Kostenlos

In den Schluchten des Balkan

Text
Autor:
0
Kritiken
iOSAndroidWindows Phone
Wohin soll der Link zur App geschickt werden?
Schließen Sie dieses Fenster erst, wenn Sie den Code auf Ihrem Mobilgerät eingegeben haben
Erneut versuchenLink gesendet

Auf Wunsch des Urheberrechtsinhabers steht dieses Buch nicht als Datei zum Download zur Verfügung.

Sie können es jedoch in unseren mobilen Anwendungen (auch ohne Verbindung zum Internet) und online auf der LitRes-Website lesen.

Als gelesen kennzeichnen
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

Er verneigte sich tief und ehrerbietig und antwortete:

»Nesinin sa‘id – deine Jahre seien gesegnet!«

Der Nachtwächter verbeugte sich so tief, daß sein Gesicht fast den Boden berührte, und sagte türkisch:

»Akibetiniz chajir ola Sultanum – möge Ihr Ende gut sein, mein Herr!«

Er gab mir also den Plural anstatt den Singular, eine große Höflichkeit; doch als ich durch die Türe hinaustrat, hörte ich den Kiaja, welcher mir soeben erst gesegnete Jahre gewünscht hatte, leise und ingrimmig murmeln:

»Ingali ‚min hon.«

Es bedeutet das so ziemlich dasselbe, was in gebräuchlicherem Arabisch ausgedrückt wird: »ruh lildschehennum – geh‘ zum Teufel!« Es war also wohl vorauszusehen, daß meine an ihn gerichtete fromme Ermahnung von keinem großen Nutzen sein werde.

Ich stieg wieder auf, und wir ritten zum Dorf hinaus, aber nicht in westlicher, sondern in südlicher Richtung. Erst als wir nicht mehr gesehen werden konnten, bogen wir wieder in den Weg ein, welcher uns nach Geren, einem ungefähr anderthalb Stunden entfernten Dorfe, führen mußte.

Jetzt erst bemerkte ich, daß wir nur noch zwei Kawassen bei uns hatten.

»Wo ist dein Untergebener?« fragte ich den Kawaß-Baschi.

»Er ist zurück nach Edreneh.«

Das antwortete er so ruhig, als ob es sich um etwas ganz und gar Selbstverständliches handle.

»Warum?«

»Er konnte uns nicht länger folgen.«

»Aber weshalb denn?«

»Er hatte den basch dömnessi gölin[12]. Er konnte es nicht länger mehr aushalten.«

»Wie kommt er denn zu diesem Schwindel?«

»Weil sein Pferd gelaufen ist,« antwortete er ernsthaft.

»Du sagtest ja, ihr könntet so fein reiten!«

»Ja; aber man muß das Pferd stehen bleiben lassen. Wenn es läuft, so wankt und wackelt und schaukelt es zum Erbarmen. Das vermag doch nur der Magen eines Kassak russialy[13] auszuhalten. Meine Badschirsak[14] sind verschwunden; sie sind weg; sie sind bis hinunter in diejenigen des Pferdes gerutscht; ich fühle sie nicht mehr; ich fühle nur noch den Schalwar[15], welcher mir da festklebt, wo ich mir meine gute, eigene Haut hinweggeritten habe. Wäre ich derjenige, der den Teufel zu bestrafen hat, so würde ich ihn verurteilen, mit euch nach Menlik zu reiten. Er würde ohne Haut und Knochen dort ankommen und lieber im stärksten Feuer der Hölle sitzen, als auf diesem Pferd.«

Das war eine Klagrede, über welche wir andern zwar lachen mußten, doch tat mir der Mann immerhin leid. Er machte ein gar zu jämmerliches Gesicht. Seine Haut war ihm trotz der kurzen Zeit, während welcher er auf dem Pferde saß, an einigen Stellen abhanden gekommen. Seinem Kameraden erging es jedenfalls nicht besser, denn er murmelte in den Bart hinein:

»Wallahi, öjle dir – bei Allah, es ist so!«

Mehr als diesen Stoßseufzer ließ er zwar nicht hören, aber seinem Gesicht war es deutlich anzusehen, daß er ganz denselben körperlichen Empfindungen wie sein Vorgesetzter unterworfen war.

»Wer hat ihm denn die Erlaubnis gegeben, umzukehren?« fragte ich den letzteren.

»Ich,« antwortete er, ganz erstaunt, daß ich überhaupt so fragen könne.

