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In den Schluchten des Balkan

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Karussells, Schau-, Spiel- und Würfelbuden gab es nicht. Der Würfel ist dem rechtgläubigen Moslem ein Greuel, da der Kuran ihn verbietet. Leierkästen, Musikantenbanden, welche einen europäischen Markt beleben, durfte man hier nicht suchen. Doch ja, eins gab es, und zwar etwas, woran der Türke außerordentlich Geschmack findet, nämlich ein Zelt mit chinesischen Schattenspielen. Man nennt sie Kara göz ojunu.

Hier strömten die Menschen in Masse ein und aus: hinein mit dem Ausdruck größter Spannung in dem Gesicht, heraus mit lächelnden, hochbefriedigten Mienen.

»Habt ihr schon einmal ein Kara göz gesehen?« fragte uns der Fuhrmann.

»Nein.«

»Wie ist das möglich? Es gibt nichts Schöneres als so ein Schattenspiel. Laß uns hineingehen!«

Es schien unmöglich zu sein, Platz zu bekommen, aber mit Hilfe der Ellbogen, die ich ganz rücksichtslos in Tätigkeit setzte, gelangten wir doch bis an die Grenze der Möglichkeit; dann aber standen wir, eingekeilt in eine Menschenmenge, welche in lautloser Erwartung des ersehnten Genusses harrte.

Mir wurde bereits jetzt übel. Der Orientale schläft in seinen Kleidern, die er also äußerst selten ablegt. Von einem regelmäßigen Wechsel der Leibwäsche hat er gar keine Ahnung; darum ist es kein Wunder, daß seine Nähe nicht nur durch das Auge, sondern auch durch die Nase bemerklich ist. Und nun diese fürchterlich zusammengedrängten Menschen! Der Dichter des Inferno hat eine wunderbare Phantasie entwickelt, aber eine der entsetzlichsten Strafen hat er doch übersehen – eine arme Seele, zwischen Orientalen eingepreßt, um ein chinesisches Schattenspiel zu erwarten, unfähig, die Arme zu rühren und sich die Nase zuzuhalten. Ein Glück, daß ich damals von dem Dasein des Komma-Bazillus und anderer ähnlicher Ungeheuer noch keine Ahnung hatte! Welch ein Weltmeer von Bazillen mußte uns hier umfluten!

Endlich gellte ein schriller Pfiff. Die Vorstellung begann. Was ich sah, war obszön im höchsten Grade und wurde mit einem schallenden Gelächter belohnt, während der Orientale das laute Lachen sonst für unanständig hält. Ich wollte sogleich gehen, aber ich konnte nicht; ich stak so fest, daß ich kein Glied zu rühren vermochte, und so war ich gezwungen, auszuharren, bis ein zweiter Pfiff das Publikum belehrte, daß es für einen Viertelpiaster bereits mehr als zuviel gesehen hatte.

Jetzt setzte sich das Menschen-Gelee in Bewegung und löste sich langsam in einzelne Personen auf. Draußen angelangt, holte ich zunächst tief Atem. Seekrankheit ist das reine Amüsement gegen das, was ich nun glücklicherweise überstanden hatte.

»Gehen wir noch einmal hinein?« fragte der Fuhrmann.

Halef streckte ihm alle zehn Finger abwehrend entgegen, und ich gab gar keine Antwort.

Während unserer übrigen Wanderung machte ich die Beobachtung, daß der Fuhrmann ganz übermäßig besorgt war, uns nicht zu verlieren; auch suchte er es ängstlich zu vermeiden, daß sich zwischen mir und Anderen ein Gespräch entspänne. Ich sprach einigemal zu uns Begegnenden; da aber war er sofort mit einer Unterbrechung da und versuchte, mich abzudrängen. Das machte ihn verdächtig. Ich begann zu ahnen, daß er irgend eine Absicht verfolge.

»Kommen wir nicht an dem Hause des Mejwedschi Glawa vorüber?« fragte ich ihn.

»Nein. Warum?«

»Weil ich gern wissen möchte, wo er wohnt, da ich ihn doch morgen aufsuchen werde. Willst du es mir zeigen?«

»Ja.«

»Ist der Mejwedschi ein Serbe?«

»Warum denkst du das?«

»Weil sein Name ein serbischer ist.«

»Du hast es erraten. Folge mir!«

Nach einiger Zeit zeigte er mir ein Haus als dasjenige des Fruchthändlers, und ich merkte es mir. Es war um die Abenddämmerung, als wir heimkehrten. Dort hörten wir, der Knecht sei gestürzt und habe sich so beschädigt, daß man nach dem Arzt geschickt habe. Der Fuhrmann suchte den Knecht auf, und ich ging über den Hof in den Stall.

