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Old Surehand III

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Nach dem Essen wurden die Taschen der Gefangenen geleert. Nachdem wir das uns geraubte Eigentum wieder genommen hatten, bekam jeder zurück, was uns nicht gehörte. Daß die Tramps dabei nicht überzart behandelt wurden, war nicht zu verhindern. Old Wabble hatte sich in den Besitz aller meiner Sachen gesetzt und war wütend darüber, daß er sie nun wieder hergeben mußte. Größer noch als dieser Zorn aber schienen die Schmerzen zu sein, welche er fühlte. Er bat mich wiederholt um Linderung derselben. Ich war schwach genug, die Vorwürfe Treskows zu scheuen, mochte das jammern aber endlich doch nicht mehr hören und sagte zu ihm:

»Ich will mich erweichen lassen, wenn Ihr mir meine Fragen beantwortet.«

»Fragt, fragt; ich werde reden!« bat er.

»Ihr wolltet mich wirklich töten?«

»Ja.«

»Was seid Ihr doch für ein Mensch! Ich bin mir keines einzigen Unrechtes bewußt, welches ich Euch gethan hätte, und doch trachtet Ihr mir nach dem Leben! Noch heut wolltet Ihr lieber alle möglichen Schmerzen tragen, nur mich nicht freigeben. Wie stolz fühltet Ihr Euch im Besitze meiner Gewehre! Ihr meintet, sie nun »für immer« zu besitzen, und ich sagte Euch voraus, daß ich sie sehr bald wieder haben würde. Schon heut nachmittag mußte ich sie tragen, und jetzt sind sie ganz wieder mein!«

»Ich wollte, sie lägen mit Euch in der Hölle! Ich habe die paar Stunden, in denen sie mir gehörten, mit einem gesunden Arm bezahlt!«

»Und mit vielen Schmerzen, die Ihr noch erleiden werdet. Denn Ihr dürft nicht etwa denken, daß Ihr schon am Ende derselben angekommen seid! Ihr fühltet Euch Eurer Sache so sicher, daß Ihr mich auffordertet, Euch nach meinem Tode als Gespenst zu erscheinen. Wißt Ihr noch, was ich Euch darauf geantwortet habe?«

»Mag es nicht hören!«

»Ihr müßt es hören! Ich sagte: »Ich werde noch vor meinem Tode über Euch kommen.« Das ist jetzt eingetroffen. So wird der einfachste Mensch zum Propheten, wenn er nur weiß, daß das Gute dem Bösen stets überlegen ist! Gebt Ihr zu, schlecht an mir gehandelt zu haben?«

»Ja doch, ja!«

»Wollt Ihr den jetzigen Weg verlassen und einen bessern betreten?«

»Ja und ja und ja! Macht mir nur die Riemen locker, und laßt das verdammte Schulmeistern sein! Ich bin kein Kind!«

»Leider nein! Was Ihr für Schulmeisterei haltet, ist etwas ganz anderes. Auch müßt Ihr Euch hüten, meine Milde für Schwäche zu halten. Ich fühle Mitleid, nichts als Mitleid mit Euch. Ich gebe mich nicht der geringsten Hoffnung hin, durch Worte bessernd auf Euch einwirken zu können. Worte, und seien es die schönsten, ergreifendsten, prallen von Euch ab. Es wird ein ganz anderer, als ich bin, mit Euch reden, nicht durch Worte, sondern durch die That. Wenn Ihr dann unter der Wucht derselben zusammenbrecht, will ich mir sagen können, daß ich nichts, aber auch gar nichts versäumt habe, Euch zu retten. Das ist es, warum ich wieder und immer wieder mit Euch rede. Und nun kommt her! Es handelt sich nicht bloß um die Fesseln, sondern mehr noch um die Hitze, die Ihr im Arme habt!«

Ich übernahm, während die Gefährten sich schlafen legten, die Wache und benützte diese ganze Zeit, den Arm des Alten mit Wasser zu kühlen. Kolma Puschi hatte freiwillig die Wache nach mir übernommen. Als ich, um ihn zu wekken, von Old Wabble fortging, hörte ich ihn hinter mir her brummen:

»Heulmaier, alberner! Schäfleinshirte!«

Diese Art, mir zu danken, konnte mich nicht beleidigen. Ich hatte auf keinen Erfolg gehofft, und doch that es mir unendlich leid um den alten Mann, daß ich ihn für unrettbar verloren halten mußte.