»Ich denke aber, daß ich es bin, den er hätte fragen sollen«

»Du? Effendi, bist du Kawaß-Baschi, oder bin ich es?«

»Natürlich bist du es; aber du weißt doch wohl, wessen Befehle du jetzt zu vollbringen hast!«

»Die Befehle des Kadi. Dieser aber hat mir nicht befohlen, in den Rücken dieses Pferdes ein solches Loch zu reiten, daß ich schließlich nur noch mit dem Kopf herauszugucken vermag. Ich will singen und lobpreisen wie ein Engel, wenn ich wieder in Edreneh in meiner Kaserne liege!«

Da meinte der kleine Hadschi:

»Kerl, wie kannst du so unehrerbietig mit meinem Effendi sprechen! Er ist dein Herr, so lange es ihm beliebt. Wenn er dir befiehlt, zu reiten, so hast du zu reiten, und wenn dir deine ganze Uniform an die Haut wachsen sollte. Warum hast du das große Mundwerk gehabt und behauptet, daß ihr so ausgezeichnet reiten könntet!«

»Was sagt dieser kleine Mann?« entgegnete der Unteroffizier zornig. »Wie nennt er mich? Einen Kerl nennt er mich? Und doch bin ich ein Korporal des Beherrschers aller Gläubigen; ich werde das nach meiner Rückkehr dem Kadi sagen!«

Der kleine Hadschi wollte antworten, doch Osco kam ihm zuvor. Er nahm das Pferd des Kawassen beim Zügel und sagte lachend in seiner heimatlichen (serbischen) Sprache:

»Kommen Sie, wacsche prewaszchodsztwo[16]! Halten Sie sich fest am Sattel an, wiszoko blagorodni gospodine[17]! Jetzt geht das Wettrennen an!«

Im nächsten Augenblick sauste er mit dem Kawaß-Baschi im Galopp davon. Zugleich ergriff Omar Ben Sadek dem andern Kawaß in die Zügel und jagte mit ihm den beiden nach.

»Wetter und Donner! Schuft! Schurke! Teufelssohn! Höllenenkel! Hexenvetter! Bosheitsschwager!«

So und noch viel anders hörten wir die beiden Sicherheitsbeamten schreien, indem sie sich mit den Händen an den Sätteln oder Mähnen festklammerten. Wir folgten ihnen schnell nach. Die beiden armen Kerle taten mir leid; aber sie waren doch bereits vollständig außer Atem, als ich sie eingeholt hatte.

Nun ergingen sie sich in Kraftäußerungen, welche der arabischen, türkischen, persischen, rumänischen und serbischen Sprache entnommen waren. In diesem Genre ist der Orientale, zumal der orientalische Soldat, sprachlich sehr vielseitig bewandert. Ich hatte große Mühe, ihren Zorn zu besänftigen, und es verging eine ganze Weile, ehe wir in ruhiger Stimmung weiterreiten konnten.

Nun gab es auch Zeit, unsere Meinungen über das Erlebnis in Bu-Kiöj auszutauschen.

Halef, dem Scharfsinnigen, fiel ganz ebenso, wie es bei mir der Fall gewesen war, der Umstand auf, daß heute nachmittag ein Reiter sich nach den drei Flüchtigen erkundigt hatte.

»Er muß sie kennen,« sagte er. »Er muß von ihrer Flucht wissen. Warum aber ist er nicht sogleich mit ihnen geritten, Sihdi?«

»Weil es wohl überhaupt gar nicht in seiner Absicht gelegen hat, mit ihnen zu reiten.«

»Aber warum folgt er ihnen nach?«

»Ich vermute, um sie von dem zu unterrichten, was heute noch geschehen ist.«

»Daß du wieder frei bist?«

»Ja.«

»Daß du diesen Ali Manach, den Tanzenden, gefangen genommen hast?«

»Ja, und wohl auch, daß der Tanzende nun tot ist.«

»Was wird Barud el Amasat dazu sagen?«

»Schreck und Wut wird er empfinden, vorausgesetzt, daß es diesem Reiter gelingt, ihn einzuholen und ihm die Nachricht zu bringen.«

»Warum sollte es ihm nicht gelingen? Er ist ja so schnell geritten, daß sein Pferd geschwitzt hat!«

»Es ist alt. Und eben weil es bereits geschwitzt hat, wird es nicht lang aushalten. Außerdem liegt es auch nicht in meiner Absicht, diesen Mann seinen Zweck erreichen zu lassen.«

»Warum nicht?«

»Die Flüchtlinge würden durch ihn erfahren, daß ich frei bin und daß sie verfolgt werden. Das aber kann uns keineswegs lieb sein. Je sicherer sie sich fühlen, desto lässiger werden sie ihre Flucht betreiben, und um so eher und leichter werden wir sie einholen. Darum möchte ich dem Reiter, von welchem die Rede ist, schnell nachsetzen, um seine Absicht zu vereiteln.«

»Er hat einen zu großen Vorsprung.«

»Denkst du etwa, Rih könne nicht mehr laufen?«

»Der Rappe, Sihdi? O, Rih heißt Wind und fliegt wie der Wind. Er hat lange Zeit keine Gelegenheit gehabt, zu zeigen, daß er stählerne Flechsen besitzt. Wie würde er sich freuen, einmal mit dem Sturm wetten zu können! Aber wir andern vermögen ja nicht, Schritt zu halten.«