Als ich dort eintrat, sah ich die Pferde ohne Aufsicht. Osko und Omar waren auch fortgegangen. Rih drehte mir den Kopf zu, wieherte auf und schnaubte dann in einer Weise, wie ich es noch nie an ihm bemerkt hatte. Ich liebkosete seinen Kopf; er pflegte dann gewöhnlich die feine Nase an meiner Achsel zu reiben und mich auf die Wange zu küssen – denn ein Pferd küßt auch – jetzt aber unterließ er es. Er schnaubte fort und zeigte eine ganz ungewöhnliche Erregung. Ich betrachtete ihn. Es war bereits ziemlich dunkel in dem Stall, aber ich bemerkte doch, daß das Pferd nur auf dem rechten Hinterhufe stand. Ich hob den linken Huf empor und betastete ihn. Rih schnaubte und zuckte das Bein, als ob er Schmerzen empfände.

»Er lahmt,« sagte Halef. »Das fehlt uns noch! Wo hat er sich Schaden getan?«

»Das werden wir gleich sehen. Nehmen wir ihn hinaus in den Hof; da ist es noch hell.«

Der Rappe hinkte wirklich, und zwar bedeutend, so daß mir die Sache sehr verwunderlich vorkam. Es war, bis ich aus dem Sattel stieg, nicht das geringste zu bemerken gewesen. Woher also plötzlich eine Verletzung? Ich strich mit der Hand an dem kranken Bein hinab; da aber gab es keine Schmerzen. Das Uebel saß am Hufe. Ich hob diesen empor und betrachtete ihn, konnte aber nicht das geringste entdecken. Ich begann, mit der Fingerspitze zu tasten, lange vergeblich. Endlich zuckte das Pferd zusammen, und ich hatte unter dem Haare eine kleine Erhöhung gefühlt. Ich schob die Haare beiseite und sah – den Kopf einer Stecknadel, welche dem armen Tier am Hufrande in das Leben getrieben war.

»Hier, Halef, eine Nadel!«

»Allah! Wie ist das möglich? Wo hat er sich dieselbe eingetreten?«

»Eingetreten? An dieser Stelle ist von einem Eintreten gar keine Rede. Schau her!«

Er sah den Nadelkopf und hatte in demselben Augenblicke auch bereits die Peitsche aus dem Gürtel gerissen. Er wollte fort; aber ich hielt ihn zurück.

»Halt! Keine Dummheit!«

»Dummheit? Ist es etwa eine Dummheit, wenn ich den Menschen peitsche, welcher dieses Tier so quält und es zu schanden machen will?«

»Warte nur noch! Zunächst muß die Nadel entfernt werden. Halte das Bein!«

Rih merkte, daß ich ihm Hilfe bringen wollte. Ich konnte mich nur des Messers bedienen, um die Nadel zu fassen. Der Rappe hatte sicherlich Schmerzen dabei, aber er hielt vollständig still. Als ich dann die Nadel herausgezogen hatte, sagte Halef, die Hand nach ihr ausstreckend:

»Gib sie mir! Ich werde den Bösewicht entdecken, der es getan hat, und ihm steche ich sie dann in – in – sage mir, Sihdi, wo es ihn am meisten schmerzen wird!«

»Ihm die Nadel irgendwo ins Fleisch zu stechen, das wäre keine Strafe. Führen wir das Pferd wieder in den Stall.«

Rih trat wieder auf. Ich war nicht weniger zornig als Halef, aber die Sache wollte überlegt sein. Zu welchem Zweck hatte man das Tier lahm gemacht?

»Ich weiß es,« sagte Halef.

»Nun, weshalb?«

»Um dich zum Verkauf des Rappen zu bewegen.«

»Das wohl nicht. Zigeuner pflegen zuweilen dieses Mittel anzuwenden. Findet man die Nadel nicht, so hält man das Pferd für unheilbar und verschleudert es. Hier ist aber wohl eine andere Absicht vorhanden.«

»Er hat dich doch gefragt, ob du den Rappen verkaufst!«

»Aber er muß aus meiner Antwort gemerkt haben, daß mir dies nicht einfallen kann. Und wenn er wirklich geglaubt hat, mich durch einen so niederträchtigen Streich zum Verkauf zu bewegen, so hat er sich sehr geirrt. Ich kann mich eines Verdachtes nicht erwehren, welcher zwar noch unbestimmt ist, jedenfalls aber ganz am Platze sein dürfte. Warum blieb mir dieser Fuhrmann so auffällig an der Seite? Warum suchte er jede Verständigung zwischen mir und Anderen zu verhüten? Dabei muß ich an das Wimmern denken, welches wir jetzt bei unserer Rückkehr hörten. Der Knecht soll verletzt sein, wie sein Herr sagte. Hm!«

