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Die Juweleninsel

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»Wir danken Euch, Ihr Brüder,« antwortete der Kundschafter. Wir schwitzen gut, und dafür ist Gott zu danken, da wir eine weite Reise hinter uns haben.«

»Wo kommt Ihr her?«

»Von den heiligen Bergen da oben, wo die Sonne kein Eis verzehren kann.«

»Was habt Ihr dort gethan?«

»Wir waren an der berühmten Quelle von Ahabar, aus welcher der heilige Stier der Berge trinkt. Wer von ihrem Wasser kostet, dem sind alle Sünden vergeben und er hat sogar auch noch Vergebung übrig für Alle, die ihr Lager und ihren Reis mit ihm theilen. Wie schwitzet Ihr?«

»Wir schwitzen sehr, denn wir haben dieses große Schiff zu regieren.«

»Wo wollt Ihr hin?«

»Hinunter nach Kalkutta. Und ihr, meine frommen Brüder?«

»Auch nach Kalkutta.«

»So weit?«

»Das ist nicht weit. Das Reich der Laskaren ist größer und weiter als von Kalkutta nach Ahabar und von da wieder zurück nach der Stadt des Stromes.«

»Wie, Ihr seid Laskaren?« frug der Mann, der jedenfalls der Führer der Badaya war.

»Ja.«

»So seid uns willkommen! Setzt Euch nieder und esset und trinket mit uns. Dann sollt Ihr uns von Eurer frommen Reise erzählen.«

Das ließen sie sich nicht zweimal sagen. Sie setzten sich und erhielten ihren Reis. Dann bereitete sich ein jeder nach indischer Sitte sein Essen abgesondert von jedem Andern und verzehrte es, nachdem er sich so plazirt hatte, daß er von niemand beobachtet werden konnte.

Einer der Schiffer, welcher mit seinem Male zuerst fertig geworden war, griff an den Stamm eines Pfefferstrauches, an welchem seine Raflah hing. Er stimmte die Saiten und sang ein Lied, welches er mit einförmigen Griffen begleitete.

»Nun erzählt uns von Dem, was Ihr gesehen habt,« meinte der Schiffer.

»Laß diesen Mann erst noch sein Lied singen,« bat Lidrah. »Ich liebe die Raflah und das Lied und habe seit langer Zeit keines gehört.«

»So spielest Du die Saiten wohl auch selbst?«

»Ja, Sahib.«

»Und singest dazu?«

»Ja.«

»So sollst Du uns ein Lied singen. Nimm die Raflah, und wenn mir Dein Lied gefällt, dann nehme ich Euch umsonst bis nach Kalkutta mit.«

»Deine Seele ist voller Güte und Dein Herz voller Barmherzigkeit, Sahib,« antwortete Lidrahl im höchsten Grade erfreut über das glückliche Gelingen seiner Absichten. »Ich werde mir Mühe geben, Dir und den Deinen zu gefallen.«

Er nahm die Raflah, gab den Saiten eine andere Stimmung und begann:

 
»Es treibt die Fanna heimathslos
Auf der bewegten Fluth,
Wenn auf dem See gigantisch groß
Der Talha Schatten ruht.«
 

Alle Anwesenden horchten auf. Das waren ganz andere Klänge, als sie zu hören gewohnt waren. Lidrah bemerkte es und fuhr fort:

 
»Er breitete die Netze aus
Im klaren Mondesschein,
Sang in die stille Nacht hinaus
Und träumte sich allein.«
 

Jetzt erschien über dem Borde des Fahrzeuges ein Männerkopf, der seine dunklen Augen auf den Sänger richtete, welcher weiter sang:

 
»Da rauscht‘ es aus den Fluthen auf,
So geisterbleich und schön;
Er hielt den Kahn in seinem Lauf
Und ward nicht mehr gesehn.«
 

Da war neben dem Männerkopfe ein wunderbar schönes Frauenantlitz zu erblicken. Kein Schleier deckte es, kein vorgehaltenes Tuch verbarg es vor dem Auge des Kundschafters, welcher jetzt das Lied beendete:

 
»Nun treibt die Fanna heimathslos
Auf der bewegten Fluth,
Wenn auf dem See gigantisch groß
Der Talha Schatten ruht.«
 

Die Männer schlugen zum Zeichen ihres Beifalles mit den Händen auf ihre Knie. Lidrah achtete gar nicht darauf. Sein Auge war auf den schönen Mann gerichtet, welcher jetzt an einer von Palmenfasern gedrehten Strickleiter vom Schiffe an das Ufer stieg und zum Feuer trat. Es war Maletti.

»Wer bist Du?« frug er den Botschafter [Kundschafter].

