Die toten Seelen

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»Hier auf diesem Felde,« sagte Nosdrjow, »gibt es eine solche Menge von Hasen, daß man vor ihnen die Erde nicht sieht. Neulich fing ich selbst einen mit der Hand an den Hinterläufen.«

»Na, einen Hasen wirst du kaum mit der Hand fangen«, bemerkte der Schwager.

»Und doch hab' ich einen gefangen, justament gefangen!« antwortete Nosdrjow. »Jetzt werde ich dich zu der Grenze führen,« wandte er sich an Tschitschikow, »wo mein Besitz aufhört.«

Nosdrjow führte seine Gäste über ein Feld, das stellenweise aus lauter Erdbuckeln bestand. Die Gäste mußten sich zwischen Brachfeld und geeggten Äckern durchschlängeln. Tschitschikow begann Müdigkeit zu spüren. An vielen Stellen spritzte unter ihren Schritten das Wasser empor: so tief lag das Feld. Anfangs nahmen sie sich in acht und setzten die Füße vorsichtig einen vor den anderen; als sie aber sahen, daß das nichts nützte, traten sie gleichgültig hin, ohne zu unterscheiden, wo der Schmutz größer und wo er kleiner war. Nach einer gehörigen Strecke erblickten sie tatsächlich die Grenze, die durch einen Pfahl und einen schmalen Graben bezeichnet war.

»Das ist die Grenze!« sagte Nosdrjow. »Alles, was du auf dieser Seite siehst, gehört mir, und auch alles, was jenseits liegt, auch jener dunkle Wald dort, und alles, was hinter dem Walde liegt, gehört mir.«

»Seit wann gehört dieser Wald dir?« fragte der Schwager. »Hast du ihn denn soeben gekauft? Vor kurzem gehörte er doch gar nicht dir.«

»Ja, ich habe ihn vor kurzem gekauft«, erwiderte Nosdrjow.

»Wie hast du es so schnell machen können?«

»Gewiß, ich hab' ihn vorgestern gekauft und, hol's der Teufel, viel bezahlt.«

»Du warst doch die ganze Zeit auf dem Jahrmarkt.«

»Ach du Narr! Kann man denn nicht zugleich auf einem Jahrmarkt sein und Land kaufen? Gewiß, ich war auf dem Jahrmarkt, und mein Verwalter hat den Wald ohne mich gekauft.«

»Ja, es müßte schon der Verwalter sein«, sagte der Schwager, schüttelte aber zweifelnd den Kopf.