»Hm!« brummte auch Halef nachdenklich. »Sihdi, da fällt mir etwas ein!«

»Was denn?«

»Ich dachte darüber nach, aus welchem Grunde man ein Pferd lähmt, wenn es nicht in der Absicht geschieht, den Besitzer zum Verkauf zu verleiten.«

»Hast du einen Grund gefunden?«

»Ja. Es gibt nur einen: – das Pferd soll nicht laufen können; man will den Reiter verhindern, schnell vorwärts zu kommen.«

»Ganz recht. Daran dachte ich auch. Und wenn einer gezwungen werden soll, langsam zu reiten, welche Absicht hat dann unbedingt der Andere?«

»Ihn schneller einzuholen oder ihn zu überholen.«

»Ja. Der Gedanke, daß man uns nach unserer Abreise verfolgen will, liegt sehr nahe.«

»Was aber kann dieser Fuhrmann dabei bezwecken? Wir haben ihm nichts getan. Er ist unser Gastfreund; er muß uns also schützen anstatt uns schaden.«

»Seine Gastfreundschaft war uns willkommen, da wir nirgends Platz fanden; aber sein Verhalten befremdet mich – es kommt mir jetzt aufdringlich vor. Wenn uns der Knecht wirklich an der Straße erwartet hat, so muß man von unserm Kommen unterrichtet gewesen sein. Eine solche Benachrichtigung könnte nur von Ismilan aus geschehen sein. Wir haben von dort aus Zeit verloren, und es ist also recht gut möglich, daß uns irgend ein Bote zuvorgekommen ist. In diesem Falle – —«

»Schau, Sihdi!« unterbrach mich Halef.

Wir hatten Rih in den Stall zurückgeführt, in welchem wir uns noch befanden. Es war ziemlich dunkel darin. Auch draußen begann es zu dämmern, aber es war doch noch hell genug, um den ganzen Hof überblicken zu können. Vorn am Eingang stand eine alte Frau. Sie sah sich in einer Weise um, als ob sie irgend etwas Heimliches vorhabe; dann kam sie eilig über den Hof herüber und machte einen Schritt über die Stalltüre.

»Esgar, bist du da?« fragte sie nun.

»Wer ist Esgar?« antwortete ich.

»Der Knecht.«

»Der ist nicht da.«

»Nicht? Es ist hier dunkel. Wer bist du?«

»Ein Gast des Fuhrmanns.«

Da trat sie weiter in den Stall herein und sagte hastig:

»Sprich, bist du ein Christ?«

 

»Ja.«

»Kommst du von Ismilan?«

»Ja.«

»Herr, fliehe! Verlaß dieses Haus und diese Stadt, aber sehr bald, noch heute abend!«

»Warum?«

»Es droht dir große Gefahr, dir und den Deinen.«

»Von wem? Welche Gefahr meinst du?«

»Von Glawa, dem Fruchthändler. Aber worin diese Gefahr besteht, das weiß ich noch nicht. Sie wollen es erst besprechen. Ich soll deinem Wirte sagen, daß er in einer Stunde, wenn es ganz dunkel ist, hinüberkommen möge.«

»Hinüber? Zu wem?«

»Zu Glawa, meinem Herrn.«

»Du sagst, »hinüber«? Der Fruchthändler wohnt ja gar nicht in der Nähe!«

»Hat man dir seine Wohnung verschwiegen? Das ist ein Beweis, daß ich recht habe, dich zu warnen. Glawa wohnt doch hier nebenan. Sein Hof stößt an diesen Stall.«

»Ah, so! Hier hinter diesen Brettern ist euer Hof?«

»Ja; fliehe! Ich habe keine Zeit. Ich habe mich zu dir geschlichen und dachte, einen von euch im Stalle zu finden; aber erblicken darf mich hier niemand. Ich muß sogleich zu dem Fuhrmann.«

Sie wollte sich entfernen. Ich ergriff sie am Arm und bat sie: »Nur noch einen kleinen Augenblick! Daß wir uns in Gefahr befinden, haben wir bereits geahnt. Du machst diese Ahnung zur Gewißheit. Aus welchem Grunde aber begibst du dich in die Gefahr, uns zu warnen?«

»Ihr kommt vom Jahrmarkt. Ihr ginget am Hause vorüber. Sie sahen euch, und da nannte dich der eine einen Giaur, einen Christenhund. Ich aber bin auch eine Christin, und da sagte mir mein Herz, daß ich dich warnen müsse. Du hast meinen Glauben; du betest zur heiligen Jungfrau Marryam, wie ich. Ich bin deine Schwester; ich darf meinen Bruder nicht in der Gefahr umkommen lassen.«

»Das wird dir der gute Gott vergelten. Aber sage: wer ist dieser eine, von dem du sprichst?«

»Es sind ihrer zwei. Sie kamen heute am Vormittag von Ismilan. Ihre Namen kenne ich nicht. Den älteren nennen sie Bettler, aber das ist doch kein Name. Er hat ein böses Gesicht; ich glaube, ihn bereits einmal gesehen zu haben. Er muß einmal bei meinem früheren Herrn eingekehrt sein, droben in dem alten Turm bei Barukin.«

Sie wandte sich zum Gehen; aber ihre letzten Worte veranlaßten mich, sie noch festzuhalten.

