Osteopathische Diagnostik und Therapie

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Behandlung

1. Bringen den Ausschlag und die Beulen, die wahrscheinlich am dritten, vierten oder fünften Tag erscheinen, an die Oberfläche. Das Auftreten der Beulen wird für gewöhnlich von hoher Temperatur begleitet, der ein Temperatursturz folgt.

2. Senken Sie die Temperatur, die eine Reaktion des Organismus ist, nicht durch Wasser oder irgendwelche anderen Agenzien, behandeln Sie stattdessen […]

3. Starke Stimulation der Lymphbereiche im oberen thorakalen und oberen lumbalen Bereich. Warum? Weil es sich dabei um den zerebrospinalen Aspekt handelt, das heißt es geht um Koordination.42

4. Bauen Sie mittels rhythmischer Behandlung an Th6 und Th7 eine freie Kommunikation zwischen Blut und Lymphe auf.

5. Stimulieren Sie die Lymphzirkulation am Receptaculum chyli. Behandeln Sie L2 und L3 aufwärts, danach stimulieren Sie die venöse Zirkulation.

6. Beim pneumonischen Typ richten Sie die Behandlung direkt auf das vasomotorische System der Lungen (Th3–Th7), um diese gut stimuliert zu halten.

7. Beim septischen Typ achten Sie genau auf Leber, Milz und Gehirn. Der septische Zustand neigt dazu, sich dort niederzulassen. Folglich ist es gut, sie stimuliert zu halten.

8. Behandeln Sie die Tendenz zu Verstopfung. Sie geht auf eine Stauung zurück, die die Peristaltik zum Erliegen bringt. Es handelt sich also um ein vasomotorisches Problem, das sich im motorisch äußert. Behandeln Sie die motorischen Zustände. Bei der Behandlung

a. erleichtern Sie die vasomotorischen Nerven durch Stimulation der entsprechenden Nervenbereiche (Th9–Th12).

b. Überwinden Sie die Stauung der Schleimhaut durch aufwärts gerichtetes Hemmen im lumbosakralen Bereich. Begegnen Sie der Hyperämie des Instestinum durch den Punkt, der von der Wirbelsäule kontrolliert wird.

c. Hemmen Sie im Bereich der Nervi splanchnici aufwärts.

d. Hemmen Sie den rechten Nervus vagus.

e. Öffnen Sie das exkretorische System, das Harnsystem und schließlich das Schweißsystem. Öffnen Sie das Harnsystem zuerst, weil man das Schweißsystem schnell zu stark öffnet. Behandeln Sie das Harnsystem durch starkes, abwärts gerichtetes Hemmen im lumbosakralen Bereich, eine allgemeine Behandlung, um die Muskulatur des Harntrakts zu dilatieren. Danach artikulieren Sie L1–L3, also die für die Blasenentleerung relevanten Punkte, intensiv.

9. Regen Sie die peristaltische Aktivität des Verdauungssystems an:

a. Stimulieren Sie im lumbalen Bereich und gleichzeitig am rechten pneumogastrischen Nerv.

b. Fördern Sie Dilatation des Rektum. Eine Lähmung des Rektum ist bisweilen durch Medikamente bedingt. Beginnen Sie an der sigmoidalen Flexur bis zum ileozökalen Bereich.

10. Nehmen Sie anschließend eine vasomotorische Behandlung vor.

a. Behandlung von Th9–L2.

b. Schweißbehandlung: Beginnen Sie am ileozökalen Bereich bis zur sigmoidalen Flexur.


GELBFIEBER

Gelbfieber ist eine akute, infektiöse, mit Krämpfen verbundene sowie kontagiöse Erkrankung. Sie ist durch drei Stadien gekennzeichnet:

1. Fiebrige Phase,

2. Remission und

3. Kollaps.

Ätiologie

Es handelt sich um eine Bluterkrankung mit einer Tendenz zum Übergang ins Lymphsystem während der Remission bzw. der Rekonvaleszenz. Katarrh und Verstopfung stellen Prädispositionen für Gelbfieber dar. Auslöser ist ein Keim oder ein Toxin. Gelbfieber beginnt schlagartig, obgleich ihm in manchen Fällen drei oder vier Tage hindurch Warnzeichen vorausgehen wie allgemeine Unpässlichkeit, katarrhalische Dyspnoen, mentale und physische Mattigkeit, wandernde Schmerzen und gelegentlich Schüttelfrost bzw. Kälteschauer, wobei der Patient sich kalt anfühlt.

