Denke (nach) und werde reich

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Mein Verstand sagte mir, dass es nichts gab, was einen Menschen für das Fehlen von Ohren und Gehör entschädigen konnte. Mein Verlangen stieß, unterstützt von Vertrauen, den Verstand beiseite und brachte mich dazu, einfach weiter zu machen.

Wenn ich nun auf diese Erfahrungen zurückblicke, sehe ich, dass das Vertrauen, das mein Sohn zu mir hatte, sehr viel zu den erstaunlichen Ergebnissen beitrug, die nun folgten. Er stellte nichts von dem in Frage, was ich ihm beibrachte. Ich verkaufte ihm erfolgreich die Idee, dass er gegenüber seinem älteren Bruder einen gewissen Vorteil hatte, und dass dieser Vorteil sich auf verschiedene Weise zeigen würde. Zum Beispiel, dass seine Lehrer an der Schule sehen würden, dass er keine Ohren hatte und ihm gegenüber deshalb immer außerordentlich nett und besonders aufmerksam sein würden. Und das waren sie. Seine Mutter kümmerte sich darum, indem sie die Lehrer besuchte und sie dazu veranlasste, ihm die zusätzliche Fürsorge zukommen zu lassen, die er benötigte. Ich konnte ihm außerdem erfolgreich die Idee einpflanzen, dass er, wenn er alt genug wäre, um wie sein Bruder Zeitungen zu verkaufen, seinem Bruder gegenüber einen enormen Vorteil haben würde, weil die Leute ihm Trinkgeld geben würden, da sie sehen würden, dass er so ein fleißiger und intelligenter Kerl war, obwohl er keine Ohren hatte.

Wir konnten beobachten, dass sich das Hörvermögen des Jungen allmählich verbesserte. Mehr noch: Die Behinderung beeinträchtigte in keinster Weise sein Selbstbewusstsein. Als er um die sieben Jahre alt war, zeigten sich die ersten Anzeichen dafür, dass unsere Bemühungen begannen, Früchte zu tragen. Einige Monate lang bettelte er darum, Zeitungen verkaufen zu dürfen, doch seine Mutter wollte es ihm nicht erlauben. Sie hatte Angst, dass es wegen seiner Taubheit gefährlich für ihn wäre, allein auf die Straße zu gehen. Schließlich nahm er die Angelegenheit in die eigene Hand. Eines Nachmittags ließen wir ihn mit den Angestellten allein zu Haus. Er kletterte durch das Küchenfenster, ließ sich zu Boden gleiten und zog auf eigene Faust los. Er borgte sich von einem benachbarten Schuster sechs Cent als Startkapital und investierte sie in Zeitungen, die er verkaufte. Seinen Erlös investierte er wieder und wiederholte dieselbe Prozedur den ganzen Nachmittag über. Nachdem er Bilanz gezogen und seinem Bankier die sechs Cent zurück gezahlt hatte, verfügte er über einen Reingewinn von zweiundvierzig Cent. Als wir in der Nacht nach Hause kamen, fanden wir ihn schlafend in seinem Bett, seine Hand fest um sein erstes ehrlich verdientes Geld geklammert.

Seine Mutter öffnete seine Hand, nahm die Münzen heraus und fing an zu weinen. Ausgerechnet! Dass sie über den ersten großen Sieg ihres Sohnes weinte, kam mir dermaßen unangemessen vor! Meine eigene Reaktion war der ihren völlig entgegengesetzt: Ich lachte aus voller Brust, denn ich hatte nun den Beweis dafür, dass meine Anstrengungen, meinem Sohn Selbstvertrauen einzuflößen, erfolgreich gewesen waren.

Seine Mutter sah in seinem ersten geschäftlichen Unternehmen vor allem einen kleinen tauben Jungen, der auf die Straße hinausgerannt war und für ein paar Cent sein Leben riskiert hatte. Ich hingegen sah einen mutigen, ehrgeizigen und selbstbewussten kleinen Geschäftsmann, dessen Selbstvertrauen gerade um einhundert Prozent gestiegen war, weil er auf eigene Initiative sein erstes erfolgreiches Geschäft hochgezogen hatte. Die Sache gefiel mir deshalb so gut, weil ich erkannte, dass er soeben bewiesen hatte, dass er über eine Klugheit und Selbständigkeit verfügte, die ihn sein Leben lang begleiten würden. Und spätere Ereignisse bestätigten das. Wenn sein älterer Bruder etwas wollte, dann ließ er sich auf den Boden fallen, strampelte mit den Beinen, schrie herum – und bekam es. Wenn der "kleine taube Junge" etwas wollte, dann dachte er sich einen Plan aus, um das nötige Geld zu verdienen, und kaufte es sich selbst. Das ist bis heute seine Lebenseinstellung!

