Kostenlos

Old Surehand III

Text
Autor:
0
Kritiken
iOSAndroidWindows Phone
Wohin soll der Link zur App geschickt werden?
Schließen Sie dieses Fenster erst, wenn Sie den Code auf Ihrem Mobilgerät eingegeben haben
Erneut versuchenLink gesendet

Auf Wunsch des Urheberrechtsinhabers steht dieses Buch nicht als Datei zum Download zur Verfügung.

Sie können es jedoch in unseren mobilen Anwendungen (auch ohne Verbindung zum Internet) und online auf der LitRes-Website lesen.

Als gelesen kennzeichnen
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

Als der Erzähler bis hierher gekommen war, wurde er von Winnetou unterbrochen:

»Stand dieser Name wirklich am Fels zu lesen? Padre Diterico?«

»Ja.«

»Und der Mörder war mit J. B. bezeichnet?«

»Ja.«

»Kennt mein Bruder Harbour vielleicht einen Menschen, dessen Namen mit dem Buchstaben J. B. beginnt?«

»Solcher Leute wird es wahrscheinlich tausende geben; ich kenne keinen.«

»Und glaubt mein Bruder, daß dieses Grabmal keine Lüge sagt?«

»Ich bin überzeugt davon.«

»Es kann dennoch eine Lüge sein!«

»Wem sollte das einfallen, und welcher Grund könnte vorhanden sein, eine solche Unwahrheit in den Fels zu graben?«

»Wo war das Grab? Im harten Fels doch nicht?«

»Nein, sondern eng an demselben. Der Hügel war mit Moos bewachsen und schien gepflegt zu sein.«

»In der Einöde da oben? Uff!«

»Das ist noch gar nicht verwunderlich. Unbegreiflich aber ist, was mir dann passierte. Ihr könnt euch denken, Mesch‘schurs, wie mir zu Mute wurde, als ich hier so unerwartet das Grab des Paters fand. Meine Schwäche kehrte verdoppelt zurück; ich stieß einen Schrei aus und fiel um. Als ich wieder erwachte, war fast ein ganzer Tag vergangen, denn es war der Vormittag des nächsten Tages. Ich konnte vor Mattigkeit und Hunger kaum aufstehen. Ich schleppte mich zur nahen Quelle und trank; dann kroch ich in das Gebüsch, wo ich zum Glück ein paar eßbare Mushrooms[22] fand, die ich so verzehrte, wie sie waren; dann schlief ich wieder ein. Als ich abermals erwachte, war der Abend nahe; neben mir lag ein halbes, gebratenes Bighorn[23]. Wer hatte es hingelegt? Das war gewiß eine nicht unwichtige Frage; aber ich legte sie mir nicht mehr als einmal vor, sondern griff zu und aß, aß, aß und aß, bis ich satt war und wieder ein- und bis zum nächsten Morgen schlief, wo ich gestärkt erwachte. Der Rest des Fleisches lag noch da. Ich versteckte es und machte mich auf, nach dem Geber zu suchen; aber ich fand keine Spur, und auch all mein Rufen war umsonst. Da kehrte ich zum Grab zurück, nahm das Fleisch aus dem Verstecke und machte mich auf den Weg, der hinunter nach der Foam-Cascade führt. Er ist sehr gefährlich; ich legte ihn aber glücklich zurück und fand am folgenden Tage, eben als mein Fleisch auf die Neige gegangen war, einen Jäger, der sich meiner annahm. Wie ich dann vom Park herunter und heim gekommen bin, das ist hier Nebensache. Die Hauptsache habe ich erzählt, und der Häuptling der Apatschen wird meiner Behauptung, daß der Padre Diterico ermordet worden ist und also nicht mehr lebt, Glauben schenken.«

Winnetou hielt den in die Hand gestützten Kopf tief gesenkt, so daß ich sein Gesicht nicht sehen konnte; als er ihn dann hob, sah ich noch immer den Ausdruck des Zweifels in seinen Zügen liegen. Er richtete einen fragenden Blick auf mich, und ich antwortete auf diese stille Aufforderung:

»Meines Dafürhaltens unterliegt es keinem Zweifel, daß der Mord wirklich geschehen ist.«

»So glaubt mein Bruder Shatterhand an das Grab und an die Schrift?« fragte der Apatsche.

