Höhentauglich - Unstillbare Gier | Erotischer Roman

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Aus der Reihe: Erotik Romane
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***

Es war früh am Morgen, als ich aufschreckte, denn Peter rüttelte mich panisch am Arm.

»Um Gottes willen, steh auf, zieh dich an!« Er sah in Panik zur Wohnzimmertür.

Im Treppenhaus konnte ich Schritte hören. Ich war wohl nackt eingeschlafen und lag noch auf der Couch, wie Peter mich gestern verlassen hatte, nur mit einem Höschen bekleidet.

»Verdammt!«, ich fluchte kurz, sprang auf und zog mir die Jeans und das Shirt über, den BH versteckte ich hinter meinem Rücken. Da kam auch schon meine Mutter ins Zimmer.

»Hast du schon wieder auf dem Sofa geschlafen? Immer das Gleiche! Übrigens, dein Freund ist hier. Er holt dich zu einem Frühstückspicknick ab. Wie ungewöhnlich!« Sie schüttelte den Kopf, fand es aber offenbar witzig.

Meine Mutter dachte auch, Adam sei mein fester Freund, obwohl ich ihn nie als solchen vorgestellt hatte, ihn nie zu Familienessen mitgenommen hatte und er nie bei mir gewesen war, wenn sich sonst noch jemand im Haus befand. Es hatte sich im Ort herumgesprochen, dass wir wohl zusammen wären. Meine Eltern hatten mich weder darauf angesprochen, noch schienen sie Interesse zu haben, ihn näher kennenzulernen. Das hatte entweder mit Ignoranz zu tun, oder sie kannten mich so gut, dass sie wussten, dass ich es nicht wichtig fand.

Nun tat sich aber ein anderes Problem auf: Ich hatte Adam gebeten, mich möglichst früh abzuholen, damit ich nicht den ganzen Tag mit dem lästigen Verwandtschaftsbesuch verbringen musste. Adam hatte frei, und wir wollten an den Teich. Er stand mit einem netten Lächeln vor der Tür, eine Einkaufstüte in der Hand, und freute sich offenbar sehr, mich zu sehen.

Nachdem er mich zur Begrüßung geküsst hatte, sprang er auf sein Fahrrad und wollte schon losfahren. Ich versteckte den BH vom Vortag hinter meinem Rücken. Herrje, ich war nicht einmal geduscht!

Zum Glück konnte ihn noch für einige Minuten vertrösten, damit ich mich wenigstens noch heimlich in der Küche etwas frisch machen und mir schnell in meinem Zimmer neue Klamotten anziehen konnte. Duschen war leider nicht drin, da mein Vater das Bad blockierte. Ich befürchtete, dass auch Adam heute ein Schäferstündchen halten wollte, aber ich war noch voller Eindrücke der Berührungen und Liebkosungen von letzter Nacht. Was hatte ich bloß getan? Wenn Adam wüsste, oder meine Tante, oder meine Eltern!

Einerseits war ich froh, das Haus zu verlassen, andererseits – wie würde ich Adams Berührungen ertragen können? Natürlich war er sexy wie immer, doch ich konnte noch Peters Hände auf mir spüren, und mein Puls schien hart in meinem Schritt zu pochen, wenn ich an diesen befreienden Orgasmus dachte. Und so stellte ich mir die übliche Frage: Wie konnte etwas, das sich so gut anfühlte, gleichzeitig so falsch sein?

7

Der Tag mit Adam verlief verkrampft, ich fühlte mich unwohl und schmutzig. Wenn er mich küsste oder mich berührte, drehte ich mich weg. Er sagte nichts, war aber zunehmend irritiert. Ich kämpfte natürlich mit meinem schlechten Gewissen, dass ich mich von einem anderen Mann hatte anfassen lassen, und war unendlich traurig, dass ich diesen Orgasmus, den ich nicht aus meinem Kopf und Körper bekam, nicht mit Adam erlebt hatte. Aber es war schwer, all das zu bereuen, weil ich gleichzeitig fürchterlich erleichtert war, dass es für einen Mann überhaupt möglich war, mich zu einem Höhepunkt zu bringen. Dieses Thema hatte mich mehr belastet, als mir bewusst gewesen war, und jetzt konnte ich mich endlich entspannen. Wenn bloß Adam und mein schlechtes Gewissen nicht wären!

