contentplus city guide Augsburg

Text
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

Dreißigjähriger Krieg und die Folgen


Der Dreißigjährige Krieg hatte für Augsburg verheerende Folgen. Die Stadt verlor dabei rund zwei Drittel ihrer Einwohner und erholte sich danach nur langsam. An diese dunkle Zeit erinnert noch die Figur des Steinernen Manns (Bild) an der Stadtmauer. Die Handwerkskunst verhalf der Stadt schließlich wieder zu Ansehen und Geld.

Nachdem der Augsburger Religionsfrieden für mehr als 60 Jahre Frieden im Deutschen Reich gesorgt hatte, brachen die alten Konflikte 1618 wieder auf und der Dreißigjährige Krieg begann. In den ersten Jahren waren die Auswirkungen in Augsburg nur indirekt zu spüren. Die Kampfhandlungen fanden fernab der Stadt statt. Allerdings herrschte in Augsburg eine hohe Inflation, die vor allem dazu führte, dass der Brotpreis stark anstieg und viele Einwohner hungern mussten. Auch ansonsten litt die Augsburger Wirtschaft stark unter den Folgen des Kriegs, da dieser den für die Stadt lebenswichtigen Handel erheblich einschränkte. Im Jahr 1628 wurde Augsburg darüber hinaus von einer schweren Pestepidemie getroffen, mehr als 9.600 Menschen starben innerhalb eines einzigen Jahres.

1629 verabschiedete Kaiser Ferdinand II. das Restitutionsedikt, das zu einer Rekatholisierung seines Reichs führen sollte. Augsburg galt dabei als Modellstadt für die Umsetzung des Edikts. So wurden die öffentlichen Ämter der Stadt bis 1631 – entgegen der städtischen Mehrheit – wieder weitgehend katholisiert und die Protestanten unterdrückt. Doch der Kriegsverlauf änderte sich: Der protestantische König von Schweden, Gustav II. Adolf, drang bis weit nach Süddeutschland vor und siegte schließlich in der Schlacht bei Rain am Lech am 14./15. April 1632. Der bayerische Kommandeur von Augsburg übergab danach die Stadt kampflos an die Schweden. Der König höchstpersönlich zog am 24. April in Augsburg ein. Die schwedische Besatzung machte die Rekatholisierung wieder rückgängig und setzte nun einen protestantisch geprägten Stadtrat ein. Während Gustav Adolf vielen Protestanten als Erlöser erschien, stellte die Besatzung für die Stadt dennoch eine große, vor allem finanzielle Belastung dar.

1633 verschlechterte sich die Versorgungslage Augsburgs dramatisch, da die kaiserlichen Truppen außerhalb der Stadt wieder an Boden gewannen. Im selben Jahr brach erneut die Pest aus. 1634/35 starben 11.000 Menschen daran. Ab September 1634 wurde Augsburg zusätzlich von kaiserlichen Truppen belagert. Für die Stadt begann damit die verheerendste Phase des Kriegs. Der Hunger war im Winter 1634/35 so groß, dass sogar Hunde, Katzen und Leichenteile gegessen wurden. Als die Situation aussichtslos wurde, übergaben die schwedischen Truppen im März 1635 die Stadt an die Kaiserlichen. Die Bevölkerungszahl hatte nach der Belagerung einen Tiefstand erreicht: Lebten vor dem Krieg noch 45.000 Menschen in Augsburg, waren es jetzt nur noch rund 16.400.