»Das ist auch gar nicht nötig. Ich werde allein reiten.«

»Allein, Sihdi? Und was tun wir?«

»Ihr kommt so schnell wie möglich nach.«

»Wohin?«

»Ihr bleibt immer auf dem Wege nach Mastanly. Auch ich reite dorthin, schlage aber möglichst eine ganz grade Richtung ein. Da ich nun nicht weiß, wo ich ihn treffe, so kann ich auch nicht sagen, wo ich euch erwarten werde.«

»Weißt du denn, ob auch er die gerade Richtung eingeschlagen hat?«

»Das hat er jedenfalls nicht getan. Dieser Weg ist ganz gewiß viel zu beschwerlich für seinen alten Falben.«

 

»Aber wie nun, wenn du ihn überholst?«

»So warte ich auf ihn.«

»Wirst du denn erfahren, ob er vor oder hinter dir ist?«

»Ich hoffe es.«

»Aber du kennst diese Gegend nicht. Du kannst also sehr leicht in die Irre reiten; es kann dir ein Unglück widerfahren. Nimm mich mit, Sihdi!«

»Habe keine Sorge, mein lieber Halef! Ich bin ja gut beritten und ebenso gut bewaffnet. Dich kann ich unmöglich mitnehmen, da du doch der Anführer der übrigen sein mußt.«

Das schmeichelte seinem Stolz. Er willigte also in meinen Plan, und so gab ich ihm, Osco und Omar meine Weisungen. Da hierbei alle Möglichkeiten berücksichtigt und besprochen werden mußten, so hatten wir während einiger Zeit keine Acht auf die beiden Kawassen. Als ich mich dann zu diesen umdrehte, sah ich wohl den Reitkünstler-Korporal, nicht aber seinen Kameraden.

»Wo ist dein Gefährte?« fragte ich erstaunt.

Er wendete sich auch um und rief dann bestürzt:

»Effendi! Er ritt hinter mir!«

Seine Bestürzung war keineswegs erheuchelt. Ich sah seinem Gesichte an, daß er sich wirklich in dem Glauben befunden hatte, den Kameraden hinter sich zu haben.

»Aber wo ist er denn?« fuhr ich fort.

»Verschwunden, verdunstet, verloren, vernichtet, verwischt, verdaut!« antwortete er in seiner unbeschreiblichen Verblüffung.

»Aber du mußt doch gemerkt haben, daß er zurückgeblieben ist!«

»Wie soll ich das merken? Hast denn du es gemerkt? Ich werde sofort zurückeilen, um ihn zu holen!«

Er machte Miene, diesen Vorsatz auszuführen. Auf diese Weise hätte auch er sich vorteilhaft nach rückwärts zu konzentrieren vermocht.

»Halt!« sagte ich aber. »Du bleibst! Wir haben keine Zeit, diesen Ausreißer zu suchen oder zu warten, bis du ihn gefunden hast!«

»Aber er soll doch mitreiten!«

»Das mache du später mit ihm ab, wenn du wieder in Edreneh bist! Jetzt folgst du uns! Hadschi Halef Omar, habt, wenn ich fort bin, auf diesen Onbaschi ein wachsames Auge, damit er seine Pflicht erfülle!«

Jetzt ließ ich den Rapphengst laufen und konnte schon nach kurzer Zeit die anderen nicht mehr hinter mir erblicken.

In jener Gegend sind die Flecken nach bulgarischer Weise angelegt. Ein Bulgarendorf oder Celo liegt sehr oft von der Landstraße, oder was man mit diesem Namen zu bezeichnen beliebt, entfernt und folglich unsichtbar für die Mehrzahl der Reisenden. Gewöhnlich dehnt sich der Celo der Länge nach auf einer Prairie am Rande eines Baches aus, der ihm als Graben und natürliches Schutzmittel dient.

Jedes dieser Dörfer, die ziemlich eng aufeinander folgen, zählt nur wenige Höfe, welche durch Grasplätze voneinander getrennt sind. Sechs bis zehn Hütten bilden einen Hof. Diese Hütten werden entweder in die Erde gegraben und mit einem kegelförmigen Dache von Stroh oder Zweigen versehen, oder man errichtet sie aus Weidengeflecht, in welchem Falle sie das Aussehen von großen Körben besitzen. Jeder und jedes hat seine abgesonderte Wohnung in diesen Höfen. Es gibt Hütten für die Menschen, für die Pferde, die Rinder, die Schweine, die Schafe und die Hühner. Die Tiere verlassen beliebig ihre Wohnungen und wandern friedlich zwischen den Höfen umher.

Westeuropäische Chausseen giebt es nicht. Schon das Wort Straße sagt viel zu viel. Will man von einem Celo zum andern, so sucht man sogar meist vergebens nach der Verbindung, welche wir einen Pfad oder Weg zu nennen gewöhnt sind. Wer fremd ist und ein nicht ganz und gar nahes Ziel verfolgt, muß, falls er von dem Ochsenkarrengleis, welches hier als Straße gilt, abweichen will, den Instinkt des Zugvogels besitzen und ist doch schlimmer daran, als dieser, da der Vogel die Luft ungehindert nach jeder Richtung durchstreichen kann, dem Menschen sich hier aber hundert Hindernisse in den Weg legen.