»Ein Laskar, Namens Lidrahl Sahib.«

»Ein Laskar? Wie kommst Du hierher?«

»Ich und mein Bruder Kaldi hier kehren von einer Pilgerschaft zurück.«

»Du singst und spielst, wie ich es von einem Indier noch nie gehört habe.«

»Ich habe es von einem Manne gelernt, der aus dem Lande der Franken kam.«

»Dachte es. Kannst Du noch mehrere solcher Lieder?«

»Ja, Sahib.«

»Die Sahiba dort oben will gern noch eines hören.«

»Wenn sie es befiehlt, so werde ich ihr sehr gern gehorsam sein, Sahib.«

Er nahm das Instrument wieder zur Hand und begann mit einigen einleitenden Griffen in die Saiten. Er sah die prächtigen Augen Rabbadah‘s auf sich gerichtet; er fühlte sich wie getroffen von einem Strahle, den er so heiß noch niemals gefühlt hatte, und begann sein Lied mit einer Stimme, die allerdings nicht unschön genannt werden konnte:

 
»Die Lotosblume blühet
So einsam auf dem See;
In stiller Sehnsucht siehet
Verlangend sie zur Höh.
Des Ufers Schatten ruhten,
Ach lange schon so kalt,
Rings auf den tiefen Fluthen,
Die sie so kühl umwallt.
Nun möchte sie gar balde
Den Strahl der Sonne sehn,
Vor dem zum dunklen Walde
Die finstern Schatten gehn.
Und sinnend durch die Fluthen
Fahr ich mit meinem Kahn;
Es hats mit ihren Gluthen
Die Lieb‘ mir angethan.
Ich bin mit meinem Leide
So einsam und allein,
Und möcht an ihrer Seite
Doch gerne glücklich sein.
Und doch in ihren Blicken,
Die nimmer mich verstehn,
Will es mir niemals glücken,
Der Liebe Strahl zu sehn.«
 

Das Lied war zu Ende und erhielt ganz denselben Beifall wie das vorige.

»Ich bin zufrieden mit Dir,« meinte der Führer des Schiffes. »Ihr sollt Beide mit uns nach Kalkutta gehen. Ihr seid Laskaren und kennt also die Schifffahrt?«

»Ja, Sahib.«

»Erlaubt Euch Eure fromme Pilgerschaft, auf einem Schiffe zu arbeiten?«

»Ja, wenn wir die Zahl der Gebete einhalten, welche wir gelobt haben.«

»Ihr sollt sie einhalten und dennoch einen guten Lohn erhalten, wenn Ihr mir bis Kalkutta zuweilen mithelfen wollt, die Segel zu richten oder etwas Anderes zu thun.«

»Wir wollen Dir gerne helfen, Sahib. Laß uns nur Deine Befehle wissen.«

Maletti stieg auf das Deck der Badaya zurück. Er war die einzige Person, die sich jetzt mit Rabbadah dort befand. Sie hatte sich am Steven niedergesetzt und erwartete ihn.

»War dieser Mann ein Eingeborener?«

»Ja.«

»Aber er sang so fremd und schön, wie ich mir nach der Beschreibung meines Bruders die Lieder der Franken vorgestellt habe.«

»Er hat die seinigen allerdings auch von einem Franken gelehrt bekommen.«

»Wunderbar, daß Ihr Franken alles besser wißt und besser könnt als wir!«

»Das hat zwei sehr wichtige Gründe, Sahiba.«

»Hast Du schon wieder vergessen, daß Du mich nicht mit diesem Titel nennen sollst!«

»Verzeihe mir! Ich bin ein armer Krieger, Du aber bist eine reiche Fürstin.«

»Die Fürsten stammen aus der Kriegerkaste, und mein Reichthum ist mir nicht so werth wie der Deinige. Der Geist und die Seele stehen höher als Gold und Silber. Aber sage mir, welche Gründe Du meintest!«

»Bei uns gibt es keine Kasten; ein jeder kann werden, was er will, und die Gaben ausbilden und gebrauchen, welche er von Gott geschenkt erhalten hat.«

»So könnte bei Euch ein Paria ein Priester, ein Brahmane werden?«

»Ja, denn Gott schuf Beide zu seinem Bilde. Nicht die Geburt gibt dem Menschen seinen Werth, sondern der Mensch ist gerade so hoch oder so niedrig wie seine Gedanken, welche er denkt, seine Gefühle, welche er empfindet, und seine Thaten, welche er thut.«

»Das klingt so schön und richtig, aber ich kann es nicht verstehen. Vielleicht kommt die Zeit, in welcher ich weiß, was Du sagen willst. Und der zweite Grund?«