Er war trotz meiner abweisenden Haltung sehr verständnisvoll, nahm mich in den Arm und fragte schließlich, was mit mir los sei. Ich hielt es kaum aus, dass er noch so lieb zu mir war, das hatte ich nicht verdient, aber ich konnte ihn ja auch nicht sagen, was los war. Ich wollte ihn nicht verletzen, aber mehr noch, ich wollte ihn auf keinen Fall verlieren.

Als er mich zärtlich küsste, wollte ich ihm natürlich nahe sein, doch als er mich auszog und anfing, mich überall zärtlich anzufassen, kreisten meine Gedanken nur um die letzte Nacht. Ich konnte es nicht ertragen, dass er mich an denselben Stellen berührte, wo mich ein alter Mann zuvor berührt hatte. Ich blockte ab und erfand die Geschichte, dass ich möglicherweise eine Entzündung hätte und wir besser ein wenig Pause machen sollten.

Ich war nicht bei der Sache und hoffte nur, dass mir Adam die Geschichte mit der Infektion glaubte. Die Stimmung blieb trüb, bis er mich nach Hause brachte, und ich war erleichtert, als ich mich nach einer Dusche allein in meinem Zimmer verkriechen konnte, um endlich darüber nachzudenken, was eigentlich passiert war.

Gott sei Dank kamen alle erst spätabends zurück nach Hause, sie waren wohl essen gegangen. Ich blieb weiterhin in meinem Zimmer.

Auch am nächsten Tag gab es keine Gelegenheit, mit Peter allein zu sein. Nicht, dass es etwas zu bereden gab, ich wollte einfach wissen, was er im Nachhinein davon hielt. Ich konnte schließlich mit niemandem sonst darüber reden, schon gar nicht mit Ursel, die in letzter Zeit nach jedem Kuss dachte, sie hätte den richtigen Mann zum Heiraten gefunden. Wir waren ganz unterschiedlicher Ansicht, was uns beide jeweils gerade glücklich machte, und ihr »Nestbauverhalten« fand ich völlig unverständlich.

Nach dem Wochenende, als meine Eltern wieder ihren Jobs nachgingen und meine Tante gerade ein Bad nahm, setzte ich mich zu Peter an den Küchentisch.

Er las weiter ungestört Zeitung und sah nur kurz zu mir auf, als ob nie etwas gewesen wäre. Gut, so verhielt er sich schon die ganze Zeit, doch da wir nun allein waren, erwartete ich etwas Aufmerksamkeit. Ich stand wieder auf und betrachtete ihn für einen Moment. Wenn ich nur daran dachte, wie er mich in der Hand gehabt und mich schließlich über die Klippe geschickt hatte! Er war nicht sexy, aber er war verlässlich. Er konnte mich ganz sicher wieder zum Orgasmus bringen ... Und wer wusste, wie lange ich wieder auf einen würde warten müssen? Vielleicht war es ja sogar nur Peter möglich, mich dazu zu bringen.

Ich bekam leichte Panik, dass es das nun wieder gewesen sein sollte. Und ob es nun noch einmal passierte, würde an meinem schlechten Gewissen Adam gegenüber auch nichts mehr ändern.

Es konnte doch nicht sein, dass für Peter alles beim Alten war! So suchte ich ganz unten in der Lade etwas im Kühlschrank und beugte mich betont hinab. Also doch - ich konnte Peters Blick auf meinem Hinterteil spüren! Ich drehte mich blitzartig um und erwischte ihn bei seiner Bemusterung.

»Ha! Du tust nur so cool, aber du denkst noch daran! Wünschtest du nicht, du wärst auch auf deine Kosten gekommen?« Ich provozierte ihn, obwohl ich nicht wusste, wo ich damit hinwollte. »Dir muss es doch auch gefallen haben, eine Achtzehnjährige zu lecken. Das machst du doch nicht jeden Tag«, ich konnte kaum glauben, was ich sagte, doch seine Ablehnung motivierte mich, ihn aus der Reserve zu locken.

Er legte die Zeitung ab, stand auf, kam langsam auf mich zu und hielt so dicht vor mir, dass ich seinen Atem spüren konnte. Ich hatte keine besondere Lust, Peter zu küssen, doch ich wünschte, er würde mich küssen – aber nicht meinen Mund, sondern all die anderen Stellen. Er war der Meister des Orgasmus, er war derjenige, der es mir ganz ohne Ständer besorgen konnte!

