Kostenlos

In den Schluchten des Balkan

Text
Autor:
0
Kritiken
iOSAndroidWindows Phone
Wohin soll der Link zur App geschickt werden?
Schließen Sie dieses Fenster erst, wenn Sie den Code auf Ihrem Mobilgerät eingegeben haben
Erneut versuchenLink gesendet

Auf Wunsch des Urheberrechtsinhabers steht dieses Buch nicht als Datei zum Download zur Verfügung.

Sie können es jedoch in unseren mobilen Anwendungen (auch ohne Verbindung zum Internet) und online auf der LitRes-Website lesen.

Als gelesen kennzeichnen
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

»Laß ihn stehen!« antwortete ich. »Wir müssen vor allen Dingen hier nach dem Reiter sehen.«

»Ich wollte, er hätte das Genick gebrochen!«

»Das wollen wir nicht wünschen.«

»Warum nicht? Er ist ein Räuber und Pferdedieb.«

»Aber doch ein Mensch. Er rührt sich nicht. Die Besinnung ist von ihm gewichen.«

»Vielleicht ist nicht nur die Besinnung, sondern seine ganze Seele von ihm gewichen. Sie möge in die Dschehenna fahren und mit dem Teufel Brüderschaft trinken!«

Ich kniete neben Deselim nieder und untersuchte ihn.

»Nun? Siehst du, wo seine Seele steckt?« fragte Halef.

»Sie ist nicht mehr bei ihm. Er hat wirklich das Genick gebrochen.«

»Er ist selbst schuld daran und wird kein Pferd mehr stehlen, am allerwenigsten aber deinen Rappen. Allah lasse seine Seele in eine alte Mähre fahren, die täglich zehnmal geraubt wird, damit er erfahre, wie es ist, wenn ein Pferd einen Spitzbuben zu tragen hat!«

Dabei trat er näher und zeigte nach der Kopfbedeckung des Waffenschmiedes.

»Nimm sie herab!« sagte er.

»Was?«

»Die Koptscha.«

»Ah! Du hast recht. Daran hätte ich nicht gedacht.«

»Und doch ist dies so notwendig. Wer weiß, ob ich dich hätte retten können, wenn ich den Knopf nicht gehabt hätte.«

»Von wem hast du ihn?«

»Von dem Gefangenen des Schmiedes.«

»So warst du bei Schimin?«

»Ja. Doch das will ich dir nachher erzählen. Jetzt haben wir anderes zu tun. Da, siehe diese Leute!«

Die ganze Bewohnerschaft des Dorfes schien an den Bach gekommen zu sein. Männer, Frauen, Kinder standen in großer Zahl am Ufer und führten eine laute, schreiende Unterhaltung. Ein so seltenes Ereignis hatte natürlich ihr ganzes Interesse in Anspruch genommen.

Zwei von ihnen kamen herabgeklettert und sprangen über das Wasser. Der erste war Ali, der Sahaf.

»Herr, was ist geschehen?« fragte er. »Warum habt ihr diesen Reiter verfolgt?«

»Hast du das nicht erraten?«

»Nein. Wie kann ich es wissen?«

»Hast du nicht gesehen, wessen Pferd er ritt?«

»Das deinige. Hattest du mit ihm eine Wette gemacht, oder wollte er es dir abkaufen und vorher die Schnelligkeit desselben probieren?«

»Keines von beiden. Er hat es mir gestohlen.«

»Und ihr seid ihm nachgejagt?«

»Ja, wie du gesehen hast.«

»Aber, Herr, ich weiß nicht, was ich denken soll! Du konntest doch nicht reiten!«

»Ich kann es auch jetzt nicht anders als vorher.«

»O doch! Du reitest wie der Stallmeister des Großherrn, und sogar noch besser. Kein Mensch hätte mit diesem Pferde den Sprung gewagt.«

»Nun, vielleicht habe ich es unterdessen gelernt.«

»Nein. Du hast mich getäuscht; du hast dir mit mir einen Scherz gemacht. Erst saßest du auf dem Pferde wie ein Schulknabe und dann, als ich dich durch den Zaun dringen und über den Bach setzen sah, dachte ich, du müßtest den Hals brechen.«

»Das letztere überlasse ich anderen, zum Beispiel diesem Manne da.« Dabei deutete ich auf den Ismilaner.