Als ich geweckt wurde, war es schon eine Stunde Tag. Ein kurzer Umblick genügte, mich zu überzeugen, daß alles in Ordnung sei, nur daß ich Kolma Puschi vermißte. Schahko Matto hatte nach ihm die Wache gehabt. Als ich diesen fragte, antwortete er:

»Kolma Puschi sagte mir, daß er nicht länger bleiben könne; der große Geist rufe ihn fort von hier. Ich soll Old Shatterhand, Winnetou und auch Apanatschka von ihm grüßen und ihnen sagen, daß er sie wiedersehen werde.«

»Hast du ihn fortreiten sehen?«

»Nein. Er ging fort. Ich wußte nicht, wo er sein Pferd hatte, und durfte diesen Platz nicht verlassen, weil ich Wächter war. Dann aber bin ich seiner Spur gefolgt. Sie führte mich in den Wald, nach der Stelle, an welcher sein Pferd versteckt gewesen ist. Wenn wir wissen wollen, wohin er geritten ist, werden wir leicht seine Fährte finden. Soll ich gehen, um sie aufzusuchen und Euch zu zeigen?«

»Nein. Wäre er unser Feind, müßten wir ihm folgen. Aber er ist unser Freund. Sollten wir das Ziel seines Rittes erfahren, würde er es uns freiwillig gesagt haben. Den Willen eines Freundes muß man achten.«

Bevor ich von dem Fleische frühstückte, welches Kolma Puschi zurückgelassen hatte, ging ich hinaus, wo die Pferde angehobbelt waren. Sie befanden sich auf einer Grasbucht zwischen den gestern erwähnten Ausläufern des Waldes, wohin sie bei Tagesanbruch geschafft worden waren. Von da aus konnte man weit nach Norden sehen, woher wir gekommen waren. Indem ich nach dieser Richtung blickte, sah ich drei Punkte, welche sich unserm Lager näherten. Sie wurden schnell größer, bis ich zwei Reiter und ein Packpferd erkannte. Sollte es Thibaut mit der Squaw sein, die gestern doch nach Südwest geritten waren? Und wenn diese Vermutung richtig war, welche Gründe konnten ihn wohl bewogen haben, umzukehren und unserer Spur zu folgen?

Ich ging natürlich nach dem Lager, um Winnetou zu benachrichtigen.

»Dieser Mann braucht keine andern Gründe als nur seinen Haß zu haben,« sagte er. »Tibo taka will wissen, ob Old Shatterhand schon tot ist oder noch lebt. Wir werden uns verstecken.«

Wir krochen hinter die Büsche und warteten. Es dauerte nicht lange, so hörten wir die Schritte eines Pferdes. Thibaut hatte die Frau mit dem Packpferde eine kleine Strecke zurückgelassen und kam allein nach der Quelle, um zu rekognoszieren. Er sah Old Wabble und die Tramps gefesselt am Boden liegen und rief erstaunt aus:

»Behold! Sehe ich recht! Ihr seid gebunden? Wo sind denn die Kerls, welche gestern Eure Gefangenen waren?«

Old Wabble wußte nicht, daß wir auf das Kommen dieses Mannes vorbereitet waren und uns nur seinetwegen scheinbar entfernt hatten. Er rief ihm hastig und mit unterdrückter Stimme zu:

»Ihr seid hier? Ah, Ihr! Seit wann seid Ihr da?«

»Seit diesem Augenblicke. Ich komme eben erst.«

»Dann schnell herunter vom Pferde, und schneidet uns los!«

»Losschneiden? Ich denke, Ihr betrachtet mich als Euren Feind!«

»Unsinn! Das war gestern nur so eine Redensart. Macht rasch!«

»Wo sind denn Eure Gefangenen?«

»Sie haben sich in der Nacht befreit und uns überrumpelt. Zaudert doch nicht so ewig, sondern macht uns los, nur los!«

»Wo stecken sie denn? Wenn sie nun kommen und mich überraschen?«

»So sind wir, wenn Ihr schnell macht, frei und schlagen sie nieder!«

»Well! Dieser Old Shatterhand besonders ist mir im Wege. Er muß unbedingt ausgelöscht werden. Darum komme ich Euch nach. Es ahnte mir, daß Ihr Unglück mit ihm haben würdet. Der muß erschossen werden, sobald man ihn erwischt, keinen Augenblick später, sonst verschwindet er gewiß. Also rasch! Ihr sollt frei sein!«

Er war während dieser Worte vorn Pferde gestiegen und zu Old Wabble getreten. Jetzt zog er sein Messer.

Da steckte grad vor seinen Augen Dick Hammerdull den Gewehrlauf aus dem Busche heraus und rief:

»Mr. Tibo taka, wartet noch ein bißchen! Es wohnen gewisse Leute hier im Gebüsch!«

»Verdammt! Zu spät!« fluchte Old Wabble wütend.