»Bei uns hat das Weib dieselben Rechte, wie der Mann sie hat.«

»Erkläre mir dies!«

»Das Mädchen wird so frei geboren wie der Knabe; es wird ihm Alles gelehrt, was es lernen will; es kann sich seinen Gatten wählen und ist nicht die Sklavin desselben. Es nimmt Theil an seinen Freuden und seinen Leiden und hat über die Kinder ganz dieselbe Gewalt wie der Mann. Gott ist die Allmacht und die Liebe, der Mensch aber ist sein Ebenbild; da nun aber der Mensch aus Mann und Frau besteht, so soll der Mann ein Ebenbild der göttlichen Allmacht und das Weib ein Ebenbild der göttlichen Liebe sein. Und wo Allmacht und Liebe auf Erden so innig zusammenwirken, da wird der Mensch seinem Gotte immer ähnlicher, da steigt die Weisheit und Gerechtigkeit vom Himmel hernieder, und die Völker nähern sich immer mehr der Erhabenheit und Herrlichkeit Dessen, der ihnen das Leben und das Dasein gab.«

»Auch dies verstehe ich nicht,« meinte sie, »aber ich wünsche, daß ich es begreifen könnte.« Dann fügte sie nachdenklich hinzu: »Das Weib soll ein Ebenbild der göttlichen Liebe sein – — – »

Der Blick ihres wunderbaren Auges war gegen die Sterne gerichtet; ihr Angesicht war ganz dasjenige eines Engels, welcher aus jenen Höhen hernieder gestiegen ist. Alphons konnte seinen Blick nicht von ihr wenden und wagte es, hingerissen von dem Zauber, den sie auf ihn ausübte, seine Hand auf die ihrige zu legen.

»Kennst Du die Liebe?« frug er mit leiser zitternder Stimme.

»Ich weiß es nicht.«

»So hast Du nie geliebt!«

»Vielleicht doch. Oder ist das keine Liebe, die man zur Mutter und zum Bruder hat?«

»Ja. Aber es gibt noch eine andere Liebe, die unendlich reicher, entzückender und beseligender ist und diese arme Erde zum Himmel, zur Wohnung der Seligen macht.«

»Welche meinest Du?«

»Die Liebe im Herzen des Mannes und des Weibes. Hast Du sie gekannt?«

»Nein. Ich kannte keinen Mann, ich wollte keinen Mann, ich liebte keinen Mann.«

 

»Und kennst und willst und liebst auch jetzt noch keinen Mann?«

»Darf nach Eurer Sitte ein Weib dies sagen?«

»Ja.«

»Wem darf sie es sagen?«

»Dem, den sie liebt.«

»Dann weiß er ja, daß sie ihn liebt!«

»Warum sollte er es nicht wissen dürfen?«

»Wenn er sie nun nicht wieder liebt?«

»O, die Liebe ist allmächtig, und kein Herz kann ihr widerstehen. Wer aus dem tiefsten Grunde seines Herzens liebt, der wird ganz sicher wieder Liebe finden.«

»Wenn dies doch wahr wäre!« flüsterte sie.

Er zog ihre Hand an sein Herz und neigte sich näher zu ihr hernieder.

»Weißt Du noch, was Du mir vorhin gebotest?«

»Was?«

»Ich soll Dich nicht mehr Sahiba nennen.«

»Ja. Nenne mich Rabbadah, wie mich die Mutter und der Bruder nannte.«

»Das darf ich nicht.«

»Warum?«

»Die Sitten und Gebräuche meiner Heimath gebieten, daß nur der Mann sein Weib bei diesem Namen nennen darf.«

Sie schwieg; aber sie ließ ihre Hand in der seinigen, und dies gab ihm,den Muth, den Gefühlen Raum zu geben, welche die tiefste Tiefe seines Herzens durchflutheten.

»Nicht wahr, nun muß ich Dich dennoch Sahiba nennen?«

»Nenne mich, wie Du willst!« antwortete sie nach einigem Zögern.

»Und wenn ich nun dennoch jetzt Rabbadah zu Dir sagen wollte – — – ?«

»Du darfst es.«

»Ich darf! Ist dies wahr, ist dies möglich, ist dies kein Traum, keine Täuschung?«

»Nein.«

Er hörte das Zittern ihrer flüsternden Stimme; er fühlte das Beben ihres kleinen Händchens; er konnte nicht anders, er mußte den Arm um sie legen und sie an sich ziehen.

»Rabbadah,« frug er mit stockender Stimme, »weißt Du, was Du jetzt gesagt hast?«

»Ich weiß es.«

»Genau?«

»Genau! Ich habe weder Vater noch Mutter, ich habe weder Bruder noch Schwester, ich habe keinen Freund und keinen Menschen als Dich allein. Du hast mich aus den Krallen des Panthers errettet, Du hast mir das Leben erhalten, als es bereits verloren war; es ist Dein, es gehört Dir, ich weiß nun, welche Liebe Du vorhin meintest, denn ich habe sie kennen gelernt und in meinem Herzen getragen seit dem Augenblicke, an welchem mir der Bruder von Dir erzählte. Nenne mich Rabbadah!«

»Rabbadah!« jubelte er.