»Allah! Hat er ihn gebrochen?«

»Ja.«

»So ist er tot?«

»Natürlich.«

»So hat er den Diebstahl teuer bezahlt. Wer ist er?«

Er trat an den Toten heran, wandte dessen Gesicht zu sich, um es zu sehen, und rief erstaunt:

»Gott tut Wunder! Das ist ja der Waffenschmied Deselim aus Ismilan!«

»Kennst du ihn?«

»Ja. Er ist zugleich auch Kaffeewirt, und ich habe bei ihm manche Tasse geleert und manche Pfeife geraucht.«

»So war er ein Freund von dir?«

»Nein, sondern nur ein Bekannter.«

Da trat auch der andere herbei, welcher hinter ihm über das Wasser gesprungen war. Auch er hatte sich das Gesicht des Toten betrachtet. Jetzt fragte er mich:

»Du hast diesen Mann gejagt?«

»Ja.«

»Und er hat dabei das Leben verloren?«

»Leider!«

»So bist du der Mörder. Ich muß dich verhaften!«

»Das wirst du nicht tun!« fiel schnell der Sahaf ein. »Dieser Mann gehört nicht unter deine Gerichtsbarkeit.«

Da nahm der andere eine würdevolle Miene an und sagte in ernstem Tone:

»Du bist Ali, der Sahaf, und hast zu schweigen; ich aber bin der Kiaja dieses Ortes und habe zu sprechen. – Also, wer bist du?«

Diese Frage war an mich gerichtet.

»Ein Fremder,« antwortete ich.

»Woher?«

»Aus Nemtsche memleketi.«

»Ist das weit von hier?«

»Sehr weit.«

»Stehst du auch unter einem Kiaja?«

»Ich stehe unter einem mächtigen König.«

»Das ist gleich. Ich bin der König von Kabatsch; ich bin also dasselbe, was er ist. Komm und folge mir.«

»Als Arrestant?«

»Natürlich! Du bist ein Mörder.«

»Willst du mich nicht vorher fragen, wie es gekommen ist, daß ich diesen Mann verfolgt habe?«

»Das wird morgen geschehen, sobald ich Zeit und Sammlung gefunden habe.«

»Ich habe schon jetzt Zeit und Sammlung, morgen aber habe ich sie nicht.«

»Das geht mich nichts an. Vorwärts!«

Er deutete dabei mit gebieterischer Armbewegung auf den Bach. Da aber trat der kleine Halef zu ihm heran, zeigte ihm, wie es seine Gewohnheit war, die an seinem Gürtel hängende Nilpferdpeitsche und fragte:

»Also du bist der Kiaja dieses Dorfes?«

»Ja.«

»Hast du schon einmal eine solche Peitsche gesehen?«

»Oft.«

»Hast du auch bereits eine gekostet?«

»Wie meinst du das?«

»O, ich meine nur folgendes: Wenn du diesem Sihdi, Effendi und Emir, welcher mein Freund und Gefährte ist, noch ein einziges unhöfliches Wort sagst, so schlage ich dir diese Peitsche um das Gesicht, daß du deine neugierige Nase für die Moschee des Sultans Murad, den Allah segnen möge, halten sollst. Glaubst du etwa, wir seien nach Kabatsch gekommen, um uns an deiner Herrlichkeit zu weiden? Glaubst du, daß wir meinen, ein Kiaja sei der prächtigste Mann des Erdkreises? Wir haben blatternarbige Stallbuben und Betrüger mit abgeschnittenen Nasen gesehen, welche schöner und ehrwürdiger waren als du! Warum hat Allah dir krumme Beine gegeben und eine rote Warze an die Nase? Etwa um dich auszuzeichnen vor den anderen Gläubigen? Hüte dich vor meinem Zorne, und nimm dich in acht vor meinem Grimme! Ich habe noch ganz andere Kerls, als du bist, mit dieser meiner Peitsche höflich gemacht!«

Der Kiaja war mehr erstaunt als erschrocken. Er betrachtete den Kleinen vom Kopf bis zu den Füßen und fragte ihn dann:

»Mensch, bist du etwa wahnsinnig geworden?«

»Nein; aber wenn du einen Verrückten kennen lernen willst, so gucke hier in dieses Wasser; da wirst du dich selbst sehen. Nur ein Verrückter kann es wagen, meinen Effendi, den mächtigen Emir Hadschi Kara Ben Nemsi, grob zu behandeln.«

»Und wer bist du?«

»Ich bin Hadschi Halef Omar Bey, der Beschützer der Unschuldigen, der Rächer aller Ungerechtigkeit und der Herr und Meister aller Kiajas, so weit die Sonne scheint.«

Jetzt wußte der gute Beamte wirklich nicht, wie er sich verhalten sollte. Die Aufschneiderei des Kleinen hatte Eindruck gemacht. Er wendete sich zu mir:

»Herr, bist du wirklich ein so vornehmer Mann?«

»Sehe ich etwa nicht so aus?« fragte ich in strengem Tone.

»O, du hast das Aussehen eines Emirs; aber du hast doch diesen Mann hier zu Tode gejagt.«

»Er selbst ist schuld daran.«

»Warum?«

»Er stahl mir mein Pferd, und ich verfolgte ihn, um es ihm wieder abzunehmen.«

»Deselim aus Ismilan sollte Pferde stehlen?«

»Glaubst du etwa nicht, was mein Effendi sagt?« fragte Halef, indem er näher an ihn herantrat und eine sehr bezeichnende Handbewegung nach dem Gürtel machte.

