Einfach Windsurfen lernen

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Boardguide

Der Begriffsdschungel wuchert auf im Windsurfbereich. Wer mal auf der Homepage eines namhaften Herstellers oder im Shop nach einem Windsurfboard für seine Ansprüche gesucht hat, ist hinterher mitunter genauso schlau wie vorher. Brettklassen wie Freeride, Wave, Freestyle, Freemove oder Slalom verwirren manchmal selbst erfahrene Windsurfer, hinzu kommen für jede Klasse nochmal diverse Größen und Bauweisen. Weil Windsurfboards aber oft zu teuer sind, um »das Falsche« zu kaufen, solltest du die wichtigsten Unterschiede kennen. Marke und Alter des Boards sind dabei erstmal zweitrangig, erstmal gilt es, überhaupt in der richtigen Brettklasse zu suchen.

Die unterschiedlichen Brettklassen kannst du, vereinfach gesagt, an drei wesentlichen Merkmalen auseinanderhalten: Shape, Fußschlaufen-Optionen und Finnenausstattung.

Shapes – eine Wissenschaft für sich

Die dreidimensionale Form eines Boards wird oft mit dem englischen Begriff »Shape« beschrieben. Dazu gehört die äußere Form (»Outline«), die Gestaltung der Kanten (»Railshape«) und vor allem die Bodenkurve (»Scoop-Rocker-Line«). Je flacher die Bodenkurve eines Boards ist, d. h. je weniger Aufbiegung es hat (2), desto mehr ist es – in Verbindung mit breiten Hecks – auf frühes und einfaches Anleiten und hohe Endgeschwindigkeit ausgelegt. Flache Bodenkurven finden sich deshalb in allen Brettklassen, bei denen der Fokus auf einfachem Angleiten und hohen Topspeed liegt. Radikale Dreheigenschaften sind hierbei weniger wichtig. Runde Bodenkurven (1) mit viel »Rocker« sorgen in Verbindung mit runden Kanten, schmaleren Hecks und kürzeren Finnen hingegen für beste Dreheigenschaften, drosseln andererseits aber auch die Angleitleistung und den Endspeed.



Fußschlaufenoptionen

Auch anhand der Fußschlaufenoptionen ist ein Windsurfboard einer bestimmten Brettgruppe zuteilbar. Boards für die Welle und zum Herumspringen auf Flachwasser werden beispielsweise ausschließlich mit einem 3-Schlaufen-Setup ausgestattet. Die vorderen Schlaufen liegen dabei weit innen, nahe der Längsachse, auf dem Heck wird nur eine Mittelschlaufe montiert. Eine weiter außen liegende Schlaufenposition ist nicht vorgesehen und für den angestrebten Einsatzbereich auch nicht nötig.

Allrounder, die einen großen Einsatzbereich mit guter Flachwasserleistung und trotzdem noch guten Dreh- und Welleneigenschaften abdecken sollen (Brettklassen Freestyle-Wave/Freemove), werden standardmäßig auch mit mehr Schlaufenplugs ausgestattet. Hier kann man – je nach Vorliebe, Können und Einsatzbereich – ein weit innen liegendes 3-Schlaufen-Setup für Manöver und gemäßigte Welle oder ein leistungsstärkeres 4-Schlaufen-Setup montieren (3). Dies gilt auch für die unter Hobbysurfern am weitesten verbreitete Brettklasse »Freeride«, die neben einer anfängerfreundlichen Innenposition auch eine etwas sportlichere Außenposition für geübtere Fahrer bietet (2).

Fehlt bei einem Board eine Mittelposition komplett und kann nur ein 4-Schlaufen-Setup montiert werden, bei dem die Schlaufen weit außen auf den Kanten befestigt sind (1), handelt es sich in der Regel um ein Brett der Kategorie, »Freerace« oder »Slalom« – leistungsorientierte Brettklassen, die ambitionierten und geübten Windsurfern vorbehalten bleiben sollten.


