Galaxy Kids 2

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Из серии: Galaxy Kids #2
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Galaxy Kids 2
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Lars Burkart

Galaxy Kids 2

Der Dimensionsspringer

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorgeschichte

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

Kapitel 44

Kapitel 45

Kapitel 46

Kapitel 47

Kapitel 48

Kapitel 49

Kapitel 50

Kapitel 51

Kapitel 52

Kapitel 53

Kapitel 54

Kapitel 55

Kapitel 56

Kapitel 57

Kapitel 58

Kapitel 59

Kapitel 60

Kapitel 61

Kapitel 62

Kapitel 63

Kapitel 64

Kapitel 65

Kapitel 66

Kapitel 67

Kapitel 68

Kapitel 69

Kapitel 70

Kapitel 71

Kapitel 72

Kapitel 73

Kapitel 74

Kapitel 75

Kapitel 76

Kapitel 77

Kapitel 78

Kapitel 79

Kapitel 80

Kapitel 81

Kapitel 82

Kapitel 83

Kapitel 84

Kapitel 85

Kapitel 86

Kapitel 87

Kapitel 88

Kapitel 89

Kapitel 90

Kapitel 91

Kapitel 92

Kapitel 93

Kapitel 94

Impressum neobooks

Vorgeschichte

Vorgeschichte

Die Feierlichkeiten zu ihrer Rückkehr waren beendet. Im Herrscherschloss kehrte nach drei Tagen Ruhe ein. Drei Tage, an denen bis weit in die Nacht hinein ausgelassen gefeiert wurde, gesungen, gegessen, gelacht und getanzt. Am letzten Abend erleuchtete ein gigantisches Feuerwerk den Himmel über der Hauptstadt. Erst im darauffolgenden Morgengrauen endete die Party.

Die Kids schliefen. Nachdem sie von Urus 1 zurückgekehrt waren, hatten sie keine Zeit durchzuschnaufen, oder das erlebte wenigstens zu verdauen. Gefühlt hatte beinahe jeder Bewohner Yxus ihre Hände schütteln wollen.

Für sie war es schwer gewesen, da sie nicht wussten, was mit Oxo war. Ob er wieder gesundet? (Mittlerweile verwendeten alle das Wort gesund. Das er eigentlich eine Maschine ist, die nicht gesund, sondern nur repariert werden kann, interessierte sie dabei nicht). Nicht zu wissen was aus ihrem Freund wird machte ihnen Angst. Sobald sie etwas Luft hatten, waren sie zu ihm gegangen. Doch er stand immer nur da, in so einer Art Alkoven, war mit zahlreichen Gerätschaften verkabelt und rührte sich ansonsten nicht.

 

Jetzt lagen alle im tiefen Schlaf. Die Kids ebenso wie der Herrscher selbst. Die zahlreichen Gäste waren vor Stunden nach Hause gegangen. Nur die Androidendiener sausten emsig umher, räumten die Tische ab, transportierten das schmutzige Geschirr in die Küchen, bohnerten und wachsten die Böden. Alles still und leise, ohne klappern, ohne scheppern.

Aber ebenso still und leise huschte ein dunkler Schatten durch die Korridore, umging den Festsaal, schlich an der Überwachung vorbei, fuhr schließlich in die unteren Etagen. In die Technikräume, wo die gesamte Steuerung zusammenlief. Es interessierte ihn aber nicht die Palaststeuerung. Diese Person hatte es auf etwas Anderes abgesehen. Und dazu brauchte er noch nicht einmal die Sicherheitssysteme zu überwinden. Alles war wirklich so, wie es Yxyndor ihm in seinem Traum beschrieben hatte. Hier unten war es wärmer als in den oberen Räumen. Seine Schritte halten durch die Flure. Klack, klack, klack. Hier unten musste er nicht auf seine Geräusche achten, hier war er allein. Hier unten gab es noch nicht einmal Wachen. Und die Überwachungssysteme waren deaktiviert wurden. Auch das hatte Yxyndor ihm gesagt.

Der Gang zweigte nach links ab, er folgte seinem Verlauf bis zu einer Tür. Auch diese Tür ließ sich problemlos öffnen. Dann stand er in einem fast leeren Raum, hinter ihm fuhr die Tür leise wieder zu, schnitt dabei die Stille von außen ab. Hier drinnen existierten Unmengen von Geräuschen. Geräte, die Funktionen aufzeichneten. Monitore, die leise summten. In den Wänden knisterte Elektrizität. Der Raum war praktisch leer, nur an der gegenüberliegenden Wand standen all diese Gerätschaften. Sie waren um eine Vorrichtung angebracht, die ein bisschen wie ein Sarg anmutete. Ein aufrecht stehender Sarg. Zahllose Kabel führten zu ihm.