Aber es war kein lauter, sondern ein leiser, tief innerlicher Jubel, der aus seiner Stimme klang. Er schlang die Arme um das herrliche Wesen und zog es fest und innig an seine vor unendlicher Seligkeit hochklopfende Brust.

»Meine Seele, mein Engel, meine Göttin, so willst Du mein Weib sein, willst bei mir sein und mit mir, jetzt und immerdar?«

»Jetzt und immerdar!« hauchte sie, den Kuß erwidernd, den er auf ihre Lippen drückte.

»So schwöre ich Dir, daß jeder Augenblick meines Lebens, jeder Athem meiner Brust und jeder Pulsschlag meines Herzens nur Dir, Dir allein gehören soll, Rabbadah!«

Sie saßen eng umschlungen neben einander; die Sterne funkelten wie Diamanten, das Kreuz des Südens leuchtete glänzend auf sie hernieder, doch die Sterne, welche in den Herzen dieser beiden Glücklichen aufgegangen waren, strahlten heller, viel heller noch als alle die Brillanten des tropischen Firmamentes.

Drunten am Feuer hatte unterdessen die Unterhaltung ihr Ende erreicht, und man traf Anstalten, sich zur Ruhe zu begeben. Lidrah trat zum Schiffsführer.

»Sahib, erfülle mir und meinem Bruder eine Bitte.«

»Welche?«

»Wir sind Laskaren und haben das Gelübde gethan, niemals auf der Erde zu schlafen, wenn es möglich ist, auf einem Schiffe Ruhe zu finden.«

»Ihr scheint begeisterte Matrosen zu sein! Ihr wollt auf der Badaya schlafen?«

»Ja. Unser Gelübde gebietet es uns.«

»Dann muß ich Euch Eure Bitte gewähren. Aber stört den Sihdi und die Sahiba nicht, welche sich in die Kajüten des Hinterdecks zurückgezogen haben werden!«

Die beiden Männer stiegen, Lidrah voran, an der Strickleiter empor. Sie erreichten das Verdeck, ohne von den beiden Liebenden bemerkt zu werden.

»Kaldi!« flüsterte der Kundschafter.

»Was?«

»Siehst Du dieses herrliche Weib?«

»Sie ist schöner noch als die Sonne, schöner als die Morgenund Abendröthe!«

»Es ist die Begum.«

»Ist dies wahr?«

»Ja. Komm leise. Sie haben geglaubt, allein auf dem Schiffe zurückzubleiben, und darum ihre Kajüten noch nicht aufgesucht. Wir legen uns unter das Segel, wo sie uns nicht bemerken können.«

Sie schlichen sich an der Schanzverkleidung hin und krochen unter die dicke Matte, welche der Badaya als zweites Segel diente und von wo aus sie Maletti und Rabbadah ganz genau beobachten konnten, ohne von ihnen gesehen zu werden.

»Weißt Du, Kaldi, wie viel dieses Weib werth ist?« frug Lidrah.

»Wie viel?«

»Mehr, tausendmal mehr als alle ihre Schätze, als all ihr Gold und ihre Diamanten.«

»Hm! Ich ziehe mir vielleicht doch ihre Diamanten vor.«

»Ich folgte ihr um ihrer Schätze willen, nun aber steht es fest, daß auch sie mein werden muß. Hast Du mich verstanden, Kaldi? Mein muß sie werden!«

»Du bist von Sinnen!«

»Ja, denn alle meine Sinne sind bei ihr.«

»Du und eine Prinzessin! Du und die Schwester des Maharajah von Augh!«

»Ja, ich und sie! Sie muß mein Weib werden, wenn ich nicht vorher sterbe.«

»Und dieser Mann, der bei ihr sitzt?«

»Ich kenne ihn nicht, ich frage nicht nach ihm, obgleich er sie umschlungen hält. Vielleicht ist es der Phansegar, der mit ihr aus dem Garten des Rajah geflohen ist.«

»Sie lieben sich!«

»Es wird nicht lange währen, so ist er todt und sie liebt mich!«

»Du willst das Weib haben und wirst Dich dadurch um ihre Schätze bringen!«

»Nein, denn ich werde nicht unklug, sondern nur mit der allergrößesten Vorsicht und Schlauheit handeln; darauf kannst Du Dich verlassen. Wir werden alle Abende, wenn das Schiff an das Ufer anlegt, auf dem Decke bleiben und jede Gelegenheit erspähen, nach dem Schatze der Begum forschen zu können. Mein wird er und sie dazu, das schwöre ich bei allen Göttern und Geistern des Himmels und der Erde!« – — —

Mehrere Wochen später langte die Badaya in Kalkutta an. Es war am Abende, als sie vor Anker ging. Der Kapitän gab Befehl, daß keiner der Leute das Schiff verlassen dürfe, er selbst aber bestieg das kleine Boot und ruderte sich mit eigener Hand vorwärts, bis er an eine breite Treppe gelangte, welche vom Wasser aus zum hohen Ufer führte. Hier befestigte er das Boot an einem eisernen Ring und stieg die Treppe empor.