Thibaut wich einige Schritte zurück und sagte:

»Wer steckt da im Gesträuch? Thut Eure Flinte weg!«

»Wer drin steckt, bleibt sich gleich. Und ob ich sie wegthue oder nicht, ist ganz egal; sie geht doch los, wenn Ihr nicht augenblicklich Euer Messer fallen laßt! Ich zähle nur bis drei. Also, eins – – zwei – – —«

Thibaut warf das Messer weg, retirierte so weit, bis er sein Pferd zwischen sich und dem gefährlichen Busche hatte, und rief:

»So thut das Gewehr doch weg! Ich mag mit Euch gar nichts zu schaffen haben. Ich reite augenblicklich fort!«

»Augenblicklich? Nein, lieber Freund; bleibt noch ein Weilchen da!«

»Wozu?«

»Es giebt Leute, welche Euch gern guten Morgen sagen wollen.«

»Wer denn? Und wo?«

»Gleich hinter Euch.«

Thibaut drehte sich schnell um und sah uns alle stehen, die wir, während er mit Hammerdull sprach, leise aus den Büschen getreten waren. Er erschrak. Ich ging bis hart zu ihm heran und sagte:

»Also ausgelöscht soll ich partout werden! Ihr scheint mich halb und halb zu kennen, aber ganz noch nicht. Wie wäre es wohl, Monsieur Thibaut, wenn wir die Rollen wechselten und ich Euch auslöschte?«

»All devils! Das werdet Ihr nicht! Ich habe Euch nichts gethan!«

»Ob Ihr mir schon etwas gethan habt, das ist Nebensache. Ihr wollt mir an das Leben; das genügt. Ihr kennt doch die Gesetze der Prairie!«

»Es war nur Scherz von mir, Mr. Shatterhand!«

»So mache auch ich Scherz mit Euch. Hier liegen noch einige Riemen. Gebt die Hände her! Ihr werdet gefesselt, ganz so, wie diese Tramps.«

»Unmöglich!«

»Das ist nicht nur möglich, sondern es wird gleich wirklich geschehen. Pitt Holbers und Dick Hammerdull, bindet ihn! Wenn er sich weigert, bekommt er meine Kugel. Muß ich erschossen werden, sobald man mich erwischt, so giebt es bei mir auch kein Federlesens. Also, rasch!«

Hammerdull war auch herbeigekommen; er und Holbers banden den Mann, der sich nicht getraute, Widerstand zu leisten, wenigstens durch die That, in Worten aber sich außerordentlich sträubte:

»Das ist eine Gewaltthat, die Ihr nicht verantworten könnt, Mesch‘schurs! Das habe ich wahrlich nicht verdient!«

»Auch nicht damit, daß Ihr Old Wabble gestern den Rat gabt, jeden Tag einen von uns zu erschießen?«

 

»Das war ja aber auch nur Scherz!«

»Ihr scheint ein außerordentlicher Spaßvogel zu sein, was auf eine gute Unterhaltung mit Euch schließen läßt. Wir wollen Euch darum bei uns festhalten, und Ihr müßt einsehen, daß dies am besten mit Hilfe dieser Riemen geschieht. Scherz um Scherz; das ist ganz richtig!«

»Aber ich bin nicht allein!«

»Das wissen wir.«

»Nichts könnt Ihr wissen, nichts!«

»Wir sahen Euch kommen. Draußen wartet Eure Squaw.«

»Soll die etwa auch gebunden werden?«

»Nein. Mit Ladies treiben wir keine solchen Scherze. Wir werden sie vielmehr als sehr willkommenen Gast empfangen. Fügt Euch ruhig in unsern Willen! Es kommt ganz auf Euer Verhalten an, was wir über Euch bestimmen. Seid Ihr fügsam, habt Ihr vielleicht gar nichts zu befürchten. Legt ihn allein, nicht hin zu den Tramps!«

»Well! Gewalt geht vor Recht. Ich muß mich also fügen!«

Er wurde abseits der anderen Gefangenen hingelegt, daß er sich nicht mit ihnen unterhalten konnte. Dann verließ ich mit Winnetou das Lager, um die Squaw aufzusuchen. Sie hielt, noch im Sattel sitzend und den Zaum des Saumtieres in der Hand, draußen bei unsern Pferden. Unser Kommen machte nicht den geringsten Eindruck auf sie. Es war, als ob wir gar nicht vorhanden seien. Wir brachten sie nach der Quelle, wo sie unaufgefordert abstieg und sich neben Thibaut setzte. Daß er gefesselt war, schien sie gar nicht zu bemerken.