Unter der Herrschaft der kaiserlich-bayerischen Truppen wurde die Stadt wieder weitgehend katholisch. Die Protestanten wurden unterdrückt, doch die Stadt konnte sich langsam wieder erholen und die Bevölkerungszahl nahm durch Zuzug aus dem Umland zu. 1646 wurde Augsburg nochmals belagert, allerdings mit weniger verheerenden Folgen. Mit dem Westfälischen Frieden endete 1648 schließlich der Dreißigjährige Krieg. Der Frieden griff die Prinzipien des Augsburger Religionsfriedens wieder auf. Für Augsburg bedeutete dies die Wiederherstellung der protestantischen Besitzverhältnisse von 1624 und die Einführung der Parität: Alle städtischen Ämter mussten danach zu gleichen Teilen protestantisch und katholisch besetzt werden. Bei einer ungeraden Zahl von Amtsträgern sollte ein Posten abwechselnd besetzt werden. Die neue Ordnung bedeutete eine Gleichberechtigung von Katholiken und Protestanten und so wurde von den zuvor unterdrückten Protestanten am 8. August 1650 das erste Augsburger Friedensfest gefeiert.

Nach dem Ende des Dreißigjährigen Kriegs hatte Augsburg einen hohen Berg an Schulden. Seine einstige Wirtschaftskraft hatte es weitgehend verloren. Im Spanischen Erbfolgekrieg wurde die Stadt 1703 erneut zum Kriegsschauplatz. Eine Belagerung stürzte die Stadt wiederum in finanzielle Not. Insgesamt verbesserte sich die wirtschaftliche Lage Augsburgs aber im 18. Jahrhundert wieder. Im Gold- und Silberschmiedehandwerk nahm die Stadt bald eine herausragende Stellung in Europa ein. Um 1740 arbeiteten 275 Gold- und Silberschmiede in der Stadt. Auch das Augsburger Textilgewerbe, das durch den Dreißigjährigen Krieg besonders stark gelitten hatte, erlebte im 18. Jahrhundert durch die Einführungen neuer Techniken wieder einen Aufschwung. Von besonders großer Bedeutung war dabei die Gründung der ersten Augsburger Kattunmanufaktur durch Johann Heinrich Schüle in den Jahren 1770 bis 1772. Die politische Bedeutung des 16. Jahrhunderts erlangte Augsburgs allerdings nicht wieder.

Die Legende vom „Stoinernen Ma“

Der „Steinerne Mann“, im Augsburger Dialekt „Stoinerne Ma“, ist eine Sandsteinfigur, die an der Augsburger Stadtmauer zu finden ist. Sie geht zurück auf eine Legende aus der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs. Während der Belagerung durch kaiserliche Truppen 1634/35 soll der Augsburger Bäcker Konrad Hacker Brote aus Sägemehl gebacken haben und diese demonstrativ über die Stadtmauer gehalten haben, um die Belagerer so über den wahren Notstand zu täuschen und sie zu demoralisieren. Die verärgerten Angreifer sollen ihm daraufhin den rechten Arm abgeschossen haben. Der Bäcker sei später dieser Verletzung erlegen. Allerdings habe er durch seine heldenhafte Tat die Belagerer zum Rückzug gezwungen. Zumindest in diesem Punkt entspricht die Legende sicher nicht der historischen Wahrheit.

Chronik

 1632 – Eroberung Augsburgs durch Gustav II. Adolf von Schweden

 1634/35 – Belagerung Augsburgs durch ein kaiserlich-bayerisches Heer

 1648 – Ende des Dreißigjährigen Kriegs; Augsburger Parität

 1650 – Erstes Augsburger Friedensfest

 1703 – Belagerung im Spanischen Erbfolgekrieg

 1770–1772 – Errichtung der ersten Augsburger Kattunmanufaktur

Zeitalter der Industrialisierung


Anfang des 19. Jahrhunderts verlor Augsburg seinen Status als Reichsstadt und wurde in das Königreich Bayern eingegliedert. Durch die einsetzende Industrialisierung wuchs Augsburg bald zur Großstadt heran und wurde ein bedeutender Standort der Textilindustrie und des Maschinenbaus. Riesige Fabriken wie die SWA (Bild) entstanden.