Durch meinen Sohn habe ich tatsächlich gelernt, wie Hindernisse in Sprungbretter zum Erreichen sinnvoller Ziele umgewandelt werden können - solange man sie eben nicht einfach hinnimmt und als Alibi zur Rechtfertigung der eigenen Schwäche benutzt.

Der kleine taube Junge schloss Schule ound Universität ab, ohne seine Lehrer hören zu können, wenn sie ihm nicht gerade direkt ins Gesicht brüllten. Wir erlaubten ihm nicht, die Gebärdensprache zu lernen. Wir hatten uns dafür entschieden, dass er ein normales Leben führen und mit normalen Kindern aufwachsen sollte, und wir standen zu unserer Entscheidung, auch wenn wir uns dadurch viele hitzige Diskussionen mit der Lehrerschaft einhandelten.

Während seiner letzten Woche auf dem College ereignete sich etwas, dass sich als der wichtigste Wendepunkt seines Lebens herausstellen würde. Scheinbar durch reinen Zufall kam er in den Besitz eines Hörgeräts. Es wurde ihm probeweise zugeschickt. Er ließ sich Zeit damit, es auszuprobieren, denn seine vorherigen Versuche mit einem ähnlichen Gerät waren eine Enttäuschung gewesen. Irgendwann griff er dann nach dem Instrument, ohne irgend etwas zu erwarten, legte eine Batterie ein und – oh Wunder! Wie von Zauberhand berührt wurde sein lebenslanges Verlangen nach einem normalen Gehör Wirklichkeit! Zum ersten Mal in seinem Leben hörte er praktisch ebenso gut wie jeder Gesunde.

Gott wandelt auf geheimnisvollen Pfaden, um Seine Wunder zu wirken.

Überglücklich über die veränderte Welt, die sich ihm durch das neue Hörgerät erschloss, rannte er zum Telefon, rief seine Mutter an und konnte klar und deutlich ihre Stimme vernehmen. Am nächsten Tag konnte er zum ersten Mal in seinem Leben laut und deutlich die Stimme seiner Lehrer hören. Er hörte das Radio. Er hörte den Ton des Fernsehgeräts. Zum ersten Mal in seinem Leben konnte er sich normal mit anderen Menschen unterhalten, ohne dass sie auch nur die Stimme heben mussten. Er hatte wahrhaftig eine Neue Welt geschenkt bekommen.

Wir hatten es abgelehnt, uns mit dem Fehler der Natur abzufinden und durch ein beharrliches Verlangen hatten wir die Natur dazu gebracht, ihre Nachlässigkeit zu korrigieren, indem sie auf die Mittel zurückgriff, die zur Verfügung standen.

Unser Verlangen hatte angefangen, sich bezahlt zu machen, doch der Sieg war noch nicht vollständig. Der Junge hatte immer noch die Aufgabe vor sich, einen praktischen und eindeutigen Plan zu entwickeln, um seine Behinderung in einen ihr entsprechenden Vorteil zu verwandeln.

So trunken vor Freude über seine neu entdeckte Welt des Klanges, dass er kaum die Bedeutung dessen verstand, was alles bewerkstelligt worden war, um überhaupt an diesen Punkt zu gelangen, schrieb er einen Brief an den Hersteller des Hörgeräts, in dem er voller Enthusiasmus von seinen Erfahrungen mit dem Gerät berichtete. Irgend etwas, was in diesem Brief stand, vielleicht zwischen den Zeilen, bewegte das Unternehmen dazu, ihn nach New York einzuladen. Als er ankam, wurde er durch die Fabrik geführt und während er sich mit dem Chefingenieur über die Veränderung seiner Welt unterhielt, kam ihm eine Idee - oder eine Ahnung, ein Funke, nennen Sie es, wie Sie wollen. Dieser Geistesblitz war es, der schließlich seine Behinderung zu einer Bereicherung werden ließ und schließlich ihm selbst und tausenden anderen Menschen zu Wohlstand und mehr Lebensqualität verhalf.