Er gelangte auf der letzten Stufe an ein hohes breites Thor, welches verschlossen war. Er schien öfters hier gewesen zu sein, denn schon bei dem ersten Griffe fand er den Knopf, welcher eine Klingel in Bewegung setzte. Schnelle Schritte ertönten hinter dem Thore, und eine Stimme gebot:

»Es ist zu spät zum Oeffnen. Geht wieder fort, und kommt morgen wieder!«

»Ali, öffne!« antwortete der Kapitän einfach.

Dieser Ruf mußte doch eine gewisse Wirkung ausüben, denn die Stimme frug:

»Wer ist draußen?«

»Ein Freund der Freunde.«

»Das ist etwas anderes. Wartet. Ich werde sofort öffnen!«

Ein Schlüssel wurde angesteckt, ein Riegel zurückgeschoben und ein Flügel des Thores aufgezogen.

»Wer da!«

»Namen werden nicht genannt. Kennst Du mich nicht, Ali?«

Der Diener blickte dem Kapitän in das Gesicht und beugte sich dann zur Erde nieder.

»Sahib, Euer Eingang sei gesegnet jetzt und in Ewigkeit. Tretet näher!«

Er verschloß das Thor wieder und schritt dann voran, über den Hof hinweg.

»Ist Dein Herr zu Hause?«

»Ja. Er sitzt über seinen Büchern.«

»Und zu sprechen?«

»Für Euch immer, wie Ihr wißt.«

»So melde mich ihm!«

Sie betraten ein großes palastähnliches Gebäude, schritten durch mehrere breite, lange und sparsam erleuchtete Korridore und hielten endlich vor einer Thür an.

»Tretet ein, Sahib! Euch brauche ich nicht anzumelden,« meinte der Diener.

Der Kapitän trat ein.

Er stand iri einem hohen Raume, dessen vier Wände ganz von Büchergestellen eingenommen wurden, welche von grünen Vorhängen verdeckt waren. An einem alterthümlichen Schreibtische saß ein hoch und kräftig gebauter Mann, den man an seiner eigenthümlichen Kleidung gleich als einen jener Parsi erkannte, welche in ganz Indien wegen ihrer Reichthümer und strengen Rechtlichkeit bekannt sind. Der Mann warf einen Blick nach der Thür, erkannte den Eintretenden und erhob sich sofort.

»Kapitän! Du hier! Es muß eine wichtige Botschaft sein, die Dich zu so später Stunde zu mir führt.«

»Das ist sie, Samdhadscha.«

»So setze Dich und sprich! Wo kommst Du her?«

»Aus Augh,« antwortete der Gefragte, indem er ungenirt Platz nahm.

»Aus Augh? Die Engländer haben dort gesiegt, wie man hörte?«

»Durch Verrath!«

»Ich glaube es. Der Maharajah soll todt sein.«

»So ist es.«

»Der Sultan von Symoore und der Rajah von Kamooh desgleichen?«

»Desgleichen.«

»Es liegt ein Fluch auf diesem Lande, welches in die Hände der Franken gelegt wurde, um seinen letzten Lebenstropfen zu verbluten. Welche Ladung hast Du?«

»Eine geheimnißvolle.«

»Ah!«

»Daher komme ich so spät zu Dir. Ich habe Dir eine Botschaft zu überbringen.«

»Welche?«

»Keinen Brief, kein Wort, sondern nur dieses einfache Zeichen hier.«

Er zog aus seiner Tasche ein kleines Lederetui und öffnete es. Es enthielt ein winziges, in Silber gearbeitetes Messer, welches ganz genau dieselbe Form wie ein Phansegarmesser hatte. Der Parsi griff mit sichtbarer Ueberraschung nach demselben.

»Das geheime Zeichen! Gib her, gib schnell her; kein Mensch darf es sehen!«

»Weißt Du, was es bedeutet?«

»Es bedeutet, daß ich Alles thun werde, was Du jetzt von mir verlangst.«

»Es ist nicht viel.«

»Sag es!«

»Mich nach meinem Schiffe zu begleiten.«

»Was gibt es dort?«

»Das wirst Du sehen und erfahren.«

»So komme!«

Samdhadscha setzte seine hohe Mütze auf, theilte seinen langen Bart auf die beiden Seiten der breiten Brust und schritt mit dem Kapitän dann denselben Weg zurück, den dieser gekommen war. Ali schloß das Thor hinter ihnen.

»Keine Ruderer?« frug der Parsi verwundert, als sie bei dem Boote anlangten.