»Ja.«

»Ist es nicht möglich, daß es noch einen andern Padre Diterico gegeben hat?«

»Ja, das ist möglich.«

»So ist die Schrift kein Beweiß, das Ikwehtsi‘pa in diesem Grabe liegt; es kann ein Padre gleichen Namens sein.«

»Es ist der, den du meinst!«

»So hat mein Bruder Shatterhand wohl noch andere Beweise?«

»Ja.«

»Winnetou sieht dir an, daß du wieder einmal nachdenkst und Berechnungen machst. Beziehen sie sich auf das Grab im Gebirge?«

»Ja. Unser gastfreundlicher Mr. Harbour hat mir mehr, weit mehr erzählt, als er ahnt. Ich habe endlich, endlich den so lange vergeblich gesuchten Wawa Derrick gefunden.«

»Uff, uff! Wer ist‘s?«

»Ikwehtsi‘pa.«

»Uff!«

»Du wirst dich noch mehr wundern über das, was ich dir weiter sage. Tokbela, die jüngere Schwester des Padre, ist Tibo wete, die Squaw des Medizinmannes der Naiini-Komantschen.«

»Uff! Bist du allwissend?«

»Nein; ich denke nur nach. Infolge dieses Nachdenkens kann ich dir auch sagen, daß Tehua, die ältere Schwester des Padre, vielleicht auch noch lebt.«

»Deine Gedanken können Wunder thun; sie wecken Tote auf!«

»Du hast gehört, daß unter der Grabinschrift eine Sonne eingemeißelt war. Die ältere Schwester hieß Tehua, die Sonne; sie hat das Grab errichtet und das Mal hergestellt, also noch gelebt, als er ermordet worden war. «

»Uff! Dieser Gedanke ist so einfach und richtig, daß ich mich wundere, nicht selbst daraufgekommen zu sein! Aber wenn Tehua wirklich noch leben sollte, wo werden wir sie zu suchen haben?«

»Das weiß nur sie allein. Sie hält sich im Verborgenen; sie läßt es niemanden wissen oder darf es niemanden wissen lassen.«

»Woraus schließest du das?«

»Das halb gebratene Bighorn war von ihr.«

»Uff!«

Der sonst so scharfsinnige Winnetou kam heut gar nicht aus seinen Uffs der Verwunderung heraus; das war aber gar nicht etwa ein Beweis, daß ich ihm im folgerichtigen Denken und Schließen überlegen war, o nein! Ich hatte eben mehr Stoff zum Nachdenken über den vorliegenden Fall sammeln können als er. Hätte er an meiner Stelle diesen Stoff gehabt, so wäre er wahrscheinlich viel eher als ich zu meinem Resultate gekommen. Ich fuhr fort:

»Ich behaupte, daß das Fleisch von ihr war, und habe meine Gründe dazu, von denen ich heut und hier an dieser Stelle nur den einen sagen kann: jeder Geber des Fleisches, welcher nicht zu dem Grabe, also zu dem Morde, in Beziehung steht, hätte sich unbedenklich zeigen dürfen; dieser aber hat sich nicht sehen lassen, folglich steht er in irgend einem Verhältnisse zu der verbrecherischen That.«

»Man könnte doch auch annehmen, daß der Mörder es gewesen sei, denn dieser ist es, der sich am allerwenigsten am Schauplatze des Verbrechens zeigen darf,« warf der Apatsche ein. »Man weiß, daß ein Mörder immer wieder nach dem Orte seiner That gezogen wird.«

»Das gebe ich zu; aber der Spender oder die Spenderin des Fleisches verrät ein barmherziges Gemüt, ein mildthätiges Herz. Wie stimmt das mit den Eigenschaften überein, die man einem Mörder zuschreiben muß und die ganz entgegengesetzter Art sind?«

»So meint Old Shatterhand wirklich, daß es Tehua gewesen ist?«

»Ja«

»Welchen Grund hätte sie, so im Verborgenen zu leben, da sie doch weiß, wie viele Freunde sich in der fernen Heimat um sie grämen?«

»Das ist vielleicht ein Geheimnis, welches ich jetzt noch nicht ergründen kann. Es braucht aber nicht notwendig eins zu sein. Grad weil ein Mörder gewöhnlich zum Schauplatze seiner That zurückgezogen wird, bleibt sie an Ort und Stelle, um ihn da zu erwarten! Vielleicht auch ist sie nicht in die Heimat zurückgekehrt, weil sie von ihrer Familie zurückgehalten wird.«

»Familie? Meint mein Bruder, daß sie verheiratet sein könnte?«

»Warum nicht? Wenn die jüngere Schwester die Squaw eines Mannes ist, kann die ältere doch noch viel eher geheiratet haben! Nicht?«

»Ja; aber es giebt einen Umstand, welcher die Berechnungen meines Bruders Shatterhand zu schanden macht, so scharfsinnig sie auch sind.«

»Welcher ist das?«

»Unser weißer Bruder Harbour ist ein Freund des Padre gewesen; er hat auch seine Schwestern gekannt und sie ihn ebenso. Nicht?«

»Ja.«

»Er ist am Grabe vor Hunger umgesunken und hat aus einer unbekannten Hand Fleisch bekommen. Wenn Tehua, die Schwester des Padre, es gewesen wäre, die es ihm gegeben hat, so hätte sie sich vor ihm, ihrem Freunde, ganz gewiß nicht versteckt, sondern ihn im Gegenteil ganz gewiß persönlich in Schutz genommen und verpflegt.«