Mit langsamen Schritten näherte er sich. Beinahe am Ziel. Doch er durfte es nicht überstürzen. Yxyndor hatte ihm auch hierzu genaue Instruktionen gegeben, doch er hatte ihm auch geraten vorsichtig zu sein. Nicht das einer der Sensoren Alarm auslöste.

Er ging auf den Alkoven zu. Nach wenigen Schritten war er an den Gerätschaften vorbei. Sie summten leise vor sich hin. Er wusste, dass mit deren Hilfe sämtliche Systeme, die durch den Beschuss mit der Waffe, zerstört oder beschädigt wurden waren, wiederinstandgesetzt werden sollten. Diese Waffe hatte bei Oxo wirklich ganze Arbeit geleistet. Seitdem war er weit weniger als ein Toaster. Eine hochkomplexe Maschine, ohne jegliche Funktionen. In anderen Zeit wäre er ausgeschlachtet wurden und die Komponenten, die noch etwas taugten, einer anderen Androideneinheit zugeführt wurden.

Jetzt stand er vor dem Alkoven. Zwei Meter in der Höhe maß er und einen in der Breite. Dafür war er nicht besonders tief, es langte gerade so, das Oxo darinnen stehen konnte. Dessen Augen waren geöffnet, aber der Eindringling wusste, sie zeichneten nichts auf. Seine Systeme waren tot.

Ein letztes Mal sah er sich um. Sollte es wirklich so einfach sein? Schließlich griff er in eine seiner Taschen und beförderte etwas hervor das kaum so groß wie sein Fingernagel war. Es haftete an seiner Fingerspitze, sodass er es genau sehen konnte. Ein Chip. Er hatte Yxyndor nach dessen Inhalt gefragt. Das hat dich nicht zu interessieren war seine knappe Antwort gewesen. Dem Eindringling war es gleich. Ihm war aber nicht gleich, das er nicht der einzige war, der für Yxyndor arbeitete. Denn dieser Chip musste ja von irgendwem dort platziert wurden sein, an den Ort, den ihm Yxyndor erst vor wenigen Minuten gesagt hatte. Unter einem Wandteppich ganz in der Nähe des Herrschaftsthrones. Jeder konnte das gewesen sein!

Er betrachtete diesen Chip eingehend. Kein Unterschied zu den herkömmlichen seiner Art. Wenn er nur wüsste, was sich auf ihm befindet. Schließlich drehte er sich um, entfernte sich von dem Alkoven und schritt auf die Kommandoeinheit zu. Hier wurden alle Upgrades für Oxos Systeme eingegeben, sämtliche seiner Applikationen und Transaktionen mussten erst in diesem Terminal kontrolliert, dann in seine Speichersysteme geschrieben werden. Auch das war keine routinemäßige Vorgehensweise, wenn ein Androide außer Funktion war.

Vorsichtig legte er den Chip auf die Leseeinheit und wartete gespannt, was passierte.

Ein heikler Moment. Sollten Oxos interne Sicherheitssysteme noch halbwegs funktionieren, könnten diese feststellen, dass es sich um schadhafte Software handelte und den Input verweigern.

Zwei, drei Sekunden passierte nichts. Dann setzte die Übertragung ein. Die Fläche, auf die der Chip auflag, nahm ein gedämpftes blaues Licht ein. Die Monitore der umstehenden Computer schalteten sich summend ein. Zahlenreihen liefen ab. Viel zu schnell um sie zu lesen. Jetzt wurden die Daten in die Systemsprache der Androiden übersetzt, anschließend in seinen Speicher übertragen. Das konnte einige Augenblicke dauern.

Plötzlich ertönte schrillend ein Alarmsignal. „WARNUNG! WARNUNG!“, stand mit großen, roten Buchstaben auf allen Monitoren. Der Eindringling lächelte. Damit hatte er gerechnet und insgeheim sogar darauf gehofft. Denn nicht Oxos interne Sicherheitssysteme hatten Alarm geschlagen, sondern die der Übertragungsmedien. Und die ließen sich einfach übergehen. Es brauchte nur einen Code; den er hatte und die Übertragung wird fortgesetzt.