Das Packpferd hatten wir draußen gelassen; ich führte auch ihr und sein Reitpferd wieder hinaus. Er sollte nicht sehen, daß wir sein Gepäck untersuchten. Es war doch möglich, daß wir etwas fanden, was uns von Nutzen war. Als ich zur Quelle zurückkehrte, befand sich Cox mit Treskow in Verhandlung. Der letztere hatte wieder einmal seine juridische Anschauung vertreten und sich dabei aufgeregt, während die anderen ruhig wartend saßen. Er rief mir entgegen:

»Denkt Euch nur, Mr. Shatterhand, Cox verlangt, freigelassen zu werden!«

»Da braucht Ihr nicht zu sagen: Denkt Euch nur. Ich denke mir das ohnedies.«

»Aber was sagt Ihr dazu?«

»In diesem Augenblicke nichts.«

»Aber später?«

»Später werde ich mir denken, was Winnetou sich denkt.«

»Damit drehen wir uns im Kreise. Was denkt Winnetou?«

»Was recht ist.«

»Schön! Einverstanden! Das juridische Recht aber sagt, daß – – —«

»Pshaw!« unterbrach ich ihn. »Wir sind hier nicht Juristen, sondern zunächst und vor allen Dingen hungrige Leute. Laßt uns essen!«

»Ach, essen! Damit wollt Ihr mir nur ausweichen!«

»Gar nicht! Ich will Euch dabei nur zeigen, was nach meiner Ansicht juridisch ist.«

»Nun was?«

»Gestern abend aßen die Tramps, und wir bekamen nichts; jetzt essen wir, und sie bekommen nichts. Ist das nicht die allerjuridischste Rechtshandhabung, die sich denken läßt?«

»Hole Euch – – – der Teufel, möchte ich auch bald sagen! Ich wette meinen Kopf, daß Ihr imstande seid, die Kerle laufen zu lassen!«

»Und ich wette nicht, weiß aber, daß geschehen wird, was richtig ist.«

Wir ließen es uns schmecken und teilten der Squaw das Beste mit, was wir hatten; sie nahm es aus den Händen Apanatschkas, ohne ihn zu kennen. Weiter erhielt niemand etwas. Als ich und Winnetou fertig waren, gingen wir beide hinaus, um das Gepäck Thibauts zu untersuchen. Das Packpferd hatte Eßwaren, einige Frauengewänder, wenig Wäsche und dergleichen getragen; etwas Besonderes fanden wir da nicht. Beim Pferde der Frau war auch nichts zu entdecken. Wir wendeten uns nun zu dem Pferde des Mannes.

Am Sattelknopfe hing sein Gewehr. In der rechten Satteltasche steckte eine geladene Doppelpistole und ein blechernes Kästchen mit verschiedenen Farben, zum Bemalen des Gesichts jedenfalls, weiter nichts. In der linken fanden wir Patronen, ein Rasierzeug mit Seife und wieder ein Blechkästchen, viel dünner als das vorige. Es enthielt ein langes, schmales, viereckiges, sehr gut gegerbtes, weißes Lederstück mit roten Strichen und Charakteren.

»Ah, ein »sprechendes Leder« wie die Roten sagen!« meinte ich zu Winnetou. »Das bringt uns vielleicht eine Entdekkung.«

»Mein Bruder zeige es her!« sagte er.

Ich gab es ihm. Er betrachtete es lange und aufmerksam, schüttelte den Kopf, betrachtete es abermals, schüttelte wieder und sprach endlich: »Dies ist ein Brief, den ich nur halb verstehe. Er ist ganz nach der Weise der roten Männer mit der Messerspitze geschrieben und mit Zinnober gefärbt. Diese vielgewundenen Linien sollen Flüsse vorstellen; das Leder ist eine Landkarte. Hier ist der Republican-River, hier der doppelte Salmon; dann kommt der Arkansas mit dem Big Sandy-Creek und dem Rush-Creek, hierauf der Adobe – und der Horse-Creek, südlich der Apishapa-River und der Huerfano-Fluß. So kommt ein Creek und ein Fluß nach dem andern bis hinauf zum Park von San Louis. Diese Wasser kenne ich alle; aber es giebt Zeichen dabei, welche ich nicht verstehe, Punkte, Kreuze verschiedener Gestalt, Ringel, Dreiecke, Vierecke und andere Figuren. Sie stehen auf der Karte da, wo sich in der Wirklichkeit keine Stadt, kein Ort, kein .Haus befindet.

Ich kann nicht entdecken, was alle diese vielen Zeichen zu bedeuten haben.«

Er gab mir das Leder zurück, welches mit wirklich großer Sorgfalt und Feinheit graviert und gefärbt worden war. Man konnte den kleinsten, feinsten Strich ganz deutlich sehen. Auch ich konnte mir die Zeichen nicht erklären, bis ich das Leder umwendete. Da waren sie wiederholt, untereinander aufgezählt, und daneben standen Namen, welche keine Orts- sondern Personennamen waren. Höchst sonderbar! Ich sann und sann, lange vergeblich, bis mir endlich auffiel, daß einige von ihnen Namen von Heiligen waren. Nun hatte ich es! Ich zog mein Taschenbuch heraus, welches ein Kalendarium enthielt, verglich die Namen mit den Entfernungen der Zeichen auf der Karte und konnte nun dem Apatschen erklären:

»Dieser Brief ist an den Medizinmann geschrieben worden und soll ihm sagen, wo und an welchem Tage er den Absender desselben treffen soll. Eine gewöhnliche Anführung der Monatstage würde alles verraten. Die Christen benennen, wie ich dir schon einigemal gesagt habe, alle Tage des Jahres mit den Namen frommer oder heiliger Männer und Frauen, welche längst gestorben sind. Diese Bezeichnung hat der Schreiber gewählt. Eine Enträtselung ist um so schwieriger, als und weil die Namen nicht auf der Karte, sondern auf der andern Seite stehen. Hier lese ich: Aegidius, Rosa, Regina, Protus, Eulogius, Josef und Thekla; das bedeutet den I., 4., 7., II., 13., 18. und 23, September. An diesen Tagen wird der Absender des Briefes da sein, wo die Zeichen, welche neben den Namen stehen, sich auf der Karte befinden. Wir haben also den ganzen Reiseplan des Absenders und des Empfängers mit Orts- und Zeitangabe hier in den Händen. Hast du mich verstanden?«

»Ich verstehe meinen Bruder genau, nur daß ich nicht weiß, auf welchen Tag des Jahres diese Männer- und Frauennamen fallen.«

»Das schadet nichts, wenn ich es nur weiß. Dieses Leder kann großen Wert für uns bekommen; behalten aber dürfen wir es nicht.«

»Warum?«

»Tibo taka soll nicht ahnen, daß wir seinen Weg kennen.«

»So muß mein weißer Bruder die Schrift des Leders abschreiben!«

»Ja, das werde ich sogleich thun.«

Winnetou mußte den Brief halten, und ich kopierte ihn in mein Notizbuch, indem ich den Pferdesattel als Unterlage nahm. Dann legten wir das Leder in den Blechkasten zurück, den wir in die Satteltasche steckten. Als dies geschehen war, gingen wir wieder nach dem Lagerplatze.

Eben als wir um die letzte Buschecke biegen wollten, kam uns die Squaw entgegen. Sie war drin aufgestanden und fortgegangen, ohne daß Thibaut sie hatte halten können, weil er gefesselt war; seine Zurufe hatte sie nicht beachtet. Wie sie so an uns vorüberschritt, hocherhobenen Kopfes, doch gesenkten Auges, ohne uns zu beachten, langsam und gemessen Fuß um Fuß weitersetzend, hatte sie das Aussehen einer Somnambule. Ich drehte mich wieder um und ging ihr nach. Sie blieb stehen, brach einen schwanken Zweig ab und wand ihn sich um den Kopf. Ich richtete einige Fragen an sie, ohne daß ich eine Antwort bekam; sie schien mich gar nicht zu hören. Ich mußte ein bekanntes Wort bringen und fragte:

»Ist das dein Myrtle-wreath?«

Da schlug sie die Augen zu mir auf und antwortete tonlos:

»Das ist mein Myrtle-wreath.«

»Wer hat dir dieses Myrtle-wreath geschenkt?«

»Mein Wawa Derrick.«

»Hatte Tehua Bender auch ein Myrtle-wreath?«

»Auch eins!« nickte sie lächelnd.

»An demselben Tage, als du eins hattest?«

»Nein.«

»Später?«

»Nein.«

»Also eher?«

»Viel, viel eher!«

»Sahst du sie mit ihrem Myrtle-wreath?«

»Ja. Sehr schön war Tehua, sehr schön!«

Meinen Gedankengang verfolgend, fragte ich, so seltsam dies hier vom Papiere klingen mag, weiter:

»Hast du einen Frack gesehen?«

»Frack – – – ja!« antwortete sie nach einigem Sinnen.

»Einen Hochzeitsfrack?«

Da schlug sie die Hände zusammen, lachte glücklich und rief:

»Hochzeitsfrack! Schön! Mit einer Blume!«

»Wer trug ihn? Wer hatte ihn angezogen?«

»Tibo taka.«

»Da standest du an seiner Seite?«

»Bei Tibo taka,« nickte sie. »Meine Hand in seiner Hand.

Dann – – —«

Sie zuckte wie unter einem plötzlichen Schauder zusammen und sprach nicht weiter. Meine nächsten Fragen blieben ohne Antwort, bis mir einfiel, daß Schahko Matto erzählt hatte, Tibo taka habe, als er zu den Osagen kam, einen verbundenen Arm gehabt. Ich folgte dieser Association der Ideen und erkundigte mich:

»Der Frack wurde rot?«

»Rot,« nickte sie, wieder schaudernd.