1. Die Erkrankung nimmt ihren Anfang in der Regel in einem Schüttelfrost, dem erhöhte Temperatur folgt.

2. Intensität und Dauer des Fiebers variieren stark. Sie sind abhängig von der Fähigkeit des Systems, dem Hitzeeinfluss zu widerstehen, wobei ein Körper mit übermäßig viel venösem Blut am empfänglichsten ist. Die Hauttemperatur scheint häufig nur leicht erhöht zu sein. Und das Fieber scheint in keinem Verhältnis zum Ausmaß der allgemeinen Symptome zu stehen.

3. Magenkatarrh. Während dieses Fiebers besteht extremer Durst, der auf den Katarrh zurückgeht. Die Zunge ist stark belegt, am zweiten Tag des eigentlichen Fiebers treten zumeist Übelkeit und Erbrechen auf, begleitet von heftigen Magenschmerzen, die während des gesamten Fiebers andauern, wobei der Schmerzbereich zum Nervensystem wechselt.

4. Es bestehen auch extreme Kopfschmerzen, insbesondere über den Augen, dazu Schmerzen im unteren Rücken, die in die Oberschenkel ausstrahlen, sowie wandernde Schmerzen im gesamten Körper. Stauungssymptome zeigen sich, die Augen sind ganz ausdruckslos, es treten stechende Schmerzen auf, die Augen sind gerötet und wässerig – ein sehr konstantes Anzeichen für diese Erkrankung. Intensiver Schmerz im Magen, zuerst allgemein, dann am Mageneingang.

5. Remissionsstadium. Nachdem sich das Fieber eine Zeit lang drei oder vier Stunden bis drei Tage angehalten hat, beruhigt es sich deutlich. Während dieser Phase der Erkrankung färbt sich die Haut gelb – eine natürliche Reaktion, um das Toxin durch die Hautoberfläche auszuscheiden.

6. In milden Fällen kommt es zu keiner Hautverfärbung, die Symptome zeigen oder wiederholen sich nicht und der Patient erholt sich langsam. Jedoch tritt in der Mehrzahl der Fälle das Kollapsstadium ein. Zum Remissionsstadium meint McConnell, man solle gerade da wachsam sein, weil der Patient in einem bedenklichen Zustand sei. Und gerade da ist die osteopathische Manipulation am wirksamsten, denn es handelt sich um eine Erkrankungsphase, in der entweder die kämpfende Natur obsiegt oder der Tod folgt. Sobald wir der Natur in ihrem angeschlagenen Zustand genügend Unterstützung bieten, muss es gelingen, die Erkrankung unter Kontrolle zu bringen.

Das Ausmaß der Erkrankung scheint von der Fähigkeit des Körpers abzuhängen, die Stoffwechselprozesse aufrechtzuerhalten. Dies bedeutet, dass der metabolisch ist und nicht das Zellleben43 betritt.

7. Die markantesten Eigenschaften von Gelbfieber sind der gelbsüchtige Zustand der Haut, hohe fiebrige Temperatur und zweifacher Fieberkrampf, sekundär dazu schwarzes Erbrechen, Harnverhalt, Hämorrhagie und Tachypnoe.

Bakteriologie

Die Erkrankung geht auf ein bestimmtes Toxin zurück. Bislang ist von den Bakteriologen kein Keim entdeckt worden. Gelegentlich wird die giftige Infektion durch die Luft von einem Moskito übertragen. Am empfänglichsten sind der Verdauungs- und der Respirationstrakt. Zu den prädisponierenden Ursachen gehören extreme Hitze, unhygienische Zustände, Überbevölkerung, physische und mentale Erschöpfung. In den meisten Fällen ist das männliche Geschlecht eher von der Erkrankung betroffen. Man behauptet, dass überstandene Erkrankungsfälle gegen weitere Anfälle immun machen.