»Natürlich geht mir deine Muschi nicht aus dem Kopf, aber sie wird nicht der Grund für eine Trennung von deiner Tante sein. Und Gott sei Dank bis du jetzt 18, happy birthday übrigens! Aber dir kann man leider nicht vertrauen ... oder wer von uns beiden ist halb nackt auf dem Sofa eingeschlafen?« Er räusperte sich, goss sich ein Glas Wasser ein und ging wieder zurück an den Tisch.

Als er die Zeitung wieder zur Hand nahm, war mein Jagdtrieb entfacht, denn ich wollte nicht, dass er sich von mir abwandte. Heute war tatsächlich mein Geburtstag. Meine Mutter und Tante würden abends ein großes Essen auffahren, das hatten sie schon angekündigt. Aber ich hatte auch ein anderes Geburtstagsgeschenk verdient.

»Heute vor dem Essen in der Garage, um 18 Uhr. Leckst du mich, lecke ich dich.« Ich spürte, wie mir die Röte in die Wangen schoss, und ich verließ schnell die Küche, sonst hätte Peter mir meine Unsicherheit angesehen. Ich wusste noch nicht einmal, ob ich überhaupt am vorgeschlagenen Treffpunkt auftauchen würde, und schon gar nicht, ob er sich sehen ließ.

***

Meine Mutter und ihre Schwester waren bereits mit Kochen beschäftigt und diskutierten heftig über eine Bratdauer, als ich mich aus dem Haus in die Garage schlich, die am anderen Ende des Grundstücks stand. Mein Vater benutzte sie als Werkstatt, da er aber zwei linke Hände hatte, war es ein unbenutzter Raum mit viel ungenutzten Kram. Unter anderem stand dort noch unser alter Fernsehsessel. Der müsste wohl als Spielwiese herhalten, sollte es überhaupt einen Spielgefährten geben. Ich hatte mich letztendlich dazu entschieden, durchzuziehen, was auch kommen mochte. Doch meine Nervosität stieg, und ich hatte großen Zweifel, ob Peter kommen würde, und wenn doch, ob ich das tatsächlich wollte.

Viel Zeit zum Überlegen blieb mir gar nicht, denn keine Minute später stand er in der Tür. Er zögerte nicht und führte mich wortlos am Arm zu besagtem Sessel, gab mir einen leichten Schubs, sodass ich hineinsank.

Jetzt war mir wieder klar, was ich so an diesem Kerl schätzte. Er war erwachsen, selbstsicher und wusste genau, was er tat, gab sich ruhig, bestimmt und erfahren. Ich musste mich nur fallen lassen.

Er kniete vor mir, und fast grob öffnete er meine Schenkel und beanspruchte den Platz dazwischen für sich. Er schob mir den Rock hoch und grinste, als er sah, dass ich keine Unterwäsche trug. »Brav, bist gut vorbereitet.«

 

Und schon hatte ich einen Finger in mir. Erst ließ Peter ihn sanft kreisen, dann verschwand auch sein Gesicht in meiner Scham. Er leckte, zupfte und liebkoste mich, genau wie beim ersten Mal, nur musste er weniger ausprobieren, da er meine Empfindlichkeit schon kannte. Er ließ den Finger immer wieder und wieder in mich gleiten, was mich nahezu auslaufen ließ. Im Nu war ich wieder in einem Rauschzustand, in einer Achterbahn, und wartete auf den freien Fall.

Bevor ich kommen konnte, hielt er jedoch inne und brach ab. Ich wollte schreien vor Frust und betteln, dass er weitermachte, doch Peter wusste genau, was er tat.

»Ich will jetzt von einer willigen Achtzehnjährigen einen geblasen bekommen, und zwar von einer, die mächtig sextrunken ist. Bist du das?« Er wartete nicht auf eine Antwort, öffnete stattdessen seine Hose und brachte seinen erigierten Schwanz zum Vorschein. Er war zwar nicht sonderlich groß, aber trotzdem ganz schön breit.

Wieder ließ Peter mir keine Zeit zum Denken, denn im nächsten Moment hatte ich sein bestes Stück auch schon im Mund. Ich gab mir unheimlich Mühe, unter keinen Umständen wollte ich, dass er mich für unerfahren hielt. Doch er hatte recht, ich war völlig sextrunken und dachte nicht allzu viel nach. Ich handelte instinktiv und fühlte mich tatsächlich wie eine Sexgöttin.

Ich umfasste sein steifes Glied komplett mit den Lippen und fuhr spielerisch mit der Zunge um seine Eichel. Es schien ihm sichtlich zu gefallen. Schon saugte und massierte ich ihn heftig, sodass Peter sich kaum auf den Beinen halten konnte.