Finnen

Die Finnen-Ausstattung eines Bretts geht Hand in Hand mit Shapemerkmalen wie der Heckbreite und der Fußschlaufenposition. So erfordert das breite Heck eines Slalom- oder Freeraceboards (4) in Verbindung mit weit außen liegenden Schlaufenpositionen auch immer eine längere und geradere Finne als beispielsweise eines der Kategorie Freeride (5) oder ein manöverorientiertes Brett der Freestyle-Wave-Kategorie (6), bei dem das Heck schmal ist und die Schlaufen weit innen auf der Längsachse liegen.

Generell gilt: Je drehfreudiger und manöverorientierter ein Brettkonzept ist, desto kleiner und gebogener sind die Finnen. Ist ein Brett mit mehreren Finnenkästen ausgestattet, ist dies ein sicheres Zeichen dafür, dass es sich um ein Board der Kategorie »Wave« (7) oder »Freestyle-Wave« handelt.


Die Charakteristika der wichtigsten Brettgruppen kannst du der Tabelle auf der folgenden Seite entnehmen. Auch wenn die Übergänge zwischen den Brettgruppen teilweise fließend sind, solltest du damit doch die gröbsten Schnitzer bei der Brettwahl vermeiden können:


Boxenstopp: Nicht nur Form und Länge der Finnen unterscheiden sich je nach Brettklasse, sondern auch die verbauten Boxensysteme: Populär sind Slotbox (8; Wave), US-Box (9; Wave, Freestyle-Wave, Freestyle), Powerbox (10; Freeride, Freestyle, Freestyle-Wave) und Tuttlebox (11; Freerace, Slalom). Beim Kauf unbedingt beachten!


Finnenguide

Die Finne ist das Fahrwerk des Boards, liefert sie doch den zum Angleiten und Speedfahren nötigen Auftrieb. Ein Beispiel verdeutlicht die Problematik bei der Empfehlung der richtigen Länge: Nutzt man als 80-Kilo-Surfer ein 100-Liter-Waveboard mit einem 5,3-qm-Segel, sind Finnen zwischen 16 und 20 Zentimeter absolut ausreichend. Wäre der gleiche Surfer mit gleichem Segel auf einem 100-Liter-Freerideboard unterwegs, wäre eine Finnenlänge von 28–36 Zentimeter üblich. Da dieses Buch als Ratgeber auf dem Weg von den Basics bis zur Powerhalse dienen soll, bezieht sich die folgende Empfehlung auf die für diese Zielgruppe relevanten Brettgruppen »Freeride«, »Freerace« und »Freemove«.

Länge und Fläche der Finne sind entscheidend für deren Leistung. Je größer der Tiefgang ist, desto mehr Auftrieb (= Gleitleistung) wird erzeugt. Mit welcher Finnenlänge die Hersteller ihre Bretter bestücken, hängt vor allem von der Heckbreite ab. Beispiel: Ein JP Freestyle-Wave 113 kommt mit 31er-Mittelfinne aus dem Karton, ein Freeridebrett wie das Magic Ride 112 mit 38er-Finne – eben weil er deutlich breiter ist, vor allem im Heckbereich. Die Abhängigkeit der Finnenlänge von der Heckbreite erklärt auch, warum Waveboards bei vergleichbarem Volumen viel kürzere Finnen haben als Freeridebretter, auf Leistung optimierte Freeraceboards aber mit vergleichsweise längeren Finnen ausgestattet werden müssen.

Je breiter das Heck eines Boards ist, desto weiter außen steht man naturgemäß. Diesem »Körperhebel« muss man einen entsprechenden Hebel der Finne entgegensetzen (1 & 2), damit das Brett in Gleitfahrt gut ausgetrimmt übers Wasser gleitet.

Welche Finnengröße macht Sinn?

Daumenregel: Wenn du dein Freeride-, Freerace- oder Freemovebrett mit einer Finne ausstattest, die der Brettbreite unmittelbar vor dem Finnenkasten entspricht (3), machst du nicht viel falsch! Für »normalen« Gleitwind und mittlere Körpergewichte zwischen 65 und 90 Kilo passt diese Finnenbestückung in der Regel gut. Wenn du mit einer zweiten Finne den Brett-Einsatzbereich erweitern willst, macht es Sinn diese, ausgehend von der erwähnten Daumenregel, zwischen drei und vier Zentimetern nach oben oder unten abzustufen.