Der Kern seines Gedankens war der folgende: Es wurde ihm bewusst, dass er in der Lage sein würde, Millionen von Gehörlosen zu helfen, die ohne die Hilfe von Hörgeräten ihr Leben taub verbringen mussten. Er musste nur eine Möglichkeit finden, ihnen die Geschichte seiner veränderten Welt zu erzählen. Genau dort und in diesem Moment traf er die Entscheidung, sein restliches Leben der Aufgabe zu verschreiben, Tauben und Schwerhörigen zu helfen.

Einen ganzen Monat lang erforschte er intensiv das ganze Geschäfts- und Vertriebsmodell des Hörgeräteherstellers und entwickelte ein System, das es möglich machte, mit Schwerhörigen auf der ganzen Welt zu kommunizieren, um ihnen von seiner Veränderten Welt zu berichten. Als er damit fertig war, stellte er einen Zweijahresplan auf und legte ihn der Unternehmensleitung vor – mit dem Ergebnis, dass er sofort übernommen wurde und sich gleich daran machen konnte, sein ehrgeiziges Projekt umzusetzen.

Am Anfang war seine Bestimmung noch nicht abzusehen, Tausenden von Taubstummen, die ohne seine Hilfe von wichtigen Bereichen des Lebens völlig abgeschnitten gewesen wären, Erleichterung und Hoffnung zu bringen.

Kurz nachdem er mit dem Unternehmen ins Geschäft gekommen war, lud er mich zu dem Unterricht ein, den sein Unternehmen ausrichtete, um Taubstummen das Hören und Sprechen beizubringen. Mir war von einer derartigen Ausbildung vorher noch niemals etwas zu Ohren gekommen. Als ich die Klasse besuchte, war ich also erst einmal skeptisch, hoffte jedeoch, dass meine Zeit nicht völlig vergeudet sein würde. Was ich dann tatsächlich zu sehen bekam, war eine ums vielfache vergrößerte Vision der Anstrengungen, die ich unternommen hatte, um in meinem Sohn das Verlangen nach einem normalen Gehör zu erwecken und immer weiter voranzutreiben. Ich sah, wie buchstäblich Taubstumme das Hören und das Sprechen beigebracht bekamen. Und zwar durch die Anwendung ein und desselben Prinzips, das ich mehr als zwanzig Jahre zuvor dazu verwendet hatte, meinen eigenen Sohn vor dem Los der Taubheit zu retten.

Für mich besteht kein Zweifel daran, dass Blair sein Leben lang taubstumm gewesen wäre, hätten seine Mutter und ich es nicht fertiggebracht, seinen Geist so zu formen, wie wir es taten. Der Arzt, der bei seiner Geburt dabei war, war sich völlig sicher gewesen, dass er niemals würde hören oder sprechen können. Einige Wochen vor der Veröffentlichung dieses Buches unterzog Dr. Irving Voorhees, ein anerkannter Spezialist für solche Fälle, unseren Sohn einer gründlichen Untersuchung. Er war sehr überrascht, als er feststellte, wie gut Blair mittlerweil hören und sprechen konnte und meinte, laut dem Ergebnis seiner Untersuchungen „sollte der Junge theoretisch überhaupt nichts hören können.“ Aber der Junge hörte, und das der Tatsache zum Trotz, dass die Röntgenaufnahmen belegten, dass es an der Stelle seines Schädels, wo gewöhnlich die Ohren sitzen, noch nicht einmal eine Öffnung gab.

 

Als ich seinem Geist das Verlangen einpflanzte, hören, sprechen und ein normales Leben führen zu können, ging von diesem Impuls eine seltsame Macht aus, welche die Natur dazu bewegte, eine Brücke über die Kluft des Schweigens zwischen seinem Gehirn und der äußeren Welt zu bauen. Auf welche Weise sie das zuwege brachte, ist sogar den besten Spezialisten ein Rätsel. Für mich wäre bereits der Versuch, darüber Mutmaßungen anzustellen, ein Sakrileg. Und ich könnte es mir niemals vergeben, der Welt meinen bescheidenen Beitrag zu dieser wundersamen Erfahrung vorzuenthalten. Es ist meine Pflicht und eine große Ehre, mich vor Ihnen zu dem nicht unbegründeten Glauben zu bekennen, dass es für jemanden, der sich auf die Kunst versteht, sein Verlangen durch ausdauerndes Vertrauen zu untermauern, absolut nichts gibt, was unmöglich wäre.