Nach nicht einmal zwei Sekunden herrschte wieder Ruhe. Der Alarm war verstummt, die Warnsignale von den Bildschirmen verschwunden. Sie hatten den Zahlenreihen Platz gemacht.

Unterdessen dauerte die Einspielung nur noch wenige Momente; die Datei war ja nicht besonders groß. Anschließend nahm er den Chip wieder an sich, steckte ihn in seine Hosentasche zurück und sah sich beim verlassen des Raumes noch einmal um. Es sah alles so aus wie vor seinem eindringen. Gut, denn niemand sollte wissen, dass jemand hier drinnen gewesen war. Dann schloss er die Tür und ging davon. Denselben Weg, den er gekommen war.

Kapitel 1

Kapitel 1

„Verflucht, ist das eine Hitze“, bellte Robin in die Comm. Sein Bike raste über den Boden, hinter sich herziehend eine riesige Fontäne aus Staub. Das Kraftfeld hatte er abgestellt, der Fahrtwind sollte ihm Abkühlung verschaffen. Es fühlte sich aber nicht so an als würde es etwas bringen. Er musste nur unglaublich laut in die Comm schreien. Und sein Schweiß trocknete auf der Stelle. Heiß war ihm trotzdem. Er drehte die Geschwindigkeit weiter auf. Unter ihm raste der Wüstenboden dahin.

„Was ist?“, schaltete sich Nicole ein, die eben mit ihrem Jäger tiefer ging und sich neben ihm positionierte. Es gelang ihr spielend leicht ihren Jäger nicht höher als einen Meter über den Boden fliegen zu lassen.

In den letzten Tagen hatten sie ihre Fahrzeuge noch besser kennen lernen dürfen. Darum waren sie hier, in diesem abgelegenen Teil Yxus. In dieser heißen Wüste, in dem die Sonne erbarmungslos brannte und es nie unter fünfzig Grad abkühlte. Dagegen wurde es in der Nacht frostig kalt. Weit unter Null. Zwei Extreme also. Und damit hervorragende Trainingsbedingungen.

Robin schnaufte verächtlich. Zum streiten war ihm viel zu heiß. Nein, lieber drehte er das Gas noch etwas mehr auf.

Unglaublich was in seinem Bike steckte. Sechshundert Sachen, und es beschleunigte immer noch. Er raste schnell wie ein Blitz über den Boden, die Maschine schnurrte wie ein Kätzchen.

Auch die anderen reizten ihre Maschinen aus. Die Mädchen flogen mit ihren Jägern, Mike flitzte mit dem Boliden irgendwo ein Stück hinten ihnen lang hin. Nur nicht Marcel. Er saß im Cockpit des Transporters, mit dem sie angekommen waren. Zumindest saß er da, als sie zu einer weiteren Probefahrt aufgebrochen waren. Er hatte seinen Panzerwagen auf Urus 1 verloren und bisher noch keine Möglichkeit gehabt, diesen zu ersetzen.

Von dieser Position aus überwachte er die anderen. So konnte er zumindest etwas an ihrem Spaß teilhaben. Die letzten Tage waren schwer für ihn gewesen. Er vermisste Oxo. Noch immer wusste niemand, ob er wieder instand zu setzen war, ob er bald wieder gesund ist, ob er wieder ganz der Alte wird?

Im Cockpit war es brütend heiß. Längst nicht so unerträglich wie draußen. Aber doch warm genug um richtig viel zu schwitzen. Sein Hemd und seine Hose waren klamm. Schweiß lief ihm ins Auge.

„Nehmt euch zusammen, Leute! Ihr wisst, warum wir hier sind.“

„Ja doch, du Spielverderber“, seufzte Nicole, riss das Steuer scharf nach links und raste davon. Sie hatte einen Heidenspaß dabei. Auch ihr lief der Schweiß in Strömen. Ihr Gesicht war klatschnass, doch ihre Augen strahlten vor Freude. Dann ging sie mit einer ebenso steilen Kurve in den Steigflug.

Marcel beobachtete ihr Manöver am Monitor. Er beobachtete alle ganz genau. Mike raste mit gleichbleibender Geschwindigkeit einfach nur geradeaus. Er hatte seinen Boliden auf zweifache Schallgeschwindigkeit gepusht und machte keine Anstalten langsamer zu werden. Robin dagegen fuhr wahre Schlangenlinien. Nicole und Jenni flogen derartige Kapriolen, dass es Marcel oft genug noch heißer wurde. Er verfolgte ihre Flugbahnen und hatte sie schon mehr als einmal bremsen müssen, keine unnötigen Risiken einzugehen. Er wünschte, er könne so ausgelassen sein.