»O, ich zweifle nicht daran,« meinte der Kiaja schnell. »Aber kann der Effendi auch beweisen, daß der Rappe sein wirkliches Eigentum war?«

»Hier ist der Beweis!«

Dabei schlug Halef mit der Hand an die Peitsche. Ich aber deutete auf den Sahaf und sagte:

»Frage diesen! Er weiß, daß das Pferd mein Eigentum ist.«

»Woher soll er es wissen? Er kennt dich doch nicht; du bist ja ein Fremder!«

»Er kennt mich und hat mich den Rappen reiten sehen.«

»Ist das wahr?«

»Ja,« antwortete der Sahaf, an den diese letztere Frage gerichtet gewesen war.

Da machte mir der Kiaja eine Verbeugung und sagte:

»Ich glaube es. Dennoch aber, Effendi, wirst du mich nach meinem Hause begleiten müssen.«

»Als Gefangener?«

»Nicht ganz, sondern nur halb.«

»Gut! Welche Hälfte willst du arretieren? Die andere hat keine Zeit, mitzugehen, und wird weiter reiten.«

Er blickte bei offenem Munde mich an. Die am andern Ufer versammelten Bewohner von Kabatsch aber ließen ein lautes Gelächter hören. Da rief er zornig zu ihnen hinüber:

»Was habt ihr zu lachen? Ihr Menschen, ihr Untertanen, ihr Sklaven! Wisset ihr nicht, daß ich der Bevollmächtigte und der Vertreter des Sultans bin? Ich lasse euch alle einsperren und allen die Bastonnade geben!«

Und zu mir gewendet fuhr er fort:

»Warum machst du mich lächerlich vor meinen Leuten?«

»Warum machst du dich lächerlich vor mir? Ist es nicht lächerlich, zu sagen, daß ich ein halber Gefangener sei?«

»Deine Unschuld ist nur erst halb erwiesen!«

»So will ich sie dir ganz beweisen!«

»Tue es!«

»Gern und sogleich! Siehst du dieses Gewehr und dieses Messer? Ich werde jeden, der mich verhindert, abzureisen, niederschießen oder ihm die Klinge geben. Und hier ist der andere Beweis. Kannst du lesen?«

»Ja.«

»So lies hier meinen Reisepaß, welcher das Siegel des Großherrn trägt!«

Ich gab ihm das Dokument hin. Als er das Siegel erblickte, drückte er es an Stirn, Mund und Brust und sagte:

»Effendi, du hast recht; du bist unschuldig. Du kannst reisen.«

»Gut! Was wird mit diesem Toten geschehen?«

»Wir werden ihn in das Wasser werfen. Die Krebse mögen ihn fressen, weil er dich beleidigt hat.«

 

»Das werdet ihr nicht tun. Ihr werdet seinen Tod seinen Anverwandten melden, damit sie kommen, um ihn zu begraben. Er soll auf ehrliche Weise zu seinen Ahnen versammelt werden. Wenn ich höre, daß ihr das Gegenteil tut, werde ich es dem Oberrichter von Rumili melden.«

»Bist du sein Freund?«

»Was fragst du?« antwortete Halef an meiner Stelle. »Der Rumili Kaseri askeri ist unser Freund und Verwandter. Meine Lieblingsfrau ist die Tochter seines Lieblingsweibes. Wehe euch, wenn ihr nicht gehorcht!«

Er ging, um Rih herbeizuholen. Der Kiaja aber verbeugte sich tief und sagte zu mir:

»Allah gebe der Lieblingsfrau deines Begleiters hundert Jahre und tausend Kinder, Enkel und Enkelskinder! Ich werde tun, was du mir befohlen hast!«

»Das erwarte ich. Auch wirst du das Pferd des Toten und alles, was er bei sich trägt, seinen Verwandten geben.«

»Sie sollen alles erhalten, o Effendi!«

Ich war vom Gegenteile überzeugt. Doch ging mich das Weitere ja gar nichts an. Ich konnte froh sein, unbelästigt fortreiten zu dürfen, und bestieg den Rappen, den ich fast auf eine so schmähliche Weise verloren hätte.

Ein Pfiff – — er schnellte mit einem Satz über den Bach hinüber. Die Leute stoben, vor Schreck laut aufschreiend, auseinander. Halef folgte zu Fuße nach und bestieg sein Pferd drüben.

»Herr, wolltest du mich nicht besuchen?« fragte der Sahaf.

»Ja, führe uns. Ich will deinen Vater sehen.«

Wir ritten voran, und das Volk folgte hinterher, nachdem der Kiaja einen Wächter zu der Leiche gestellt hatte. Bei dem kleinen Häuschen des Sahaf stiegen wir ab und traten ein. Das Innere der Hütte war auch in zwei ungleiche Hälften geteilt. In der größeren bemerkte ich auf dem Lager einen alten Mann, welcher uns mit den Augen bewillkommnete, ohne sprechen oder sich bewegen zu können.