»Vom Wein?«

»Nicht Wein, Blut!«

»Dein Blut?«

»Blut von Tibo taka.«

»Wurde er gestochen?«

»Kein Messer!«

»Also geschossen?«

»Mit Kugel.«

»Von wem?«

»Wawa Derrick. Oh, oh, oh! Blut, viel Blut, sehr viel Blut!«

Sie geriet in eine große Aufregung und rannte fort von mir. Ich ging ihr nach; sie wich mir aber, schreiend vor Angst, aus, und ich war gezwungen, es aufzugeben, weitere Antworten von ihr zu bekommen.

Ich war jetzt überzeugt, daß an ihrem Hochzeitstage ein Ereignis eingetreten sei, welches sie um ihren Verstand gebracht hatte. Ihr Bräutigam war Thibaut, ein Verbrecher. War er an diesem Tage entlarvt und von ihrem eigenen Bruder geschossen worden? Hatte Thibaut deshalb diesen Bruder später ermordet? Ich fühlte natürlich tiefes, tiefes Mitleid mit der Unglücklichen, deren Wahnsinn jedenfalls unheilbar war, zumal jener Tag um vielleicht dreißig Jahre zurückzuliegen schien. Der Frack ließ darauf schließen, daß die Hochzeit, obgleich sie selbst zur roten Rasse gehörte, in sehr anständiger Gesellschaft entweder gefeiert worden war oder gefeiert hatte werden sollen. Sie war ja Christin gewesen, die Schwester eines berühmten roten Predigers; das gab wohl eine hinreichende Erklärung.

Auch ihre Schwester Tehua schien gut verheiratet gewesen zu sein. Vielleicht hatte die Wahnsinnige ihren Bräutigam bei dieser Schwester kennen gelernt. Schade, daß ich heut weiter nichts erfahren konnte!

Ich ließ sie bei ihrem Pferde stehen, mit welchem sie wie ein Kind zu spielen begann, und ging nach dem Lager, wo Winnetou schon vor mir eingetroffen war. Als ich kam, waren alle Augen auf mich gerichtet; ich ersah daraus, daß man auf mich gewartet hatte.

»Endlich, endlich!« rief Cox mir zu. »Wo steckt Ihr nur? Es soll ja über unsere Freilassung gesprochen werden! Und da lauft Ihr fort!«

Da machte Treskow ihm sofort den Standpunkt klar:

»Ehe davon die Rede sein kann, wollen wir erst von eurer Bestrafung sprechen!«

»Bestrafung? Oho? Was haben wir Euch gethan?«

»Ueberfallen, gefangen genommen, ausgeraubt, gefesselt und hierhergeschleppt! Ist das etwa nichts? Darauf steht Zuchthaus.«

»Das sagt Ihr als Jurist?«

»Ja.«

»Wollt Ihr uns nach Sing-Sing schleppen? Versucht das doch einmal!«

»Hier werden keine Versuche gemacht, sondern Urteile gesprochen und auch gleich ausgeführt. Die Jury wird sogleich beisammen sein!«

»Die erkennen wir nicht an!«

»Darüber lachen wir! Kommt, Mr. Shatterhand! Wir dürfen die Sache nicht aufschieben, und ich hoffe, daß Ihr uns dieses Mal nicht wieder mit einem humanen Streiche in die Quere kommt. Die Kerls sind es nicht wert!«

Da hatte er freilich recht. Strafe mußte hier sein; aber was für eine? Gefängnis? Gab es nicht. Geldstrafe? Diese Menschen hatten ja nichts. Ihnen die Pferde und Waffen nehmen? Da waren sie verloren, und wir standen in ihren Augen als Diebe da. Prügel? Hm, ja, eine sehr heilsame Arznei! Wie denke ich überhaupt über die Prügelstrafe? Sie ist für jeden Menschen, der noch einen moralischen Halt besitzt, fürchterlich; sie kann sogar diesen letzten Fall vollends zerstören. Aber der Vater straft sein Kind, der Lehrer seinen Schüler mit der Rute, um ihm grad diesen moralischen Halt beizubringen! Ist ein solches Kind etwa schlimmer, gefährlicher, ehrloser als der Verbrecher, welcher nicht geschlagen werden darf, obgleich er zwanzigmal rückfällig im Gefängnisse sitzt und sofort wieder »mausen« wird, sobald er entlassen ist? Wenn ein Rabenvater, wie es vorgekommen ist, sein vor Hunger abgeschwächtes Kind wochenlang an das Tischbein bindet und ohne allen Grund täglich wiederholt mit Stöcken, Ofengabeln, Stiefelknechten und leeren Bierflaschen prügelt und dafür einige Monate Gefängnis bekommt, ist diese Strafe seiner Roheit oder vielmehr seiner Bestialität kongruent? Denn eine Bestie ist so ein Kerl! Er bekommt im Gefängnisse umsonst Wohnung, reichliche Nahrung, warme Kleidung, Ruhe, Ordnung, Reinlichkeit, Bücher zum Lesen und noch anderes mehr. Er sitzt die paar Monate ab und lacht hernach darüber! Nein, so eine Bestie müßte als Bestie behandelt werden! Prügel, Prügel, aber auch tüchtige Prügel und womöglich täglich Prügel, das würde für ihn das einzig Richtige sein! Hier macht die Humanität das Uebel nur ärger. Oder wenn ein entmenschtes, schnapssüchtiges Weib ihre Kinder mit Absicht und teuflischer Ausdauer zu Krüppeln macht, um mit ihnen zu betteln oder sie gegen Geld an Bettler zu verborgen, was ist da wohl richtiger, eine zeitweilige Einsperrung nach allen Regeln und allen Errungenschaften des humanitären Strafvollzuges oder eine Gefängnispönitenz mit kräftigen Hieben rundum garniert? Wer als Mensch sündigt, mag human bestraft werden; für die Unmenschen aber müßte neben dem Kerker auch der Stock vorhanden sein! Das ist die Meinung eines Mannes, der jeden nützlichen Käfer von der Straße aufhebt und dahin setzt, wo er nicht zertreten wird, eines Weltläufers, der überall, wohin er seinen Fuß setzte, bedacht war für den Nachruf. »er war ein guter Mensch«, und endlich eines Schriftstellers, der seine Werke nur in der Absicht schreibt, ein Prediger der ewigen Liebe zu sein und das Ebenbild Gottes im Menschen nachzuweisen!