Ich beging wirklich ein Wagnis, als ich von dem nach Ada-tschaly führenden Wege abwich. Ich wußte nur, daß Mastanly ziemlich genau in südwestlicher Richtung lag, und konnte mich auf unüberbrückte Bäche, unbequeme Täler und waldige Strecken gefaßt machen.

Zwischen nicht sehr zahlreichen Feldern und Rosengärten und über sonnverbrannte Grasflächen hin gelangte ich an mehreren Dörfern vorüber, bis ich doch endlich das Bedürfnis fühlte, mich zurecht zu fragen.

Hinter einem urwüchsig aus Weidenruten gezogenen Zaun sah ich einen alten Mann beschäftigt, Rosenblätter einzusammeln. Ich lenkte das Pferd an den Zaun und grüßte. Er hatte mein Kommen nicht bemerkt und erschrak, als er meine Stimme hörte. Ich ersah, daß er mit sich zu Rate ging, ob er näher kommen oder sich hinter die Rosenbüsche zurückziehen solle, und beeilte mich daher, ihm durch einige Worte Vertrauen einzuflößen. Das wirkte wenigstens so weit, daß er langsam herbeigeschritten kam.

»Was willst du?« fragte er.

Er musterte mich mit mißtrauischem Blick.

»Ich bin ein Dilentschi[18],« antworte ich. »Möchtest du mir nicht eine Gul es Semawat[19] schenken? Dein Garten ist voll dieser herrlichsten der Rosen.«

Da lächelte er mich freundlich an und sagte:

»Reitet ein Bettler solch ein Pferd? Ich habe dich noch nie gesehen. Du bist fremd?«

»Ja.«

»Und du liebst die Rosen?«

»Sehr.«

»Ein böser Mensch ist nicht ein Freund der Blumen. Du sollst die schönste meiner Himmelsrosen haben, halb Knospe und halb aufgeblüht; dann ist der Duft so süß und entzückend, als komme er direkt von Allahs Thron.«

Er schnitt mir nach längerer Wahl zwei der Blüten ab und reichte sie mir über den Zaun herüber.

»Hier, Fremdling!« sagte er. »Einen einzigen Duft nur gibt es, welcher über denjenigen der Rose geht.«

»Welcher ist das?«

»Der Duft der Tütün dschebeli[20]

»Kennst du denn diesen Duft?«

»Nein; aber ich hörte davon sprechen und ihn rühmen als den herrlichsten der Wohlgerüche. Allah hat uns nicht erlaubt, ihn kennen zu lernen. Wir rauchen hier nur Tütün mysr bughdajy[21]

»Hascha! Scheni! – Gott bewahre! Abscheulich!«

Er nickte mit dem Kopfe und erklärte:

»Ja, wir sind arm, sehr arm. Ich bin ein alter Rosenhüter und muß die Blätter des Maises in den Tabak schneiden.«

»Und doch ist euer Rosenöl so teuer!«

»Sus ol – sei still! Wir wären wohl nicht so arm; aber die Babi humajun, die Babi humajun[22]! Die steht stets offen für das, was hineinfließen soll. Die Paschas und Minister können wohl Dschebeli rauchen. Wenn ich ihn doch nur einmal riechen dürfte, nur riechen!«

»Hast du denn eine Tabakspfeife?«

»O Allah! Ich werde doch wohl einen Tschibuk haben!«

»Nun, so komm einmal her!«

Ich nahm mein Bast-Etui aus der Satteltasche und öffnete es. Der Alte war so zutraulich gegen mich; ich mußte ihm eine Freude machen. Seine Augen waren mit Begierde auf das Etui gerichtet.

»Ein Dscheb tütünün[23]!« sagte er. »Nicht wahr, es ist Tabak darin?«

»Ja. Du hast mir zwei deiner köstlichen Rosen geschenkt; ich werde dir dafür von meinem Tabak geben.«

»O Effendi, wie gütig du bist!«

Ich hatte zwei oder drei Briefcouverts bei mir. Ich füllte eins davon mit Tabak und gab es ihm. Er hielt es an die Nase, roch daran, zog die Brauen hoch empor und sagte:

»Das ist kein Maistabak!«

»Nein, sondern es ist Dschebeli.«

»Dschebeli!« rief er aus. »Effendi, sagst du mir auch die Wahrheit?«

»Ja. Ich täusche dich nicht.«

»So bist du nicht ein Effendi, sondern ein Pascha oder gar ein Minister. Nicht?«

»Nein, mein Freund. Der Dschebeli wird nicht nur an der hohen Pforte geraucht. Ich war da, wo er wächst.«