Ende des 18. Jahrhunderts wurde Augsburg in die seit 1792 tobenden Koalitionskriege zwischen Napoleon und seinen Gegnern hineingezogen. 1796 fanden erstmals in unmittelbarer Nähe zu Augsburg Kampfhandlungen statt. Dabei plünderten Revolutionstruppen die Nachbarstadt Friedberg. 1799 wurde Augsburg zu einem Etappenort der kaiserlichen Armee und musste als Lazarett, Gefangenenlager und Militärdepot herhalten. 1800 drangen dann französische Truppen in die Stadt ein und nutzten sie ebenfalls als Lager. Beides verursachte der Stadt Augsburg riesige Kosten und riss ein gewaltiges Loch in die Stadtkasse.

Der Friede von Lunéville 1801, der den Zweiten Koalitionskrieg beendete, sah vor, dass alle weltlichen und kirchlichen Besitztümer, die unmittelbar dem Reich unterstanden, aufgelöst werden sollten und als Entschädigung für die durch den Friedensschluss abgetretenen linksrheinischen Gebiete an die benachbarten Fürstentümer übergeben werden sollten. Dies betraf auch die reichsunmittelbaren Gebiete in Augsburg: das Hochstift, die Reichsabtei St. Ulrich und natürlich die Reichsstadt selbst. Die Säkularisation des kirchlichen Besitzes in den Jahren 1802/03 konnten die Augsburger nicht verhindern. Immerhin erreichten geschickte Unterhändler, dass die Reichsstadt vorerst unabhängig blieb und zudem aller innerstädtische Klosterbesitz in den Besitz der Stadt überging.

Augsburg war durch die territoriale Neuordnung dieser Jahre zu einer Art einsamen Insel inmitten des Königreichs Bayern geworden. 1805 brach der Dritte Koalitionskrieg aus. Bayern schlug sich auf die Seite Frankreichs und sah in Augsburg nun ein begehrtes Objekt. In einem Geheimvertrag versprach Napoleon den Bayern im Fall eines Siegs Augsburg als Gewinn. Der jetzt drohende Verlust der Unabhängigkeit wurde in Augsburg zwiespältig gesehen. Zwar versuchten Patrizier und Stadtrat die Übernahme durch Bayern durch Verhandlungen zu verhindern, gleichzeitig versprachen sich aber Händler und viele Bürger aufgrund der verheerenden Finanzlage der Stadt deutliche Vorteile von einer Zugehörigkeit zu Bayern. Am 26. Dezember 1805 war es dann soweit: Der Frieden von Pressburg sprach Augsburg dem Königreich Bayern zu. Im Sommer 1806 konstituierte sich erstmalig ein königlich bayerischer Stadtmagistrat. Damit endete nach fast 500 Jahren die Reichsunmittelbarkeit Augsburgs.

Unter der neuen Herrschaft begann eine kommunale Neuordnung. In den 30er-Jahren des 19. Jahrhunderts hielt dann die Industrialisierung Einzug in Augsburg. Die Stadt profitierte dabei sowohl von ihrer günstigen Lage an den Flüssen Lech und Wertach, als auch vom großzügig vorhandenen Investitionskapital der Augsburger Bankhäuser. Besonders in der Textilindustrie nahm Augsburg bald eine Führungsrolle in Deutschland ein: 1837 wurde mit der Mechanischen Baumwollspinnerei und -weberei Augsburg (SWA) ein bedeutendes Unternehmen der Textilindustrie gegründet. Bis 1885 entstand die Neue Augsburger Kattunfabrik (NAK), ein weiterer Großbetrieb.

 

Auch der Maschinenbau wurde bald zu einem wichtigen Standbein der Augsburger Industrie. 1840 entstand in der Stadt der Vorläufer der 1898 gegründeten Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN). In Zusammenarbeit mit der Fabrik konstruierte Rudolf Diesel in der Stadt 1893 bis 1897 den ersten nach ihm benannten Motor. Wichtig für die weitere Entwicklung der Stadt war auch der Ausbau des Eisenbahnnetzes. Schon 1840 wurde die erste Linie nach München eröffnet. Bald folgten auch Strecken nach Kaufbeuren, Nürnberg und Ulm.