»Vater, das ist der Herr, von dem ich dir erzählt habe,« sagte der Sohn.

Ich trat zu dem Alten, ergriff seine Hand und sprach einen freundlichen Gruß aus. Er dankte durch einen ebenso freundlichen Blick seiner Augen. Das Lager war reinlich, und der Alte zeigte eine hier nicht gewöhnliche Sauberkeit. Das freute mich. Ich fragte ihn:

»Kannst du meine Worte verstehen?«

Er nickte mit dem Auge.

»Ich bin gekommen, um den ehrwürdigen Vater eines guten Sohnes zu sehen und Ali glücklich zu machen.«

Sein Blick nahm einen fragenden Ausdruck an, darum fuhr ich erklärend fort:

»Er liebt Ikbala, die schönste der Töchter in Rumili. Ihr Vater will sie ihm nicht geben; aber ich werde ihn zwingen, es zu tun. Ali wird mich jetzt zu ihr begleiten.«

»Herr, ist‘s wahr, ist‘s wahr?« fragte der Sahaf rasch.

»Ja.«

»Hast du mit ihr gesprochen?«

»Auch mit ihrer Mutter und mit ihrem Vater.«

»Was hat sie und was hat er gesagt?«

»Sie haben beide »Ja« gesagt, aber der Bäcker sann auf Betrug und Verrat. Ich werde es dir nachher erzählen. Jetzt aber zeige mir deine Uhr!«

»Willst du nicht vorher etwas genießen?«

»Ich danke dir. Wir haben nicht Zeit. Ich muß schnell wieder zurückkehren.«

»So komme heraus!«

Er führte mich in die kleinere Abteilung, in welcher ein Tisch stand, hier eine Seltenheit. Auf demselben erblickte ich das Kunstwerk.

»Das ist es,« sagte er. »Sieh es dir an.«

Das Zifferblatt fehlte noch. Die Räder waren aus Holz geschnitzt, mit der Hand, gewiß eine mühsame Arbeit.

»Weißt du, worin die Kunst liegt?« fragte er.

»Ja,« antwortete ich, auf die betreffende Zeigerführung deutend. »Hier ist‘s.«

»Ja, du hast es erraten. Diese Uhr wird nicht nur die Stunden, sondern auch die Minuten anzeigen. Hast du schon so eine Uhr gesehen?«

»O weh, mein bester Sahaf! Mit deiner Kunst ist es nicht weit her!« dachte ich.

Laut aber antwortete ich:

»Ja. Sieh hier einmal meine Uhr. Sie zeigt die Jahre, Monate, Tage, Stunden, Minuten und Sekunden an.«

Er nahm mir die Uhr aus der Hand und betrachtete ganz erstaunt die Zifferblätter.

»Herr,« sagte er, »geht sie richtig?«

»Ja, sehr richtig.«

»Aber ich kann sie nicht lesen.«

»Weil die Namen und Ziffern in einer dir unbekannten Schrift geschrieben sind. Aber hören kannst du sie.«

Ich ließ die Uhr repetieren. Er fuhr bei dem scharfen, hellen Klang des Schlages zurück.

»Allah akbar!« rief er aus. »Diese Uhr hat entweder Allah gemacht oder der Teufel!«

»O nein! Der sie gemacht hat, war ein frommer Uhrmacher in Germany. Er hat die Uhr als Meisterstück gemacht, sie aber nie verkauft. Als er starb, erhielt sie sein Erbe, nach dessen Tode ich sie bekam.«

»Kann man sie öffnen?«

»Ja.«

»Oeffne sie; öffne sie, damit ich sehe, wie sie beschaffen ist.«

»Jetzt nicht; aber in Dschnibaschlü sollst du sie betrachten dürfen. Dort haben wir Zeit, hier aber nicht.«

»So willst du sofort aufbrechen?«

»Ja. Vorher aber will ich mein Wort halten und deinem Vater einen Vers aufschreiben, welcher ihm in seinem Leiden zum Troste gereicht.«

»Einen Vers aus eurer Bibel?«

»Ja.«

»So komm. Ich werde es ihm vorlesen, und er wird eine große Freude haben.«

Ich kehrte mit ihm in den vorderen Raum zurück. Dort sagte er zu dem Kranken:

»Mein Vater, besinnest du dich noch auf den alten römischen Katholik, welcher mir den schönen Vers aufschrieb?«

Der Gefragte bejahte mit den Augen.

»Dieser Effendi ist auch ein Christ und wird dir einen Vers aufschreiben. Ich lese ihn dir vor.«

Ich hatte ein Blatt aus dem Notizbuch gerissen, schrieb und gab es dann dem Sahaf. Dieser las:

»Jaschar-sam jaschar-im Allaha, ölar-sam ölar-im Allaha, jaschar-im jagod ölar-im olyr-im Allaha!«

Das heißt zu deutsch:

»Wenn ich lebe, so lebe ich dem Herrn; wenn ich sterbe, so sterbe ich dem Herrn; darum möge ich leben oder sterben, so gehöre ich dem Herrn.«

Die Augen des Alten wurden feucht. Er blickte auf seine Hand, welche er nicht zu bewegen vermochte.