»Du Glücklicher! Aber ein hoher Herr bist du doch!«

»Nein. Ich bin ein armer Schriftsteller; aber die hohe Pforte hat mir doch ein wenig Dschebeli gelassen.«

»Und von dem Wenigen gibst du mir! Allah segne dich! Aus welchem Lande bist du?«

»Aus Nemtsche memleketi.«

»Ist es das, welches wir auch Alemanja nennen?«

»Ja.«

»Ich habe noch keinen Nemtsche gesehen. Sind die eurigen alle so gut wie du?«

»Ich hoffe, daß sie so sind, wie du und ich.«

»Und was tust du hier im Osmanly memleketi? Wo willst du hin?«

»Nach Mastanly.«

»Da bist du doch vom Wege ab. Du mußt nach Geren, um von da zunächst nach Derekiöj zu kommen.«

»Ich bin mit Absicht von diesem Wege abgewichen. Ich will in möglichst gerader Linie nach Mastanly reiten.«

»Das ist für einen Fremden schwer, sehr schwer.«

»Kannst du mir nicht vielleicht den Weg beschreiben?«

»Ich werde es versuchen. Da blicke einmal gegen Südwest hinüber. Wo jetzt die Sonne auf die Höhen fällt, das sind die Berge von Mastanly. Nun weißt du die Richtung. Du kommst durch viele Dörfer, auch durch Koschikawak. Dort mußt du über den Burgasfluß, und dann liegt Mastanly grad im Westen. Deutlicher kann ich es dir nicht sagen. Morgen abend wirst du dort sein.«

Das war spaßhaft. Ich fragte lächelnd:

»Du bist wohl kein Reiter?«

»Nein.«

»Nun, ich will heute auf alle Fälle bis Koschikawak kommen.«

»Unmöglich! Kannst du hexen?«

»Nein; aber mein Pferd läuft wie der Wind.«

»Ich habe gehört, daß es so schnelle Pferde geben soll. Du willst also diese Nacht in Koschikawak bleiben?«

»Wahrscheinlich.«

»Das freut mich sehr. Du sollst nicht ein Gasthaus aufsuchen, denn am Eingang des Ortes wohnt mein Bruder, Schimin, der Schmied, welcher dich mit Freuden aufnehmen wird.«

Vielleicht konnte dieses Anerbieten von Nutzen sein. Darum antwortete ich:

»Ich danke dir! Ich werde deinen Bruder wenigstens im Vorüberreiten von dir grüßen.«

»Nein, nicht so! Du mußt wirklich bei ihm bleiben. Du hast mir von deinem – w‘Allah! Welch ein Duft! Wie aus der Kaaba der heiligen Stadt Mekka!«

Er hatte nämlich, während wir sprachen, eine kurze Pfeife hervorgezogen und sie gestopft. Jetzt sog er den ersten Rauch durch das Rohr und brach dabei in den Ausruf des Entzückens aus.

»Mundet er dir?« fragte ich.

»Munden? Munden? Er geht durch die Nase wie das Sonnenlicht durch die Röte des Morgens. So schwebt die Seele des Gerechten in die sieben Himmel ein. Effendi, warte, ich werde dir etwas holen!«

Er schien nicht nur ent-, sondern verzückt zu sein. Er rannte, so schnell seine alten Beine es ihm erlaubten, davon, kam aber sehr bald wieder zwischen den Rosensträuchern zum Vorschein.

»Effendi, rate einmal, was ich hier in meiner Hand halte!« sagte er, noch bevor er den Zaun erreicht hatte.

»Ich sehe nichts.«

»O, es ist klein, aber fast auch so viel wert wie dein Dschebeli. Willst du es sehen?«

»Zeige es mir!«

»Hier! Was ist es?«

Er hielt mir ein kleines, wohlverschlossenes Fläschchen entgegen und fragte abermals:

»Was ist in diesem Fläschchen? Sage es, Effendi!«

»Wird es wohl Rosenwasser sein?«

Ich konnte ihm, dem armen Hüter, doch nur dieses zutrauen; er aber antwortete in gekränktem Tone:

 

»Rosenwasser? O, Effendi, willst du mich beleidigen? Rosenöl ist es, echtes Rosenöl, so wie du in deinem Leben noch keins gesehen hast!«

»Von wem ist es?«

»Von wem? Von mir!«

»Du bist doch nur der Hüter dieses Gartens!«

»Ja, das bin ich, nur der Hüter; du hast recht, aber mein Herr erlaubte mir, die eine Ecke des Gartens zu bepflanzen. Ich suchte mir die beste Sorte aus und habe gespart seit langer, langer Zeit. Zwei solcher Fläschchen habe ich zusammengebracht. Das eine wollte ich heute verkaufen; man hat mich darum betrogen. Das andere ist dein. Ich schenke es dir.«