»Halt!« sagte ich. »Hast du dort mit deiner Herrin im Busch ein Mauerwerk gebaut mit dem Bilde des Gekreuzigten?«

»Ja. Woher weißt du das?«

»Ich komme von dort. Ich war der Gast deines vormaligen Herrn. Ich fand die Herrin vor dem Altare, wohin sie gegangen war, um dort zu sterben. Sie war tot.«

»Tot? Mein Herr und Gott! Ist das wahr?«

»Ja. Hättest du Zeit, so könnte ich es dir erzählen. Dein Herr sprach von dir.«

»O,« sagte sie dringlich, »du mußt es mir erzählen. Ich darf keinen Augenblick länger hier bleiben; aber da es so ist, so wage ich alles. Mögen sie mich töten, wenn sie mich ertappen. Ich komme wieder, aber nicht hierher. Bleibst du noch länger hier im Stall?«

»Wünschest du es?«

»Ja. Ich werde dann an diese Bretterwand kommen; da können wir miteinander sprechen, du hier und ich draußen.«

»Du kannst hereinkommen. Diese Bretter sind kein großes Hindernis. Ich kann leicht eins oder zwei entfernen, wenn ich nur die Nägel herausziehe.«

»Das wird man später bemerken!«

»Nein; ich befestige sie wieder.«

»Gut. Sage kein Wort, daß ich bei dir gewesen bin. Ich gehe jetzt, und wenn es so dunkel ist, daß man mich nicht sehen kann, so komme ich.«

Sie eilte davon.

»Hasa nassieb – das ist Gottes Schickung!« sagte Halef. Er hatte recht. Eben diese alte Dienerin, diese treue, wenn auch heimliche Christin, mußte sich da drüben bei dem Fruchthändler befinden! Der Mohammedaner kennt zwar das Wort Zufall, aber er bezeichnet damit etwas, was Andersgläubige für möglich halten, er niemals. Die Worte Taktir, Kismet, Kader[35], welche das Entgegengesetzte bezeichnen, sind ihm heilig.

»Meinst du, daß es Saban ist, der Bettler, von dem sie sprach?« fragte der kleine Hadschi.

»Sehr wahrscheinlich.«

»Aber du hast doch erzählt, daß der Schmied ihn mit sich genommen habe!«

»Er muß ihm auf irgend eine Weise entkommen sein. Er ist an jenem Abend nicht unverletzt geblieben; es ist jedenfalls keine gewöhnliche Leistung von ihm, nach Menlik zu reiten.«

»Wer mag der Andere sein, Sihdi?«

»Mir ahnt, daß es unser Wirt aus Ismilan ist, der Bruder des Kawehdschi Deselim, welcher den Hals gebrochen hat. Der Bettler hat ihm alles erzählt; nun verfolgen sie uns, um sich zu rächen.«

»Das soll ihnen schwer werden!« knurrte der Kleine.

»Vor allen Dingen müssen wir zu erfahren suchen, was sie gegen uns beschließen. Dabei wird uns hoffentlich die Dienerin unterstützen.«

»Diese alte, gute Ranunkel! Ich werde sie beschenken. Was soll ich ihr geben, Sihdi? Meinst du vielleicht, einige von den Silberstücken, welche sich in dem Beutel hier für mich befanden?«

»Geld wird allerdings das beste Geschenk sein; sie ist jedenfalls arm. Aber behalte das deinige, Halef. Ich werde es besorgen.«

»Das wußte ich,« kicherte er. »Ich habe nur Silber, du aber hast Gold. Ich mache das Geschenk aus deiner Tasche. Du bist ein nobler Mensch und bezahlst, was dein Freund und Beschützer Anderen gibt. Aber schenke ihr nicht mehr als eins deiner Goldstücke. Unsere Reise ist noch weit, und wir können nicht wissen, welche Summe wir noch brauchen.«

»Du bist heute ein sehr sparsamer Haushalter! Bedenke, daß dieses Weib unsere Retterin ist!«

»Das ist sie nicht. Sie hat uns gewarnt; aber wir wußten schon vorher, daß wir uns in Gefahr befanden. Wir wären vorsichtig gewesen. Aber sage, Sihdi: warum wollen wir abwarten, was sie gegen uns beschließen? Wir gehen jetzt hinein zu diesem verräterischen Fuhrmann; ich will ihm einigemal meine Fäuste auf die Nase legen, und dann suchen wir uns einen anderen Wirt.«