Durch eine 3–4cm längere Finne verbesserst du:

– Das Angleiten und Durchgleiten in Windlöchern.

– Die Eignung für große Segel (+ 0,3 bis + 0,5 qm).

– Die Eignung für schwere Fahrer (> 90 Kilo).

Umgekehrt bringt eine im Vergleich zur Serienfinne 3-4cm kleinere Finne Vorteile, wenn du dein Freeridebrett häufig auch bei richtig viel Wind einsetzen willst. Konkret verbessern sich dadurch:

– Die Kontrolle bei Starkwind.

– Die Eignung für kleine Segel (ca. –0,3 bis –0,5 qm).

– Die Eignung für sehr leichte Fahrer/-innen (< 65 Kilo).

Tipp: Von der Serienfinnenlänge (= Heckbreite vor dem Finnenkasten) mehr als fünf Zentimeter abzuweichen, bringt kaum noch Vorteile. Bestückst du deinen Freerider beispielsweise statt mit der 40er-Serienfinne nur noch mit einem 30er-Spurhalter, surft das Brett nur noch auf der Luvkante durchs Wasser, weil der entsprechende Hebel der Finne fehlt. Weniger Gleitleistung, geringerer Speed und letztlich sogar eine schlechtere Kontrolle sind die Folge. Umgekehrt lässt eine 50er-Finne das Brett mit der ersten Böe schnell unkontrolliert steigen (»Wheelie«), weil der Auftrieb der Finne nicht mehr zu bändigen ist.

 

Sonderfall: Seegrasfinne

Weil im Sommer vielerorts das Seegras blüht und Windsurfer im wahrsten Sinne des Wortes »ausbremst«, sind Seegrasfinnen weit verbreitet. Diese Finnen haben einen flacheren Neigungswinkel von 40-50 Grad (4) und sollen Seegras abstreifen. Das Problem: Durch den flacheren Winkel verlagert sich auch der Druckpunkt der Finne um mehrere Zentimeter nach hinten. Ein weniger freies Gleitgefühl sowie schlechteres Höhelaufen sind die Folgen. Damit das Board nicht komplett zur lahmen Gurke mutiert, muss die Finnengröße passen. Ein 1:1-Tausch, also z. B. die 40er-Serienfinne gegen eine Grasfinne mit gleichem Tiefgang zu tauschen, macht in keinem Fall Sinn, denn: Durch den flachen Neigungswinkel hat eine durchschnittliche Grasfinne bei gleichem Tiefgang 40 bis 50 Prozent mehr Fläche. Weil diese große Fläche auch weiter hinten sitzt, werden die Dreheigenschaften reduziert, der Speed spürbar gedrosselt, Fahrwiderstand und Segelzug steigen. Aus diesem Grund werden Seegrasfinnen immer etwas kürzer gefahren. Eine Orientierung bietet die folgende Grafik:



Beispiel: Dein Freeridebrett hat eine 45 Zentimeter lange Standardfinne? Dann ziehe an dieser Stelle eine Horizontale (1) bis zum Schnittpunkt mit der blauen Kurve. Auf der darunterliegenden grünen Kurve (2) kannst du nun die passende Länge der Seegrasfinne ablesen – in diesem Beispiel wären 37–38 Zentimetern ideal (3).

Segelguide

Begriffsdschungel, Teil II – auch im Segelbereich ist die Auswahl groß: Freeride-, Freemove-, Freerace-, Wave-, Freestyle- oder Race-Slalom-Segel unterscheiden sich hinsichtlich der Profiltiefe, Trimmkräfte, Geometrie und nicht zuletzt anhand der verwendeten Materialien und dem Preis und sind für völlig unterschiedliche Zielgruppen entwickelt. Was für dich passt, erfährst du jetzt:

Einsteigersegel (1,0–6,0 qm)

Charakteristika: Segel für wenig Wind müssen leicht sein und schon bei wenig Wind guten Vortrieb liefern. Aus diesem Grund besitzen sie meist nur zwei bis vier Latten und eine geringe Grundspannung, was für ein weiches Handling und viel Profil bei Leichtwind sorgt. Unterstützt wird dies durch die Verwendung von RDM-Masten und dem Verzicht auf Camber.