»Wenn sie ihn erkannt hätte, ja; aber hat sie ihn erkannt? Es sind, seit sie verschwunden ist, weit über zwanzig Jahre vergangen; sein Aussehen hat sich überhaupt verändert, und die Anstrengungen und Entbehrungen hatten ihn dann vollends unkenntlich gemacht.«

»Aber eine schwache Squaw wird doch nicht ein so einsames, beschwerliches und verlassenes Leben da oben in den Rocky Mountains führen!«

»Ist sie allein oben? Ist nicht grad in dieser Beziehung ein großer Unterschied zwischen einer abgehärteten Indianerin und einer weißen Frau?«

»Uff! Es gelingt meinem Bruder Shatterhand, heut alle meine Einwürfe zu widerlegen. Er hat für alle meine Entgegnungen eine Antwort, die ich gelten lassen muß. Mein Auge scheint heut mit Blindheit geschlagen zu sein!«

»O nein! Ich spreche weniger Behauptungen als vielmehr Vermutungen aus. Unser Ziel ist ja bis heut die Foam-Cascade gewesen. Kommen wir hinauf, so besuchen wir das Grab, und dann wird es sich höchst wahrscheinlich finden, welche meiner Gedanken richtig und welche falsch gewesen sind.«

»Ja, wir suchen das Grab auf. Wir müssen und werden Spuren des Mordes und des Mörders finden, selbst nach so langer Zeit. Wehe ihm, wenn wir ihn dann fassen! Ich habe meinem Bruder Shatterhand nie widersprochen, wenn er seinen milden Sinn walten ließ; hier aber kenne ich keine Gnade!«

Diese Worte zeigten wieder einmal, was für ein wunderbarer, unvergleichlicher Mensch Winnetou war. Er war überzeugt, noch nach mehr als zwanzig Jahren eine Spur des Mörders zu entdecken. Ich traute ihm das zu, obwohl tausend andere darüber lächeln mögen. Selbst wenn sich alle anderen Nachforschungen als vergeblich erwiesen, hätte man sich durch das Oeffnen des Grabes einen Fingerzeig verschaffen können. Glücklicherweise war es mir möglich, seine Absichten schon jetzt durch einige weitere Bemerkungen zu unterstützen, indem ich, ihm beistimmend, erklärte:

 

»Auch ich bin in diesem Falle bereit, die größte Strenge walten zu lassen, und hege übrigens die feste Ueberzeugung, daß wir das Grab nicht vergeblich besuchen werden.«

»Hat mein Bruder einen Grund zu dieser Ueberzeugung?«

»Ja.«

»Welchen?«

»Glaubt Winnetou, daß es einen oder mehrere Mörder gegeben hat?«

»Nicht bloß einen.«

»Nun gut! Einer von ihnen ist schon auf dem Wege hinauf.«

»Uff! Wer ist das?«

»Douglas, der sogenannte General.«

»Uff, uff! Dieser Mann, dieser Mensch soll auch am Morde da oben beteiligt gewesen sein? Wie kommt Old Shatterhand auf diese Idee?«

Es wird noch in Erinnerung sein, daß der »General« damals auf Helmers Farm einen Ring verloren hatte, der mir übergeben worden war[24]. Ich hatte ihn an meinen Finger gesteckt und trug ihn noch heut daran. Jetzt zog ich ihn herunter und reichte ihn dem Apatschen mit den Worten hin:

»Mein Bruder wird diesen Ring noch von Helmers Home her kennen. Er mag die Buchstaben betrachten, welche auf der Innenseite desselben zu lesen sind.«

Er nahm den Ring in Augenschein und sah E. B. 5. VIII 1842. Dann gab er ihn dem Farmer und sagte:

»Damit unser Bruder Harbour erfahre, daß wir schon jetzt auf der Fährte der Mörder sind, mag er einmal diese Schrift mit derjenigen am Felsen des Grabes vergleichen!«

Der Angeredete folgte dieser Aufforderung und rief aus:

»All devils! Das ist ja ganz dasselbe E. B., welches ich dort an jenem Felsen sogar zweimal gefunden habe! Und der Name des Mörders hatte auch ein B., welches zwar noch einen – – —«