Pathologie

1. Toxische Zustände der Gewebe und Organe des Körpers. Katarrhalische und chronische Verstopfung.

2. Akkumulation toxischen Materials und der produzierten toxischen Stoffe des Gelbfiebertoxins. Die erste markante Veränderung bei Gelbfieber besteht in einer Gelbfärbung der Haut, bedingt durch Leberstauung.

3. Ein weiterer Zustand ist die hämorrhagische Extravasation der Haut, verursacht durch Galle, Säuren und Salze, die in das Blut getrieben werden und dessen Isotonie stören.

4. Ursache für die Gelbsucht ist eine fettige Degeneration der Leber. Infolge der Gelbsucht kommt es zu einem nekrotischen Zustand, mit anderen Worten einem Dahinschwinden der Leber.

5. Während dieser markanten Veränderung erfolgt eine starke Stauung der Schleimhaut in Magen und Darm. Auch eine Ruptur mit Darmblutung kann auftreten.

6. Dabei stellen wir eine Nierenentzündung und die fettige Degeneration des Herzens fest.

7. Ebenso ergibt sich eine Exsudation des zersetzten, schwarzen Blutes in den Magen, woraus sich das Dunkle Erbrochene, Gallenflüssigkeit und venöses Blut erklären.

8. In diesem Endzustand finden wir eine Stauung der Muskulatur, ein Sichauflösen der roten Blutkörperchen in den Geweben, welches sich auf die Viszera überträgt.

Anamnese

Die Inkubationsphase kann wenige Tage, aber auch 12 Tage umfassen. Sie tritt in der Regel plötzlich, das heißt ohne irgendwelche voranzeigenden Symptome auf. Der Verlauf von Gelbfieber ist in drei Phasen gegliedert:

1. Die Erkrankung beginnt mit einem heftigen Nervenschauer, auf den intensives Kopfweh und diffuse Schmerzen folgen, dann Schmerzen in der Leistengegend und in den unteren Extremitäten. Die Temperatur steigt rasch auf 40,6 Grad Celsius bis 41 Grad Celsius, begleitet von schnellem Pulsschlag und Ödemen im Gesicht. Auch Verstopfung mit Übelkeit und Erbrechen tritt auf, wobei Letzteres in den folgenden drei Tagen sehr heftig wird, sodass sich das Erbrechen allmählich dem Zustand des so genannten ‚Schwarzen Erbrechens‘ nähert, bis es ihn schließlich gänzlich erreicht hat.

2. Der Puls wird schneller, die Temperatur ist hoch. Oft ergibt sich bei Temperaturerhöhung und Pulsschlag, der pro Grad um ca. 20 Schläge schneller ist; normal wäre 1:10. In diesem Zustand fällt die Temperatur allmählich und alle heftigen Symptome von (a) verschwinden. Der Patient verfällt entweder in einen Kollapszustand oder er steht auf. Das erste Symptom, das in der Rekonvaleszenz gelindert werden muss, ist das Magensymptom; nicht in Bezug auf die Färbung, sondern das Erbrechen an sich. Danach sollte man die Symptome der Diarrhö erleichtern.

 

3. Der zweite Krampf tritt ein, begleitet von Schüttelfrost. Dabei steigt die Temperatur auf die Höhe der ersten Fiebertemperatur an. In diesem Zustand ist Gelbsucht markant. Das Erbrechen kehrt wieder, erneut in Form von schwarzem Erbrechen, begleitet von brennenden Schmerzen im Magen sowie intensivem Durst. In diesem Stadium sind alle Ausscheidungen blockiert, sogar die Harnausscheidung. In einigen Fällen kommt zu einer Harnverhalt. Während dieses Stadiums kann der Patient aufgrund von Erschöpfung und Vergiftung sterben. Die Vergiftung kann entweder urämisch oder albuminös aufgrund von Abfall sein. Sofern sich der Patient erholt, verschwinden die Symptome allmählich. Das Ende der Erkrankung vollzieht sich langsam.