Durch die Industrialisierung nahm auch die Bevölkerungszahl der Stadt deutlich zu. Bald wurden die alten Stadtmauern zu eng. Nach dem in den 60er-Jahren des 19. Jahrhunderts der Festungscharakter der Stadt aufgehoben worden war, wurde weite Teile der Stadtbefestigung, auch viele historische Stadttore, abgerissen. Im Westen entstand ein breiter Boulevard, die heutige Konrad-Adenauer-Allee, und die Stadt erhielt damit ein modernes, großstädtisches Aussehen. Doch auch die negativen Folgen der Industrialisierung waren in Augsburg zu sehen. Vielfach entstanden außerhalb der ehemaligen Stadtmauer große Arbeiterviertel, die von Armut geprägt waren.

Napoleon in Augsburg

Am 9. Oktober 1805 besetzte die französische Armee Augsburg. Einen Tag später zog auch Napoleon persönlich durch das Wertachbrucker Tor in die Stadt ein. Insgesamt drei Tage hielt er sich in Augsburg auf und wohnte dabei im Hotel „Drei Mohren“. Angeblich soll er zu Augsburger Ratsherren Folgendes gesagt haben: „Sie haben ein schlechtes Pflaster, ich muss Sie einem Fürsten geben.“ Beweise gibt es für diese Aussage nicht, doch der Entschluss, Augsburg an Bayern zu übergeben, stand für Napoleon nach seinem Besuch auf jeden Fall fest.

Chronik

 1805 – Einzug Napoleons in Augsburg

 1805/06 – Eingliederung in das Königreich Bayern

 1840 – Fertigstellung der Bahnlinie Augsburg–München

 1893–1897 – Konstruktion des ersten Dieselmotors

 1898 – Geburt Bertolt Brechts

Augsburg im 20. und 21. Jahrhundert


Durch mehrere Eingemeindungen vergrößerten sich im 20. Jahrhundert Augsburgs Stadtgebiet und seine Einwohnerzahl. Der Zweite Weltkrieg hatte für die Stadt schlimme Folgen: In einer verheerenden Bombennacht wurden im Februar 1944 weite Teile der Stadt zerstört, darunter auch viele historische Bauwerke. Der Wiederaufbau zog sich lange hin und wurde vielerorts erst zur 2.000-Jahr-Feier der Stadt 1985 abgeschlossen. Einen großen Aufschwung bedeuteten für die Stadt die Gründungen der Universität (Bild) und der Fachhochschule.

Kurz nach der Jahrhundertwende zählte Augsburg erstmals mehr als 100.000 Einwohner und wurde damit offiziell zur Großstadt. In den Jahren 1910 bis 1916 wurden zudem viele umliegende Orte eingemeindet, sodass sich die Stadtfläche und die Einwohnerzahl weiter deutlich erhöhten.

Auf den Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 reagierten die Augsburger – wie die meisten Deutschen – zunächst mit euphorischem Jubel. Mit zunehmender Kriegsdauer nahm die patriotische Stimmung aufgrund der wirtschaftlichen Lage zwar deutlich ab, ein Aufbegehren gegen die alte Ordnung gab es in Augsburg aber erst im November 1918. Die politischen Wechsel in der Weimarer Republik und die „Gleichschaltung“ zu Zeiten des Dritten Reichs spielten sich in Augsburg ähnlich wie in anderen deutschen Städten ab.

Verheerende Folgen hatte der Zweite Weltkrieg. Mehrfach wurde Augsburg in seinem Verlauf zum Ziel von Luftangriffen. Die schlimmsten ereigneten sich in der Nacht vom 25. auf den 26. Februar 1944. Dabei wurden weite Teile der Innenstadt zerstört und 85.000 Menschen obdachlos. Am 28. April 1945 endete der Krieg für Augsburg mit dem Einmarsch amerikanischer Soldaten in der Stadt, die kampflos übergeben wurde. Insgesamt 6.000 Tote und rund 3.500 Vermisste hatte die Stadt zu beklagen. Mehr als 1.000.000 Kubikmeter Schutt türmten sich in Augsburg.