Er stöhnte und keuchte in sich hinein, bis er sich mir entzog. »Zeig mir deine schönen Titten«, hechelte er fordernd, während er seinen Schwanz rieb.

Kaum hatte ich mir das Shirt über den Kopf gezogen, spritzte er über meinem Busen ab, während ich fasziniert sein Gesicht beobachtete, als er kam. Das hier war der Ausdruck von wundervollem Schmerz und Trance zugleich. Ich war stolz auf mich, denn offenbar hatte ich die Herausforderung bestanden, ich musste wohl eine talentierte Liebhaberin sein.

Ohne seine Spuren zu beseitigen, ließ sich Peter noch einmal vor mich sinken und widmete sich wieder meinen erogensten Zonen. Er steckte mir drei Finger gleichzeitig in meine klatschnasse Höhle und imitierte kurze Stoßbewegungen.

Ich ließ mich von seinen Fingern durchnehmen und vertraute ihm blind. Immer geiler stöhnte ich vor Wollust, ja, er wusste, was er tat!

Er ließ die Finger auch in mir, als er mit flatternder Zunge meine Knospe umspielte. Während er mich mit der freien Hand fest im Griff hatte, waren die Berührungen mit der Zunge federleicht. Ich lechzte danach, mehr davon zu spüren. Meine Glieder begannen zu zittern, als ich schließlich zu einem intensiven Höhepunkt rauschte. Peter entzog sich mir und klopfte sacht mit der flachen Hand auf meinen Venushügel, während er auf mich hinabsah, um sein Werk zu bewundern. Er war offenbar zufrieden mit sich, und ich war es auch. Es tat so furchtbar gut, zu funktionieren!

Nachdem Peter gleich wieder ins Haus verschwand, blieb ich noch etwas in der Garage, um mein jüngstes Erlebnis zu verarbeiten.

***

So fühlte sich also eine Frau, die guten, befriedigenden Sex hatte, und so sah sie aus, dachte ich, als ich mich später im Spiegel betrachtete und mein zerzaustes Haar kämmte. In den letzten Monaten hatte ich so viel erlebt! Ich war vom unerfahrenen, unsicheren Landei zu einer Frau gereift, die immer mehr lernte, was sie wollte – zumindest in Sachen Sex.

Klar war es moralisch nicht richtig, was ich tat, es kam mir schier unmöglich vor, jetzt an Adam denken. Trotzdem war ich froh, mich auf dieses Abenteuer eingelassen zu haben, und Peter war ohnehin bald wieder verschwunden. Dann konnte zumindest er zu seinem normalen Alltag zurückkehren, als wäre nichts passiert. Aber nun wusste ich, dass ich eine normale Frau war und dass mich ein Mann sehr wohl zum Höhepunkt bringen konnte. Niemand würde je wissen, wer mir diese Erkenntnis beschert hatte.

Doch eines Tages sollte ich erfahren, dass unser Erlebnis nicht unbemerkt geblieben war.

8

Am Ende der Woche reisten meine Tante und Peter wieder ab. Ich sah ihn bis dahin nicht mehr allein, und daher konnten wir auch nicht in Versuchung geraten, uns wieder zu einer kleinen Sünde zu verabreden.

Ich meldete mich erst wieder bei Adam, nachdem Peter verschwunden war. Mein schlechtes Gewissen nagte unentwegt an mir, aber ich wollte Adam nicht verlieren und würde lernen müssen, ihn wieder in die Augen zu sehen. Gefühle hatte ich nur für ihn, die Sache mit Peter war eine technische Angelegenheit gewesen, aus der ich nur Lehren ziehen wollte. Vielleicht wusste ich nun mehr über meine Körperfunktionen, und das würde auch meiner Beziehung mit Adam zugutekommen.

Er hatte sich nicht bei mir gemeldet, aber er dachte schließlich, ich würde an einer Infektion leiden und dass wir deshalb nicht miteinander schlafen konnten. Aber auf meine SMS, ich hatte geschrieben: Bin wieder fit, wann und wo? meldete er sich nicht. Am nächsten Tag schrieb ich ihm noch eine Nachricht: Hallo!? Ich vermisse dich! Wann hast du Zeit?

Als auch da keine Nachricht zurückkam, suchte ich ihn am Sportplatz auf und fragte, warum er nicht antwortete. Er war so kühl, ich ahnte sogleich, dass etwas im Busch war.

