wollte er nicht leben und wohl auch nicht in einer Zeit, die nur das Leben einer selbstdefinierten Herrenrasse als wertvoll ansah. Viele Kinderärzte, die den Nationalsozialisten dienten und Kinder auf alle möglichen Weisen ums Leben brachten, hätten sich an ihm ein Beispiel nehmen sollen. Stattdessen wurden sie zu Mördern. In Wien waren von zirka achthundert Kinderärztinnen und Kinderärzten plötzlich nur mehr etwa hundert übrig, weil fast neunzig Prozent von ihnen Jüdinnen und Juden im Sinne der Rassengesetze waren.

Es kommt aber noch schlimmer: Nicht nur die Tatsache, dass sie sterblich sind, nicht nur die Erfahrungen, dass Menschen andere Menschen ermorden, macht sie unwichtig, nein, sie sind auch unwichtig, weil es ohne sie ebenso gut gehen würde. Vielleicht sogar noch ein bisschen besser. Sie stehen nämlich im Weg. Das Raumschiff Erde hat inzwischen so viele Kopien der Spezies Mensch, dass viele Tier- und Pflanzenarten verdrängt werden und schließlich aussterben. Alles, was wir essen, ist geronnenes Sonnenlicht. Wer es verbraucht, ist egal, aber er nimmt es jemandem anderen weg. Daran ist nicht zu rütteln. Sie stehen im Weg und standen immer schon im Weg. Wenn Sie nicht ein außergewöhnliches Genie sind, gleich welcher Art, stehen Sie im Weg. Natürlich gibt es auch Ausnahmen: Martin Luther King (1929 – 1968) hat das Leben der Afroamerikaner in den USA wesentlich verbessert – er war wichtig, nützlich und starb früh. Mahatma Gandhi (1869 – 1948) hat einen friedlichen Weg aus der Sklaverei des Kolonialismus aufgezeigt und aß zudem noch wenig. Er stand wenigen im Weg. Nur wer für andere da ist, steht manchmal nicht im Weg. Alle anderen tun es.

Ich durfte mir fast vierzig Jahre lang einreden, nützlich zu sein. Ich war Kinder- und Jugendfacharzt, behandelte Kinder und junge Menschen und es schmeichelte mir, wenn Eltern und Kinder mir ein gutes Zeugnis ausstellten. Sogar Wissenschaft durfte ich betreiben, Studenten ausbilden und die Fachliteratur um ein paar hundert Seiten bereichern. Ich war, so dachte ich, der Inbegriff der Nützlichkeit. Ich half in der Standespolitik und änderte mehrere Gesetze im Sinne der Kinder und ihrer Familien. Es war wirklich toll. Vielleicht habe ich meinen Rüssel vollgekriegt, wurde satt an Nützlichkeit und glaube daher, sie nicht mehr so dringend zu brauchen.

Das ist gut so. Wenn es bei Ihnen aber anders ist, wenn Sie nicht nützlich waren oder es sich nicht so gut haben selbst einreden können oder einreden lassen, dann machen Sie sich keine Hoffnungen: Jetzt werden Sie es sicher nicht mehr. Wozu auch? Der Friedhof ist übervoll von Nützlichen, die sich zudem auch noch für unersetzbar hielten. Sie hatten Termine und Gespräche, Bedeutung, die Sie sich gaben oder die man Ihnen gab. Sie schienen wichtig zu sein. Dann gingen Sie und es war, als wären sie nie da gewesen.

Ich erinnere mich, dass ich einmal bei einer Patientin, acht Jahre alt, auf Bitten ihres Vaters, den ich flüchtig kannte, im Nachtdienst ins Krankenzimmer kam. Die Krankheit – juveniles Rheuma – galt als bekannt und wurde fachgemäß von der Spezialistin des Hauses diagnostiziert und behandelt. Aber das Mädchen wurde nicht gesund. Die anerkannte Kollegin hatte sich geirrt. Ich empfahl lediglich die Vorstellung in einer Spezialklinik in Garmisch-Partenkirchen, wo eine Sonderform gefunden und sie geheilt wurde. Heute ist sie eine zwanzigjährige Frau ohne Behinderung. Ich ging mit stolzgeschwellter Brust hinaus und wuchs noch einmal zehn Zentimeter, als mich der Vater anrief und sagte, dass ich geholfen hätte.