»Mann, was sagst du?«

»Es ist dein.«

»Höre einmal, wie ist dein Name?«

»Jafiz heiße ich.«

»Nun, Jafiz, du bist toll!«

»Warum?«

»Weil du dieses Oel verschenken willst.«

»Oel? Oel? O, sage nicht dieses Wort! Essenz ist‘s, aber kein gewöhnliches Oel. In diesem kleinen Fläschchen wohnen die Seelen von zehntausend Rosen. Willst du es verschmähen, Effendi ?«

»Ich kann es nicht annehmen.«

»Warum nicht?«

»Du bist arm; ich darf dich nicht berauben.«

»Wie kannst du mich berauben, da ich es dir ja schenke? Dein Dschebeli ist ebenso kostbar wie diese Essenz.«

Um nur eine Unze gutes Oel zu gewinnen, bedarf man sechshundert Pfund der besten Rosenblätter. Ich wußte das. Darum sagte ich:

»Und dennoch darf ich dieses Geschenk nicht annehmen.«

»Willst du mich betrüben, Effendi?«

»Nein.«

»Oder beleidigen?«

»Auch nicht.«

»Nun, ich sage dir: wenn du es nicht annimmst, so schütte ich das Oel jetzt auf die Erde!«

Ich sah, daß es ihm Ernst war.

»Halt!« bat ich. »Du hast das Oel destilliert, um es zu verkaufen?«

»Ja.«

»Nun gut; ich kaufe es dir ab.«

Er lächelte mich sehr überlegen an und fragte:

»Wie viel würdest du mir bieten?«

Ich zog so viel, wie ich nach meinen Kräften zu geben vermochte, hervor und hielt es ihm hin.

»Das gebe ich dafür.«

Er nahm es in die Hand, zählte und sagte, indem er unter einem bezeichnenden Lächeln den Kopf auf die Seite legte:

»Effendi, deine Güte ist größer als dein Beutel!«

»Darum bitte ich dich, dein Oel zu behalten. Du bist zu arm, um es mir zu schenken, und ich bin nicht reich genug, es zu kaufen.«

Er lachte und antwortete:

»Ich bin reich genug, es zu verschenken, denn ich habe deinen Tabak, und du bist arm genug, es von mir annehmen zu können. Hier hast du das Geld zurück!«

Diese Freigebigkeit war zu groß, als daß ich sie hätte annehmen können. Ich konnte mir denken, daß das Sümmchen, welches ich ihm gegeben hatte, für ihn denn doch nicht ohne Wert war. Ebenso sah ich, daß er das Fläschchen nicht wieder nehmen werde. Darum wies ich das Geld zurück, indem ich in bestimmtem Tone ihm erklärte:

»Wir beide wollen uns beschenken, ohne reich zu sein; darum ist es besser, wir behalten, was wir voneinander bekommen haben. Wenn ich mein Vaterland glücklich erreiche, werde ich den schönen Frauen, die sich an dem Wohlgeruche deines Oeles erfreuen, von dem Rosengärtner Jafiz erzählen, welcher so freundlich gegen mich gewesen ist.«

Dies schien ihn zu erfreuen. Sein Auge begann zu glänzen. Er nickte mir befriedigt zu und fragte:

»Sind die Frauen deines Landes Freundinnen der Wohlgerüche, Effendi?«

»Ja; sie lieben die Blumen, die ihre Schwestern sind.«

»Und hast du noch lange Zeit zu reiten, ehe du zu ihnen kommst?«

»Vielleicht noch wochenlang. Und dann, wenn ich vom Pferde steige, habe ich noch tagelang auf dem Schiff und auf der Eisenbahn zu fahren.«

»Das ist weit, sehr weit. Kommst du da vielleicht in gefährlichen Gegenden zu bösen Leuten?«

»Das ist sehr möglich. Ich muß durch das Land derjenigen, die in die Berge gegangen sind.«

Er blickte erst sinnend vor sich nieder; dann musterte er mich aufmerksam und endlich sagte er:

»Effendi, des Menschen Angesicht ist wie die Oberfläche des Wassers. Das eine Wasser ist rein, hell und klar, und seinem leuchtenden Spiegel vertraut sich der Badende gern an. Das andere Wasser aber ist finster, dick und schmutzig; wer es erblickt, der ahnt Gefahr und geht eiligst vorüber. Das erstere gleicht dem Antlitz des guten und das zweite demjenigen des bösen Menschen, des Bösewichtes. Deine Seele ist freundlich und hell; dein Auge ist klar, und in deinem Herzen lauert weder Gefahr noch Verrat. Ich möchte dir etwas sagen, was ich sehr selten einem Bekannten mitgeteilt habe. Und du bist doch ein Fremder.«

Diese Worte mußten mich erfreuen, obgleich ich keine Ahnung von der Natur seiner Mitteilung haben konnte. Ich antwortete:

»Deine Worte sind warm und sonnig wie Strahlen, welche auf das Wasser fallen. Sprich weiter!«

»In welcher Richtung wirst du von Mastanly aus reiten?«

»Nach Menlik zunächst. Dort aber wird es sich entscheiden, welche Richtung ich einschlage. Vielleicht muß ich nach Uskub und von da hinauf in die Berge von Kostendil.«

»Wullack – wehe dir!« entfuhr es ihm.