Nach dem Krieg blieb Augsburg zunächst bis zur Souveränität der Bundesrepublik 1955 unter amerikanischer Besatzung und erst 1998 wurde die hier stationierte US-Garnison gänzlich aufgelöst. Während das politische und kulturelle Leben in der Stadt schon in den 40er-Jahren wieder aufblühte, zogen sich die Maßnahmen zum Wiederaufbau noch länger hin. Zahlreiche Bauvorhaben konnten aber in den 50er-Jahren umgesetzt werden. Auch die Wirtschaft erlebte wieder einen Aufschwung, wobei Augsburg nach wie vor von der Textilindustrie geprägt war.

1970 wurde die Universität Augsburg feierlich eröffnet. Sie verfügte zunächst nur über eine Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, wurde in den Folgejahren aber erweitert. 1972 wurde ihr die Pädagogische Hochschule angegliedert. Bereits ein Jahr zuvor waren das Rudolf-Diesel-Polytechnikum und die Werkkunstschule zusammengelegt worden und die Fachhochschule Augsburg entstanden. Zu den Olympischen Sommerspielen 1972 wurden die Kanuslalomstrecke am Eiskanal und der Hotelturm erbaut. Im Rahmen einer bayernweiten Gebietsreform wurden ebenfalls 1972 die Städte Haunstetten und Göggingen sowie der Ort Inningen mit Bergheim nach Augsburg eingemeindet, wodurch sich das Stadtgebiet deutlich vergrößerte.

In den 80er- und 90er-Jahren musste Augsburg den Niedergang der Textilindustrie verkraften. Die Stadt wandelte sich zu einer Dienstleistungsstadt. 1982 wurde das Klinikum eröffnet, das in Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis erbaut worden war. Zugleich wurden in den 80er-Jahren viele prachtvolle Gedenktage gefeiert, von denen die 2.000-Jahr-Feier 1985 der bedeutendste war.

In den letzten Jahren wurden in Augsburg viele ehrgeizige und nicht unumstrittene Bauprojekte in Angriff genommen. Dazu gehört unter anderem die sogenannte Schleifenstraße, die seit 2004 durch das ehemalige Textilviertel führt. 2009 wurde im Süden der Stadt eine neue Fußballarena eröffnet, in der 2011 einige Spiele der Frauen-Fußballweltmeisterschaft stattfanden.

2.000-Jahr-Feier 1985

Als im Jahr 1985 das 2.000-jährige Jubiläum der Gründung der Stadt auf dem Programm stand, wurde dies groß gefeiert. Aus diesem Anlass wurden in Augsburg auch die Gebäude wieder herausgeputzt, allen voran das Rathaus, dessen 1944 zerstörter Goldener Saal aufwendig restauriert wurde. Seine vollständige Wiederherstellung dauerte auch nach dem Jubiläum noch eine Weile. Der offizielle Festakt zur 2.000-Jahr-Feier fand am 28. Juni statt. Das Rahmenprogramm umfasste auch ein Historisches Bürgerfest, das in den folgenden Jahren mehrfach wiederholt wurde. Zahlreiche Ausstellungen und Feste begleiteten das Jubiläum, das in der Stadt für eine noch länger anhaltende Aufbruchsstimmung sorgen sollte.