Was er weiter sagte, hörte ich nicht; ich gab keine Achtung darauf, weil meine Aufmerksamkeit von etwas anderem in Anspruch genommen wurde. Der Farmer saß nämlich von mir aus grad gegen das eine Fenster; da meine Augen auf ihn gerichtet waren, kam auch dieses Fenster mit in meinen Gesichtskreis, und da erblickte ich das Gesicht eines Mannes, welcher draußen stand und hereinsah. Es war hell, wie das eines Weißen und wollte mir bekannt vorkommen. Diesen Mann hatte ich gewiß schon einmal gesehen, nur fiel mir nicht gleich ein, wo dies gewesen war. Eben wollte ich die Anwesenden auf den unberufenen Lauscher aufmerksam machen, als der neben mir sitzende Schahko Matto, der ihn in diesem Momente auch erblickte, in hastiger Eile den Arm ausstreckte und mit schallender Stimme schrie:

»Tibo taka! Da draußen am Fenster steht Tibo taka!«

Alle, welche diesen Namen kannten, sprangen auf. Ja, es war der Medizinmann der Naiini-Komantschen! Sein Gesicht sah heut nicht rotbraun sondern hell, wie das eines Weißen. Das war der Grund, daß ich ihn nicht sofort erkannt hatte. Ein solcher Feind am Fenster und wir hier in der Stube, alle hell beleuchtet! Der Schuß des alten Wabble auf Fenners Farm fiel mir ein, und ich rief:

»Das Licht schnell aus! Er könnte schießen!«

Noch hatte ich diese Warnung nicht ganz ausgesprochen, so klirrte die zerbrechende Fensterscheibe, und die Mündung eines Gewehres erschien. Mit einem Satze sprang ich nach der nächsten, mich schützenden Ecke an der Außenwand; da krachte aber auch schon der Schuß, der, wie alle Anwesenden später sagten und auch ich überzeugt war, mir gegolten hatte. Die Kugel schlug über meinen Stuhl hinweg in die Küchenwand. Das Gewehr war schnell wieder zurückgezogen worden; ich eilte zur Lampe und löschte sie aus, so daß die Thür ins Finstere zu liegen kam, schnellte mich zu ihr hin, öffnete sie, zog einen Revolver aus dem Gürtel und blickte hinaus. Es war zur Zeit noch kein Stern aufgegangen, draußen alles stockfinster und also niemand zu sehen. Hören konnte ich auch nichts, weil die Anwesenden einen unbeschreiblichen Lärm machten, den Winnetou vergeblich zum Schweigen bringen wollte. Er kam zu mir, warf einen einzigen, schnellen Blick in die dunkle Nacht hinaus und forderte mich dann auf:

»Nicht hier bleiben, sondern weiter, viel weiter hinaus!«

Wenn der Medizinmann ein gescheiter Kerl gewesen wäre, hätte er seinen Platz nicht verlassen sondern ruhig gewartet, bis ich an der Thür erschien, und dann den zweiten Schuß auf mich abgegeben. So aber war er gleich nach dem ersten vergeblichen Schusse ausgerissen. Als ich mit Winnetou mich in schnellstem Laufe so weit vom Hause entfernt hatte, daß uns der Lärm in demselben nicht mehr stören konnte, legten wir uns nieder, die Ohren auf die Erde, und horchten. Wir vernahmen ganz deutlich den schnellen Hufschlag dreier Pferde, welche sich von der Farm westwärts entfernten.

Drei Pferde? Der Medizinmann war also nicht allein hier auf der Farm gewesen? Wie hatte er es überhaupt ermöglichen können, von so weit südlich her durch das Gebiet feindlicher Indianerstämme hier herauf nach Kansas zu kommen? Welchen Grund, welchen Zweck hatte dieser ebenso weite wie beschwerliche Ritt?

Gewohnt, jedes Vorkommnis mit einem schnellen aber trotzdem gründlichen und keine Kleinigkeit übersehenden Blicke in seinem ganzen Umfange zu umfassen, um danach ohne das geringste Zaudern meine Bestimmungen treffen und etwaigen Gefahren im voraus erfolgreich begegnen zu können, ließ ich diese und noch andere Fragen rasch prüfend an mir vorübergehen, und Winnetou schien dasselbe zu thun. Er war ebenso schnell fertig wie ich, denn die Hufschläge waren noch nicht verklungen, zwischen Beginn und Ende unseres Nachdenkens also nur wenige Augenblicke vergangen, so sagte er:

»Tibo taka ist ein Bleichgesicht geworden, ein weißer Arzt, der ein krankes Krebsgesicht hinauf nach Fort Wallace bringen will. Was sagt mein Bruder Shatterhand dazu?«

»Daß du richtig geraten hast. Die kranke Lady ist Tibo wete, seine wenigstens körperlich gesunde Frau, die er für krank ausgibt, um ihr Gesicht mit einem Schleier verhüllen zu können, damit man nicht sehe, daß ein Weißer mit einer Roten reitet. Sie wollen natürlich nicht nach Fort Wallace, sondern mit dem »General« hinauf nach Colorado. Wir werden die Mörder am Grabe des Ermordeten treffen. Komm herein, den Farmer zu fragen!«