»Hältst du diesen Weg für schlimm?«

»Für sehr schlimm. Bist du in Kostendil und willst an das Meer, so mußt du über den Schar-Dagh nach Perserin, und da haben sich die Skipetars und Flüchtlinge versteckt. Sie sind arm; sie haben nur ihre Waffen; sie müssen vom Raube leben. Sie werden dir alles, alles nehmen, was du hast, vielleicht sogar das Leben!«

»Ich werde mich zu verteidigen wissen!«

Er schüttelte leise den Kopf und sagte:

»Bir gendsch kan war on bin küstachlück – ein junges Blut hat zehntausend Mut! Und du bist noch jung. Du hast zwar viele Waffen bei dir, aber was helfen sie gegen zehn oder zwanzig und gar fünfzig Feinde?«

»Mein Pferd ist schnell!«

»Ich bin kein Kenner, doch sehe ich, daß dein Rappe schön ist; aber diejenigen, welche in die Berge gehen, besitzen auch nur schnelle Tiere. Sie werden dich leicht einholen.«

»Mein Hengst ist von reinem Blute; er heißt Wind und läuft wie der Wind.«

»So werden dich doch ihre Kugeln treffen, denn die Kugel fliegt schneller als das flinkeste Pferd. Die Skipetars sind Pferdekenner; sie werden sofort sehen, daß dein Pferd den ihrigen überlegen ist, und dich also nicht offen erwarten, sondern aus dem Hinterhalt auf dich schießen. Wie willst du dich vor ihnen verwahren?«

»Durch Vorsicht.«

»Auch diese wird dich nicht retten, denn das Sprichwort sagt: Sakinma dir kawl kabahatun[24]. Du bist ein ehrlicher Mann; sie werden zehnmal vorsichtiger sein als du! Erlaube mir, daß ich dich warne!«

»Steht diese Warnung vielleicht in Beziehung zu dem, was du mir sagen wolltest?«

»Ja.«

»So bin ich sehr wißbegierig, es zu erfahren.«

»Nun, ich will dir anvertrauen, daß es ein Sicherheitspapier gibt, welches die Freunde, Bekannten und Verbündeten der Unheimlichen besitzen.«

»Woher weißt du das?«

»Das weiß hier jedermann. Aber nur wenige kennen die Art und Weise, wie es zu erlangen ist.«

»Und du aber weißt es?«

»Nein. Ich bleibe in meinem Garten und mache niemals eine Reise. Aber Schimin, mein Bruder, ist ein Wissender. Ich darf dir das sagen, weil ich dir vertraue, und weil du dieses Land ja bald verlassen wirst.«

»So wäre es mir lieb, wenn er dasselbe Vertrauen zu mir hätte!«

»Er wird es haben, wenn ich dich schicke.«

»Könntest du mir nicht einige Zeilen an ihn geben?«

»Ich kann nicht schreiben. Aber zeige ihm dein Rosenöl. Er kennt das Fläschchen ganz genau; er weiß, daß ich es an keinen Unwürdigen verkaufe oder verschenke. Und dann, wenn du es ihm zeigest, so sage ihm, daß dich sein Oeje-kardasch[25] oder sein Jary-kardasch[26] sendet. Kein Mensch weiß, daß wir verschiedene Mütter hatten. Sende ich ihm eine vertrauliche Botschaft, so dient das Oeje oder Jary stets als Zeichen, daß er dem Boten trauen kann.«

»Ich danke dir! Du glaubst also, daß er mir Näheres über das Sicherheitspapier mitteilen werde?«

»Ich hoffe es. Es sind in dieser Gegend – —«

Er hielt inne und lauschte. Von weit hinten im Garten hatte sich ein lauter Pfiff hören lassen, welcher jetzt wiederholt wurde.

»Mein Herr ruft,« fuhr er fort. »Ich muß zu ihm. Hast du dir alles gemerkt, was ich dir gesagt habe?«

»Alles.«

»Nun, so vergiß es nicht unterwegs. Allah sei bei dir und gebe dir die Erlaubnis, den schönen Frauen deines Vaterlandes die Düfte meines Gartens zu bringen!«

Noch ehe ich antworten konnte, hatte er sich von dem Zaune entfernt, und im nächsten Augenblick war das Geräusch seiner Schritte nicht mehr zu hören.

Konnte ich das Begegnen mit dem Gartenaufseher ein für mich glückliches nennen? Ein unglückliches jedenfalls nicht. Beruhte das, was er mir von dem Papiere der Sicherheit gesagt hatte, auf Wahrheit? Wie ein Lügner hatte er nicht ausgesehen. Auf alle Fälle war es gut, seinen Bruder aufzusuchen, dessen Schmiede höchst wahrscheinlich an dem Wege lag, den nicht nur meine Begleiter, sondern auch der Reiter, welchem ich die Richtung verlegen wollte, einschlagen mußten.