»Ich rudere selbst. Es darf niemand erfahren, wen ich an Bord habe, und darum soll auch keiner meiner Leute das Schiff verlassen bis Alles in Ordnung ist.«

»Du sprichst in Räthseln!«

»Die Dir bald klar sein werden.«

Sie langten bei der Badaya an und stiegen an Bord. Dann führte der Kapitän den Parsi nach dem Hinterdecke und öffnete die Thür einer Kajüte.

»Tritt hier hinein!«

Samdhadscha trat ein und zog die Thür hinter sich zu. Der Raum war klein und enthielt nur einen einzelnen Menschen, der sich jetzt erhob. Es war Maletti.

»Friede und Heil sei mit Dir!« grüßte der Parsi. »Bist Du es, der mich rufen ließ?«

»Ich bin es. Setze Dich!«

Er bot dem Gaste Platz neben sich auf dem Divan und eine persische Hukah[39], zu welcher er ihm das Feuer reichte.

»Erlaube, daß ich Dich bediene. Wir brauchen keinen Tschibuktschi[40] hier.«

Der Parsi brannte an und lehnte sich dann gemächlich in das Polster, die Rede erwartend, die ihm erklären sollte, weshalb er an Bord gerufen sei.

»Du hast das Zeichen erhalten?« frug Maletti.

»Ja.«

»Es wurde mir gesagt, daß Du es beachten würdest.«

»Es gilt mir als die beste Empfehlung, vielleicht sogar als ein Befehl. Wer hat es dem Kapitän übergeben, Du oder ein Anderer?«

»Ich.«

»So sprich, was Du von mir verlangest.«

»Ein Schiff.«

»Wohin?«

»Nach Batavia!«

»Es geht bereits morgen eines dorthin ab. Du sollst den besten Platz erhalten.«

»Ich muß es allein haben.«

»Allein, das geht nicht.«

»Warum?«

»Weil es Dich zu viel kosten würde.«

»Ich bezahle es.«

»Ich müßte die Passagiere fortjagen, die sich bereits an Bord befinden.«

»So gib mir ein anderes Schiff.«

»Du sprichst, als besäßest Du Millionen!«

 

»Ich besitze sie.«

»Ah? Du kennst meinen Namen?«

»Ja. Ich habe ihn vom Kapitän erfahren.«

»So ist es wohl billig, daß ich auch den Deinigen erfahre?«

»Gewiß. – Ich heiße Alphons Maletti – —«

»Weiter!«

»War Volontär-Lieutenant in englischen Diensten – —«

»Also kein Engländer?«

»Nein. Und ging mit General Lord Haftley nach Augh —«

»Um dem Maharajah durch Verrath sein Land zu stehlen!« meinte der Parsi mit zornig blitzenden Augen, indem sich seine Stirne in finstere Falten legte.

»Ich konnte kein Verräther sein, weil ich ein Freund des Maharajah war.«

»Du?«

»Ich lernte ihn hier kennen, als er sich inkognito hier befand.«

»Ah, so bist Du jener Lieutenant, von dem er mir erzählte! Sei mir gegrüßt, denn es ist ganz unmöglich, daß Du sein Gegner geworden sein kannst!«

»Er sprach zu Dir von mir? Er hat bei Dir verkehrt? Ich weiß nichts davon.«

»Es gab wichtige Gründe, unsere Zusammenkünfte geheim zu halten. Er ist todt!«

»Ich war dabei,« antwortete Maletti düster. »Ich rettete seine Leiche.«

»Das thatest Du? Und doch zogst Du mit diesem Haftley gegen ihn!«

»Haftley wollte mich bestrafen, weil ich das Inkognito des Maharajah nicht verrathen hatte. Ich ging zu dem Könige von Augh über.«

»Das war gut, das war brav, das war edel von Dir!«

»Der Sultan von Symoore eroberte die Stadt Augh; die Engländer vergalten ihm den Undank und vertrieben die Leute von Symoore und Kamooh aus Augh. Das Land gehört den Engländern. Die Thugs verbrannten die Leiche von Madpur Singh und mit ihr den Sultan von Symoore, den Rajah von Kamooh, den General Haftley, den Rittmeister Mericourt und mehrere britische Offiziere.«

»Das hätten sie gethan? Eine solche Rache hätten sie genommen?«

»Ich erzähle es, und also ist es wahr.«

»Ich glaube es Dir, und darum will ich den Thugs so Vieles vergeben, was sie auf ihrem Gewissen haben. Aber der Maharajah hatte eine Schwester, die ihm noch lieber als sein Leben war. Was ist aus der Begum geworden? Wurde sie auch getödtet?«

Maletti erhob sich und öffnete die Thüre zu einer Nebenkajüte.

»Hier ist sie.«

Rabbadah stand unter der Thür. Kein Diamant, kein Ring, keine Spange glänzte in ihrem Haare oder an ihrem Gewande; sie trug nur den einzigen Schmuck ihrer Schönheit, aber dieser war so groß, so bezaubernd und überwältigend, daß der Parsi, welcher sich ebenso erhoben hatte, sich ganz verwirrt niederbeugte, um den Saum ihres Kleides zu küssen.