Wir gingen nach dem Hause zurück; da kamen nun endlich erst alle, die in der Stube gewesen waren, mit ihren Waffen in den Händen heraus. Dick Hammerdull, der zwar unsere Gespräche, soweit sie sich auf den Namen Tibo bezogen, gehört aber nicht alles begriffen und verdaut hatte, rief mit lauter Stimme:

»Wenn es wirklich Tibo taka gewesen ist, so sind die Komantschen da, um die Farm zu überfallen. Wir befinden uns also in größter Gefahr. Mr. Harbour, ruft alle Eure Leute zusammen, damit wir uns verteidigen können!«

Ich war, während der Dicke diesen berühmten und hochwichtigen Armee- oder Tagesbefehl ausgab, nach dem Hause zur Seite abgewichen, um nach unseren Pferden zu sehen. Sie waren alle da, und das beruhigte mich.

Dann hörte ich die kommandierende Stimme des Farmers, und als ich um die vordere Ecke des Gebäudes bog, war die ganze Heeresmacht, Honved und Landsturm und sogar das ewig Weibliche mit inbegriffen, vollständig versammelt. Nur Winnetou war nicht da, sondern in die Stube gegangen, um in aller Gemächlichkeit die Lampe wieder anzubrennen und sich dann auf seinen Stuhl zu setzen. Es ließen sich alle Stimmen vernehmen; jeder wollte einen Vorschlag machen, einen Rat erteilen; ich machte diesem Wirrwarr ein Ende, indem ich ihn überschrie:

»Still doch, ihr Leute! Warum regt ihr euch so auf?«

»Warum wir uns aufregen? Welche Frage!« antwortete Hammerdull. »Die Komantschen sind ja da!«

»Wo denn?«

»Wo anders als hier? Ihr Medizinmann hat doch schon geschossen!«

»Euch wahrscheinlich in den Kopf, lieber Dick, denn es scheint mit Euerm Verstande keine rechte Ordnung zu haben. Wie sollen denn die Komantschen hierher an den Salmon kommen?«

»Auf ihren Pferden natürlich!«

»Wahrscheinlich auch auf Affen und Kamelen! Denkt doch nur, durch welche Völkerschaften sie sich winden müßten! Die Kiowas, Cherokees, Choctaws, Creeks, Seminolen, Chickesaws, Quapaws, Senekas, Wyandottes, Peorias, Ottawas, Modocs, Miamis, Shawnees, Kuchaties, Pawnees, Arrapahoes, Cheyennes, Osagen und noch mehr andere Stämme! Nur ganz verrückte Menschen könnten einen solchen Kriegszug wagen! Wie kann ein sonst so kluger Kerl das doch nur für möglich halten!«

»Ob es möglich oder unmöglich ist, das bleibt sich gleich, das ist sogar ganz und gar egal, wenn es nur nicht geschehen kann. Habe ich da nicht recht, Pitt Holbers, altes Coon?«

»Schafskopf!«

Der lange Pitt antwortete diesmal nur mit diesem einen, inhaltsschweren Worte; es genügte aber vollständig, seine Meinung in zarter Weise anzudeuten. Alles lachte; aber der Dicke fühlte sich durch diese zarte Anspielung an seiner Ehre benachteiligt und erwiderte zornig:

»Wirf nicht so mit Tierköpfen um dich, sonst mußt du deinen eigenen auch verschleudern! Ich habe euch vor den Komantschen warnen wollen und bin doch nicht schuld daran, daß sie nicht kommen können! Ist das nicht besser, als wenn ich nicht gewarnt hätte und sie kämen doch?«

Die beiden Toasts hatten sich also wieder einmal entzweit; wir wußten aber, daß sie bald wieder zusammenkommen würden.

Es erregte meine Befriedigung, daß Schahko Matto mit bei unserer Gruppe stand. Er hätte die Gelegenheit benutzen und entfliehen können; es hätte ihm sogar nicht schwer fallen können, sich von unseren Waffen die besten auszusuchen. Daß er das nicht gethan hatte, war ein sicherer Beweis, daß er es ernst mit seinem Vorhaben meine, mit uns freiwillig reiten zu wollen. Ich trat zu ihm und sagte:

»Von diesem Augenblicke an ist der Häuptling der Osagen frei; unsere Riemen werden seine Glieder nicht wieder berühren, und er kann nun gehen, wohin er will.«

»Ich bleibe bei euch!« antwortete er. »Apanatschka sollte mich zu Tibo taka führen; nun dieser selbst gekommen ist, kann er mir auf keinen Fall entgehen. Werdet Ihr ihm folgen?«

»Unbedingt! Du hast ihn sofort erkannt?«

»Ja. Ich würde ihn nach tausend Sonnen wieder erkennen. Was will er hier in Kansas? Warum kommt er des Nachts an diese Farm geschlichen?«