Aber auch den anderen machte die Ungewissheit zu schaffen. Sie hatten nur die Möglichkeit, das zu kompensieren, ganz anders als Marcel. Sie waren froh, nicht pausenlos an Oxo denken zu müssen. Sie fuhren ihren Befürchtungen und Gedanken quasi davon.

Seit drei Tagen waren sie hier. Tagsüber erweiterten sie ihre Fertigkeiten hinter dem Steuer, in der Nacht wälzten sie sich unruhig in ihren Kojen herum. Am Tag, wenn sie beschäftigt waren, dachten sie nicht an Oxo. In der Nacht aber, wenn es ruhig ist und sie zu schlafen versuchten, konnten auch sie ihre Gedanken nicht von ihm ablenken. Dann überkam auch sie die Unruhe und die Ungewissheit nagte wie ein gefräßiges Tier an ihnen. Stunden lagen sie wach, ehe sie in einen flachen Schlaf fielen. Aus dem sie oft wieder gerissen wurden.

„Mike! Mike, melde dich!“, sprach Marcel in die Comm. Er hatte sich mittlerweile mehr als tausend Kilometer entfernt. Das war viel mehr als sie ausgemacht hatten.

Die Sekunden verstrichen, doch von Mike war nichts zu hören. Marcels Hände verkrampften sich zu kleinen Fäusten, die Knöchel weiß. Allmählich machte er sich Gedanken. Mike konnte unmöglich außer Reichweite sein. Nein, es musste einen anderen Grund haben. War das Gerät defekt? Unwahrscheinlich.

„Mike! Melde dich endlich!“

Doch von Mike kam kein Ton. Der Punkt auf dem Monitor, der sein Fahrzeug darstellte, bewegte sich derweil mit gleichbleibendem Tempo fort.

„Antwortet er nicht?“, fragte Jenni unnötigerweise. Sie konnte doch hören, dass er es nicht machte. Darauf ersparte sich Marcel eine Antwort.

„Ich fliege ihm nach“, dann schwenkte sie scharf nach rechts, beschleunigte ihren Jäger auf das vierfache ihrer bisherigen Geschwindigkeit. In wenigen Minuten wird sie ihn eingeholt haben. Und dann? Was, wenn Mike nicht reden wollte …

„Zentrale an Shuttle eins. Könnt ihr mich hören?“

Marcel hockte stocksteif vor den Armaturen des Shuttles, starrte auf die Monitore, das Herz schlug ihm bis zum Hals. Was wollte der andere? Sie wollten sechs Tage hierbleiben, die Hälfte davon war erst vorüber. Warum meldete er sich also? Mit zitternden Händen nahm er das Gespräch an.

„Hier Shuttle eins. Was gibt es?“ Seine Stimme brach fast. In ihm breitete sich ein sehr unangenehmes Gefühl aus. Was ist auf einmal los? Erfüllten sich jetzt ihre Befürchtungen? War es passiert?

Ein paar Augenblicke war nur ein leises fernes rauschen zu vernehmen. Dann war die Stimme wieder da. „Oxos Kaltstart ist vollzogen. Systeme werden soeben hochgefahren.“

Marcel wollte schreien, doch ihm blieb alles im Hals stecken.

„Shuttle eins? Haben sie verstanden?“

„Oh ja, laut und deutlich.“

„Wir können also mit eurer Rückkehr rechnen?“

„Sobald wie möglich“.

Damit unterbrach die Verbindung. Marcel zögerte keine Nanosekunde, den anderen die Nachricht zu übermitteln.

Natürlich brauchte Mike die längste Zeit für die Rückkehr; er hatte sich ja auch am weitesten entfernt.

Das verstauen ihrer Fahrzeuge ging dagegen schnell vonstatten. Binnen weniger Minuten waren die Jäger, das Bike und der Bolide im Bauch des Shuttles verschwunden. Die Mädchen hätten auch selber fliegen können, doch Marcel bestand darauf, dass sie alle gemeinsam ankämen.

Die Frachtraumschleusen waren kaum richtig verschlossen, da startete Marcel die Triebwerke. Es zu steuern war nicht weiter schwierig, das machte er schon fast mit links.

 

In einer schnellen Aufwärtskurve ging es auf die Hauptstadt zu.