»Fürstin,« rief er, »gebiete über mich und mein Leben; es gehört nur Dir!«

»Dein Name ist Samhadscha, der Aelteste der Parsi in Kalkutta?«

»Ich bin es.«

»Madpur Singh liebte dich. Du warst sein Freund. Willst Du auch der meinige sein?«

»Ich will Dein Freund, Dein Diener und Dein Sklave sein.«

»Eine Flüchtige braucht Freunde, Sklaven kann sie sich kaufen. Dieser Mann wird mein Gemahl sein. Willst Du uns im Geheimen nach Batavia bringen?«

»Ich werde es thun. Noch mit dem frühesten Morgen soll ein Schiff abgehen, und es soll Euch keine Rupie kosten. Sage es mir, ob Du Geld bedarfst. Ich gebe es Dir.«

»Ich brauche es nicht, denn ich habe den ganzen Schatz von Augh bei mir. Doch setze Dich, und laß uns erzählen von dem, was wir so Trauriges erfahren haben!«

»Verzeihe, Fürstin, daß ich dazu keine Zeit jetzt habe. Du bist in Kalkutta keinen Augenblick in Sicherheit, und daher muß ich schleunigst eines meiner Fahrzeuge fertig machen und bei der Hafenbehörde jedes Hinderniß beseitigen, welches das in See stechen desselben verzögern könnte. Du sollst mein bestes Schiff und meinen besten Kapitän haben; nur glaube ich, daß es mir bei solcher Eile an guten Matrosen fehlen wird. Selbst wenn ich alle Leute zusammensuche, fehlen noch ihrer Zwei.«

»Wir haben zwei an Bord bei uns,« fiel die Prinzessin ein.

»Welche mitfahren würden?«

»Ja.«

»Was für Leute?«

»Laskaren.«

»Das sind gewöhnlich wackere und brauchbare Matrosen, aber auch sehr zank- und händelsüchtige Menschen.«

»Diese Beiden sind außerordentlich friedfertige und sanfte Männer.«

»Abgerechnet,« fiel hier Maletti ein, »daß mir ihre Augen nicht gefallen.«

»An den Augen kann man sich irren,« antwortete der Parsi, »und bei einem Matrosen ist der Blick Nebensache. Wann kamen sie auf die Badaya?«

»An der Grenze von Augh.«

»Wo kamen sie her?«

»Von einer Pilgerfahrt.«

»Haben sie an Bord gearbeitet?«

»Mehr als die Andern alle.«

»So sind es nicht blos fromme, sondern auch fleißige Männer, die man gebrauchen kann. Haltet sie bereit, wenn ich Euch abhole! Jetzt aber, Fürstin, muß ich mich entfernen. Erzählen können wir, wenn wir uns an Bord des Dreimasters befinden.« – —

Es war ungefähr eine Woche später. Der Schnellsegler Bahadur* hatte die Adamanen und Nikolaren douplirt und hielt sich im Westen von Sumatra gerade nach Süden, um dann mit dem Passat gerade Ost auf Java zu gehen. An Bord stand Alles wohl, das mußte man dem fröhlichen Gesichte des Kapitäns ansehen, welcher mit Maletti auf dem Hinterdecke hin und her spazierte. Er war ein Franzose, gerade wie der Lieutenant, und daher war es nicht verwunderlich, daß Beide während der Fahrt sehr viel und gern mit einander verkehrten.

»Ein Roman, ein völliger wirklicher Roman ist es, den Sie durchlebt haben,« meinte soeben der Kapitän. »Ich wollte, daß ich der Held desselben wäre!«

»Noch ist der Schluß desselben nicht im Druck erschienen!«

»Pah! Der Schluß läßt sich aus der ganzen Anlage des Opus leicht vermuthen.«

»Und dennoch muß ich gestehen, daß ich seit einiger Zeit von finsteren Gedanken geplagt werde, die ich trotz aller Mühe nicht von mir weisen kann.«

»Finstere Gedanken?« lachte der Kapitän. »Sie sehen am hellen lichten Tage Eulen fliegen. Unsere Fahrt ist eine außerordentlich gute und schnelle, und wird voraussichtlich bis Batavia nur eine ganz kurze Unterbrechung erleiden.«

»Welche?«

»Ich habe stets das seltene Glück gehabt, mit meinen Leuten zufrieden sein zu können, bekam aber vor meiner letzten Fahrt doch einen Kerl an Bord, der mir ein Weniges zu schaffen machte. Damit er die Andern nicht anstecken sollte, kam ich auf den Gedanken ihn auszusetzen – — – »

»War das nicht ein wenig grausam?«

»Gar nicht. Ich gab ihm Proviant die Menge und setzte ihn auf eine kleine Insel, die ihm mehr Früchte und Wasser liefert, als zehn Männer brauchen.«