Die Gäste gingen den gleichen schlechten Weg zum Hause zurück. Nosdrjow führte sie in sein Arbeitszimmer, in dem übrigens nichts davon zu sehen war, was es sonst in Arbeitszimmern gibt: also weder Bücher noch Papiere; an der Wand hingen Säbel und zwei Gewehre, eines dreihundert und das andere achthundert Rubel wert. Der Schwager sah sich die Gewehre an und schüttelte den Kopf. Dann zeigte er ihnen türkische Dolche; auf dem einen war irrtümlicherweise eingraviert: »Meister Ssawelij Ssibirjakow«. Darauf führte er den Gästen eine Drehorgel vor. Nosdrjow setzte sie auch gleich in Betrieb. Die Drehorgel hatte einen nicht unangenehmen Ton, aber in ihrem Innern war wohl etwas nicht in Ordnung, denn die Mazurka ging plötzlich in das bekannte Lied »Marlborough zog in den Krieg« über, und dieses letztere endete mit einem altbekannten Walzer. Nosdrjow drehte schon längst nicht mehr, aber in der Orgel war eine ungemein lebhafte Pfeife, die unmöglich zur Ruhe kommen wollte und noch lange allein tönte. Dann zeigte er ihnen seine Pfeifen aus Holz, Ton und Meerschaum, angerauchte und nicht angerauchte, mit und ohne Wildlederbezug, ein Pfeifenrohr mit Bernsteinmundstück, das er vor kurzem gewonnen, und einen von einer Gräfin gestickten Tabaksbeutel; die Gräfin hatte sich auf irgendeiner Poststation in ihn über die Ohren verliebt, und ihre Händchen waren »das subtilste Superflu«: mit diesem Worte bezeichnete er offenbar den höchsten Gipfel der Vollkommenheit. Nachdem sie zuvor gedörrten Stör als Vorspeise zu sich genommen, setzten sie sich gegen fünf zu Tisch. Das Mittagessen bildete für Nosdrjow anscheinend nicht den Hauptinhalt seines Lebens; die Gerichte spielten keine große Rolle: einiges war angebrannt und einiges halbroh. Der Koch ließ sich offenbar von einer Intuition leiten und tat in die Speisen alles hinein, was ihm zuallererst in die Hand fiel: hatte er zufällig Pfeffer in der Nähe stehen, so nahm er Pfeffer; war es Kraut – so tat er Kraut hinein, ebenso Milch, Schinken, Erbsen, mit einem Worte, alles, was sich gerade traf; die Hauptsache war, daß es möglichst heiß sei; der Geschmack wird sich aber schon von selbst ergeben. Dafür widmete sich Nosdrjow sehr eingehend den Weinen: die Suppe stand noch nicht auf dem Tisch, als er den Gästen schon je ein großes Glas Portwein und dann je ein Glas Haut-Sauternes einschenkte; einfachen Sauternes gibt es in den Gouvernements- und Kreisstädten bekanntlich nicht. Dann ließ Nosdrjow eine Flasche Madeira bringen, »wie ihn selbst der Feldmarschall nicht besser getrunken hat.« Der Madeira brannte tatsächlich im Munde, denn die Kaufleute, die den Geschmack der Gutsbesitzer kannten, versetzten ihn erbarmungslos mit Rum und taten zuweilen auch Königswasser hinein, in der Hoffnung, daß ein russischer Magen alles vertragen könne. Dann ließ Nosdrjow noch einen ganz besonderen Wein auftragen, der nach seiner Behauptung ein Bourgognon und Champagnon zugleich war. Er schenkte sehr eifrig nach rechts und links – seinem Schwager und Tschitschikow – ein; Tschitschikow merkte aber zufällig, daß er sich selbst nicht sehr viel einschenkte. Dies veranlaßte ihn, vorsichtiger zu sein, und sooft Nosdrjow sich ins Gespräch vertiefte oder seinem Schwager einschenkte, sein Glas in den Teller zu schütten. Sehr bald darauf wurde ein Ebereschenschnaps gebracht, von dem Nosdrjow behauptete, daß er so mild sei wie Rahm, der aber erstaunlicherweise ganz schrecklich nach gemeinstem Fusel schmeckte. Darauf tranken sie noch irgendeinen Balsam, dessen Namen man sich gar nicht merken konnte und den übrigens auch der Hausherr selbst bei nächster Gelegenheit mit einem ganz anderen Namen bezeichnete. Das Mittagessen war längst zu Ende, die Weine waren sämtlich durchprobiert, aber die Gäste saßen noch immer bei Tisch. Tschitschikow wollte nicht mit Nosdrjow in Gegenwart des Schwagers von der Hauptsache zu sprechen anfangen; der Schwager war doch immerhin ein Fremder, der Gegenstand erheischte aber eine freundschaftliche Unterredung unter vier Augen. Der Schwager konnte übrigens wohl kaum gefährlich werden: er war ziemlich voll und nickte immer mit der Nase vornüber. Als er selbst merkte, daß er sich in einer wenig zuverlässigen Verfassung befand, fing er zu bitten an, nach Hause fahren zu dürfen, tat es aber mit einer so trägen und matten Stimme, als zöge er, wie der Russe sagt, einem Pferde das Kummet mit einer Zange über den Kopf.

»Nein, nein, ich lasse dich nicht!« sagte Nosdrjow.

»Kränk' mich nicht, Freund, ich muß wirklich heim«, sagte der Schwager. »Das ist eine schwere Kränkung für mich.«

»Unsinn, Unsinn, wir wollen gleich ein Bankspiel inszenieren!«

»Inszeniere es selbst, Bruder, ich kann aber nicht: meine Frau wird sich sehr beleidigt fühlen; ich muß ihr ja vom Jahrmarkt erzählen. Ich muß ihr wirklich dieses Vergnügen bereiten. Nein, halt mich nicht zurück!«

»Ach, hol' deine Frau der Kuckuck . . . Etwas Wichtiges habt ihr wohl vor!«

»Nein, Bruder, sie ist eine so gute Frau. Eine wirklich musterhafte, ehrenwerte und treue Gattin! Sie erweist mir solche Dienste . . . wirst du's mir glauben? – mir treten sogar Tränen in die Augen. Nein, halt mich nicht zurück: so wahr ich ein ehrlicher Mensch bin, ich fahre heim. Ich versichere dich auf Ehre und Gewissen.«

»Soll er nur fahren: was taugt er uns?« sagte Tschitschikow leise zu Nosdrjow.

»In der Tat!« antwortete Nosdrjow. »Solche Waschlappen kann ich nicht leiden!« Dann fügte er laut hinzu: »Gut, hol' dich der Teufel, fahr nur zu deinem Weib, du trauriges Mannsbild!«

»Nein, Bruder, nenne mich nicht trauriges Mannsbild«, antwortete der Schwager. »Ich verdanke ihr mein Leben. Sie ist wirklich so gut und nett, sie ist so lieb zu mir, daß mir manchmal die Tränen kommen. Sie wird mich fragen, was ich alles auf dem Jahrmarkt gesehen habe – ich muß ihr alles erzählen . . . sie ist wirklich so lieb.«

»Gut, fahr hin, lüge ihr was vor! Hier ist deine Mütze!«

»Nein, Bruder, so darfst du von ihr nicht sprechen; damit kränkst du, ich darf wohl sagen, mich selbst. Sie ist so lieb.«

»Gut, scher dich zu ihr!«

»Ja, Bruder, ich fahre gleich zu ihr; verzeih, daß ich nicht bleiben kann. Ich täte es herzlich gern, aber ich kann es nicht.« Der Schwager wiederholte noch lange seine Entschuldigungen und merkte nicht, daß er schon längst im Wagen saß, längst zum Tore hinausgefahren war und längst nur leere Felder vor sich liegen hatte. Es ist anzunehmen, daß seine Frau von ihm nicht viel über den Jahrmarkt zu hören bekam.