»Effendi, er bittet dich, ihm deine Hand zu geben,« erklärte mir der Sohn.

Ich folgte dieser Aufforderung und trocknete dem Gelähmten die Tränen in den Augen.

»Allah ist gütig, weise und gerecht,« sagte ich. »Er hat deine Glieder gebunden, damit deine Seele desto fleißiger mit ihm verkehre. Wenn einst dein scheidender Geist an der Brücke zur Ewigkeit auf die beiden Engel trifft, welche die Taten der Verstorbenen prüfen, so wird in ihren Händen die Ergebung in deinen Leiden schwerer sein, als alles, was du hier fehltest. Mögen die Herrlichkeiten des Himmels dir entgegenleuchten!«

Er schloß die Augen, und über sein faltiges Gesicht legte es sich wie ein Frieden nach glücklich zu Ende geführtem Seelenkampfe. Er öffnete die Augen auch nicht, als wir die Stube verließen.

»Herr,« sagte draußen der Sahaf, »warum hast du den Vers nicht in der Sprache geschrieben, welche man jetzt spricht?«

»Der Kuran wurde auch nicht im neuen Arabisch geschrieben. Ein Vers muß in ehrwürdigen Worten verfaßt werden. Aber warum sprichst du jetzt anders als vorher zu mir?«

»Ich?« fragte er, einigermaßen verlegen.

Er hatte mich bei dieser zweiten Begegnung »du« genannt, vorher aber >Sie<. Nach einer Pause sagte er:

»Weil ich dich lieb habe. Zürnest du mir?«

»Nein. Hole dein Pferd. Wir reiten nach Dschnibaschlü.«

Während er hinter das Haus ging und wir auf ihn warteten, hätte ich gern den kleinen Halef nach seinen Erlebnissen gefragt; aber es umgab uns ein Haufe von Menschen, welche sich in lauten Ausrufungen über das Geschehene ergingen und unsern Personen ein so zudringliches Interesse widmeten, daß von einer Unterhaltung zwischen uns beiden gar keine Rede sein konnte.

Dann kam der Sahaf auf seinem Pferde, und in scharfem Trabe begannen wir die Rückkehr, da wir über das Befinden Omars und Oskos in Ungewißheit waren.

Während dieses Rittes nun wendete ich mich mit meinen Erkundigungen an den kleinen Hadschi:

»Ich habe so lange Zeit auf euch gewartet, und ihr kamt doch nicht. Hattet ihr euch vielleicht verirrt?«

»Nein, Effendi. Wir sind genau auf dem Wege geblieben, den du uns vorgeschrieben hattest; aber – —«

Er stockte und blickte mich von der Seite an, um zu erforschen, ob ich so gelaunt sei, daß er es wagen dürfe, mir eine unangenehme Mitteilung zu machen.

Ich befand mich jedoch in keiner grimmigen Stimmung. Ueberhaupt ist es stets mein Bestreben gewesen, keiner sogenannten Laune die Herrschaft über mich einzuräumen; ein launenhafter Mensch ist mir ein Greuel. Es hat ein jeder gegen seinen Nächsten die Pflicht, die momentane Seelenstimmung, welche sich seiner bemächtigen möchte, zu beherrschen. Nur dadurch beherrscht man dann auch den andern. Uebrigens war ich durch das Erscheinen meines wackeren Halef aus einer mißlichen Lage befreit worden. Ich schuldete ihm wirklich großen Dank. Ich hatte ferner mein Pferd wieder gewonnen; es gab also für mich gar keine Veranlassung zu einer üblen Stimmung. Dennoch machte ich ein recht grimmiges Gesicht, um den Kleinen dann durch eine nachsichtige Antwort desto mehr erfreuen zu können. Da ich nun gar nicht antwortete und auch möglichst finster dreinschaute, rückte er sich im Sattel fest und fragte:

»Kejfi jerinde sen – bist du bei guter Laune?«

»Chajyr, Hadschi – nein, Hadschi.«

Das klang so fremd, daß er erschrak.

»Aj hai – o wehe!«

»Warum klagst du?«

»Weil ich dich erzürnen muß.«

»Womit?«

»Es ist uns ein Unglück passiert.«

»Welches?«

»Er ist fort.«

»Wer denn?«

»Der Letzte.«

»Welcher Letzte? So rede doch!«

»Der letzte Kawaß.«

Er stieß das mit einem Seufzer aus, der trotz des Hufschlages unserer Pferde zu vernehmen war.