Ein brennendes Verlangen kennt Wege zu seiner Verwirklichung, die wirklich abwegig erscheinen können. Blair hatte das Verlangen nach einem normalen Gehör – und hat es bekommen! Er kam mit einer Behinderung auf die Welt, durch die jemand mit einem weniger ausgeprägten Verlangen leicht auf der Straße gelandet wäre. Heute dient dieselbe Behinderung ihm als ein Werkzeug, das es ihm erlaubt, sich für Millionen von Schwerhörigen einzusetzen und ihm darüber hinaus eine nützliche, angemessen entlohnte Position verschafft, die er Zeit seines Lebens ausüben kann.

Die kleinen harmlosen Lügen, die ich in seinen Geist gestreut hatte, als er noch ein Kind war, und die dazu führten, dass selbst daran glaubte, dass seine Beeinträchtigung sich einmal als ein großer Vorzug herausstellen würde, haben sich also bezahlt gemacht. In der Tat gibt es nichts, sei es nun etwas Gutes oder etwas Schlechtes, das nicht durch Glauben plus brennendes Verlangen verwirklicht werden könnte. Und dieses Duo steht für jeden von uns bereit!

Ich habe in all den Jahren, während der ich mit den persönlichen Problemen vieler verschiedener Menschen gearbeitet habe, nicht einen einzigen Fall erlebt, der eindeutiger die Macht des Verlangens beweist. Manche Autoren machen den Fehler, ausschließlich von Personen zu berichten, die sie schlecht oder nur sehr oberflächlich kennen. Das Schicksal meinte es gut mit mir, indem es mir die Möglichkeit gab, mich durch die Behinderung meines Sohnes von der Unwiderstehlichkeit der Macht des Verlangens zu überzeugen. Vielleicht ist es einem guten Stern zu verdanken, dass es so kam wie es kam, denn sicherlich gibt es niemanden, der besser als lebendes Beispiel dafür genommen werden kann, was passiert, wenn das Prinzip des Verlangens auf den Prüfstand gestellt wird, als meinen eigenen Sohn. Wenn Mutter Natur selbst sich der Macht des Verlangens beugt, wie könnte sich jemals ein gewöhnlicher Mensch einem brennenden Verlangen entziehen!

Die Macht des menschlichen Geistes ist unergründlich. Die Methoden, durch die er jeden Einzelnen von uns, jede Gelegenheit und jeden Gegenstand in seinem Geltungsbereich dazu benutzt, Verlangen in greifbare Realität zu verwandeln, entziehen sich unserer Kenntnis. Vielleicht wird unsere Wissenschaft dieses Geheimnis irgendwann einmal lüften können.

Ich habe meinem Sohnes das Verlangen eingepflanzt, wie jede normale Person hören und sprechen zu können. Dieses Verlangen ist Wirklichkeit geworden. Ich habe ihm das Verlangen eingepflanzt, seine größte Schwäche in seine größte Stärke zu verwandeln. Aus diesem Verlangen wurde zu einer Tatsache. Die Vorgehensweise, die dazu führte, ist leicht zu erklären. Sie lässt sich in drei Teile gliedern:

Ich habe darauf vertraut, dass mein Sohn normal hören würde, dieses Vertrauen mit einem heftigen Verlangen danach vermengt und es auf Blair übertragen.

Ich habe ihm mein Verlangen auf jede erdenkliche Weise mitgeteilt, und zwar beständig und über viele Jahre hinweg.

Er glaubte mir!

Als ich dieses Kapitel abgeschlossen hatte, erreichte mich die Nachricht des Todes von Ernestine Schuman-Heinck. Da der Zeitungsbericht von nichts anderem handelt als von Verlangen, habe ich mich dazu entschlossen, ihn hier kurz zusammen zu fassen.

Am Anfang ihrer Karriere war Frau Schuman-Heinck zu einem Vorsingen bei dem Direktor der Wiener Staatsoper vorgeladen. Doch als sie hereinkam, ließ er es erst gar nicht auf eine Probe ankommen. Nachdem er einen Blick auf das schüchterne, schlecht gekleidete Mädchen geworfen hatte, entfuhr es ihm: "Wie glaubst du, dass du mit so einem Gesicht und ohne jede Persönlichkeit jemals Erfolg als Opernsängerin haben könntest? Mein gutes Kind, schlag dir den Gedanken aus dem Kopf, kauf dir eine Nähmaschine und mach dich an die Arbeit! Du wirst niemals eine Sängerin sein!"