Gelegentlich werden die Gelbfieber-Symptome mit den Symptomen von Nervenstörung, von wiederkehrendem Fieber oder von akuter gelber Atrophie der Leber verwechselt.

Behandlung

Es handelt sich um eine Bluterkrankung mit einer Tendenz zu lymphatisch-venöser Stase. Der erste Behandlungsschritt ist die Befreiung der Zirkulation in Bezug auf die Klavikulae, des subokzipitalen Bereichs in Bezug auf die Vasomotorik und des oberen thorakalen Bereichs in Bezug auf die Vasokonstriktion.

1. Achten Sie auf den Zustand der Augen. Geschwollene und gestaute Augen sind für diese Erkrankung charakteristisch. Der kontrahierten Pupille begegnet man durch eine Behandlung an C3 und C8 (Dilatoren) sowie an Th2 und Th3 (rhythmische Zentren). Bauen Sie eine Drainage für die Lymphe, das Blut sowie für die Tränenflüssigkeit auf.

2. Stimulieren Sie das Lymphsystem, beginnen Sie damit an den Zentren des Receptaculum chyli gegenüber von L2 und L3.

3. Achten Sie auf die Leber. Üben Sie von anterior nach posterior Druck an den Rippen aus. Eine schwingende Behandlung wird die Leber anregen. Bei dieser Erkrankung erfüllt die Leber nicht ihre normalen Funktionen. Die Leberzentren erreichen Sie über Th8–Th10 auf der rechten Seite. Führen Sie eine rhythmische Behandlung durch.

4. Behandeln Sie die Schüttelfröste an Th8 und Th9 auf der linken Seite. Die osteopathische Behandlung von Frösteln bei dieser Erkrankung sieht folgendermaßen aus:

Schüttelfrostzentrum, das heißt Milz, Th8 und Th9. Temperaturbehandlung, um den Temperaturapparat zu kontrollieren im oberen zervikalen Bereich in Bezug zur Wirbelsäule, Behandlung im oberen zervikalen Bereich in Bezug zu den vegetativen Ganglien. Kontrollieren Sie die oberflächliche und die tiefe Zirkulation an Th3 und Th4; führen Sie eine rhythmische Bewegung durch.

Achten Sie während des zweiten Stadiums bzw. der Remission besonders auf die Blutzirkulation, indem Sie die dafür relevanten Punkte behandeln – im oberen zervikalen Bereich, im unteren thorakalen Bereich sowie an Th3–Th5. Der obere zervikale Bereich kontrolliert den Kopf, der untere thorakale (Th9–Th12) die Zirkulation zu den Nieren. L4 und L5 kontrollieren die Zirkulation zu den unteren Extremitäten, der obere thorakale Bereich das Herz.

Begegnen Sie einer eventuell auftretenden Hämorrhagie durch starkes Hemmen von Th10–Th12. Nehmen Sie eine rhythmische Behandlung vor, um die Hämorrhagie zu blockieren.

Beachtung schenken sollten Sie auch dem Zustand der Galle, deren Flüssigkeit sich aufgrund einer Leberstauung im System verbreitet, häufig begleitet von einer Dyspnoe. Das schwere Atmen geht auf die Stauung der Lungen zurück. Die Gallenstauung lässt sich erleichtern durch das Eröffnen der mesenterischen Blutzufuhr mittels starker Hemmung an den unteren Nervi splanchnici (Th11–Th12). Danach sollten Sie den betroffenen Bereich der Wirbelsäule artikulieren.

Führen Sie die konstitutionelle Behandlung durch, die aus folgenden Schritten besteht:

1. Entspannung und Dehnung der Muskulatur;

2. Rotieren, Artikulieren und Extendieren des Kopfes in Relation zum Hals;

3. Anheben der Klavikulae;

4. Behandlung entlang der Wirbelsäule, und zwar stets von unten nach oben (Die konstitutionellen Wirkungen werden allesamt durch das Vegetative Nervensystem erreicht.);

5. Dehnen und Rotieren der Extremitäten, zuerst der unteren und dann der oberen.

6. Dehnen Sie den seitlich gelagerten Patienten intensiv. Diese Methode wird gelegentlich als diagonale Behandlung bezeichnet.