»Dieser Ekel!« sagte Nosdrjow, am Fenster stehend und dem sich entfernenden Wagen nachblickend. »Wie der sich langsam schleppt! Das Seitenpferd ist zwar gar nicht übel, ich möchte es schon längst haben. Aber mit ihm kann man doch nicht einig werden. Ein trauriges Mannsbild!«

Darauf kehrten sie ins Zimmer zurück. Profirij brachte Kerzen herein, und Tschitschikow merkte in der Hand des Hausherrn ein plötzlich aufgetauchtes Spiel Karten.

»Was meinst du, Bruder«, sagte Nosdrjow, das Kartenspiel seitlich zusammendrückend, so daß die Umhüllung zerriß und absprang. »Zum bloßen Zeitvertreib! Ich halte die Bank mit dreihundert Rubeln!«

Tschitschikow tat aber so, als ob er nichts gehört hätte, und sagte plötzlich, als sei es ihm erst eben eingefallen: »Ach ja, daß ich es nicht vergesse: ich habe eine Bitte an dich.«

»Was für eine Bitte?«

»Gib mir erst dein Wort, daß du sie erfüllen wirst.«

»Was ist das für eine Bitte?«

»Gib mir erst das Wort!«

»Gern!«

»Dein Ehrenwort?«

»Mein Ehrenwort.«

»Es ist folgende Bitte: du wirst wohl viele verstorbene Bauern haben, die in den Revisionslisten noch nicht gestrichen sind?«

»Gewiß habe ich welche; was willst du mit ihnen?«

»Übertrage sie auf meinen Namen.«

 

»Was brauchst du sie?«

»Ich brauche sie eben.«

»Wozu?«

»Ich brauche sie . . . es ist schon meine Sache – mit einem Worte, ich brauche sie.«

»Du hast sicher etwas ausgeheckt. Gestehe nur, was!«

»Was soll ich ausgeheckt haben? Mit einem solchen Dreck kann man doch nichts anfangen.«

»Was brauchst du sie dann?«

»Ach, bist du neugierig! Jeden Dreck mußt du mit der Hand betasten und auch noch mit der Nase beschnüffeln!«

»Warum willst du es mir dann nicht sagen?«

»Was nützt es dir, wenn ich es dir sage? Es ist ganz einfach so eine Laune von mir.«

»Also hör': wenn du es mir nicht sagst, tu ich es einfach nicht.«

»Nun siehst du es, das ist unehrlich von dir: zuerst gibst du mir das Wort, und jetzt willst du auf einmal nicht mehr.«

»Gut, wie du willst, aber ich tue es nicht, ehe du mir gesagt hast, wozu du sie brauchst.«

– Was soll ich ihm nun sagen? – dachte sich Tschitschikow. Nach kurzer Überlegung erklärte er ihm, daß er die toten Seelen brauche, um sich Gewicht in der Gesellschaft zu verschaffen; er habe keine großen Besitztümer und möchte darum wenigstens einige Seelen haben.

»Du lügst, du lügst!« sagte Nosdrjow, ihn nicht aussprechen lassend. »Du lügst, Bruder!«

Tschitschikow merkte selbst, daß seine Erfindung nicht ganz geschickt und seine Ausrede recht schwach war. »Nun will ich dir die Wahrheit sagen,« verbesserte er sich, »aber erzähle es bitte nicht weiter. Ich habe die Absicht, mich zu verheiraten; du mußt aber wissen, daß die Eltern meiner Braut höchst ehrgeizige Menschen sind. Eine schwierige Sache, ich bin nicht mehr froh, daß ich mich eingelassen habe. Sie wollen nämlich unbedingt, daß der Bräutigam nicht weniger als dreihundert Seelen habe, mir fehlen aber beinahe hundertundfünfzig daran . . .«

»Du lügst, du lügst!« rief wieder Nosdrjow.

»Nein, jetzt habe ich nicht einmal so viel gelogen«, sagte Tschitschikow und zeigte mit dem Daumen auf ein winziges Endchen seines kleinen Fingers.