Kapitel 2

Kapitel 2

Nicht einmal eine Stunde später setzte der Shuttle heftig auf. Dann öffnete sich die Schleuse zischend und die fünf sprangen nach draußen. Sie rannten über die Parkdecks, duckten sich unter anderen Shuttles hindurch, hüpften über Hindernisse drüber und verließen schließlich das Parkdeck über den Lift. Nur wenige Sekunden später hatten sie den Raum erreicht in dem sie in letzter Zeit so oft gewesen waren, seitdem Oxo hier war. Die Instrumente piepten leise, Monitore summten. Oxo hatte die Augen geöffnet. Er sah ihnen entgegen, bewegte sich aber nicht.

Ein Schrecken jagte in ihre Körper, sie sahen es gleich als erstes. Sie blieben stehen, starrten ihn an. In seinem Gesicht war kein Wiedererkennen.

Endlich kam einer der Techniker auf sie zu. Eine ganze Reihe von ihnen wuselte hier herum, aber bisher hatte keiner von ihrer Anwesenheit Notiz genommen. Bis jetzt. Sie alle trugen schneeweiße Laborkittel, schneeweiße Handschuhe und Hauben auf ihren Köpfen, die sogar noch weißer wirkten. Er lief hastig und bedeutete ihnen mit einem Fingerzeug zu schweigen.

„Wir befinden uns gerade in einer sehr kritischen Justierungsphase“, erklärte er flüsternd, als er endlich bei ihnen war. „Oxo kalibriert sämtliche Sensoren und Ortungssysteme. Aber wir sind vorsichtig optimistisch, das er wieder ganz der Alte wird.“

Das zu hören ging runter wie Öl. Am liebsten wäre Marcel zu ihm gerannt, doch er bremste sich. Das ernste Gesicht des Technikers stoppte ihn. War da vielleicht noch mehr?

„Wartet hier! Und verhaltet euch ruhig! Ich werde euch holen, wenn ich genaueres weiß“, damit drehte er sich um und strebte seinen piependen, summenden, pfeifenden Instrumenten entgegen. Die Kids konnten sich nicht erklären, für was die alles gut sein sollten. Es waren hunderte.

Die Minuten verstrichen. Die anderen Techniker wuselten wie die Ameisen herum, liefen hierhin und dorthin, stellten dort etwas ein, veränderten da etwas. Nur der eine Techniker näherte sich nicht. Er blickte einige Male zu ihnen rüber, doch er kam nicht näher. Und aus seinem Gesicht konnten sie nichts deuten. Ging es mit Oxo voran? Wurde es schlimmer? Wann ist er endlich wieder da? Wann ansprechbar? Oder verlieren sie ihn am Ende doch noch?

Oxo erweckte nicht den Anschein, als registriere er sein Umfeld. Seine Augen waren starr, sehr unwahrscheinlich, dass er überhaupt etwas sehen konnte. Bewegungslos stand er in seinem Alkoven, der Körper ganz steif, die Arme hingen zu Boden. Einmal hatte einer der Techniker seinen Arm gehoben; und Oxo ließ ihn so, minutenlang. Er veränderte dessen Position um keinen Millimeter.

Das wuseln der Techniker nahm zu. Sie liefen jetzt schneller und häufiger herum, oft genug bellten sie sich Kommandos entgegen, quer durch den ganzen Raum.

Der Techniker hatte sich seit einigen Minuten nicht mehr zu ihnen umgedreht. Dessen Stirn lag in tiefen Falten.

„Input beenden“, rief er einem der anderen Techniker entgegen. Prompt stürmte dieser an ein Pult und hämmerte mit flinken Fingern etwas ein. Um was es sich handelte, konnten sie nicht erkennen; sie sahen nur das rasche auf und ab der Finger. Dann ertönte ein Alarmsignal.

„Zurücktreten“, kommentierte der Techniker. Sofort wichen die, die Oxo am nächsten standen, eins, zwei Schritte zurück. Die Kids packten sich bei den Händen, hielten einander fest und beobachteten. Sie konnten nichts weiter tun als zu hoffen. Sämtliche Inputs waren abgeschlossen, der Energievorrat aufgefüllt, die Motorik funktioniert, die Signale von seinem Hauptrechner werden an den Bewegungsapparat übermittelt, aber ob es wirklich funktioniert wird sich erst zeigen, wenn er läuft. Wenn er das denn tut! Sein Rechner, seine Speichereinheit waren mit allen Funktionsweisen gefüttert, ob er sie beachtete zeigt sich, wenn er komplett hochgefahren ist. Wenn er denn komplett hochfährt! Und ob die bereits gespeicherten Ereignisse den Totalausfall seiner Systeme überstanden hatten, wird wohl am längsten eine Antwort schuldig bleiben.

