Bewegungsförderung - Grundlagen und mehr als 80 Spiele - eBook

Text
Aus der Reihe: Don Bosco Spieleschatz
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

Reflektion:

 Bei welchen Bewegungsformen fiel es besonders schwer, nicht aus dem Rhythmus zu kommen?

 Was hat es erschwert bzw. erleichtert, im Rhythmus zu bleiben?

Wir gehen hier umher


Ziele: einen vorgegebenen Rhythmus mit einem Partner finden und einhalten, schnelles Reagieren, sich im Raum orientieren

Die Gruppe sollte aus einer ungeraden Anzahl von Kindern bestehen. Während ein Kind alleine im Raum umhergeht, bilden die anderen Kinder Paare. Sie geben sich die Hände, sprechen alle gemeinsam den Vers und bewegen sich dazu im Sprechrhythmus durch den Raum.

„Wir gehen hier umher.

Das fällt uns gar nicht schwer.

Doch einer/eine geht allein.

Wer wird gleich bei ihm/ihr sein?“

Sobald der Vers zu Ende gesprochen ist, trennen sich die Paare. Jedes Kind sucht sich einen neuen Partner. Alle müssen jedoch vor allem und zuerst darauf achten, dass das Kind, das vorher alleine gegangen ist, nun einen Weggefährten hat.

Reflektion:

 Fiel es den Paaren schwer, einen gemeinsamen Rhythmus zu finden?

 Wie haben die Kinder den gemeinsamen Rhythmus wahrgenommen?

Stampfen, klatschen, Popo patschen


Ziele: einen Rhythmus erkennen, aufnehmen und in Bewegung umsetzen, sich einer Gruppe anpassen

Die Kinder bilden einen Kreis. Gemeinsam sprechen sie immer wieder den kleinen Reim und führen die passenden Bewegungen im Sprechrhythmus aus. Wird dies beherrscht, d. h., ist der Rhythmus verinnerlicht, kann die Übung erschwert werden, indem die Kinder nur noch die Bewegungen ausführen. Jedes Kind spricht dann den Text lautlos für sich.

„Stampfen, (Einmal kräftig mit jedem Fuß aufstampfen)

klatschen, (Zweimal im Sprechrhythmus klatschen)

Popo patschen“ (Abwechselnd im Sprechrhythmus mit der rechten und linken Hand im Wechsel zweimal auf den Po klatschen)

Die Spielleiterin kann die Geschwindigkeit, in der die Übung durchgeführt wird, auch variieren. Oder sie bittet die Kinder, während des Spiels die Augen zu schließen. Mit der Gruppe können auch weitere Bewegungsrhythmen erfunden werden. Der Fantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt.

Reflektion:

 War die Übung schwieriger oder leichter, wenn laut gesprochen wurde?

 Woran haben die Kinder gemerkt, dass sie den Rhythmus beherrschen?

 Was haben die Kinder dabei über sich selbst erfahren?

 Kennen die Kinder weitere Spiele, bei denen ein gemeinsamer Rhythmus wichtig ist (z. B. Klatschspiele, Abzählverse, Kreisspiele usw.)?

Musikstopp-Spiele


Ziele: sich im Raum auf Zuruf orientieren, vorgegebene Plätze finden

Material: CD- oder MP3-Player, Bewegungsmusik

Die Kinder bewegen sich zur Musik durch den Raum. Bei Musikstopp führen alle auf Zuruf z. B. folgende Aktionen aus:

 Alle bleiben stehen und winken (Name eines Kindes) zu.

 Die Kinder stellen sich hinter (Name des Kindes).

 Alle treffen sich auf der roten Linie.

 Jeder berührt etwas Blaues.

 Alle suchen sich einen Platz, auf den die Sonne scheint.

 Alle verteilen sich möglichst gleichmäßig im Raum.

 Jedes Kind sucht sich einen Partner.

 Alle bilden einen Kreis in der Mitte des Raumes.

Der Spielleiter wählt vor allem solche Aufgaben, bei denen die räumliche Orientierung geschult wird.

Reflektion:

 Welche Aufgabe war die schwierigste, und wa­rum war das so?

 Wonach haben sich die Kinder orientiert?

Die diebischen Elstern


Ziele: sich im Raum orientieren, auf ein Signal reagieren

Material: Teppichfliesen, Knöpfe

Die Teppichfliesen, jeweils mit einem Knopf darauf, werden, gleichmäßig im Raum verteilt, ausgelegt – allerdings eine Fliese und ein Knopf weniger als Kinder mitspielen.