»Er ist nicht herangeschlichen, sondern er hat sich fortgeschlichen, allerdings mit einem lauten, glücklicherweise erfolglosen Knall. Ich werde dir das sofort beweisen.«

Um dies zu thun, wendete ich mich an den Farmer, welcher in meiner Nähe stand:

»Ist der Arzt mit dem kranken Weibe noch hier?«

»Nein,« antwortete er. »Bell, der Cow-boy, sagte, daß er fort sei.«

»Dieser Mann war kein Arzt, sondern ein Medizinmann der Naiini-Komantschen, und die Frau war seine Squaw. Hat jemand von euch mit diesem Weibe gesprochen?«

»Nein; aber ich habe sie sprechen hören.«

»Was?«

»Sie verlangte von dem angeblichen Arzte einen Myrtlewreath; da führte er sie schnell aus der Stube nach dem Hinterhaus.«

»Er hat doch erst morgen fortgewollt. Wie ist er auf den Gedanken gekommen, diesen Entschluß zu ändern?«

Da schob sich der Cow-boy herbei und sagte:

»Darüber kann ich Euch die beste Auskunft erteilen, Mr. Shatterhand. Der Fremde kam in den Hof, um nach seinen Pferden zu sehen. Er hörte das laute Lachen in der Stube, wo Mr. Hammerdull eben eine seiner lustigen Geschichten erzählte, und fragte mich, was für Leute sich drin befänden. Ich sagte es ihm natürlich und merkte trotz der Dunkelheit, daß er erschrak. Wir gingen miteinander nach der Vorderseite des Hauses, wo er von weitem durch das Fenster in die Stube sah. Dann teilte er mir, indem er mir einige Dollars schenkte, im Vertrauen mit, daß er hier nun sehr überflüssig sei, denn er habe Euch vor kurzem in Kansas-City einen schweren Geldprozeß abgewonnen, wegen dem von Euch ihm blutige Rache geschworen worden sei. Darum fühle er sich hier seines Lebens nicht sicher und wolle lieber heimlich fort. Ich solle Euch aber auch nach seiner Entfernung nicht sagen, daß er hier gewesen sei, weil Ihr Euch sonst auf seine Fährte setzen und ihn sicher einholen und erschießen würdet. Der arme Teufel hatte so große Angst; er that mir leid, und so half ich ihm dazu, heimlich aus dem Haus und Hof zu kommen. Ich öffnete ihm die hintere Fenz und ließ ihn und die Frau mit dem Packpferde hinaus. Er muß die drei Pferde dann in passender Entfernung angepflockt und sich zurückgeschlichen haben.«

»Anders nicht. Mr. Bell, Ihr habt einen großen Fehler begangen, könnt aber nichts dafür, denn Ihr wußtet nicht, daß er ein Schurke, ein großer Verbrecher ist. Hat er nur von mir gesprochen?«

 

»Ja.«

»Nicht auch von dem jungen, roten Krieger hier, den wir Apanatschka nennen?«

»Kein Wort!«

»Well! Ich möchte jetzt gern den Raum sehen, in welchem er sich mit der Frau aufgehalten hat.«

Der Cow-boy zündete eine Laterne an und führte mich durch den Hof in das betreffende, sehr niedrige Gebäude, welches nur aus den vier Mauern und dem platten Dache bestand, also ein einziges Gelaß enthielt. Ich glaubte nicht etwa, daß er in einer solchen Gefahr, wie ihm doch gedroht hatte, so unvorsichtig gewesen sei, etwas für uns Wichtiges liegen zu lassen oder zu verlieren; ich wollte nur in gewohnter Weise nichts von alledem unterlassen, was in solchen Fällen von der Vor- und Umsicht vorgeschrieben wird. Ein Schriftsteller, welcher nicht Erlebtes, sondern nur Romane schreibt, würde nun Old Shatterhand eine Tasche, einen Beutel, einen Brief oder sonst einen Gegenstand finden lassen, durch dessen Erlangung alles, was uns noch Geheimnis war, aufgeklärt wurde; ich kann aber leider meiner Feder nicht gestatten, mir eine solche Schicksalsgunst zu erweisen, und muß eingestehen, daß ich nichts, aber auch ganz und gar nichts fand. Doch hatte ich meine Schuldigkeit gethan und begab mich also befriedigt nach der Stube, in welcher die andern alle jetzt wieder, sich über das Intermezzo unterhaltend, beisammen saßen.

Wenn ich sage »befriedigt«, so hat das seinen guten Grund. Ich war, grad wie auf Fenners Farm, auch heut dem Tode wie durch ein Wunder entgangen. Die innere Stimme, welche mich bei unserer Ankunft hier gewarnt hatte, war ganz gewiß die Stimme meines Schutzengels gewesen. Ich hatte ihr nicht gefolgt und war dennoch von ihm gerettet worden, indem er im Augenblicke der Gefahr meinen Blick nach dem betreffenden Fenster lenkte. Die Aehnlichkeit des heutigen Ereignisses mit dem auf Fenners Farm war sonderbar. Nun fehlte nur noch ein Ueberfall auf unsere Pferde oder gar auf uns selbst; dann würden die beiden Abende einander ganz leidlich kongruent!