»Das geht nicht. Wir müssen Manach el Barscha und Barud el Amasat haben, die sich hier befinden. Sie dürfen gar nicht ahnen, daß wir das Geringste wissen. Ich muß erfahren, weshalb sie eigentlich nach Menlik gekommen sind. Willst du deine Fäuste gebrauchen, so wirst du wohl später Gelegenheit dazu finden.«

»Ja, du willst warten, bis sie dich hier als Mörder anzeigen! Dann wirst du gehenkt, und ich stehe unter deiner Leiche und weine Milch und Spiritus. Ich bin zwar dein Beschützer, aber gar zu viel darfst du doch nicht von mir verlangen!«

»Die große Gefahr, von welcher du sprichst, würde nur verschlimmert werden, wenn wir uns an dem Fuhrmanne vergriffen. Uebrigens ist es jetzt nicht Zeit zu unnützer Plauderei. Wir dürfen den Wirt nicht merken lassen, was wir wissen. Bleiben wir hier im Stall, so kann er leicht mißtrauisch werden. Und da ich hier mit der Dienerin zusammentreffen will, so muß ich wenigstens für kurze Zeit zu ihm gehen. Vorher aber laß uns einmal hier nach den Brettern sehen.«

Der Moder hatte mir vorgearbeitet. Es bedurfte gar keiner Anstrengung, um einige Bretter locker zu machen, dann ging ich hinein in die Stube.

Der Fuhrmann stand da mit seiner Frau, die sich aber bei meinem Eintritte sofort entfernte. Beide hatten sich vermutlich von etwas sehr Ernstem unterhalten; das konnte ich aus ihren Mienen schließen.

»Hat Allah dir Sorgen gesandt?« fragte ich ihn. »Sie stehen in deinem Gesicht geschrieben.«

»Ja, Herr, ich habe Sorgen,« sagte er. »Mein Knecht liegt im Blute, welches ihm aus Mund und Nase geflossen ist.«

»Führe mich zu ihm!«

»Bist du ein Arzt? Es war bereits ein solcher hier, der Kranke aber hat so große Schmerzen, daß ich auch noch den Alchimisten kommen ließ. Er ist soeben fort.«

»Welche Meinung hatte er von der Krankheit?«

»Er erkannte sie sofort; er ist viel klüger als der Andere. Ihm sind alle Krankheiten und alle Heilungen und Arzneien offenbar. Er sagte, der Kranke habe ein Magengeschwür, welches vom Genusse saurer Orangen abstamme. Das Geschwür ist bis unter die Haut gedrungen. Daß der Knecht gestürzt ist oder sich gestoßen hat, dies hat nur dazu beigetragen, diese innere Krankheit ruchbar zu machen. Er will ihm etwas Magenstärkendes schicken und dann später bei der Operation den Blutschwären aus dem Magen schneiden.«

»Wird das gelingen?«

»O, er hat Messer, mit denen er den dicksten Knochen auseinander bringt, und der Magen ist ja viel weicher.«

»Ja, er scheint ein großer Arzt zu sein; aber laß mich trotzdem den Kranken einmal sehen!«

Er willigte ein. Der Patient lag stöhnend auf einer alten Decke; er hatte viel Blut verloren. Da er Beinkleid und Jacke auf dem bloßen Leibe trug, so war sehr leicht zu der Verletzung zu gelangen. Er schrie laut auf, als ich sie berührte.

»Verstehst du dich auf Magengeschwüre?« fragte der Wirt.

»Ja; aber ein solches ist hier gar nicht vorhanden.«

»Was denn? Woran leidet er?«

»Es ist eine sehr gefährliche Hufeisenkrankheit.«

Er blickte mich sehr dumm an.

»Hufeisenkrankheit?« sagte er. »Von dieser Krankheit habe ich noch nichts gehört.«

»Schau her! Hier diese Geschwulst sieht genau so aus, als ob sie von einem ausschlagenden Pferd verursacht worden sei. Die blutrünstige Stelle zeigt ganz die Form eines Pferdehufes. Diese Krankheit hat das Eigentümliche, daß sie die Rippen zerbricht, und sie überfällt nur solche Leute, welche nicht gelernt haben, mit einer Stecknadel vorsichtig umzugehen.«

Er wußte nicht so recht, wie er meine Erklärung nehmen solle. Er half sich mit der Frage:

»Du meinst, daß Rippen zerbrochen sind?«

»Ja. Auch die Lunge ist verletzt, wie dieses Blut hier beweist. Dein Alchimist ist ein Dummkopf; der erste Arzt war klüger. Wenn du nicht den besten Doktor rufst, den es in Menlik gibt, so wird dieser Mann sterben müssen. Kommt er aber mit dem Leben davon, so mag er sich in Zukunft mehr vor fremden Pferden in acht nehmen.«

»Er hat ja kein fremdes Pferd angerührt!«

»So hat dieses aber ihn berührt, und zwar so, daß er sich meinen guten Rat wohl merken wird.«

»Weißt du ein Mittel, ihn zu heilen?«

»Ja; aber zu dieser Heilung gehört eine lange Zeit. Hole den Arzt und lege ihm, bis dieser kommt, sehr nasse Tücher auf die Brust; das ist das beste Mittel.«

»Wir haben einen sehr klugen Militärarzt hier; aber er wird wegen des Jahrmarkts keine Zeit haben. Soll ich dem Kranken nicht einstweilen einen Rhabarbertrank eingeben und ihm ein Zugpflaster auflegen?«

»Trinke du selbst den Rhabarbertrank und quirle vorher das Zugpflaster hinein. Beides kann dir nichts schaden; für ihn aber ist es zu stark.«

»Du redest sehr bitter, Herr! Ich werde gleich selbst gehen, um den Militärarzt zu suchen.«

»Wann kommst du wieder?«

»Das weiß ich nicht genau. Ich muß vorerst zu einem Freunde gehen, welcher mich nicht gleich wieder von dannen lassen wird. Wenn ich wieder komme, werden wir zu Abend essen. Oder hast du jetzt schon Hunger?«

»Nein. Deine Seele ist voll von Mildtätigkeit; aber ich kann bis zu deiner Rückkehr warten.«

Er entfernte sich wirklich sogleich. Ich wußte nun, daß er zunächst zu dem Fruchthändler gehen würde. Das war mir lieb, da ich nun mit der Dienerin sprechen konnte, ohne befürchten zu müssen, von ihm gestört zu werden.

Also der Knecht hatte Rih die Nadel eingestochen und war von ihm geschlagen worden. Ich hatte nicht nötig, den Menschen zu bestrafen. Er dauerte mich trotz meines Zornes über den boshaften Streich, zu welchem er sich hergegeben hatte.

Unten traf ich auf Osko und Omar, welche von ihrem Ausgange zurückkehrten. Der erstere nahm mich beim Arme und sagte:

»Effendi, man betrügt uns. Dieser Fuhrmann ist ein Lügner, ein gefährlicher Mensch.«

»Wie so?«

»Der Fruchthändler wohnt gleich hinter uns; wir haben nach ihm gefragt. Und weißt du, wer bei ihm ist?«

»Nun, wer?«

»Der, welcher uns in Ismilan bewirtet hat. Er stand unter der Tür des Hauses.«

»Hat er euch gesehen?«

»Ja. Aber er trat sofort zurück, um sich zu verbergen. Er glaubte vielleicht, wir hätten ihn noch nicht bemerkt. Was werden wir tun?«

»Vielleicht müssen wir die Stadt noch in der Nacht verlassen. Hier ist Geld. Kauft Früchte und einiges Geflügel ein, doch so, daß man es nicht bemerkt, und übergebt es Halef. Aber bleibt nicht lange fort!«

Sie gingen wieder, und ich begab mich in den Stall. Es war nun dunkel geworden, und ich hatte nicht lange zu warten, bis es draußen klopfte. Ich schob die unten los gemachten und nur noch oben an den Nägeln hängenden Bretter zur Seite und kroch hinaus auf den Nachbarhof.

 

»Allah, Allah! Du kommst heraus?« sagte die Alte.

»Ja; es ist so besser. Werden wir gestört, so krieche ich schnell zurück. Es hat keine Gefahr. Ist der Fuhrmann schon bei euch?«

»Nein; die Stunde ist ja noch nicht vorüber. Aber, Herr, du wolltest mir von meiner guten Gebieterin erzählen!«

Eigentlich hatte ich viel Nötigeres zu tun, aber sie verdiente es, daß ich ihren Wunsch erfüllte. Ich gab ihr einen so ausführlichen Bericht, wie die gegenwärtige Lage es erlaubte. Die Nachricht von dem Tode ihrer Herrin wollte ihr das Herz brechen. Sie weinte halblaut vor sich hin. Dann erzählte sie mir von ihrer Vergangenheit, wie sie von ihrem damaligen Herrn fortgejagt worden und nach verschiedenen Schicksalen zu dem Fruchthändler in Menlik gekommen sei.

Das tat ihr wohl, und darum hörte ich ihr willig zu, obgleich ich mit meiner Ungeduld zu kämpfen hatte. Leider mußte ich die gute Seele endlich doch unterbrechen und sie auf die Gegenwart aufmerksam machen.