7. Die Ernährung des Patienten ist die gleiche wie bei Cholera.


MAUL- UND KLAUENSEUCHE

Hierbei handelt es sich um eine akute infektiöse bzw. kontaminöse Erkrankung, die überwiegend Tiere, hauptsächlich Schafe, Rinder, Schweine, befällt und von ihnen mittels Ansteckung auf Menschen übertragen wird – entweder direkt, z. B. durch Kontakt mit dem Tier selbst oder dessen Speichel, bzw. indirekt, z. B. durch Verzehr von Milch oder Fleisch des Tieres, sofern dessen Gewebe durchgehend mit dem Gift infiziert ist.

Verlauf

1. Zuerst zeigt sich die Erkrankung in Form eines Bläschens, das an ein Fieber- oder Herpesbläschen erinnert.

2. Dieses Bläschen entwickelt sich zu einem Geschwür. Der Befall zieht schließlich die Mundschleimhaut in Mitleidenschaft. Beim Tier greift er die Weichteilgewebe um die Hufe an, dann zieht die Erkrankung z. B. zum Euter der Kuh.

Symptome

Die Inkubationsphase umfasst drei bis vier Tage.

1. Initiales Zittern, worauf ein schnelles Ansteigen der Temperatur folgt.

2. Danach treten die Bläschen auf.

3. Beim Menschen zeigt sich das zweite Stadium in Form von Hämorrhagie an den betroffenen Punkten, begleitet von einer starken Schwellung und übermäßigem Speichelfluss aus dem Mund. Die Bläschen werden zuerst auf jener Körperoberfläche festgestellt, an der die Blutzufuhr ungehindert ist. Hier vollzieht sich in beachtlichem Umfang ein Wechsel vom lymphatischen zum Bereich des Blutes. Später treten die Bläschen um die Zehen, Finger und Nägel herum auf.

Die Erkrankung muss von einer katarrhalischen Stomatitis unterschieden werden. Bei Letzterer besteht eine akute Entzündung katarrhalischer Art ohne Bläschen und Geschwürbildung. Bei der Maul- und Klauenseuche tritt keine Exsudation von Schleimhaut auf. Die Erkrankung ist auch von anderen katarrhalischen Leiden zu unterscheiden, bei denen eine starke Exsudation aus den Follikeln des Mundes festzustellen ist. Bei Stomatitis mit Geschwürbildung erscheinen kleine Tumoren in der Mundschleimhaut, bei parasitärer Stomatitis sind es dagegen kleine weiße Flecken.

1. Katarrhalische Diathese als Basis.

2. Hämorrhagische Effusion und Exsudation.

3. Bläschenbildung.

4. Durst.

5. Mentale und physische Erschöpfung.

6. Septischer Zustand des Systems, insbesondere der Faszien.

Primäre Ursache der Infektion ist ein erschöpfter Zustand des Lymphsystems. Geben Sie dem Patienten daher so viel Wasser, wie er möchte, um die Lymphflüssigkeit zu vermehren, sodass die Lymphbahnen die Flüssigkeit nicht absorbieren. Das gilt übrigens auch bei Tuberkulose.

Behandlung

1. Stimulieren Sie das Lymphsystem, insbesondere im oberen Teil des Körpers.

2. Befassen Sie sich mit der Stimulation des Bluts, insbesondere mit der oberflächlichen Zirkulation (Th4–Th5).

3. Die Funktion der Speichelsekretion sollte stimuliert werden, und zwar durch gründliche Behandlung der zervikalen Drüsen und der zervikalen vegetativen Ganglien, gefolgt von einer Behandlung der Ohrspeicheldrüsen und aller anderen Drüsen.

4. Durchgehende Stimulation der oberflächlichen Zirkulation, vollendet durch eine Behandlung an Th3 Th5, eine Koordination des Zerebellum und eine Manipulation der Körperoberfläche durch leichtes Kneten, um das Blut an die Oberfläche zu bringen.