»Ich setze meinen Kopf ein, daß du lügst!«

»Das ist schließlich eine Beleidigung! Was bin ich denn eigentlich? Warum muß ich unbedingt lügen?«

»Ich kenne dich ja durch und durch: du bist ein großer Spitzbube, laß es dir in aller Freundschaft sagen! Wäre ich dein Vorgesetzter, so ließe ich dich auf dem ersten besten Baum aufhängen.«

Tschitschikow fühlte sich durch diese Bemerkung verletzt. Jede einigermaßen rohe und unanständige Bemerkung war ihm unangenehm. Er liebte es sogar nicht, sich von irgendwem familiär behandeln zu lassen, höchstens nur von einer Person, die in hohem Range stand. Darum fühlte er sich jetzt äußerst schwer gekränkt.

»Bei Gott, ich ließe dich aufhängen«, erwiderte Nosdrjow. »Ich sage es dir ganz aufrichtig, nicht um dich etwa zu beleidigen, sondern einfach aus Freundschaft.«

»Alles hat seine Grenzen«, sagte Tschitschikow mit großer Würde. »Wenn du mit ähnlichen Redensarten paradieren willst, so geh' bitte in eine Kaserne.« Dann fügte er hinzu: »Wenn du sie mir nicht schenken willst, so verkaufe sie mir.«

»Ja, verkaufen! Ich kenne dich ja, du bist ein Schuft und wirst mir nicht viel geben wollen.«

»Ach, auch du bist gut! Schau: sind sie etwa aus Diamanten?«

»Nun haben wir es. Ich kenne dich doch!«

»Aber höre einmal, Bruder, was ist das für eine jüdische Geldgier! Du müßtest sie mir doch einfach schenken.«

»Gut, also hör': um dir zu zeigen, daß ich durchaus kein Filz bin, will ich von dir für sie nichts verlangen. Wenn du mir den Hengst abkaufst, so kriegst du sie umsonst als Zugabe.«

»Aber erlaube mal, was brauche ich den Hengst?« sagte Tschitschikow, der über diesen Vorschlag tatsächlich sehr erstaunt war.

»Was du ihn brauchst? Ich habe für ihn zehntausend Rubel bezahlt und lasse ihn dir für viertausend.«

»Aber was soll ich mit dem Hengst? Ich habe doch kein Gestüt.«

»Höre doch, du verstehst mich noch immer nicht: ich verlange von dir bloß dreitausend, und die übrigen tausend kannst du mir später einmal bezahlen.«

»Ich brauche keinen Hengst, Gott sei mit ihm!«

»Dann kaufe mir die hellbraune Stute ab.«

»Ich brauche auch die Stute nicht.«

»Für die Stute und für den grauen Gaul, den du bei mir gesehen hast, will ich von dir bloß zweitausend verlangen.«

»Aber ich brauche keine Pferde.«

»Du kannst sie doch immer verkaufen: auf dem ersten besten Jahrmarkt zahlt man dir für sie dreimal soviel.«

»Verkauf sie dann selbst, wenn du überzeugt bist, daß man dir das Dreifache gibt.«

»Ich weiß, daß ich das Dreifache kriege, aber ich möchte, daß du das Geschäft machst.«

Tschitschikow bedankte sich für die freundschaftliche Gesinnung und verzichtete endgültig wie auf den grauen Gaul so auch auf die hellbraune Stute.

»Nun, so kauf mir ein Paar Hunde ab. Ich will dir ein Paar verkaufen, daß es dich kalt überläuft! Schnauzbärte haben sie, die Haare stehen wie die Borsten, die Wölbung der Rippen ist einfach erstaunlich. Die Pfoten sind so zusammengeballt, daß sie kaum den Boden berühren!«

»Was brauche ich die Hunde? Ich bin doch kein Jäger.«

»Aber ich will, daß du Hunde hast. Hör' einmal, wenn du keine Hunde willst, so kaufe mir die Drehorgel ab. Eine herrliche Drehorgel! So wahr ich ein ehrlicher Mensch bin, sie hat mich anderthalb Tausend gekostet; dir lasse ich sie aber für neunhundert.«

»Was soll ich mit der Drehorgel? Ich bin doch kein Deutscher, der mit so einem Instrument durch die Straßen zieht und bettelt.«

»Aber das ist doch keine Drehorgel, wie sie die Deutschen haben. Es ist eine richtige Orgel, schau nur her, sie ist ganz aus Mahagoni. Ich will sie dir noch einmal zeigen!« Nosdrjow packte Tschitschikow bei der Hand und schleppte ihn in das andere Zimmer; wie sehr sich Tschitschikow auch mit den Füßen gegen den Boden stemmte und versicherte, daß er die Drehorgel schon kenne, mußte er doch noch einmal hören, wie Marlborough in den Krieg zog. »Wenn du nichts bezahlen willst, so mache ich dir folgenden Vorschlag: ich gebe dir die Drehorgel und alle toten Seelen, die ich habe, und du gibst mir dafür deinen Wagen und dreihundert Rubel in bar.«

»Was dir nicht einfällt! Wie soll ich ohne Wagen von hier fortkommen?«

»Ich gebe dir einen anderen Wagen. Komm nur in den Schuppen, ich zeige ihn dir. Du mußt ihn nur neu streichen lassen, dann hast du einen wunderbaren Wagen.«

– Der ist von einem Teufel besessen! – dachte sich Tschitschikow und entschloß sich, auf alle Wagen, Drehorgeln und Hunde, wie wunderbar gewölbt ihre Rippen und wie zusammengeballt ihre Pfoten auch sein mögen, zu verzichten.