Ich ritt weiter. Mein Pferd hatte sich während des Gespräches verschnauft und konnte nun desto besser ausgreifen.

Wollte ich mich in gerader Linie halten, so mußte ich über Höhen hinweg, welche jedenfalls große Schwierigkeiten boten. Darum beschloß ich, mich lieber möglichst am Fuße derselben zu halten.

Von dem Plateau Tokatschyk kommend, sucht der Burgasfluß in ziemlich grad nördlicher Richtung die Arda zu gewinnen, der er bei Ada seine Wasser zuführt. An diesem kleinen Flusse liegt Koschikawak. Der stumpfe Winkel, den er mit der Arda bildet, schließt eine Niederung ein, die nach Süden zu immer höher emporsteigt und dann in die Hochebene von Taschlyk übergeht. Diese Höhe wollte ich vermeiden.

Es gelang mir dies, obgleich ich die Gegend nicht kannte, keine eigentlichen Wege fand und mehrere Flüßchen, die der Arda von links her zuströmten, überschreiten oder vielmehr durchschwimmen mußte.

Die Sonne hatte sich immer mehr gesenkt und war sodann hinter den fernen Bergen verschwunden. Ich konnte auf eine nur kurze Dämmerung rechnen und ließ den Rappen galoppieren, bis ich abermals an ein ziemlich breites Wasser kam und da bemerkte ich, daß unterhalb meines Haltortes eine Brücke über dasselbe führte.

Ich ritt zu ihr hin und fand eine Straße. Als ich über die Brücke gekommen war, sah ich – zum ersten Male in der Türkei einen Wegweiser. Er bestand aus einem Felsstück, das aus der Erde ragte und auf das man mit Kalk zwei Worte geschrieben hatte.

Hätte ich die Bedeutung oder vielmehr den Zweck dieses Steines nicht erraten, so wäre ich von dem ersten der beiden Wörter »Kylawuz« eines Genauen unterrichtet worden, denn dieses Wort heißt eben Wegweiser.

Das andere Wort aber lautete »Dere Kiöj«. Daß dieses ein Dorf bedeute, das wußte ich; wo aber lag es? Der Wegweiser war da; das Wort stand auf demselben; aber leider war der Stein oben abgeplattet, und auf dieser horizontalen Abplattung standen die beiden Worte.

Grad aus führte das Ding, das ich soeben Straße genannt habe, und nach rechts hin, dem Wasser entlang, führte ein ebensolches Ding. Welches dieser beiden »Dinge« aber ging nach Dere Kiöj? Welchen Nutzen brachte mir dieser >erste< Wegweiser?

Ich überlegte, daß der Wasserlauf, an dem ich mich befand, der Burgas wohl nicht sein könne, und daß, folgte ich ihm, ich zu weit nördlich kommen würde. Daher beschloß ich, gradaus zu reiten.

Es wurde mittlerweile ganz dunkel. Ich sah gar nicht, ob mein Pferd das »Ding« noch unter den Hufen hatte, wußte aber, daß ich mich auf den Rappen verlassen konnte.

So war ich denn wohl gegen eine halbe Stunde weiter getrabt, als das Pferd unter leisem Schnauben den Kopf auf und nieder bewegte.

Ich strengte meine Augen an und bemerkte rechts von mir einen breiten, dunklen Gegenstand, von dem aus eine Erhöhung gegen den düsteren Himmel strebte. Es war ein Haus mit einem hohen Schornstein.

Sollte dies die gesuchte Schmiede sein? Dann befand ich mich ja ganz in der Nähe von Koschikawak, das ich suchte.

Ich ritt näher an das Haus heran.

»Bana bak – hört!« rief ich.

Niemand antwortete.

»Sawul, alargha – holla, aufgeschaut!«

Es blieb ruhig. Auch bemerkte ich kein Licht. Sollte das Haus unbewohnt, vielleicht eine Ruine sein?

Ich stieg vom Pferde und führte es ganz an das Mauerwerk heran. Rih begann wieder zu schnauben. Das kam mir verdächtig vor. Trotzdem er ein Araber war, hatte er doch von mir eine indianische Schulung erhalten. Wenn er in dieser Weise schnaubte, das heißt, wenn er durch die weit geöffneten und vorgestreckten Nüstern die Luft so prüfend einsog und dann in einzelnen, möglichst leisen Absätzen wieder ausstieß, dann war ganz sicher »etwas nicht richtig im Staate Dänemark«.

12»Seeschwindel« = Seekrankheit.
13Kosake.
14Eingeweide.
15Hose.
16Eure hohe Hochgeborenheit.
17Erlauchtigster Herr.
18Bettler.
19Himmelsrose.
20Dschebelitabak.
21Maistabak.
22Die hohe Pforte.
23Tabakstasche.
24Vorsicht ist die Bedingung des Verbrechens.
25Stiefbruder.
26Halbbruder.