Komisch, die Klinik, an der ich arbeitete, steht und funktioniert auch ohne mich. Die Kranken werden versorgt und alle Patienten und deren Eltern, die mir schmeichelten, dass es ohne mich schlechter sei, dass ich ihnen und ihrer Familie so wichtig wäre – sie kommen jetzt ohne mich aus. Kinder leiden, werden gesund, manche werden kränker, manche sterben – alles geht seinen normalen Gang. Freunde sagen mir, dass die Klinik ohne mich zugrunde ginge. Das erinnert mich nur an einen alten Witz aus meiner kommunistischen Studentenzeit.

 

Ein Genosse des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion wird nach New York geschickt, um den Kapitalismus zu beobachten. Er bleibt über die ausgemachte Zeit von vier Wochen in New York, bereist dann noch die gesamte USA und erreicht schließlich Hollywood, von wo er vom lokalen NKWD (Geheimdienst der Sowjetunion) schleunigst in ein Flugzeug in die UdSSR verfrachtet wird. Angekommen, befragen ihn die Genossen, wie es gewesen sei, was er gesehen habe. „Genossen“, hob er an und seufzte, „der Kapitalismus liegt im Sterben! Der Kapitalismus ist tot! Nur der Sozialismus lebt!“ Erfreut lehnen sich die Genossen, die wegen der langen Abwesenheit ihres ZK-Mitglieds schon skeptisch geworden waren, zurück. „Aber ich sage euch, Genossen: Was für ein Tod!“, fügt der Zurückgekommene noch hinzu. Das war sein Todesurteil.

Wie kommen Sie darauf, dass es ohne Sie schlechter gehen würde? Wie erklären Sie sich Drohungen älterer Menschen wie: „Werdet’s schon sehen, wenn ich nicht mehr bin!“ oder „Schauts nur, wie ihr das ohne mich macht!“. Anders werden sie es machen, und Sie können – wenn sie noch die Phase vier erreichen – ihnen sogar dabei zusehen. Wie viel Leid könnte verhindert werden, wenn die Alten es nicht immer besser wüssten und wenn sie den Jungen nicht im Wege stünden. Was zählt Ihre Erfahrung? Nichts. Erfahrung, so sagt der erfreulicherweise mit mir befreundete Univ.-Prof. Dr. I. D. Mutz, einer der besten Kinderärzte Österreichs, ist etwas für Leute, die nicht lesen können. Denn die anderen haben begriffen, dass das Wissen der Menschheit aufgezeichnet wurde und so allen zur Verfügung steht, die keine Analphabeten sind. Also auch Ihnen, wenn Sie das gerade lesen. Niemand gibt irgendwas auf Ihre Erfahrung, niemand braucht sie; sie ist meist aus einer anderen Zeit. Schön, wenn sie andere Alte treffen, die sich noch an das Vierteltelefon erinnern und daran, wie es war, wenn man keinen Schilling eingesteckt hatte und zu Hause anrufen musste, weil man den Zug oder den Bus versäumt hatte. In Zeiten der Mobiltelefonie ist das so aktuell wie die Hellebarde des mittelalterlichen Ritters. Historisch lustig, für Sie eine nette Erinnerung, aber nichtsdestotrotz unwichtig. Ebenso ist es verzichtbar zu erfahren, wie Sie Ihre Kinder aufgezogen haben. Sie haben eine Wirtschaftswundergeneration aufgezogen, die eine aus den Zerstörungen des Krieges auferstehende Wirtschaft möglich gemacht hat. Alle Kräfte waren gefragt. Meine Generation war so zahlreich, weil Platz war. Heute sind zu viele da. Vieles ist ersetzbar. Die „Märkte“ sind zu einem kaum steuerbaren Individuum geworden, das selbst Finanzfachleute nur ansatzweise verstehen. Viele Tätigkeiten wurden durch Maschinen ersetzt und es gibt deshalb keinen Brockhaus, kein fünfzig Bände umfassendes Nachschlagwerk mehr, weil alle Informationen über das Internet verfügbar sind. Man braucht es schlicht nicht mehr, es ist unnötig geworden. Wie schön!