»Rita, du wolltest nicht mit mir zusammen sein, dann lassen wir’s eben. Ich wollte nie halbe Sachen, und ich will dich auch nicht mehr ganz.« Er schaute mir nicht einmal in die Augen, als er mich abservierte.

Ich wusste natürlich, dass es ihn wurmte, dass ich letztens zu ihm gesagt hatte, wir sollten es bei Freundschaft mit Extras belassen. Nun musste er eine andere gefunden haben, die ihm mehr bot. Es war klar gewesen, dass das irgendwann passieren würde. Ich dachte nur, ich hätte dann wenigstens Zeit, meine Entscheidung noch einmal zu überdenken. Wir hatten einander nur eine Woche nicht gesehen –nur ein einziges Mal konnte oder wollte ich keinen Sex mit ihm haben, und schon ersetzte er mich?!

Ich hatte noch nie körperliche Schmerzen gehabt, die nur von Worten verursacht worden waren, und wusste bis zu diesem Zeitpunkt auch nicht, dass das möglich war. Aber als ich hörte, was Adam zu mir sagte, war das, als boxte er mir in meine Eingeweide. Ich hatte das Bedürfnis, mich zu krümmen, doch ich blieb stehen und versuchte, ruhig und tief ein- und auszuatmen.

Als mir dann aber doch Tränen in die Augen schossen, drehte ich mich ohne Worte um und lief nach Hause. Sollte Adam daran gezweifelt haben, dass ich Gefühle für ihn hatte, sollte er spätestens nach diesem Auftritt wissen, dass das nicht das Problem gewesen war. Wenn es ihm nur darum ging und es keine andere gab, würden wir womöglich wieder zusammenfinden, wenn er noch einmal mit mir sprechen wollte, hoffte ich.

Aber es kam nichts mehr.

***

In den nächsten Wochen und Monaten verbrachte ich wieder viel Zeit mit Ursel, aber beichtete ihr nie ein Wort über meine Erlebnisse mit Peter. Vielleicht hätte ich es ihr sagen sollen, doch ich litt wegen Adam und wollte nicht, dass meine beste Freundin dachte, ich hätte all das verdient.

Ursel träumte von der großen Liebe, und sie war immer neidisch gewesen, dass ich Adam hatte. Und obwohl sie oft eifersüchtig gewesen war, mochte sie ihn und verstand nicht, warum ich es nie ernster werden ließ. Sie wollte nun vermitteln und verlangte, dass ich noch mal mit ihm sprach, als auch nach einer Weile keine neue Frau auf der Bildfläche erschien.

Doch ich konnte nicht. Vielleicht war ich es auch, die dachte, ich hätte ihn nicht mehr verdient.

Aber ich war nicht nur traurig, sondern auch wütend auf ihn. Seit dem Tag des Picknicks hatte er sich zurückgezogen und sich einfach nicht mehr gemeldet. Ich nahm es ihm übel, wie prompt er sein Interesse verloren hatte, weil ich ausnahmsweise an einem Tag nicht gut drauf gewesen war und wir keinen Sex hatten. Nicht einmal zu meinem Geburtstag hatte er angerufen oder nachgefragt, wie es mir mit der Infektion ergangen sei. Das war doch auch nicht in Ordnung gewesen!

Also sprach ich nicht mit ihm. Irgendwann traf ich ihn bei einer Veranstaltung am Sportplatz, und er sah mich kaum an, aber ich musste wohl lernen, damit zu leben. In unserer Gegend konnte man sich auf Dauer nicht aus dem Weg gehen, aber ich versuchte es, soweit es möglich war. Der Sommer neigte sich ohnehin dem Ende zu, daher war nicht mehr viel los. Die Kantine mied ich für einige Zeit, doch am Wochenende trafen sich oft Freunde dort, und irgendwann ging ich auch wieder mit. Es war somit unvermeidlich, dass er und ich uns manchmal über den Weg liefen, aber wir grüßten einander nicht einmal.

Da Adam eine Leere hinterließ und ich ihn endlich vergessen wollte, wurde mir nach einer Weile klar, dass ich dringend für etwas Ablenkung sorgen musste, sonst würde ich noch durchdrehen. Aber mit Ursel war es dieser Tage schwierig, Jungs auf lockere Art kennenzulernen, und die Auswahl an potenziellen Sexpartnern hielt sich ohnehin in Grenzen. Es war, als hätte Ursel auf der Stirn geschrieben gehabt: Suche die wahre Liebe, meinen zukünftigen Ehemann und Vater meiner Kinder – sie wirkte in ihrer Suche wohl eher abschreckend, und die meisten Jungs machten einen großen Bogen um uns. Es nervte mich zusehends, aber wo und mit wem außer ihr hätte ich sonst meine Wochenenden verbringen sollen?