Chronik

 1944 – Schwere Zerstörungen durch Luftangriffe

 1970 – Gründung der Universität Augsburg

 1971 – Gründung der Fachhochschule

 1972 – Austragungsort der Olympischen Sommerspiele

 1982 – Eröffnung des Klinikums Augsburg

 1985 – 2.000-Jahr-Feier

 1998 – Auflösung der US-Garnison in Augsburg

 2011 – Spielort der Frauen-Fußballweltmeisterschaft

RUNDGÄNGE
Highlights

Stationen

 (A) Rathaus

 (B) Perlachturm

 (C) Augustusbrunnen

 (D) Dom

 (E) Fürstbischöfliche Residenz

 (F) Hofgarten

 (G) Maximilianstatue

 (H) St. Anna

 (I) Maximilianmuseum

 (J) Fuggerdenkmal

 (K) Weberhaus

 (L) St. Moritz

 (M) Zeughaus

 (N) Maximilianstraße

 (O) Fuggerhäuser

 (P) Herkulesbrunnen

 (Q) Schaezlerpalais

 (R) St. Ulrich und Afra

 (S) Reichsstädtisches Kaufhaus

 (T) Antoniushof

 (U) Merkurbrunnen

 (V) Elias-Holl-Platz

 (W) Stadtmetzg

 (X) Brechthaus

 (Y) Barfüßerkirche

 (Z) Fuggerei



Der Rundgang führt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Augsburg. In wenigen Stunden läuft man dabei vom Rathaus über den Dom zur Basilika St. Ulrich und Afra (Bild) und passiert die architektonischen Highlights der ehemaligen Reichsstadt.

Seinen Ausgangspunkt nimmt der Weg durch Augsburg auf dem Rathausplatz, der vom mächtigen Rathaus (A) überragt wird. Unter dem Dach kündet ein riesiger Reichsadler von der Zeit, als die Stadt eine der wichtigsten in Europa war und unter dem Schutz des Kaisers stand. Neben dem Rathaus ragt der Perlachturm (B) in die Höhe, von dessen Spitze sich im Sommer ein herrlicher Blick auf die Innenstadt und bei klarer Sicht sogar bis zu den Alpen bietet. Außerdem zieht auf dem Rathausplatz der Augustusbrunnen (C) die Blicke auf sich. Er ist einer der Augsburger Prachtbrunnen und dem Gründungsvater und Namenspatron der Stadt gewidmet.

Am Nordende des Rathausplatzes beginnt die Karolinenstraße, der man in Richtung Dom (D) folgt. Der Hohe Weg führt direkt zum eindrucksvollen Südportal der Kathedrale, die auf eine mehr als 1.000-jährige Geschichte zurückblickt und einen Besuch unbedingt wert ist.

Links von diesem Eingang ist bereits die Fürstbischöfliche Residenz (E) erkennbar, deren Räume zwar nicht zu besichtigen sind, deren wunderschöne Fassade allein sehenswert genug ist. Im Fronhof genannten Park biegt man vor der Residenz nach links ab, geht durch ein eisernes Tor und anschließend rechts durch einen steinernen Torbogen in der Residenz. Anschließend läuft man einige Meter nach rechts und dann wieder nach links. Hier bietet sich der Hofgarten (F) für eine kleine Rast an.

Der Rundweg führt links vom Hofgarten durch einen weiteren Durchgang in die Gasse Beim Hafnerberg, der man bis zur Ludwigstraße folgt. Diese Straße läuft man nach links entlang, bis sie sich verbreitert. Hier ist auf der linken Seite ein Eingang in die Augusta Arcaden, wo sich Naturmuseum und Planetarium befinden.

Der Rundweg folgt dem Verlauf der Ludwigsstraße nach links. Bei der nächsten Ampel überquert man die Straße und läuft geradeaus durch die Annastraße weiter, die wichtigste Einkaufsstraße der Stadt. An einem Eckhaus an der linken Straßenseite erinnern eine Tafel und die Maximilianstatue (G) an der Hauswand an Kaiser Maximilian I., der Augsburg einst vielfach besuchte.

Man folgt nun weiter der Annastraße. Am Martin-Luther-Platz taucht auf der rechten Seite die etwas versteckt liegende Kirche St. Anna (H) auf, die zur Zeit der Reformation eine wichtige Rolle spielte.

Der Rundweg biegt bei der Kirche nach links ab und führt zum städtischen Maximilianmuseum (I) und dem davor stehenden Fuggerdenkmal (J) aus dem 19. Jahrhundert, das Hans Jakob Fugger darstellt. Seine Sammlung bildete einst den Grundstock für die Bayerische Staatsbibliothek.