»O Isa, Jussuf, Marryam!« sagte sie da. »Ich denke nur an mich, aber nicht an dich. Kann ich dir einen Dienst erweisen? Ich will es gern tun.«

»Du kannst es. Hast du vielleicht den Namen Manach el Barscha oder Barud el Amasat gehört?«

»Ja. Diese beiden waren mit noch einem dritten bis heute bei meinem Herrn.«

»Bis heute? Wo sind sie jetzt?«

»Fort.«

»Wohin?«

»Das weiß ich nicht. Es kamen die zwei Männer, von denen ich dir gesagt habe. Es wurde heimlich gesprochen, und dann ritten die drei fort. Darauf ward der Fuhrmann geholt. Sie wußten nicht genau, wann und woher ihr kommen würdet. Sein Knecht mußte sich auf dem Wege nach Nevrekup, der unsrige aber auf dem Wege nach Vessme und Wlakawitza aufstellen. So konntet ihr ihnen nicht entgehen. Ich hörte, daß du ein Christ seist, und daß man sich an dir rächen wolle. Du sollst bei dem Fuhrmann wohnen, und dann wollen sie bestimmen, was sie tun werden. Das erlauschte ich nur nach und nach, und ich beschloß, dich zu warnen. Jetzt bin ich ganz glücklich, dies getan zu haben, und ich wollte, ich könnte noch viel mehr für dich tun!«

»Ich danke dir! Ich weiß nicht, wie lange ich hier bleibe und ob ich dich noch einmal sehen werde. Erlaube mir, daß ich dir ein Andenken gebe an den fremden Mann, dem du dein Wohlwollen geschenkt hast!«

Ich gab ihr das für sie vorher hervorgesuchte Geschenk in die Hand. Sie sagte nichts dazu. Es war dunkel, und sie mochte wohl den Gegenstand erst betasten. Dann aber erklang es, fast zu laut:

»O Gott! Ein Rosenkranz! O Herr, wie bist du doch so gütig! Das war der größte Wunsch meines Lebens. Einen Rosenkranz der Moslem mochte ich nicht, und ein christlicher ist so selten und so teuer. Ich werde bei jedem Gebet deiner gedenken. Aber was soll ich heute für dich tun?«

Das Geschenk hatte sie in eine Art von Begeisterung versetzt. Sie befand sich in der Stimmung, sich sogar in Gefahr zu begeben, wenn ich es verlangt hätte.

»Meinst du, daß es unmöglich sei, zu erfahren, was sie beschließen?« fragte ich.

»Das wird schwer sein. Ich habe Matten und Wein in die Erker schaffen müssen. Dort werden sie ihre Unterredung halten und da sind sie nicht zu belauschen.«

Mit dem Worte »Erker« meinte sie wohl eine Giebelkammer. Die Schurken verfuhren mit großer Vorsicht.

»Trinken sie denn Wein, sie, die Anhänger des Propheten?«

»O, sie trinken oft, bis sie keinen Verstand mehr haben; nur darf es kein Anderer wissen. Die Kammer liegt ganz versteckt. Man muß auf einer alten Treppe hinaufgehen. Ich wollte wohl lauschen, aber da oben kann man nicht schnell entfliehen. Würde die Türe geöffnet, so wäre ich verloren. Der Herr hat verboten, heute da hinaufzugehen.«

»In eine solche Gefahr sollst du dich auch gar nicht begeben! Und doch möchte ich gerne wissen, was sie sprechen.«

»Da fällt mir ein – — ich werde sie doch belauschen! Ich lege mich auf die Decke der Kammer «

»Wie meinst du das?«

»Es gibt da oben einen Taubenschlag. Ich krieche hinein und werde alles hören.«

Das war lustig – ein Taubenschlag!

»Kann man denn da hinein?« fragte ich.

»Ja. Es sind seit vielen Jahren keine Tauben drin gewesen. Das Türloch ist so groß, daß ein Mensch ganz gut hineinkriechen kann.«

»Aus was besteht der Boden?«

»Aus hölzernen Knütteln, einer neben den andern gelegt.«

»Liegen sie fest?«

»Sehr fest; aber es sind doch Lücken dazwischen, und man kann ganz gut in die Kammer hinabblicken und alles hören. Da hinauf gehe ich, und dann komme ich wieder hierher, um dich zu benachrichtigen.«

»Hm! Ich möchte dich nicht zu einem solchen Wagnisse veranlassen, und sodann ist es – —«

»Herr,« fiel sie ein, »ich tue es; ich tue es gern!«

»Das glaube ich dir; aber es könnte vieles gesagt werden, was du nicht recht zu deuten wüßtest. Dein Bericht würde mich dann vielleicht irre führen, anstatt mir zu nützen. Könnte ich selbst hinauf in den Taubenschlag, so wäre es viel besser.«