Niemals ist eine verdammt lange Zeit! Der Direktor der Wiener Staatsoper wusste sicherlich viel über Gesangstechnik. Doch er wusste wenig über die Macht des Verlangens, vor allem, wenn es die Dimension einer Besessenheit annimmt. Denn hätte er mehr darüber gewusst, dann hätte er niemals den Fehler begangen, eine große Begabung abzuurteilen, ohne ihr Gelegenheit zu geben, sich zu offenbaren.

Vor ein paar Jahren wurde einer meiner Geschäftspartner krank. Mit der Zeit wurde es immer schlimmer, bis es nicht mehr anders ging und er schließlich zu einer Operation ins Krankenhaus gebracht wurde. Kurz bevor er in den Operationssaal geschoben wurde, sah ich ihn mir noch einmal an und fragte mich, wie jemand, der so dünn und ausgemergelt war wie er, jemals eine schwere Operation überstehen könnte. Der Arzt meinte, dass, wenn überhaupt, nur eine sehr geringe Chance bestünde, ihn lebend wieder zu sehen. Doch das war die Meinung des Arztes. Der Patient war da ganz anderer Ansicht. Kurz bevor er weggebracht wurde, flüsterte er mir noch matt zu: "Sorgen Sie sich nicht, Chef, ich werde hier in ein paar Tagen wieder raus sein." Die Krankenschwester schaute mich mitleidig an. Nachdem alles vorbei war, sagte der Arzt: "Nichts hätte ihn retten können als sein eigenes unbändiges Verlangen zu überleben. Er hätte das niemals überstanden, wenn er die Möglichkeit seines eigenen Todes nicht schlichtweg für ausgeschlossen gehalten hätte."

Ich glaube an die Kraft des Verlangens und des Vertrauens, weil ich gesehen habe, wie diese Kraft Menschen aus armseliger Herkunft reich gemacht und in einflussreiche Positionen gebracht hat. Ich kann bezeugen, wie diese beiden Mächte gemeinsam den Tod um seine sichere Beute gebracht haben. Ich durfte beobachten, dass sie Männern, die auf hundert verschiedene Weisen gescheitert waren, wieder auf die Beine geholfen haben. Und ich habe gesehen, wie sie meinem eigenen Sohn ein gesundes, glückliches und erfolgreiches Leben ermöglichten, obwohl die Natur ihn ohne Ohren in diese Welt geworfen hat.

Wie kann man sich die Kraft des Verlangens zueigen machen? In diesem und den nachfolgenden Kapiteln dieses Buches soll darauf eine Antwort gegeben werden. Ich werde diese Botschaft der Welt zum Ende der längsten und vielleicht verheerendsten Depression Amerikas [Anm. d. Ü.: Wirtschaftskrise 1929-1941] zukommen lassen und denke, dass ich davon ausgehen kann, dass sie viele Menschen erreichen wird, deren Leben durch die Krise aus den Fugen geraten ist und die ihr Vermögen und ihre Anstellung verloren haben. Nicht wenige von Ihnen werden ganz von vorn anfangen müssen. Deshalb möchte ich Ihnen den Gedanken mitgeben, dass jede Errungenschaft, egal wie sie aussehen mag, mit einem heißen, einem brennenden Verlangen nach etwas anfangen muss – einem Verlangen, das eindeutig und endgültig ist.

Durch ein wunderbares und mächtiges Gesetz Geistiger Chemie, dessen Geheimnis sie nie vor uns gelüftet hat, kleidet die Natur jenes Etwas, dem nichts unmöglich ist und Versagen fremd, in unwiderstehliches Verlangen.

Vertrauen

Erfolg durch Glaube und Visualisierung: Der zweite Schritt zum Reichtum

Das Vertrauen ist der große Chemiker des Geistes. Wenn in einem Gedanken Vertrauen mitschwingt, nimmt das Unterbewusste die gedankliche Schwingung sofort auf, verwandelt sie in ihre physische Entsprechung und leitet sie an den Grenzenlosen Geist weiter.

Die Gemütsbewegungen des Vertrauens, der Liebe und der Sexualität sind die mächtigsten aller positiven Emotionen. Wenn diese drei miteinander verbunden werden, bewirken sie eine Einfärbung der gedanklichen Schwingung, die dafür sorgt, dass diese sofort weiter ins Unterbewusste vordringen, wo sie in ihre spirituelle Entsprechung umgearbeitet werden – der einzigen Form, in der sie eine Resonanz mit dem Grenzenlosen Geist bewirken.