Weiter geht es hinter der Statue durch eine kleine Straße zum Weberhaus (K) mit seinen bunten Fassadenmalereien. Hier überquert man eine nur von Bussen und Straßenbahnen befahrene Straße und gelangt zum Eingang der Kirche St. Moritz (L) am gleichnamigen Platz. Dieser geht von der Kirche rechts in den Zeugplatz über. Hier steht auf der rechten Seite das Zeughaus (M) mit seiner imposanten Fassade, die nichts von ihrer einstigen Pracht eingebüßt hat. Hier lagerten früher die Waffen der Stadt. Heute sind hier des Öfteren Ausstellungen zu sehen und im Sommer lädt ein Biergarten zur Pause ein.

 

Gegenüber dem Zeughaus beginnt das Apothekergässchen, durch das man zur Maximilianstraße (N) gelangt. Rechts neben dem Gässchen stehen die mächtigen Fuggerhäuser (O) mit ihren begehbaren Innenhöfen. Von hier aus leitete Jakob Fugger im 16. Jahrhundert sein riesiges Unternehmen.

Auf der rechten Straßenseite läuft man die Maximilianstraße nun entlang. Auf einer Verkehrsinsel in der Straße erhebt sich ein weiterer Augsburger Prachtbrunnen, der Herkulesbrunnen (P) mit seinen Figuren von Adriaen de Vries. Er steht direkt vor dem Eingang zum Schaezlerpalais (Q) mit seiner wunderschönen Fassade, die vom herrlichen Rokokosaal im Inneren noch übertroffen wird. Hier sind auch mehrere Kunstmuseen beheimatet.

Auf der Maximilianstraße führt der Weg nun zur Basilika St. Ulrich und Afra (R) hinter der evangelischen Ulrichskirche, die zusammen ein außergewöhnliches Fotomotiv ergeben. Nach einem Besuch in der Basilika geht es auf der anderen Seite der Maximilianstraße zurück, vorbei an den rechts liegenden prächtigen Gebäuden des Reichsstädtischen Kaufhauses (S) und des Antoniushofs (T) bis zum Merkurbrunnen (U) am Moritzplatz, dem dritten Prachtbrunnen. Die Gebäude an der Straße zeugen noch immer vom immensen Reichtum der einstigen Patrizierfamilien.

Am Moritzplatz führt die enge Gasse des Judenbergs rechts hinunter ins verwinkelte Lechviertel mit seinen vielen Kanälen. Der Rundweg biegt nach wenigen Schritten nach links in die Pfladergasse ab. Hier geht es an der Alten Silberschmiede vorbei zum Elias-Holl-Platz (V) unterhalb des Rathauses, über den hinweg man die Stadtmetzg (W) mit ihrer Fassade im Stil der Renaissance erreicht. Gegenüber liegt die Kresslesmühle mit ihrem wildromantischen Pflanzenbewuchs, die heute ein vielfältiges kulturelles Programm anbietet.

Man folgt nun der Barfüßerstraße und biegt links in die Gasse Auf dem Rain ab, die zum Brechthaus (X) führt. Wieder zurück auf der Barfüßerstraße geht man links an der Barfüßerkirche (Y) vorbei zur Jakoberstraße.

Nach einer Weile taucht auf der rechten Seite der Eingang zur Fuggerei (Z) auf, dem bekanntesten Wahrzeichen der Stadt neben dem Rathaus. Die gesamte Anlage der ältesten Sozialsiedlung der Welt kann besichtigt werden, mehrere Ausstellungen informieren hier über die Geschichte, bevor der Rundgang entspannt im Café beendet werden kann.

Die Jakoberstraße und die sich anschließende Barfüßerstraße entlang kommt man wieder zum Rathausplatz, dem Ausgangspunkt dieser Rundtour im Herzen Augsburgs.

Ausgangspunkt: Rathaus

ÖPNV: Haltestelle Rathausplatz – Linien 1 und 2 (Straßenbahn)

Dauer des Rundgangs: ca. 4 Stunden

Sie haben die kostenlose Leseprobe beendet. Möchten Sie mehr lesen?