»Es ist sehr schmutzig da oben!«

»Das darf mich nicht abhalten. Die Frage ist nur, ob ich glücklich hinauf gelangen könnte, ohne bemerkt zu werden.«

»Das kannst du ganz gut.«

»Wie so?«

»Es ist dunkel, sonst würdest du hier an diesem Gebäude eine Leiter sehen. Steigt man da hinauf, so kommt man dahin, wo der Herr das Stroh aufbewahrt, mit welchem er handelt. Noch eine kleine Leiter, und du bist oben, wo sich das Heu befindet. Gehst du dann unter dem Dache hin, so gelangst du unter das Dach des Hauptgebäudes und grad an die Türe des Taubenschlages. Kriechst du da hinein und ziehst die Türe hinter dir zu, so kann kein Mensch auf den Gedanken kommen, daß jemand darin ist. Links von dieser Türe geht eine Stiege hinunter in das Hauptgebäude.«

»Meinst du, daß ich es versuchen könne?«

»Ja; aber ich muß dich hinaufführen.«

»Gut. Herunter finde ich mich dann von selbst wieder.«

»Wenn die Männer wieder herabkommen, so weiß ich, daß du auch fort bist. Dann werde ich wieder hierher kommen. Vielleicht kann ich dir dann noch von Nutzen sein. Soll ich dich jetzt hinaufführen? Die Stunde wird nun bald vorüber sein.«

»Ja; aber warte vorher noch einen Augenblick!«

Ich kroch in den Stall zurück. Dort stieß ich auf Halef, welcher sich nicht entfernt hatte.

»Sihdi, ich habe alles gehört,« sagte er.

»Gut; so brauche ich dir keine Erklärung zu machen. Sind Osko und Omar noch nicht da?«

»Nein.«

»Ich habe sie nach Mundvorrat geschickt. Ich weiß nicht, wie das Abenteuer ausläuft. Halte die Pferde gesattelt, ganz so, als ob wir sofort aufbrechen wollten; doch muß es möglichst unbemerkt bleiben.«

»Ahnst du die Gefahr?«

»Nein; aber man muß auf alles vorbereitet sein.«

»So gehe ich mit hinauf!«

»Das ist unmöglich.«

»Sihdi, es gibt Gefahr, und ich bin dein Beschützer!«

»Du beschützest mich am besten, wenn du meine Aufträge erfüllst.«

»So nimm wenigstens deine Gewehre mit!«

»Gewehre in einem Taubenschlag? Unsinn!«

»Ich sehe, daß du zugrunde gehen willst. Aber ich werde über dich wachen.«

»Tue das; doch entferne dich nicht von den Pferden. Ich habe das Messer und zwei Revolver; das ist genug.«

Jetzt kroch ich wieder in den Hof hinaus. Die Dienerin nahm mich bei der Hand und führte mich zur Leiter. Ohne ein Wort zu sagen, stieg sie mir voran, und ich folgte ihr. Oben angekommen, fühlte ich aufgeschichtetes Stroh. Sie zog mich einige Schritte weiter bis zu einer zweiten Leiter, welche aber weniger hoch war. Als wir diese erstiegen hatten, befanden wir uns auf – wie es daheim genannt würde – auf dem Hahnebalkenboden des Nebengebäudes. Dort nahm sie mich abermals bei der Hand und zog mich weiter, immer unter dem Dachfirst hin. Wir wateten im Heu. Ich war länger als sie und stieß verschiedene Male mit dem Kopf an die Sparren und Balken. Sie sagte zwar immer: »Hier war ein Balken!« Aber sie sagte es stets erst dann, wenn ich die Bekanntschaft desselben bereits gemacht hatte.

Endlich – — brr, ging es plötzlich so jäh abwärts, daß wir beide den Halt verloren und miteinander mehrere Ellen tief abwärts rutschten. Das hatte nichts zu sagen. Die Schlittenbahn bestand aus Heu.

Meine Führerin hatte einen Schreckensruf ausgestoßen. Wir lauschten, ob dies gehört worden sei. Als aber alles ruhig blieb, sagte sie leise zu mir:

»Hier grad vor uns ist der Taubenschlag und links die Stiege. Ich gehe aber nicht hinab, sondern kehre auf demselben Wege zurück, auf dem ich gekommen bin.«

»Werden die Männer schon da sein?«

»Nein, sonst würden wir sie hören.«

»Das ist gut, sonst hätten sie deinen Schrei vernommen.«

»Hier habe ich die Türe geöffnet. Ich gehe; nimm dich in acht, damit dir kein Leid geschehe!«

35Schickung Gottes, Fügung des Schicksales.