„Aktivierung jetzt beendet“.

Der Alarm erstarb augenblicklich. Und Oxo trat aus seinem Alkoven.

Seine Augen blickten sich verwirrt um; sehr merkwürdig für einen Androiden. Aber er schien wirklich nicht zu wissen, wo er sich befand. Er fragte seine letzte Standorterinnerung ab und … und fand nichts. Nur Leere. Das verwirrte ihn nur noch mehr. Er hatte weder eine Ahnung, wie er hierherkam, noch wo dieses hier war. Auch dabei half ihm seine Speichereinheit nicht weiter. Dieser Raum, mit all seinen Apparaturen und Monitoren und Geräten war ihm völlig fremd. Diese vielen Techniker, in ihren weißen Laborkitteln, was trieben die? Endlich sah er die Kids. An die konnte er sich erinnern. Oh ja, an Nicole, Jenni, Robin, Mike und Marcel konnte er sich sehr wohl erinnern. Auch an die Vorfälle, die zu ihrem ersten Treffen geführt hatten. Der Absturz. Ihre Flucht durch die Höhle. Der Sprung in den Wasserfall, um endlich ihren Verfolgern zu entkommen. Der abstürzende Mond. Bis hin zu dem von Yxyndor künstlich geschaffenen Berg auf Urus 1 und dem Kampf mit ihm. Dann war da grelles Licht, wie die Explosion einer Sonne. Eine Überladung seiner Systeme, dann nichts mehr. Nur noch Schwärze.

Was war passiert?

Oxo fand ihre Blicke merkwürdig, befremdlich. Irgendwie auffordernd, gleichzeitig aber zurückhaltend, fast schon ängstlich. Was war denn nur passiert?

Als Marcel endlich auf ihn zulief, war es beinahe eine Erlösung für ihn.

„Hallo Oxo“, begann er ganz lapidar. „Wir haben uns Sorgen gemacht.“

Aber dann brach es aus ihm und nach wenigen Schritten war er durch den halben Raum und bei ihm. Seine Augen starrten direkt in seine. Dann ging er einen weiteren Schritt und umarmte ihn. Endlich stürmten auch die anderen durch den Raum. Zwei Sekunden später umringten sie ihn, bombardierten Oxo mit Fragen.

„Woran kannst du dich erinnern?“

„Was war das für eine Waffe?“

„Wie konntest du so ausgeknockt werden?“

„Wie konnte Yxyndor uns entkommen?“

„Wie geht’s dir?“

Und das war gleichzeitig auch die einzige Frage, die er halbwegs beantworten konnte. „Ich weiß es nicht. Und das ist sehr seltsam“, sagte er wahrheitsgemäß. Seine Augen suchten die Umgebung ab. Er wusste wirklich nicht, wo er hier ist. Oder wie er hierhergekommen ist.

Die ganzen Apparate verunsicherten ihn nur noch mehr.

Dann war es an ihm, Fragen zu stellen. Klar das er wissen wollte, was passiert war, wie sie hierhergekommen waren, wo dieses hier eigentlich ist und vor allem wie viel Zeit vergangen war, Schließlich fragte er sich das schon seit seiner Reaktivierung. Er staunte nicht schlecht, als Jenni ihm sagte, dass er insgesamt zehn Tage deaktiviert gewesen war. Sie erzählten ihm auch, dass sie die ganze Zeit nicht gewusst hatten, ob er jemals wieder funktionieren wird. Und sie erzählten ihm wie sie die Zeit verbracht hatten. Von der Begrüßungsfeier, den unkoordinierten Tagen danach, von Marcels Idee, sich mit ihren Maschinen zu befassen, bis zu dem Ausflug in die Wüste und schließlich dem erlösenden Anruf.

Oxo hörte schweigend zu. Er musste das ganze erst einmal sortieren.

Schließlich stellte Marcel die entscheidende Frage: „Wie geht es jetzt weiter?“

Jetzt verharrten selbst die Techniker in ihrer Bewegung und lauschten. Die Kids sahen Oxo erwartungsvoll an und er blickte scheinbar ins Leere. Er grübelte. Obwohl er solange inaktiv gewesen war, schien er jetzt wieder voll da zu sein.

Nach einer gefühlten Ewigkeit sagte er, „ich glaube, wir werden schon bald etwas von Yxyndor hören.“