»Du kriegst doch den Wagen, die Drehorgel und die toten Seelen – alles zusammen.«

»Ich will nicht!« sagte Tschitschikow noch einmal.

»Warum willst du nicht?«

»Weil ich ganz einfach nicht will.«

»Ach, bist du ein Mensch! Wie ich sehe, kann man dich gar nicht wie einen Freund oder guten Bekannten behandeln . . . Da sieht man gleich, daß du ein doppelzüngiger Mensch bist!«

»Bin ich ein Dummkopf oder was? Urteile selbst: wozu soll ich einen Gegenstand erwerben, den ich absolut nicht brauche?«

»Sprich bitte nicht so. Ich kenne dich gut. Was bist du für eine Kanaille. Also hör': wollen wir eine Partie Bank spielen? Ich setze alle toten Seelen auf die Karte und die Drehorgel dazu.«

»Nein, sich auf ein Kartenspiel einlassen, bedeutet doch, sich einer Ungewissheit auszusetzen«, sagte Tschitschikow und schielte nach den Karten, die jener in der Hand hielt. Beide Spiele kamen ihm etwas sonderbar vor, und die gesprenkelte Rückseite machte einen recht verdächtigen Eindruck.

»Warum denn einer Ungewissheit?« sagte Nosdrjow. »Es ist doch gar keine Ungewissheit dabei. Wenn du bloß Glück hast, kannst du ein Vermögen gewinnen. Da, schau, dieses Glück!« sagte er, indem er ein paar Karten hinwarf, um Tschitschikow Appetit zu machen. »Dieses Glück! Das haut nur so! Da ist ja die verfluchte Neun, mit der ich alles verloren habe! Ich wußte es ja, daß sie mich verraten wird, machte aber die Augen zu und sagte: ›Hol' dich der Teufel, verrate mich, Verdammte!‹«

Während Nosdrjow dieses sprach, brachte Porfirij eine Flasche herein. Tschitschikow weigerte sich aber aufs entschiedenste zu spielen und auch zu trinken.

»Warum willst du denn nicht spielen?« fragte Nosdrjow.

»Weil ich nicht in der Stimmung bin. Offen gestanden, bin ich auch kein Freund vom Kartenspiel.«

»Warum bist du kein Freund?«

Tschitschikow zuckte die Achseln und erklärte: »Weil ich kein Freund bin.«

»Ein Ekel bist du!«

»Was soll ich machen! Gott hat mich einmal so erschaffen!«

»Ein trauriges Mannsbild bist du! Ich glaubte früher, du seist ein einigermaßen anständiger Mensch, du hast aber keinen Dunst vom Umgang mit Menschen. Man kann mit dir unmöglich wie mit einem Freunde sprechen . . . Nicht die geringste Aufrichtigkeit, keine Spur von Geradheit! Bist der reinste Ssobakewitsch, so ein gemeiner Schuft!«

»Warum schimpfst du so? Ist es denn meine Schuld, daß ich nicht spiele? Verkaufe mir die Seelen allein, wenn du ein Mensch bist, der um jeden Mist zittert.«

»Einen Dreck kriegst du! Anfangs wollte ich sie dir einfach schenken, jetzt kriegst du sie aber nicht! Auch wenn du mir drei Königreiche bietest. So ein Taschendieb, ein Ofenhocker! Nun will ich mit dir nichts zu tun haben. Porfirij, geh, sag' dem Kutscher, er soll seinen Pferden keinen Hafer geben, sie sollen nur Heu fressen.«

Auf diesen Schluß war Tschitschikow gar nicht gefaßt.

»Wärest du mir doch lieber nicht in den Weg gekommen!« sagte Nosdrjow.