 

Also Prügel für die Tramps! Ich gestehe, daß es mir widerstrebte, zumal ich Partei war; aber es gab nichts anderes, und sie hatten sie verdient.

Winnetou mochte meine Gedanken und Bedenken erraten, denn er fragte mich, indem ein sehr energisches, fast hartes Lächeln um seine Lippen spielte:

»Will mein Bruder ihnen etwa verzeihen?«

»Nein,« antwortete ich. »Wir würden sie dadurch nur in ihrer Schlechtigkeit bestärken. Aber welche Strafe sollen sie bekommen?«

»Den Stock! Howgh!«

Wenn er Howgh sagte, war es abgemacht; da gab es keine Widerrede von Erfolg. Treskow fiel augenblicklich zustimmend ein:

»Ja, den Stock! Der ist es, den sie brauchen; alles andere würde unnütz oder gar schädlich sein. Nicht wahr, Mr. Hammerdull?«

»Ja, hauen wir sie!« antwortete der Dicke. »Und Hosea und Joel, die Brüder mit den frommen Namen, die müssen zuerst darankommen. Sie sollen Hiebe anstatt des Geldes erhalten, über welches sie gelacht haben. Oder nimmst du dich deiner Vettern an, Pitt Holbers, altes Coon?«

»Fällt mir nicht ein!« antwortete der Lange.

»Ja, wir werden ihnen die Verwandtschaft mit dir in das Register schreiben, in dem es keine Blätter umzuwenden giebt, und zwar so dick und blau, daß sie es nicht etwa wegradieren können! Howgh!«

Wir mußten über seine Begeisterung ebenso wie über seine Ausdrucksweise lachen. Die andern waren auch einverstanden, und nur der Osage sagte:

»Schahko Matto bittet, schweigen zu dürfen.«

»Warum?« fragte ich.

»Weil er auch euer Feind gewesen ist und euch nach dem Leben getrachtet hat.«

»Aber jetzt bist du unser Freund und von den Tramps auch überfallen und beraubt worden. Deine Absicht, die du überhaupt nicht ausgeführt hast, faßtest du als Häuptling deines Stammes, als Krieger; sie aber sind ehrlose und verworfene, von der Gesellschaft ausgestoßene Subjekte, die nur noch ein einziges Gefühl besitzen, das für die Prügel nämlich.«

»Wenn Old Shatterhand in dieser Weise spricht, soll er auch meine Meinung hören: Man bereite ihnen dieses Gefühl vom Ersten bis zum Letzten!«

»Schön! Alle einverstanden!« rief Hammerdull. »Komm, lieber Pitt, wir wollen Flöten schneiden, damit die Musik beginnen kann!«

Die beiden standen auf und entfernten sich, um passende Schößlinge auszusuchen. Wir hatten nicht so laut gesprochen, daß die Tramps uns verstehen konnten; als sie jetzt merkten, daß unsere Beratung zu Ende sei, erkundigte sich Cox in keineswegs seiner Lage angemessener Weise:

»Nun, wie steht‘s? Wann bindet ihr uns los?«

»Wenn es uns beliebt,« anwortete Treskow. »Einstweilen aber beliebt es uns noch nicht.«