Zielgruppe: Windsurf-Einsteiger, Leichtwindsurfer.

Einschränkungen: Wenig druckpunktstabil bei Gleitwind, Freeridesegel mit mehr Segellatten sind ebenfalls leicht und eignen sich hierfür besser. In kleinen Größen (< 5,5qm) sind auch Wavesegel mit vier oder fünf Latten ein Tipp.

Idealer Bretttyp: Longboards, Wind-SUPs.

Freeridesegel (5,5–8 qm)

Dichtholen, losgleiten und zwischendurch mal ein kleiner Sprung oder eine schnittige Halse – das ist Freeride! Leichter Monofilm, mäßig tiefe Profile ohne Camber und mit fünf bis sechs Latten vereinen einfaches Angleiten, Kontrolle und leichtes Handling. Die Verwendung von SDM-Masten ist alternativ zu den üblichen RDM-Masten möglich. Im Vergleich zu Wave- und Freemovesegeln haben Freeridesegel ein tieferes Profil und längere Gabelmaße, um Gleiten und Fahrstabilität zu verbessern.

Zielgruppe: Hobbysurfer, die überwiegend bei Gleitwind auf Flachwasser surfen.

Einschränkungen: Für Basic-Freestyle-Manöver (Carving-360, Airjibe), Loops oder erste Wellenritte machen agilere und besser verstärkte Freemove- oder Wavesegel mehr Sinn. Auch für ambitionierte Regattafahrer etwas brav.

Innenansicht einer Racesegel-Masttasche: Camber (1) sitzen am Ende der Segellatten (2) und stützen diese gegen den Mast (3) ab. Auf diese Weise verleihen sie dem Segel ein definiertes, flügelähnliches Profil. Zugänglich sind Camber über Reißverschlüsse in der Masttasche (4).

Racesegel (1) fallen mit starker Mastbiegung und Flügel-Profil auf. In der sehr breiten Masttasche sammelt sich bei Stürzen viel Wasser, was das Wasserstarten erschwert. Freeridesegel ohne Camber (2) kommen mit gemäßigt tiefem Profil aus und haben eine geringere Grundspannung – wodurch sie sich bei wenig Wind besser »aufladen« und mehr Gleitleistung liefern. Bei Wavesegeln (3) stehen die Latten fast kerzengerade im Segel, das bringt Agilität und neutrales Verhalten in Manövern.

Idealer Bretttyp: Freeride, Freemove.

Freemovesegel (4,7–7,0 qm)

Charakteristika: Freemove, Crossover, Bump & Jump, oft verbirgt sich dahinter das Gleiche – ein Segel, welches für einen größtmöglichen Einsatzbereich konzipiert ist, egal ob Heizen auf Flachwasser, mal ein Basic-Freestyletrick oder eine Session in kleiner Brandungswelle. Erreicht wird dieser Spagat mit recht flachen und kompakten Profilen, die von fünf bis sechs Latten stabilisiert und ausnahmslos auf RDM-Masten designt wurden. Gitterverstärkungen in den Stresszonen sorgen für erhöhte Haltbarkeit beim Brandungs-Einsatz.

Zielgruppe: »Eierlegende Wollmilchsau« für ambitionierte Surfer, für Flachwasser und moderate Brandung.

Einschränkungen: Unter 5 qm und für regelmäßiges Brandungssurfen sind Wavesegel ebenso gut geeignet und dabei noch stabiler verarbeitet. Aufsteiger und reine Flachwasserpiloten bekommen bei den Freeridesegeln bessere Fahrleistungen.