»Lilla elhamd – Gott sei Dank!«

Ich sagte das in einem solchen Tone der Freude, daß er mich ganz erstaunt anblickte.

»S‘lon – wie?« fragte er, sichtlich erleichtert.

»Hada jißlah li; hada ja‘dschibni – das behagt mir; das ist mir recht!«

»Effendi, habe ich dich richtig verstanden?«

»Ich hoffe es!«

»Du zürnst nicht, daß er fort ist?«

»Nein. Ich bin ganz im Gegenteile dir und ihm sehr dankbar dafür.«

»Aber warum denn?«

»Weil dieser Mensch uns doch nur belästigte und unsern Ritt ungebührlich verzögert hätte.«

»Warum hast du ihn aber mitgenommen?«

»Einige Kawaßler hätten uns allerdings von Nutzen sein können; da aber diese Leute nicht zu reiten verstanden und ihr Anführer lieber befehlen als gehorchen wollte, so ist es besser, daß wir uns nicht mehr mit ihnen zu ärgern brauchen.«

»Sarif, tajib – schön, gut! Du nimmst mir eine große Last vom Herzen! Ich habe wirklich Angst gehabt!«

»Vor mir, Halef?«

»Ja, Sihdi, vor dir!«

»Kennst du mich noch so wenig? Du hast mir so lange Zeit die größten Dienste geleistet und mich auch heute wieder vom wahrscheinlichen Tode errettet. Du bist mein Freund und Beschützer – und du fürchtest dich vor mir? Geh, lieber Halef! Das ist nicht klug von dir!«

»O, noch viel weniger klug war es von mir, daß ich diesen Menschen entkommen ließ!«

»Er ist also ausgerissen?«

»Ja, richtig ausgerissen.«

»Ah, ich ahne es: mit dem Packpferde natürlich?«

»Ja, mit dem Pferde, welches die Gaben trug, die wir durch Malhem, den guten Pförtner, erhielten.«

»Laß ihn laufen!«

Jetzt machte er ein erstauntes, fast böses Gesicht.

»Was? Ihn laufen lassen?« fragte er. »Das habe ich nicht getan. Wir sind ihm nachgeritten, eine ganz große Strecke rückwärts. Wir wollten ihn ergreifen. Aber es war ja Nacht, und da konnten wir seine Spur nicht sehen!«

»Ihr seid also ins Blaue hineingeritten. O wehe! Damit habt ihr nur die kostbare Zeit versäumt.«

»Leider! Wir sind beinahe bis Geren zurückgeritten. Da kannst du dir denken, wie viel wir versäumt haben. Ich habe geflucht und gewettert, daß Allah den Kopf geschüttelt hat, denn ich bin sonst ein frommer Mann. Heute nacht aber war ich so zornig, so wütend und voll von Grimm, daß ich tausend Riesen erschlagen hätte, wenn sich einer von ihnen mir in den Weg gestellt hätte.«

»Trösten wir uns! Wir haben an anderes zu denken.«

»Uns trösten? Effendi, ich kenne dich nicht mehr, ich begreife dich nicht! Weißt du denn, welche Geschenke es waren, die uns unser Gastfreund verehrt hat?«

»Ich habe nicht öffnen lassen. Lebensmittel jedenfalls.«

»Aber ich habe geöffnet!«

»Ah, du warst neugierig?«

»Neugierig? Es ist stets vorteilhaft, zu wissen, was man geschenkt erhält und was man mit sich führt. Es war dabei ein vortrefflicher Kuchen, so dick wie ein großer Mühlstein, mit tausend gebackenen Mandeln und Rosinen. Leider aber war er bereits gequetscht worden. Sodann gab es zwei kostbare Schabracken, jedenfalls für dich und mich. Ferner fand ich eine ganze Anzahl seidener Tücher, sehr schön zum Schmuck des Kopfes passend. Wie gern hätte ich eins davon meiner Hanneh mitgenommen! Nun ist sie darum gekommen! Ja schema‘dan el mahabe, ïa schems el amel, ïa warde el benat – o Leuchter der Liebe, o Sonne der Hoffnung, o Rose der Töchter!«

 

Da kam ja mit einemmal die Liebe zu seiner guten Hanneh zum Durchbruch! Ich versuchte, ihn zu trösten:

»Klage nicht, Hadschi! Daß wir den Kuchen, die Schabracken und die Tücher zu verlieren hatten, das stand im Buche des Lebens verzeichnet. Es gibt auch anderwärts seidene Tücher, und ich werde dafür sorgen, daß du nicht mit leeren Händen zur schönsten der Töchter zurückkehrst!«

»Allah gebe es! Ich freue mich nur, daß ich wenigstens den Beutel gerettet habe.«

»Welchen Beutel?«

»Als ich öffnete, fand ich einen Beutel, aus Katzenfell gemacht. Die Schnur war zugebunden und versiegelt; aber er war so schwer, und es klang so silbern, daß ich überzeugt sein mußte, es befinde sich Geld darin.«