Alle verwandeln sich nun in diebische Elstern. Sie bewegen sich im Raum umher und warten nur darauf, etwas stehlen zu können. Da es sehr scheue Vögel sind, verschwinden sie, sobald sie ein Geräusch hören. Zuvor stehlen sie jedoch noch einen der Knöpfe und „fliegen“ damit zu einem zuvor festgelegten Platz. Eine „Elster“ geht leider leer aus. Nachdem alle ihre Knöpfe wieder zurückgelegt haben, darf sie in der nächsten Spielrunde die anderen durch ein lautes Geräusch warnen (z. B. durch Klatschen, lautes Aufstampfen usw.).

Reflektion:

 Wie konnten sich die Kinder orientieren?

 Was hat die Suche nach einem Knopf erschwert bzw. erleichtert?

 Welche Taktiken wurden entwickelt, um einen Knopf zu erwischen?

„Morgen früh, da fresse ich dich!“


Ziele: sich im Raum orientieren und sicher bewegen

Die Kinder bilden Paare. Jeweils eines der Kinder schlüpft in die Rolle einer Katze, das andere Kind verwandelt sich in eine Maus. Die „Katze“ hat die „Maus“ gefangen. Nun ruht sie sich aus und legt sich zum Schlafen. Am nächsten Morgen will sie die „Maus“ auffressen.

Das Kind, das die Katze spielt, rollt sich auf dem Boden zusammen. Die „Maus“ setzt sich dazu. Die „Katze“ spricht nun den folgenden Vers:

„Morgen früh, da fresse ich dich!

Hör gut zu und rühr dich nicht!

Doch zuerst, da schlafe ich.

1, 2, 3 …“

Die „Katze“ schließt die Augen und zählt nun bis 10. Diese Zeit nutzt die „Maus“, um sich davonzuschleichen. Sobald die „Katze“ zu Ende gezählt hat, steht sie auf und versucht die „Maus“ zu fangen. Dies ist gar nicht so einfach. Da viele weitere „Katzen“ und „Mäuse“ unterwegs sind, muss sich jede „Katze“ erst einmal orientieren, um ihre „Maus“ zu finden.

Hat die „Katze“ die „Maus“ gefangen, tauschen die beiden die Rollen und das Spiel beginnt von vorne.

Reflektion:

 Wie schwer fiel es, sich im Raum zu orientieren?

 Was hat die Suche und das Fangen der eigenen „Maus“ erschwert bzw. erleichtert?

 Welche Strategien haben die Kinder in den unterschiedlichen Rollen angewandt?

Häuserbau


Ziele: den Raum erfahren und nach eigenen Vorstellungen begrenzen, den Raum anderer wahrnehmen und respektieren

Material: Seile, Stäbe, Kissen, Reifen, Keulen usw.

Jedes Kind sucht sich einen Platz im Raum, der ihm besonders gut gefällt. Dieser wird mit Hilfe der bereitstehenden Materialien markiert und abgegrenzt, eventuell auch gestaltet. Anschließend besuchen sich die Kinder in ihren „Häusern“.

Reflektion:

 Warum wurde gerade dieser Platz ausgesucht?

 Haben sich alle in ihren „Häusern“ wohlgefühlt?

 Welche räumlichen Grenzen kennen die Kinder aus ihrem Alltag?

Die Landung der Heißluftballons


Ziele: sich selbst und einen Luftballon geschickt im Raum bewegen, den Krafteinsatz angemessen dosieren, sich im Raum orientieren

Material: Luftballons, Gymnastikreifen

Die Reifen – einer weniger als mitspielende Kinder – werden, verteilt über den gesamten Boden, ausgelegt. Jedes Kind bekommt einen Luftballon, der den Heißluftballon darstellt. Dieser soll zunächst in der Luft gehalten werden. Dabei dürfen die Kinder nicht in die Reifen treten. Ertönt ein zuvor vereinbartes Signal, gilt es für jedes Kind, möglichst schnell einen Landeplatz (Reifen) für seinen Heißluftballon zu finden. Als gelandet gilt ein Ballon erst dann, wenn er auch im Reifen liegen bleibt. Wer keinen Landeplatz findet, der ist in der nächsten Spielrunde für das Signal zuständig.

Reflektion:

 Was hat es erschwert bzw. erleichtert, den Luftballon in der Luft zu halten?

 

 Wie haben sich die Kinder im Raum orientiert?