Idealer Bretttyp: Freemove/Freestyle-Wave, Freeride.

Freeracesegel (6,5–9,5 qm)

Charakteristika: Zwischen Freeride- und Racesegeln. Tiefe und straffe Profile sollen für maximale Leistung sorgen. Erreicht wird dies durch lange Gabelbaummaße, hohe Trimmkräfte, die Verwendung von zwei bis drei Cambern und überwiegend SDM-Masten. Im Vergleich zu Freeridesegeln haben Freeracesegel meist eine Segellatte mehr, um das Profil bei viel Wind besser zu stabilisieren.

Zielgruppe: Ambitionierte Hobbyracer mit gehobenem Fahrkönnen, die viel Wert auf Speed legen und keine Probleme mit Wasserstarten und weit außen liegenden Schlaufenpostionen haben.


Freeridesegel sind nicht ohne Grund die beliebtesten Flachwassersegel, bieten sie doch den für Hobbysurfer besten Kompromiss aus mühelosem Angleiten, guter Kontrolle und leichtem Manöverhandling.

Einschränkungen: Aufgrund der Camberkonstruktionen fällt die Masttasche sichtbar breiter aus als bei Freeridesegeln, Wasserstarteignung und Manöverhandling sind spürbar limitiert. Der theoretische Leitungsvorteil gegenüber Segeln ohne Camber ist nur mit entsprechenden Boards umsetzbar.

Idealer Bretttyp: Freerace, Freeride, Slalom.

Race-Slalomsegel (5,5–9,5 qm)

Charakteristika: Slalom stellt gewissermaßen die »Formel 1« der Windsurfwelt dar, hier zählen der höchste Topspeed und die beste Kontrolle des Materials, um als Erster im Ziel anzukommen. Auch außerhalb des Weltcups wird Slalommaterial vermarktet, hier lauert für Hobbysurfer großes Fehlkaufpotenzial! Race- und Slalomsegel sind auf Topspeed und Kontrolle optimiert, was durch extrem tiefe und starre Profile erreicht wird. Sehr hohe Trimmkräfte, die Verwendung der steiferen SDM-Masten und sieben bis neun Segellatten mit drei bis fünf Cambern verleihen solchen Segeln eine Form wie ein Flugzeugflügel und sorgen für maximale Kontrolle im Grenzbereich.

Zielgruppe: Regattasurfer. Normale Hobbyracer bekommen mit Freeracesegeln eine annähernd leistungsstarke, handlichere und günstigere Alternative geboten.

Einschränkungen: Schlechte Eignung für Wasserstart und Manöver, monströse Trimmkräfte und hohe Anschaffungskosten sind der Preis für mehr Leistung.

Idealer Bretttyp: Slalom, Freerace.

Freestylesegel (4,0–5,6 qm)

Charakteristika: Freestyle, das bedeutet Tricks, Slides, Loops und andere Sprünge auf Flachwasser. Für die komplizierten Manöver muss das Segel oft neutral gestellt werden, um beispielsweise bei Vollspeed darunter durchtauchen, also »Ducken« zu können. Den speziellen Anforderungen wird mit extrem flachen, leichten und neutralen Profilen Rechnung getragen. Geringe Trimmkräfte, kein Loose Leech, sehr kurze Gabelbaumlängen und konsequente Abstimmung auf RDM-Masten sind bei diesen Konzepten, die mit nur vier bis fünf Segellatten auskommen, obligatorisch.

Zielgruppe: Spezialistensegel für Trickser, die an Duckmanövern wie Kono, Bob oder Burner feilen wollen.

Einschränkungen: Sehr »hibbelig« in der Hand und mit mäßiger Kontrolle bei Starkwind für Hobbysurfer weniger ideal – wer sporadisch trickst, sollte eher ein Wave- oder Freemovesegel vorziehen.

Idealer Bretttyp: Freestyle.