»Ah, den hast du eingesteckt?«

»Ja, ich habe ihn hier in der Tasche. Es hängt ein Pergamentstreifen daran; darauf steht: Dostima Hadschi Kara Ben Nemsi Effendi. Der Beutel ist also für dich – hier, nimm ihn!«

Er zog ihn aus der Tasche und gab ihn mir herüber. Ich wog ihn in der Hand. Ja, es befand sich Geld darin. Dostima heißt: »an meinen Freund«. Handelte es sich vielleicht um ein Freundschaftsgeschenk? Für mich? Geld? Vielleicht Reisegeld? Hm! Ich steckte den Beutel ein und sagte:

»Wir werden ihn später öffnen. Jedenfalls ist es von dir sehr klug gewesen, ihn zu dir zu nehmen. Jetzt müssen wir von anderem sprechen, denn wir haben fast die Hälfte der Strecke zurückgelegt. Also, wie konnte der Kawaß euch entfliehen?«

»Es war finster. Wir stiegen bei einem Hause ab, in dessen Nähe sich ein Ziehbrunnen befand. Wir wollten die Pferde tränken. Der Kawaß schöpfte Wasser. Ich ging in das Haus, um mich bei dem Besitzer nach dem Wege zu erkundigen. Osko und Omar blieben nicht draußen; sie kamen auch herein, und als wir dann zum Brunnen zurückkehrten, war der Kawaß mit seinem Pferde und mit unserm Packpferde verschwunden.«

»Hörtet ihr nicht den Hufschlag der Tiere?«

»Nein; aber dennoch eilten wir ihm nach.«

»O nein, das habt ihr nicht getan,« antwortete ich lachend.

»Nicht? Wir sind im Galopp zurückgeritten, konnten ihn aber nicht mehr erreichen.«

»Weißt du denn, ob er zurückgeritten ist? Er wird wohl so klug gewesen sein, einen ganz andern Weg einzuschlagen.«

»Ah! Der Betrüger! Der Heuchler!«

»Vielleicht hat er gar nur die Pferde beiseite geführt und gewartet, was ihr tun würdet. Danach hat er sich dann sehr leicht richten können.«

»O, daran habe ich nicht gedacht! Sollte er wirklich so klug gewesen sein? Er hatte doch ein so dummes Gesicht! Ich wollte, ich hätte ihn hier vor mir! Und wenn er alle seine Knochen numeriert hätte, er sollte sie doch nicht wieder zusammenfinden können! Mich zu betrügen, mich, Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawud al Gossarah!«

Er zog die Peitsche aus dem Gürtel und schlug damit durch die Luft, als ob er den Missetäter vor sich habe.

»Tröste dich!« sagte ich. »Wann seid ihr dann nach Koschikawak gekommen?«

»Eine Stunde, nachdem du fort warst. Du hattest uns dem Schmied beschrieben; er erkannte uns also gleich und hielt uns an. Bei ihm erfuhren wir, was geschehen war. Er zeigte uns den Gefangenen. Wir warteten. Du kamst nicht, und ich empfand Besorgnis. Da beschloß ich, dir nach Dschnibaschlü zu folgen. Dabei kam mir ein Gedanke, über den auch du dich freuen wirst.«

»Welcher?«

»Der Schmied hatte mir von der Koptscha gesagt. Der Gefangene trug eine. Der Knopf ist ein Erkennungszeichen; er konnte mir gute Dienste leisten. Ich nahm ihn also diesem Manne, der sich Agent Pimosa genannt hat, ab und steckte ihn an meinen Fez.«

»Vortrefflich! Ich habe ja gesehen, welche Wirkung der Knopf gehabt hat.«

»Wirst du nun noch einmal sagen, daß ich unklug bin?«

»Nein, du bist ein Ausbund von Weisheit.«

»Ja; aber zuweilen lasse ich die Kawaßler entfliehen! Dann in Dschnibaschlü ritten wir stracks zu dem Bäcker. Wir trafen nur das Weib und die Tochter desselben. Effendi, als ich die Alte sah, bin ich fast in alle Ohnmachten gefallen! Hast du einmal genau in einen Bienenkorb geschaut?«

»Ja.«

»Da gibt es eine Königin, deren Leib aufgeblasen ist, wie ein Luftballon. Man sagt, daß diese Königin in einem Tage mehrere tausend Eier legt. Sihdi, grad wie so eine Königin ist mir die Frau vorgekommen!«

»Aber sie hat ein gutes Gemüt!«

»Ja; sie und ihre Tochter haben mich gewarnt. Der Gehilfe war mit einer Botschaft fortgeschickt worden. Dann war der Kaffeewirt aus Ismilan gekommen und hatte mit dem Bäcker von dir gesprochen, worauf sie sich eiligst auf den Weg gemacht hatten. Dies teilte uns Ikbala, die Tochter, mit. Es war ihr auch bang um Ali, den Sahaf, der jetzt hinter uns reitet. Sie bat mich, dir nachzufolgen. Ich hätte das ganz von selbst getan.«