5. Behandeln Sie die Exkretionsorgane – Nieren, Haut und das respiratorische System. Im Hinblick auf die Ausscheidungsfunktion der Nieren behandeln Sie

a. den Bereich des Beckens und der Nieren an L2 und L3

b. den Harnröhrenbereich von den Nieren zum

c. höchsten Punkt der Blase und der Nieren, das heißt von L2–Th9.


MILIÄRES FIEBER44

Miliäres Fieber, auch Schweißfieber genannt, stellt eine akute infektiöse Erkrankung der Schweißdrüsen dar, die, abhängig von den klimatischen Bedingungen, zudem kontagiös sein kann. In tropischen Gegenden ist sie kontagiös, in Zonen mit gemäßigtem Klima dagegen nur infektiös. Sie tritt unmittelbar nach dem Frühling auf. Ihre hervorstechendsten Symptome sind:

1. übermäßige Schweißabsonderung verbunden mit

2. Bläschenausschlag an der Oberfläche der Schweißdrüsen.

Es wurde bislang kein Keim entdeckt, der mit dieser Erkrankung in Zusammenhang gebracht werden kann. Sie ist bedingt durch ein Toxin, das als Reizmittel des Schweißsystems agiert. Das System scheidet dieses Toxin in Form eines Stoffwechselgifts aus oder versucht zumindest, es auszuscheiden. Tödlich verläuft diese Erkrankung, die vor allem in Frankreich und Italien vorkommt, selten. Früher hielt man Salzmangel im Körper für ihre Ursache und glaubte deshalb, dass sie rein lokal auftrete in Ländern mit hohem Salzpreis.

Es gibt zwei Formen von Miliärem Fieber: eine gemäßigte und eine schwere.

1. Die gemäßigte Form ist gekennzeichnet von einer leichten Temperaturerhöhung, begleitet von übermäßigem Schwitzen und ausgeprägter Bläschenbildung. Möglicherweise besteht bei dieser Form die Primärursache in einem desorganisiertem Schweißsystems. Das heißt, es herrscht ein osmotischer Zustand, in dem das Schweißsystem auf rein physische Zustände reduziert ist. Physiologische Zustände gibt es keine. Mit anderen Worten: Es fehlt die Nervenkontrolle über die Schweißdrüsen. Alte Autoren verfechten die Theorie, dass Elemente als Tonikum auf das Schweißsystem wirken. Der entscheidende Punkt in Bezug auf die Erkrankungsursache ist aber ganz klar die fehlende Nervenkontrolle des Schweißsystems. Um das betroffene System kontrollieren zu können, muss man nach Läsionen suchen in den Zuständen des

a. oberen zervikalen Bereichs, vasomotorisch, das allgemeine vasomotorische Zentrum,

b. unteren zervikalen Bereichs. Hier befindet sich der vasodilatorische Aspekt des Schweißsystems für die obere Hälfte des Körpers,

c. unteren thorakalen Bereichs,

d. oberen lumbalen Bereichs. Hier befindet sich der zerebrospinale oder dilatorische Aspekt des Schweißsystems für die untere Hälfte des Körpers.

Miliäres Fieber tritt örtlich begrenzt auf, das heißt es kann sich z. B. an einer Seite des Kopfes oder Halses oder an einer Hälfte oder einem Viertel des Körpers manifestieren, während die anderen Bereiche überhaupt nicht schwitzen. Es handelt sich hier um eine Erkrankung ohne konstitutionelle Basis.

2. Bei der schweren Form ist die Temperatur sehr hoch und begleitet von markanten Nervensymptomen, Ruhelosigkeit, Hämorrhagie und Delirium. Ausschlag ist bei dieser Form selten, er wird offenbar aufgrund der Irritation der Zellen durch das Toxin unterdrückt. Das ist häufig tödlich, der Patient kollabiert in der frühen Phase der Erkrankung schnell. Der Verlauf dieser Erkrankung variiert bei verschiedenen Individuen.