Liebe und Vertrauen sind psychischer Natur und verbunden mit der Seele des Menschen. Die Sexualität ist von ihrem Wesen her rein biologisch und daher nur mit der körperlichen Ebene verknüpft. Die Vermischung und Verwebung dieser drei Emotionen bewirkt eine direkte Verbindung zwischen dem endlichen, denkenden menschlichen Geist und dem Unendlichen Bewusstsein.

Wie baut man Vertrauen auf?

Ich werde Ihnen nun eine Erklärung dafür liefern, warum Autosuggestion bei der Umwandlung eines Verlangens in sein physisches oder monetäres Äquivalent eine so wichtige Rolle spielt: Und zwar ist das deshalb so, weil Vertrauen ein Bewusstseinszustand ist, der hervorgerufen werden kann, indem man seinem Unterbewussten bestimmte Anweisungen gibt und diese immer wieder wiederholt und bestätigt. Dies geschieht durch Autosuggestion.

Zur Illustration führen Sie sich den Grund vor Augen, aus dem Sie dieses Buch lesen. Sie wollen sich damit wahrscheinlich die Fähigkeit zueigen zu machen, den nicht greifbaren gedanklichen Impuls Ihres Verlangens in physische Wirklichkeit umzuwandeln: Nämlich Geld. Dadurch, dass Sie den Anweisungen folgen, die Sie in den Abschnitten zur Autosuggestion und zum Unterbewussten finden, können Sie Ihr Unterbewusstsein dazu bringen, dass Sie daran glauben, genau das zu bekommen, was Sie wollen. Ihr Unterbewusstsein wird nun aufgrund dieses Glaubens an den Erfolg tätig werden, indem es Ihnen den anfänglichen gedanklichen Impuls als Vertrauen zurückgibt, woraufhin Ihr Geist damit beginnt, konkrete Pläne zu schnmieden, wie das Begehrte zu erreichen ist.

Es ist extrem schwierig, jemandem, der nicht bereits vertraut, eine Methode an die Hand zu geben, wie er Vertrauen entwickeln kann. Das ist fast so schwierig, wie einem Menschen, der noch nie zuvor eine Farbe gesehen hat und über keinen Anhaltspunkt oder Vergleich verfügt, zu beschreiben was Rot ist. Vertrauen ist ein Bewusstseinszustand, den Sie willentlich hervorrufen können, sobald Sie die dreizehn Prinzipien gemeistert haben. Denn er entsteht automatisch, wenn Sie diese anwenden.

Wiederholte Affirmation von Anweisungen an das Unterbewusstsein ist die einzige bekannte Methode, wie Sie willentlich Ihr Gemüt in einen Zustand des Vertrauens versetzen können.

Vielleicht wird Ihnen das Ganze klarer werden, wenn wir uns dazu eine Erklärung ansehen, die manchmal herangezogen wird, um zu zeigen, wie Menschen zu Verbrechern werden. Um es mit den Worten eines berühmten Kriminologen zu sagen: "Wenn Leute zum ersten Mal mit dem Verbrechen in Kontakt kommt, dann schreckt es sie ab. Wenn dieser Kontakt aber über eine gewisse Zeit bestehen bleibt, gewöhnen sie sich daran und fangen an, es zu ertragen. Und wenn sie dann lange genug von Kriminalität umgeben sind, machen sie sie sich schließlich zueigen und werden von ihr geprägt."

Dies entspricht der Beobachtung, dass ein Gedankenimpuls, der wiederholt dem Unterbewussten eingegeben wird, schließlich von diesem übernommen und zu einem Handlungsschema ausgebildet wird, anhand dessen es dann den anfänglichen Gedanken durch die einfachsten greifbaren Mittel in seine physische Entsprechung transformiert.

In diesem Zusammenhang bitte ich Sie, sich noch einmal daran zu erinnern, dass alle Gedanken, die emotionalisiert (fühlbar gemacht) und mit Vertrauen gemischt werden, sofort damit beginnen, ihre körperliche Entsprechung, ihr Gegenstück auf der physischen Ebene zu materialisieren.

 

Die Gemütsbewegungen oder Fühlkomponenten der Gedanken geben den Gedanken Organizität, Wirk- und Lebenskraft. Wenn die Emotionen des Vertrauens, der Liebe und des Sex gemeinsam mit einem beliebigen Gedankenimpuls vermischt werden, verleihen sie diesem weit größere Macht, als jeder einzelne dieser Zustände für sich allein zustande bringen könnte.