Schüttelt vielleicht jemand lächelnd den Kopf darüber, daß ich von meinem Schutzengel rede? Lieber Zweifler, ich schmeichle mir ganz und gar nicht, dich zu meiner Ansicht, zu meinem Glauben zu bekehren, aber du magst sagen, was du willst, den Schutzengel disputierst du mir doch nicht hinweg. Ich bin sogar felsenfest überzeugt, daß ich nicht nur einen, sondern mehrere habe, ja daß es Menschen giebt, welche sich im Schutze sehr vieler solcher himmlischer Hüter befinden. Der Zar von Rußland, dessen Thron auf Dynamitsäulen steht, die Beherrscher von Reichen und Völkern, von deren Entschließungen das Wohl von Millionen Menschen abhängt, der Seekapitän, bei dem die kleinste Nachlässigkeit, die geringste falsche Berechnung den Untergang des Schiffes und aller seiner Bewohner herbeiführen kann, der Diplomat, welcher mit Nationen spielt, der Feldherr, welcher Armeen bewegt, der Arzt, dem das Leben oder der Tod seiner Patienten aus der Feder fließt, sie alle bedürfen zu ihrem Schutze, ihrer Beratung, ihrer Warnung viel, viel mehr der Engel, als zum Beispiel ein fetter Rentner, welcher keine andere Arbeit kennt und keinen andern Beruf zu haben scheint, als Coupons abzuschneiden. Mag man mich immerhin auslachen; ich habe den Mut, es ruhig hinzunehmen; aber indem ich hier an meinem Tische sitze und diese Zeilen niederschreibe, bin ich vollständig überzeugt, daß meine Unsichtbaren mich umschweben und mir, schriftstellerisch ausgedrückt, die Feder in die Tinte tauchen. Und wenn, was sehr häufig der Fall ist, ein Leser, der in der Irre ging, durch eines meiner Bücher auf den richtigen Weg gewiesen wird, so kommt sein Schutzengel zu dem meinigen, und beide freuen sich über die glücklichen Erfolge ihres Einflusses, unter welchem ich schrieb und der andere las. Das sage ich nicht etwa in selbstgefälliger Ueberhebung, O nein! Wer da weiß, daß er sein Werk nur zum geringsten Teile sich selbst verdankt, der kann nicht anders als demütig und bescheiden sein, und ich trete mit dieser meiner Anschauung nur deshalb vor die Oeffentlichkeit, weil in unserer materiellen Zeit, in unserem ideals- und glaubenslosen fin de siècle nur selten jemand wagt, zu sagen, daß er mit diesem Leugnen und Verneinen nichts zu schaffen habe.

Wie tröstlich und beruhigend, wie ermunternd und anspornend ist es doch, zu wissen, daß Gottes Boten stetig um uns sind! Und welch große sittliche Macht liegt in diesem Glauben! Wer überzeugt ist, daß unsichtbare Wesen ihn umgeben, welche jeden seiner Gedanken kennen, jedes seiner Worte hören und alle seine Werke sehen, der wird sich gewiß hüten, so viel er kann, das Mißfallen dieser Gesandten des Richters aller Welt auf sich zu ziehen. Ich gebe diesen sogenannten, in Mißkredit geratenen Kinder-, Ammen- und Märchenglauben nicht für alle Schätze dieser Erde hin!