Daher sind Ihre Erfahrungsberichte über die Schwierigkeiten der Recherche zu Ihren Zeiten so bedeutend wie alle Geschichten, die Ihre Kindheit, Jugend, Adoleszenz und Erwachsenenzeit betreffen. Ihre Kinder gehen mit den eigenen Kindern anders um. Vielleicht besser, vielleicht bereiten sie diese auf eine andere Welt vor, in der andere Anforderungen auf diese Kinder warten. Vielleicht machen sie es richtig, wenn sie die Kinder verwöhnen. Vielleicht machen sie es richtig, wenn sie ihnen beibringen, nichts zu essen, was ihnen nicht schmeckt. Vielleicht soll es so sein und sie bereiten ihre Kinder auf eine Überflussgesellschaft vor, die diese nur so und nicht anders kennen. Dass Sie noch mit dem Befehl aufgewachsen sind, alles aufzuessen, was auf den Tisch kam, war das Ergebnis eines extremen Mangels vor und im Krieg, den Ihre Eltern erlebt hatten. Deswegen sind Sie heute vielleicht übergewichtig und essen mehr, als Ihnen guttut. Vielleicht haben Sie wahrgenommen, dass es wunderbar ist, ein Auto zu haben, und dass es schön ist, überall hinfahren zu können. Ihre Kinder wissen aber, dass die fossilen Energien begrenzt sind und dass es daher – auch aus gesundheitlichen Gründen – besser ist zu gehen. Daher werden sie ihre eigenen Kinder auf Fahrrädern mitnehmen und zum Gehen anhalten und dabei verwöhnen und eventuell sogar tragen, obwohl sie den Kinderwagen dabei haben. Sie werden das Kind im Tragetuch haben und nebenher den Wagen schieben und hoffen, dass sie das Kind in den Wagen legen können, wenn es eingeschlafen ist. Vergleichen Sie das nicht mit der Art, wie Ihr Kind aufgewachsen ist. Es war eine andere Zeit und Sie können stolz sein, wenn Sie das Kind so großgezogen haben, dass es für die Zeit, in der es nun selbst Erziehungsaufgaben wahrzunehmen hat, diese auch wahrnehmen kann. Das ist alles.

Eine kleine Geschichte dazu: Ein Vogelvater erkennt, dass er seine Kinder retten muss. Der zu einem reißenden Strom angewachsene Fluss droht das Nest hinwegzuschwemmen. Die Kleinen können in dem Sturm und über die tosenden Wogen noch nicht hinwegfliegen. Also nimmt der Vater eines nach dem anderen in den Schnabel und fliegt über den Fluss. „Wirst du mich auch einmal retten, wenn ich alt und schwach bin?“, fragt er das Erste. „Nein“, antwortet dieses. Er lässt es fallen. Ebenso ergeht es dem Zweiten. Das Dritte aber antwortet: „Nein, aber ich werde meine Kinder ebenso retten wie eben du mich!“

Das ist die richtige Antwort. Es geht um die Sicherung des Genoms, des Überlebens der Art. Dafür sind wir ausgestattet, das ist es, was wir tun müssen, auch wenn es schon zu viele Menschen gibt.

Wenn Sie in meinem Alter sind, haben Sie Ihre „Aufzuchtspflichten“ erfüllt. Die Kinder sind groß, haben ihr eigenes Leben und ihre eigenen Vorstellungen. Ihnen zuzusehen reicht völlig, und liebevoll da zu sein, sollten sie einen doch noch brauchen. Ihnen Geschichten zu erzählen, um ihnen zu sagen, wie sie es besser machen könnten, ist verzichtbar und macht nur böses Blut. Den Geschichten der Kinder zuzuhören hingegen wird Ihnen Freude bringen.