Nicht nur diejenigen gedanklichen Impulse, die mit Vertrauen einhergehen, können das Unterbewusste erreichen und beeinflussen, sondern schlichtweg jeder Impuls, der mit irgendeiner Emotion vermengt wird, egal ob diese positiv ist oder negativ.

Deshalb bringt Ihr Unterbewusstes genauso bereitwillig bösartige, negative Gedanken zur physischen Verwirklichung wie positive oder konstruktive. Und diese Tatsache ist auch für das seltsame und wohlbekannte Phänomen verantwortlich, welches für gewöhnlich als „Unglück“ oder „schlechter Stern“ bezeichnet wird.

Es gibt Millionen von Menschen, die von sich selbst glauben, dass sie zum Scheitern und zum Unglück verdammt sind, die glauben, in den Händen einer seltsamen Macht zu sein, über die sie keinerlei Kontrolle haben. Dabei sind sie aufgrund ihres schädlichen Glaubens selbst die Schöpfer ihres Unglücks: Durch diesen Glauben bringen sie ihr Unterbewusstes dazu, ihre physische Wirklichkeit entsprechend zu gestalten.

Dies ist der richtige Ort dafür, Ihnen noch einmal in aller Deutlichkeit den Vorschlag zu machen, dass Sie Ihrem Unterbewussten bewusst ein Verlangen eingeben, von dem Sie wollen, dass es sich verwirklicht. Und wenn Sie das tun, dann in der festen Erwartung oder im Glauben daran, dass es sich verwirklichen wird: Denn Ihr Glaube oder Ihr Vertrauen ist dasjenige, was Ihr Unterbewusstsein tätig werden lässt! Nichts sollte Sie daran hindern, Ihr eigenes Unterbewusstsein auszutricksen. Genauso wie ich den Geist meines Sohnes ausgetrickst habe, können Sie Ihrem Unterbewusstsein durch die Methode der Autosuggestion Anweisungen einimpfen.

Um Ihren Schwindel realistischer zu gestalten, verhalten Sie sich, wenn Sie sich an Ihr Unterbewusstsein wenden, gerade so, als wären Sie bereits im Besitz dessen, was Sie haben wollen!

Ihr unterbewusster Geist wird jede Anweisung bereitwillig auf dem direktesten und praktischsten Weg verwirklichen, die ihm im festen Glauben oder Vertrauen auf die Umsetzung der Anweisung gegeben wird.

Die Informationen, die ich Ihnen bis hierher gegeben habe, reichen mit Sicherheit dafür aus, dass Sie nun damit anfangen können, sich durch Experimente und Übung die Fähigkeit anzutrainieren, alle Anweisungen, die Sie Ihrem Unterbewusstsein geben, mit Vertrauen einzufärben. Mit ausdauernder Übung werden Sie in dieser Technik immer besser werden. Allein durch das Lesen von Anleitungen ist hingegen kein Fortschritt zu erwarten.

Wenn man durch seine Nähe zum Verbrechen selbst zum Verbrecher werden kann (und das ist erwiesenermaßen so), dann ist es auch möglich, Vertrauen zu entwickeln, indem man seinem Unterbewussten willentlich suggeriert, dass man bereits vertraut. Schließlich wird der Geist die Gestalt derjenigen Einflüsse annehmen, die ihn beherrschen. Wenn Sie das verstehen, dann werden Sie auch begreifen, warum es von essentieller Bedeutung ist, dass Sie positive Emotionen verstärken und zu den dominierenden Kräften in Ihrem Geist machen und negative Emotionen vermeiden – und letztlich ganz aus Ihrer Gedankenwelt eliminieren.

Ein Geist, der von positiven Emotionen beherrscht ist, ist für den Bewusstseinszustand, den wir Vertrauen nennen, ein besonders günstiges Habitat. Ein so geprägter Geist ist dazu fähig, dem Unterbewussten willentlich beliebige Anweisungen zu geben, die es sofort annimmt und umsetzt.

Vertrauen ist ein Bewusstseinszustand, der durch Autosuggestion

hervorgerufen wird

Zu allen Zeiten haben die Anhänger der Religionen den Menschen erzählt, sie sollten zu diesem oder jenem Vertrauen haben und an das eine oder andere Dogma glauben. Was sie nicht getan haben, ist den Leuten zu zeigen, WIE man überhaupt so etwas wie Vertrauen aufbaut. Eines haben sie uns alle verschwiegen: "Vertrauen ist ein Bewusstseinszustand, der durch Autosuggestion hervorgerufen wird."