»Also eine kleine Robinsonade?«

»Klein und kurz, denn er sollte dort bleiben nur bis ich wieder vorüberkommen würde.«

»Das werden Sie jetzt?«

»Ja. Das Eiland liegt zwar ein wenig außer der Route, aber gerade deshalb paßte es mir zu dem angegebenen Zwecke. Ich wußte, daß es nur allein mir bekannt sei und also kein anderes Schiff die Einsamkeit meines Büßers verkürzen werde.«

»Sie wird ihn gebessert haben.«

»Ich hoffe es; er war nur leichtsinnig, nicht aber boshaft.«

»Wann werden wir dort anlegen?«

Der Kapitän prüfte das Segelwerk.

»Ich halte bereits etwas außer der Route nach Süd, und bei dieser Luft ist vorauszusehen, daß wir das improvisirte Gefängniß noch heute Nacht erreichen werden. Wo nicht, so werde ich bis zum Morgen vor demselben kreuzen.«

Während dieses Gespräches saß der Schiffszimmermann mit den beiden Laskaren vorn im Quartier. Es war ein alter holländischer Seebär, hatte sich aber so viel und lange in diesen Gewässern herumgetrieben, daß es ihm nicht schwer wurde sich mit einem Malayen, einem Singhalesen oder einem Indier verständlich zu machen.

»Also Du sagst, daß wir nicht den rechten Kurs einhalten?« frug Lidrah.

»Ich? Hm! Meinst Du? Hm, ja, so etwas habe ich gesagt.«

»Welche Seite sollten wir denn eigentlich halten?«

»Welche Seite? Hm! Ich glaube, der eigentliche Kurs liegt mehr nach Lee.«

»Aber warum lassen wir ihn denn fallen?«

»Wen? Hm! Den richtigen Kurs? Hm, das wird wohl wegen Hilbers sein.«

»Hilbers? Wer ist das?«

»Wer das ist? Hm! Das ist nicht, sondern das war. Nämlich das war der Segelmacher hier an Bord.«

»Wegen was ist es denn wegen ihm?«

»Wegen was? Wegen ihm? Hm, weil er da gerade vor unserem Bug wohnt.«

»Das verstehe ich nicht!«

»Glaube es. Hm! Erst wohnte er allerdings nicht dort, sondern in seiner guten Koje auf dem Bahadur; dann aber macht er das Ding zu stark.«

»Welches Ding?«

»Welches? Hm! Ich denke, es wird entweder seine Segelnadel oder sein Maul gewesen sein. Das eine war nämlich so spitz und scharf wie das andere.«

»So erzähle doch weiter!«

»Erzählen? Hm! Kann man denn erzählen, wenn man nicht gefragt wird?«

»Allerdings!«

»Glaube es nicht, denn aus Wind und Segel wird eine Fahrt, und aus Rede und Antwort wird eine Geschichte. Oder meint Ihr, daß ich nicht Recht habe?«

»Also was war es denn mit diesem Segelmacher?«

»Was? Hm! Ihr wißt doch, daß die Subordination allerorts die Hauptsache ist!«

»Das wissen wir.«

»Schön! Hm! Und gerade von dieser Hauptsache wollte der Hilbers nichts wissen.«

»Wie so?«

»Wie so? Hm! Weil er lieber machte, was er wollte, statt zu thun, was ihm der Kapitän befahl. Und kam dann der Verweis, so gebrauchte er die Zunge in einer Art und Weise, die sich kein braver Kapitän gefallen lassen kann.«

»Und dann?«

»Dann? Hm, dann kam natürlich die Zeit, in welcher es dem Kapitän zu toll wurde; das könnt Ihr Euch als Seeleute und Laskaren doch wohl denken!«

»Da bekam er wohl die Katze?«

»Katze? Hm! Hatte sie schon sehr oft bekommen, es half aber nichts.«

»Oder halbe Ration?«

»Half nichts.«

»Ins Tau gehängt?«

»Half nichts.«

»Spießruthen?«

»Half nichts.«

»Gekielholt?«

»Gekielholt? Hm! Das wäre doch vielleicht etwas zu stark gewesen!«

»Nun, was that der Kapitän denn?«

»Der Kapitän? Hm! Der nahm ihn und setzte ihn gemüthlich auf die Insel.«

»Auf welche Insel?«

»Habe nicht nach dem Namen gefragt; soll auch gar nicht auf der Karte stehen.«

»Also ausgesetzt ist er worden? Und auf der Insel ist er wohl noch?«

»Noch? Hm! Freilich ist er noch dort, und daher eben fallen wir vom gewöhnlichen Kurse ab, denn der Kerl wird wieder an Bord genommen.«

39Tabakspfeife.
40Diener, welcher den Tabak anzündet.