»Wie lange sollen wir da noch liegen bleiben? Wir wollen fort!«

»Was ihr wollt, geht uns nichts an. Heut geht es wohl nach unserm Willen!«

»Wir sind freie Westmänner; merkt euch das! Wenn ihr das etwa nicht berücksichtigen wolltet, bekommt ihr es noch einmal mit uns zu thun!«

»Schurke! Willst du dich heut noch lächerlicher als gestern machen, wo du dich aufspieltest, als ob wir Hunde seien, die du an der Leine nur so nach Belieben herumschleppen dürfest! Hat es dir in deinem Schädel denn nicht gedämmert, daß wir schon eine Stunde nach eurem Ueberfalle die Zeit und den Ort unserer Befreiung kannten? Hast du denn wirklich die lachende Ironie nicht herausgehört, mit welcher Old Shatterhand deine Frechheiten von oben herab beantwortete? Der »stinkigste Hund«, wie du Kolma Puschi nanntest, begegnete uns nur aus kluger Berechnung. Er wollte sich überzeugen, daß wir euch wirklich nach der Falle führten, in welcher wir euch Gimpel fangen wollten. Daß du das alles nicht bemerkt oder erraten hast, läßt dich als Ausbund der erbarmungswürdigsten Stupidität erscheinen. Und nun fällt es dir gar noch ein, uns zu drohen! Ihr armseligen Kreaturen! Die Pfeifen werden schon geschnitten, nach denen ihr bald tanzen oder singen sollt! Und da ihr jedenfalls in eurer Dummheit auch nicht wißt, was ich mit diesen Worten meine, so will ich es euch deutlicher und ohne Gleichnis sagen: Es werden Stöcke abgeschnitten, denn ihr sollt Prügel bekommen, köstliche Prügel, so lange Prügel, bis ihr aus eurer Blödsinnigkeit herausgehauen seid. So; nun wißt ihr, was geschehen soll!«

Diese lange Rede des zornbegeisterten Juristen brachte eine Wirkung hervor, welche jeder Beschreibung spottet; ich halte es überhaupt für gemütlicher, über die nächste, für die Tramps äußerst ungemütliche Stunde so schnell wie möglich hinwegzugehen. Dick Hammerdull nahm sich der Sache mit solcher Anstrengung und Hingebung an, daß er am Ende der geräuschvollen Motion wie ein angelaufenes Fenster im Schweiße stand, und auch Pitt Holbers entwickelte in der Handhabung der schmerzerweckenden »Pfeifen« eine Virtuosität, die er sich bisher wohl selbst nicht zugetraut hatte.

Der äußere Zustand der Tramps war infolge dieser großartigen Thätigkeit der beiden »verkehrten Toasts« ein etwas ramponierter, ihr innerer aber nur mit dem landläufigen Ausdrucke »Rache kochend« zu bezeichnen. Wir kehrten uns nicht daran. Old Wabble war von den Stöcken verschont geblieben, was er freilich nur mir allein zu verdanken hatte. Ich wollte den alten, schon so verletzten Mann nicht auch noch schlagen lassen. Er wußte es mir aber keinen Dank, sondern räsonnierte mit den Tramps um die Wette. Thibaut hatte den scheinbar unbeteiligten Zuschauer gemacht, doch hätte ihm eine Portion Prügel auch nichts schaden können. Ich hob mir diesen Mann für später auf. Er mußte mir ganz sicher kommen.

Als wir nun an den Aufbruch dachten, bat mich Apanatschka, die Squaw doch heute mitzunehmen, da wir nicht mehr gefangen seien und nur von Tibo taka eine Einrede zu erwarten hätten. Es gelang mir nur schwer, ihn von diesem Wunsche abzubringen; die Frau konnte uns nur hinderlich sein, und da wir die Reiseroute ihres Mannes besaßen, hatten wir die Gewißheit, ihr bald wieder zu begegnen.

Wir befanden uns vollständig wieder im Besitze unsers Eigentums. Keinem fehlte der geringste Gegenstand. Der Gerechtigkeit war, soweit die Umstände es gestatteten, Genüge geschehen, und so schieden wir befriedigt von dem Spring, der uns in ganz anderer Weise hatte kommen sehen. Weniger befriedigt waren die, welche wir da zurückließen. Wir ließen sie in ihren Fesseln liegen; sie mochten sich ihrer nach unserer Entfernung entledigen, wie sie konnten. Herzlich waren die Wünsche keineswegs, welche sie uns hören ließen. Old Wabble drohte mir trotz seines gebrochenen Armes noch zu allerletzt mit Rache und dem Tode. Wenn es mir nicht schon vorher bewußt gewesen wäre, hätte ich jetzt einsehen müssen, daß jede menschliche Regung für ihn Verschwendung sei. Er war so hart gesotten, daß er unmöglich, wenn auch nur für einen einzigen Augenblick, wieder weich werden konnte. Ich hätte nie geglaubt, daß es einen solchen Menschen geben könne!