Ich werde Ihnen hier in einer Sprache, die für jeden verständlich ist, alles erzählen, was mir über das Prinzip bekannt ist, durch das Vertrauen auch dann entwickelt werden kann, wenn noch keines vorhanden ist.

Vertraue dir selbst; hab' Vertrauen in deine unbegrenzte Möglichkeit!

Bevor wir anfangen, sollten Sie an Folgendes erinnert werden:

Vertrauen ist die Quintessenz, die den Gedanken Leben, Kraft und Wirksamkeit verleiht!

Diesen Satz sollten Sie ein zweites Mal lesen, oder besser drei oder vier Mal. Er ist es wert, laut gelesen zu werden!

Vertrauen ist der Punkt, an dem aller Reichtum entspringt!

Vertrauen ist die Grundlage aller Wunder und aller Mysterien, die nicht innerhalb der Regeln unserer Wissenschaft erklärt werden können!

Vertrauen ist das einzige bekannte Gegenmittel gegen das Scheitern!

Vertrauen ist das chemische Element, das in Verbindung mit dem Gebet eine direkte Kommunikation mit dem Grenzenlosen Geist ermöglicht.

Vertrauen ist das Element, das die gewöhnlichen Schwingungen der Gedanken, die vom endlichen menschlichen Geist hervorgebracht werden, in ihre spirituelle Entsprechung umwandelt.

Vertrauen ist das einzige Mittel, durch das die kosmische Kraft des Grenzenlosen Geistes für den Menschen nutzbar gemacht werden kann.

Jede dieser Aussagen kann bewiesen werden!

Dieser Beweis ist sehr einfach und kommt durch das Prinzip der Autosuggestion zustande. Konzentrieren wir also unsere Aufmerksamkeit auf dieses Prinzip und lassen Sie uns herausfinden, was das genau ist und was damit erreicht werden kann!

Gedanken, die mit irgendwelchen Gemütszuständen vermischt werden, erschaffen ein "magnetisches" Feld, welches ähnliche und verwandte Gedanken aus den subtilen Schwingungen des Kosmos anzieht. Es ist eine wohlbekannte Tatsache, dass man irgendwann an das glaubt, was man sich selbst gegenüber oft genug wiederholt, sei es nun richtig oder falsch. Wenn einer eine Lüge wieder und wieder wiederholt, wird irgendwann denken, dass die Lüge die Wahrheit ist. Mehr noch - er wird glauben, dass es die Wahrheit ist.

Jeder Mensch wird letztlich durch die Gedanken, von denen er sich beherrschen lässt, zu dem, was er ist. Die Gedanken, die jemand willentlich durch seinen Geist hervorbringt und verstärkt, indem er sie miteinander in Einklang bringt und mit einer oder mehreren Emotionen versieht, erzeugen einen Antrieb, der irgendwann jede seiner Bewegungen, seiner Handlungen und Taten kontrolliert!

Die folgenden Anmerkungen sind sehr wichtig:

Ein Gedanke, der in dieser Art emotional magnetisiert wurde, kann mit einem Samen verglichen werden, der austreiben und wachsen wird, sobald er auf fruchtbaren Boden fällt. Er wird gedeihen und sich fortpflanzen, bis aus dem, was einmal ein winziger Same gewesen ist, eine Million von Samen geworden ist, die alle dieselbe Herkunft haben!

Unser Universum ist ein gigantischer Pool subtiler Schwingungen, der sowohl destruktive Schwingungen, als auch konstruktive enthält. Es beherbergt jederzeit Vibrationen der Angst, der Armut und des Elends, der Krankheit und des Scheiterns. Genauso ist es die Heimat von Schwingungen des Reichtums, der Gesundheit und des Erfolgs sowie unzähligen Symphonien und Stimmen, die alle einen unterschiedlichen Charakter haben und über ihre eigene Individualität verfügen.

Aus diesem riesigen kosmischen Reservoir nimmt der menschliche Geist ständig Vibrationen auf, die mit denen übereinstimmen und harmonieren, die in ihm selbst vorherrschen. Jeder Gedanke, jeder Plan und jedes Ziel oder Vorhaben im Geist zieht eine Menge verwandter Gedanken an, fügt die Kraft dieser Verwandten der eigenen Kraft hinzu und wächst solange, bis er irgendwann zu dem einen Hauptantrieb, dem Meister über das Individuum herangewachsen ist, dessen Geist ihn einst erschaffen hatte.