»Schutzengel? Lächerlich!« sagte einst ein sehr gelehrter und weit gereister Herr zu mir, dessen Namen man in einigen Erdteilen kannte und auch heut noch kennt. »Haben Sie einen? Haben Sie ihn gesehen, ihn gehört, mit ihm gesprochen? Zeigen Sie ihn mir, dann will ich glauben, daß er existiert!« Ein Jahr später traf ich ihn in Tirol. Nach der kurzen, herzlichen Begrüßung war sein erstes, wie mir schien, ganz unmotiviertes Wort: »Es giebt weiche; ich weiß es jetzt; auch ich habe einen!« – »Was?« fragte ich erstaunt. – »Schutzengel meine ich. Sie besinnen sich wohl noch unsers letzten Gespräches?« – Er war in den Bergen gewesen und hatte sich, Steine klopfend und Pflanzen suchend, allzu eifrig bis an den höchsten und äußersten Rand eines tief und steil abfallenden Abhanges vorgewagt. Die dünne, lose Erdschicht war ins Gleiten gekommen und hatte ihn mit sich über die Kante gerissen. Mit der ganzen Wucht des hohen und jähen Falles an den Vorstößen, Rändern und Spitzen der Felsen aufschlagend, war er in die Tiefe gestürzt, dann aber plötzlich an dem Stumpfe einer Latsche hängen geblieben. Der Stumpf hatte sich nur in den Saum des Rockschoßes gebohrt; dieser dünne, schmale Halt konnte jeden Moment reißen, ja, es war überhaupt ein Wunder, wenn er nicht zerriß. Und das Wunder geschah: Der Saum hielt fest, weit über eine halbe Stunde lang, in so lebensgefährlicher Situation eine wahre Ewigkeit. Der Verunglückte schrie um Hilfe, doch vergeblich; ihm schwindelte vor der Tiefe; vor seinen Augen wurde es schwarz, und in den Ohren klang es wie Paukentöne. Seine Pulse schlugen; alle seine Glieder zitterten im Fieber; die Todesangst trat ein, und er begann, zu beten. Zunächst brachte er es nur zu einem krampfhaften »Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist!« Dann zog sein ganzes Leben, schnell wie im Traum und doch mit greller Deutlichkeit, an ihm vorüber; er lernte sich in diesen kurzen Augenblicken zum erstenmal richtig kennen. Er sah seine Fehlgriffe wie scharfe, schroffe Gletscher ragen und seine Unterlassungen wie bodenlose, hohle Abgründe gähnen; sein Unglaube kam ihm wie ein Krater vor, der ihn verschlingen wollte. Da diktierte ihm die Angst seiner Seele das richtige Gebet: »Vergieb mir, Herr, denn ich glaube nun an dich!« Seine Verneinung der Schutzengel fiel ihm ein, und da klammerte er sich mit der Inbrunst der Todesnot an den Gedanken, daß es ja doch welche gebe. Gott allein konnte retten, retten durch seine Himmelsboten. Der über der Tiefe Hängende betete und betete, bis es ruhiger und immer ruhiger in ihm wurde; es war ihm, als ob er eine Hand auf seiner Stirne fühle; die Angst verschwand und gab der immer fester werdenden Zuversicht Raum, daß die Rettung schon unterwegs sei. Er wußte, daß es keine Hallucination war: durch das Kleidungsstück, an welchem er hing, überkam ihn das Gefühl, als ob ein unsichtbares Wesen sich über ihm befinde und den Saum des Gewandes an dem Stumpfe der Knieholzkiefer festhalte. Da wich auch der Schwindel von ihm; er konnte frei unter sich blicken. Als er das that, sah er den Wirt des Gasthofes, in dem er für einige Tage wohnte, mit seinem Sohne kommen; beide waren vorzügliche Bergsteiger. Als sie ihn wahrnahmen, riefen sie ihm Mut zu. Der Sohn eilte zurück, um noch mehr Leute und Stricke zu holen, und der Vater kam heraufgestiegen, langsam zwar, aber mit tröstlicher Stetigkeit. Endlich grad über dem Verunglückten angelangt, warf er diesem die Schlinge eines Strickes zu, durch welche er die Arme zu strecken hatte. Das gab nun einen zuverlässigen Halt, welcher die völlige Ausführung der Rettung garantierte, die nach kurzer Zeit auch glücklich zustande kam. Unbegreiflich war, daß der Körper trotz des öftern Aufschlagens während des tiefen Sturzes außer einigen blauen Hautstellen keine Verletzung zeigte. Wahrhaft wunderbar aber mußte man es nennen, welche Ursache den Wirt zur Hilfe herbeigetrieben hatte. Sein jüngstes Kind nämlich, ein Mädchen von acht Jahren, war aus dem Garten zu ihm hereingekommen und hatte ihm gesagt, der Mann, der immer Blumen suche, sei von dem Berg gefallen und in der Mitte hängen geblieben. Die betreffende Seite des Berges lag aber vom Dorfe ab, so daß sie von da und von dem Garten aus gar nicht gesehen werden konnte, und weiter als in den Garten war das Kind nicht gekommen. Auf Befragen des Vaters hatte es gesagt, daß es den Mann habe um Hilfe rufen hören; die Entfernung war aber so groß, daß Hilferufe unvernehmbar blieben. Als der Vater die Bitte des Kindes nicht hatte erfüllen wollen, war dieses in ein so jämmerliches Schluchzen und Wehklagen ausgebrochen und hatte so lange fortgeweint, bis er, nur um es zu beruhigen, mit dem Sohne nach der Unglücksstelle aufgebrochen war. Der Gerettete ist noch heut fest überzeugt, daß er sein Leben zwei Schutzengeln zu verdanken habe; er behauptet, der eine habe ihn festgehalten und der andere das Kind zum Wirt geschickt.

22Pilze.
23Dickhornschaf.
24Siehe »Old Surehand« Bd. I pag. 644.