»Du kamst zur rechten Zeit, lieber Halef!«

»Ja. Ich hatte Eile; aber ich war dennoch vorsichtig. Ich hörte ein Pferd wiehern. Darum ritt ich allein und vorsichtig voran. Ich sah die Lichtung mit der Hütte; ich sah deinen Rih und noch einige andere Pferde; du befandest dich also in der Hütte mitten unter den Feinden; sie hatten dich wohl gar gefangen genommen. Drei Reiter hätten deine Gegner zur Vorsicht veranlaßt, während ein einzelner ihnen nicht gefährlich vorkommen konnte. Darum versteckte ich Osko und Omar zwischen den Bäumen und sagte ihnen, was sie tun sollten; dann ritt ich allein nach der Hütte.«

»Das war sehr vorsichtig und auch sehr mutig von dir. Du hast bewiesen, daß ich mich auf dich verlassen kann.«

»O Effendi, du bist mein Lehrer und mein Freund! Was dann geschah, das weißt du.«

»Ja. Aber warum bist du nicht bei der Hütte zurückgeblieben, Halef?«

»Sollte ich dir deinen Rih stehlen lassen?«

»Du konntest nichts dagegen tun; dein Pferd war nicht schnell genug, um den Rappen zu erreichen.«

»Das deinige auch nicht. Hättest du den Dieb täuschen können – ohne mich? Hättest du ihn zwischen dich und mich nehmen können? Er sah nur mich; er glaubte, ich sei sein einziger Verfolger. Darum erschrak er, als er bemerkte, daß du ihm den Weg abgeschnitten habest. Er mußte zurück, und dadurch kam Rih wieder in deine Hand. Wäre das gelungen – ohne mich?«

»Nein. Du hast vollständig recht. Aber ich sorge mich um unsere beiden Begleiter.«

»Das ist nicht nötig; sie sind tapfer.«

»Aber sie haben die Uebermacht gegen sich; ihre Feinde sind durch die Hütte geschützt.«

»Sie sind in der Hütte nicht nur geschützt, sondern auch zugleich gefangen.«

»Wie lange? Sie können durch das Fenster oder durch die Türe Omar und Osko mit ihren Kugeln treffen.«

»Nein. Du hast den beiden ja deine Weisungen gegeben. Und auch ich rief ihnen, ehe ich dir folgte, zu, daß sie sich hinter die Bäume stecken und auf jeden schießen sollten, dem es einfallen würde, die Hütte zu verlassen. Was wirst du mit diesen Menschen tun?«

»Das kommt auf ihr Verhalten an. Gib deinem Pferde die Sporen!«

Der Sahaf hatte sich ehrerbietig hinter uns gehalten. Als er jetzt bemerkte, daß mein Gespräch mit Halef beendet sei, kam er an meine Seite und fragte:

»Herr, darf ich erfahren, was geschehen ist und weshalb ich dich begleiten soll?«

»Nachher! Ich hoffe, daß du noch heute Ikbala, die schönste Jungfrau in Rumili, in Gegenwart ihres Vaters begrüßen wirst. Jetzt wollen wir uns beeilen, aber nicht sprechen.«

Wir waren unterdessen in den Wald gekommen und befanden uns in kurzer Zeit in der Nähe der Lichtung. Da zügelten wir die Pferde, damit man unsere Annäherung nicht so leicht hören könne. Fast an dem Rande der Lichtung angekommen, stieg ich vom Pferde und gab dies dem Hadschi zu halten.

»Bleibt hier zurück,« sagte ich. »Ich werde zunächst einmal rekognoszieren. Gib mir den Stutzen, Halef!«

»W‘ Allah! Richtig! Den habe ich ja immer noch! Hier, Sihdi! Sollen wir warten, bis du zurückkommst?«

»Ja; außer du hörst meinen Ruf.«

Ich schlich mich von Baumstamm zu Baumstamm vorwärts, bis ich den freien Platz ganz überblicken konnte. Die Pferde standen noch vor der Hütte. Aus dem Fenster ragten zwei Flintenläufe hervor. Die Insassen des Gebäudes hatten sich also in Verteidigungszustand gesetzt. Es war mir ja leider nicht möglich gewesen, ihre Waffen zu entfernen.

Das Belagerungskorps, bestehend aus Osko und Omar, war nicht zu sehen. Die beiden standen jedenfalls hinter starken Bäumen versteckt. Ich machte also einen Bogen, bis ich mich im Walde gegenüber der Hütte befand, und da sah ich die zwei Gesuchten mit angelegten Gewehren liegen. Ich näherte mich ihnen so weit, als es möglich war, ohne drüben gesehen zu werden. Sie bemerkten mich und gaben mir ihre Freude durch gedämpfte Ausrufe zu erkennen.