Trotz dieses Wortwechsels aßen der Hausherr und sein Gast gemeinsam zu Abend; diesmal standen aber auf dem Tische keinerlei Weine mit phantastischen Namen. Es gab nur eine Flasche Zyperwein, der sich als der reinste Essig erwies. Nach dem Abendessen führte Nosdrjow Tschitschikow ins Nebenzimmer, wo für ihn ein Bett bereit stand, und sagte: »Da ist dein Bett. Ich will dir nicht mal gute Nacht wünschen.«

Tschitschikow blieb, nachdem Nosdrjow hinausgegangen war, in der übelsten Laune zurück. Er ärgerte sich über sich selbst und schimpfte auf sich, daß er bei diesem Nosdrjow eingekehrt war und die teure Zeit vertrödelt hatte; noch größere Vorwürfe machte er sich, weil er mit ihm vom Geschäft gesprochen hatte; er hatte so unvorsichtig wie ein Kind, wie ein Narr gehandelt: das Geschäft war durchaus nicht von der Art, daß man es dem Nosdrjow anvertrauen konnte . . . Nosdrjow ist ein übler Bursche, Nosdrjow kann noch verschiedenes hinzulügen, Gott weiß was für Gerüchte loslassen, und dann wird ein furchtbarer Klatsch daraus entstehen . . . Das ist nicht gut, gar nicht gut. »Ich bin einfach ein Narr!« sagte er sich selbst. Er schlief die ganze Nacht sehr schlecht. Gewisse kleine, äußerst lebhafte Insekten bissen ihn furchtbar schmerzhaft, so daß er mit allen Fingern die verletzten Stellen kratzte und dabei sprach: »Hol' euch der Teufel mitsamt Nosdrjow!« Er erwachte sehr früh. Seine erste Handlung war, Stiefel und Schlafrock anzuziehen, durch den Hof nach dem Stall zu gehen und Sselifan zu befehlen, unverzüglich anzuspannen. Als er durch den Hof zurückkehrte, stieß er auf Nosdrjow, der gleichfalls einen Schlafrock anhatte und schon seine Pfeife rauchte.

Nosdrjow begrüßte ihn recht freundschaftlich und fragte, wie er geschlafen habe.

»Nicht schlecht«, antwortete Tschitschikow recht trocken.

»Ich schlief aber fürchterlich, Bruder«, sagte Nosdrjow: »So einen Dreck sah ich die ganze Nacht im Traum, daß es sogar scheußlich wäre, es wiederzuerzählen; im Munde hatte ich aber nach dem gestrigen Abend einen Geschmack, als ob darin eine ganze Schwadron übernachtet hätte. Denk dir nur, mir träumte, daß man mich mit Ruten züchtigte, bei Gott! Und denke dir nur, wer! Das wirst du niemals erraten: der Stabsrittmeister Pozelujew und der Leutnant Kuwschinnikow.«

– Es wäre gar nicht schlecht, – dachte sich Tschitschikow, – wenn man dich in Wirklichkeit mit Ruten züchtigte. –

»Bei Gott! Und das tat weh! Als ich erwachte, fühlte ich sogar ein Jucken am ganzen Körper: das waren wohl die verdammten Flöhe. Nun, geh hin, zieh dich an. Ich will gleich zu dir kommen. Ich muß nur noch dem Verwalter, diesem Schuft, ein Donnerwetter machen.«

Tschitschikow ging auf sein Zimmer, um sich zu waschen und anzuziehen. Als er darauf ins Speisezimmer kam, stand schon der Tee nebst einer Flasche Rum auf dem Tisch. Im Zimmer waren noch Spuren vom gestrigen Mittag- und Abendessen zu sehen. Offenbar hatte noch kein Besen den Boden berührt. Auf dem Boden lagen Brotkrumen herum, und auf dem Tischtuch war noch Tabaksasche zu sehen. Der Hausherr selbst, der bald darauf erschien, trug unter seinem Morgenrock nichts als die nackte Brust, auf der eine Art Bart wuchs. Wie er so mit der Pfeife in der Hand dasaß und den Tee aus der Tasse schlürfte, bot er ein ausgezeichnetes Modell für einen Maler, der die geschleckten und gekräuselten oder kurzgeschorenen Herren nicht leiden mag, die man auf den Schildern der Barbiere sieht.

 

»Nun, wie denkst du?« fragte Nosdrjow, nachdem er eine Weile geschwiegen hatte. »Willst du um die Seelen spielen?«

»Ich habe es dir doch schon gesagt, Bruder, daß ich nicht spiele; wenn du sie verkaufen willst, so kaufe ich sie gern.«

»Verkaufen mag ich sie nicht: das wäre nicht freundschaftlich. Ich will nicht, weiß der Teufel wovon, den Rahm abschöpfen. Ein Kartenspiel ist eine andere Sache. Spielen wir doch wenigstens eine Partie!«

»Ich hab dir schon gesagt, daß ich nicht will.«

»Willst du auch nicht tauschen?«

»Nein, ich will nicht.«

»Dann höre: wir wollen eine Partie Dame spielen; wenn du sie gewinnst, gehören alle Seelen dir. Ich habe doch eine Menge Seelen, die in den Listen noch nicht gestrichen sind. He, Porfirij, bring mal das Damenbrett her!«

»Vergebliche Mühe: ich werde nicht spielen.«

»Das ist doch was ganz anderes als Kartenspiel; hier kann weder von Glück noch von einem Schwindel die Rede sein: alles hängt vom Können ab, und ich mache dich schon im voraus darauf aufmerksam, daß ich sehr schlecht spiele; du wirst mir etwas vorgeben müssen.«