Wavesegel (3,0–6,2 qm)

Charakteristika: Wer ein Segel unter 5,3 qm kaufen möchte, kommt um Wavesegel nicht herum. Warum? Weil es in kleinen Größen quasi nichts Anderes gibt. Vom Begriff »Wave« sollte man sich also nicht abschrecken lassen, denn viele der angebotenen Produkte sind durchaus auch fürs Flachwasser geeignet. Die recht flachen Wave-Profile sind gekennzeichnet von moderater Grundspannung und dem konsequenten Verzicht auf Camber, sie werden ausschließlich mit dünnen RDM-Masten verwendet. Dem harten Brandungseinsatz wird mit üppigen Verstärkungen und eingesetzten Gittermaterialien Rechnung getragen.

Zielgruppe: Brandungssurfer, aber auch Flachwasserpiloten jeden Levels, die ein kleines Segel für starken Wind suchen. Wavesegel werden mit drei bis fünf Segellatten angeboten. Dabei gilt: Konzepte mit vier und fünf Latten sind eher allroundtauglich und auch für den Flachwassereinsatz bei Starkwind gut geeignet. Dreilatten-Wavesegel sind in Summe meist deutlich spezieller designt und in erster Linie auf die Ansprüche sehr guter Wavesurfer, die in großen Wellen surfen, abgestimmt.

Einschränkungen: In Größen über 5,5 qm haben Flachwassersurfer immer auch die Alternative von Freemove- oder Freeridesegeln. Diese sind dann aufgrund leichterer Materialien oft etwas handlicher und aufgrund tieferen Profils und längerer Gabelbaummaße auch gleitstärker. Dass bei diesen Segeltypen im Vergleich zu Wavesegeln auch Verstärkungen eingespart werden können, merkt man an der Kasse.

Idealer Bretttyp: Wave, Freemove/Freestyle-Wave, Freeride, Freestyle.

Eingearbeitete Fasern aus Polyester, Dyneema oder Aramid nehmen bei vielen Wavesegeln die Zugkräfte auf. Dickere Materialien und Gitterfolien in den Stresszonen sollen für erhöhte Haltbarkeit in der Brandung sorgen – was auch Flachwasserpiloten zugute kommt.

Neoprenguide

Zu kalt gibt‘s nicht – es gibt nur den falschen Neo! Fühlte man sich früher mit einem dicken Winterneopren unbeweglich wie ein Michelin-Männchen, bieten heutzutage auch Winter-Neos volle Bewegungsfreiheit und die Möglichkeit, selbst bei Temperaturen deutlich unter zehn Grad noch problemlos Spaß zu haben. Damit du weißt, was es bei der Neoauswahl zu beachten gilt – egal ob im Sommer oder Winter – gibt‘s hier die wichtigsten Tipps:

Welche Dicke?

Unabhängig von der Dicke wärmt jeder Neo dann am besten, wenn er eng am Körper anliegt, sodass möglichst wenig Wasser eindringen kann. Anprobieren ist vor dem Kauf also empfehlenswert! Die Dicke des Neoprens entscheidet darüber, wie warm ein Anzug ist, sie ist immer auf den Anzug aufgedruckt. Die Dicke wird mit Werten wie 5/3, 4/3 oder 3/2 angegeben. Diese Zahlen stehen für die Neoprenstärke in Millimeter am Körper und den Extremitäten – die Angabe 5/3 bedeutet also fünf Millimeter Neoprendicke am Körper und drei an Armen und Beinen.

 

Da das persönliche Kälteempfinden auch stark von Geschlecht, Konstitution und Fitnesszustand abhängt, sollten die Empfehlungen auf Seite 33 nur als grobe Orientierung verstanden werden. Folgende Anzugtypen sind auf dem Markt vertreten:

Fullsuit: Einteiliger Neo mit langen Armen und langen Beinen, wahlweise mit Reißverschluss auf dem Rücken oder vor der Brust. Wintertaugliche Modelle sind auch mit integrierter Haube erhältlich.

Steamer: Bezeichnet in der Regel einen Neoprenanzug mit langen Beinen und kurzen Armen.

Long John: Neo mit langen Beinen und Trägern.

Shorty: Neo mit kurzen Armen und kurzen Beinen.

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