Eines Abends, es war bei einem Geburtstagsfest, sah ich Adam zum ersten Mal beim Flirten mit einem Mädchen aus meiner Schule. Am liebsten wäre ich dazwischengegangen und hätte beiden eine geknallt. Er lehnte cool an einem Stehtisch, und sie sah ihn verliebt an. Er schenkte ihr all seine Aufmerksamkeit, plauderte und lachte mit ihr. Als er noch ihren Arm berührte und sie sich sichtlich immer näher kamen, konnte ich es nicht mehr ertragen und ging wütend nach Hause. Es musste sich etwas ändern, ich musste auch endlich etwas erleben, und zwar so bald wie möglich.

Dann bekam ich Inspiration durch eine Fernsehwerbung, wo ein Portal für anonyme Sexdates beworben wurde. Ich war gerade dabei, meinen Führerschein zu machen, und in einigen Tagen stand die Prüfung an. Das würde mir die Freiheit bescheren, auf leichte Weise weiter entfernte Orte zu erreichen, wann auch immer ich mir das Auto meiner Eltern ausleihen durfte. Ich konnte endlich hinaus aus diesem Kaff, hinaus in die Anonymität.

Ich war neugierig und sah mich online auf der Seite um. Es machte mich schon an, nur darüber zu lesen, welche Fantasien man ausleben konnte, und es war einfach, zu verstehen, wie das Portal funktionierte. Man musste sich bloß anmelden und dann konnte man sehen, wer wo welche Vorlieben hatte. Aber eines wollten alle: unkomplizierten Sex. Man brauchte keine langen Kennenlern-E-Mails zu verfassen, sondern beide wussten, worum es ging.

Ich meldete mich ohne zu zögern an und spürte schon währenddessen ein immenses Kribbeln zwischen meinen Beinen. Die Vorlieben, die ich in meinem Profil angab, waren nichts Spezielles, doch gab ich an, dass ich besonders auf Oralsex stand und es gern an öffentlichen Orten treiben wollte.

Schon nach ein paar Stunden hatte ich massenhaft Kontaktanfragen. Es war toll, ein Gefühl wie beim Ausverkauf, wenn man sich alles leisten konnte! Bis in die Nacht hinein las ich die Nachrichten, studierte die Profile, aber antwortete nur sehr wenigen. Ich war an Männern um die 30 interessiert, die wenn möglich in einer festen Beziehung waren. Das bedeutete für mich, dass er etwas draufhatte und wahrscheinlich nicht so schlecht aussah, sonst könnte er keine Frau halten. Und dass unser Treffen noch verbotener wäre. Vor allem, wenn ich den Mann an einem Ort treffen würde, wo man uns erwischen könnte, wäre es noch spannender, wenn tatsächlich einer von uns etwas zu verlieren hätte. Keine Frage, so zu denken, war egoistisch und moralisch fragwürdig, doch es ging um Fantasien, die man ausleben wollte, und es blieb ja erst mal nur reine Theorie. Doch nicht für lange.

Ich habe gesehen, du bist jung und aufgeschlossen, dann wirst du sicher was Geiles erleben wollen. Wenn du auf Lecken stehst, werde ich’s dir besorgen, bis du vor Lust zitterst, und dann ficke ich dich, bis du schreist – und zwar an einem Ort, an dem wir heimliche Zuschauer haben werden. Ich kann es kaum erwarten!, schrieb wopper123.

Auf diese Nachricht antwortete ich: Klingt gut, könnte mir gefallen. Wo ist der Ort? Keine Minute später hatte ich einen Terminvorschlag und die Adresse zu einem Parkplatz an der Autobahn. Keine Frage, es würde mehr als riskant sein, sich mit einem völlig Fremden auf einem abgelegenen Parkplatz zu verabreden, aber das Portal versicherte, dass die Identitäten der Benutzer bekannt seien und es somit noch nie zu Verbrechen gekommen sei. Auch ich hatte für die Anmeldung eine Kopie meines Ausweises und meine Kontodaten hinterlegen müssen, also sollte das auch stimmen.