– Ich will mal versuchen, – dachte sich Tschitschikow, – mit ihm Dame zu spielen. Dame spiele ich sonst nicht schlecht, und schwindeln kann er dabei nicht. –

»Schön, es sei, eine Partie Dame will ich spielen.«

»Die Seelen setze ich mit hundert Rubeln ein!«

»Warum denn mit hundert? Es genügt, wenn du sie mit fünfzig einsetzt.«

»Fünfzig ist doch kein Betrag! Lieber gebe ich für die gleichen hundert Rubel auch noch einen jungen Hund mittlerer Sorte oder ein goldenes Anhängsel in Form eines Petschaftes dazu.«

»Also gut!« sagte Tschitschikow.

»Und was gibst du mir vor?« fragte Nosdrjow.

»Warum soll ich dir was vorgeben? Natürlich nichts.«

»Dann will ich wenigstens die beiden ersten Züge haben.«

»Ich will nicht: ich spiele selbst schlecht.«

»Das wissen wir, wie schlecht ihr spielt!« sagte Nosdrjow, einen Zug machend.

»Schon lange habe ich keinen Stein in der Hand gehabt!« sagte Tschitschikow, gleichfalls einen Stein vorrückend.

»Das wissen wir, wie schlecht ihr spielt!« sagte Nosdrjow beim zweiten Zug.

»Schon lange habe ich keinen Stein in der Hand gehabt!« sagte Tschitschikow, wieder einen Stein vorrückend.

»Das wissen wir, wie schlecht ihr spielt!« sagte Nosdrjow, indem er mit der Hand einen Stein und zugleich mit dem Ärmel einen zweiten vorschob.

»Schon lange habe ich keinen Stein in der Hand gehabt! . . . He! he! . . . was ist denn das, Bruder? Schieb ihn doch zurück!« sagte Tschitschikow.

»Wen denn?«

»Nun, den Stein!« sagte Tschitschikow. Im selben Moment bemerkte er dicht vor seiner Nase auch noch einen zweiten Stein, der eben im Begriff war, Dame zu werden. Woher dieser Stein plötzlich aufgetaucht war, das wußte Gott allein. »Nein,« sagte Tschitschikow, sich erhebend, »mit dir kann man unmöglich spielen. Das geht nicht: drei Züge auf einmal!«

»Warum denn drei? Es war ein Versehen. Der eine Stein hat sich zufällig verschoben, ich will ihn gern zurückschieben.«

»Und wo kommt der andere her?«

»Welcher andere?«

»Dieser da, der eben Dame werden will?«

»Da haben wir's, als ob du es nicht mehr wüßtest!«

»Nein, Bruder, ich habe alle Züge gezählt und habe alles im Kopf. Du hast ihn eben erst hergesetzt. Sein Platz ist hier!«

»Wie, wo ist sein Platz?« sagte Nosdrjow errötend. »Wie ich sehe, Bruder, bist du gar ein Dichter!«

»Nein, Bruder, du scheinst eher Dichter zu sein, doch einer ohne Erfolg.«

»Für wen hältst du mich denn?« sagte Nosdrjow. »Werde ich etwa mogeln?«

»Für gar nichts halte ich dich, aber ich will nicht mehr mit dir spielen.«

»Nein, du darfst nicht mehr zurücktreten,« sagte Nosdrjow, sich immer mehr ereifernd, »das Spiel ist angefangen!«

»Ich darf wohl zurücktreten, denn du spielst nicht so, wie es einem anständigen Menschen geziemt.«

»Nein, du lügst, das darfst du nicht sagen!«

»Nein, Bruder, du lügst selbst!«

»Ich habe nicht gemogelt, und du darfst nicht mehr zurücktreten, du mußt die Partie zu Ende spielen!«

»Dazu kannst du mich nicht zwingen«, sagte Tschitschikow kaltblütig. Er trat ans Brett und warf alle Steine durcheinander.

Nosdrjow geriet in Wut und ging so nahe an Tschitschikow heran, daß dieser zwei Schritte zurückwich.

»Ich werde dich zwingen, zu spielen. Das macht nichts, daß du die Steine durcheinander geworfen hast. Ich kann mich aller Züge erinnern. Wir stellen sie wieder so auf, wie sie standen.«

»Nein, Bruder, die Sache ist erledigt: ich werde mit dir nicht mehr spielen.«

»Du willst also nicht spielen?«

»Du siehst doch selbst, daß es unmöglich ist, mit dir zu spielen.«

»Nein, sage es gerade heraus: du wirst nicht mehr spielen?« sagte Nosdrjow, immer näher an Tschitschikow herantretend.