Ich kann Sie beruhigen: Unwichtig zu sein ist schön. Sie sind plötzlich frei. Nichts bedrängt oder hetzt Sie mehr, Sie müssen nichts tun. Denn die Wahrheit ist: Sie werden nicht gebraucht! Und wenn doch, dann nur wie die Bauern am Markt, die den Jungen bei der Erwerbsarbeit helfen. Wenn sie aber nachlassen, geschieht etwas, was viele nicht wahrhaben wollen: Es geht auch ohne sie. Denn plötzlich hat vielleicht die Schwiegertochter Zeit oder der Enkel, und die machen es eben anders, aber genauso gut, und wenn Sie Glück haben, dürfen Sie manchmal noch ein wenig mithelfen.

Daher zerstreiten Sie sich nicht. Vermeiden Sie es, recht haben zu wollen und Anweisungen zu geben. Sie sind unwichtig, man lässt Sie bestenfalls leben, man sagt Ihnen, dass das, was Sie wissen, obsolet geworden ist – und auch wenn Sie vielleicht mit den neuen Medien und den neuen Erkenntnissen der Wissenschaft Schritt halten, wozu? Was wollen Sie damit bezwecken? Sich wichtig machen? Wichtig sein?

Ich bin Mitglied in einem Herrenclub. Eine wunderbare Sache. Wir reden uns ein, den Armen zu helfen und die Welt zu verbessern. So weit, so gut. Wir reden uns auch ein, dass der, der mehr Fähigkeiten hat, einen größeren Beitrag für die Gemeinschaft leisten soll und dass höhere Posten eine höhere Verantwortung bedingen und nicht der Ehre wegen da sind. Und dann die traurige Realität: Die alten Männer beschimpfen sich, unterstellen einander das Schlimmste: Diebstahl, Raub, auch Nepotismus6. All das widerspricht dem Regelkanon des Herrenclubs. Es ist wie in einem Senat, der nicht von seiner Macht lassen kann. Selbst in so wunderbaren Zukunftsfilmen wie „Star Wars“ oder „Matrix“ findet sich ein Senat. Das sind immer alte Menschen, die das Sagen haben. Und das, obwohl die Schwächen des Alters nur allzu sichtbar sind. Man wird ängstlicher, obwohl man nichts mehr zu verlieren hat. Man wird dümmer, weil man vieles vergisst. Man wird zögerlicher, weil man alles besser und genauer zu überlegen meint, und doch nur langsamer denkt. Man beginnt sich selbst zu glauben, weil man sich weniger überprüft. Man wird starrer, vor allem, weil im Gehirn die Neuronen langsam abgebaut (und kaum ersetzt) werden und sich stattdessen im besten Fall weiße Substanz an diesen Stellen ausbreitet, wenn nicht Amyloid wie bei Alzheimer oder Kalk wie bei der vaskulären Demenz. Man fürchtet die Jungen, und zwar zu Recht: Sie werden diese Welt übernehmen und die Alten hinwegfegen, auf den Kehrrichthaufen der Geschichte werfen und ihnen ankreiden, dass sie viele Probleme der Welt, wie Überbevölkerung, Umweltverschmutzung, Kriege, Elend, Hunger und Not, nicht ausreichend bekämpft haben. Sie fürchten die Jungen so wie der Leitwolf den jungen Wolf fürchtet, da dieser – schon im Interesse des Genoms und der Auswahl des Besten – ihn verdrängen und ungerührt zulassen wird, dass sein Vater oder Onkel allein verhungert. Seien wir froh, dass Kultur und Anstand die Alten überleben lassen. Wenn wir klug sind, dann leben wir in der Stadt und nicht im Ausgedinge oder im Kellerstöckl, wie es in der Steiermark heißt, leben im eigenen Haus und nicht im Altersheim. Nur wenn wir nicht weitergeben wollen, wenn wir den Hof nicht überschreiben, die Jungen nicht ins Grundbuch lassen, dann werden wir zu Recht rausgedrängt, weil wir nicht loslassen können, unterdrückerisch sind oder einfach besserwisserisch. Also seien Sie fröhlich und heiter und geben Sie keine Ratschläge!