 Welche Strategien wurden entwickelt, um einen Landeplatz zu erwischen?

Knalltüten


Ziele: geschicktes Agieren, den Krafteinsatz angemessen dosieren, sich im Raum orientieren

Material: Gymnastikreifen

Es sollten vier bis fünf Reifen mehr als mitspielende Kinder zur Verfügung stehen.

Die Kinder bilden zwei Gruppen. Eine Gruppe hat die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sich alle Reifen drehen. Die andere Gruppe ist für die „Knalltüten“ verantwortlich. Die Kinder müssen die Reifen genau beobachten und im passenden Moment darauf springen (nicht barfuß!), damit der Reifen auf den Boden knallt und zur Knalltüte wird. Sobald der Reifen auf dem Boden liegt, darf er von der anderen Gruppe wieder angedreht werden. Nach zwei bis drei Minuten tauschen die Gruppen die Rollen.

Reflektion:

 Welche Aufgabe war schwieriger, und warum war das so?

 Wie sind die Kinder die unterschiedlichen Aufgaben angegangen?

 Was haben die Kinder dabei über sich selbst erfahren?

Schneeballschlacht


Ziele: Krafteinsatz dosieren, sich sicher im Raum bewegen, schnelles Reagieren und Ausweichen

Material: Tischtennisbälle

Die Tischtennisbälle liegen verteilt im Raum. Nach dem Startzeichen liefern sich die Kinder damit eine wilde „Schneeballschlacht“. Dabei gilt es, möglichst nicht von einem „Schneeball“ getroffen zu werden, gleichzeitig aber den eigenen Ball so geschickt und dosiert zu werfen, dass er ein Kind trifft.

Reflektion:

 Wie schwer war es, einem „Schneeball“ auszuweichen bzw. ihn sicher zu platzieren?

 Was hat das Spiel erleichtert bzw. erschwert?


Spiele für ein sicheres Gleichgewicht

Das Gleichgewicht zählt zu den koordinativen Fähigkeiten. Es wird wegen seiner fundamentalen Bedeutung an dieser Stelle aber bewusst in einem eigenen Kapitel behandelt. Die vestibuläre Wahrnehmung sichert den Gleichgewichtszustand des gesamten Körpers, auch bei Beschleunigungs-, Fall- und Rotationsbewegungen oder Schwingungen. Sie informiert uns über die Lage unseres Körpers im Raum und ist Voraussetzung für alle Bewegungshandlungen. Wir unterscheiden drei Formen des Gleichgewichts:

 Beim statischen Gleichgewicht geht es darum, den Körper in einer Gleichgewichtsposition am Ort zu halten (z. B. Einbeinstand, Zehenstand usw.).

 Beim dynamischen Gleichgewicht muss das Gleichgewicht in der Fortbewegung aufrechterhalten werden (z. B. beim Balancieren über einen Baumstamm, Radfahren usw.).

 Beim Objektgleichgewicht müssen Gegenstände so transportiert werden, dass sie nicht herunterfallen (z. B. Feder auf der Hand tragen, Tischtennisball auf Tischtennisschläger balancieren usw.).

Kinder lieben das Spiel mit dem Gleichgewicht. Das Verlieren und das Wiedergewinnen des Gleichgewichts ist eine fundamentale Bewegungserfahrung. Mangelndes Gleichgewicht ist gerade im Kleinkind­alter die häufigste Ursache für Sturzunfälle. Die Schulung der vestibulären Wahrnehmung in unterschiedlichsten Variationen ist daher unerlässlich, damit Kinder ein sicheres inneres und äußeres Gleichgewicht aufbauen können. Variationsmöglichkeiten ergeben sich aus der Veränderung der Balancierfläche (z. B. breit-schmal, stabil-labil), der Balancierhöhe, der Bewegungsart (gehen, laufen, hüpfen usw.), der Bewegungsrichtung (rückwärts, seitwärts usw.), der Körperposition, des Materialangebotes, der Sozialform (alleine, mit Partner, in der Gruppe) und der Kontrolle durch die Augen (bei geöffneten oder geschlossenen Augen).

Übungen zur Schulung des Gleichgewichts sind am effektivsten, wenn die Kinder sie barfuß ausführen. Die Übungsdauer sollte sich am Alter und Entwicklungsstand der Kinder orientieren und nicht länger als fünf bis sieben Minuten sein.

Sie haben die kostenlose Leseprobe beendet. Möchten Sie mehr lesen?