»Ich will nicht«, sagte Tschitschikow, indem er sich für jeden Fall beide Hände vors Gesicht hielt, denn die Situation wurde tatsächlich brenzlig. Seine Vorsicht war durchaus am Platze, denn Nosdrjow holte schon mit der Hand aus . . . und es hätte leicht passieren können, daß eine der anmutigen, vollen Backen unseres Helden mit unverwischbarer Schmach bedeckt worden wäre; er parierte aber geschickt den Schlag, packte Nosdrjows beide kampflustigen Hände und hielt ihn fest.

»Porfirij, Pawluschka!« schrie Nosdrjow in seiner Wut, indem er sich zu befreien versuchte.

Als Tschitschikow diese Worte hörte, ließ er ihn los, da er die Leibeigenen nicht zu Zeugen dieser ärgerniserregenden Szene machen wollte und zugleich fühlte, daß es doch nutzlos wäre, Nosdrjow festzuhalten. In diesem Augenblick kamen Porfirij und Pawluschka ins Zimmer; der letztere war ein handfester Bursche, und es schien gar nicht vorteilhaft, mit ihm etwas zu tun zu haben.

»Du willst also die Partie nicht zu Ende spielen?« fragte Nosdrjow. »Antworte!«

»Es ist unmöglich, die Partie zu Ende zu spielen«, sagte Tschitschikow und blickte zum Fenster hinaus. Er sah seinen Wagen fertig im Hofe stehen, und Sselifan schien nur auf den Wink zu warten, um vorzufahren; es war aber gar keine Möglichkeit, aus dem Zimmer herauszukommen: In der Türe standen die beiden handfesten leibeigenen Narren.

»Du willst also die Partie nicht zu Ende spielen?« wiederholte Nosdrjow, feuerrot vor Zorn.

»Wenn du spielen würdest, wie es einem anständigen Menschen geziemt . . . so kann ich aber nicht.«

»Aha! du kannst also nicht, Schurke! Weil du siehst, dass du bei mir nicht gewinnen kannst, sagst du plötzlich, dass du nicht kannst! Haut ihn«, schrie er wütend, sich an Porfirij und Pawluschka wendend, während er selbst ein Pfeifenrohr aus Weichselholz in die Hand nahm. Tschitschikow wurde bleich wie Leinwand. Er wollte etwas sagen, fühlte aber, dass seine Lippen sich nur lautlos bewegten.

»Haut ihn«, schrie Nosdrjow, mit dem Pfeifenrohr in der Hand auf ihn losstürzend, ganz in Feuer und Schweiß, als gelte es, eine unbezwingbare Festung zu erobern. »Haut ihn«, schrie er mit einer Stimme, mit der bei einem wichtigen Sturmangriffe ein tollkühner Leutnant, dessen wahnsinnige Tapferkeit solche Berühmtheit erlangt hat, dass ein eigener Befehl ergangen ist, ihn in den entscheidendsten Augenblicken bei den Händen zu halten, seinen Soldaten: »Vorwärts, Kinder!« zuzurufen pflegt. Der Leutnant ist aber schon ganz im Banne der Schlacht, in seinem Kopfe dreht sich alles; das Vorbild Ssuworows schwebt ihm vor, es gilt eine große Tat. »Vorwärts, Kinder!« schreit er, vorwärts drängend, ohne sich zu überlegen, daß er dem vorberechneten allgemeinen Angriffsplan schadet, daß Millionen von Gewehrläufen aus den Schießscharten der unbezwingbaren, in die Wolken ragenden Festungsmauern starren, daß seine ohnmächtige Kompanie wie Flaum in die Luft fliegen wird und daß schon die verhängnisvolle Kugel pfeift, die ihm seinen vorlauten Mund verschließen wird. Wenn aber Nosdrjow einen solchen tollkühnen, besinnungslosen, eine Festung bestürmenden Leutnant darstellte, so machte die Festung, gegen die er zog, durchaus keinen unbezwingbaren Eindruck. Die Festung hatte im Gegenteil solche Angst, daß ihr das Herz in die Hosen gefallen war. Schon war ihm der Stuhl, mit dem er sich verteidigen wollte, von den Leibeigenen entrissen; schon war er, mehr tot als lebendig, mit geschlossenen Augen bereit, das tscherkessische Pfeifenrohr des Hausherrn zu kosten; doch dem Schicksale war es angenehm, die Seiten, die Schultern und alle die edlen Körperteile unseres Helden zu retten. Ganz unerwartet erklang plötzlich wie aus den Wolken Schellengeläute, ein Wagen fuhr dröhnend vor, und das schwere Schnaufen und Schnarchen einer erhitzten Troika wurde sogar im Zimmer vernehmbar. Alle blickten unwillkürlich zum Fenster hinaus: ein Mann mit Schnurrbart, in halb militärischer Uniform, stieg aus dem Wagen. Nachdem er sich im Vorzimmer erkundigt hatte, trat er ins Zimmer just in dem Augenblick, als Tschitschikow, der sich von seinem Schreck noch nicht erholt hatte, sich in der jämmerlichsten Lage befand, die je ein Sterblicher erfahren hat.

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